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16 Jahre Haft wegen „Schlepperei“Lebensabend ruiniert

Ein deutscher Pensionär nahm eine syrische Familie auf seinem Boot mit von der Türkei nach Griechenland. Dort sitzt er bis heute im Gefängnis.

Wollte seine Pension zusammen mit seiner Frau auf dem gemeinsamen Boot genießen: Bernd Keller Foto: privat

Hamburg taz | Die Tarnung war perfekt: Das Boot sah aus wie ein kleines schwimmendes Paradies, mit Sonnenliegen an Deck, einer Bar voller selbstgemachter Liköre, einer großzügig ausgestatteten Küche von Mikrowelle bis Tiefkühltruhe und einem Jacuzzi. Solche „Gulet“ genannten Holzschiffe sind an der türkischen Riviera zwischen Bodrum und Marmaris sehr beliebt. Und die „Dolce Vita“ ist eines der hübscheren Exemplare.

Die Besitzer, der Deutsche Bernd Keller und seine von den Philippinen stammende Frau Godelia, sahen auf ihrem Boot aus wie Klischee-Touristen. In Wahrheit jedoch waren sie professionelle Schlepper, die auf dem 21 Meter langem Schiff um des Profits willen Migranten ohne Papiere von der Türkei zu den nahen griechischen Ägäisinseln schmuggelten.

So zumindest klingt die Geschichte, wenn man der griechischen Justiz glaubt. Vor genau zwei Jahren, am Mittag des 14. September 2014, wurde das Paar festgenommen auf Symi, der Nachbarinsel von Rhodos. Sie hatten gerade in einem Hafenrestaurant Platz genommen und Mittagessen bestellt. Zuvor hatten sie sechs Angehörige einer syrischen Familie im Alter von 2 bis 36 Jahren von Bord gelassen und den Flüchtlingen Essen und Trinken gekauft.

Die „Kleine Strafkammer der Dodekanes-Inseln“ verurteilte Bernd Keller wegen „Einschleusung von Ausländern“ zu 16 Jahren und sechs Monaten Haft und einer Geldstrafe von 46.000 Euro. Seine Frau wurde zur Zahlung derselben Summe verurteilt, durfte aber gehen.

Keine Verständigung in Haft möglich

Der Deutsche verbüßt seitdem seine Haftstrafe in einem Gefängnis auf dem griechischen Festland. Ist der inzwischen 69 Jahre alte Pensionär ein als Tourist getarnter Schlepper, der „Illegale“ von der Türkei über die EU-Außengrenze schmuggelte? Eine genauere Befassung mit dem Fall lässt starke Zweifel aufkommen. Dem Autor liegen Akten des Strafverfahrens in deutscher Übersetzung und Stellungnahmen des Auswärtigen Amtes vor. Außerdem konnte er mit dem Verurteilten im Gefängnis telefonieren und dessen Ehefrau befragen.

Die Recherche wirft auch eine politische Frage auf: Welchen menschenrechtlichen Preis ist die EU bereit zu zahlen, um ihr Ziel durchzusetzen: den kompromisslosen Schutz der Außengrenzen vor sogenannter illegaler Einwanderung?

Wir haben die Refugees mitgenommen, aus Mitleid, aus humanitären Gründen

Bernd Keller

Bernd Keller verrät sich durch seinen Tonfall als Hesse. In dem griechischen Gefängnis könne er sich mit niemandem verständigen. Er wolle ein schnelles Revisionsverfahren – aber einen Termin dafür gebe es nicht, erzählt er am Telefon. „Ein Skandal“ sei es, was ihm passiere.

Das Boot verrottet

Keller ist ein „deutscher Regierungsamtmann a. D.“. In jungen Jahren arbeitete er als Fluglotse auf dem Frankfurter Flughafen. Deshalb bezieht er eine Beamtenpension. Später arbeitete der gelernte Verfahrenstechniker im Baugewerbe, in Deutschland und Asien. Im Ruhestand steckte er sein handwerkliches Geschick und seine Ersparnisse in die „Dolce Vita“.

„Den Winter verbrachten wir auf den Philippinen, den Sommer auf unserem Boot in der Ägäis. Das war unser Plan für den Lebensabend“, berichtet Keller. 2009 habe er das gebrauchte Schiff im türkischen Bozburun für 60.000 Euro gekauft. Danach habe er sich an die Renovierung gemacht und bestimmte Arbeiten an türkische Werftarbeiter delegiert.

„Wir haben die gesamte Renovierung mit Fotos und Texten in einem Buch dokumentiert, das sich an Bord befindet.“ Hier schleicht sich Vezweiflung in die bisher beherrschte Stimme des Verurteilten. „In der Tiefkühltruhe waren 60 Kilogramm Wildschweinfleisch. Mein Keyboard, meine Musikinstrumente, mein Computer, unser ganzer Besitz war an Bord. Jetzt ist das Boot beschlagnahmt und es verrottet“, klagt Keller. „Es müsste im Winter eigentlich aus dem Wasser gehoben werden.“

Normale Touristen?

Waren der deutsche Pensionär und seine 57-jährige Frau aus den Philippinen vielleicht doch ziemlich normale Türkei-Touristen? Den Vorgang vom 14. September 2014 bestreiten weder Keller noch seine Frau. „Wir haben die Refugees mitgenommen“, erklärt Keller, „aus Mitleid, aus humanitären Gründen.“ Ihre türkischen Bekannten rund um die Bootswerft hätten ihnen die Flüchtlingsfamilie vorgestellt und gefragt, ob das Paar sie nach Griechenland mitnehmen könnten.

