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9-Euro-Monatsticket für ÖPNVTickets sollen bundesweit gelten

Der Verband der Verkehrsunternehmen fordert, das geplante 9-Euro-Monatsticket soll nicht nur für einige Tarifzonen gelten. Im Juni soll es losgehen.

Am Busbahnhof in Essen-Borbeck Foto: Jochen Tack/imago

Berlin taz | Das von der Bundesregierung in Aussicht gestellte 9-Euro-Monatsticket soll nach den Vorstellungen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bundesweit gelten und nicht nur für festgelegte Tarifzonen. Das Angebot soll zum 1. Juni eingeführt werden. Über die Details wie den Geltungsbereich berät zurzeit eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe.

Das günstige Monatsticket für den ÖPNV ist Teil des Entlastungspakets, auf das sich die Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP verständigt haben, um Bür­ge­r:in­nen von den hohen Energiekosten zu entlasten. Neben Zuschüssen zur Senkung der Spritkosten sieht es unter anderem die Einführung eines Monatstickets für 9 Euro vor, das dreimal angeboten werden soll und deshalb etwas irreführend „9 für 90“ heißt. Bus- und Bahnkun­d:in­nen dürften bei der Entlastung nicht schlechter als die Autofahrenden gestellt sein, begründete ein Sprecher des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) den Vorstoß für das bundesweit geltende Ticket. „Autofahrer können ja auch bundesweit fahren – und nicht nur in einem Tarifgebiet“, sagte er. Den Fernverkehr der Deutschen Bahn oder die Busse des Fernbusbetreibers Flixbus werden Kun­d:in­nen mit dem Ticket allerdings nicht nutzen können.

Nach wie vor sind noch etliche Details offen. Noch nicht abgeräumt ist die Forderung einer Mehrheit der Län­der­ver­kehrs­mi­nis­te­r:in­nen nach einem Null-Euro-Ticket für drei Monate. Das würde nach Angaben des VDV rund 3,25 Milliarden Euro kosten, das dreimalige 9-Euro-Ticket nach Berechnungen 2 bis 2,5 Milliarden Euro. Fest steht, dass auch Stamm­kun­d:in­nen mit Abo-Tickets von dem Angebot profitieren sollen. Eine Möglichkeit ist, dass ihnen der Differenzbetrag gutgeschrieben wird.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte vorgeschlagen, das Ticket nur online anzubieten, damit es schnell und unkompliziert verfügbar ist. Das will die Branche nicht. „Nicht alle Kunden haben die erforderlichen digitalen Endgeräte“, sagte der VDV-Sprecher. Deshalb soll es das günstige Ticket auch an Automaten und in Kundenzentren geben. Der Bund ist formal nicht für den ÖPNV zuständig, das sind die Länder. Da er aber zugesagt hat, das 9-Euro-Ticket komplett zu finanzieren, hat er Einfluss auf die Gestaltung.

Branche braucht Vorfinanzierung

Der Start hängt davon ab, wann die versprochenen Mittel für die Verkehrsunternehmen fließen. In einem Brief an Verkehrsminister Wissing, der der taz vorliegt, drängen VDV-Präsident Ingo Wortmann und VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff darauf, das Geld vor Beginn bereitzustellen. Die Verkehrsbetriebe leiden noch immer unter coronabedingten Ausfällen, die von Bund und Ländern zwar ausgeglichen werden, aber rückwirkend. Da die Länder eine Vorfinanzierung des 9-Euro-Tickets ausgeschlossen hätten, müsse der Bund die Mittel rechtzeitig bereitstellen, fordern die Branchenvertreter. „Ansonsten droht den Unternehmen aufgrund der Vorfinanzierungsnotwendigkeiten der Coronaschäden sowie den massiv gestiegenen Diesel- und Strompreisen ein im Extremfall existenzieller Liquiditätsengpass, der gegebenenfalls auch Insolvenzen nicht ausschließt“, schreiben sie. Sollte das Ticket am 1. Juni starten, müssten die Mittel bis zum 1. Mai bei den Ländern sein, um diese rechtzeitig an Verkehrsunternehmen und -verbünde weiterzuleiten.

Das Bundesverkehrsministerium ließ auf taz-Anfrage offen, ob der Bund das gewährleisten kann. Ziel sei weiterhin, dass das Ticket zum 1. Juni eingeführt wird, sagte eine Sprecherin. „Darüber besteht Einigkeit zwischen allen Beteiligten.“ Zum Geltungsbereich des Tickets wollte sich das Ministerium mit Hinweis auf die noch laufende Abstimmung mit den Ländern und der Branche nicht äußern.

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21 Kommentare

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  • Viele Abonnenten haben ein Abo, dass auch die Nutzung der Fernverkehrszüge einschließt, z.B. ICE. Das kostet bislang nur ein paar Euro im Monat mehr als dieselbe Strecke nur Nahverkehr.

