Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn: Lokführer streiken weiter
Auch am zweiten Tag des Bahnstreiks der Gewerkschaft GDL müssen Fahrgäste mit vielen Zugausfällen rechnen. Dabei zeigen sich einmal mehr regionale Unterschiede.
Nach wie vor gibt es aber starke regionale Unterschiede bei den Auswirkungen des Streiks: So geht die Bahn davon aus, dass in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nur 10 bis 15 Prozent der Züge fahren können, anderswo dagegen deutlich mehr.
Für den Epidemiologen Hajo Zeeb kommt der Streik zu keiner guten Zeit: Durch volle Züge steige das Corona-Infektionsrisiko, sagte der Wissenschaftler vom Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie der Deutschen Presse-Agentur. Menschen, die trotz der Streiks mit der Bahn reisen müssten, seien nun auf ein geringeres Platzangebot in den Zügen angewiesen. „Das führt zu Kontakterhöhungen und zu erhöhten Infektionsrisiken, gerade unter dem Aspekt der Deltavariante.“
Der Epidemiologe empfiehlt Reisenden, wenn möglich vorerst auf Bahnfahrten zu verzichten oder auf weniger frequentierte Zeiten auszuweichen und sich in den Zügen zu verteilen. Die Bahn teilte auf Anfrage mit, viele Reisende hätten die Kulanzregeln in Anspruch genommen und ihre Fahrten auf das Wochenende vorgezogen.
Streik geht bis Mittwochmorgen 2 Uhr
Der Konzern bat erneut alle Fahrgäste um größtmögliche Rücksicht. Das Bordpersonal unterstütze die Reisenden, sich in den Zügen zu verteilen, teilte ein Bahnsprecher mit. Darüber hinaus würden die Fernverkehrszüge während der Fahrt weiterhin doppelt so häufig gereinigt wie vor der Pandemie.
Auch im Güterverkehr wird weiter gestreikt. Um 2.00 Uhr in der Nacht zu Mittwoch soll der Arbeitskampf beendet werden. Die Bahn geht davon aus, dass sich der Verkehr im Laufe dieses Tages wieder normalisieren wird. Für Fahrten, die auch am Mittwoch noch von den Folgen des Streiks betroffen sind, sollen die gleichen Kulanzregelungen gelten wie während des Streiks: Die Tickets können bis einschließlich 4. September weiter genutzt werden, eventuelle Zugbindungen sind aufgehoben.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will mit dem Streik höhere Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten erzwingen. Es ist ihr zweiter Streik in dieser Tarifrunde. Anders als beim ersten Ausstand in der vorletzten Woche hatten Fahrgäste dieses mal mehr Zeit, sich vorzubereiten. Eine Verständigung mit der Deutschen Bahn ist weiterhin nicht in Sicht.
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