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Großmufti über den Tempelberg„Religion braucht keine Beweise“

Der Großmufti von Jerusalem will den Tempelberg für die Palästinenser reklamieren. Dabei geht es ihm nicht um einen Religionskrieg.

Der Felsendom – Zankapfel zwischen Juden und Palästinensern. Foto: reuters
Interview von Susanne Knaul

taz: Scheich Mohammed, würden Sie sagen, dass es beim israelisch-palästinensischen Konflikt um Land geht, oder haben wir es hier mit einem Religionskrieg zu tun?

Scheich Mohammed Hussein: Es geht hier nicht um einen Religionskrieg, und das würden wir auch auf keinen Fall wollen. Es ist ein Konflikt um Rechte und um Land, palästinensisches Land, das von Israel besetzt wird. Die Siedlungen werden weiter ausgebaut und die Besatzungsmacht will uns vertreiben. Die Palästinenser fordern ein Ende der Besatzung. Wir wollen Freiheit und Unabhängigkeit.

Sie behaupten, dass es auf dem Tempelberg in Jerusalem niemals einen jüdischen Tempel gegeben hat, dort, wo heute der Felsendom steht. Haben Sie Beweise dafür?

Bitte sprechen Sie nicht von dem Tempelberg. Dies ist eine Moschee. Der richtige Name lautet Haram al-Scharif (auf Deutsch: „Das edle Heiligtum“ ), und ich wehre mich gegen jede andere Bezeichnung. Es gab dort niemals etwas anderes als eine Moschee, und es ist sehr wichtig, in dieser Frage sehr genau zu sein.

Wir haben nichts dagegen, dass jeder in der für ihn vorgesehenen Stätte betet

Religionen brauchen keine Beweise. Sie basieren auf Botschaften von Gott. Die Muslime bezeichnen die Moschee als Al-Aqsa-Moschee, und so ist es.

Ist die islamische Religion nicht erst mit Mohammed entstanden, also gut 600 Jahre nach der Geburt Christi?

Wir Muslime glauben an alle Propheten, an Moses und Jesus aus der Bibel, wir glauben, dass sie Botschafter waren. Alle Behauptungen, dass es einen Tempel gab, sind Lügen und Fälschungen.

Was antworten Sie Kritikern, die sagen, dass derartige Feststellungen die Unruhen eher noch weiter anheizen, anstatt zu ihrer Beruhigung beizutragen?

Susanne Knaul
Im Interview: Scheich Mohammed Ahmad Hussein

Großmufti von Jerusalem, wurde dort im Jahr 1950 geboren. Er studierte zunächst Islamisches Recht in Jordanien und dann Moderne Islamwissenschaften an der Al-Kuds-Universität in Jerusalem. Der verheiratete Vater von neun Kindern wurde 2006 von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zum Großmufti berufen. Vorher war er Imam der Al-Aqsa-Moschee und Kustos der muslimischen Heiligtümer in Jerusalem.

Wenn ich sage, dass dies meine Moschee ist, dann ist das mein Glaube.

Was halten Sie von dem Vorschlag der jordanischen Regierung, Überwachungskameras auf dem Tempelberg zu installieren?

Die Waqf (die Hüterin der islamischen heiligen Stätten) hat versucht, Kameras anzubringen, aber dann sind die Israelis gekommen und haben sie wieder abgenommen. Die Waqf ist für die Moschee zuständig. Sie muss volle Handlungsfreiheit haben. Dies ist unser heiliger Ort, und wir wollen die Leute fernhalten, die nicht hierher gehören und eindringen wollen.

Der seit Beginn der israelischen Besatzung 1967 geltende Status quo hält fest, dass Juden den Tempelberg zwar besuchen, nicht aber dort beten dürfen. Warum ist es so wichtig für die Muslime, dass die Besucher dort nicht beten?

Wir reden hier über eine religiöse Stätte, eine Moschee, einen heiligen Ort für Muslime, wie eine Kirche, die Christen heilig ist, und eine Synagoge, in der die Juden beten. Es ist eine Frage von gegenseitigem Respekt. Wir haben nichts dagegen, dass jeder in der für ihn vorgesehenen Stätte betet, genau wie wir von Muslimen erwarten, dass sie in der Moschee beten und nirgendwo sonst.

Es kann nicht sein, dass die Juden hier beten und daraus ableiten, dass der Haram al-Scharif ihnen gehört. Wir fordern eine Rückkehr zur Situation, die bis zum Krieg von 1967 bestand. Damals stellten die Juden keinerlei Ansprüche auf unsere heiligen Stätten.

Die israelische Regierung hält jedoch sehr hartnäckig daran fest, den Status quo nicht verändern zu wollen. Trotzdem glauben mehr als die Hälfte der Palästinenser, dass Israel an der Stelle der Moscheen einen neuen jüdischen Tempel errichten will. Wie erklären Sie sich das?

