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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++Bundeswehr wirft Pakete über Gaza ab

Ein UN-Vertreter nennt die humanitäre Situation in dem Kriegsgebiet einen „Albtraum“. Kanzler Scholz befindet sich auf dem Weg nach Israel und Jordanien.

Dieses von der israelischen Armee verbreitete Foto zeigt, wie sich ein Schiff der von den Vereinigten Arabischen Emiraten geführten Organisation World Central Kitchen (WCK) einem provisorischen Kai in Gaza nähert Foto: Uncredited/Israeli Army/dpa

Luftwaffe liefert Paletten mit Reis und Mehl

Die Luftwaffe der Bundeswehr hat mit dem Abwurf von Hilfsgütern für die Not leidende Bevölkerung im umkämpften Gazastreifen begonnen. Die erste Lieferung unter anderem mit Reis und Mehl wurde am Samstag aus einem C-130-Transportflugzeuge Hercules an Fallschirmen über dem Norden des Palästinensergebietes abgesetzt. Die nächste Lieferung ist für Sonntag geplant. „Aus etwa 1000 Meter Höhe haben wir die vier Paletten punktgenau geliefert“, schrieb die Luftwaffe auf der Plattform X. Es seien vier Tonnen Lebensmittel abgeworfen worden. Am Mittwoch hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius grünes Licht für den Einsatz gegeben.

Die Bundeswehr hatte dafür zwei in Frankreich stationierte C-130-Transportflugzeuge nach Jordanien verlegt. Das arabische Land hat die Luftbrücke initiiert. Auch andere Partner wie die USA beteiligen sich bereits. Jede der deutschen Maschine kann bis zu 18 Tonnen Last transportieren. „Wir sind darauf eingestellt, dass wir so lange zur Verfügung stehen, wie der Transport-, der Absetzbedarf besteht“, hatte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Freitag gesagt.

Für die Bundeswehr ist der Abwurf der Versorgungsgüter per Fallschirm aus den C-130 ein „Novum“, wie die Luftwaffe schreibt. Seit dem frühen Samstagmorgen liefen in Jordanien die Vorbereitungen für den ersten Einsatz in Zusammenarbeit mit Frankreich. Die Luftwaffe nannte „zwei Herausforderungen“: So sei es wichtig, dass die Last in der geplanten Abwurfzone („Drop-Zone“) lande. Andernfalls könnten die aufschlagenden Pakete Gebäude oder Infrastruktur beschädigen. „Pakete, die im Meer oder unzugänglichem Gelände landen, können zur Gefahr für diejenigen Bedürftigen werden, die sie unter Eigengefährdung zu erreichen versuchen. Deshalb werden vorher geeignete Zonen identifiziert, die unbesiedelt und dennoch gefahrlos zugänglich sind“, so die Luftwaffe.

Gleichzeitig müsse für den Schutz des Flugzeuges und seiner Besatzung gesorgt sein. „Beschuss vom Boden kann in Krisengebieten nicht ausgeschlossen werden“, hieß es. „Obwohl reduzierte Flughöhe und Fluggeschwindigkeit das Absetzen erleichtern, müssen Mindestwerte eingehalten werden. Zusätzlich verfügt die Hercules über eigene Schutzsysteme.“ (dpa)

NGO bereitet zweites Schiff vor

Die Hilfsgüter des ersten über den neuen Seekorridor an die Küste des Gazastreifen gefahrenen Schiffs sind nach Angaben einer US-Hilfsorganisation vollständig entladen worden. „Die gesamte Ladung wurde entladen und wird nun für die Verteilung in Gaza vorbereitet“, erklärte die NGO World Central Kitchen am Samstag. Sie machte keine Angaben dazu, wann und wo die Hilfsgüter verteilt werden sollten.

