AfD-Erfolg unter jungen Wähler*innen: Die rechten Enkel der Wende
Bei den vergangenen Landtagswahlen schnitt die AfD auch bei unter 25-Jährigen gut ab. Die üblichen Erklärungen greifen da nur zum Teil.
Berlin taz | Die vergangenen Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg haben gezeigt: Es gibt nicht den AfD-Wähler. Auch junge Wähler*innengruppen verzeichnen einen deutlichen Zuwachs an AfD-Stimmen. In den Daten werden sie in zwei Gruppen unterteilt: Die 18- bis 24-Jährigen, von denen in Sachsen jede*r fünfte die AfD wählte, und die 25- bis 34-Jährigen, bei denen es in Sachsen sogar jede*r vierte war. Damit liegen die Anteile der jungen Wähler*innen zwar noch immer unter dem Durchschnitt von 27,5 – der Zuwachs seit der Landtagswahl 2014 ist jedoch auffällig.
In Brandenburg, das bereits 16-Jährigen die Stimmabgabe erlaubt, wählten lediglich 18 Prozent der jüngeren Gruppe blau. Von den 25- bis 34-Jährigen waren es dagegen 30 Prozent und somit anteilig sogar mehr als von der gesamten wahlberechtigten Bevölkerung (23,5 Prozent).
Das Erklärungsmuster des Wendetraumas – sei es der Jobverlust im Erwachsenenalter oder das Zusammenfallen von Strukturen in der Kindheit und Jugend – greift bei ihnen nicht. Wir reden von einer anderen Generation: den Nachwendekindern.
„Wir sind die Deppen vom Dorf“
Einer von ihnen ist Philipp, 29 Jahre alt, den wir Mittwochnacht an einem Kreuzberger Späti treffen. Er trägt ein Fred-Perry-Shirt über seinen tätowierten Armen. Er ist Teil einer Gruppe Männer, die auf der Suche nach einer Party oder zumindest einer Bar sind. Philipp kommt aus dem Erzgebirge und ist in Berlin, um seinen Meister im Gleisbau zu machen. Am Wahlsonntag habe er AfD gewählt, das könne er ganz offen sagen.
„Wenn ich bei euch hier in Berlin oder in Leipzig leben würde – dann würde ich auch anders wählen“, sagt er. „Du wählst halt das, was dir guttut. Wir sind die Deppen vom Dorf. Wir müssen jeden Tag 16 Kilometer zur Arbeit fahren, die fährst du mit 'nem Diesel. In der Stadt würde ich es nicht anders machen als ihr.“ Er sei auch mal in der Schweiz zum Arbeiten gewesen, als „Wirtschaftsflüchtling“, sagt er. Da gab es zwar mehr Geld, aber auch die Zuschreibung, ein Ossi zu sein.
Er kritisiert den Klassismus der grünen Politik, ohne das Wort zu verwenden. Er informiere sich politisch, schaue sich Bundestagsdebatten und Parteiprogramme an. Und sehe letztendlich keine andere Alternative. Zwar sei Kretschmer rumgereist, doch am Ende wäre nichts anders als noch vor vier Jahren: „Die CDU hat's verkackt.“ Also wähle er die AfD, „um einen Denkzettel zu verpassen“.
Er erfüllt das Erklärungsmuster der Abgehängtheit, der Politikverdrossenheit, das in den vergangenen Wochen wieder zunehmend angeführt wurde. Aber was ist mit dem Rassismus, der mit der AfD in die Parlamente zieht? Den direkten Zusammenhang sieht Philipp nicht, die Person, die er gewählt habe, kenne er schließlich – der sei kein Rassist.
Ähnliche Motive wie die Alten
Demokratieforscher Marcus Spittler beschäftigt sich am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) mit der Bedeutung von populistischen und demokratischen Einstellungen für die Wahlentscheidung. Sein Fokus liegt auf jungen Erwachsenen. Spittler untermalt seine Aussagen stets mit Daten aus Regressionstabellen, erklärt Korrelationen, malt Graphen mit seinen Armen nach.
„Wir wissen schon lange, dass rechtspopulistische Parteien in dünner besiedelten Regionen deutlich stärker gewählt werden, und das färbt auf die Jüngeren natürlich genauso ab“, sagt Spittler. Der Stadt-Land-Effekt, der sich auch in Philipps Ausführungen zeigt, sei viel stärker als die Ost-West-Unterschiede.
Die Differenz zwischen unter und über 25-Jährigen erklärt er anhand der Wahlmotive. Die Älteren seien „die Selektion von Leuten, die dageblieben sind, gerade auf dem Land“, sagt Spittler. „Es ist ja nicht Zufall, wer geht und wer dort bleibt.“ Die Ängste um die Region seien bei ihnen die gleichen wie bei den Alten.
Identitätsbildung der Jungen
Für die U25 sei die Wahl jedoch noch mehr ein Ausdruck von Identitätsbildung, eine Entscheidung darüber, welche Art von Leben sie führen wollen. Antworten finden sie nicht bei den klassischen Parteien. Das ergibt polarisierte Ergebnisse: „Wir sehen bei den Jungen, dass sie das Parteiensystem neu strukturieren: Entweder du bist AfD oder du bist grün“, sagt Spittler. Zudem sei die Orientierung an den Eltern nicht bestreitbar.