Welche Art von Status quo schwebt (dem israelischen Regierungschef Benjamin) Netanjahu vor? Das sollten Sie ihn fragen. Er lässt das Eindringen der Siedler in die Moschee zu und macht unsere Heiligtümer zu militärischen Stützpunkten. Sein Gerede über den Status quo ist nichts anderes als eine PR-Kampagne.

Werbung scheint Sie selbst aber nicht zu kümmern, denn Sie sagen ja ganz offen, dass Sie den Status quo ablehnen und Juden nicht auf den Tempelberg lassen wollen.

Die Juden haben keinerlei Rechte dort. Es ist eine Moschee.

Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege, aber hat nicht Jordanien 1967 den Krieg gegen Israel angefangen und verloren?

Sind Sie Jüdin?

Nein.

Es geht nicht nur um den Haram al-Scharif, sondern um palästinensisches Land und die Rechte der Palästinenser auf ihre Selbstbestimmung. Wir wollen diesen Konflikt beenden und in Frieden leben. Leider ist es so, dass sich kein Land auf der Welt traut, Israel entgegenzutreten. Stattdessen kommen sie zu uns und sagen, wir sollen uns zurückhalten und uns beherrschen. Wie ist es möglich, dass die Welt Opfer und Täter miteinander vergleicht? Die Welt muss endlich erkennen, dass das Unrecht ein Ende haben muss.

Gibt es denn auf israelischer Seite jüdische Religionsgelehrte, mit denen Sie ein Gespräch führen?

Es gibt Leute, die ein Verständnis für das Leid der Palästinenser zeigen, auch Rabbiner. Leider sind sie eine verschwindend kleine Minderheit. Ihre Stimme wird kaum wahrgenommen.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat kürzlich gesagt, der frühere Großmufti Amin al-Husseini habe Hitler zum Holocaust an den Juden angestiftet. Was fällt Ihnen zu dieser Äußerung ein?

Da sieht man, was Natanjahu macht. Er verändert die Geschichte. Die Juden selbst sollten dazu Stellung beziehen, schließlich geht es um ihre Tragödie. Die Welt war damals voller Sympathie für die Juden und ermöglichte es ihnen, ihren Staat auf palästinensischem Land zu errichten. Dass Netanjahu jetzt den Mufti beschuldigt, ist nichts anderes als Hetze gegen die Palästinenser, die er nun als Grund für den Holocaust darstellt. Selbst in Israel wird er für diesen Unsinn ausgelacht.

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70 Kommentare

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  • "Religionen brauchen keine Beweise. Sie basieren auf Botschaften von Gott."

     

    So einfach geht Religion???

     

    Ich bin ein Gegner jeder Religion, denn sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, das wir die Welt nicht verstehen.

     

    Richard Dawkins

  • Dieser Mann ist eindeutig mitverantworlich für den Terror, der in Israel gegen die Juden ausgeübt wird, und er sollte dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

  • Noch ein informativer Link: http://palwatch.org/main.aspx?fi=974

    Hier ist ausgiebig dokumentiert, wie Herr Hussein gegen Israel und die Juden hetzt, zum Beispiel durch

    - Glorifizierung von Terroristen, die Juden ermordet haben

    - Verehrung für den Nazi-Kollaborateur und Holocaust-Unterstützer Al-Husseini

    - Berufung auf den berüchtigten und aus der Hamas-Charta bekannten Hadith "Oh Muslim! Da ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt; komm und töte ihn! "

    usw.

    • @christine rölke-sommer:

      Danke für den informativen Link.

  • Darf ich anmerken, dass das Beharren auf religiös begründeten "Wahrheiten" - ein Widerspruch in sich, von welcher Seite auch immer diese angeblichen Wahrheiten ins Feld geführt werden - seit Jahrtausenden mehr Menschen tötet als alles, was dem menschlichen Geist sonst noch eingefallen ist? Und das wäre ja eigentlich eine ganze Menge...

    • @HP Remmler:

      Zunächst: "Wahrheit" ist ein recht komplexes Konzept. KEINE Logik kommt ohne fixe Grundannahmen aus, auf denen sie aufbaut und deren "Wahrheit" sich schlicht daraus ergibt, dass man sie nicht hinterfragt. Religiöse Glaubenssätze sind solche Axiome, aber eben beileibe nicht die einzigen.

       

      Insofern sollte Jeder, der für sich in Anspruch nimmt, logisches Denken zu praktizieren, vorsichtig mit verähchtlichen Äußerungen über anderer Leute Axiome sein. Im Zweifel ist er sich nicht bewusst, was er selbst alles einfach als gegeben akzeptiert.

       

      Zum zweiten wurden in der Vergangenheit nur sehr wenige Menschen wirklich aus religiösen Gründen getötet. Vielmehr wurden im Namen der Religion zutiefst weltliche Macht- und Wirtschaftsinteressen mit Gewalt durchgesetzt. Hätte es die Religion nicht gegeben, hätten die Beteiligten im Zweifel eine andere Ausrede gefunden. Ich würde allerdings zustimmen, das die Religion sich besonders gut für derartigen Missbrauch eignet.