Das Schiff „Open Arms“ hatte den Lastkahn, der nach Angaben von World Central Kitchen knapp 200 Tonnen Lebensmittel geladen hatte, aus Zypern an die Anlegestelle im Südwesten der Stadt Gaza geschleppt. Dort wurde die Ladung auf zwölf Lastwagen verteilt. Mit den gelieferten Lebensmitteln sollen Mahlzeiten für die Bewohner des nördlichen Gazastreifens zubereitet werden, wo die humanitäre Lage besonders prekär ist.

„Wir haben es geschafft“, erklärte der Gründer von World Central Kitchen, José Andrés, im Onlinedienst X. Die Entsendung des ersten Hilfsschiffs sei ein „Test“ gewesen. „Wir können jede Woche Tausende Tonnen (Hilfsgüter) bringen“, betonte er.

Die „Open Arms“ war am Dienstag vom zyprischen Hafen Larnaka aufgebrochen, wo israelische Behörden die Ladung zuvor inspiziert hatten. Parallel wird internationale Hilfe aus der Luft in dem Kriegsgebiet abgeworfen, woran auch Flugzeuge der Bundeswehr beteiligt sind.

World Central Kitchen bereitet derzeit in Larnaka ein zweites Schiff vor, das mit 240 Tonnen Hilfsgütern beladen ist. Wann dieses Schiff Richtung Gazastreifen aufbrechen kann, ist noch unklar. (afp)

UN-Vertreter: Humanitäre Situation in Gaza ist ein „Albtraum“

Die humanitäre Situation im Gazastreifen ist nach Angaben eines Vertreters der Vereinten Nationen ein „Albtraum“ für Mütter und Babys. Er verlasse den Gazastreifen in dieser Woche in großer Sorge um die eine Million Frauen und Mädchen und besonders um die 180 Frauen am Tag, die ein Kind zur Welt bringen, sagte Dominic Allen vom Bevölkerungsfonds UNFPA am Freitag bei einer Videokonferenz in Jerusalem. Er sprach von einem „Albtraum“, der „viel mehr ist als eine humanitäre Krise“.

„Ärzte berichten, dass sie keine normal großen Babys mehr sehen“, sagte Allen nach dem Besuch von Krankenhäusern. „Was sie jedoch tragischerweise sehen, sind mehr Totgeburten (…) und mehr Todesfälle bei Neugeborenen.“ Diese seien teilweise auf Unterernährung, Dehydrierung und Komplikationen zurückzuführen. (afp)

Zwist zwischen Fatah und Hamas

Die Ernennung von Mohammed Mustafa zum neuen palästinensischen Ministerpräsidenten hat zu weiterem Streit zwischen der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der islamistischen Hamas geführt. Die Hamas und weitere Gruppierungen erklärten am Freitag, eine neue Regierung ohne „nationalen Konsens“ zu bilden, würde „eine Politik des Ausschlusses verstärken und Spaltungen vertiefen“.

Es gebe einen „riesigen Graben“ zwischen der palästinensischen Autonomiebehörde und der palästinensischen Bevölkerung, erklärten die Hamas, der Islamische Dschihad, die marxistische Volksfront zur Befreiung Palästinas und die Palästinensische Nationale Initiative.

Die Fatah reagierte mit scharfer Kritik an der Hamas: Diese habe mit ihrem Angriff auf Israel vom 7. Oktober eine „Rückkehr der israelischen Besatzung des Gazastreifens“ verursacht. Dies habe zu einer „schlimmeren und grausameren Katastrophe“ geführt als die Katastrophe im Jahr 1948, ein Verweis auf die Vertreibung von rund 760.000 Palästinensern bei der Gründung Israels. Es sei die Hamas-Führung, die von der Realität und den Palästinensern abgekoppelt sei, erklärte die Fatah.

Palästinenserpräsident Abbas hatte seinen langjährigen Wirtschaftsberater Mustafa am Donnerstag zum neuen Ministerpräsidenten ernannt. Die Ernennung erfolgte knapp drei Wochen nach dem Rücktritt der palästinensischen Regierung mit Sitz im Westjordanland unter Ministerpräsident Mohammed Schtajjeh.

