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meine Kommentare
29.10.2024 , 18:48 Uhr
"Von wem soll man denn „entschlossenes Handeln“ erwarten?"
Vielleicht zur Abwechslung mal von den afrikanischen Ländern selber?
Wenn irgendwo in der Welt etwas richtig schiefläuft, dann sollen's mal wieder die Amerikaner oder Europäer richten. Um dann bei nächster Gelegenheit des Neokolonialismus bezichtigt zu werden.
zum Beitrag29.10.2024 , 16:46 Uhr
Gleiches gilt für einen noch unbekannteren Konflikt, der von der Weltöffentlichkeit praktisch nicht wahrgenommen wird. Der Bürgerkrieg in der äthiopischen Provinz Tigray hat sei 2020 ca. eine halbe Million Menschenleben gefordert, oder in Zahlen: 500.000. Klar, kein Thema für den Postkolonialismus, schließlich war Äthiopien (abgesehen von einer kurzen Besatzungszeit) nie Kolonie. Und besonders dröhnend natürlich das Schweigen der afrikanischen Staaten.
zum Beitrag29.10.2024 , 12:13 Uhr
"... ich habe nicht behauptet, dass Sie dem Iran die Absicht unterstellt haben, alle Juden zu vernichten,"
Nun wird's allmählich kindisch. Wenn Sie in Ihrer Antwort auf meinen Post genau das schreiben, wie soll das anders zu verstehen sein? Dito der Hinweis auf den Status der Juden im Iran. Den haben Sie in die Debatte eingeführt, um genau was damit zu sagen?
Ansonsten wiederholen Sie nur die gleichen unbewiesenen Behauptungen. Ehrlich gesagt, habe ich auch wenig Lust, auf diesen querdenkerischen Unsinn noch zu antworten, bei dem systematisch alles ausgeblendet wird, was nichts ins Narrativ passt.
Grigats Thema ist der Antisemitismus. Dazu kann er sich auf die ihm sprachlich zugänglichen Äußerungen des iranischen Regimes stützen. Und das reicht auch völlig. Was soll diese Hermeneutik bringen, die Sie hier einfordern? Um das Regime zu "verstehen"? Sie haben ähnliches ja schon mal im Falle Judith Butlers gefordert, wenn ich mich recht erinnere. Nur muss ich mich nicht durch das Oeuvre Butlers oder eines Heideggers durcharbeiten, um den politischen Quark beurteilen zu können, den beide von sich gegeben haben.
zum Beitrag29.10.2024 , 07:58 Uhr
Wie bitte ist das nun zu verstehen? Der arabische Antisemitismus ist kein richtiger Antisemitismus, weil ihm die rassistische Ideologie fehlt? Das ist schon für den Antisemitismus des 19. Jhs. falsch. Explizit auf die Rasse bezogen hat nur ein (radikaler) Teil der Antisemiten agitiert. Speziell der katholische Antisemitismus hat aber nach wie vor primär religiös argumentiert. Das alles überwölbende Moment war aber die Gegnerschaft zur Moderne, deren negative Folgen man verschwörungstheoretisch den Juden zuschob, die hinter allem Übel steckten, weil sie davon angeblich profitierten. Die ideologische Engführung von Antijudaismus, Antiliberalismus und Antikapitalismus hat hier ihre Wurzeln und findet sich konsequenterweise bis heute im ideologischen Gepäck eines Teils der Linken. Antisemitismus als "negative Leitidee der Moderne" (Salzborn) - klar, dass darauf auch fundamentalisitische Strömungen wie die Muslimbruderschaften und ihre Derivate anspringen. Und die hohen Auflagen der "Protokolle der Weisen von Zion" im arabischen Raum, die Verharmlosung oder Billigung des Holocausts sind ein deutlicher Hinweis, wo man hier ideologisch andocken möchte.
zum Beitrag29.10.2024 , 00:33 Uhr
Über Frau Wagenknechts prorussische Agenda muss man nun wirklich nicht debattieren. Seien es die Morde an Oppositionellen, den Abschuss von Flugzeugen oder den Überfall auf die Ukraine, sie lässt ja keine Talkshow aus, ohne ihre kremlnahe Apologetik zu betreiben. Dass ihre Forderungen nach Einstellungen der Waffenhilfe an die Ukraine auf deren Kapitulation hinauslaufen, ist schlicht eine Frage der Logik. Und wer wie Wagenknecht die europäische Sicherheitspolitik von den USA abkoppeln und stattdessen von einer Sicherheitspartnerschaft mit Putins Russland fabuliert, strebt letztlich den Austritt aus der Nato an. Denn die übrigen Nato-Länder werden diesen Harakiri-Kurs mit Sicherheit nicht mitmachen.
"Anstatt die Verhandlungen einfach weiterlaufen zu lassen, bis sich etwas Konkretes ergeben hat, ..."
Nur zur Erinnerung: In Sachsen und Thüringen hatten sich die dortigen Unterhändler schon weitgehend geeinigt; es war Frau Wagenknecht, die das Ergebnis torpedierte. Dass sicherheitspolitische Fragen nicht auf Landesebene entschieden werden, weiß sie natürlich auch. Es geht ihr denn auch vor allem darum, den politischen Flurschaden für die anderen Parteien möglichst groß zu machen.
zum Beitrag28.10.2024 , 14:49 Uhr
"Es trägt zu einer konstruktiven Diskussion bei, wenn man vor dem Polemisieren erst einmal liest."
Wohl wahr. Dass die iranische Regierung vorhabe, alle Juden umzubringen, habe ich weder geschrieben noch darauf Bezug genommen. Wohl aber auf dessen immer wieder erklärte Absicht, Israel zu vernichten. Hier im Gegenzug auf einen 20 Jahre zurückliegenden Vorgang zu verweisen, ist ein bisschen dünne. Iranischer Präsident war damals Khatami, der eher als moderat galt. Die seitherige Politik des Iran hat aber alle derartigen Ansätze konterkariert.
Angriffe ad personam sind ja immer die letzte Zuflucht. Das iranische Regime kommuniziert nach außen im allgemeinen auf Englisch, schließlich ist in der islamischen Welt die Zahl der Farsi-Sprecher außerhalb des Irans eher gering. Insofern benötigt Grigat auch keine entsprechenden Kenntnisse, zumal sein von mir verlinkter Artikel mit wissenschaftl. Belegen versehen ist. Dass Ihnen Grigats Feststellungen nicht passen, nun ja. Seine wissenschaftliche Reputation ist überprüfbar, Ihre nicht. Also: Den Ball immer schön flach halten.
zum Beitrag27.10.2024 , 19:40 Uhr
"Die" Menschen? Wer bitte soll das sein? Glücklicherweise gibt es in diesem Land eine ganze Menge Menschen, denen sehr wohl klar ist, dass Frau Wagenknechts Forderungen nicht nur darauf hinauslaufen, die Ukraine Putin auszuliefern, sondern auch die gesamte europäische Sicherheitsstruktur. Auch wenn das die Wähler von BSW & AfD nicht gerne hören.
zum Beitrag27.10.2024 , 01:34 Uhr
"Aus iranischer Sicht ist die Existenz des Staates Israel ein Problem (wenn auch kein absolutes)..."
Ihre regelmäßigen Versuche, das iranische Regime aufzuhübschen und den muslimischen Antisemitismus kleinzureden, sind ja nun auch nichts Neues. Das ist die Art von Bagatellisierung demokratiefeindlicher und antiwestlicher Bewegungen, die Sie ja gerne als "Differenzierung" labelen. Der Iran unterstützt bis heute sämtliche Gruppierungen, die sich die Vernichtung Israels zum Ziel gesetzt haben. Und die israelfeindlichen Ausfälle speziell des ehemaligen iranischen Staatspräsidenten Mahmoud Ahmadinejad sollten hinlänglich bekannt sein, ebenso wie die regelmäßige Holocaust-Leugnung auch anderer Vertreter des Regimes. Dass die iranischen Juden nicht bedroht werden, dafür sind sie sicherlich dankbar, und werden daher leichter über die systematischen Diskriminierungen hinwegsehen. Kann man auch alles wissen, so man denn will www.bpb.de/themen/...tnote-reference-24
zum Beitrag26.10.2024 , 09:21 Uhr
"Trotzdem wurden in ihren Reihen stets (minoritäre) Gruppen vor allem trotzkistischer Provenienz toleriert, die ganz andere Vorstellungen haben."
Wohl war. Was eine skurrile Gruppierung wie "Marx21", die seit Jahren den Islamismus verharmlost und immer wieder den Schulterschluss mit deren Vertretern sucht, in der "Linken" verloren hat, fragen sich wohl nicht nur Leute wie Klaus Lederer.
zum Beitrag25.10.2024 , 11:34 Uhr
"Arbeit macht frei" war die Toraufschrift in verschiedenen Konzentrationslagern: Auschwitz, Dachau. Sie mögen die Arbeitsmarkpolitik der Bundesrepublik ja übel finden, aber Ihre Wortwahl in diesem Kontext ist unterirdisch.
zum Beitrag24.10.2024 , 13:07 Uhr
Das Stichwort hier ist "Ein-China-Politik".
zum Beitrag24.10.2024 , 10:04 Uhr
" Es geht um die politische, wirtschaftliche und kulturelle Selbstbehauptung von Ländern und Regierungen, die sich nicht der Vormachtstellung der USA und ihrer Verbündeten beugen wollen."
Ja, das sind halt so die propagandistischen Phrasen, mit denen das Ganze aufgehübscht wird. Es gibt wohl kaum ein Land, das so von der Globalisierung profitiert wie China. Und vermutlich kaum ein Land, in dem der Kapitalismus brutaler funktioniert.
Soviel zu "kulturellen Eigenständigkeit und Selbstbestimmung" zumal in Diktaturen wie China oder Russland.
zum Beitrag24.10.2024 , 09:54 Uhr
"Jo mei, wo hat China seit 1980 denn jemals einen Krieg angezettelt?"
Jo mei, die ständigen Drohungen und Andeutungen Chinas, die Taiwan-Frage in seinem Sinne, d.h. auch unter Einsatz militärischer Gewalt, zu lösen, sind Ihnen völlig entgangen?
zum Beitrag23.10.2024 , 20:18 Uhr
"Ein linker Standpunkt denkt den Kampf gegen Antisemitismus zusammen mit der Kritik an Israels entgrenztem Krieg ..."
Nein! Genau das nicht! Man kann Antisemitismus einfach mal klipp und klar verurteilen, ohne wenn und aber, und ohne Relativierung durch den Verweis auf die gruselige Regierung Nethanjahu. Was ist daran so schwer. Niemand hindert "Die Linke" daran, eine Erklärung explizit zum Nahost-Konflikt nachzuschieben, die beiden Seiten gerecht wird. Aber bei Thema Antisemitismus geht es eben nicht primär um den Nahen Osten, sondern um die in Deutschland lebenden Juden, die sich vielfach nicht mehr trauen, sich als Juden zu bekennen.
zum Beitrag23.10.2024 , 14:05 Uhr
Erstaunlich, wie immer wieder versucht wird, den gerade bei der Neuköllner Linken grassierenden Israelhass zu bagatellisieren, der auch unverhohlen mit Vernichtungswünschen einhergeht.
Zu dem auch im Artikel erwähnten Ramsis Kilani: "Ramsis Kilani, ein Sprecher der Gruppe "Palästina Spricht" und Anhänger des trotzkistischen Netzwerks Marx21, der in seiner Story auf Instagram das Zitat teilte: "Da, wo sich die Islamisten in der Opposition befinden, sollte unsere Leitlinie sein: 'Mit den Islamisten manchmal, mit dem Staat niemals.'" Immer wieder fällt Kilani mit Terror-Verharmlosung auf. So bezeichnete er die Hamas-Gräuel am 7. Oktober 2023 auf X als "palästinensischen Widerstand" und "eine der größten Desinformationskampagnen der modernen Geschichte". Außerdem behauptet er, dass israelische Opfer in "großen Teilen" von der israelischen Armee (IDF) ermordet worden sein sollen." www.zdf.de/nachric...emitismus-100.html
Aber die offenkundige Nähe einiger Mitglieder zu Hamas-Positionen fällt natürlich nicht unter Antisemitismus; nein, nie und nimmer!
zum Beitrag23.10.2024 , 08:50 Uhr
Nach dem ehemaligen Berliner Fraktionschef Udo Wolf und dem früheren Bezirksbürgermeister Sören Benn zieht nun die dritte prominente Vertreterin der Partei "Die Linke" die ultimativen Konsequenzen.
Ich habe ja schon vor ein paar Tagen geschrieben, dass es hier um teilweise fundamental unterschiedliche Positionen geht, die mit Formelkompromissen nicht zugekittet werden können. Für einen Teil der Partei ist Israelfeindschaft bis hin zum Antisemitismus inhärenter Teil eines geschlossenen antiwestlichen Weltbildes.
zum Beitrag22.10.2024 , 09:21 Uhr
Was die Nuller-Jahre angeht, gebe ich Ihnen recht, aber spätestens ab 2014 konnte man wissen, wohin der Hase läuft. Auch da gab es natürlich noch die Appeasment-Fraktion, wenn ich etwa an die Reaktion auf Gaucks Westerplatte-Rede denke.
Eine differenzierte Sicht, die die politischen Zwänge einerseits, die offenkundigen Versäumnisse andererseits darlegt, bietet dieses Interview mit dem Historiker Bastian Matteo Scianna www.t-online.de/na...ocket-newtab-de-de
zum Beitrag22.10.2024 , 09:07 Uhr
Die Wagenknecht-Propaganda wird auch durch Wiederholung nicht besser.
Bei der von Merz angesprochenen Taurus-Lieferung geht es, zur Erinnerung, um die von der Ukraine gewünschte Möglichkeit, russische Nachschubwege auch im Hinterland attackieren zu können. Angesichts der strukturellen Unterlegenheit der ukrainischen Seite ist es völlig absurd, ihre Verteidigungsfähigkeit zu beschneiden.