      • @Normalo:

        Sie eignet sich aber nur, weil eine Menge Leute wirklich glauben, sie kämpften für ihre Religion.

  • Das Interview ist insgesamt erschreckend. Nach Netanjahus geistigem Komplettausfall hat Frau Knaul nun bewiesen, dass auch der Großmufti von Jerusalem einen Knall hat und mit Menschen, die Fakten ihren Glauben gegenüberstellen, schwer zu diskutieren ist. Und als würde das nicht genügen, hat sie gleich auch noch unter Beweis gestellt, dass sie komplett den israelischen Geschichtsnarrativ verinnerlicht hat. Hat Jordanien 1967 Israel angegriffen? Nein, hat es nicht. Der 6-Tag-Krieg ging von Israel aus. Der Streitpunkt in der Erzählung ist, ob Israel eine Art präventive Selbstverteidigung ausübte, um einen drohenden Angriff mehrerer arabischer Staaten abzuwehren, oder ob Israel einen Vorwand suchte, einen vernichtenden Erstschlag gegen diese Staaten zu führen.

    Nur die Erzählung, dass Israel von Jordanien angegriffen wurde und erst daraufhin zurückschlug, die gibt es eigentlich nicht, die ist nur ein Ausfluss des Gedankens, dass Israel sich immer nur selbst verteidigt, immer nur Angegriffener, nie Angreifer ist. Und das hat Frau Knaul offensichtlich so verinnerlicht.

    • @Max Mutzke:

      Der 6-Tage-Krieg begann mit einem Präventivschlag Israels gegen Ägypten. Ein Teilaspekt des Krieges war die Auseinandersetzung zwischen Israel und Jordanien. Dazu Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Sechstagekrieg):

      "Israel forderte König Hussein von Jordanien auf, nicht in den Krieg einzutreten. Hussein ... lehnte ab und ließ Westjerusalem und das Gebiet um Tel Aviv mit Artillerie beschießen. Israel antwortete mit heftigen Gegenangriffen."

      Insofern hat Frau Knaul also Recht.

      • @kdw59:

        Falsch. Israel hat ein Bündnis angegriffen. Schon die völlig offensiv ausgerichtete Blitzkriegtaktik weist auf eine Planung von langer Hand und auf die Zielsetzung, mit aggressivsten Mitteln den eigenen Machtbereich zu vergrößern, hin. Von einem Präventivschlag, was ja wohl eine Defensivhandlung suggerieren soll, kann nicht im entferntesten die Rede sein.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Kein Präventivschlag? Hier ein paar Zitate aus den Wochen vor dem Krieg (alles nachzulesen im bereits verlinkten Wikipedia-Artikel):

           

          Syriens Präsident Nureddin Mustafa al-Atassi am 22. Mai 1966:

          „Wir wollen einen totalen Krieg ohne Einschränkungen, einen Krieg, der die zionistische Basis zerstören wird.“

           

          Hafiz al-Assad, damals syrischer Verteidigungsminister und späterer Staatschef, am 20. Mai 1967:

          „Unsere Streitkräfte sind nun voll bereit […] dem Akt der Befreiung den Anstoß zu geben und die zionistische Anwesenheit im arabischen Heimatland in die Luft zu jagen. Ich als Militär glaube, dass die Zeit gekommen ist, den Vernichtungskrieg zu führen.“

           

          Gamal Abdel Nasser, Präsident Ägyptens am 27. Mai 1967:

          „Unser grundlegendes Ziel ist die Vernichtung Israels. Das arabische Volk will kämpfen.“

    • @Max Mutzke:

      Nein, Sie sollten in die Geschichtsbücher schauen: Nach dem notwendig gewordenen Angriff gegen Ägypten, erklärte Israel, keine Angriffsabsichten gegen Jordanien zu haben und forderte diesen Staat auf, neutral zu bleiben. Jordanien wollte dies nicht und beschoss Jerusalem und Tel Aviv. Daraufhin besetzte Israel die Westbank.

      • @Aaron Kunz:

        Mal ganz ohne strategische und moralische Bewertung; Es war für Jordanien der Bündnisfall und der Bündnispartner wurde nach einigen großen Dummheiten von Israel angegriffen.

  • Die letzte Antwort des Scheich Mohammed scheint entlarvend.

     

    Im Jahre 1946 hielt der Gründer der Muslimbruderschaft, Hassan Al-Banna, in Kairo eine Laudatio auf den Mufti von Jerusalem. Amin-al-Husseini, der nach Ende des Zweiten Weltkrieges als Kriegsverbrecher und Kollaborateur des NS-Regimes gesucht wurde, hatte nach einem kurzen Intermezzo in einem französischen Gefängnis Asyl in Ägypten erhalten und dort Zuflucht bei den Muslimbrüdern gefunden.