Die palästinensische Autonomiebehörde regiert im von Israel besetzten Westjordanland, verfügt jedoch nur über beschränkte Macht. Im Gazastreifen hatte die Hamas 2007 die alleinige Kontrolle übernommen und die rivalisierende Fatah-Partei von Abbas verdrängt. (afp)

John Kirby: USA wollen Pläne zur Rafah-Offensive einsehen

Dem Sprecher für die nationale Sicherheit in den USA, John Kirby, zufolge wollen die USA gern Israels Pläne für eine Offensive in Rafah einsehen. Zuvor hatte er sich darüber geäußert, dass der Vorschlag der Hamas für einen Waffenstillstand im Rahmen des Möglichen liege und zeigte sich optimistisch. Auch US-Außenminister Antony Blinken sagte vor Reportern in Österreich, die USA bräuchten von Israel einen klaren und umsetzbaren Plan für Rafah, der auch die Evakuierung der Zivilbevölkerung vorsehe. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Freitag der Offensive in Rafah zugestimmt und die Hamas-Vorschläge zu einer Freilassung bestimmter Geiseln abgelehnt. (rtr)

Erste Anhörungen zur Klage Nicaraguas im April

Der Internationale Gerichtshof (IGH) will im April erste Anhörungen zu dem von Nicaragua gegen Deutschland erhobenen Vorwurf der angeblichen Beihilfe zum Völkermord durch Israel im Gaza-Krieg abhalten. Dies teilte das höchste Gericht der Vereinten Nationen am Freitag mit. Demnach sind erste Anhörungen für den 8. und 9. April geplant, Verhandlungen zur Hauptsache sind zu einem späteren Zeitpunkt geplant.

Am 1. März hatte Nicaragua vor dem IGH Klage gegen Deutschland eingereicht und dies damit begründet, dass die Bundesrepublik mit militärischer und anderweitiger Unterstützung Israels „die Begehung eines Genozids“ im Gazastreifen begünstige. Deutschland sei zudem nicht seiner Verpflichtung nachgekommen, „alles Mögliche zu tun“, um dies zu verhindern.

Nicaragua rief den IGH zu vorläufigen Anordnungen auf, etwa jener, dass Deutschland „unverzüglich seine Hilfen für Israel einzustellen hat, insbesondere seine militärische Unterstützung, darunter militärisches Gerät, insofern als diese Hilfe für die Verletzung der Völkermordkonvention“ und des Völkerrechts genutzt werden könnte.

Am Mittwoch erklärte ein Sprecher des Bundesaußenministeriums, dass Berlin die Vorwürfe als haltlos betrachte.

Ende Dezember hatte Südafrika Israel vor dem IGH verklagt und dem Land vorgeworfen, mit seinem Vorgehen im Gazastreifen gegen die Völkermordkonvention zu verstoßen. Israel wies dies zurück und argumentierte, dass es sich nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober im Einklang mit dem Völkerrecht selbst verteidige. Der IGH ordnete in einer einstweiligen Entscheidung keinen Stopp der israelischen Militäroffensive an, wies Israel jedoch zugleich an, Maßnahmen zu ergreifen, um Tod und Zerstörung im Gazastreifen einzudämmen. (ap)

CDU-Außenpolitiker: Kanzler soll Klartext mit Israel sprechen

Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt hat die Nahost-Reise von Kanzler Olaf Scholz (SPD) begrüßt und ihn zu einer klaren Botschaft gegenüber Israel aufgefordert. Scholz müsse deutlich machen, „dass auch wir uns als Freunde Israels von der israelischen Regierung eine klare Aussage dazu wünschen, wie es in Gaza weitergehen soll“, sagte Hardt. Denn bisher gebe es in der israelischen Regierung darüber „keinen Konsens“.