Allgemein lasse sich laut Spittler über die Entscheidung für die AfD sagen: Das Argument der Demokratieunzufriedenheit ist nicht zentral. Und auch die häufig angeführte persönliche Betroffenheit spiele tatsächlich viel weniger eine Rolle, als vermutet wird. „Der stärkste Faktor für die Wahl einer rechtspopulistischen Partei ist immer die Übereinstimmung mit den Inhalten dieser Partei und nicht die Protestwahl“, so Spittler. „Das ist nicht zu entschuldigen. Das sind einfach rechte Einstellungen und die AfD spielt die.“ Tatsächlich identifiziere sich keine andere Wähler*innen-Gruppe so sehr mit den Sachfragen ihrer Partei wie die der AfD.
Das zeigt sich unter anderem bei Benjamin P. Der Dresdner ist 23 Jahre alt, studiert Informatik und arbeitet mit Patenten. Er stammt aus Potsdam. Wie seine ganze Familie, unter ihnen eine Ex-SED-Funktionärin, habe auch er die AfD gewählt. Vor dem Gespräch mit der taz fragt er nach der Staatsbürgerschaft der Autorin, „um anzutasten“, wie er später sagt. Auch er sieht die Partei nicht als rechts an, sondern als eine „Partei der Mitte“.
„Der letzte souveräne Teil Deutschlands“
Was folgt, ist eine Ausführung zwischen Verschwörungstheorie und rechtem Gedankengut im Deckmantel akademischer Sprache. Die Wahlergebnisse seien kein Phänomen – die Mitteldeutschen hätten sich nie verändert und „wir“ hätten dies nicht gemerkt. Wir stünden für eine Politik, die nicht nach Mitteldeutschland gehöre. Mitteldeutschland, „der letzte souveräne Teil Deutschlands“.
Flüssig und ohne Umschweife referiert er über die BRD als Rechtsnachfolger des Dritten Reichs – welches ein linkes gewesen sei. Über die anhaltende Besatzung. Über unser Grundgesetz, das nur eine vorläufige Ordnung sei, „bis wir eine neue Ordnung aufgebaut haben“. Über die deutsche Kultur, die aus sich heraus und ohne Fremdeinfluss wachsen müsse.
Schon in seiner Kindheit sei er darüber unterrichtet worden. Und diese Punkte seien auch zentrale Anliegen der AfD. Dass auch Rechtsextremisten der Partei angehören würden, sieht er nicht in inhaltlichen Übereinstimmungen begründet, sondern in dem Wunsch nach Teilhabe an der Macht. Diese sei nur durch Wahlfälschung klein gehalten, die er selbst beobachtet habe. Seine Argumentation, sie gleicht im Kern der der Reichsbürgerbewegung.
Bildung ist nicht alles
Im Diskurs der vergangenen Wochen zeigte sich, dass Lösungsoptionen gern an politische Bildungsinstitutionen in den von Rechtsextremismus betroffenen Regionen weitergereicht werden. Diese allein sind allerdings nur bedingt handlungsfähig. Der Demokratieforscher Spittler sagt, mehr Demokratiewissen führe nicht zwangsläufig zum Erfolg. „Wenn keine Staatlichkeit erlebbar ist, ist natürlich auch wenig mit Demokratie und Gemeinwesen“, resümiert er. Demokratie müsse erlebbar werden. Das heißt, mit Rechten reden? „Man kann auch abgrenzen und reden“, entgegnet Spittler.
„Die europaweite Forschung zeigt: Parteien profitieren von der Abgrenzung von rechts“, sagt Spittler. Der erste Schritt seitens der Politik sei also getan. „Was es nun braucht, ist eine Staatlichkeit, die erfahrbar ist.“ Man muss also nicht nur Bratwürste im Hinterland verteilen, sondern auch Ressourcen – und zwar unter Einbeziehung der Themen und Bedürfnisse der Menschen. Ein schöner Marktplatz bietet nicht zwangsläufig einen Raum für demokratischen Diskurs, den Sachsen und Brandenburg dringend nötig haben.
Leser*innenkommentare
Demodoc
Die Lösung: ländliche Gebiete komplett abhängen, dann ziehen die Jungen in die Stadt u wählen grün !
Rainer B.
@Demodoc Damit beschreiben Sie nur einen Trend den es so tatsächlich schon seit längerem gibt.
Rainer B.
„Die üblichen Erklärungen greifen da nur zum Teil.“
Ich sach's mal so: „Irrationales Verhalten entzieht sich nunmal weitgehend rationalen Erklärungen.“
Rudolf Fissner
„Ganz klar am beliebtesten unter den jüngeren Wählerinnen und Wählern waren allerdings die Grünen. 23 Prozent derjenigen unter 30 stimmten für sie. Bei allen anderen Gruppen war der Anteil deutlich geringer.“ www.sueddeutsche.d...mografie-1.4584241
uvw
Wie lässt sich heutzutage Unzufriedenheit mit den irren Verhältnissen am besten ausdrücken? FfF-Engagement? Schon mal nicht schlecht. AfD wählen? Das haut rein. Nicht, dass die als einzige Partei im Interesse ihres Wahlvolks handeln würden, weit gefehlt. Die sind genauso neoliberaler Scheiß und NATO-treu, genauso gleichgültig den Bedürfnissen ihrer Wähler gegenüber wie der ganze Rest. Und pflegen das Rechtsaußen-Image, weil das maximale Aufmerksamkeit und Protestzulauf garantiert.
Aber die etablierten Parteien sind dadurch bedroht und das allein macht Dinge möglich, die bislang für undenkbar gehalten wurden. Der Mietendeckel in Berlin kommt nicht, weil es zig Initiativen gab, die Hausbesetzung und Enteignung ins Spiel gebracht haben. Sowas wird routiniert mit Polizei oder Bild-Zeitung geregelt. Der kommt aus der Erkenntnis der Politszene, dass es genügend Leute gibt, denen es langt, und zwar so was von, und zu Recht.