Die Behauptung, dies führe in den Krieg, ist russische Propaganda, die Wagenknecht, wie ja schon regelmäßig in der Vergangenheit, direkt übernimmt. Ihre gesamte Politik läuft darauf hinaus, die Ukraine Putin auszuliefern. Ansonsten kennt natürlich auch Putin die Konsequenzen eines direkten Angriffs auf ein NATO-Mitglied. Aber das Schüren von Angst ist ja ebenso sein Geschäft wie das seiner hiesigen Sprecherin.
zum Beitrag22.10.2024 , 06:56 Uhr
"Der Staat ist für den Schutz der Bevölkerung verantwortlich, dass bedeutet auch oberste Pflicht der Regierung wäre gewesen zuerst die Geiseln zu retten."
Den ersten Teil des Satzes würde ich ja unterstreichen, aber Ihre Schlussfolgerung ist alles andere als zwingend. Ein Geiseldeal wäre seitens der Israeli unweigerlich mit einer Freilassung von Hamas-Terroristen in erheblicher Größenordnung verbunden gewesen. Ich erinnere daran, dass 2011 im Austausch für einen israelischen Soldaten mehr als 1000 palästinensische Häftlinge freigelassen worden sind. Unter ihnen war auch ein gewisser Yahya Sinwar.
zum Beitrag21.10.2024 , 21:10 Uhr
"Ihr Hauptziel ist der Angriff auf die politische DNA der Bundesrepublik, nämlich der Ausstieg aus der Westbindung", so Ilko-Sascha Kowalczuk www.ndr.de/nachric...,audio1727478.html
Die Thüringer und wie es dort weitergeht sind ihr genauso schnuppe wie sie Landespolitik ja ohnehin nicht interessiert. Ihrem obsessiven Hass auf den Westen wird alles untergeordnet. Bemerkenswert ist bei Frau Wagenknecht eigentlich nur noch die Skrupellosigkeit, mit der sie Putins Geschäft besorgt. Entsprechend hofiert wird sie ja von dessen Propagandaapparat www.faz.net/aktuel...unft-19928847.html
zum Beitrag21.10.2024 , 12:19 Uhr
Die These ist m. E. nicht überspitzt, sondern falsch, weil sie zentrale Unterschiede außer Acht lässt. Ich verstehe ja, worauf Sie hinauswollen, aber mal abgesehen davon, dass keine Demokratie heute noch Kriege im Stile der Kolonialkriege des 19. Jhs. führt: Demokratien haben als Korrektiv eine Öffentlichkeit; Anne Applebaum spricht zunächst mal nur für sich, und das muss man halt ebenso ertragen, wie das unsägliche Geschwätz einer Frau Wagenknecht auf der anderen Seite. Applebaums Positionen (so sehr ich sie teile) sind aber keine Staatsdoktrin, während Putin und Konsorten die öffentliche Meinung ganz in ihrem Sinne lenken und manipulieren können.
Applebaum mag pointiert formulieren und verbindet die historische Analyse mit politischen Forderungen. Das mag sensible Gemüter irritieren. In der Sache ist sie aber nahe bei einem Karl Schlögel, Andreas Kappeler oder Timothy Schneider, um nur ein paar herausragende Osteuropahistoriker zu nennen.
zum Beitrag21.10.2024 , 11:56 Uhr
Der Ausdruck "Exitstrategie" suggeriert doch etwas, was de facto gar nicht existiert und was - und das ist meine Zentralkritik an jenen, die immer Verhandlungen fordern - bislang nicht einmal ansatzweise erläutern wird. Einen "Exit" gibt es eben nur, wenn die andere Seite mitspielt, und das tut sie erklärtermaßen nur zu inakzeptablen Bedingungen (das "menschenverachtende Konzept vom Krieg bis zum Sieg" praktiziert hier nämlich nur einer). Auch die von Ihnen als "Befürworter und Mahner" Titulierten zeichnen sich in aller Regel dadurch aus, dass ihnen zu diesem Punkt nichts einfällt. Wenn sie dann auch noch zugleich ein Ende der Waffenlieferung an die Ukraine fordern, dann ist deutliche Kritik mehr als angebracht. Dass der Verweis auf "Parallelen zum Sieg über den Hitlerismus zwischen 1942-1945" "historisch abwegig" sei, ist zunächst mal nur eine apodiktische Behauptung. Putins imperiale Konzeptionen, seine Bereitschaft, Gewalt als zweckdienliches Mittel der Politik einzusetzen, und auf der anderen Seite die irrige Hoffnung, den Aggressor durch Nachgeben zu besänftigen, legen Parallelen sehr wohl nahe. Dass historische Parallelen aber nicht 1:1 übereinstimmen müssen, ist ein Binse.
zum Beitrag20.10.2024 , 16:03 Uhr
Nein. Integration ist zunächst einmal die Bereitschaft, sich an die Gesellschaft anzupassen, deren Teil man werden möchte. Das schließt die Pflege kultureller Wurzeln überhaupt nicht aus, setzt aber klare Grenzen gegenüber jenen, deren eigene Wertvorstellungen in deutlichem Gegensatz zu denen der Aufnahmegesellschaft stehen. Siehe den FAZ-Artikel von Özdemir.
In NY war ich noch nie, aber Stadtviertel wie Little Italy oder Chinatown gehören ja eher in den Bereich Folklore und sind nun wahrlich nicht prototypisch. Gegenüber Südeuropäern oder gar Chinesen war die amerikanische Einwanderungspolitik auch mal deutlich repressiver (Chinese Exclusion Act 1882, Immigration Act 1924). Dass Sie nun ausgerechnet die USA als Gegenmodell anpreisen möchten, finde ich aber noch aus anderen Gründen eher kurios. Nicht nur, weil die USA bei Einwanderung und Aufnahme von Flüchtlingen genaue jene Obergrenzen praktizieren, die Sie ja ablehnen, sondern wegen des zentralen Unterschieds, nämlich den fehlenden Sozialleistungen. Wer dort einwandert, muss selber sehen, wie er klarkommt. Und ein Argument gegen die Ghettobildungen in Frankreich (oder auch GB) ist Little Italy natürlich schon gar nicht.
zum Beitrag20.10.2024 , 09:53 Uhr
Damit wären wir dann bei: Objektiv ist das, was ich glaube. Für die implizite Unterstellung, der Deutsche Städtetag rede so aus dem hohlen Bauch daher oder, schlimmer noch, plappere nur die berüchtigten "rechten Narrative" nach, sollte dann aber doch Substantielleres kommen. Die These, in Deutschland gebe es weder Wohnungs- (ich sage nur: 400.000 Neubauten!) noch Fachkräftemangel (gerade in den für die Integration relevanten Bereichen) haben Sie jedenfalls ziemlich exklusiv für sich.
Mein eigentlicher Punkt ist aber die Frage der Integration. Die ist nämlich nicht abhängig von ein oder zwei Sprach- oder Demokratiekursen mehr oder weniger. Integration erfolgt im Alltag, setzt eine gewisse Durchmischung voraus und ist damit letztlich auch eine Frage der Größenordnung von Migration. Und das funktioniert immer weniger, wenn Zuwanderer auf Communities schlechtintegrierter Landsleute oder anderer Herkunft stoßen und dort andocken. Diese Banlieuiserung, wie ich es mal nennen will, ist aber jetzt schon Realität. Frankreich lässt grüßen (obwohl dort in der Regel das Sprachproblem nicht mal existiert): keine Entwicklung, deren Fortsetzung ich mir wünsche.
zum Beitrag19.10.2024 , 22:02 Uhr
Der auch hier von vielen geschmähte und verachtete Westen mag seine Schwächen haben. Aber Dank an Andreas Fanizadeh, der in dieser Würdigung Anne Appelbaums einmal mehr deutlich macht, welche "Alternativen" uns drohen. Nicht zuletzt durch die Bundesgenossenschaft hiesiger Populisten und auswärtiger Autokraten.
zum Beitrag19.10.2024 , 15:10 Uhr
Ein "rechtes Narrativ"?
Aha! Ich zitiere mal aus dem Beschluss des Präsidiums des Deutschen Städtetages vor einem Jahr: "Das Präsidium bekräftigt, dass der Problemdruck bei der Unterbringung, Versorgung und Integration von geflüchteten Menschen stetig wächst. Die Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten wird mit anwachsenden Zugangszahlen im Verlauf des Jahres schwieriger. Hinzu kommt, dass anders als in früheren Jahren sich drei kritische Lagen gegenseitig verstärken: Die steigende Zahl Geflüchteter, der zunehmende Mangel an Wohnraum und der wachsende Fachkräftemangel. "
zum Beitrag19.10.2024 , 12:22 Uhr
"Radikalisierung", "permanenter Kriegszustand"?
Ach herrje, mal wieder die Israels in allem schuld?
Aber da Sie so gerne die Ursachen thematisiert hätten. Da fiele einem beispielsweise der Angriff der arabischen Staaten unmittelbar nach Gründung des Staates Israel ein, die jahrzehntelange und vielfach bis heute andauernde Weigerung, diesen Staat überhaupt erst anzuerkennen. Dazu die Kette an Anschlägen auf die Zivilbevölkerung, usw.
Natürlich wird das Sicherheitsbedürfnis der Israelis instrumentalisiert, gerade durch die jetzige Regierung. Es aber schlicht zu ignorieren und die Palästinenser ausschließlich als Opfer zu betrachten, ist nun schon mehr als unterkomplex.
zum Beitrag19.10.2024 , 12:00 Uhr
Wie bitte ist das zu verstehen? Für Sie ist der Massenmörder Sinwar allen Ernstes ein Freiheitskämpfer?
zum Beitrag19.10.2024 , 11:57 Uhr
Aus der Berichterstattung geht eindeutig hervor, dass Sinwar erst nachträglich identifiziert, zuvor aber für einen x-beliebigen Hamas-Kombattanten gehalten worden worden ist. Die Soldaten der IDF haben also genau das getan, was Sinn und Zweck ihres militärischen Einsatzes war. Abgesehen davon, ist die Forderung, man hätte Sinwar schonen sollen, schon reichlich absurd. Er ist der oberste Chef einer Terrororganisation, deren erklärtes Ziel die Vernichtung Israels ist. Immer wieder wird, nicht zu Unrecht, die hohe Zahl an zivilen Opfern in diesem Krieg beklagt, nicht selten verbunden mit dem Vorwurf des Genozids. Bekämpft Israel aber genau die, die für das Massaker vom 7. Oktober verantwortlich sind, ist es manchen aber auch nicht wieder recht. Kurzum, es ist eigentlich egal, was Israel tut, es bleibt so oder so immer der Schuldige.
zum Beitrag19.10.2024 , 08:26 Uhr
"Angesichts der permanenten Rede von Migration als Problem verwundert das kaum."
Politik beginnt bekanntlich mit der Betrachtung der Wirklichkeit. Wer allerdings die Migration nur als herbeigeredetes Problem ansieht, macht die Augen ganz fest zu.
Dass das Thema politischen Sprengstoff birgt, muss man nicht herbeiphantasieren. Das ist so. Ebenso wie die Tatsache, dass eine europäische Lösung seit Jahren scheitert. Nicht nur, aber unter anderem auch wegen der unterschiedlichen Sozialleistungen in den einzelnen Ländern.
Und unübersehbar sind die Probleme auf der nationalen Ebene. Fehlende Wohnungen, fehlendes Personal, ... eigentlich alles bekannt. Und dass man halt nur Geld drüberschütten müsse, wer glaubt das wirklich? Mal ganz abgesehen davon, dass das zum Dauerzustand werden würde.
Und schließlich die gerne ausgeklammerte Frage von Integrationsfähigkeit und Integrationswillen - und zwar auf beiden Seiten. In Schulen, in denen 2/3 der Schüler eine andere Muttersprache als Deutsch haben, ist das Scheitern der Integration vorprogrammiert. Dazu kommen Herkunftsmilieus, die mit der Aufnahmegesellschaft, freundlich gesagt, fremdeln.
Es gäbe eigentlich genug zu diskutieren.
zum Beitrag18.10.2024 , 15:17 Uhr
Die Diskussionen der letzten Tage haben sehr deutlich vor Augen geführt, wo die Bruchlinien verlaufen. Nämlich bei den Themen Ukraine-Krieg und Antisemitismus/Naher Osten. Das sind auch keine Detailfragen, die man mit irgendwelchen Kompromissformeln übertünchen könnte. Vielmehr zeigt sich hier unübersehbar ein grundsätzlicher Dissens. Nach wie vor und trotz des Abzugs der Wagenknechte hält nämlich ein nicht unbeträchtlicher Teil der Linken eisern an einem antiwestlichen Weltbild fest, das immer wieder auf denselben Schuldigen zurückführt.
zum Beitrag18.10.2024 , 07:53 Uhr
Zum sog. "Grundwissen" gehört allerdings auch, dass Jahia Sinwar nach übereinstimmender Einschätzung aller Beobachter als absoluter Hardliner galt. Aufgrund seiner Funktion dürfte er der maßgebliche Verantwortliche für den Massenmord des 7.10. sein, mit anderen Worten: ein Kriegsverbrecher. Er war übrigens, by the way, auch kein "Staatsoberhaupt".