Es müsse geklärt werden, was aus Sicht Israels passieren solle, wenn es zu einer zumindest vorübergehenden Waffenruhe im Gaza-Krieg komme, sagte Hardt vor dem Besuch von Scholz in Jordanien und Israel am Samstag und Sonntag. Dabei gehe es insbesondere um die Frage, wer dann die Verantwortung für die Sicherheit trage: die israelische Armee, eine womöglich mit UN-Mandat legitimierte Macht oder gar die palästinensische Autonomiebehörde. „Da liegt der Ball schon auch bei den Israelis im Feld.“

Mit Blick auf Hilfslieferungen an die Palästinenser sei es sicher richtig, „dass Israel mehr tun könnte über die Öffnung von mehr Grenzübergängen oder des Hafens Aschdod“, sagte Hardt weiter. Gleichzeitig sei aber eine „konzertierte Aktion“ nötig, um die Sicherheitsbedenken Israels bei mehr Hilfslieferungen „etwa wegen der Gefahr von Waffenschmuggel auszuräumen“. (afp)

Scholz besucht Israel und Jordanien

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bricht am Samstagnachmittag zu einer zweitägigen Nahost-Reise auf. Stationen sind Jordanien und Israel. Zentrale Themen sind der Gaza-Krieg und die bessere Versorgung der dortigen Bevölkerung mit Hilfsgütern. Am Sonntag trifft Scholz in der Stadt Akaba zunächst den jordanischen König Abdullah II., dessen Land die Luftbrücke zur Versorgung der Palästinenser im Gazastreifen organisiert hat; an ihr beteiligt sich nun auch Deutschland mit zwei Bundeswehr-Maschinen.

Danach reist Scholz nach Tel Aviv weiter. Geplant sind Gespräche mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Präsident Isaac Herzog. Es ist das zweite Mal, dass Scholz seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober in die Region reist. Er hatte zehn Tage danach als erster Regierungschef Israel besucht. (afp)

Treffen zwischen Hamas und jemenitischer Huthi-Miliz

Hochrangige Vertreter der islamistischen Hamas und der pro-iranischen Huthi-Miliz aus dem Jemen haben nach Angaben aus Palästinenserkreisen bei einem Treffen über eine „Koordinierung“ ihres Vorgehens gegen Israel gesprochen. Aus Kreisen der Hamas und des Islamischen Dschihad erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Freitag, Anführer der beiden islamistischen Palästinensergruppen, der marxistischen Volksfront zur Befreiung Palästinas und Huthi-Vertreter hätten das „wichtige“ Treffen in der vergangenen Woche abgehalten.

Es sei um „Mechanismen zur Koordinierung ihrer Widerstandsaktionen“ für die „nächste Phase“ des Krieges im Gazastreifen gegangen. Angaben dazu, wo das Treffen stattgefunden haben soll, wurden nicht gemacht. Die Hamas und die Huthi-Miliz sind Teil der gegen Israel gerichteten und vom Iran unterstützten „Achse des Widerstands“, zu der auch die Hisbollah-Miliz im Libanon gehört.

Die Huthi-Rebellen greifen seit Monaten Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an, um sich nach eigenen Angaben mit den Palästinensern im Gazakrieg zu solidarisieren. Viele Reedereien meiden wegen der Angriffe inzwischen die wichtige Seehandelsroute, über die normalerweise zwölf Prozent des weltweiten Seehandels abgewickelt werden. (afp)

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15 Kommentare

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  • Das sind gute Nachrichten.



    Es ist gut, dass nun alle möglichen Wege genutzt werden, die humanitäre Lage zu verbessern.



    Die Bundeswehr unterstützt hier auf ihre menschlichste Art.



    Die Krisendiplomatie hat durch die Zusammenarbeit Washingtons und Berlins wieder einen besseren Stellenwert im Westen erhalten.



    Das Zugehen, auch auf schwierige Verhandlungspartner, war zielführend.



    Warum hier ein CDU Außenpolitiker zitiert wird, ist fragwürdig.



    Müssen sich Linke, nachdem Hofreiter offenbar sein Comeback mit der CDU plant, darauf einstellen, dass häufiger die CDU hofiert wird?