     

    Auszug:

    "Der Mufti ist soviel wert wie eine ganze Nation. Der Mufti ist Palästina. Und Palästina ist der Mufti. ... der mit der Hilfe Hitlers und Deutschlands ein Empire herausforderte und gegen den Zionismus kämpfte. ..."

     

    Auch nachzulesen bei:

     

    Hamed Abdel-Samad; Der islamische Faschismus; S. 34 ff. Kapitel: Die Muslimbrüder und die Nazis - eine Liebesaffäre mit Folgen.

  • "Es geht hier nicht um einen Religionskrieg, und das würden wir auch auf keinen Fall wollen. Es ist ein Konflikt um Rechte und um Land, palästinensisches Land, das von Israel besetzt wird."

     

    Na, dann wäre das ja alles kein Problem. Der ganze mystische Kram da oben wird abgerissen und Israel gibt den Berg zurück an Jordanien.

     

    Dann kann man da oben was hinbauen, was den Menschen wirklich nutzt. 'N AKW oder ein Braunkohlekraftwerk oder von mir aus auch Windräder. Dann kann man mal zeitgemäße Glaubenskriege austragen.

    • @Age Krüger:

      Dass der israelisch-palästinensisische Konflikt kein Religionskrieg ist und nicht den Tempelbeg als strittigen Punkt, sondern Landkonflikte beinhaltet, sollte bekannt sein. Insofern sind die Klarstellungen des Muffti bemerkenswert treffend, klar und deutlich.

  • "Wir fordern eine Rückkehr zur Situation, die bis zum Krieg von 1967 bestand"

     

    Also ist es wohl der Großmufti, der den Status quo verändern will.

  • Religion ist opium fuer das volk.

    Und es gibt jede menge dealer

    • @Demokrat:

      Unter Opium hängt man völlig sediert in einer Ecke herum und geht nicht aufeinander los. Insofern passt das hier schlecht. Wenn Religion die Macht hätte, die beiden Parteien komplett zu befrieden, indem sie gar nichts mehr machen, wäre das mal ein guter Schritt. Aber ist ja Quatsch.

    • @Demokrat:

      Kant

      • @Demokrat:

        nicht ganz, sondern

        "Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, dass der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist (...)" (Marx)

        und nun gilt es durchzubuchstabieren, wie dieser imperativ praktisch für+in Jerusalem (für den anfang) umgesetzt wird.

  • Ich glaube, dass auf dem Tempelberg früher ein kanaanitischer Schweinestall stand.

     

    Des weiteren glaube ich, dass Mohammed schizophren war. Immerhin hat er Stimmen gehört.

     

    Zu guter Letzt glaube ich, dass man ganz Jerusalem in ein UN-Protektorat verwandeln sollte. So ähnlich wie das Kosovo. Dann gehörte es keiner der Buchreligionen mehr, aber alle könnten es besuchen. (Natürlich wurde das bereits vorgeschlagen... Jahre her.)

  • bis zum Sechstagekrieg 1967 hatten Palästinenser leichten Zugang zum Tempelberg und zur al-Aksa-Moschee;

    nach dem 67er Krieg hatte Israel den Zugang zu Ostjerusalem für sich durchgesetzt und damit die Klagemauer leicht erreichbar gemacht.

    Am besten wäre es wenn diese beiden religiösen Stätten weiter auseinander bewegt würden.

  • „Religionen brauchen keine Beweise.“ und „Alle Behauptungen, dass es einen Tempel gab, sind Lügen und Fälschungen.“ Mit diesen beiden Sätzen ist das Weltbild des Mannes ausreichend umrissen. Er hat sich offensichtlich von jeder außerhalb seines Wahnsystems existierenden Realität abgekoppelt. Das wäre ja an sich nicht weiter schlimm und einfach nur ein bedauernswerter Fall von Psychose. Nur ist er leider der geistliche Führer der Palästinenser und verbreitet seinen kranken Wahn von der Kanzel herab, und ein Großteil der Palästinenser scheint gewillt, ihm zu folgen.

     

    Was ich erstaunlich finde, ist die enorme Nachsichtigkeit, die Israel gegenüber seinen Todfeinden zeigt. Meiner Meinung nach sollte es unbedingt unterbunden werden, dass Leute wie dieser Mufti, die nicht in die Moschee, sondern in eine geschlossene Anstalt gehören, ihre Hassbotschaften verbreiten. Das muss wenn schon nicht in den Autonomiegebieten, dann doch wenigstens in Jerusalem möglich sein.

    • @kdw59:

      Jawoll! Nicht dass der nachher noch auf die Idee kommt zu unterstellen, der Holocaust sei in der Form ursprünglich gar nicht die Idee der Nazis gewesen, sondern die eines religiösen Führers aus einem ganz anderen Land! Dann wäre der so wahnsinnig, dass man einem angst und bange werden könnte.

    • @kdw59:

      „Religionen brauchen keine Beweise.“

      > Das wird Ihnen jeder Religionsanhänger so sagen. Liegt in der Natur des Glaubens.