Von Nethanjahu halte ich nun wahrlich auch nichts. Aber dass nur er einlenken müsse, damit "Frieden" herrsche, ist eine geradezu groteske Fehleinschätzung. Aber durchaus symptomatisch für jene, die regelmäßig den Vernichtungswillen der palästinensischen Seite ignorieren.
zum Beitrag18.10.2024 , 07:42 Uhr
Da Sie sich ja immer so gerne in Stilkritik üben: Zu einer sachlichen Debatte gehört, dass man die gesamten Fakten erwähnt. Ihre Diktion ("Massaker") suggeriert einmal mehr, bei den Toten im Gaza-Streifen handele es sich fast nur um Zivilisten. Nach Angaben der IDF, die man sicherlich kritisch sehen kann (aber wiederum auch nicht kritischer als die Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde), wurden aber auch ca. 17000 Hamas-Milizionäre getötet. Bei geschätzt 30000 Hamas-Kämpfern erscheint die Zahl auch nicht als völlig aus der Luft gegriffen www.sueddeutsche.d...amas-tote-e457329/
Aber das wird natürlich gerne von jenen unterschlagen, die regelmäßig von "Genozid" schwadronieren und, ganz im Einklang mit der Hamas-Propaganda, so tun, als sei der Einsatz der IDF vor allem und nahezu ausschließlich gegen die Zivilbevölkerung gerichtet. Dass die Hamas über eine hochgerüstete, und wie die Massaker vom 7.10. zeigen, äußerst brutale Miliz verfügt, wird da gerne ausgeblendet.
zum Beitrag16.10.2024 , 07:15 Uhr
Mal abgesehen davon, dass das, was sie die "universalistische Version des Judentums" nennen, historisch falsch ist (das traditionelle Judentum hat sich immer auch als Volk verstanden), haben die Juden mit ihrem Minderheitenstatus regelmäßig schlechte Erfahrungen gemacht. Schon die verarmten jüdischen Emigranten, die vor den Pogromen in Russland flohen, waren als Einwanderer in den USA prinzipiell eher unerwünscht. Die traumatischen und in ihren Konsequenzen vielfach lebensbedrohlichen Erfahrungen jener, die vor dem NS-Terror zu fliehen versuchten, sind ja hinlänglich bekannt. Der Wunsch nach einem Staat, in dem Juden eben keine Minderheit sind und der ggf. als Zufluchtsort dient, ist vor diesem Hintergrund mehr als nachvollziehbar. Ganz aktuell bspw. in Frankreich www.juedische-allg...t-fuer-juden-mehr/
zum Beitrag14.10.2024 , 09:57 Uhr
"Berlin muss bereit für eine rasche Aufnahme der Westbalkanstaaten sein."
Die Logik verstehe ich nun überhaupt nicht. Aus den vorangegangen Ausführungen geht doch deutlich hervor, dass den Westbalkanstaaten derzeit die Voraussetzungen für eine Aufnahme klar verfehlen. Was soll da die von Brunnbauer geforderte "Fantasie für neue Beitrittsmodelle" konkret heißen? Eine Aufweichung der Aufnahmekriterien? Im Falle von Bulgarien und Rumänien kann man die Folgen ja bis heute sehen.
Und mit dem putinfreundlichen Serbien würde man sich ein klassisches Trojanisches Pferd an Land ziehen. Weshalb man sich das nach den leidigen Erfahrungen mit Orban antun soll, weiß ich wirklich nicht.
zum Beitrag14.10.2024 , 07:05 Uhr
"Kompromissformel"? Wie soll denn eine solche ausgerechnet in dieser Frage aussehen?
Es handelt sich hier eben nicht um eine Petitesse. Wenn man sich gerade in Berlin (und nicht nur dort) nachweislich besser nicht als Jude zu erkennen gibt, dann läuft etwas gewaltig falsch in diesem Land. Ich kann daher nicht im mindesten nachvollziehen, was an dem ursprünglichen Antrag so inaktzeptal gewesen sein soll; wenn die Ablehnung von Antisemitismus kein Grundkonsens demokratischer Parteien ist, ja bitte, was eigentlich dann? Oder ist für manche das Offensichtliche, nämlich das Eingeständnis eines linken Antisemitismus schon eine unerträgliche Zumutung?
Klaus Lederer und Petra Pau haben sich in Sachen Antisemitismus seit Jahren erfreulich klar positioniert; das hier hat mit verletzter Eitelkeit nichts zu tun. Die Position der Linken Neukölln ist ebenfalls klar; ihre Solidarität mit Palästina ist de facto eine Solidarität mit der Hamas. Da scheidet sich einfach, was nicht zusammengehört.
zum Beitrag08.10.2024 , 10:10 Uhr
Sie verdrehen hier die Kausalitäten. Ohne den 7. Oktober gäbe es den Krieg ihn Gaza nicht. Und die Toten in Gaza - auch dass muss man offenbar ständig wiederholen - sind eben nicht nur Opfer israelischer Luftangriffe, sondern ebenso der völkerrechtswidrigen Kriegsführung der Hamas.
zum Beitrag08.10.2024 , 10:00 Uhr
Völlig richtig. Nur: wo gibt es denn die Pro-Palästina-Demo, die sich klar von Hamas und Konsorten abgrenzt?
zum Beitrag06.10.2024 , 11:08 Uhr
"Der harte Kern der Wählerschaft ..." Genau! Misik ist ein wenig entgangen, dass er mit seiner letzten Aussage seine Generalthesefaktisch selbst konterkariert. Dass es einen harten Kern gibt (warum wird bei Misik übrigens das putinhörige BSW ausgeklammert?), auf den seine Beschreibung zutrifft, würde ich jederzeit unterschreiben. Nur: wie groß ist dieser harte Kern, und wie groß der Rest? Ansonsten wirft sein theoretisches Grundgerüst aus Adornos Werkzeugkoffer natürlich Fragen auf. Mal abgesehen davon, dass Adornos Verknüpfung von Kapitalismus und autoritärer Persönlichkeit offensichtlicher Humbug ist (in der dt. Geschichte gab es keine autoritärer geführte Partei als die stalinistische KPD/SED - KBW u. ähnl. Sekten passen ja auch in dieses Bild): warum hat dieser autoritäre Typus die gesellschaftliche Liberalisierung seit 1968 ff. so ungebrochen überlebt, und warum manifestiert sich das dann nicht kontinuierlich in entsprechenden Wahlresultaten? Aber das ist eben das Elend der großen Generalthesen, die glauben, mit monokausalen Erklärungen den großen Wurf gemacht zu haben, sich historisch betrachtet aber regelmäßig als unzulänglich herausstellen.
zum Beitrag06.10.2024 , 10:00 Uhr
"Der harte Kern der Wählerschaft ..." Genau! Misik ist ein wenig entgangen, dass er mit seiner letzten Aussage seine Generalthesefaktisch selbst konterkariert. Dass es einen harten Kern gibt (warum wird bei Misik übrigens das putinhörige BSW ausgeklammert?), auf den seine Beschreibung zutrifft, würde ich jederzeit unterschreiben. Nur: wie groß ist dieser harte Kern, und wie groß der Rest? Ansonsten wirft sein theoretisches Grundgerüst aus Adornos Werkzeugkoffer natürlich Fragen auf. Mal abgesehen davon, dass Adornos Verknüpfung von Kapitalismus und autoritärer Persönlichkeit offensichtlicher Humbug ist (in der dt. Geschichte gab es keine autoritärer geführte Partei als die stalinistische KPD/SED - KBW u. ähnl. Sekten passen ja auch in dieses Bild): warum hat dieser autoritäre Typus die gesellschaftliche Liberalisierung seit 1968 ff. so ungebrochen überlebt, und warum manifestiert sich das dann nicht kontinuierlich in entsprechenden Wahlresultaten? Aber das ist eben das Elend der großen Generalthesen, die glauben, mit monokausalen Erklärungen den großen Wurf gemacht zu haben, sich historisch betrachtet aber regelmäßig als unzulänglich herausstellen.
zum Beitrag05.10.2024 , 10:20 Uhr
Dem schließe ich mich an. Kriegstüchtigkeit klingt sicherlich martialisch, meint aber hier und heute nur Verteidigungsfähigkeit, oder mit anderen Worten: die Bundeswehr sollte wenigstens das können, wofür wir jedes Jahr Abermilliarden hineinstecken. Ansonsten: Zustimmung zu Pascal Beucker. Meine Einschätzung dieser "Friedensbewegung" war schon lange ähnlich, aber dass sie so unverblümt als Putins 5. Kolonne agiert, hätte ich vor Berlin nicht erwartet.
zum Beitrag04.10.2024 , 08:50 Uhr
Kindergarten?
Die Unterscheidung von Angriffs- und Verteidigungskrieg ist im Völkerrecht essentiell.
Das Gepfeiffe ist mehr als aufschlussreich. Dass ein Großteil dieser "Friedensbewegung" vor allem vom Hass auf den Westen und insbesondere die USA, Russland- und Putinnähe getrieben wird, war vorher schon erkennbar und hat im BSW ja nun auch seine eigene Partei. Insofern war und ist Wagenknechts Gerede von "Verhandlungen" immer nur das propagandistische Mäntelchen gewesen. Das Schicksal der Ukraine ist ihr und ihrem Anhang realiter völlig schnuppe.
zum Beitrag01.10.2024 , 13:06 Uhr
Aus was bitte soll eine künftige Friedensordnung basieren?
Territoriale Integrität der Unterzeichnerstaaten? Konfliktlösung mit friedlichen Mitteln?
Das waren die zentralen Elemente der seit 1970 aufgebauten bisherigen Friedensordnung. Wie glaubwürdig ist ein Putin, der so etwas wieder unterzeichnen würde?
zum Beitrag01.10.2024 , 08:13 Uhr
"Der konkrete Fall bleibt im Vagen."
Auch aufschlussreich. Die Kirche maßt sich zwar an, den Fall besser beurteilen zu können als die staatlichen Instanzen in zwei Ländern, will oder kann ihre Entscheidung aber nicht begründen. Ohnehin ist das Privatinstitut des "Kirchenasyls" eine Absurdität.
Schweden liegt im globalen Rechtsstaatindex auf Platz 4, Deutschland auf Platz 5 worldjusticeprojec...s/WJPIndex2023.pdf
Wenn Deutschland Asylbewerber aufnimmt, die zuvor in Schweden abgelehnt worden sind, können wir eine gemeinsame europäische Asylregelung natürlich völlig vergessen.
zum Beitrag28.09.2024 , 21:17 Uhr
Sie haben die Debatte auf eine Ebene verschoben, die mit der von Ihnen kritisierten Äußerung nicht mehr viel zu tun hat.
Die Vernichtung von Hamas, Hisbollah u.a. auf die Vernichtung von Menschen, zu reduzieren, wie Sie das tun, ist in meine Augen unredlich. Es geht hier, und das ist tatsächlich gemeint, um die Bekämpfung - wenn Sie wollen, auch Vernichtung - einer Terrororganisation und ihrer Ideologie. Das ist, mit ein bisschen guten Willen, auch so zu verstehen.
zum Beitrag28.09.2024 , 16:52 Uhr
Sie schmeißen hier Dinge zusammen, die nichts miteinander zu tun haben. Und: rüsten Sie mal rhetorisch ab, Ihr Vokabular von Barbarei und Zivilisationsbruch ist völlig fehl am Platze!
Um hier mal schlicht die Fakten geradezurücken: Hamas, Hisbollah, Huthi sind bekanntlich Terrororganisationen, die sich nach ihrem eigenen Verständnis im Krieg mit Israel befinden. Ich will hier gar nicht weiter auf das Problem asymmetrischer Kriege abheben, bei denen sich die eine Seite gezielt militärische Vorteile dadurch verschafft, dass sie das Völkerrecht einfach ignoriert. Es wäre jedoch schon hilfreich, wenn Sie sich mal mit den Bedingungen der Kriegsführung unter diesen Vorausetzungen auseinandersetzten. Kleiner Hinweis am Rande: Zentrale Voraussetzung des Völkerrechts ist die Gegenseitigkeit.
Und selbstverständlich ist der der oberste Chef des Kriegsgegners ein militärisches Ziel und es gibt nicht den geringsten Grund, ihn anders zu behandeln als irgendeinen Kombattanten.
Auch eine Demokratie darf und muss sich gegen ihre Feinde wehren. Genau nach diesem Prinzip haben nämlich Amerikaner, Briten, Franzosen und andere im 2. Weltkrieg gehandelt.
zum Beitrag28.09.2024 , 10:27 Uhr
Die Änderung der russischen Nukleardoktrin ist vor allem an seine hiesigen Propagandisten gerichtet, die damit wieder ein "Argument" haben, um die Ukraine nicht zu unterstützen. Praktisch hat sie keine Auswirkungen, so rational ist Putin doch noch, dass er die Mechanismen der Abschreckung kennt.
Aber nach fast einem Vierteljahrhundert Erfahrung mit Putin und seiner Gewaltherrschaft sollte man doch allmählich wissen, mit wem man es zu tun hat. Mit seinem Regime wird es in Europa zu keinem verlässlichen Frieden kommt. Putin bricht Verträge und unterminiert systematisch Verhandlungsergebnisse, wann immer es ihm passt, wie ja auch Minsk I und II gezeigt hat.
Es wäre zu hoffen, dass auch die US-Regierung die daraus nötigen Konsequenzen zieht; mit den Scholzens dieser Welt ist das ja nicht möglich. Frieden wird es erst geben, wenn Putin die Aussichtslosigkeit seines Krieges klar ist.
zum Beitrag27.09.2024 , 21:45 Uhr
"Dadurch, dass die etablierten Parteien das Thema Migration anheizen, erhöhen sie dessen Gewichtung im politischen Diskurs."
2013 ist die AfD noch knapp an der 5%-Hürde gescheitert. 2017, also nach der Flüchtlingskrise 2015/15, schaffte sie dann aber locker den Einzug in den Bundestags, als sie ihre Stimmen mehr als verdoppeln konnte. Das Thema Migration spielte in diesem Wahlkampf aber keine Rolle, auch die CDU unter Merkel hatte aus nachvollziebaren Gründen kein Interesse daran.
Wenn Frau Klüber also meint, totschweigen sei die beste Strategie, übersieht sie nicht nur, dass es sich um ein Problem handelt, das in allen Einwanderungsländer existiert, sie ist auch realpolitisch schlicht widerlegt. Ich wundere mich, dass es nach wie vor Leute gibt, die ernsthaft glauben, man könne ein Thema, das offensichtlich in zahlreichen Ländern große Teile der Wählerschaft umtreibt, einfach durch Ignorieren aussitzen.
zum Beitrag27.09.2024 , 13:11 Uhr
Irgendwie alles sehr retro. Die xte Neuauflage der Realo-Fundi-Debatte aus den grünen Anfangsjahren. Damals hießen die Kombattanten Ditfurth, Ebermann, Trampert. Wer Lust hat und ein bisschen in der Peripherie herumstöbern möchte, kann ja mal googlen, was aus denen inzwischen geworden ist.