  • "Er verlasse den Gazastreifen in dieser Woche in großer Sorge um die eine Million Frauen und Mädchen und besonders um die 180 Frauen am Tag, die ein Kind zur Welt bringen, sagte Dominic Allen vom Bevölkerungsfonds UNFPA am Freitag bei einer Videokonferenz in Jerusalem."

    Und auch hier sehe ich erneut das von mir regelmäßig beklagte Ungleichgewicht der UN in Bezug auf die jüdische/Israel-Seite. Der Vertreter der Vereinten Nationen erwähnt die vergewaltigten jüdischen Frauen, die sich in der Gewalt der palästinensischen/Hamas-Seite befinden und die, wie ich furchtbarerweise annehmen muss, auch schwanger sind, mit keinem Wort.



    Ist es so schwer, die jüdischen weiblichen Geiseln in Erinnerung zu bringen, über sie zu sprechen und wenigstens zu erwähnen, dass man trotz enormer Bemühungen keinen Zugang zu ihnen erhielt und nicht weiß, wie es um ihre ärztliche Betreuung steht? Man verzeihe mir meine Bitterkeit, aber das Schicksal der jüdischen Frauen und weiblichen Kinder verfolgt mich seit dem 07.10.23 und die Doppelmoral der UN und vieler anderer widert mich an.

    "... Hamas, der Islamische Dschihad, die marxistische Volksfront zur Befreiung Palästinas und die Palästinensische Nationale Initiative. ..."

    Ich hoffe, die marxistische Volksfront zur Befreiung Palästinas spricht nicht für allzuviele Linke.

    "Es sei die Hamas-Führung, die von der Realität und den Palästinensern abgekoppelt sei, erklärte die Fatah."

    In Anbetracht der hohen Zustimmung nach dem 07.10.23 zu Gunsten der Hamas unter der Bevölkerung im Westjordanland (sogar noch höher als in Gaza), dürfte das wohl eine Fehleinschätzung der Fatah sein.

    "Die Hamas und die Huthi-Miliz sind Teil der gegen Israel gerichteten und vom Iran unterstützten „Achse des Widerstands“, zu der auch die Hisbollah-Miliz im Libanon gehört."

    Aus meiner Sicht ist das eine durchaus mächtige Allianz, der die jüdische/Israel-Seite gegenübersteht. Ich hoffe, die jüdische/Israel-Seite wird weiterhin in ihrem Kampf unterstützt.

    • @*Sabine*:

      Sie haben jetzt EINEN Satz zitiert, der wiederum von dem oder der Schreibenden der taz zitiert wurde, darin aber nicht das erwähnt gesehen, was Sie gern erwartet hätten (ggf ja deswegen, weil es nicht zu den im wenigen Zeilen zu transportierenden Thema passt, nämlich die verheerende Versorgungslage in Gaza), und daraus einen rant entwickelt, der im Vorwurf von Doppelmoral endet.

      Mal ganz abgesehen davon, dass Mr Allen da noch mehr gesagt haben könnte, der oder die Schreibende das aber wegen eben der o.g. Fokussierung auf das Thema weggelassen hat: sind denn Ihrer Meinung nach immer, in jedem Satz, zwingend beide Seiten zu würdigen?

      Würden Sie dann auch bei einem Artikel über zB die Demonstrationen israelischer Angehöriger zur Freilassung der Geiseln der Hamas oder über die Massaker und Vergewaltigungen der Hamas am 7/10 im gleichen Satz immer auch die verheerende Versorgungslage der Menschen in Gaza miterwähnt wissen wollen? Wäre es Ihrer Logik folgend dann auch Doppelmoral, wenn nicht?

      • @EffeJoSiebenZwo:

        "... und daraus einen rant entwickelt, der im Vorwurf von Doppelmoral endet."

        Sie haben nicht unrecht; für mich passt es einfach in das Bild, das die UN meiner Meinung nach schon seit Jahren, aber spätestens seit dem 07.10.23 abgibt. Am Ende meines Kommentars erfolgt der Hinweis auf einen taz-Artikel bzw. einen Literaturhinweis, der das Problem gut beschreibt.

