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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Selenski vergleicht Putin mit Hitler

Der ukrainische Präsident warnt im US-Fernsehen vor einem Dritten Weltkrieg, wenn Putin nicht gestoppt werde. Die Ukraine erobert ein weiteres Dorf zurück.

Andrijewka: Ein Kommandeur der 3. Angriffsbrigade mit dem Rufnamen „Fedia“ hisst die ukrainische Flagge Foto: Alex Babenko/AP/dpa

Selenski warnt vor Drittem Weltkrieg

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj hat kurz vor dem Start der hochkarätig besetzten UN-Generaldebatte vor einem Dritten Weltkrieg gewarnt und Kremlchef Wladimir Putin mit Adolf Hitler verglichen. Die russische Gesellschaft habe den Respekt der Weltöffentlichkeit verloren, sagte Selenski laut englischer Übersetzung des US-Senders CBS in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview der Sendung „60 Minutes“. „Sie haben ihn gewählt und wiedergewählt und einen zweiten Hitler herangezogen.“ Man könne die Zeit nicht zurückdrehen, aber Putin jetzt stoppen.

„Wenn die Ukraine fällt, was wird dann in zehn Jahren passieren?“, sagte Selenski weiter. Wenn die Russen Polen erreichen würden, komme dann ein Dritter Weltkrieg, fragte er. Daher müsse sich die ganze Welt entscheiden, ob Putin aufgehalten werden solle oder man den Beginn eines Weltkriegs heraufbeschwören wolle.

Selenski wird an diesem Montag in New York erwartet. Am Dienstag beginnt die Generaldebatte der UN-Vollversammlung, bei der von Dienstag an über eine Woche lang mehr als 140 Staats- und Regierungschefs sprechen werden. Präsident Selenski dürfte die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen – mit Spannung wird eine hochrangig besetzte Sicherheitsratssitzung am Mittwoch erwartet, wo er erstmals seit Kriegsbeginn auf den russischen Außenminister Sergei Lawrow treffen könnte. Selenski will im Anschluss an seinem Besuch in New York nach Washington weiterreisen. (dpa)

Ukraine meldet Einnahme von Dorf Klischtschijiwka

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben eine strategisch wichtige Ortschaft nahe der kriegszerstörten Stadt Bachmut zurückerobert. Die russischen Truppen seien aus Klischtschijiwka vertrieben worden, erklärte der Kommandeur der ukrainischen Landstreitkräfte, Oleksandr Syrskyj, am Sonntag in Onlinenetzwerken. Am Freitag hatte die Ukraine bereits die Einnahme des nahe Bachmut gelegenen Ortes Andrijiwka verkündet, Russland bestreitet dies bisher.

Das nur wenige Kilometer südlich von Bachmut gelegene Klischtschijiwka, wo vor der russischen Invasion mehrere hundert Menschen gelebt hatten, war im Januar von russischen Truppen eingenommen worden.

Selenski lobte in seiner abendlichen Videoansprache den Einsatz der Soldaten in Klischtschijiwka. Andrij Jermak, Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, erklärte: „Klischtschijiwka gehört zur Ukraine. Ich bin den Soldaten dankbar für die Rückeroberung ukrainischen Landes.“ Der Sprecher der ukrainischen Truppen im Osten des Landes, Ilja Jewlasch, verwies auf die strategische Bedeutung der Ortschaft. Die Einnahme von Klischtschijiwka könne dabei helfen, Bachmut einzukreisen. Die ukrainische Armee könne von dort aus weitere Offensivaktionen starten. (rtr)

Chinesischer Außenminister besucht Russland

Der chinesische Außenminister Wang Yi besucht nach Gesprächen mit dem nationalen Sicherheitsberater der USA über mehrere Tage Russland. Wie das chinesische Außenministerium mitteilte, wird er von Montag bis Donnerstag in Russland sein. Geplant seien strategische Sicherheitsgespräche.

Wang hatte am Wochenende in Malta mit dem US-Sicherheitsberater Jake Sullivan über die Lage in der von Russland angegriffenen Ukraine gesprochen. Beide Lager teilten mit, die Gespräche seien aufrichtig und konstruktiv gewesen. Details zum Inhalt der Gespräche wurden nicht mitgeteilt.