Realitätssinn ist nie wirklich eine Stärke der Grünen Jugend gewesen. Dazu hat man in der Regel auch zu wenig Kontakt mit der Welt außerhalb des grünen Mikrokosmos. Nur so kann man zu der Illusion gelangen, irgendwo gäbe es eine Mehrheit für eine Politik, wie sie den frisch Ausgetretenen vorschwebt. Aber selbst der in BW weit über Parteigrenzen hinaus populäre Kretschmann hat in seinen Bestzeiten gerade mal ein Drittel der Wähler hinter sich gebracht. Aber darauf kommt es den Hardcore-Fundis ja eh nicht an. Haupsache, die reine Lehre - die reale Politik machen dann zwar die anderen, aber man selber hat eine blütenweiße Weste.
zum Beitrag27.09.2024 , 11:31 Uhr
Keine einzige der von Ihnen aufgestellten Behauptungen trifft. Und der nur noch denunziatorisch zu verstehende Rassismus-Vorwurf gegen Andersdenkende ödet eigentlich nur noch an.
Ich lese die Beiträge hier im Forum zum Thema Nahost schon ziemlich regelmäßig und aufmerksam. Man kennt ja inzwischen auch so die Fronten. Mir ist aber unter denjenigen, die sich hier für die israelische Position einsetzen, niemand aufgefallen, der die Nethanjahu-Regierung nicht für eine Katastrophe hielte. Das heißt aber nicht, dass man nun jedes noch so groteske Urteil über diese Regierung und insbesondere den ubiquitären Faschismus-Vorwurf teilt.
Ebensowenig ist mir jemand in Erinnerung, der Palästinenser pauschal als Terroristen ansieht. Wohl aber gibt es eine völlig berechtigte Diskussion darüber, wie groß der Anteil der Palästinenser ist, der den Terror der Hamas ausdrücklich billigt.
zum Beitrag27.09.2024 , 11:11 Uhr
Sprache, Mimik, Gestik.
Wer den Hass und die Aggressivität auf den sog. "propalästinensischen" Demos erlebt hat, die notorische Nicht-Abgrenzung gegenüber Hamas und Konsorten oder auch sonstige Auftritte der Aktivisten aus diesem Milieu, der sieht auch ohne explizite Erklärungen, dass es hier um alle Mögliche, aber nicht um ein friedliches Zusammenleben geht.
zum Beitrag26.09.2024 , 16:52 Uhr
Mit ihrer hysterischen Ausgangshypothese ("die Welt steht am Abgrund eines Atomkrieges") macht sich das Gespann Funke/Moegling ohne Not die Spielchen Putins zu eigen. Und mit Blick auf deren eigene Position fällt in deren Argumentation schon auf, dass in ihren Augen offenbar nicht Putin, sondern die Ukraine der dafür Schuldige ist.
Bemerkenswert ist allenfalls, dass auch ein Politikwissenschaftler wie Funke offenbar keine Vorstellung hat, worauf man eigentlich die von ihm herbeiphantasierte künftige europäische Friedensordnung aufbauen soll, nachdem man die vorherige gerade an Putin verfüttert hat. Gewaltverzicht und Garantie der territorialen Unverletzbarkeit waren jedenfalls die zentrale Basis dessen, was seit 1970 ff. zwischen den Mächten ausgehandelt worden sind. Mal ganz abgesehen davon, dass Putin ja widerholt demonstriert hat, welchen Wert internationale Vereinbarungen für ihn haben.
zum Beitrag26.09.2024 , 10:02 Uhr
Es ist Putin, für den Gewalt schon immer ein ganz normales Mittel der Politik war. Er hat wieder und wieder klargestellt, dass er den Krieg bis zur vollständigen Unterwerfung der Ukraine führen wird. Und wer sich gegen ihn nicht wehrt, und sei es, wenn nötig, mit militärischen Mitteln, bekommt dessen Gewaltherrschaft ganz unmittelbar zu spüren.
Was ist daran eigentlich nicht zu verstehen?
zum Beitrag26.09.2024 , 09:03 Uhr
"... dass es mittelfristig keine Mehrheiten in der Partei für eine klassenorientierte Politik gibt, die soziale Fragen in den Mittelpunkt rückt und Perspektiven für ein grundsätzlich anderes Wirtschaftssystem aufzeigt“
Auch hier gilt: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Da haben einige Leute offenbar das Parteiprogramm der Grünen nicht gelesen, grüne Politik vorher nicht zur Kenntnis genommen haben und dachten, sie wären bei der linksjugend.
Immerhin erklären solche grundlegenden Missverständnisse, weshalb die Grüne Jugend außerhalb ihrer eigenen Echokammern praktisch nicht wahrgenommen wurde und wird und für den allergrößten Teil der Gesellschaft völlig irrelevant ist. Die Annahme, dass diese Gesellschaft dringendst eine neue linke Splittergruppierung benötigt, ist nur Teil dieser symptomatischen Selbsttäuschung.
zum Beitrag26.09.2024 , 07:27 Uhr
"Sie hat schon vor den Wahlen die Ansprüche an mögliche Koalitionen sehr hoch gehängt und besteht darauf, bei den Verhandlungen persönlich dabei zu sein."
Meines Wissens ein Novum in der Parteiengeschichte der Nachkriegszeit; Frau Wagenknecht möchte sicherstellen, dass in ihrer handverlesenen Politsekte auch wirklich keiner auf dumme Gedanken kommt und möglicherweise eine eigene Meinung hat. Wo SW draufsteht, ist auch SW drin, da sagt die Chefin, wie's laufen soll, und nicht irgendwelche gecasteten Gestalten aus der zweiten und dritten Reihe. Die verdanken ihren Job als frischgebackene Parlamentarier ja schließlich nicht irgendwelchen old-school-Parteitagsnominierungen, sondern ausschließlich Sahras Gnadensonne.
Man fragt sich allerdings immer mehr, wie diese Partei neuen Typus' der früheren Ulbricht-Verehrerin der grundgesetzlichen Verpflichtung zur innerparteilichen Demokratie entspricht.
zum Beitrag25.09.2024 , 13:23 Uhr
Laut Migrationsbericht BAMF hatten 2022 28,6% der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. www.bamf.de/Shared...sbericht-2022.html Davon haben mehr als die Hälfte die deutsche Staatsbürgerschaft, was im Umkehrschluss allerdings auch heißt, dass der Rest sie nicht besitzt. Sei es, weil sie EU-Bürger sind oder die deutsche Staatsangehörigkeit nicht wollen oder die Voraussetzungen dazu fehlen. Unter den Menschen mit eigener Migrationserfahrung überwiegt diese Gruppe sogar deutlich. D.h. aber auch: fast die Hälfte ist nicht wahlberechtigt, ergo auch nicht im Parlament vertreten. Das Ganze könnte man jetzt noch nach Bundesländern aufdröseln, aber dass es in den Stadtstaaten mehr Menschen mit Migrationshintergrund gibt, ist wohl allseits bekannt. Die Repräsentationslücke ist also deutlich kleiner, als der Artikel nahelegt, und ich frage mich, warum dies nicht erwähnt wird.
zum Beitrag25.09.2024 , 09:14 Uhr
Wenn Frau Schwan seit 192 Mitglied der SPD ist, so könnte sie eigentlich wissen, dass die Haltung der SPD zur Migrationsfrage damals eine andere war. So Willy Brandt in einer Regierungserklärung 1973: "... wir sehr sorgsam überlegen, wo die Aufnahmefähigkeit unserer Gesellschaft erschöpft ist und wo soziale Vernunft und Verantwortung Halt gebieten“. www.fes.de/themenp...ation/anwerbestopp
Wenn im übrigen Frau Schwan und andere Unterzeichner die Verletzung des europäischen Rechts beklagen, aber kein Wort über Vertragsverletzungen anderer Staaten (Dublin-Verfahren) verlieren und sich auch zur Frage einer europäischen Angleichung der Sozialleistungen für Asylbewerber nicht äußern, dann bleibt es eben auch hier bei den bekannten Phrasen.
zum Beitrag24.09.2024 , 07:20 Uhr
"Warum koaliert man als "moderne, fortschrittliche Partei" mit der CDU oder FDP..."
Schauen Sie sich doch mal um! Wie soll mittlerweile sonst eine Regierungsbildung überhaupt noch funktionieren? Aber Demokratie im mehr-als-2-Parteien-System ist nun mal ständiger Kompromiss. Das ist wahrlich nicht das Gelbe vom Ei, zumal wenn die inhaltlichen Schnittmengen gering sind. Aber wer alleine keine Mehrheiten hat, kann nun mal auch nicht die reine Lehre verwirklichen. Und Linke und Grüne werden gerade abgestraft, weil ihr Politikangebot nicht überzeugt. Der Realitäts-Crashkurs, den die Grünen seit ihrer Regierungsbeteiligung durchmachen, verbittert natürlich ihr Hardcore-Anhängerschaft. Da sollte man aber vielleicht auch mal eigene Positionen auf den Prüfstand stellen.
Und die Klagen über den "Automobillobbyisten Kretschmann": Haben Sie sich mal gefragt, warum der Mann im SW eine Popularität besitzt, von der der Rest der Partei nur träumen kann?
zum Beitrag20.09.2024 , 14:29 Uhr
Mach ich sei Ewigkeiten! Tut nicht weh!
zum Beitrag20.09.2024 , 09:55 Uhr
"...statt in der Frage Krieg immer wieder kritisch nachzufragen, ist auch die taz nur noch Sprachrohr des grünen Teils der Ampel"
Aber wenn der russische Botschafter Lüge an Lüge reiht, dann soll nicht kritisch nachgefragt werden? Das wäre dann "Gegenpropaganda"?
Um die russische Position zu kennen, benötige ich kein Interview mit einem der Chargen des Regimes. Aber dessen Lüge mit Fakten zu konfrontieren, wäre sicherlich aufschlussreich gewesen. Nur: dazu hätte man sich für ein solches Interview halt vorbereiten müssen.
zum Beitrag20.09.2024 , 09:49 Uhr
"Angriffe Hunderte Kilometer tief in Russland können Putins Kriegsführung erschweren."
Genau das ist der Sinn der Sache. Wenn die eine Seite - nämlich die des Aggressors - sehr viel mehr militärische Optionen hat als der Verteidiger, dann ist dessen Fähigkeit zur Kriegsführung eben eingeschränkt. Und das kostet auf der Seite der Ukraine massiv Menschenleben, nicht zuletzt unter der Zivilbevölkerung.
"...und Putin letztlich ein rationaler Machtpolitiker ist."
Wenn man von dieser Annahme ausgeht, dann interpretiert Putin das genau in dem von ihm kalkulierten Sinn: dass nämlich der Westen seine ständige Blufferei letztlich schlucken und die Ukraine deshalb nur halbherzig unterstützen würde. Denn Angst schüren, das haben wir ja erst kürzlich bestätigt bekommen, ist eines zentralen Ziele der russischen Prpaganda taz.de/Desinformat...usslands/!6034158/
zum Beitrag20.09.2024 , 06:34 Uhr
Naja, auf gleicher Datengrundlage zieht der Spiegel andere Schlüsse als die Projektleiterin. Da vertraue ich deren fachlicher Kompetenz dann doch eher als einem Spiegel-Redakteur, dessen fachliche Kompetenz ich nicht kenne, der aus der Studie herausliest, was er herauslesen möchte, und für den offenbar schon von vornherein feststeht, was bei so einer Studie überhaupt herauskommen muss.
zum Beitrag18.09.2024 , 14:45 Uhr
"... die Spirale von Gewalt und Gegengewalt ..."
Es tut mir leid, aber diese Phrase kann ich speziell in diesem Kontext nicht mehr hören. Sowohl die Hisbollah wie die Hamas haben als erklärtes Ziel die Vernichtung Israels. Da ist (und war) schon richtig, was @Encatado schreibt: Die brauchen für ihren eignen Terror gar keinen konkreten Vorwand. Die Vorstellung, Israel solle sich bitte zurückhalten oder gar noch die rechte Wange hinhalten und dann käme die Hisbollah auch irgendwann zur Besinnung, ist da fernab jeder Realität.
zum Beitrag16.09.2024 , 17:56 Uhr
Naja, damit habe ich mich vor Ewigkeiten mal intensiv beschäftigt, weil ich daran wirklich interessiert war (erinnere mich noch etwa an die nicht immer einfache Lektüre von Ota Šik).
Nur hat der Untergang des Realsozialismus bei mir die Ullusion geraubt, man müsse die Wirtschaft halt nur basisdemokratisch umstellen, dann würden die negativen Begleiterscheinungen des Kapitalismus gleichsam von alleine verschwinden. So ist ja auch der jugoslawische Selbstverwaltungskommunismus ökonomisch nur mäßig erfolgreich gewesen, und das Experiment der Kibbuzim - obwohl ja nur lokal existent - eher gescheitert.
Zwei zentrale Erkenntnisse sind m.E., dass Nachfrage als Movens wirtschaftlicher und technischer Entwicklung genausowenige abgeschafft werden kann wie die Risikobereitschaft und Flexibilität, die sich in einem Kollektiv - mit nachvollziehbarem Sekuritätsbedürfnis - leider nicht so recht entwickeln kann. Überhaupt scheint mir der Vorstellung, eine Volkswirtschaft von der Größe Deutschlands oder der USA steuern zu können, als schlichte Hybris. Daraus hat ein Deng Xiaoping ja die bekannten Konsequenzen gezogen.
PS. 200 Stunden Podcast sind mir dann doch etwas zuviel ;-)
zum Beitrag16.09.2024 , 17:36 Uhr
Wenn ich wiederum Sie richtig verstanden habe, ist mit dem "miesen Zustand unseres Planeten" die in der Tat bedrohliche ökologische Situation gemeint.
Nur: diese ist nicht Resultat des Kapitalismus (siehe DDR u.a.), sondern der Industrialisierung. Und hinter diese wieder zurück zu wollen ist noch mal eine ganz andere Hausnummer.
zum Beitrag16.09.2024 , 10:57 Uhr
Die Gretchenfrage, wie denn das angestrebte andere Wirtschaftssystem aussehen soll, das auf Markt und Privatbesitz an Produktionsmittel verzichtet, aber eben nicht die Neuauflage der experimentiell nachweislich gescheiterten Planwirtschaft unseligen Angedenks ist, wurde Herrn Kurz ja netterweise nicht gestellt, so dass auch wir Leser auf die sicher aufschlussreiche Antwort leider verzichten mussten.
zum Beitrag16.09.2024 , 10:19 Uhr
"Polens Regierungschef Donald Tusk nannte das deutsche Vorgehen „inakzeptabel“. Der deutsche Ego-Kurs stößt aber auch in Griechenland, Italien und Österreich sauer auf."