„Wir haben zu der Zeit regelmäßig Probefahrten gemacht, auch rüber nach Griechenland“, sagt Keller. „Ich habe mich bereit erklärt, die armen Leute mitzunehmen. Meine Frau hat den Refugees eines der beiden Gästezimmer hergerichtet, ihnen Kekse und Wasser angeboten, dann sind wir rübergefahren. Das war alles am helllichten Tag.“

Der Autor

Wenn er nicht gerade für die taz schreibt, ist Stefan Buchen Autor beim ARD-Magazin „Panorama“.

Nach der Überfahrt wurden die Syrer von der griechischen Polizei vernommen. 2.500 Euro pro Person hätten sie für ihre Flucht bezahlt, gaben sie demnach an. „Nicht an mich“, sagt Keller. „Weder habe ich Geld verlangt noch welches bekommen.“ Laut Urteil fand die griechische Polizei 2.000 Euro in bar bei Keller. Das sei seine Urlaubskasse gewesen und stamme nicht von den Flüchtlingen.

Kann es sein, dass sowohl die Flüchtlinge als auch Keller die Wahrheit sagen? Eine Gratis-Überfahrt widerspricht zwar der Lebenserfahrung. Aber denkbar ist, dass sich einer oder mehrere der türkischen Werftarbeiter als Schlepperagenten betätigt und eine „Vermittlungsgebühr“ kassiert haben. Keller könnte sich den Transport der Flüchtlinge in Form von Arbeiten an seinem Boot bezahlt haben lassen. Aber selbst wenn das so gewesen wäre – wären dann sechzehneinhalb Jahre Gefängnis eine angemessene Strafe?

In der Urteilsbegründung heißt es, der Deutsche habe „wiederholt“ Migranten „illegal“ nach Griechenland transportiert, zum Beispiel bei einer Fahrt „einen Monat“ vor der Festnahme. Beweise für diese Behauptung finden sich in den Akten nicht. Die griechischen Behörden stellen eine Erklärung in Aussicht. Aber auch nach mehrfacher Nachfrage ist dazu vom griechischen Justizministerium nichts zu erfahren.

Vernehmung per Google-Übersetzer

Keller betont, dass er nur einmal Flüchtlinge mitgenommen habe. Den Behörden des EU-Mitgliedslandes Griechenland wirft er ein Vorgehen vor, „das sich mit den Anforderungen eines demokratischen Rechtsstaats nicht in Einklang bringen lässt“. So habe der gebrochen deutsch sprechende Vernehmungsbeamte seine Aussagen mit „Google-Translate“ ins Griechische übertragen.

In mehreren Briefen haben Keller und seine Frau die Bundesregierung um Hilfe gebeten. Die deutsche Botschaft in Athen schickte eine Konsularbeamtin ins Gefängnis. Man setze sich für die „Beschaffung eines Bettes und die „Einleitung einer physiotherapeutischen Behandlung“ des Verurteilten ein, schrieb das Auswärtige Amt dem deutschen Beamten im Ruhestand, der unter Rückenschmerzen leidet. Keller werde jedoch „um Verständnis“ dafür gebeten, dass „aufgrund der Unabhängigkeit der Justiz“ das Auswärtige Amt „keinen Einfluss auf das Verfahren“ gegen ihn nehmen könne.

Auf Nachfrage der taz bestätigt ein Sprecher des Auswärtigen Amtes zwar, dass der Fall bekannt sei. Über eine „konsularische Betreuung“ könne die Unterstützung des Verurteilten jedoch nicht hinausgehen. Die Unabhängigkeit der Justiz sei nun mal ein wichtiger Grundsatz der EU-Mitgliedstaaten.

War’s das? Ansonsten scheut sich Deutschland bekanntlich nicht, in Griechenland Einfluss auszuüben. Das gilt nicht nur für die Finanzpolitik, sondern auch für die Flüchtlingsfrage. 64 deutsche Bundespolizisten sind an griechischen Flughäfen, an den See- und Landgrenzen des EU-Staates im Einsatz, um Flüchtlinge ohne Papiere aufzuhalten – und um Schlepper zu bekämpfen. Warum sollte man sich da wegen des rabiaten Urteils gegen einen Schlepper einmischen, auch wenn der Verurteilte ein deutscher Ruheständler ist? Ist ein solches Urteil nicht ein willkommener Baustein beim „Schutz der EU-Außengrenze“?

10 Jahre Haft pro Migrant

In Griechenland ist die Bestrafung von Schleppern in den vergangenen zehn Jahren mehrfach verschärft worden, zuletzt im April 2014. Danach können etwa Bootskapitäne mit bis zu zehn Jahren Haft je eingeschleustem Migrant bestraft werden. Urteile zu 20, 50 oder mehr Jahren Haft sind seitdem gang und gäbe.