    Wenn nun drei Monate lang der Nahverkehr für 9 Euro zu haben ist, dann würden die meisten das gegenüber 100+ Euro für das Kombi-Ticket bevorzugen. Abgesehen von der resltierenden Überfüllung der Nahverkehrszüge würde es von Abonennten "mit ICE" als Benachteiligung aufgefasst werden, wenn sie leer ausgingen, und auch keine Kündigungsmöglichkeit hätten.

  • Muss man an der Grenze jedes Tarifgebiets ein weiteres Ticket kaufen, bleibt das ganze ja weiterhin unschlagbar billig, selbst für eine einfache Hin- und Rückfahrt. Es muss halt unkompliziert zu kaufen sein. Es darf auf keine Lücke zwischen der letzten Station im ersten Tarifgebiet und der ersten Station im zweiten bleiben. Bei online-Kauf so eine Art Wabensystem der aneinander angrenzenden Tarifgebiete für die gesamte Republik, man kann in einem Webportal alle Teilgebiete auswählen, die man buchen möchte.

  • Erstwunsch: ÖPNV kostenlos

    ansonsten Spartipp:



    Um Kosten/Zeitaufwand für Automaten(um)programmierung zu sparen, einfach ein beliebiges Ticket ab 9 € einen Monat lang gelten lassen.

    Bitte so oder so machen!

  • Endlich wieder Reisen



    Sobald ich für einmalig 9,-€ einen Monat lang durch die ganze Republik hin und her reisen kann, bin ich dabei!

    • @Allesheuchler:

      Es wird kein 9-Neun-Euro-Ticket geben, mit dem man durch die gesamte Bundesrepublik fahren kann. Das Ticket gilt zudem nicht im Fernverkehr.

  • Fahrscheinloser Zugang, wie es Anja Krüger in einem Kommentar bereits forderte, wäre besser. Am besten ist dies auf Dauer umzustellen. Hierdurch bräuchte es keinen Tarifbürokratiewahn, Ticketautomaten, Ticketschalter, Kontrolletis ... Es gäbe weniger Gerichtsverfahren aufgrund Freifahrens und weniger Eingeknastete ... Den gesellschaftlichen Aufwand sollte mensch lieber in den Ausbau investieren. Und ja, Geld gibt es zur genüge[1], mensch muss es nur zurücknehmen.



    [1] de.wikipedia.org/w...eichsten_Deutschen

    • @Uranus:

      Ergänzung: Zuletzt wies Nico Semsrott mit seiner Initiative Freiheitsfonds auf die hohen Kosten und Ungerechtigkeit durch die Einknastung von Menschen hin, die ohne Fahrschein gefahren sind und die Gebühren nicht zahlen können:



      taz.de/Freikaufen-...ngnissen/!5820621/

    • @Uranus:

      Und was wollen Sie diesen Menschen wegnehmen? Diese Menschen haben das Glück, das Talent oder sonst was, um vermögend zu sein. Ich gönne diesen Menschen jeden Cent und kann nur selbst versuchen, annähernd an das Vermögen zu gelangen, bzw jetzt soweit Vermögen aufzubauen, um es weiterzuvererben.



      Diesen Menschen aber den Reichtum anzukreiden und quasi "umverteilen" wird auf Dauer nichts bringen

      • @Hennes:

        Ich habe bewusst von Zurücknehmen geschrieben. Abstrakt ausgedrückt haben Reiche ihr Reichtum dadurch angehäuft, dass sie Ärmere für sich haben arbeiten lassen, deren geleistete Dienstleistungen und erstellte Waren verkauft haben und ihnen nur einen Teil des Verkauferlöses gegeben haben. Die Reichen nahmen sich Geld und Vermögen also von den Armen, haben es also weggenommen. Ich denke, es ist nur gerecht Geld und Vermögen umzuverteilen, wenn die Kapitalist*innen dies nicht selbst hinkriegen. Und das sie es nicht selbst hinkriegen, ist offensichtlich[1] [2].



        [1] de.wikipedia.org/w...eichsten_Deutschen



        [2] www.zdf.de/nachric...arm-reich-100.html

        • @Uranus:

          Okay. Kurze Frage. Wir nehmen jetzt einfach mal Herr Albrecht, er hat eine Idee und revolutioniert seinen Einkaufmarkt. Diese Idee funktioniert so gut, dass er dadurch mehr Filialen eröffnen kann. Davor geht er ein Risiko ein und investiert Geld. Dieses Geld bekommt er wieder, wenn die Geschäfte gut laufen. Um das Geschäft am laufen zu halten, benötigt er Personal. Man kann über die Arbeitsbedingungen streiten, aber die Bezahlung bei Herrn Albrecht ist völlig in Ordnung. Wenn jetzt Ihr Vorschlag umgesetzt würde, warum sollte ein Herr Albrecht weiter investieren, Ideen entwickeln etc...um am Ende sein Geld wieder abgeben zu müssen?