Und wenn man so weit ist, "wählt" man Mutter Theresa oder Hulk, nur um den dauerignoranten Lobby-Bonzen mal ein Signal zu senden.
Die Politszene versucht natürlich weiterhin, sowenig wie möglich die Spekulation mit Wohnraum zu beenden, schließlich ist sie zuallererst den Besitzenden verpflichtet.
PS Irgendwas rechts von der PARTEI kommt für mich nicht Frage, falls das interessiert. Aber nachvollziehbar, wenn andere das flexibler handhaben.
Frau Kirschgrün
@uvw "Aber nachvollziehbar, wenn andere das flexibler handhaben."
Nein, das ist nicht nachvollziehbar, sondern dumm und gefährlich.
Dieses Verhalten als "nachvollziehbar" zu bezeichnen ist m. E. fast noch schlimmer als die Affen für Deutschland tatsächlich zu wählen!
Die wollen nicht nur spielen. Unser Demokratie-Rest ist in Gefahr. ^^Lustig, gell?!^^
🔴 Red lines are not for crossing.
Rolf B.
@Frau Kirschgrün Nachvollziehbar heißt in diesem Falle, die Umstände, die bei vielen WählerInnen zur AfD führen, zu begreifen. Auch wenn das hier von UVW recht krass und etwas zynisch kommentiert wird, so ist es doch ziemlich klar, dass so etwas wie die AfD doch nur als Reaktion auf die Parteien zu begründen ist, die in Berlin in einer virtuellen Koalition sowohl neoliberal als auch sehr NATO-affin sind.
Nicht der Überbringer der Nachricht ist ..........
Frau Kirschgrün
Ringelnatz1, 15.9.2019,20:02
Dass das keiner kapieren will!
Fr. Neubauer (und ich und noch ein paar tausend andere) sagt nicht, dass sie DIE Lösung hat, Frau Neubauer (und FfF) will, dass prestomäßig angefangen wird, endlich die z. T. vor Jahren gefassten Beschlüsse umzusetzen, dass überhaupt mal die Minimalanforderungen in die Tat umgesetzt werden.
Wieso soll sie die|eine Finanzkrise lösen?
Die "Leute", die sich die Taschen vollschieben, wollen also plötzlich, dass sich eine junge Frau, die ausspricht, dass der Kaiser nackt ist, auch noch darum zu kümmern hat, dass die Betrüger und Abzocker vielleicht noch einen Orden dafür bekommen?! Dass die Verursacher auch noch von dieser jungen Frau "verlangen dürfen", den Karren allein aus dem Dreck zu ziehen?!
Da sollten eher einige hochdotiert abzockende "Manager" endlich mal in den Knast gehen müssen. Das wäre der Wahrheit m. E. am nächsten.
Die sog. Finanzexperten haben das alles doch verursacht.
Genau diese Politik, genau diese entfesselten Finanzmärkte (was bitte soll das eigentlich sein? Banken sind dazu da, das Geld im Umlauf für die Wirtschaft zu halten, nicht um mit beschriebenem Papier aus Buchgeld noch mehr Geld zu machen!) haben doch sowohl den Klimawandel als auch die unverschämte Bereicherung der Reichen auf Kosten der Ärmeren zu verantworten. Und jetzt sollen die, die das verursacht haben, das wieder richten? Am besten in Übereignung der Verantwortung an eine junge Frau?
Haben hier einige den Schuss nicht gehört? Ist der Promillespiegel am Samstagbend schon zu hoch?
Zum Link:
Da sag' ich nur: Na und?!
Da werden Vorwürfe erhoben, die bei ACHTUNG! "weißen, alten Männern" zur täglichen Beweihräucherung gehören.
Diese jungen Frauen bewegen viele Menschen, haben der großen Gefahr etwas entgegengesetzt:
mediale Aufmerksamkeit, sie lassen sich abspeisen mit "Weiter-so", treten den Mächtigen mit allem, was sie haben, auf die Füße. Super kann ich da nur sagen.
Die Herrschenden haben seit 1972 was getan? Nichts?
05158 (Profil gelöscht)
Gast
@Frau Kirschgrün Lassen sich die Mächtigen wirklich auf die Füße treten? Haben sie nicht längst ihre Taktiken(Angriff-Verteidigung) im Digitalzeitalter(Überwachung, Beeinflussung usw.) aktualisiert. Vielleicht sind die Demonstrationen(egal welche) eingepreist sozusagen um Dampf aus dem Kessel zu nehmen. Vielleicht wird auch ihr Interessensbereich als beherrschbare Blase verwaltet?(v.d. Mächtigen)George Orwell l.gr.!
Frau Kirschgrün
@05158 (Profil gelöscht) Alles immer noch kein Grund, die Menschen, die etwas tun und sehr viele Menschen mobilisieren, despektierlich kaputt zu schreiben.
Und das sage ich schon lange, dass Demos und Kommentarspalten die Spielwiesen sind, die uns die Reichen und Herrschenden noch zum Austoben einer angeblichen Demokratie zur Verfügung stellen.
Wir sollten trotzdem oder gerade deswegen schicht- und generationsübergreifend zusammenhalten.
Was soll diese Rechthaberei?
Herr Lehrer ich weiß was (besser)…
Wir saufen ab, da ist jeder Rettungsring erstmal willkommen.