„Das soll der Abschreckung dienen,“ sagt der in Griechenland lebende Rechtsanwalt Achim Rollhäuser. „Mehr als 1.000 als Schlepper verurteilte Personen sitzen in griechischen Gefängnissen. Das ist die zweitgrößte Gefängnispopulation. Nur wegen Drogendelikten sitzen mehr Leute ein.“

In Deutschland gelten vier Jahre Haft für Schlepperei als harte Strafe. Bernd Keller wäre für eine mit seinem Verhalten vergleichbare „Tat“ – wenn er etwa mit seinem Boot eine Flüchtlingsfamilie von der Schweiz sicher über den Bodensee nach Friedrichshafen gebracht hätte – vermutlich zu einer geringen Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Wer hierzulande mehr als zehn Jahre hinter Gittern landet, muss schon Mörder, Serienvergewaltiger oder etwas Ähnliches sein. Der Attentäter etwa, der aus Fremdenhass die heutige Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker ermorden wollte und mit einem Messer lebensgefährlich am Hals verletzte, wurde zu 14 Jahren Haft verurteilt. Ein Fluchthelfer wie Bernd Keller wird in Griechenland bestraft wie ein Gewalttäter in Deutschland.

Das Ehepaar kann nicht fassen, dass sein Leben von der „kompromisslosen Schlepperbekämpfung“ der EU ruiniert wurde. Die Frau wartet im hessischen Riedstadt, korrespondiert verzweifelt mit dem Anwalt in Griechenland und dem Auswärtigen Amt in Berlin und telefoniert täglich mit ihrem Mann im Gefängnis.

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61 Kommentare

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  • Mittlerweile wurde im ARD-Magazin "Panorama" anhand dieses Falles auch ein Beitrag zusammengeschustert. Ehrlich gesagt, ich nehme diesem deutschen Ruhestandsbeamten seine vermeintliche Naivität nicht ab. Gut möglich, dass er sich in Form von Werkstattlohn (in der Türkei) für Arbeiten an seinem Boot bezahlen ließ.

    Da ich selbst etliche Urlaube in Griechenland verbracht habe - und das dort geltende griechische Recht kein Geheimnis ist -, nehme ich dem Mann nicht ab, dass er die dort geltenden Regeln (griechisches Recht) nicht kannte.

  • Die Petition "Nothilfe ist kein Schmuggel" an die Europäische Kommission kann man hier unterschreiben:

    https://act.wemove.eu/campaigns/nothilfe-ist-kein-schmuggel

     

    Petitionstext:

     

    "Lassen Sie nicht zu, dass ausgerechnet diejenigen bestraft werden, die den verwundbarsten Menschen Menschenrechte und Würde bieten und damit den Traditionen Europas folgen.

     

    Machen Sie es zur bindenden Regel, dass diejenigen, die aus humanitären Gründen "unbefugte" Grenzübertritte für Flüchtlinge und Migranten erleichtern, nicht strafrechtlich belangt werden."

  • Einen Straftatbestand von ehrenwertem Handeln nur dadurch zu unterscheiden, ob jemand dafür bezahlt wurde oder nicht, ist als richtig blöde Idee leicht zu erkennen. Schlepper wie Menschenfreunde helfen den Flüchtlingen im Prinzip genauso dabei, ihr Recht als Verfolgte in der EU überhaupt wahrnehmen zu können. Deshalb dürfte das natürlich eigentlich nur strafbar sein, wenn Sie sich sie eben nicht sicher nach Europa bringen sondern ihr Leben gewissenlos aufs Spiel setzen. Das ist aber nicht das Ziel der EU, in Wahrheit möchte man das Recht auf Zuflucht defacto schlicht abschaffen. Dabei zuzusehen, wie man die Überlebenden Anträge stellen lässt, aber jeden, der ihnen dabei hilft, dies überhaupt tun zu können aber als Verbrecher verfolgt, ist ein unerträglich zynisches Spektakel das die EU hier unter Missachtung aller ihrer sogenannten Werte aufführt.

  • "Ein Fluchthelfer wie Bernd Keller wird in Griechenland bestraft wie ein Gewalttäter in Deutschland."

     

    Fluchthelfer hier - Schlepper dort.

  • was würde der Autor sagen, wenn z.B. die Türkei oder Russland versuchen würden, auf einen Prozess in Deutschland Einfluss zu nehmen, bei dem ein Angehöriger dieser Länder in Deutschland vor Gericht steht? Die dt. Botschaft kann natürlich "unterstützen", aber sie kann defitiv nicht Einfluss auf ein Urteil nehmen und das ist gut so.

  • Schleppen kostet Geld.

    der Betrieb eines Kreuzfahrtschiffs auch.

    Legale Einreise = weniger kaputte Schlauchboote = weniger Leichen.

  • Wie sich die Zeiten ändern: Vor 1989 waren Fluchthelfer Helden und heute sind sie der letzte Dreck. Dabei verwirklichen sie das Recht auf Freizügigkeit, was die EU wie alle anderen nach allen Regeln der Rehctsverdrehung mit Füßen tritt...

    • @Gottfried Scherer:

      in einem Fall ging es um das Recht, sein Land zu verlassen, hier geht es um die Möglichkeit, in ein Land einzureisen.

      • @Dr. McSchreck:

        Und Sie glauben nicht, dass die Fluechtlinge vielleicht auch ein Land verlassen wollen, wenn sie in ein anderes einreisen? Ein Land wie Syrien etwa, oder eines wie Eritrea? Das eine schliesst das andere notwendig mit ein, wie man an der Geschichte der 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts hervorragend studieren kann.