Nun ja. Polen akzepiert auch unter Donald Tusk keinen Verteilungsmechanismus und setzt ansonsten auf massiven Schutz der Außengrenzen. Wenn das nicht klappt, was es nicht tut, und die Mehrheit der Migranten zieht weiter nach Deutschland, dann ist das aus polnischer Sicht eben ein rein deutsches Problem.
Und die italienische Regierung weigert sich, obwohl sie nach den Dublin-Regeln dazu verpflichtet wäre, Migranten wieder zurückzunehmen.
Hier von einem "Ego-Trip" Deutschlands zu sprechen, geht daher schon reichlich an der Realität vorbei. Mich wundert eine Debatte, in der die systematischen Vertragsverletzungen anderer EU-Staaten regelmäßig ausgeblendet werden. Deren "Ego-Trips" sollen wir offenbar nach anderen Maßstäben beurteilen.
zum Beitrag15.09.2024 , 16:28 Uhr
Ja, in diesem Fall volle Zustimmung, das sehe ich in der Tat genauso.
zum Beitrag14.09.2024 , 22:52 Uhr
Es ist Frau Wagenknecht selbst, die den Krieg immer wieder zu ihrem zentralen Thema gemacht hat und beständig so tut, als sei es nur eine Frage des guten Willens, dass es zum Frieden käme. Anderen deswegen "Fixierung" vorzuwerfen, ist da schon etwas absurd.
Dies gilt im übrigen in gleicher Weise für den von Ihnen wiederholt vorgetragenen Vorwurf einer "unterkomplexen Darstellung der Ereignisse" und der angeblichen "Feindbilder". Tatsächlich geht es Ihnen dabei aber vor allem um das im Wagenknecht-Lager beliebte Narrativ einer Mitschuld der Nato am russischen Überfall. Und über den dort üblichen kruden Antiamerikanismus - so viel zum Thema "Feindbilder" - sehen Sie ansonsten ja auch gerne gnädig hinweg.
zum Beitrag14.09.2024 , 22:35 Uhr
Die "Fokussierung auf Waffen und Gewalt" ist, nur zu Ihrer Information, nur bei einem festzustellen, nämlich bei Wladimir Putin.
Aber bei Ihnen natürlich wieder der bekannte Spin: Nicht Putin, der bis heute auf seinem ursprünglichen Kriegsziel der Unterwerfung der Ukraine beharrt, ist an der Fortsetzung des Krieges schuld, sondern diejenigen, die der Ukraine die notwendige militärische Unterstützung geben möchte, damit diese ihre Souveränität verteidigen kann.
zum Beitrag14.09.2024 , 20:21 Uhr
Da interpretiere ich gar nichts. Den Zusammenhang zwischen den Strapazen der Flucht und fehlender Empathie haben Sie hergestellt. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass das kein Kriterium sein kann - was Sie ja jetzt auch bestätigen.
Und den Begriff der Vision haben ebenfalls Sie ins Spiel gebracht. Als große Leerstelle der hiesigen Gesellschaft. Da liegt natürlich die Frage nach dem Gegenentwurf auf der Hand. Denn hier beginnt in der Regel das große Schweigen. Wer jegliche Form einer der Begrenzung von Zuwanderung ausschließt, plädiert de facto für offene Grenzen. Das ist die logische Konsequenz, die ich Ihnen vor Augen führe, und das hat mit Anmaßung nichts zu tun.
Im übrigen wäre ein wenig mehr Redlichkeit für die Diskussion hilfreich. Mit dem "Asyl als Menschenrecht" wird ja mal wieder das ganz große Besteck herausgeholt. Dazu gehört aber auch, was Sie nicht erwähnen, dass es innerhalb der EU keinen Anspruch auf ein bestimmtes Asylland gibt. Und das ist nun schon seit Jahren einer der Kernpunkte der Diskussion.
zum Beitrag14.09.2024 , 17:30 Uhr
Sicher, in dem von Ihnen beschriebenen Fall, also dem Einsatz taktischer Atomwaffen gegen die Ukraine, werden die Amerikaner nicht atomar reagieren.
Aber dieses mögliche Szenario hat es bereits 2022 gegeben. Und damals haben die Amerikaner unmissverständlich zu erkennen gegeben, dass sie im Falle eines Nuklearwaffeneinsatzes keineswegs die Hände in den Schoß legen würden, wie Außenminister Blinken damals klarstellte: "It's very important that Moscow hear from us and know from us that the consequences would be horrific, and we've made that very clear," he said, adding that the U.S. response would be "catastrophic" without elaborating."
In der direkten Kommunikation mit Russland ist man wohl noch deutlicher geworden, wie der damalige sicherheitsberater Jake Sullivan sagte: "In private channels we have spelled out in greater detail exactly what that would mean." www.nbcnews.com/ne...us-warns-rcna49365
zum Beitrag14.09.2024 , 12:54 Uhr
"... womit es zu rechtfertigen ist Flüchtlinge die einen beschwerlichen Weg zurückgelegt haben und mit leeren Händen darstehen derart emphatielos zu behandeln."
Sie argumentieren doch sonst immer gerne juristisch. Aber am Zielpunkt einer vielfach zweifellos beschwerlichen und auch gefährlichen Anreise kann doch nicht der Aufenthaltsstatus quasi als Belohnung winken. Der ist glücklicherweise immer noch an bestimmte rechtliche Voraussetzungen geknüpft.
Und Ihre Vision eines Landes, in dem sich jeder, der will, niederlassen kann, blendet so offensichtlich die damit verbundenen Probleme aus, dass er der Mehrheit zu Recht eher als Alptraum erscheint.
zum Beitrag14.09.2024 , 12:13 Uhr
Es gibt - und dies ist auch die zutreffende Wahrnehmung einer deutlichen Mehrheit der Bürger - bei der Migration ein Problem der Umsetzung geltenden Rechts, sowohl nationalen wie beim EU-Recht.
Es gibt weiterhin, gerade auf kommunaler Ebene, einen Mangel an Wohnraum, Kitas, Schulen, Pädagogen etc., der durch Zuwanderung verschärft wird bzw. viele Kommunen in eine äußerst schwierige Lage bringt. Dazu enmpfiehlt sich die Lektüre der Stellungnahmen des Städtetages oder der diversen Kommunalverbände.
Es gibt schließlich eine Zuwanderung von Menschen, die fundamentale Werte der Gesellschaft, in der sie künftig zu leben gedenken, prinzipiell ablehnen. Es gibt daher die berechtigte Sorge, dass dies die Konflikte in der Gesellschaft künftig verstärken wird.
Über all das kann man ja konträr diskutieren.
Eine der eher schlechteren Reaktion darauf basiert auf einer Art Sprachmagie, nämlich der Hoffnung, dass ein Problem schon verschwindet, wenn man nicht darüber spricht. Anderfalls, so das beliebte Narrativ, bediene man ja nur die Rhetorik von ganz rechts.
Aber wem zu alldem nur Phrasen einfallen, der hat leider überhaupt nichts verstanden.
zum Beitrag14.09.2024 , 09:08 Uhr
Zustimmung. Ich kann diesen Hype um Bürgerräte in keiner Weise nachvollziehen. Ich Kern ist es eine Absage an die repräsentative Demokratie. Hinzu kommt, dass diese Bürgerräte, weil von niemandem gewählt, ja auch niemandem verpflichtet sind. Und ehrlich gesagt, bin ich den (demokratischen) Parteien dankbar, dass sie jenen Prozentsatz an Deppen, den es in jeder Bevölkerung gibt, doch einigermaßen zuverlässig herausfiltern.
zum Beitrag14.09.2024 , 09:02 Uhr
"Eine kluge und kreative Regionalpolitik, angefangen von guten Kitas und Schulen über Straßen und (digitaler) Infrastruktur bis hin zu Klima und Kultur, liegt im Interesse aller Akteure. Die Botschaft muss lauten: „Wir kümmern uns und lassen keine noch so kleine Region, keine noch so kleine Kommune im Stich.“
Tut mir leid, aber das ist doch völlig realitätsfern. Ich lebe in einer der vom Verfasser idealisierten "Regionen mit [sehr] guter wirtschaftlicher und sozialer Lage im Ballungsraum großer Städte". Im letzten Kommunalwahlkampf ging es um den teilweise katastrophalen Zustand der örtlichen Straßen, deren Schlaglöcher und Risse insbesondere für Fahrradfahrer gefährlich seien - kann ich nur bestätigen, da bleibt einem nur Slalomfahren übrig.
Reaktion der Parteien: Stimmt, eigentlich untragbar, da müsste sich was ändern, aber wir haben schlicht und ergreifend kein Geld dafür.
zum Beitrag13.09.2024 , 09:55 Uhr
"Sahra Wagenknecht hat ihre Partei im Griff. Wer Mitglied wird, entscheidet sie. (...) Bislang kontrolliert Sahra Wagenknecht auch sehr penibel die grundlegende Ausrichtung."
Erinnert ja alles irgendwie an eine bizarre Politsekte der 1970-1990er Jahre, die Europäische Arbeiterpartei, angeführt von Helga Zepp-LaRouche und ihrem Ehemann. Der verschwörungstheoretische Ansatz dieser Spinnertruppe findet sein Pendant in Wagenknechts krudem Antiamerikanismus, der dann bei Lafontaine oder Dagdelen zu seiner pathologischen Hochform gefunden hat.
Heute muss man konstatieren: Die Zeit war damals einfach noch nicht reif für Helga Zepp-LaRouche. Das sieht bei der Wagenknecht-Truppe leider schon anders aus.
zum Beitrag13.09.2024 , 09:07 Uhr
"Unser Ziel ist ein grundlegender Politikwechsel – in Richtung globale Bewegungsfreiheit, gleiche Rechte für alle und einer solidarischen Einwanderungsgesellschaft. DIE LINKE steht für offene Grenzen für alle Menschen in einem solidarischen Europa, das sich nicht abschottet."
Anders als viele, die wie auch hier im Forum dasselbe wollen, sagt die Linkspartei in ihrem Programm klipp und klar, was sie anstrebt.
Das dies nicht nur auf ein Ende des Nationalstaates, sondern auch auf das Ende des Sozialstaates hinausläuft, ist den meisten Menschen völlig klar. Neben den absehbaren Konflikten um nun mal nicht unbegrenzt vorhandene Ressourcen wie Wohnungen und Arbeitsplätze wird dem Sozialstaat damit aber auch seine ideelle Basis, der Solidargedanke, praktisch der Boden unter den Füßen entzogen.
Dass eine solche Position nicht einmal ansatzweise mehrheitsfähig ist - und zwar in keinem Land der Welt - hat die Linkspartei ja nun schmerzlich erfahren müssen. Daraus kann man lernen, man kann es natürlich aber auch bleiben lassen. Darin, dass solche Positionen künftig parlamentarisch nicht mehr vertreten sind, sehe ich aber, anders als Reinecke, keinen Verlust.
zum Beitrag12.09.2024 , 20:59 Uhr
Nun, ich weiß nach wie vor nicht, welche rationalen Motiven das sein sollen, über die man hätte vernünftigerweise auch verhandeln können. Der Konflikt ist ja auch nicht irgendwie eskaliert. Ihre Formulierung suggeriert eine Art schicksalshafter Verstrickung, die man mit diplomatischen Geschick hätte bereinigen können. Hier sind aber nicht nur Positionen aufeinandergestoßen sind, die schlicht nicht verhandelbar sind, sondern Sie ignorieren systematisch die imperialen Bestrebungen Russlands. Seit rund zwanzig Jahren ist es das erkennbare Ziel, die Ukraine nach dem Muster Tschetscheniens in eine Art Satrapenstaat umzuwandeln. Ein Land mit eingeschränkter Souveränität und einer Regierung von Moskaus Gnaden. Das entsprach und entspricht weder den Wünschen der Ukrainer noch hat der Westen ein Mandat, darüber einfach zu verfügen. Mit der Nichtaufnahme in die Nato ist er Russland ja schon weit entgegengekommen, aber das reichte Putin zu keinem Zeitpunkt. Dieser hat ja seinerseits nie auch nur die geringste Veranlassung gesehen, zu seinen unmittelbaren westlichen Nachbarn ein besseres Verhältnis aufzubauen.
zum Beitrag12.09.2024 , 17:05 Uhr
"Die westliche Lebensart wurde auf dem Völkermord, der Unterdrückung, Versklavung und Ausbeutung zahlreicher Völker aufgebaut,..."
Abgesehen davon, dass dieser Kausalzusammenhang schlicht falsch ist, hat es all diese Phänomene auch in der nichtwestlichen Welt gegeben. Der größte Völkermord der jüngeren Zeit fand in Ruanda statt.
zum Beitrag12.09.2024 , 11:56 Uhr
"Der gegenwärtige Unwille, über diese nachzudenken, ..."
Es gibt keine rationalen Motive, sieht man mal davon ab, dass Putin bereits die Existenz einer demokratischen Ukraine als Bedrohung seine Alleinherrschaft ansieht. Sie versuchen hier schon wieder, wie im Wagenknecht-Lager ja nichts Neues, das Narrativ von den vermeintlich verletzten russischen Sicherheitsinteressen unterzubringen. Dass das russische Regime bis heute einen "Systemwechsel" in Kiew als Kriegsziel nennt, gerät in dieser Lesart regelmäßig zur Bagatelle, ebenso wie die beständige Propaganda über das angebliche "Brudervolk" der Ukrainer.
Dass der Westen nicht bereit ist, über die russische Variante einer "Heim-Ins-Reich-Politik" "nachzudenken": erwarten Sie das allen Ernstes?
zum Beitrag12.09.2024 , 11:24 Uhr
"Der Berliner Zeitung dafür die "Verbreitung russischer Narrative" vorzuwerfen, ist absurd."
Die von Ihnen selbst angeführten Beipiele belegen genau das.