Zusammen könnten wir die Reichen "abwählen" (oder vielleicht sogar "vom Hof jagen…?), so lange es noch geht.
Aber was machen wir? Wir dreschen ·a u f e i n a n d e r· ein.
So haben die Reichen und Herrschenden erreicht, was sie am meisten brauchen, und können sich entspannt zurücklehnen und sich ins Fäustchen lachen: zerstrittene Gegner sind besiegte|gar keine Gegner.
05158 (Profil gelöscht)
Gast
@Frau Kirschgrün Leider ist der Promillespiegel nicht hoch GENUG zum lesen einiger Passagen.;);)
Gerade lese ich, Ölraffinerie in Saudi-Arabien brennt. Theoretisch wieder bei der Wirtschafts bzw.Finanzkrise. Wenn es an die Sparbücher(Sammelbegriff!) geht tendiert das (allgemeine) Interesse an den v.i.aufgeführten Punkten gegen sagen wir(1-10) 4. Das sind dann wesentlich mehr als 10000 o.20000.
Links- rechts, Grün-Schwarz. Ost-West
Eigentlich geht es doch mittlerweile Reich gegen Arm. Es scheint das Reich gewinnt.(Wollte gerade fragen 1972...)
Wenn ich in Bezug auf Umwelt, Verursacher auch noch die 40 Jahre DDR einbeziehe ist das Durcheinander perfekt.
Frau Kirschgrün
@Frau Kirschgrün "…sie lassen sich NICHT abspeisen mit "Weiter-so", treten …"
Zur Info: 1972 erschien das Buch "Die Grenzen des Wachstums" … … …
Frau Kirschgrün
@Josef Hahn, 14.09.2019, 12:11
"Nein, ich hege keine dieser Sympathien auch nur im Ansatz. ;)"
1. Was soll dann das ";)" in diesem Zusammenhang? Völlig deplaziert!
2. "…ich hege keine dieser Sympathien auch nur im Ansatz" – dann wählen Sie/wählst Du auch keine AfD, denn sonst SIND Sie|BIST Du rechts!
Ohne wenn und aber.
Das ist doch schlicht logisch.
"Denkzettel" ist doch keine Partei!
Das ist schlicht dumm.
Und seit wann können Rechte denken? Die brüllen Parolen, um eine Menschen verachtende Politik zu machen, so bald sie an der Macht sind. So einen Haufen unterstützt frauman doch nicht! Aus KEINEM GRUND!
3. Wenn das politische Geschehen nicht in den eigenen Kram passt, bleiben einem Menschen mit einem einigermaßen gesundem Menschenverstand m. E. nur zwei Dinge:
A.) Selbst politisch aktiv werden – und zwar nicht in einer vermeintlich "starken" Partei (gewinnen wollen ist kein Programm!) oder einer extrem-rechten Partei wie der AfD! Die Kraft und Ausdauer, mit besseren Konzepten wirklich etwas VERÄNDERN zu wollen, muss frauman schon haben. Das dauert eben.
Einfach auf einen vermeintlichen "Gewinner-Zug" oder bei Rechten aufzuspringen, unterstützt garantiert IMMER die Falschen!
B.) "Authentisch" wählen. Es ist ja sowieso ein "geringeres Übel", wenn es die gewünschte Partei nicht gibt, aber dann bitte ein "geringeres Übel" aussuchen, das wenigstens auf dem Boden der Verfassung steht – das tut die AfD noch nach außen hin, noch! Sie ist immerhin im Visier vom Verfassungsschutz. Das allein reicht m. E. schon aus, um so eine "Partei" nicht zu wählen.
Ich habe nicht geringste Verständnis dafür, wenn aus Unzufriedenheit m. E. die schlimmste aller Parteien gewählt wird – nicht das geringste Verständnis!
Das ist schlicht und ergreifend gefährlich, denkfaul und dumm. Und dieser Mensch hat in der Schule in Geschichte offenbar immer blau gemacht…
Fassungslose Wünsche für Erkenntnisgewinn.
SUDEK
Philipp, 29, schaut sich - wie er sagt - dei Bundestagsdebatten an. Wenn er das tatsächlich tut und getan hat, dann hat er AFD pur gehört und ist mitnichten ein Protestwähler. Wie kann man als Journalist diesem Herrn das durchgehenlassen, ohne nachzufragen. Da liegt die Ursache - grottenschlechter Journalismus, feiger Journalismus, 16 km ist er zur Arbeit gefahren - au Mann!! 30 Jahre 35km täglich. Und da b rauche ich nicht rechts zu wählen. Aus solchen Gesprächen kommt nichts raus, weil man die Menschen nicht so gut es geht zwingt, das zu sagen, was sie wirklich denken - oder es einfach zu lassen!!
J_CGN
Wer kennt eigentlich noch die Sinus-Studie von 1981 (West):
13% geschlossenes rechtsextremes Weltbild, ca. 5% gewaltbereit, e0% konnten sich vorstellen autoritäre oder rechtsextreme Parteien zu wählen.
Ach ja, erwas später konnte Stoibe die Begriffe "durchmischte und durchtasste Gesellschaft" verwenden, ohne dass er politischen Schaden nahm.
Es ist kein reines Ost-Phänomen und es ist nicht neu. Nur heute ist es durch die Aufsplitterung des Parteiensystems sichtbar. Und ich sehe das Problem lieber als dass es versteckt ist.
Rudolf Fissner
@J_CGN Ich kenne die Studie. Aber dort ist von 13% die Rede, „die sich vorstellen können“, nicht von 30% die es dann in Ossiland auch machen.