  • Es gibt Schlepper, die ehrenamtlich aus Überzeugung arbeiten. Dann gibt es Schlepper, die sich ihre Dienste bezahlen lassen. Schiffe, LKWs etc. kosten ja auch Geld und von irgendetwas müssen die Schlepper auch leben. Schliesslich gibt es Schlepper, die durch das Schmuggeln von Menschen reich werden wollen. Und zu letzter letzt gibt es Schlepper, denen das Schicksal ihrer Kunden egal ist. Die sie in Container pferchen, die seeuntaugliche Boote bereit stellen oder die die Flüchtlinge bei ihrer Flucht ausrauben.

    Während die letzte Kategorie natürlich verwerflich handelt, ist dies bei den anderen drei Fallgruppen gar nicht so eindeutig. Ein Arzt, der ehrenamtlich tätig ist, verdient sicher am meisten Anerkennung. Ist aber ein Arzt, nur wegen seiner Honorare zu verdammen, da er dadurch leben kann oder gar reich wird?

  • "Keller könnte sich den Transport der Flüchtlinge in Form von Arbeiten an seinem Boot bezahlt haben lassen."

     

    So völlig unschuldig scheint er nicht gewesen zu sein. Aber 16Jahre für einen 69jährigen in einem Knast, in welchem er nicht einmal die Sprache versteht, ist schon heftig. Ein Gnadengesuch von Gauck wäre vielleicht ein Weg, dass ein Teil der Strafe erlassen und der Rest in d abgesessen werden kann.

     

    Das ist aber sicher kein Einzelfall wie auch der Hinweis auf Drogentouristen zeigt.

  • Wie kann Herr Keller aus dem Knast geholt werden?

    • @nzuli sana:

      Nun, indem die Strafbarkeit seiner Tat entfällt.

  • Die griechische Justiz ist unabhängig aber an die europäischen Menschenrechte gebunden. Wenn die Vernehmung ohne Übersetzer stattgefunden hat, ist dies sicherlich ein Verfahrensfehler, der zum einen beim EGMR in Straßburg ein aussichtsreicher Klagegrund sein sollte und auch vom deutschen Konsulat bemängelt werden muss. Wenn in der Ukraine eine korrupte Politikerin verurteilt wurde, so interveniert die Bundesregierung massiv. In diesem Fall jedoch sieht alles danach aus, dass sie ihre konsularische Pflichten vernachlässigt hat.

    Das Strafmaß ist unverhältnismäßig hoch. Hier hat zwar jedes Land einen großen Entscheidungsspielraum. Doch müssen wir bedenken, dass Herr Keller selbst von Deutschland per europäischem Haftbefehl an Griechenland hätte ausgeliefert werden müssen. Massive Wertungswidersprüche im Strafrahmen passen nicht dazu.

    Ebenfalls fällt auf, dass die Mittäterin im Vergleich zu Herrn Keller praktisch straffrei ausgeht. In Deutschland erhalten Frauen im Schnitt 2/3 des Strafmaßes von Männern. Richter_innen sprechen ganz offen über diesen "Frauenrabatt". Die genauen Details über die Tatbeteiligung fehlen hier natürlich, aber es sieht ganz danach aus als ob in Griechenland der Sexismus vor Gericht noch krasser ist als in Deutschland.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Dehm hockt in seinem Haus am Lago Maggiore und der arme Kerl hat sich sein Leben vergeigt. Die Welt ist ungerecht.

  • Dass ein Mensch in diesem Alter sich der Tragweite seines Handelns nicht bewust ist erschüttert mich doch sehr.

    Wären die Betroffenen als Schiffbrüchige aufgenommen worden liegt, leider leider, der Sachverhalt für mich anders, als dadurch, dass er sie in der Türkei an Bord nahm.

    So sehr ich ihm auch eine humanitäre Absicht unterstellen möchte...

  • Mein Onkel hat 1938 Leute aus dem okkupierten Österreich herausgeschmuggelt und dafür eben auch Geld genommen - er war stotz darauf und ich bin es noch und sehe darin kein menschrechtliches Problem: Freizügigkeit herstellen!

  • Der Anwalt konnte nicht verhindern, daß das Urteil anders lautet.

    Und ich will nicht glauben, daß die griechische Justiz dem Angeklagten Gehör versagt hat.

    • @adagiobarber:

      Es ist leider so, dass griechische Strafverfahren mit deutschen Strafverfahren nichts zu tun haben. Die griechische Justiz neigt erstinstanzlich zu Eilverfahren, während sich die zweite Instanz Zeit lässt. Urteile innerhalb einer Woche nach der Verhaftung sind keine merkwürdige Ausnahme. Auch das vom Autor geschilderte vorgehen der Vernehmung mittels "google-translate" ist glaubhaft.

      In der Sache ist das Urteil natürlich unhaltbar und wird in der höheren Instanz mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit massiv in der Strafhöhe abgesenkt.

      Und bei der ganzen Skandalität der Gerichtsbarkeit ahben wir noch überhaupt nicht über Haftbedingungen gesprochen...

  • Selbst wenn der Mann Menschen geschmuggelt hätte, ist aber doch wohl auch klar, dass das gesetzliche Verbot unmenschlich ist, weil es gegen die menschenrechtliche und auch Kant'sche Freizügigkeit verstößt wie auch die Kombination der Einwanderung mit staatlicher Unterstützung und damit Gängelung. Irgendwie zeigt sich die Bundesregierung so wie immer: in Fragen der Menschnerechte schwächelnd und nur bei Erinnerungstralala mitunter engagiert: 16 Jahre Strafe für einen Luxustransfer sind doch zumindest unangemessen...