Wer immer noch suggeriert, der russische Überfall sei durch die sogenannte "Osterweiterung der NATO" verursacht worden, entschuldigt nicht nur den russischen Aggressor, sondern ignoriert alle Stellungnahmen des russischen Regimes, die bis heute auf nichts weniger als eine Unterwerfung der Ukraine hinauslaufen. Mit Sicherheitsfragen hat das alles nichts zu tun. Mal ganz abgesehen davon, dass der Beitritt zur NATO eine freie Entscheidung souveräner Staaten war und keine böswillige Strategie des Westens. Überfallen wurde 2014 und 2002 übrigens genau das Land, das gerade nicht NATO-Mitglied war.
Und das Ammenmärchen von den Istanbuler Verhandlungen, die vom böswilligen Westen torpediert worden seien, ist nun wirklich längst widerlegt. taz.de/Krieg-in-Uk...Russland/!6032706/
Aber bei der Berlinskaja Prawda (Kowalczuk) hält man's ja eher mit der Steve Bannon-Devise: Flood the zone with s...t!
Im übrigen passt die russlandfreundliche Linie des Blattes ja auch wunderbar zur notorischen DDR-Verklärung dort.
zum Beitrag11.09.2024 , 09:40 Uhr
Wieso ist der Krieg sinnlos?
Die Aussage stellt Angreifer und Angegriffenen auf eine Stufe. Der Ukraine geht es darum, ihre Staatlichkeit zu erhalten und die Einverleibung in Putins Reich zu verhindern. Das ist ihr bisher gelungen und genau darin sehe ich auch den Sinn ihres Verteidigungskrieges.
zum Beitrag11.09.2024 , 07:49 Uhr
"Entscheidender Punkt ist aber, dass die Staaten an den EU-Außengrenzen, die nach den Dublin-Regeln fast allein für die Asylverfahren zuständig sind, dies nachvollziehbar als höchst ungerecht ansehen."
Das ist schon richtig. Mal aber abgesehen davon, dass die Klagen über das "Durchwinken" von Beginn an einsetzten, ist aber die - an sich berechtigte - Forderung von Christian Rath nach einer EU-weiten Regelung, das zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre zur Genüge, offenkundig illusorisch. Schlicht polemisch ist daher Raths Feststellung, "Die Vorstellung, irgendein Staat der EU-Außengrenzen wollte Deutschland dabei helfen, dass es (wie in den Dublin-Regeln vorgesehen) fast gar keine Flüchtlinge aufnehmen muss, ist nun wirklich ziemlich abwegig. " Deutschland hat sich einer Verteilung nie verschlossen, diese ist regelmäßig an anderen Ländern gescheitert.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Schengen/Dublin ist schlicht praktisch-politisch gescheitert, und es ergibt keinen Sinn, daher juristisch an einer Fiktion festzuhalten, zumal die Regelverstöße anderer Länder ja offenkundig keine Konsequenzen haben.
zum Beitrag10.09.2024 , 17:50 Uhr
Damit ist auch klargestellt, dass die vor wenigen Tagen erst verkündete angebliche Verhandlungsbereitschaft natürlich nie so gemeint war, wie es Putins Lautsprecher im Westen gerne hätten. www.berliner-zeitu...agdelen-li.2251687
Leider ist abzusehen, dass auch diese - ich weiß mittlerweile nicht mehr wievielte - Verlautbarung russischer Kriegsziele, die sich in keiner Nuance von den vorhergehenden unterscheidet, nichts an dem in Dauerpenetranz vorgetragenen Mantra von Wagenknecht, Chrupalla & Co. ändern wird.
Genauswenig wie das xfach wiederholte Ammenmärchen von den angeblich fast unterschriftsreifen Istanbulern Verhandlungsresultaten, das ja auch hier im Forum immer wieder zum Besten gegeben wird.
zum Beitrag10.09.2024 , 14:15 Uhr
"Die EU-Kommission, als Hüterin der Schengen-Verträge, wies zwar immer darauf hin, dass dies kein Dauerzustand werden dürfte. (...) Fast alle Parteien wollen nun das entsprechende EU-Recht aushebeln, und auch Schutzsuchende zurückweisen."
Von Aushebeln des EU-Rechts kann nicht die Rede sein. Schengen setzt zwingend funktionierende Außengrenzen voraus, und zumindest formell gilt immer noch die - faktisch aber außer Kraft gesetzte -Drittstaatenregelung von Dublin II. Wenn man übrigens schon juristisch argumentiert, sollte man die Position eines Ex-BV-Gerichtspräsidenten zumindest zur Kenntnis nehmen. www.tagesspiegel.d...oten-12333023.html
Ansonsten vermisse ich auch in diesem Kommentar jegliche Vorschläge dazu, wie man a) eine europaweite Regelung wiederherstellen möchte, und ganz praktisch vor Ort eine Politik umsetzen will, die b) von einer deutlichen Mehrheit abgelehnt wird und für die c) sowohl die materiellen (Wohnungen, Schulen, Kitas) als auch personellen Ressourcen nicht vorhanden sind und auch auf absehbare Zeit nicht vorhanden sein werden.
zum Beitrag09.09.2024 , 17:40 Uhr
"Die Professoren kamen alle aus dem Westen, viele waren zweite Garnitur. Dafür wurden auch kluge DDR-Gewächse aussortiert. Nicht alle auf einmal, nach und nach."
Allmählich geht mir dieses Herumgeopfere nur noch auf die Nerven. Klar, man hätte natürlich auch alles beim Alten belassen können, dann wären die alten SED-Seilschaften in den Fakultäten bis zu ihrer Emeritierung geblieben. Ich kann mich noch erinnern, dass an meiner Uni 1990 Vertreter des damaligen "Unabhängigen Historikerverbandes" zu Vorträgen kamen, die ein einziger Apell waren: Bitte mischt Euch ein, sonst machen die alten SEDler einfach weiter.
Und abgesehen davon, dass natürlich keineswegs alle Ostprofessoren abgewickelt worden sind, ist das Bild von den brillanten Ostwissenschaftlern, die der 2. Garnitur aus dem Westen weichen mussten - jedenfalls in den Fächern, die ich überblicke - schlicht Blödsinn.
zum Beitrag09.09.2024 , 10:12 Uhr
Pazifisten müssen sich nicht "rechtfertigen". Sie sind aber - wie jeder in einer öffentlichen Debatte - für ihre Positionen begründungspflichtig. Und wie man eine Friedensordnung in Europa erreichen möchte (an der ja Pazifisten wie Nicht-Pazifisten gleichermaßen ein Interesse haben), ohne in - ja derzeit nicht einmal ansatzweise absehbaren - Verhandlungen grundlegende Prinzipien der bisherigen Friedensordnung (Unverletzbarkeit der Grenzen, friedliche Konfliktlösung) aufzugeben, zudem mit einer Gegenseite, die sich keinen Deut um geltende Verträge schert: Dafür hätte ich schon gerne eine Begründung
zum Beitrag09.09.2024 , 07:44 Uhr
"Immer mehr Waffen haben bisher nicht zum Erfolg, sondern zur Aufrüstung der anderen Seite und zu mehr Gewalt geführt."
Ja, die Mär von der sogenannten "Eskalationsspirale". Hätte der Westen die Ukraine nicht unterstützt, gäbe es heute keine souveräne Ukraine mehr. Dann könnten wir heute "in Frieden" darüber räsonnieren, was man hätte tun können, um das zu verhindern. Es gibt nicht den allergeringsten Hinweis darauf, dass Putin irgendetwas anderes gemacht hätte. Warum sollte er sein Kriegsziel aufgeben, nur weil der Westen die Hände in den Schoß legt.
Hermann mag noch so sehr das Gegenteil beteuern, aber im Grunde steckt er friedenspolitisch immer noch in den 80er Jahren. Was er und andere, die ähnlich denken, aber mit schöner Regelmäßigkeit übersehen: Die SU war damals prinzipiell an der Aufrechterhaltung des Status quo interessiert. Genau das will Putin nicht. Anders als Breschnew & Co. hat er die Schwelle zum Krieg seit 2014 mehrfach überschritten - ein fundamentaler Unterschied. Und wie man eine Friedensordnung wiederherstellen soll mit jemandem, der alles kaputtgeschlagen hat, was seit den 1970er Jahren verhandelt worden ist, sagt uns leider auch Herr Hermann nicht.
zum Beitrag06.09.2024 , 11:26 Uhr
"Kommt nach dem Rechten Wahlergebnis vom Wochenende eine Linke Politik, heißen die Ministerpräsidenten beim nächsten Mal Höcke und Urban. Und zwar ohne Koalitionspartner."
Das ist in der Tat das Szenario, das man sich ganz grundsätzlich vor Augen halten muss. Und ob Die Linke bereit ist, unter Hintanstellung ihrer eigenen politischen Ziele eine eher konservative Politik zu unterstützten, da habe ich doch so meine Zweifel.
zum Beitrag05.09.2024 , 20:49 Uhr
Dass Sie den universalen Werten - und damit en passant auch den Menschenrechten - eine Absage erteilen und stramm ins Horn des Kulturrelativismus blasen, muss einen nun nicht wirklich überraschen.
Interessanter fand ich schon, dass Sie nun Ihrerseits bei Carl Schmitt gelandet sind ("Wer Menschheit sagt, will betrügen"), einschließlich seiner notorischen Verachtung des Liberalismus. Konsequent dann natürlich auch die Berufung auf Herder, dessen geistiges Erbe - von diesem sicherlich so nicht gewollt - zunächst von den Nationalisten und Völkischen und heute von den Identitätspolitikern und Ethnopluralisten gekapert worden ist.
zum Beitrag05.09.2024 , 09:56 Uhr
"Wo liegt da das Problem?" Ich könnte mich kurz fassen und auf Solingen, Mannheim etc. etc. verweisen.
Aber zu den Einbürgerungsvoraussetzungen gehört u.a.:
"Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes und zur besonderen historischen Verantwortung Deutschlands für die nationalsozialistische Unrechtsherrschaft und ihre Folgen, insbesondere für den Schutz jüdischen Lebens, sowie zum friedlichen Zusammenleben der Völker und dem Verbot der Führung eines Angriffskrieges" "Keine Mehrehe oder ein Verhalten, mit dem die im Grundgesetz festgelegte Gleichberechtigung von Mann und Frau missachtet wird" www.bmi.bund.de/DE...ergerung-node.html
Das betrifft zwar "nur" die Einbürgerung, aber ich weiß wirklich nicht, warum man Menschen aufnehmen soll, die meinen, hier ihre mörderische Ideologie ausleben zu müssen.
zum Beitrag05.09.2024 , 09:40 Uhr
Aus meinen Ausführungen geht eigentlich klar hervor, dass sich diese primär auf die gegenwärtige Migration beziehen. Und das Problem, dass selbst hier geborene Menschen mit Migrahu vielfach nicht in dem Land angekommen sind, in dem sie leben, können Sie bspw. an den "Grauen Wölfen" und diversen anderen Erdo-nahen Organisationen beobachten, in denen ein aggressiver türkischer Nationalismus kultiviert wird.
zum Beitrag04.09.2024 , 19:06 Uhr
"Dem Maßnahmenpaket fehlen Forderungen, die tatsächlich zur (sozialen) Sicherheit beitragen: mehr Lehrpersonal, Schulpsycholog*innen, Deutschkurse."
Nun, das ist die Linie, die die taz ja seit Jahren fährt. Allmählich sollte man sich aber eingestehen, dass ein Teil der Migranten zwar am hiesigen Wohlstand partizipieren möchte, der hiesigen Gesellschaft und ihrer Werteordnung aber mit grundsätzlicher Distanz bis Ablehnung gegenübersteht. Langjährig sozialisiert in patriarchalen und gewaltaffinen Gesellschaften ohne Demokratie, Frauen- und Minderheitenrechten, werden sie mit ein paar Sprach- und Integrationskursen eben nicht im Handumdrehen zu überzeugten Anhängern der hiesigen Gesellschaftsordnung. Hinzu kommt, dass sie in Deutschland vielfach schon auf jene Parallelmilieus der Nicht- oder Schlecht-Integrierten treffen, in denen die Werteordnung der Herkunftsländer weiterhin ungebrochen tradiert wird.
Integration ist ein Prozess, der sich über Jahre hinzieht und die Bereitschaft voraussetzt, sich auf die Aufnahmegesellschaft einzulassen. Ob das klappt, ist aber ab einem bestimmten Punkt auch eine Frage der Größenordnung .
zum Beitrag04.09.2024 , 18:15 Uhr
"Ich habe manchmal den Eindruck, daß die meisten Menschen gar nicht mehr wissen, daß das 1993 mit Stimmen von CDU/CSU, SPD und FDP durch Grundgesetzänderung faktisch abgeschaffte Asylrecht..."
Bevor ich Ihrer Aufforderung folge und mich schäme, möchte ich Sie doch lieber mit den Ihnen offenbar nicht bekannten Fakten vertraut machen: Demnach sind 2023 knapp ein Drittel der Asylanträge in der EU in Deutschland gestellt worden, das mit 329T Anträgen auch deutlich vor Spanien (160T) liegt. www.destatis.de/Eu...UAsylantraege.html
Ein "faktisch abgeschafftes Asylrecht" sieht dann doch ein wenig anders aus.
zum Beitrag04.09.2024 , 10:54 Uhr
"Marginalisierten eine Stimme geben, mehr Teilhabe ermöglichen, Rassismus, Kolonialismus und Intersektionalität zum Thema machen, dafür engagieren sich viele der Auftretenden."
Und das ist das Kernanliegen von Kunst? Man lernt ja nie aus.
zum Beitrag21.08.2024 , 16:31 Uhr
"Kampf gegen Terror geht anders."
Ah ja, da bitte ich doch um nähere Erläuterung, wie das dann zu bewerkstelligen ist.
Auch der israelischen Führung dürften die politischen Kollateralschäden bewusst sein. Aber die IDF ist nun wirklich eine der kampferfahrensten Streitkräfte weltweit und kennt ihren Gegner auch sehr gut. Dass sie andererseits auch ihre eigenen Streitkräfte in einer Situation, in der es ja keinen klaren Frontverlauf und keine als solche erkennbaren Kombattanten gibt, nicht unnötig Gefahren ausssetzen möchte, ist völlig legitim.