TazTiz
Die Jugend neigt zu Extremen, ob nun links oder rechts oder bei FFF. Die AfD bietet rechtsextremen Meinungen eine Heimat und ist daher attraktiv für Jugendliche. Hinzu kommt, dass rechte und rechtsextreme Positionen maximale mediale Ablehnung erfahren und dadurch als Protest interessant werden.
Frau Kirschgrün
@TazTiz "Die Jugend neigt zu Extremen, ob nun links oder rechts oder bei FFF"
FfF extrem?
Seien Sie doch so freundlich, das Interview mit Frau Luisa Neubauer zu lesen…
taz.de/Luisa-Neuba...Interview/!169438/
Die Frau hat mehr Hirn als alle Politiker und Mächtigen zusammen, die ist auf eine geunde Art anspruchsvoll-pragmatisch, von "extrem" so weit entfernt wie eine Kuh vom Hochseil. Aber das Schönste (und für manche das Schlimmste) ist: sie hat recht – so recht.
TazTiz
@Frau Kirschgrün Warum so kritiklos gegenüber L.N.?
Eine Politik-Karriere endet in der Regel auf irgendeinem öffentlichen Posten oder als Vorstand in der Industrie. In der Vergangenheit war L.N. keine Kostverächterin und Asketin. In Zukunft wird sie es daher wohl auch kaum sein. Mal schauen wie weit "mehr Hirn als alle Politiker und Mächtigen zusammen" noch so kommt.
05158 (Profil gelöscht)
Gast
@Frau Kirschgrün Ich schließe mich inhaltlich dem Publizisten Niels Heisterhagen an.
Unter KRITIK UND KONTROVERSEN:
de.wikipedia.org/wiki/Luisa_Neubauer
Auch stellt sich mir die Frage, welche Rolle würde Frau Neubauer übernehmen, wenn die nächste Finanzkrise- Weltwirtschaftskrise, Kriegsgefahr auf uns zurollt?!
Corinna Hartmann
Meine Familie stammt ursprünglich aus Thüringen, ist aber nach der Wende nach Hamburg übergesiedelt. Meine Eltern haben weiter aus Überzeugung die Linke gewählt und so habe ich es auch gehalten, bis ich vor 2 Jahren die Krawalle miterleben musste, die mich zutiefst schockiert haben. Zutiefst enttäuscht bin ich auch das die Linke sich nicht klar von diesen Krawallen und Gewalttätern distanziert hat, und deswegen habe ich mich bei der letzten Wahl für eine andere Partei entschieden.
Und bevor die Vorwürfe kommen ich hätte die AfD gewählt, Nein, das habe ich nicht, es gibt einige Alternativen zur Alternative, daher habe ich die freien Wähler gewählt.
Meine Eltern sind übrigens bei der Linken geblieben.
Martinxyz
@Corinna Hartmann Lassen wir einmal dahingestellt sein, was man über die "Krawalle" in Hamburg wissen kann, will man es wissen. Sie befinden sich halt in einer Tradition, die die Praxis der RAF schon immer schrecklicher fand, als die Praxis des US-Army-Hauptquartiers, das von Heidelberg aus die Massenbombardierung Vietnams steuerte. Man kann natürlich behaupten ein "Welt"wirtschaftsgipfel zu dem ein einziger Regierungschef des afrikanischen Kontinents geladen ist, sei eine gewaltfreie demokratische Veranstaltung. Schön für Sie das es Ihnen gelingt sich im derart angebotenen Dreckleben einzurichten. Schliesslich war die Inszenierung in Hamburg teuer genug. Musste eine ganze Stadt als Geisel genommen werden und hatte die Polizeiführung diesmal das unverschämte Glück niemand mit ihrer Einsatzstrategie zu töten.
Funktionale Dummheit war schon immer praktisch. Das die G20-Veranstalter mit Gewalt ihre Inszenierung durchsetzten weil sie es ganz einfach können - nämlich andere, die Polizei damit beauftragen - das kommt Ihnen nicht in den Sinn. Denn gegen die Argumente der Demonstration und Demonstranten die mit höchster Gewaltbereitschaft angegriffen, zerschlagen und kriminalisiert wurden, haben diese Leute nichts vorzubringen. Ausser ihrer mörderischen Weltwirtschaftsordnung.
Aber Sie wählen jetzt die "Freien Wähler" Na dann. Dann ist und wird doch alles gut.
Uranus
@Corinna Hartmann "Meine Eltern sind übrigens bei der Linken geblieben."
Es gibt Schlimmeres, würde ich meinen. ;) Die Linke hat sich zumindest für Aufklärung der Repression gegenüber Demonstrant*innen und Presse eingesetzt. Letztere, die Repression (inkl. Polizeigewalt) samt mustergültigem "Demokratieverständnis" von Polizei, Justiz und Senat haben Sie vergessen zu erwähnen ...
Siehe auch bspw. hier:
HAMBURGER GITTER - Der G20 Gipfel als "Schaufenster moderner Polizeiarbeit" (Doku)
www.youtube.com/watch?v=6sTJChDG9Rw
oder hier:
www.g20-doku.org/
Rudolf Fissner
@Uranus Sie vergessen aber zu erwähnen, dass die Ossiland-Linkspartei dies est seit 1989 übt. Davor waren die auf der diktatorischen Seite des Mondes. Die Wessilandlinke (SPD, Grüne u.a.) ist da seit 1945 wesentlich geübter.
Rudolf Fissner
Erfolg bei Jüngeren?
