Allianz gegen Freihandelsabkommen: Fridays for Farmers
Das EU-Mercosur-Handelsabkommen bedroht Existenzen in Europa und Südamerika. Das kritisiert eine Koalition aus Klimaaktivisten und Bauern.
Parents und Fridays for Future haben am Montag gemeinsam mit Landwirtschaft verbindet Deutschland (LSVD) und Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft eine Erklärung abgegeben. Darin kritisieren sie das Freihandelsabkommen zwischen EU und Mercosur.
Der südamerikanische Wirtschaftsraum Mercosur besteht aus den Ländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Das Abkommen wurde von Mercosur und EU ausgehandelt und befindet sich momentan in der juristischen Prüfung. Sollte es verabschiedet werden, würde es mit 770 Millionen Menschen die größte Freihandelszone der Welt schaffen.
Nach Angaben der Europäischen Kommission ergeben sich durch den Zollabbau für EU-Exporteure Einsparungen von vier Milliarden Euro im Jahr. Für die deutsche Industrie ist insbesondere die Abschaffung der Zölle auf Autoexporte interessant. Für die südamerikanischen Länder dürfte allen voran der zollbefreite Handel mit landwirtschaftlichen Produkten wie Rindfleisch, Geflügel oder Zucker einen Unterschied machen.
Mehr Regenwald abgeholzt
Hier setzt aber auch die Kritik an: Der zunehmende Export südamerikanischer Agrarprodukte erhöhe dort den Bedarf an Flächen, erklärt die Allianz. Das werde dazu führen, dass mehr Regenwald abgeholzt wird und Gebiete indigener Bevölkerungen schwinden. Gleichzeitig kommen europäische Landwirt:innen unter Druck durch die transatlantische Konkurrenz.
Fridays for Future tritt zur Zeit verstärkt in Allianzen mit anderen Verbänden auf. Zuletzt etwa durch einen gemeinsamen Streik mit der Gewerkschaft Verdi und nun mit Verbänden aus der Landwirtschaft. „Die Zusammenarbeit lief sehr, sehr gut“, sagt Matthias Everhinghoff vom LSVD dazu. Man nehme zwar unterschiedliche Wege beim Klimaschutz, aber: „Bei gemeinsamen Zielen ist es wichtig, miteinander zu sprechen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Streit in der SPD über Kanzlerkandidatur
Die Verunsicherung