Die USA und China haben unterschiedliche Ansichten zum russischen Krieg in der Ukraine. Peking hat in dem Krieg keine Seite gewählt. Die chinesische Regierung argumentierte, zwar müsse das Staatsgebiet eines Landes respektiert werden, doch müsse der Westen über Sicherheitsbedenken Russlands wegen einer Nato-Erweiterung nachdenken. China warf den USA vor, den Krieg zu verlängern, indem das Land der Ukraine Waffen liefere. Die USA argumentieren, die Waffen seien nötig, damit sich die Ukraine gegen Russland wehren könne. (ap)

Stoltenberg lobt Taurus-Lieferung

In der Debatte um die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg die Bedeutung solcher Waffensysteme für die Kriegsführung betont. Er begrüße, dass „manche Alliierte – Großbritannien, Frankreich, die Vereinigten Staaten – bereits weitreichende Raketensysteme geliefert haben“, sagt Stoltenberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht.

Deutschland sei eine führende Nation bei der militärischen Unterstützung der Ukraine. „Deutschlands starke Unterstützung der Ukraine – einschließlich Panzer und Luftabwehrsysteme – macht einen entscheidenden Unterschied.“ Die Ukraine habe das in der UN-Charta verankerte Recht auf Selbstverteidigung. „Und wenn wir die UN-Charta ernst nehmen, müssen wir der Ukraine helfen, sich zu verteidigen.“

Eine unmittelbare Gefahr einer nuklearen Eskalation sehe er nicht. „Wir beobachten sehr genau, was die russische Armee tut. Bisher haben wir keine Veränderungen bei den russischen Atomstreitkräften bemerkt, die uns veranlassen würden, darauf zu reagieren.“ Gleichzeitig betonte Stoltenberg, dass die Nato auf den Einsatz von Atomwaffen vorbereitet sei. „Der Zweck der Nato ist, Krieg zu verhindern – erst recht einen Nuklearkrieg. Wir haben eine glaubwürdige Abschreckung.“ (rtr)

Moskau meldet Abwehr von ukrainischen Drohnen

Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf Montag ukrainische Drohnen in mehreren Regionen abgewehrt. Die Drohnen seien „über den westlichen, südwestlichen, nordwestlichen und östlichen Gebieten der Halbinsel Krim, den Bezirken Istra (Westen) und Domodedowo (Süden) im Gebiet Moskau sowie (…) in Belgorod und Woronesch (Südwesten) abgefangen“ worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium im Onlinedienst Telegram. Angaben zur genauen Anzahl der Drohnen oder zu Opfern wurden zunächst nicht gemacht.

Gleichzeitig erklärte das Verteidigungsministerium, dass eine Panzerfabrik in Charkiw im Nordosten der Ukraine, in denen Panzer ukrainischer Streitkräfte repariert werden, durch einen Raketenangriff getroffen worden sei. Zuvor hatte der Leiter der örtlichen ukrainischen Militärverwaltung im Onlinedienst Telegram berichtet, dass ein Unternehmen in der Stadt von vier Raketen getroffen wurde und ein Feuer ausgebrochen sei.

Vor dem Hintergrund der ukrainischen Gegenoffensive haben die Drohnenangriffe auf das russische Territorium und die annektierte Krim-Halbinsel in den vergangenen Wochen zugenommen. Vor allem die Hauptstadt Moskau wird dabei zum Ziel. (afp)

Explosionen in Sewastopol

In der Hafenstadt Sewastopol auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat es Medienberichten zufolge mehrere Explosionen gegeben. Das russische Verteidigungsministerium hingegen teilte dazu am Sonntag lediglich mit: „Über dem Südwestteil der Halbinsel Krim wurden zwei ukrainische Drohnen von der Flugabwehr vernichtet.“ Mehrere Telegram-Kanäle veröffentlichten derweil Fotos, die einen Feuerschein über der Stadt zeigen. Anwohner berichteten von starkem Brandgeruch. Russland hat die ukrainische Halbinsel bereits 2014 völkerrechtswidrig annektiert.