In Brandenburg hatten vor allem die Grünen Erfolg bei den Jüngeren. Die AfD punktete bei den 30-60 Jährigen.
www.sueddeutsche.d...mografie-1.4584241
Es gibt also keinen speziellen Erfolg bei Jüngeren, wie der Artikel es zurechtbiegen will. Es gibt nur einen allgemeinen verf... Erfolg der AfD
sachmah
So ein verschwurbelter S..n. Haha. Das dritte Reich war .... links? Was zum Teufel.
Übrigens, der Begriff Mitteldeutschland bringt mich immer zum Reiern. Es gibt offiziell Nord Süd West - und Mitte, aber kein Ost? Gibt ja auch keinen ostdeutschen Rundfunk. Stimmt, das wird ja gerade durch Polen Tschechien usw verwaltet. Also aus meiner Sicht spricht das schon Bände, auch von offizieller Seite.
05158 (Profil gelöscht)
Gast
Die AFD ist eine rassistische und antidemokratische Partei!
OK! (oder auch nicht)
Dann trifft man auf ein junges Mädchen,stylish,intelligent und sicher einem ganz anderen Spektrum zuzuordnen, welches als KOMIKERIN:
www.youtube.com/watch?v=ryZ9djJCKdQ
"Napalm(bomben) auf Chemnitz "(Sachsen ) werfen will will. Unter den anwesensenden Jugendlichen ist zumindest ein verhaltenes Lachen zu hören.Ein Mädchen, welches auch nicht im entferntesten in die Nähe von Krieg, zerfetzten Körpern, Kindern, Elend gekommen ist.
Als älterer Mensch frage ich mich, wie groß ist die Menge an Jugendlichen ZWISCHEN den Extremen. AFD und eben genannt! Denn diese Menge ist die Zukunft!!
Uranus
@05158 (Profil gelöscht) "OK! (oder auch nicht)"
Ja, was denn nun?
Zu ihrem restlichen Kommentar: Haben Sie etwas inhaltlich beizutragen oder wollen Sie bloß derailen? Wortergreifungsstrategie, ick hör Dir trapsen ...
05158 (Profil gelöscht)
Gast
@Uranus Definition:
Sie ist es!(OK)- Das sie es ist, ist wiederum nicht ok.
Wissenserweiterung:
www.demokratie-leb...ungsstrategie.html
Also, das maximale Ziel ist definitiv nicht erreicht s.KOMMENTARE und das minimale Ziel" trapst" irgendwie auch nicht.....!
05158 (Profil gelöscht)
Gast
@05158 (Profil gelöscht) Rechtschreibung(nur) ungenügend!
Hampelstielz
@05158 (Profil gelöscht) Hinter deinem Namen steckt eine Mission?
05158 (Profil gelöscht)
Gast
@Hampelstielz Na, klar! Ich missioniere wie verrückt:
ES WAREN ZWEI MOLEKÜLE
Es waren zwei Moleküle.
Die saßen auf einer Mühle
Und sahen zu, wie das Mühlrad trieb,
Und waren zufrieden und hatten sich lieb.
Und keiner, keiner wußte darum,
Als nur ein Mann, der Adressen schrieb.
Leider bin ich Lichtjahre vom s. Namensgeber entfernt.
Saile
@Hampelstielz Nicht ablenken bitte...wie stehen Sie denn zu der Dame in dem von RINGELNATZ1 verlinkten Video?
Sonntagssegler
@05158 (Profil gelöscht) Die Scherze in dem Video sind dämlich und es macht keinen Sinn, die in eine Zusammenhang mit gesellschaftlichen Problemen zu setzen.
05158 (Profil gelöscht)
Gast
@Sonntagssegler Die einen sagen so, die anderen so.!.......
mowgli
Zitat: "Ein schöner Marktplatz bietet nicht zwangsläufig einen Raum für demokratischen Diskurs"
Stimmt. Er kann auch Aufmarschplatz für Wutbürger und bekennende Nazis sein.
Wo der Staat lediglich Deko betreibt und sich ansonsten Stück für Stück zurückzieht aus dem sozialen Leben, weil man mit von wütenden Teenagern "gestalteten" Jugendclubs nur ganz schlecht protzen kann vor zahlungskräftigen Touristen, der braucht sich nicht wundern, wenn andere sich bedienen am frei flanierenden "Menschenmaterial".
REYDE LANADA hat vollkommen recht: Ein Staat, der - nicht erst seit gestern - an seine Jugend überhaupt nicht glaubt und sie statt dessen nur zum Sparschwein der Nation erklärt, hat jedes Recht verloren, sich über die "Jugend von heute" aufzuregen. Der sollte sich mal lieber mal an seine eigene Nase fassen. Nur fordern ohne zu fördern, ist immer schon Mist gewesen, nicht nur unter Schröder, dem Mann des "Gedöns'".
Josef Hahn
Ich wollte hier nix mehr posten; aber es ist wieder so frappierend d**f:
Ist es denn legitim, auch als 25 Jähriger vom aktuellen System wirklich angenervt zu sein? Ich sehe mich als eindeutig links. Aber das mit dem "Denkzettel" verstehe ich direkt ohne mit den Wimpern zu zucken...
Ob die AfD die richtige und faire Lösung ist, ist eine ganz andere Frage... Aber wenn man das Gefühl hat, eine weitere Alternative tut sich _garnicht_ auf... Naja...
Uranus
@Josef Hahn Nö, ist es nicht. Allerdings Naziparteien zu wählen, weil mensch meint, einen "Denkzettel" zu verpassen zu wollen, ist mehr als doof. Als Linke Person wähle ich keine Nazis.