  • Also, ich musste den Artikel zweimal lesen. ich dachte zuerst ich würde die BILD-Zeitung lesen. Der Stil, und wie hier Meinung mit Tatsachen verquickt werden und andere, mit der Sache nicht verbundene Themen hier eingestreut werden ist deren Niveau. Dies ist ein eindeutig tendenziöser Artikel.

    Liebe TAZ, ihr nähert euch immer mehr dem Boulevard an.

    • 1G
      1714 (Profil gelöscht)
      @ChristianP:

      Sind Sie sicher, die TAZ gelesen zu haben? Oder doch etwas anderes...???

  • 3G
    35440 (Profil gelöscht)

    Könnte es sein, dass beide Seiten recht haben? Keller wollte nur nett sein und wurde von seinen türkischen Bekannten als Maulesel missbraucht. So wie bei Internetbetrug oder den Menschen die "aus Liebe" Schmuggel für ihren "Freund" durchführen.

     

    Die Flüchtlinge haben also bezahlt, er trug das Risiko und andere haben sich die Taschen vollgemacht.

     

    Da er wohl öfters mit seinem Boot kann man ihm trotz aller Humanität eine gewisse Naivität, wenn nicht gar Dummheit vorwerfen. Der hätte doch wissen müssen, dass das schief geht!

     

    Man sollte immer wissen, wie weit Humanität geduldet wird und wann man lieber an seinen eigenen Hintern denken sollte.

     

    Bezüglich der Frage, was das für die Sicherung der Außengrenzen bedeutet: Kolletarealschaden. Alle wollen sichere Grenzen und eine "Null-Toleranz-Politik", dann wird die eben auch durchgesetzt. Und dann wird keine Ausnahme gemacht, nur weil jemand ein deutscher Ruheständler ist.

     

    Liebe TAZ, es ist übrigens rassistisch, extra darauf hinzuweisen, dass man bei einem deutschen(!) Ruheständlers doch mal anders vorgehen müsste. Das impliziert, dass ihr die Vorgehensweise bei anderer Nationalität nur noch weniger schlimm finden würdet und das ist die Definition von Rassismus.

  • Was würde ich wohl zu der deutschen Konsulantin gesagt haben, wenn sie mir von der griechischen Souveränität erzählt hätte? Beim Lesen des Artikels musste ich auf jeden Fall spontan losprusten!!! Orban ist ja auch frei gewählter Präsident, der das Problem auf seine Weise gelöst hat. Oder Juncker, der in Luxusburg Unternehmen steuerliches Asyl gegeben hat und jetzt in der Kommision mit für Flüchtlingsabwehr sorgt. Auch ein Demokrat! Sorry Herr Keller, aber die Demokratie hat wohl nur noch wenig mit Humanität zu tun!

  • Ich hörte, dass Skipper durchaus öfter mal Menschen quasi per Anhalter mitnehmen. Auf mich macht die Geschichte auch nicht den Eindruck, als hätte er das Geld nötig. Zudem schleppen selbst Mitglieder des Deutschen Bundestag und rufen zu zivilem Ungehorsam auf. Also Butter bei die Fische.

    • @Batman:

      "MitgliedER"!?

       

      Es war doch einer: Dehm, oder?

  • Wer in Thailand mit ein paar Gram Gras im gepäck Jahrelang ins Gefängnis wandert ist auch selbst schuld.Jeder weiß das es eine Straftat ist Leute illegal über eine Grenze zu bringen. Über das Strafmaß und die Konsequenzen hätte man sich auch mal früher Gedanken machen können. Humanität hin oder her, er hat bewust das Gesetz gebrochen, jetzt darf er sich nicht wundern wenn er die Quittung bekommt.

    • @Lain Lainsen:

      [...] Beitrag entfernt. Bitte unterlassen Sie persönliche Angriffe. Beachten Sie beim Kommentieren die Netiquette.

      • @bonus bonus:

        Lain Lainsen Selbsthass und eine Gebrochenheit attestieren zu wollen, grenzt schon an Größenwahn und hoffnungsloser Selbstüberschätzung.

         

        Ich finde zwar nicht, daß die Strafe gerechtfertigt ist und finde es wirklich cool was Bernd Keller gemacht hat, aber wenn das jemand anders sieht, sollte man diese Meinung akzeptieren und nicht versuchen ihn mit sinnlosen Beleidigungen zu diffamieren.

         

        Das könnte nämlich auch schnell als Selbsthass gedeutet werden ;)

    • @Lain Lainsen:

      Und die genaueren Umstände, das Strafmaß etc. lassen wir mal außer Betracht. Wen interessieren das schon, wenn man "selbst Schuld" sagen kann.

       

      P.S.: gibt auch Menschen, denen in Thailand Gras untergeschoben wurde. Auch hier: wen juckt's, hätten die nicht nach Thailand fahren sollen.