Nach Angaben des von Moskau eingesetzten Gouverneurs von Sewastopol, Michail Raswoschajew, wurden keine Infrastrukturobjekte getroffen. Die Hafenstadt ist auch die Basis der russischen Schwarzmeerflotte. Den Brandgeruch erklärte Raswoschajew mit einer Nebelwand, die die Marine zum Sichtschutz gegen die Drohnen eingesetzt habe. „Ja, der Geruch ist unangenehm, aber völlig ungefährlich“, schrieb er auf Telegram.

In den vergangenen Tagen hatte die Ukraine mehrfach Ziele auf der Krim mit Drohnen und Marschflugkörpern attackiert. Dabei wurden unter anderem eine Werft und zwei Kriegsschiffe beschädigt, einen Tag später soll Angaben aus Kiew zufolge auch eine moderne Flugabwehreinheit vom Typ S-400 vernichtet worden sein. Russland hat den Verlust der S-400 bislang nicht bestätigt. (dpa)

US-Generalstabschef verteidigt Gegenoffensive

US-Generalstabschef Mark Milley hat die ukrainische Gegenoffensive zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiet gegen Kritik verteidigt. Die Offensive verlaufe zwar „langsamer als erwartet, aber konstant“, sagte Milley am Sonntag im Interview mit dem US-Nachrichtensender CNN. Entgegen der Einschätzung „mancher Beobachter“ sei die Gegenoffensive „nicht gescheitert“, betonte er. Es werde aber „viel Zeit nötig sein“, um das vom ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski formulierte Ziel zu erreichen und „alle Russen aus dem Land zu werfen“.

Seit Juni läuft eine Gegenoffensive der ukrainischen Armee zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete im Süden und Osten des Landes. Zuvor hatte Kyjiw neue Rüstungslieferungen von seinen westlichen Verbündeten erhalten und neue Bataillone gebildet. Die ukrainische Armee sei weiterhin „sehr schlagkräftig“, sagte Milley im CNN-Interview weiter.

Selenski soll am Donnerstag im Weißen Haus von US-Präsident Joe Biden empfangen werden, um über die weitere Unterstützung der USA für Kiew gegen den russischen Angriffskrieg zu sprechen.

Zudem sind Gespräche Selenskis mit den Fraktionschefs von Demokraten und Republikanern im US-Kongress geplant. Im Parlament in Washington wird derzeit über ein weiteres militärisches Hilfspaket für die Ukraine im Umfang von 24 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 21,5 Milliarden Euro) diskutiert. (afp)

Kritik an Beteiligung russischer Soldaten an Militärparade

Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist die Beteiligung russischer Soldaten an der Militärparade zum Unabhängigkeitstag in Mexiko in dem lateinamerikanischen Land auf Kritik gestoßen. „Damit hat er klargemacht, dass Diktatoren und nicht Demokraten seine Freunde sind“, schrieb die Präsidentschaftskandidatin der Opposition, Xóchitl Gálvez, über die Einladung der russischen Soldaten durch die Regierung des populistischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador in der Nacht auf Sonntag (Ortszeit) auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter.

Der einflussreiche Journalist Léon Krauze schrieb: „Heute hat die Regierung die feierliche Parade zum Unabhängigkeitstag mit einer Eskorte aus Russland besudelt, einem Land, das in eine souveräne Nation einmarschiert ist, abscheuliche Kriegsverbrechen begangen, Kinder entführt und vergewaltigt und Zivilisten bombardiert hat. Das ist eine ungeheuerliche Schande.“

Anlässlich des 213. Jahrestags des Beginns des Unabhängigkeitskriegs in Mexiko waren am Samstag zahlreiche Soldaten durch das Zentrum von Mexiko-Stadt marschiert, darunter auch Einheiten anderer Staaten. Aus Russland war das 154. Preobraschenski-Regiment dabei, dessen Vorläufer bereits im 17. Jahrhundert von Zar Peter dem Großen gegründet worden war. Mexikos linksnationalistischer Staatschef López Obrador hat den russischen Angriff auf die Ukraine zwar verurteilt, hält sich mit deutlicher Kritik an Moskau aber zurück.