Uranus
@Uranus Hä? Mein erster Satz macht so keinen Sinn. Sagen wollte ich:
"Klar ist es legitim auch als 25 Jähriger vom aktuellen System wirklich angenervt zu sein".
- sorry-
Ich finde mensch sollte sogar mehr als angenervt sein. Allerdings habe ich kein Verständnis, für Menschen die Nazis wählen. (Ausnahmem bestätigen diese Regel ;))
Der Rest meines Kommentars stimmt aber ;D
Josef Hahn
@Uranus Ich weiß, was du meinst. Ich habe auch noch keine Nazis gewählt. Trotzdem sehe ich es nicht ganz wie du. Mit Tiefergehendem würde ich jetzt nur meine Kommentare hier nochmal wiederholen (s.u.).
Reyde Lanada
@Josef Hahn Denkzettel, ja. Denkzettel wäre aber auch tiefrot links gewesen. Die und deren Konzepte versteht man aber nicht mit 3,8 Atüh auf dem Kessel.
rero
@Reyde Lanada Ein Denkzettel ist "tiefrot links" in Brandenburg mit Sicherheit nicht, weil sie dort bislang Regierungspartei war.
Und glauben Sie ruhig, dass dort die meisten Leute mehr über Marxismus-Leninismus gelernt hat, als in den westlichen Bundesländern.
Josef Hahn
@Reyde Lanada Tiefrot links habe ich sehr lange gewählt - aber das taugt als effektiver Protest halt derzeit nicht.
Und die Konzepte sind mir da erstmal zweitrangig. Mir geht es dabei erstmal nur darum, dass ich von den Konzepten der letzten zehnzwanzig Jahren wirklich langsam genug gesehen habe!
sart
@Josef Hahn Man wählt keine rassistische und tendenziell rechtsextreme Partei, ohne deren Menschenverachtung nicht zumindest stillschweigend hinzunehmen.
Und wer bereit ist, das zu tun, sollte eigentlich kein Verständnis erwarten können.
Josef Hahn
@sart Wie ihr ja alle tagtäglich bestaunen könnte, ist die Rechnung in der echten Welt eben doch nicht so einfach...
Die Enttäuschung über das politische System kann irgendwann durchaus stark genug sein, wenn man das Gefühl bekommt, über Jahre und Jahrzehnte ganz konsequent vera****t zu werden.
Und das sage ich, obwohl es mir monetär auch nichtmal unbedingt schlimm geht! Da spielen auch andere Dinge rein...
Und wenn du die Leute in der Breite so weit hast, ist denen auch vergleichsweise egal, wer genau dafür noch "Verständnis" hat und wer nicht. Für mich ist es völlig okay, wenn du kein Verständnis für mich hast.
Hampelstielz
@Josef Hahn Du bist Unterstützer von Nazis und deine "Ja aber"-Ausflüchte begründen deinen Support von Faschisten nicht vernünftig. Einfache und zutreffende Feststellung. Irgendwo musst du ja auch eine Sympathie für die rechte und völkische Sache hegen. Bist leider nicht der erste "Linke" der plötzlich doch nur ein dumpfer Rechter war.
Josef Hahn
@Hampelstielz "Einfache [...] Feststellung[en]" sind doch immer die Schönsten, gell. ;)
Nein, ich hege keine dieser Sympathien auch nur im Ansatz. ;)
Trigger
@Josef Hahn Glaubst du denn im Ernst, du wirst von der AfD nicht "vera****t"?? Rechte sind machtgeil und benutzen seit jeher die Bevölkerung, um sich selbst zu bereichern. Nix aus der Geschichte gelernt??
Josef Hahn
@Trigger Wie ich schrieb: "Ob die AfD die richtige und faire Lösung ist, ist eine ganz andere Frage... "
Aber machtgeile Typen, die uns benutzen, um sich daran zu bereichern, haben wir an der Macht seit ich lebe! So Schwarz/Weiss ist es ja nicht...
Ich habe so noch nicht gewählt! Aber ich kann niemandem das Verständnis verwehren, der diese tiefen und breiten Blicke nicht betreibt, sondern hauptsächlich vom Status Quo _ziemlich_ angekotzt ist. Und genügend Gründe dafür bietet unsere Tagespolitik auch heute noch. Da höre ich bis heute kein glaubhaftes "Ja wir haben verstanden, wir machen's jetzt anders". Alles heisse Luft und billigste Show...
Trigger
@Josef Hahn Siehe meine obige Antwort an Linkskonservativ.
Josef Hahn
@Josef Hahn ... wobei ich von mir auch behaupten kann, (trotz allem Verständnis) selbst bisher nicht rechts gewählt zu haben.
Kolyma
@Josef Hahn In Ihrem Alter habe ich auch öfter mal protesrgewählt (allerdings keine Partei, sondern "ungültig"), deswegen verstehe ich Sie gut. Allerdings ändert sich durçh "Protestwählen" exakt nichts am Status Quo, der Sie (und mich z.T. auch heute noch) ankotzt. (Ausser es wählen genug Leute die Afd, dann ändert sich der Status Quo schnell so, dass man sich den alten zurückwünscht.)
Aber es gibt auch noch andere Wege als "Protestwählen" , um Einfluss auf den Status Quo zu nehmen: selber machen! Das, was Sie am meisten stört, in Ihrer Region/Stadt/Stadtteil anpacken, Mitstreiter suchen, eine Gruppe für Ihr Anliegen finden oder gründen, eine Partei gründen... Das immerhin können wir in unserem von vielen Leuten schlechtgetedeten System. Mit einer Afd an der Macht wäre das viel schwieriger.