       

      „Alle Behauptungen, dass es einen Tempel gab, sind Lügen und Fälschungen.“

      > Es gab anscheinend zwei Tempel, aber vor über 2000 Jahren. Wo fangen wir an und wo hören wir auf, wenn jeder Dinge geltend machen will, die irgendwann vor Jahrhunderten und Jahrtausenden mal waren? Sollen wir in Europa wieder die Reiche der Kelten und Alemannen aufbauen - oder besser gleich die Vorzivilisation der Neandertaler? Wo ist da die sinnvolle Grenze? Vor 100 Jahren? Vor 10.000 Jahren? Vor 1.000.000 Jahren?

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Es geht doch erst mal nicht darum, etwas "geltend zu machen", sondern darum, ob man prinzipiell bereit ist, Fakten - ob sie 10 oder 1.000.000 Jahre alt sind, ist da völlig unerheblich - zur Kenntnis zu nehmen, die im Widerspruch zum eigenen Weltbild stehen. Diese Bereitschaft fehlt bei Herrn Hussein offensichtlich.

        • @kdw59:

          Na, wenn die Zeit keine Rolle spielt, hat ja der Mufti trotzdem recht. Weil Fakt ist, es steht eine Moschee auf dem Tempelberg.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Die Moderation: Kommentar entfernt, bitte halten Sie sich an die Regeln.

  • Mufti: "Wir Muslime glauben an alle Propheten, an Moses und Jesus aus der Bibel, wir glauben, dass sie Botschafter waren."

     

    "Die Juden haben keinerlei Rechte dort. Es ist eine Moschee."

     

    Aha, die Muslime glauben an den Juden Jesus, dennoch dürfen Juden den Tempelberg nicht betreten und dort beten. Weiß der Großmufti eigentlich, in welche Widersprüchlichkeiten er sich da verstrickt?

    • 3G
      3784 (Profil gelöscht)
      @Nicky Arnstein:

      Selbst bei geringsten Kenntnissen über die drei Religionen ist hinlänglich bekannt, und wird von den Religionen selbst auch nicht bestritten, dass die drei Religionen zueinander abwärtskompatibel sind, und nicht aufwärtskompatibel. Widersprüchlich wäre daher nur, wenn Christen und Juden zwar die Aufwärtskompatibilität in Abrede stellen, dennoch aber den Wunsch haben, im Abgestrittenen beten zu dürfen. Daher wird jenes, was Sie „Widerspruch“ nennen, meiner Kenntnis nach im Deutschen mit dem Wort „Konsequenz“ bezeichnet, und nicht mit „Widerspruch“.

  • 2G
    2730 (Profil gelöscht)

    Mich erinnern bestimmte Aussagen im Interview an den bitteren Witz aus Zeiten der Apartheid, in dem ein Polizist die schwarze Putzfrau vor der Kirche warnt: "Aber wehe, ich erwische dich beim beten..."

    Mir ist (leider) schleierhaft, wie mit solchen Argumentoren Frieden geschaffen werden soll.

     

    Übrigens: Bestimmt benötigten die Nazis keine Anstiftung für den Holocaust, doch dessen Unterstützung war sicherlich nicht unwillkommen.

    Aber vielleicht wird wikipedia ja auch "ausgelacht": https://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed_Amin_al-Husseini

    • @2730 (Profil gelöscht):

      "Mir ist (leider) schleierhaft, wie mit solchen Argumentoren Frieden geschaffen werden soll."

       

      Ganz einfach: Der Klügere gibt nach.

    • @2730 (Profil gelöscht):

      statts wiki mal was gehaltvolles lesen?

      ich empfehle https://www.jungewelt.de/2015/11-03/001.php

      da erklärt Moshe Zuckermann, was es mit Netanyahus dreifachem rittberger auf sich hat.

      • @christine rölke-sommer:

        Immer wenn's unbequem wird, lenken Sie vom Thema ab. Netanjahu ist hier nicht das Thema, sondern die ideologisch-religiöse Verblendung des Großmuftis, die repräsentativ ist für den seit über Hundert Jahren existierenden Konflikt zwischen Arabern und Juden in der Region. Der hat nicht erst mit der Staatsgründung Israels und auch nicht mit Netanyahu begonnen. Er begann mit den ersten Bestrebungen von europäischen Juden, sich in Palästina niederzulassen. Die Araber wollen keine jüdischen Nachbarn, so wie vermutlich auch hierzulande viele keine syrischen Flüchtlinge in ihrer Nähe wissen wollen. So wie der Großmufti die Moschee judenfrei haben will, so will er ganz Palästina - einschließlich des Territoriums des heutigen Israels - judenfrei haben und die Flagge des Islams über ganz Palästina hissen. Und das ist der eigentliche Konflikt und der Grund, warum Palästinenser derzeit wahllos israelische Zivilisten abstechen.

        • @Nicky Arnstein:

          so so... nicht das thema...

          und was ist das hier?

          " Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat kürzlich gesagt, der frühere Großmufti Amin al-Husseini habe Hitler zum Holocaust an den Juden angestiftet. Was fällt Ihnen zu dieser Äußerung ein?

           

          Da sieht man, was Natanjahu macht. Er verändert die Geschichte. Die Juden selbst sollten dazu Stellung beziehen, schließlich geht es um ihre Tragödie. Die Welt war damals voller Sympathie für die Juden und ermöglichte es ihnen, ihren Staat auf palästinensischem Land zu errichten. Dass Netanjahu jetzt den Mufti beschuldigt, ist nichts anderes als Hetze gegen die Palästinenser, die er nun als Grund für den Holocaust darstellt. Selbst in Israel wird er für diesen Unsinn ausgelacht."

          frau Knauls versuch, vom thema - dem territorialkonflikt btw - abzulenken?

          • @christine rölke-sommer:

            "Dass Netanjahu jetzt den Mufti beschuldigt, ist nichts anderes als Hetze gegen die Palästinenser, die er nun als Grund für den Holocaust darstellt."

             

            Ich erlaube mir, aus Wiki zu zitieren:

             

            Amin al-Husseini spielte eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung des modernen Antisemitismus im arabischen Raum und der Zusammenarbeit von islamistischen Antisemiten mit den Nationalsozialisten. Er war überzeugter Befürworter der Vernichtung der europäischen Juden im Deutschen Reich. Er knüpfte Kontakte zu den Nationalsozialisten, gewann die Unterstützung durch deutsche Führungskreise und lebte ab 1941 in Berlin. Al-Husseini war Mitglied der SS und betrieb Propaganda für Deutschland in arabischer Sprache. In der Spätphase des Zweiten Weltkrieges half al-Husseini auf dem Balkan bei der Mobilisierung von Moslems für die Waffen-SS. Der französische Innenminister erklärte im Mai 1945 rückblickend, al-Husseini sei die „Leitfigur deutscher Spionage in allen muslimischen Ländern“.

            • @Nicky Arnstein:

              ich stelle fest:

              Sie haben meiner interpretation, dass frau Knaul versucht, mit ihrer frage vom thema - dem territorialkonflikt!- abzulenken, nicht widersprochen.

              danke!

               

              im übrigen gibt's zum mufti (seit 1974 tot) gehaltvolleres als wiki in (anti-)deutsch.

              • @christine rölke-sommer:

                ich muss doch nicht jedem Unfug widersprechen, oder? Ich respektiere das Recht auf freie Meinungsäußerung.

      • @christine rölke-sommer:

        Prima Link, vielen Dank.

  • 3G
    3784 (Profil gelöscht)

    Handelt es sich an besagtem Platz um den zweiten Tempel, so wurde dieser zeitweilig als Zeusheiligtum geführt, und 70 n. Chr. meiner Kenntnis nach durch Römer zerstört, nicht durch Muslime. Soweit die Quellenlage laut der hebräischen Bibel. Bekanntlich sind die biblischen Angaben unter historischem Gesichtspunkt allerdings umstritten, von der Bibel unabhängige historische Zeugnisse bisher nicht anerkannt. Insofern gelte die Existenz eines Tempels aus „salomonischer“ Zeit archäologisch als nicht nachgewiesen (https://de.wikipedia.org/wiki/Jerusalemer_Tempel)

     

    Wozu sollte dann der Hausherr hinter die wissenschaftlichen Ergebnisse der Archäologen zurückfallen?

     

    Nach der Zerstörung stand an dieser Stelle ein Jupiter-Tempel der Römer. Dann wurde der Jupiter-Tempel von den zum Christentum konvertierten Römern niedergerissen, und an dessen Stelle eine christliche Basilika errichtet, die später wiederum von dem zum Heidentum zurück konvertierten Römern abgerissen wurde. Danach lag die Fläche ca. 350 Jahre brach, bis der Felsendom errichtet wurde (ebenda).

     

    Es ist völlig unerheblich, ob sich darunter einmal ein Tempel befunden habe oder nicht. Es sei denn, es wäre legal, wenn die aus ihren bajuwarischen Dörfern zusammenströmenden Kelten sämtliche Kapellen und Kirchen einrissen, die auf ihren einstmaligen Kultstätten errichtet wurden ;-)

  • Zunächst muss man feststellen, dass Benjamin Netanjahu schlicht ein Legendenerzähler ist, der ein gestörtes Verhältnis zur Wahrheit pflegt.

    Hierzu nachfolgendes. Am 21.10.2015 reiste der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nach Israel um mit Netanjahu über den Status der Al-Aqsa Moschee zu sprechen. In der darauf folgenden Pressekonferenz erklärte Benjamin Netanjahu

    „Den Status quo der Al-Aqsa Moschee wurde nie geändert und er wird auch in Zukunft nicht geändert. „

     

    Tatsache ist jedoch, dass die israelische Regierung und die Jerusalemer Stadtverwaltung Fonds radikale jüdische Gruppen aktiv auffordert und unterstützt, ihr Ziel, Aufbau eines "Dritten Tempels", nachdem die physische Vernichtung der Al-Aqsa Moschee erfolgt ist. Diese Unterstützung der rechtsgerichteten jüdischen Aktivisten ist gut dokumentiert und reicht bis hin zu Kabinettsminister der Regierung Netanjahu.