Auch von ukrainischer Seite wurde die Beteiligung russischer Soldaten an der Parade verurteilt. „Die Militärparade in Mexiko-Stadt wurde durch die Teilnahme eines russischen Regiments besudelt: Ihre Stiefel und die Hände der Kriegsverbrecher sind mit Blut befleckt“, schrieb die ukrainische Botschafterin in Mexiko, Oksana Dramaretska, auf X. (dpa)

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19 Kommentare

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  • Alles ist diskussionswuerdig. Nichts ist in Stein gemeißelt. Kreml Vordenker wie Dugin haben das eurasische Imperium als Zielvorgabe. Europa ist schwach und deshalb angreifbar. Europa ist leichte Beute. Leider! Ohne USA ist Europa nichts. BRD ist weniger als nichts. BRD hat nicht einmal eine Armee. Was soll Kreml davon halten? Was hat Hitler mit schwachen Staaten gemacht? Einverleibt hat er die. Russland macjt es genauso. Die Ukraine war nur Auftakt.

  • Verdammt viele Parallelen zwischen dem größten Verbrecher des letzten Jahrhunderts und dem des bisherigen Jahrhunderts lassen sich ja erkennen. Aber auch einige Unterschiede. Der Verbrecher im Kreml lässt etwa bisher keine Absicht erkennen, ein Volk völlig zu vernichten. Aber seine Rücksichtslosigkeit im Krieg - auch gegen das eigene Volk - macht die Aussage Selenskis wieder berechtigter.

  • Die Ziele der Ukraine und der NATO passen irgendwie nicht zum bisherigen Kriegsverlauf und sind meiner Meinung nach nur zu erreichen, wenn die NATO voll in den Krieg einsteigt. Ob das die Gefahr eines Dritten Weltkriegs dann vermindert ist zumindest diskussionswuerdig.

    • @elektrozwerg:

      "Die Ziele der Ukraine und der NATO passen irgendwie nicht zum bisherigen Kriegsverlauf"



      Die Aussage verstehe ich nicht. Könnten Sie das näher ausführen?

  • Der Vergleich hinkt nicht. Kreml hat einen Eroberungskrieg gestartet, der noch lange nicht zuende ist. Ukraine ist erst der Anfang. Nach eigenem Bekunden geht es um ein Imperium vom Pazifik bis zum Atlantik. Das sollte jedem zu denken geben. Auch Hitler fing klein an, mit Polen. Stalin half ihm nach Kräften.

    • @Ante:

      Hitler und die Nazis haben eine ganze Rassentheorie entwickelt, nach der zahlreiche Menschen klassifiziert, untergeordnet und vernichtet wurden. Hitler und die Nazis haben die slawische Völker als Untermenschen betrachtet. Eure Logik folgend, muss jeder Staatsmann, der einen Krieg auslöst, mit Hitler vergleichen werden. Mann sollte nicht den Nazismus bagatellisieren.

  • Zu dem Foto mit der Bildunterschrift "Andrijewka: Ein Kommandeur der 3. Angriffsbrigade mit dem Rufnamen „Fedia“ hisst die ukrainische Flagge "



    drängen sich geradezu ein paar Fragen auf:

    Wem nutzt eigentlich die Ukrainische Flagge an einer zerschossenen Ruine?

    Unbestritten ist, dass die Russische Armee bei ihrem verbrecherischem Angriffskrieg Tod und Zerstörung ins



    Land bringt - Wieviel Zerstörung entsteht eigentlich im eigenen Land durch ukrainische Waffen beim berechtigten Kampf gegen den Aggressor?

    Welchen Preis zahlt die Ukrainische Bevölkerung für die Rückeroberung einzelner Dörfer und Häuser?

    Wenn Ruinen ohne Menschen in einer verwüsteten Landschaft das Ergebnis der aktuellen Kämpfe ist, wird deutlich, dass es bei einer Eskalation des Krieges nur Verlierer geben wird - egal auf welcher Seite - mit Ausnahme derjenigen, die jetzt schon rechnen, wieviel sie am Wiederaufbau verdienen können.

    Es wird Zeit, dass parallel zu dem Kämpfen - im Hintergrund ernsthaft und mit Nachdruck internationale Initiativen zum Aushandeln eines Waffenstillstands ergriffen werden.

    • @Bürger L.:

      Und warum sollte Putin einem Waffenstillstand zustimmen?Und selbst wenn dann ist kurz Pause bevor er wieder angreift. Die internationale Gemeinschaft sollte ihre Verpflichtung ernstnehmen und den Aggressor vertreiben.

