Zweiter Streik bei der Deutschen Bahn: Keine Einigung in Sicht
Die Fronten zwischen Konzern und GDL bleiben verhärtet. Wer im Streik mit dem Rad strandet, darf es kostenlos mit dem DB-Gepäckservice verschicken.
Die GDL fordert einen Coronabonus von 600 Euro sowie rückwirkend ab April für 2021 ein Lohnplus von 1,4 Prozent und 1,8 Prozent ab April 2022. Der Bahnvorstand bietet für 2021 eine Nullrunde, ab Januar 2022 eine Gehaltssteigerung von 1,5 Prozent und ab März 2023 weitere 1,7 Prozent. Gleichzeitig will der Staatskonzern die Betriebsrenten senken. Am Sonntag hatte der Bahnvorstand erklärt, er sei nun bereit, über einen Coronabonus zu sprechen, hat dabei aber keine konkrete Summe genannt. Aus diesem Grund hat GDL-Chef Claus Weselsky das Verhandlungsangebot zurückgewiesen. „Die GDL ist verhandlungsbereit, aber nur auf der Grundlage eines Angebots, das diesen Namen auch verdient“, sagte er.
Wie beim ersten Streik ist auch am Montag das befürchtete Chaos ausgeblieben. „Die Züge sind voller“, sagte Bahnsprecher Achim Stauß. Aber viele hätten ihre Reise verschoben. Im Fernverkehr waren nach Angaben der Deutschen Bahn am Montag mehr Züge im Einsatz als beim ersten Streik in der zweiten Augustwoche. Der Konzern hat das Angebot von den ursprünglich 25 Prozent des regulären Fahrplans auf 30 Prozent ausgebaut. Zwischen zahlreichen Großstädten und für den Verkehr nach Polen waren Busse als Zugersatz im Einsatz.
Bereits gebuchte Fahrkarten für bestreikte Verbindungen können bis zum 4. September genutzt oder kostenlos erstattet werden. Für Angebote wie Sparpreis-Tickets ist die Zugbindung aufgehoben. Reisende mit Fahrrad können ihr Rad in den wenigen verkehrenden Fernzügen nur mitnehmen, wenn sie dafür einen Stellplatz gebucht haben. Fällt der gebuchte Zug wegen des Streiks aus, bietet die Deutsche Bahn einen kostenlosen Fahrradversand per DB Gepäckservice an.
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