    • 2G
      2284 (Profil gelöscht)
      @Lain Lainsen:

      Haha, genau. Aber im Artikel zur Rigaer rumnörgeln, wenn die Rechtslage nicht dem eigenen Wünschen entspricht. Lächerlich

  • Was mir nicht eingehen will ist, warum die Flüchtlinge nicht genauere Angaben dazu gemacht haben, wem sie das Geld zur Hand gegeben haben. Das könnte doch das entlastende Indiz sein. Mich beschleicht dabei, wenn das übergangen wurde, dass es sich hierbei um die Denke handelt, ein Yachtbesitzer, zu dem ein evtl. verhasster Deutscher, kann nur mit Betrügereien, wie sie in Griechenland nicht selten vorkommen, zu solch luxuriösem "Mammon" gekommen sein. Ich glaube Keller und wenn die Bundesregierung bewiesen hat, dass sie mit Leichtigkeit in Griechenland auch negativ intervenieren kann, dann soll die gefälligst hier Einfluss nehmen. Mir ist aber so, dass Keller wohl als ein willkommenes Exempel auch zur Warnung an alle "Hobbyschlepper" verstanden werden soll. Man schießt halt aus allen Rohren.

    Nein, bitte hier nicht wegsehen ! Sonst fährt wohl so mancher Hobbykapitän lieber einen Bogen um die Ertrinkenden in spe.

  • "Nach der Überfahrt wurden die Syrer von der griechischen Polizei vernommen. 2.500 Euro pro Person hätten sie für ihre Flucht bezahlt, gaben sie demnach an."

     

    Na ja wenn man sich, wie der Herr hier, öfter in Internationalen Gewässern aufhält und verschiedene Häfen anfährt, wird man die Rechtslage sehr wohl kennen. Es würde mich wundern, wenn er das Risiko unbewusst als völlig naiver Menschenfreund eingegangen wäre...

     

    Er hätte ja schließlich auch Flüchtlinge in Seenot retten können statt sich direkt an der "Schlepperei" zu betätigen.

    • @Mayerlei:

      Über EIN Risiko wird er sich bewusst gewesen sein; Er trainierte ja vorher schon einige male den Rechtsverstoß. Dass er als bezahlter, krimineller Schlepper überführt werden würde, lag sicher nicht in seinem Vorstellungsvermögen, denn nach meiner Auffassung ist er es eben nicht. Seine Aktion als "Doch selbst dran schuld" darzustellen, ist schon mächtig abgehoben.

      • @lions:

        Sehe ich nicht so. Das Konzept der Verantwortung ist und Grundpfeiler der Zivilisation.

        Er war essentieller Teil des Plans und hätte problemlos alle Fäden in die Hand nehmen können. Natürlich wird er auch ein worst case szenario durchdachte haben. Besonders, da er die Aktion, wie Sie ja sagen, von langer Hand geplant hat.

        • @Mayerlei:

          Sie sind also überzeugt davon, dass Herr Keller zurecht wegen bezahlter Schlepperei verurteilt wurde ? Des weiteren: 1. Glauben Sie an die Unabhängigkeit der Justiz aller Welt ?

          2. Waren Sie bei einer Geldübergabe an Keller dabei ? 3. Sind Sie der Meinung, dass Schlepperei aus Geldgier und die aus ethisch-moralischen Überlegungen heraus gleich abzuurteilen sind ? Wenn nicht, gehen Sie zurück zu Frage 1.

          Zusatzfrage: Wären Sie überhaupt bereit, in ethischen Ausnahmesituationen Gesetze zu übertreten oder ist Ihnen Gesetzestreue das höchste Gut ?

          • @lions:

            Glauben Sie an die Unabhängigkeit der Justiz aller Welt?

            Natürlich nicht. Nicht einmal in Deutschland. Die Justiz dient in erster Linie Stabilität und Sicherheit zu schaffen.

             

            Waren Sie bei einer Geldübergabe an Keller dabei.

            Natürlich nicht. Deshalb überlasse ich es auch der Justiz ein Urteil zu fällen.

             

            Sind Sie der Meinung, dass Schlepperei aus Geldgier und die aus ethisch-moralischen Überlegungen heraus gleich abzuurteilen sind?

            Ich bin allgemein gegen die Aburteilung von Schlepperei verstehe aber, dass Justiz nicht ohne Pragmatismus funktioniert (mitgefangen - mitgehangen, unwissenheit schützt vor strafe nicht, usw.)

             

            Wären Sie überhaupt bereit, in ethischen Ausnahmesituationen Gesetze zu übertreten oder ist Ihnen Gesetzestreue das höchste Gut.

            Natürlich. Absolute Fragen muss man immer verneinen. "Darf eine rote Ampel unter keinen Umständen überfahren werden?" Doch natürlich: Wenn beispielsweise im Rückspiegel brennender Tanklaster mit defekten Bremsen auftaucht.

            • @Mayerlei:

              Ein schönes Bild, das Sie da zeichnen, sehr geehrteR MAYERLEI, und ein recht treffendes dazu. So ähnlich nämlich empfinden es manche von uns: Da taucht ein Tanklaster mit defekten Bremsen auf in unserem Rückspiegel. Dieser Tanklaster nennt sich Establishment und schickt sich an, die Menschenrechte zu pulverisieren. Sollten wir uns angesichts dieser Gefahr von jede roten Ampel bremsen lassen?

               

              Ich glaube nicht. Meine Prioritäten müssen nicht die sein, die Viktor Orban setzt. Ich bin ja nicht sein Schatten oder so. Meine Prioritäten können ebenso gut auch die sein, die in der UN-Menschenrechtscharta stehen.