Aber ich bin auf Ihre Vorschläge gespannt. Bis dahin empfehle ich Ihnen zur näheren Lektüre den Wiki-Artikel "Häuserkampf".
zum Beitrag21.08.2024 , 12:27 Uhr
Ebenfalls Randnotiz: Ich habe auf @SCHLEICHER geantwortet, der diesen Begriff für durchaus angemessen hielt.
zum Beitrag21.08.2024 , 07:31 Uhr
"... ein Dahinvegetieren in Bantustans..."
Sind Sie nicht ansonsten derjenige, der bei jeder Gelegenheit eine angemessene Sprache fordert?
Aber das scheint ja nur für den politischen Gegner zu gelten. Nur gehört die mit Ihrer Begrifflichkeit gewollte Assoziation mit dem südafrikanischen Apartheidregime zweifellos in die Rubrik Polemik und bedient sich dazu eines Kampfbegriffes, der sicherlich nicht analytisch zu verstehen ist. Ganz abgesehen davon, dass für die Situation in den besetzten Gebieten nicht allein Israel, sondern zu einem Großteil die Autonomiebehörde und Hamas, beide gleichermaßen korrupt und unfähig, verantwortlich ist. Und über die Vorgeschichte des Sechstagekrieges sollten Sie sich vielleicht auch einmal gründlicher informieren.
zum Beitrag21.08.2024 , 07:08 Uhr
Über die unsägliche Regierung Nethanjahu und seine zum Teil einfach gruseligen Koalitionspartner brauchen wir nicht zu streiten - da sind wir wohl einer Meinung.
Aber wer einseitig Israel den Krieg gegen die Hamas und die hohe Zahl der dadurch verursachten Opfer vorwirft, muss sich schon der Frage stellen, wie er sich denn eine Verteidigung Israels vorstellt. Auch dass dass die Hamas ihre gesamte militärische Infrastruktur so eingerichtet hat, dass bei Angriffen zivile Tote unvermeidlich sind, kommt in Ihrem Beitrag nicht vor. Das ist zwar nun mittlerweile oft genug geschrieben worden, aber leider kann man es nicht oft genug wiederholen. So aber entsteht, bei Ihnen und bei anderen immer und immer wieder das schiefe Bild, die zahllosen Toten im Gazastreifen gingen ausschließlich auf das Schuldkonto Israels. Und dass es die Hamas war, die mit ihrem blutigen Massaker das Ganze ausgelöst hat, fehlt in diesem Bild ebenso wie die Tatsache, dass diese Hamas lediglich eine militärische Atempause benötigt, aber nicht im Mindestens daran denkt, ihren eigenen Terror gegen die israelische Zivilbevölkerung zu beenden.
zum Beitrag20.08.2024 , 20:26 Uhr
"Sie werden aller Voraussicht nach davonkommen, so wie das Gros der NS-Täter unbestraft geblieben ist – dank einer schlafmützigen Justiz, die bis zur Jahrtausendwende die allermeisten Beschuldigten laufen ließ."
Das ist zwar richtig, aber eben auch nur ein Teil der Geschichte. Zur ganzen Geschichte gehört, dass man im Zuge der Entnazifizierung - noch unter allierter Aufsicht - beschlossen hatte, die schweren Fälle zunächst zurückzustellen, um die Zahl der millionenfachen Mitläufer möglichst schnell abarbeiten zu können. Aus verschiedenen Gründen ist die Entnazifizierung dann streckenweise ziemlich desaströs verlaufen, so dass sich auch die allgemeine Stimmung, die zunächst zustimmend war, schließlich gegen jede Aufarbeitung wendete. Das kulminierte in regelrechten Kampagnen der Kirchen für Leute wie den SS-Gruppenführer Ohlendorf (verantwortlich für ca. 90000 Morde), dessen Todesurteil nur vollstreckt wurde, weil sich die Amerikaner in diesem Fall strikt gegen eine Begnadigung sperrten. Aber es war eben leider diese Öffentlichkeit und diese allgemeine Stimmung, die das ideale Klima für eine vielfach noch tiefbraune Justiz schufen.
zum Beitrag20.08.2024 , 14:44 Uhr
Es bleibt ein unangenehmer Nachgeschmach - nicht zuletzt in punkto Verhältnismäßigkeit - wenn man an die dutzende Mitglieder der SS-Einsatzgruppen denkt (also Menschen, die aktiv und mit Vorsatz Juden ermordet haben), die von der deutschen Justiz ebenfalls nur wegen Beihilfe verurteilt und dann oft nach wenigen Jahren vorzeitig entlassen worden sind.
zum Beitrag20.08.2024 , 14:07 Uhr
"Jemanden als Nazi bezeichnen ist keine Verabschiedung aus einem demokratischen Diskurs. Unrechtmäßige Polizeigewalt relativieren schon eher."
Auch hier hilft der Artikel weiter: "Es seien volksverhetzende Parolen gerufen sowie Steine, Eier und gefüllte Plastikflaschen in Richtung einer Gegendemonstration vor dem Axel-Springer-Verlagshaus geworfen worden."
Die Behauptung israelfeindlicher Demonstranten, die Polizeigewalt sei "grundlos" gewesen, scheint also nicht zu stimmen. Und da sollte man vielleicht generell solche Behauptungen, die ja aus einer ihrerseits notorisch gewaltaffinen Ecke kommen, nicht völlig unbesehen übernehmen. Sagt einem jedenfalls der kritische Verstand, und mit "Relativierung" hat das erst mal wenig zu tun.
Und natürlich ist der Nazi-Vorwurf der Ausschluss aus dem demokratischen Diskurs. Es sei denn, Nazis sind für Sie ganz selbstverständlich Teil des demokratischen (!) Diskurses.
zum Beitrag20.08.2024 , 12:04 Uhr
Sehe ich auch so. Bei der Analyse helfen einfache marktwirtschaftliche Grundsätze: Wenn die Nachfrage kontinuierlich nachlässt, hilft es nichts, den Vorstand auszuwechseln und das Marketing zu ändern, dann stimmt offenbar mit dem Produkt etwas nicht.
zum Beitrag20.08.2024 , 07:48 Uhr
Ich weiß ja, das taz-Redaktion und Kommentariat üblicherweise in dem Glauben vereint sind, dass die FDP das schlechthin Böse unter der Sonne ist (quasi gleich hinter der Afd), aber in Fragen Migration und Heizungsgesetz war und ist die SPD näher an der FDP als den Grünen.
Leider weist der Zustand der Ampel auf ein Problem hin, dass wir künftig wohl noch öfter haben werden: Die Koalition von Parteien, die wenig bis gar nichts verbindet.
zum Beitrag20.08.2024 , 07:42 Uhr
Die vermeintlichen Zitate haben nie die Behauptung gedeckt und basierten immer nur auf Ihrer willkürlichen Auslegung. Auf Gegenargumente sind Sie ja deshalb, wie hier auch, nie eingegangen.
zum Beitrag19.08.2024 , 17:03 Uhr
"Postsowjetischer Territorialkrieg" ist exakt die Putinsche Lesart des Krieges, der die Ukraine immer noch als Teil eines imaginierten sowjetisch-russischen Imperiums ansieht, das es zu restituieren gilt.
Aber für diejenigen, die nicht mehr in der Vergangenheit leben und denken: die Ukraine ist seit 1991 ein souveräner, international anerkannter und durch ein Referendum mit 90% Zustimmung konstituierter Staat in Europa.
Vermittelt hat Deutschland unter Merkel zusammen mit Frankreich übrigens in Minsk. Das Ergebnis ist ja nun auch bekannt und Putins Bereitschaft, friedliche Lösungen zu akzeptieren ebenfalls.
zum Beitrag18.08.2024 , 22:31 Uhr
Mi dispiace. Das war als Antwort auf DRAFI gedacht.
zum Beitrag18.08.2024 , 22:27 Uhr
"Oder welche Art der Freiheit schwebte ihnen vor?"
Die Freiheiten, die Sie gar nicht individuell realisieren können, weil sie nur eine rechtsstaatlich und pluralistisch verfasste Demokratie garantieren kann. Wenn ich mich in der Welt so umschaue, dann fallen mir nur wenige Länder ein, in denen das im gleichen Maße wie in Deutschland der Fall ist. Und da trennen sich unsere Wege dann ganz einfach. Für mich ist dieses Land mit seiner politischen Ordnung, ungeachtet aller Unzulänglichkeiten, verteidigenswert, der Ausdruck "Kanonfutter" ist da schlicht unpassend.
Im übrigen wundere ich mich über Ihre Geschichtsvergessenheit. Viele deutschen Emigranten in Frankreich (die nicht vor irgendwelchen Einberufungen, sondern vor dem Terror des NS-Regimes geflohen waren) sahen sich nach der Besetzung sehr schnell derselben Verfolgung ausgesetzt. Und dass die Briten die Verteidigung ihres Landes nur als Pflichtdienst und nicht als eigene Angelegenheit angesehen hätten - wo haben Sie denn das her?
zum Beitrag18.08.2024 , 22:03 Uhr
Ich weiß. Ich hatte eigentlich 1939 ff. schreiben wollen.
zum Beitrag18.08.2024 , 21:58 Uhr
Da muss ich wohl etwas verpasst haben. Wieso wollten die USA und Rheinmetall den Krieg?
zum Beitrag18.08.2024 , 15:42 Uhr
Wenn man Populismus so versteht, dass suggeriert wird, es gäbe doch einfache Lösungen, nur "die anderen" oder "die da oben" seien zu dumm, ideologisch verblödet oder bedienten nur eigene Interessen, dann ist der Ausdruck "Friedenspopulismus" für die BSW-Agitation völlig korrekt. Und Reinecke hat richtig darauf hingewiesen, dass das BSW bewusst und gegen alle Fakten an der Legende strickt, an Putins Überfall sei irgendwie ja auch der Westen schuld. Hier geht es nicht um mehr Argumente, hier werden Stimmungen bedient.
Und noch ein Satz aus dem Artikel: "Keine Sanktionen mehr, keine Waffen für Kyjiw – der Frieden, den das BSW will, wäre Kapitulation." Denn solche Forderungen haben mit "diplomatischen Arrangements" nun rein gar nichts mehr zu tun. Wer ausschließt, der Ukraine Waffen zu liefern, und bereits mit dieser Maßgabe in Verhandlungen geht, bedient objektiv russische Interessen. Punkt!
Eine kleine, sicherlich subjektive Zusammenstellung der Halb- und Unwahrheiten, mit der Frau W. so durch die Welt tingelt, finden Sie übrigens hier www.deutschlandfun...ktencheck-100.html
zum Beitrag18.08.2024 , 12:14 Uhr
"Und außer immer mehr Waffen in einen Krieg ohne Ende zu schicken, hat Berlin keine Idee."
Das mag wohl sein. Nur gilt das mehr noch für den Chor jener, die unablässig Verhandlungen fordern. Das funktioniert nämlich nur, wenn man komplett ausblendet, was Putin selbst immer verlautbaren lässt. Allein schon sein "Angebot" einer Waffenruhe war mit offensichtlich unannehmbaren Bedingungen verknüpft www.tagesschau.de/...e-ukraine-100.html
Putin hat in seiner gesamten Karriere bewiesen, dass für ihn Krieg und Gewalt ein ganz normales Mittel sind, um politische Ziele zu erreichen. Er hat die bestehende europäische Friedensordnung mehrfach völlig bedenkenlos über den Haufen geworfen, und es ist mir ein schlichtes Rätsel, wie manche gleichwohl glauben, ihn allein durch Verhandlungen von etwas abbringen zu können, von dem er überzeugt ist, es auch einfacher, nämlich militärisch, zu bekommen.
Insofern bedient aber auch die Forderung nach Verhandlung nur die von AfdBSW geschürte Illusion, mit Putin einen Gegenüber zu haben, der letztlich doch an einem vernünftigen Ausgleich interessiert sein. Das ist aber auch Scholz' Dilemma.
zum Beitrag18.08.2024 , 10:18 Uhr
Ich fürchte, Sie sehen das zu optimistisch. Schon nach einem Wahlsieg Trumps käme es doch zum Offenbarungseid. Wie sich dann ausgerechnet im Wahljahr 2025 die Mützenich-SPD positionieren wird, glaubt man zu ahnen; dass die heillos zerstrittene Ampel dann bereit sein wird, Geld nachzuschießen, wage ich zu bezweifeln. Die Spekulation auf eingefrorene russische Vermögen sind momentan jedenfalls noch Luftbuchungen.
zum Beitrag18.08.2024 , 09:52 Uhr
Es kommt hinzu, dass der Eigentümer der Pipeline die Gazprom ist, also eine russische Gesellschaft. Der Bau war, nur zur Erinnerung, ja deswegen hochumstritten, weil Putin damit auch politische Ziele verfolgte, weshalb etwa die soteuropäischen Staaten fast geschlossen dagegen waren. Für die Ukraine war er nach dem russischen Überfall ein legitimes Kriegsziel und ich sehe da keinerlie ethische Probleme.
zum Beitrag17.08.2024 , 22:18 Uhr
Sicherlich nicht Deutschland direkt. Aber möglicherweise das Baltikum. Das wäre dann der Bündnisfall. Und genau davor haben Leute gewarnt, die das militärische Potential Russlands besser einschätzen können als Sie und ich www.fr.de/politik/...wehr-93175428.html
zum Beitrag17.08.2024 , 19:34 Uhr
Wenn man einige Kommentare hier so liest, fragt man sich, wie Europa heute wohl aussehen würden, hätten Polen, Franzosen, Briten, Amerikaner und Russen 1939 ähnlich gedacht. Aber ganz offensicht ist Freiheit ein Wert, für den viele nicht kämpfen würden.
zum Beitrag14.08.2024 , 22:40 Uhr
Zum Meinungspluralismus der Demokratie gehört, dass man Leute wie Sarah Wagenknecht kritisieren darf. Und das hat ja nicht nur Biermann getan, sondern ein paar Tage zuvor auch eine Gruppe ehemaliger Bürgerrechtler. Wer sich über Jahre hinweg immer wieder zuverlässig an der Seite Putins positioniert, hat sich diese Kritik auch redlich verdient.