     

    Nach offiziellen Angaben der israelischen Polizei, die alleine über Zugangsbeschränkungen zur Al-Aqsa-Moschee entscheidet, sind die muslimischen Gläubigen allein im Jahr 2014 um das Vierfache gegenüber dem Vorjahr mit Zugangsverboten in die Moschee belegt worden.

    Dabei werden die Altersbeschränkungen für männliche Palästinenser die in der Moschee beten wollen immer weiter rauf gesetzt. So wird von den Israelis kurzfristig vor dem Gebet ein Verbot verfügt, dass alle Männer unter 50 manchmal unter 60 keinen Zugang zur Moschee erhalten

     

    Die Weltgemeinschaft sollte einfach anerkennen, dass es mit Benjamin Netanjahu und seiner Regierung keine Verhandlungspartner gibt, die Verhandlungen auf Grundlage von Tatsachen führen wollen. Ich selbst habe zahlreiche Verhandlungen geführt.

    Wie soll eine Verhandlung mit einem notorischen Lügner ablaufen? Wie?

    • @Nico Frank:

      Also aus historischer Sicht lügt lediglich der Mufti....

    • @Nico Frank:

      "Ich selbst habe zahlreiche Verhandlungen geführt. "

       

      Sie haben mit Bibi Verhandlungen geführt? Aha.

  • Bei Scheich Mohammed Hussein fängt die Zeitrechnung wohl erst mit Mohammed an, oder? Sonst könnte er ja nachlesen, das der erste Anfang des 6. Jh. v. Chr. durch die Babylonier zerstört wurde un der zweite durch die Römer 70 n. Chr.

    Als beweisbare Rest ist die Klagemauer noch heute vorhanden. Soviel von "da stand immer nur eine oschee.

     

    In diesem Interview zeigt es sich wieder einmal, dass man mit irgendwelchen Verblendeten -egal ob diese aus der Religion, Kommunismus, Faschismus oder sonstwoher ihre Eingebungen bekommen und aus denen sie ihre Überzeugungen ableiten- einfach keine Kompromisse oder einen Konsens bekommt.

    Die Leute sind in ihrem Hirn gefangen, sitzen in dem Käfig, bzw. in einem tiefen Teller und können nicht über den Rand hinaus schauen.

    Solchen Leuten, auch die Pegidas gehören dazu, solchen Leuten sollte man eingach kein Forum anbieten,

    Bei denen kommt es nicht an, das die Welt sich täglich verändert, verharren in alten Positionen erzeugt Starrsinn.

    Gebt diesen Leuten den Faustkeil zurück und steckt sie in Höhlen.

    Was anderes fällt mit nicht ein.

     

    Und weshalb regt er sich über seinen Bruder Natanjahu auf. Kommt doch aus derselben Familie. Oder weiß er auch nicht, dass er mit ihm denselben Urvater, Abraham, hat? Der ganze Streit zwischen Israelies und Palästinensern ist nichts weiter als ein eskalierter Familienstreit, mehr nicht.

  • zu dem interview fällt mir nur noch eines ein: je blöder die fragen, desto saublöder die antworten!

    • @christine rölke-sommer:

      Die Fragen sind nicht blöd, sondern sehr intelligent gestellt, denn sie entlarven, wie der Großmufti tickt und warum dieser Konflikt unlösbar ist.

      • @Nicky Arnstein:

        doch, sind sie.

        nehmen Sie nur mal die frage, die so tut, als wäre christus jemals geboren worden!

        • @christine rölke-sommer:

          Wenn für Sie Jesus in die Kategorie Märchen und Legenden gehört, dann hoffentlich auch die Himmelfahrt Mohammeds, zumal der Koran ja - wie es wissenschaftlich belegt ist - von der Bibel der Juden und Christen "inspiriert" worden ist.

        • 8G
          889 (Profil gelöscht)
          @christine rölke-sommer:

          Zweifelt denn noch jemand daran?

    • @christine rölke-sommer:

      Da würde mich mal interessieren, ob Sie eine Frage wissen, auf die dieser Herr nicht saublöd antworten würde, und was er Ihrer Meinung nach antworten würde.

      • @kdw59:

        nun, auf die erste frage hat er nicht saublöd geantwortet.

        allerdings hat diese antwort nicht interessiert. vermutlich war sie der fragestellerin zu politisch.