Josef Hahn
@Kolyma PS: Das ist mir vorhin durchgegangen, beschäftigt mich aber schon: Was ist denn mein Alter? So unfassbar jung bin ich nun auch nicht mehr. ;)
Meine Wahlentscheidungen sind bisher nicht an rechte Parteien gegangen. Ich habe auch geschrieben, dass ich selbst nicht davon ausgehe, dass da eine gute Lösung bringt. Aber wenn sich Leute massiv verarscht vorkommen, und zwar derart, dass sie einfach nur noch anfangen zu treten, dann ist es zu einfach, die Wurzel des Problems bei den Tretern zu suchen. Die haben einfach nur abgeschlossen, und wollen vllt. teilweise aus ausdrücklich den Shutdown/Reboot provozieren.
Kolyma
@Josef Hahn Sie schrieben in ihrem ersten Beitrag etwas von 25 Jahren, ich habe das als ihr Alter gelesen.
Josef Hahn
@Kolyma Achso... Nein, ich bin schon rund eine Dekade älter. Die 25 waren auf den Artikel bezogen. Richtigerweise hätte ich wohl auch "unter 25" schreiben müssen.
Mit 25 lag mir die Protestwahl übrigens ferner als heute.
Josef Hahn
@Kolyma Zum "selber machen!" braucht man Mitstreiter. Das funktioniert nur, wenn es genügend Leute gibt, die mitziehen. Das sehe ich derzeit nicht.
Ich persönlich bin da sowieso raus. "Mitstreiter suchen" geht heute nur im Rektum Zuckerbergs. Da bin ich nicht...
Sonntagssegler
@Josef Hahn Das konnte man aus dem ersten Kommentar eigentlich auch klar herauslesen.
Da sieht man Mal wieder, wie viel Mühe sich die Leute beim Kommentieren geben.
Passiert mir allerdings auch. 😔
Den Frust kann ich auch nachvollziehen.
Die Parteien werden nur noch als Marke betrieben, und die meisten Politiker sehen sich nur noch als Verkäufer.
Und da sind Bedürftige im Erzgebirge für die Etablierten sowas von unwichtig.
Reyde Lanada
Ich wuchs in Hoyerswerda auf, habe sie Stadt mit 17 verlassen.
Ich bin Stereotyp Wendekind, Baujahr 1988.
Auch in meiner Jugend waren die Faschos da, aber irrer Weise waren es weniger als heutzutage. Für mich liegt der Grund ganz einfach darin, das die Jugendclubs alle abgestorben sind. Als ich klein war hatte jeder Wohnkomplex einen Jugendclub, wo man Zeit verbringen konnte. Musik hören, lesen, Billard, so das übliche. Daneben gab es das Dock, Dock 28 e.V. Hoyerswerda. Das war ein linker Jugendclub, selbstbestimmt organisiert über den gleichnamigen Verein, da ab es dann auch mal Konzerte. Für mich war der Laden der einzige um sich so richtig von der großen Masse abzugrenzen. Klar, Konzerte fanden auch in anderen Einrichtungen statt, in der Kulturfabrik oder im "Ossi". Außerdem gab es noch eine Art offenes Haus in der Altstadt, mit gerade der Name entfallen. Viel mit Bastelkram und so wurde da, meiner Erinnerung nach gemacht und es gab das NATZ. Das war das Naturwissenschaftlich Technische Zentrum und es war auch für die Kinder genial, es gna Computerkurse, damals noch mit NC und VC, Mineralienclub, Elektronik Workshops, der Wissensgier waren keine Grenzen gesetzt, vor allem weil das Gros kostenlos angeboten wurde da staatlich finanziert. Um sich subversiv zu fühlen gab es nur das Dock, aber das war genug. Wie wir alle wissen geht es in der Pubertät nicht darum sich möglichst konform zu machen, man will sich ausprobieren.
Die siebzehn Jahre, die ich da Aufwuchs könnte ich den Niedergang der Jugendclubs zusehen, einer nach dem anderen wurden geschlossen, inklusive Dock.
Heute gibt es eine ganz einfache Möglichkeit, sich subversiv zu fühlen, sich abzugrenzen. Man geht zu den Rechten. Zu den Bauernfängern die Heranwachsende schon immer mit offenen Armen empfangen, weil einfach indoktrinierbar. Ich erinnere nur an die "Schulhof CD's".
Wo auf Jugendarbeit und gelebte Demokratie, Entschuldigung, geschissen wird, da erntet man dann nach ein paar Jahren sowas
sachmah
@Reyde Lanada Danke, völlig richtige Anmerkung, wir ernten nur was gesät wurde durch brachiales "Sparen". Sehr schade. Auch in Westdeutschland auf dem Land findet sich das JuZe-Sterben.
Hanne
@Reyde Lanada Und nun wird es so, dass CDU und AfD sich bei der Zusammensetzung von Ausschüssen zusammen tun und auch oder vor allem in der Jugendhilfe eine gegenteilige Richtung einschlagen: Noch weniger offene, alternative, vielfältige Angebote.
www.mdr.de/sachsen...-chemnitz-100.html
jz-jam.de/2019/08/...-ajz-aus-chemnitz/
Reyde Lanada
@Hanne Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die wissen wie sie ihren selbstverstandenen Herrschaftsanspruch zementieren. Wie einst Georg Schramm schon fragte/sagte, sollte man sich einmal Fragen, vielleicht ist diese Flächendeckende Verblödung ja wirklich gewollt?