        Da ich bisher hinsichtlich der Anteilnahme und Anerkennung des Leides palästinensischer Frauen noch nichts vergleichbares in Bezug der, auf Grund von Vergewaltigungen, schwangeren Jüdinnen gelesen habe, fiel es mir auf. Mein Eindruck, der nicht stimmen muss, ist, dass die Situation der schwangeren Jüdinnen in Gefangenschaft der palästinensischen/Hamas-Seite zu selten bis garnicht thematisiert wird.

        taz.de/Buch-Verein...n-Israel/!5577104/

        Beispiel UN Frauenrechtskommission:



        "Hier gilt Israel offenbar allen Ernstes als weltweit größter Frauenrechtsverletzer."

        "Mal ganz abgesehen davon, dass Mr Allen da noch mehr gesagt haben könnte, ..."

        Das werde ich nachlesen, finde es aber schwierig, unter einem Artikel, der eine konkrete Aussage beinhaltet, mit "xyz könnte evtl. unter Umständen noch mehr gesagt haben ..." zu argumentieren.



        Einfacher wäre es, wenn Sie Herrn Allen zitieren, in welcher Weise er auf das Schicksal der auf Grund von Vergewaltigungen schwangeren Jüdinnen in der Gewalt der palästinensischen/Hamas-Seite eingeht. Oder überhaupt jemanden, der dieses furchtbare Schicksal in der Weise thematisiert, wie das Leiden der palästinensischen schwangeren Frauen.

        "Würden Sie dann auch bei einem Artikel über ... der Menschen in Gaza miterwähnt wissen wollen?"

        Es geht mir nicht um jegliche Artikel, sondern um die Stellungnahmen und Aussagen von UN-Mitarbeitern. Wenn Herr Allen sowieso vor Ort ist, könnte er doch, sofern diesbezüglich Anteilnahme vorhanden, einfach kurz erwähnen, dass er trotz seiner Bemühungen keinen Zugang zu den weiblichen Geiseln erhielt ..

        taz.de/Buch-Verein...n-Israel/!5577104/

  • Dieser Weg ist zu begrüßen. Die Welt darf sich nicht von Israel vorführen lassen. Damit ist der Weg frei und ohne dem Wohlwollen von Israel hier die dringend benötigten Güter und Lebensmittel zu liefern. Es wurde auch Zeit.

    • @Frankenjunge:

      "Damit ist der Weg frei und ohne dem Wohlwollen von Israel hier die dringend benötigten Güter und Lebensmittel zu liefern."

      Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass die jüdische/Israel-Seite als kriegführende Partei durchaus wohlwollender agiert als andere kriegführende Parteien weltweit und ganz besonders wohlwollender als die palästinensische/Hamas-Seite. Für das teilweise Scheitern der Hilfslieferungen sehe ich nicht nur die jüdische/Israel-Seite in der Verantwortung, zumal es in dem Punkt einander widersprechende Berichte/Schilderungen/Aussagen gibt.

      Einen Angriffskrieg zu beginnen, ohne vorher wenigstens minimale Schutz- und Vorbereitungseinrichtungen für die eigenen Bürger, besonders Frauen und Kinder einzuplanen, ist mehr als unverantwortlich. Vielleicht spielt in dem Zusammenhang auch die Märtyrer-Vision eine Rolle.



      Ich hoffe, dass die verantwortlichen Anführer festgesetzt und in Den Haag vor Gericht gestellt werden können.

      Die Lieferung von Hilfsmitteln nach Gaza über See/Luft/Land finde ich gut, weil ich mir durch die Streuung eine gerechtere Verteilung gerade an die Bedürftigen erhoffe. Da sich kürzlich angeblich ein ranghoher Hamas-Mitarbeiter in einem Lager der UNRWA aufhielt, habe ich immer noch Sorge, dass zuviele der Hilfsmittel bei den Tunnelkämpfern und auf dem Schwarzmarkt ankommen.