               

              Ich stimme ANAMOLIE zu: Vermutlich geht es hier weniger um den nötigen Schutz der EU-Außengrenzen als vielmehr darum, Macht zu demonstrieren. Manche Menschen müssen andere ums Verrecken (natürlich Fremder) am Übertreten ihrer selbstgeschnitzten Regeln hindern. Das ist es, was sie antreibt. Was andere zum Überleben brauchen, ist diesen Leuten völlig gleichgültig. Die Frage also, welchen Preis sie zahlen würden um ihre Ziele durchzusetzen, ist leicht beantwortet: Jeden, der nötig ist.

               

              Genau diese Antwort ist es, die mich regelmäßig veranlasst, Abstand zu nehmen von einzelnen meiner Mitmenschen und mein eigenes Ding zu machen. Natürlich nicht, ohne zuvor mögliche Konsequenzen durchgegangen zu sein.

               

              Wenn Bernd Keller, der Regierungsamtmann a. D. aus Hessen, das nicht getan hat, dann vermutlich deswegen, weil er tatsächlich "Hobby-Schlepper" war, kein Profi also. Er hat sich (wie so viele meiner Landsleute) für völlig unpolitisch gehalten – und tut das ja vielleicht sogar noch immer. Auch, wenn "die Politik", für die er sich nicht interessieren wollte, plötzlich beschlossen hat, sich ihrerseits für den Herrn Fluglotsen a.D. Zu interessieren - und ein Exempel zu statuieren. Auf dass ein jeder weiß, was ihm ggf. "blüht".

              • @mowgli:

                Wo wir dann wieder beim Pragmatismus der Justiz wären.

                 

                Mit den Menschenrechten würde ich hier vorsichtig sein bei der Argumentation. Die syrische Familie befand sich nicht in unmittelbarer Gefahr, sondern in einer unangehmen Lebenssituation (schlechte Versorgung, Campleben, Perspektivlosigkeit) aber nichts, was nach der Genfer Flüchtlingskonvention eine Relokalisation rechtfertigen würde.

                Vergessen sie nicht, dass 90% der syrischen Flüchtlinge heute immer noch außerhalb von Europa leben und überleben.

                Vergessen Sie auch nicht die vielen Mittelmeertoten als unmittelbare Folge des Schlepper-Gewerbes. Ein Staat kann sich durchaus dazu entschließen dieses Gewerbe zu unterbinden ohne groß einen Unterschied zu machen zwischen "Guter Schlepper"/"Böser Schlepper". Sonst haben Sie bald nur noch Menschenhelfer als Schlepper die Ihnen beteuern nie einen Cent gesehen zu haben und nur aus Nächstenliebe ein Schlauchboot nach dem anderen vollzupacken.

                • @Mayerlei:

                  Der Stadt kann auch zwischen Notwehr und Mord unterscheiden, obwohl Mörder sich auf Notwehr berufen.

  • Müsste der Gesetzgeber aus moralischer Schtweise nicht zwischen unmenschlichen und humanen Schleppern unterscheiden?

    Moralisch gesehen macht es einen groszen Unterschied, ob ich Menschen ohne Nahrung und Luft in einen Container einsperre und die Hälfte stirbt, oder ob ich sie in einem Luxusschiff mit vollverpflegung rüber schmuggle?

    • @Arianus:

      Vor allem sollte unterschieden werden zwischen ehrenamtlichen und welchen die es aus Profitgründen machen. Laut vernehmungen soll der nette Herr für seine "Hlfe" ja 2500 Euro pro person genommen haben.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Arianus:

      Wozu? Gegen ersteres gibt es längst Gesetze, die mit dem Tatbestand der Schlepperei nichts zu tun haben.

       

      Und bevor man die offizielle Propaganda von "unmenschlichen Schleppern" nachplappert, sollte man sich vor Augen führen, dass auch die für die Betroffenen das geringere Übel sind...

      • @889 (Profil gelöscht):

        Sorry, aber wenn du mal mit Flüchtlingen gesprochen hast, die Über Container eingereist sind glaubst du nicht mehr das es eine propaganda gegen unmenschliche Schlepper gibt, sondern eher das es gewaltige Wichser gibt, welche das elend andere auf gemeinste weise ausnutzen und das nicht nur in Firmen Vorständen.

        • 8G
          889 (Profil gelöscht)
          @Arianus:

          Sicher nutzen solche Schlepper das Elend anderer auf übelste Weise aus. Aber gleichzeitig lindern sie es offenbar, denn sonst würde ihre Dienstleistung nicht aus freien Stücken in Anspruch genommen.

           

          Wer über skrupellose Schlepper schimpft, muss sich auch zu diesem Umstand verhalten. Denn sonst betreibt er das Geschäft derer, die den Markt für die Schlepper erst geschaffen haben.

          • @889 (Profil gelöscht):

            Natürlich sind die Umstände die Schlepperei erzeugen zu verurteilen. Sowohl die vor Ort, als auch die EU Asylpolitik. Aber wer behauptet Schlepper würden Elend lindern ist im bestenfall sehr weltfremd, aber eher versucht er sehr schlimme Verbrechen an der Menschlichkeit mit fadenscheinigen Argumenten zu untermauern. Aber darinn hat Deutschland ja auch Erfahrung.