      • @Machiavelli:

        "Die internationale Gemeinschaft sollte ihre Verpflichtung ernstnehmen und den Aggressor vertreiben."

        Na wen es so einfach möglich ist, warum macht es die internationale Gemeinschaft - wer immer das sein soll - dann nicht.

        Übrigens, wenn es darum geht einen Aggressor zu vertreiben erledigt das keine "Gemeinschaft" - es sind immer einzelne Menschen, die dafür ihren Kopf hinhalten und ihre Gesundheit oder ihr Leben opfern.

    • @Bürger L.:

      "Wem nutzt eigentlich die Ukrainische Flagge an einer zerschossenen Ruine?"



      Die Einwohner Butschas und so einiger anderer Orte hätten sicherlich gerne recht schnell wieder eine ukrainische Flagge in ihrer Stadt gesehen.



      Insofern: bevor ich solche Urteile von meiner Sofakante abgebe, warte ich vielleicht erst einmal ab, die Einwohner dazu zu sagen haben.

      • @Encantado:

        Was der Wunsch der ehemaligen Bewohner des hier gezeigten, zerstörten



        Hauses war oder ist weiß ich - anders als Sie - natürlich nicht.

        Selbst wenn die Menschen die Kämpfe um ihr Haus überlebt haben sollten, werde ich sie auch nicht befragen können.

        Von daher urteile ich nicht, sondern habe Fragen auf die es sicher keine einfachen Antworten gibt.

  • Vor Kurzem gab es in der Taz einen Beitrag über Geschichtsrevisionismus.



    Herr Selensky betreibt hier ebendas.



    Es ist unstrittig, dass Putin einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Das ist völkerrechtswidrig.



    Dieser Krieg ist aber ebensowenig mit dem zweiten Weltkrieg wie Putin mit Hitler zu vergleichen.



    Die Verbrechen, die im Dritten Reich verübt wurden, sind in seinem Ausmaß ein Einzelfall.



    Hier Vergleiche zu ziehen, relativiert die Schwere der Schuld, die unser Land auf sich geladen hat.



    Eine derartige Relativierung lehne ich ab.

    • @Philippo1000:

      Völlig einverstanden. Man muss den Nazismus nicht bagatellisieren. Den Vergleich mit Hitler hat man genug instrumentalisiert: Hussein, Milosevic, Chávez, Gaddafi, Assad, Xi Jinping und jetzt Putin sind von US Politikern, Abgeordneten oder Verbündete als "the new Hitler" genannt worden.

  • 》Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj hat kurz vor dem Start der hochkarätig besetzten UN-Generaldebatte vor einem Dritten Weltkrieg gewarnt《

    Das sollte wan ernst nehmen - und sich sehr gut überlegen, ob wan den Forderungen nach Taurus-Marschflugkörpern wirklich nachkommen will:

    》Die Ukraine fordert seit langem Taurus-Marschflugkörper von Deutschland. Bundeskanzler Scholz hat sich bislang zurückhaltend geäußert. Hintergrund dürfte auch die Sorge sein, dass mit den Marschflugkörpern Ziele in Russland angegriffen werden könnten《

    www.deutschlandfun...erung-ein-100.html

    Denn es sind verzweifelte Forderungen: die Ukraine ist ein Land, das schon jetzt nicht mehr viel zu verlieren hat: ⅓ des Landes sind vermint, hinzu kommt neuerdings der Einsatz amerikanischer Streubomben auf eigenem Territorium, zudem Munition aus abgereichertem Uran.

    Von den demographischen Folgen dieses Krieges wird sie sich voraussichtlich nie wieder erholen is.gd/xndI1l , zudem deutet alles auf einen möglicherweise noch jahrelangen Abnutzungskrieg hin (gegenwärtig steht die Frage im Raum, ob wehrpflichtige Männer von den Staaten, in denen sie Zuflucht gefunden haben, an die Ukraine ausgeliefert werden sollen is.gd/ACMIC5 )

  • "Wenn die Ukraine fällt, was wird dann in zehn Jahren passieren?“, sagte Selenski weiter. Wenn die Russen Polen erreichen würden, komme dann ein Dritter Weltkrieg, fragte er. Daher müsse sich die ganze Welt entscheiden, ob Putin aufgehalten werden solle oder man den Beginn eines Weltkriegs heraufbeschwören wolle."