        • @christine rölke-sommer:

          Doch, auch auf die erste Frage hat er saublöd geantwortet. Er hat abgestritten, dass die radikalen Islamisten einen Religionskrieg führen, dann aber gestanden Antisemit zu sein, als er die Autorin nach ihrer Religionszugehörigkeit gefragt hat. Das heißt, er hat nicht nur gelogen, sondern war auch doof genug, sich beim Lügen erwischen zu lassen, ohne, dass die Autorin dies forciert hätte.

          • @Aaron Kunz:

            ichsachmaso: auch islamisten kämpfen um territorium+herrschaft über selbiges und eben nicht um religion.

            eigentlich ne binse - dacht ich bislang, aber wie der *fred mitsamt interview zeigt, kommt politische analyse zunehmend aus der mode.

  • Der Mann ist lustig! "Wenn ich sage, dass dies meine Moschee ist, dann ist das mein Glaube", sagt Scheich Mohammed, Großmufti von Jerusalem. Und weiter: "Religionen brauchen keine Beweise. Sie basieren auf Botschaften von Gott."

     

    Man muss wohl froh sein, dass Scheich Mohammed von (seinem) Gott nicht auch die Botschaft erhalten zu haben meint, der Petersdom in Rom sei eine verkleidete Moschee, das Empire State Building ein Minarett und die 9 großen Cullinan-Diamanten wären Eigentum des Großmuftis von Jerusalem. Denn dass er einen Glaubenskrieg angeblich "auf keinen Fall" will, würde ihm den Teufel nützen, würde er versuchen, sein gottgegebenes Recht tatsächlich wahrzunehmen. Andere Leute glauben schließlich auch. Zum Beispiel, dass sie völlig im Recht sind mit ihren Ansprüchen, weil sie gewisse Nachweise besitzen – und dass sie deshalb kein Stück weichen müssen.

     

    Wenn Scheich Mohammed nicht will, dass "die Welt" Opfer und Täter verwechselt, sollte er sein vermeintliches Recht darauf, Gottes Wort als einzig wahre Wahrheit zu verkünden, ein Weilchen ruhen lassen, finde ich. Statt dessen sollte er versuchen, ein paar weniger virtuelle Dinge aufzutreiben, auf die auch Nicht-Muslime sich verständigen können. Alte Verträge etwa oder zweifelsfrei datierte archäologische Befunde. Wenn (sein) Gott will, dass der Tempelberg den Moslems ganz allein gehört, dann wird er sicher suchen helfen.

     

    Dass "das Unrecht ein Ende haben muss", ist der Welt schließlich längst klar. Strittig ist nur, was genau ein Unrecht ist und was ein Recht. Würde sich die Welt in dieser Frage auf den Glauben einzelner Männer verlassen, wäre der nächste Krieg vorprogrammiert. Netanjahus Holocaust-These jedenfalls weist stark in diese Richtung. Mag sein, dass auch Herr N. des Glaubens ist, dass Gott ihm eine Wahrheit eingegeben hat. Dem Frieden hilft das aber leider gar nicht.

  • "Wir Muslime glauben an alle Propheten, an Moses und Jesus aus der Bibel, wir glauben, dass sie Botschafter waren. Alle Behauptungen, dass es einen Tempel gab, sind Lügen und Fälschungen."

     

    Wenn er sich schon auf die Bibel beruft, sollte er mal die Evangelien durchblättern. Ging Jesus nicht in den Tempel, schmiss die Händler und Schacherer raus und rief i.e."Ihr habt aus dem Haus meines Vaters einen Marktplatz gemacht!" Welches Haus war denn hier gemeint, eine Moschee oder tatsächlich der Zweite jüdische Tempel? Schönes Interview und erfrischend anzusehn, wie der Herr Mufti sich immer wieder selbst widerspricht, herumlaviert und sich somit selbst entlarvt.

     

    Aber seiner Ansicht nach, braucht ja "Religion keine Beweise:" Sträubt sich die Waqf deshalb gegen jeden noch so zaghaften Veresuch, israelischer Archäologen, am Tempelberg zu graben? Aus Angst, es könnten eben doch Artefakte des jüdischen Tempels auftauchen?

    • @HolBer:

      "Wenn er sich schon auf die Bibel beruft, sollte er mal die Evangelien durchblättern. Ging Jesus nicht in den Tempel, schmiss die Händler und Schacherer raus und rief i.e."Ihr habt aus dem Haus meines Vaters einen Marktplatz gemacht!""

       

      Darauf würde der Mufti - wie in dem Interview - entgegnen: "Sind Sie Jude?"

  • Naja, ich kann langsam verstehen wieso der Friedensprozess nicht ernst genommen wird. Der Versuch mit einer solchen Position überhaupt zu diskutieren stellt den gesunden Menschenverstand in Frage.

    Die Frage ist wie sojemand in eine derartige Position kommt, ich hoffe doch das eine derartige "Es ist mein Glaube das alles uns gehört, also ist es so"-Position nicht Mehrheitsfähig ist. Das ist ja fast so als ob die Katholiken einen radikalen Kreationisten zum nächsten Papst wählen^^