            Nein kaum ein Eled vor Ort kann solche Menschenverachtenten Praxisen gut heisen wie nach mehrere Tage im Container ohne Wasser, ohne Luft auf elendige weise zu verrecken.

            Und wenn du von freiwillig redest stimmt das so nicht, da einerseits die Schlepper bedingungen sehr unterschiedlich ausfallen können, man es aber nicht im vorrein weis und die Betroffenen auch vorsätzlich getäuscht werden, sie andereseits zum Teil auch keine Wahl haben, da ihnen der Tod droht.

            Die Glorifizirung von Schleppern steht für mich nur eine Stufe über der Glorifizirung der UDSSR oder des Dritten Reichs.

            • 8G
              889 (Profil gelöscht)
              @Arianus:

              "Und wenn du von freiwillig redest stimmt das so nicht, da (...) sie andereseits zum Teil auch keine Wahl haben, da ihnen der Tod droht."

               

              Also ein Elend, das die Schlepper lindern...

               

              (Musst nicht antworten, das Gespräch ist seit deinem dämlichen Nazivergleich vorbei.)

              • @889 (Profil gelöscht):

                Ich meine, gerade letztens hier gelesen zu haben, dass z.B. in Nordafrika Flüchtlinge entführt und mit Waffengewalt gezwungen werden, die "Dienste" der Schlepper in Anspruch zu nehmen. Es kann durchaus sein, dass einige es vorzögen, die Modalitäten ihrer Weiterreise selbst zu regeln.

              • @889 (Profil gelöscht):

                Du bezeichnest also das verarschen von Notleidenden Menschen auf Kosten ihres eigenen Lebens als Humanoide Tat?

                ich wies nicht wie man noch tiuefer sinken kann.

          • @889 (Profil gelöscht):

            Die Schlepper liefern eine Dienstleistung, und gewöhnlicherweise tun sie dies genauso wie jeder Verkäufer mit einer unrealistischen Erwartung die er schürt und mit einer Untertreibung der Nachteile.

             

            Mit ihrer Argumentation kann man übrigens auch den Heriondealer zum Elendlinderer machen, immerhin verhindert er ja den Turkey.

            • 8G
              889 (Profil gelöscht)
              @Krähenauge:

              Ja, kann man. Ist hier aber leider nicht der richtige Ort dafür.

  • Boah krass, das ist gemein. Ich glaube Herrn Keller seine Geschichte zu 100%, und denke dass die Strafen für "Schlepperei" in Griechenland völlig drakonisch sind... wie kann man ihm Solidaritätsbekundungen schicken?

    Grüsse

    Florian Schulte

  • Sollte er den Menschen wirklich nur einen Gefallen erwiesen haben, wäre das sehr dramatisch. Ansonsten ist das Strafmaß so oder so fragwürdig. Wie stehen dazu Strafen in Griechenland auf Veruntreuung von öffentlichen Geldern und Nepotismus?

     

    "So habe der gebrochen deutsch sprechende Vernehmungsbeamte seine Aussagen mit „Google-Translate“ ins Griechische übertragen." Ergebnis der radikalen Sparmaßnahmen?

     

    Interessant wären vergleichbare Urteile von Schleppern in Griechenland.

    • @Sapasapa:

      Griechenland ist ein souveräner Staat. Wollen SIE denen sagen, was sie zu tun und zu lassen haben? Und welche Strafen 'gerecht' sind und welche nicht? Wer sind Sie? Der liebe Gott?

      Wenn dieser Mann Geld genommen hat, verdient er seine Strafe zu recht, wenn er kein Geld genommen hat und wirklich aus purer Nächstenliebe gegen die griechischen Gesetze verstoßen hat, auch. Denn er hätte wissen müssen, was er riskiert. Wenn er nicht gewußt hat, welche Strafe ihm droht, wenn er Flüchtlinge nach Griechenland bringt, also gegen deren Gesetze verstößt, war er dämlich.

      Hier wie dort gilt: Unwissenheit - in diesem Fall dann: Dämlichkeit - schützt vor Strafe nicht. Das ist die Grundlage unseres Rechtssystems und auch des griechischen.

      • @TFG:

        Wer keine Moral hat, der kann natürlich auch Niemandem was sagen. Aber warum halten Sie selbst dann nicht den Mund zu dem Thema? Noch dazu, wenn Sie mit souveränen Menschen reden? Wer sind denn _Sie_?

         

        Andere wissen, was Moral ist und wie sie sich von Willkür und Boshaftigkeit unterscheidet.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Sapasapa:

      "Interessant wären vergleichbare Urteile von Schleppern in Griechenland."

       

      Steht doch im Artikel.

      • @889 (Profil gelöscht):

        Danke. Übersehen.

         

        Ganz schön hart.

    • @Sapasapa:

      Hm - eigentlich müsste sich doch bei so groben Verfahrensfehlern rechtlich etwas machen lassen, oder?

      • @Florian Schulte:

        Wie kommen sie zu dem Schluss dass es Verfahrensfehler gegeben hat?

        • @auswurftaste:

          Wie kommen Sie darauf, daß es den nicht gab?

      • @Florian Schulte:

        Bin kein Anwalt. Das griechische Rechtssystem kenne ich noch weniger. Und ob die Google Translator als zuverlässig genug erachten, erschließt sich mir nun gar nicht...