    Selenski möchte natürlich möglichst viel Unterstützung für die Ukraine erhaschen und wir sollten sie ihm geben, denn jeder Tag früher der diesen verbrecherischen Überfall Russlands zugunsten der Ukraine beendet ist ein Gewinn für die Freiheit - aber hier übertreibt er maßlos. Putin mag vom Gemüt her einem Hitler vielleicht nahe kommen, was aber seine militärische Potenz betrifft kann er ihm nicht mal ansatzweise das Wasser reichen.



    Ja Russland hat Atomwaffen, aber was konventionellen Krieg betrifft pfeifen sie bereits jetzt aus allen Löchern und die Ukraine hat bisher beispielsweise gerade mal 20 bis 30 HIMARS Systeme geliefert bekommen, mit denen sie die Russen ein ums andere Mal übertölpeln und fast die gesamte Front in Schach halten können.



    Polen allein hat 486 HIMARS Systeme bestellt...



    Vierhundertsechsundachzig. Die Russen sind aktuell mit 20-30 überfordert...



    So sehr Russland Tod und Verderben in der Ukraine verbreitet, für einen Weltkrieg fehlt es ihnen an allem - Waffen, Soldaten, Verbündete, wirtschaftliche Stärke.



    meta-defense.fr/de...-Himars-10-Md-USD/

    • @Farang:

      Wobei bei der polnischen Aufrüstung schon die Frage ist, ob sie auch entsprechend Ersatzteile und Munition kaufen. Dazu ändert sich die Natur von Krieg gerade rapide, Russland wird in Zukunft viel mehr auf Kamikaze Dronen setzen, inwiefern die polnischen Streitkräfte für einen solche modernen Krieg vorbereitet sind muss sich auch zeigen. In jedem Fall sinkt die Wahrscheinlichkeit das Russland nochmal Krieg führt mit jedem zerstörten Fahrzeug und jeder geschwächten Einheit. Deswegen muss man die Hilfe hochschrauben, die Verluste Russlands müssen so massiv sein, das der Staat dysfunktional wird den Krieg zu finanzieren.

      • @Machiavelli:

        Auch der Westen kann Kamikaze-Drohnen bauen. Das wird künftig genauso passieren. Der Westen wird 10x so viele Drohnen bauen wie Russland. Polen wird sich entsprechend bevorraten. In Polen macht man die Hausaufgaben und 2030 wird Polen ein durchmilitarisiertes Land sein mit 500T Berufssoldaten und 5 Millionen regionalen Milizkräften zur Heimatverteidigung. Dieses Polen wird für Russland kein Spaziergang.

      • @Machiavelli:

        "Dazu ändert sich die Natur von Krieg gerade rapide"



        Ja das hat kein think tank vorausgesagt - Dronenkrieg mit VR-Brillen und ein erbitterster Grabenkrieg mit Infanteriegemetzel wie vor 100 Jahren.



        Man darf aber sehr stark davon ausgehen, dass das ein Alleinstellungsmerkmal für diesen Konflikt ist und bleibt - und sich hoffentlich im Fortlauf zeitnah ändert. Der massenhafte Infanterieeinsatz ist schließlich dem eklatanten ukrainischen Mangel an Lufthoheit geschuldet - wenn aber nächstes Jahr die Kampfjets geliefert und die Piloten bis dahin trainiert sind, müsste sich dieser Zustand ändern. Die Russen haben ja jetzt schon Probleme ihre verbliebenen Kampfhubschrauber in der Luft zu halten - Prozessoren, Chips, Telekommunikationstransformatoren, diese Hightechkomponenten kriegen die Russen in Eigenproduktion einfach nicht gebacken - Sanktionen wirken, man muss nur das Sitzfleisch haben.

        • @Farang:

          Ihr Wort in Bidens Ohr. Ich befürchte aber das diese Art von Krieg tatsächlich die Zukunft ist. Teure,kleine Luftwaffen die sich gegenseitig in Schach halten und dann zum Grabenkrieg zwingen. Wäre schön wenn nächstes Jahr die Ukrainer die Russen im mobilen Krieg aufrollen.