    • @Frankenjunge:

      Israel ist durchaus " mit im Boot" und kontrolliert die Hilfslieferungen auf Zypern.

    • @Frankenjunge:

      Es gibt aber zu dem Weg großes Wohlwollen von Israel, und jetzt?

      • @Henriette Bimmelbahn:

        Und warum fehlt das Wohlwollen bei Lkw-Transporten, die viel effektiver sind?

        • @Francesco:

          Wohlwollen ist zwar auch Mangelware, aber das war nicht das Problem, sondern fehlende Sicherheit.

          Wie berichtet, ist die öffentliche Ordnung in weiten Teilen zusammengebrochen. So etwas wie eine Polizei gibt es praktisch kaum noch. Sicherheitskräfte sind meist auch Mitglieder der Hamas, und wurden so zum Ziel der isr. Angriffe. Schon die wenigen km von Kerem Shalom nach Rafah ist ein Niemandsland, in dem weder die IDF noch die Hamas Kontrolle ausübt. LKW-s mit den Hilfsgütern wurden ausgeraubt. Anfang des Monats wurde dabei ein ägyptischer Fahrer sogar getötet. Hilfe scheint im Süden noch einigermaßen anzukommen, die wirklich problematische Gegend ist der Norden. Im Norden sind ganze Viertel vom IDF noch nicht besetzt, aber vom Rest des Gazastreifens abgeschnitten. Selbst in besetzten Teilen wird noch mit verbliebenen oder eingesickerten Militanten gekämpft.

          In diesen umkämpften und unbesetzten Teilen hat Isr. keinerlei völkerrechtliche Verpflichtung zur Versorgung der Bevölkerung. Es besteht nur die Verpflichtung Hilfsgüter durchzulassen.

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          Wegen dieser allgemeinen Unsicherheit haben HO die Lieferungen vom Süden in den Norden praktisch eingestellt. Das gedenkt man mit Luft- und Seelieferungen zu umgehen.

          • @Socrates:

            Das grundsätzliche Problem ist nicht die fehlende Sicherheit, sondern dass viele Lkws von Israel abgewiesen werden. Und dass keine Lkws von Morden (Grenzübergang Eres) oder Osten in den Gazastreifen einfahren dürfen.



            "In diesen umkämpften und unbesetzten Teilen hat Isr. keinerlei völkerrechtliche Verpflichtung zur Versorgung der Bevölkerung. Es besteht nur die Verpflichtung Hilfsgüter durchzulassen."



            Und genau das ist doch das Problem: Das geschieht nicht. Israel lässt viel zu wenig Hilfsgüter durch.

        • @Francesco:

          Das ist doch, dachte ich, klar wie Fleischbrühe. An allen Grenzübergängen sind Hamasleute plaziert, auch in UNRWA-Klamotten. Erstens kann so - es sind täglich hunderte Laster - Vieles die Grenze passieren, das hilft die Hamas an der Macht zu halten, bzw. das nächste Massaker vorzubereiten.



          Zweitens, die Hamas kontrolliert die Hilfsgüter. Nur hamasgenehme Gefolgschaft wird versorgt. Wer nicht pariert, der/die kriegt auch nichts. Das hilft ebenfalls die Hamas an der Macht zu halten.



          Das ist etwas verkürzt der Grund, warum gründlich durchsucht werden muss und es eben dauert, so bedauerlich das ist. Die Verteilung bleibt ein Problem.

          • @Henriette Bimmelbahn:

            Was sind denn "UNRWA-Klamotten"?



            Für mich klingt das nach Propaganda.

    • @Frankenjunge:

      Auch Luft- und Seeweg sind auf das Wohlwollen Israels angewiesen.

      • @Francesco:

        Da haben Sie recht. Es ist eine unangenehme Situation für die jüdische/Israel-Seite, sich nicht darauf verlassen zu können, dass keine Waffen oder weitere Kämpfer nach Gaza gelangen. Ich hoffe, der Krieg ist bald beendet.