          Zumal er bereits sehr viele Steuern zahlt und sehr vielen Familien durch die Bereitstellung des Arbeitsplatzes ein gutes Leben ermöglicht?

          Eine Planwirtschaft hat im Sozialismus ja bereits super funktioniert...

          • @Hennes:

            Halten wir fest, während Andere obdachlos werden, von Behörden drangsaliert werden, in schlechte Jobs gezwungen werden, Ressourcen und Vorprodukte unter üblen Arbeitsbedingungen (nicht nur im Inland sondern vor allem auch im Ausland) gefördert bzw. hergestellt werden ... haben Typen wie Albrecht ein Vermögen von 23 Mrd. Euro angehäuft und Sie finden das offenbar in Ordnung. Ich schlage vor, Sie erzählen das mal den Betroffenen selbst. Ich denke, die gegensätzlichen Standpunkte sind deutlich genug geworden.

            • @Uranus:

              Warum sollte ich es nicht in Ordnung finden?



              Glaube nicht, dass jemand durch Herrn Albrecht in die Obdachlosigkeit gezwungen wird.



              Haben Sie da Beispiele?



              Niemand wird in schlechte Jobs gezwungen. Vielmehr müsste der Anspruch demütiger werden. Wenn ich nichts gelernt habe, wenn ich lieber auf meine Work life balance achten möchte, anstatt zu arbeiten, dann kann ich eben nicht erwarten, den gleichen Anteil am Gewinn zu haben, wie jemand der eine ordentliche Ausbildung absolviert hat und 50-60 Stunden die Woche arbeitet.



              Ich bin froh an Herrn wie Herr Albrecht. Durch den Mut solcher Menschen, kommt es zu Innovationen und Entwicklungen.



              Ich frage Sie direkt, hat die Wirtschaft in der DDR und in der Sowjetunion funktioniert?



              Das Problem an den Linken ist, dass diese mit Erfof von anderen Menschen einfach nicht umgehen können, da diese Erfolgreiche Menschen den Linken den Spiegel vorhalten. Das tut Ihnen wahrscheinlich am meisten weh.

      • @Hennes:

        Das Prinzip heisst "Solidarität" oder auch "Gemeinsinn". Vermögen kann man nur aufbauen, wenn außenrum eine stabile Gesellschaft und ein stabiler Staat existieren. Da kann und sollte man dann schon etwas zurückgeben, damit andere auch die Chance haben, ihr Talent und ihr Glück zu versuchen. Jeden Cent festzuhalten zu wollen, schafft auf Dauer nur sozialen Unfrieden und macht auch nicht glücklich.

        • @Winnetaz:

          Sie tun gerade so, als wenn der Staat keine Steuern erhält. Abgesehen von wenigen schwarzen Schafen, zahlen vermögende bereits schon einen erheblichen Anteil an diesen Steuern.



          Aber hier wird von Uranus wieder auf die Vermögenden hingewiesen, mit dem Hinweis, dass man diesen noch mehr wegnehmen sollte und diee halte ich einfach für nicht richtig an.

      • @Hennes:

        Menschen die den öffentlichen verkehr benutzen haben das Glück, das Talent oder sonst was und vor allem das hirn um die kilmakatastrofe kriege um öl gas und rohstoffen zu verhindern in gegensatz zu leuten denen es nur um ihren suv oder porsche geht

        • @prius:

          Es soll auch Menschen geben, die müssen mit dem Auto fahren. Aber klar, sind alles SUV und Porschefahrer...

    • @Uranus:

      Volle Zustimmung. Wenigstens diese drei Monate könnte der ÖPNV kostenlos angeboten werden.

  • > Eine Möglichkeit ist, dass ihnen 9 Euro pro Monat gutgeschrieben werden.

    Nee, ich glaube, das ist keine Möglichkeit, denn dann zahlten sie ihren Abopreis minus 9 Euro.

  • "Fest steht, dass auch Stamm­kun­d:in­nen mit Abo-Tickets von dem Angebot profitieren sollen. Eine Möglichkeit ist, dass ihnen 9 Euro pro Monat gutgeschrieben werden."

    Wer hat sich das denn ausgedacht ?



    Da bezahle ich für mein Monatsticket im Abo 54,95 € - und bezahle dann in diesen drei Monate "nur" 45,95 €.



    Nutzer des „9 für 90“ zahlen aber nur 9 €. Da bin ich also angeschissen ...oder habe ich mich verrechnet ?

  • Äh, wer ein Monatsticket im Abo hat und dafür 70€ oder mehr im Monat bezahlt, dem sollen dann 9 Euro pro Monat gutgeschrieben werden? Danke aber auch... da kündige ich doch lieber mein Abo für 3 Monate.

    Oder soll das heißen, dass alles bis auf 9 Euro gutgeschrieben wird? Alles andere wäre seltsam.

    • @Mustardman:

      "Eine Möglichkeit ist, dass ihnen der Differenzbetrag gutgeschrieben wird."

      Die Differenz von 70 zu 9 sind ... 61!