Und nur der Genauigkeit halber: Biermann hat Wagenknecht nicht als Erbin Stalins bezeichnet, sondern das BSW als Erbin des Stalinschen Nationalkommunismus. In Anbetracht von Wagenknechts Faible für Walter Ulbricht ein durchaus vertretbares Urteil.
zum Beitrag14.08.2024 , 21:49 Uhr
"Es ist schon verblüffend instinktfrei, Expertendebatten und die Nationale Sicherheitsstrategie für einen Ersatz für eine politischen Grundsatzdebatte zu halten, die ergebnisoffen sein muss, will sie keine Farce sein."
Eine ergebnisoffene Debatte ist doch eine Illusion. Wenn sich in der SPD Überzeugungstäter wie Mützenich in Position bringen, dann wird die Folge genau die Spaltung sein, vor der Reinecke ja gleichfalls warnt.
Ich erinnere nur an die Diskussion vor nicht einmal vier Jahren, als Leute wie Mützenich und Norbert Walter-Borjans gegen den Rat der eigenen sozialdemokratischen Fachleute die Bewaffnung der Bundeswehr mit Drohnen abgelehnt haben. taz.de/Haltung-der...-Drohnen/!5734074/
Ein Entscheidung, die mittlerweile vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der Bedeutung von Drohnen für die Kriegsführung schlicht wie aus der Welt gefallen wirkt.
In diesem Fall ist Scholz jedenfalls gut beraten, dass nicht wieder die nachgewiesenen Dilettanten in seiner Partei die Verteidigungspolitik bestimmen.
zum Beitrag14.08.2024 , 21:01 Uhr
"Ich will diese Waffen aus den USA nicht, schon weil alleine diese auf den Knopf drücken dürfen."
Die gesamte Entspannungspolitk basierte auf dem atomaren Gleichgewicht. Und über deren Einsatz konnte nie eine Bundesregierung miteintscheiden. Und auch unsere europäischen Verbündeten Frankreich und Großbritannien werden die Entscheidung über ihre Atomwaffen nicht aus der Hand geben.
zum Beitrag14.08.2024 , 14:09 Uhr
Dass diverse Leute das Wort "Genozid" nachplappern, entbindet nicht von der Pflicht des konkreten Nachweises.
Ungeachtet des unsäglichen Geschwätzes israelischer Extremisten steht der Nachweis, dass die Kriegsführung der IDF auf die ganze oder teilweise Vernichtung der im Gaza-Streifen lebenden Palästinenser abzielt noch aus. Nicht jeder Krieg mit einer hohen Zahl ziviler Opfer ist automatisch ein Genozid. Und dass die Hamas eine Form der Kriegsführung gewählt hat, die diese hohen Opferzahlen aus politischen Gründen will, ist auch offensichtlich. Auch das Verschanzen hinter einer Zivilbevölkerung verstößt nämlich gegen das Kriegsvölkerrecht.
zum Beitrag14.08.2024 , 14:00 Uhr
"... wirklich mal jemand klarmachen, dass niemand über dem Völkerrecht und Kriegsrecht steht"
Gute Idee! Vorschläge, wie man das Hamas, Islamischer Dschihad, Hisbollah und den iranischen Terrorpaten klarmacht?
Ist schon klar, dass das vergebliche Liebesmühe wäre. Aber das Kennzeichen asymmetrischer Kriege ist nun einmal, dass sich mindestens eine Seite ohnehin nicht an das Völkerrecht gebunden sieht und sich dadurch militärische Vorteile verschafft.
Das legitimiert in diesem Fall nicht die israelische Seite. Aber verbietet eben auch einseitige Anklagen mit dem vielfach üblichen moralischen Furor. Das schulterzuckende Eingeständnis, dass man da bei den diversen Terrororganisation leider gar nichts machen könne, ist als Ausrede leider arg schwachbrüstig.
zum Beitrag14.08.2024 , 09:25 Uhr
"... die Angst vor einem deutschen Kriegseintritt gegen Russland an der Seite der Ukraine ..."
Für diese Angst gibt es keine reale Grundlage außer den von den Afd&BSW geschürten Narrativen. Man muss den Putinpropagandisten aber nicht auch noch auf den Leim gehen, indem man sie indirekt bestätigt.
Die Formulierung "SPD als Garanten für Frieden und Diplomatie" legt irgendwie nahe, als ginge die Aggression vom Westen aus. Auch das ist Wagenknecht-Sprech. Auf Putin selbst haben aber weder SPD noch die putintreuen Parteien irgendeinen Einfluss - wie ja nicht zuletzt Steinmeiers desaströs gescheiterte Politik seiner Außenministerzeit zeigt.
Was man allerdings machen kann, ist, deutlich zu zeigen, dass man sich verteidigen kann und will und das auch hart und mit klaren Fakten kommunizieren. Man nennt das Abschreckung, und das war - nur zur Erinnerung an die Willy-Nostalgiker - auch historisch die Grundlage der Entspannungspolitik. Ansonsten könnte Putin - verleitet durch die AfDBSW-orchestierte Unterwerfungsbereitschaft - nämlich doch irgendwann auf die Idee kommen, die Belastbarkeit der NATO ganz praktisch im Baltikum zu testen. Und das wäre dann der Bündnisfall.
zum Beitrag13.08.2024 , 17:52 Uhr
"Links ist immer die Parteinahme für gleiche Menschenrechte, ..."
Historisch sowieso falsch und aktuell auch taz.de/Wahlbetrug-...enezuela/!6026818/
Aber sei's drum. Ansonsten haben Sie den Artikel offenbar nicht gelesen. Es geht darum, dass jene, die sich selbst als palästinasolidarisch verstehen, offenbar grundsätzlich keine anderen Meinungen akzeptieren und dann sehr schnell rabiat werden. In der Anti-Israel-Szene, wenn man die letzten Wochen so rekapituliert, ohnehin eher die Normalität. Die Suche nach "Verständigung und Frieden" vermag ich da nicht auszumachen. Und die "Parteinahme für Juden"? Da muss mir wohl etwas komplett entgangen sein.
zum Beitrag13.08.2024 , 08:49 Uhr
Ach herrje, schon wieder Ihre freier Phantasie entsprungenen "Parameter", die einer Faktenüberprüfung ja nie stand halten.
Das vermeintliche Risiko einer atomaren Eskalation wird besonders gerne von jenen ins Spiel gebracht, die es bis heute am liebsten bei Lamprechts 5000 Helmen belassen hätten.
Und die von Ihnen erfundene "Strategie" der USA sieht faktisch so aus, dass sie bis heute der größte und wichtigste Waffenlieferant der Ukraine ist. Vor allem ist sich die USA mit ihren europäischen NATO-Verbündeten darin einig, dass sie eine Destabilisierung Europas durch ein daueraggressives Russland unterbinden möchte und muss.
Und was Sie hier als "Zweifel" verkaufen möchten, ist nichts anderes als die nur notdürftig kaschierte Ablehnung einer militärischen Unterstützung der Ukraine. Was das bedeutet, wissen wir alle, aber Sie scheinen es ja herbeizusehnen.
zum Beitrag12.08.2024 , 16:25 Uhr
Wenn Sie Brüggemann die Rolle des neutralen, rein wissenschaftlichen Medienbeobachters abnehmen möchten, dann steht Ihnen das natürlich frei. An meinen zentralen Punkt, Meinungsbildung durch selektive Faktenauswahl, schreiben Sie ja ohnehin mit schöner Regelmäßigkeit vorbei.
Nur, so wie Sie ja auch glauben, dass Sarah Wagenknecht immer böswillig missverstanden werde und Roderich Kiesewetter ein übler Populist sei (um mal eine unserer letzten Diskussionen hervorzuklauben), unterscheiden sich da wohl schlicht auch unsere politischen Positionen.
zum Beitrag12.08.2024 , 15:50 Uhr
"Dann klagen sie, dass diejenigen, die es ihnen nicht gleichtun noch keine Patentlösung für sofortigen Frieden haben"
Da haben Sie aber wieder etwas gründlich missverstanden. "Sie" klagen lediglich darüber, dass die Appeasment-Fraktion nach wie vor und gegen die Faktenlage die Illusion zu verbreiten versucht, man müsse Putin nur Verhandlungen anbieten, dieser würde dann darauf eingehen, einen fairen Frieden verhandeln und sich anschließend auch noch an das Unterschriebene halten. Also all das machen, was er schon in Minsk I und II nicht gemacht hat.
Und im übrigen: Die Ukrainer kämpfen aus wohlverstandenem Eigeninteresse für die Freiheit und Unabhängigkeit ihres Landes. Dazu bedarf es nun keines Beifalls von irgendwelchen "kuscheligen Sofaecken". Aber da gibt es eben diejenigen, die meinen, dass sie dabei unterstützt werden sollten und jene, die zwar lauthals die hohe Zahl ukrainischer Opfer beklagen, das Land aber lieber heute als morgen Russland überlassen möchten.
zum Beitrag12.08.2024 , 13:37 Uhr
Gewichtung ist immer auch Bewertung. Denn natürlich ist schon die Auswahl der Fakten und die Ausführlichkeit, mit der ich jeweils einzelne behandele oder nicht behandele, wertend. Sie sollten da meine Kommentare schon gründlicher lesen, denn genau das habe ich auch oben auch geschrieben. Mein Vorwurf an Brüggemann ist ja, dass er sich die Entscheidung darüber anmaßt, was wichtig ist und was nicht.
Und Sätze wie "Medien müssten fragen, wie weitreichend ein Tempolimit sein muss, damit es effektiv ist ..." sind, abgesehen vom autoriären Duktus, nun mal nichts anderes als Aufforderung an die Medien, sich selbst zum politischen Akteur zu machen.
zum Beitrag12.08.2024 , 13:23 Uhr
Das ist nichts "mutwillig verdreht": Wer fordert, man solle doch lieber über die Ziele der LG schreiben und davon ausgehend das Regierungshandeln bewerten, macht sich eben die Sicht der LG zu eigen. Faktenbasiert schreiben, ja, schön und gut. Aber auch Auswahl und Zusammenstellung der Fakten sind natürlich subjektiv und es ist eben nicht zu übersehen, dass Brüggemann der Selbstdarstellung der LG mehr Raum geben möchte. Die vorwiegend kritische Berichtserstattung passt ihm ersichtlich nicht.
zum Beitrag11.08.2024 , 21:01 Uhr
Natürlich ist das jetzt keine Gegenoffensive. Aber der Angriff auf Kursk legt eben auch Schwächen der russischen Militärstrategie offen, die vor allem auf Masse und Material setzt und dabei tausende frischrekrutierter Soldaten sinnlos verheizt.
Und nicht zuletzt ist es natürlich ein Zeichen an Putins fünfte Kolonne hier im Westen, die seit zweieinhalb Jahren unablässig behauptet, ukrainischer Widerstand sei sowieso zwecklos und man solle sich doch besser mit Putin arrangieren.
zum Beitrag11.08.2024 , 20:47 Uhr
Es gibt immer diejenigen, die problemlos den Gürtel enger schnallen können. Bei anderen wird's dann halt schon arg eng.
Und schwierig wird's vor allem, wenn erstere den letzteren Verzicht predigen. Und für diesen Unterschied haben die meisten eben doch ein feines Näschen.
zum Beitrag11.08.2024 , 20:41 Uhr
Erstens ist die Behauptung Brüggemanns in der zitierten Passage schlicht falsch. Ich weiß ja nicht, was Sie üblicherweise lesen, aber selbstverständlich wurde auch über Ziele und Forderung der LG berichtet. Was Brüggemann allerdings macht, zweitens, ist eine Wertung der Berichterstattung: dieses ist eigentlich wichtiger als jenes. Das dürften zumindest viele Berliner in den von LG verursachten Staus etwas anders sehen. Ansonsten gilt auch hier das einfache Gesetz der Aufmerksamkeitsökonomie. Berichtet wird über das, was vermutlich den meisten Lesern wichtig erscheint. Mögen Sie doof finden, aber isso! Drittens: context matters! Im gesamten Interview wird deutlich, dass Brüggemann bestimmte Themen priorisiert dargestellt sehen möchte. Die Vermutung, dass dies Themen sind, die ihm selber besonders wichtig erscheinen, mag eine Unterstellung sein, aber - Stichwort Medienkompetenz - ich muss mich ja auch nicht künstlich dumm stellen. Leider gehört aber auch Herr Brüggemann zu den in letzter Zeit nicht gerade wenigen Wissenschaftlern, denen man dringend etwas mehr Max Weber ans Herz legen möchte.
zum Beitrag11.08.2024 , 14:27 Uhr
Ach herrje! Es wäre im Osten schon einiges gewonnen, wenn man sich wenigstens über die historischen Fakten verständigen könnte: Dass nämlich die DDR im Jahre 1989 praktisch vor dem ökonomischen Kollaps stand, und dass - bei allen, historisch nachvollziehbaren Fehlern der Treuhand - die von Ihnen so betitelten "Schnäppchenpreise" vor allem wegen der massiven Investitionskosten zustande kamen. Aber die Dolchstoßlegende von der Zerstörung der DDR-Wirtschaft durch die Treuhand hat ja aus durchschaubaren Gründen lange die SED-Nachfolgepartei politisch bewirtschaftet und damit kräftig am Opferbild gebaut. Von dieser erfolgreichen Vorarbeit profitieren heute AfD und BSW.
zum Beitrag11.08.2024 , 13:27 Uhr
"Nein, aber sie haben das Thema in erster Linie anhand der Frage abgehandelt, ob man sich auf Straßen festkleben darf und wie lange und wo. Anstatt über das Anliegen der Proteste zu schreiben, nämlich globale Klimagerechtigkeit und darüber, wie die Regierung dieses Ziel verfolgt."
Anders formuliert: Medien sollten sich zum Sprecher bestimmter Bewegungen machen. Oder ihnen vielleicht sogar ganz die Redaktion überlassen, wie es der "Stern" gemacht hat?
Irgendwie wird man bei dem Interview mit Herrn Brüggemann den Eindruck nicht los, guter Journalismus ist für ihn vor allem, wenn dort seine eigenen politischen Ansichten möglichst gut rüberkommen.
zum Beitrag10.08.2024 , 15:28 Uhr
"Zwar endet die Befugnis zur Selbstverteidigung nicht räumlich an der Grenze des angegriffenen Staates, sondern erstreckt sich grundsätzlich auf das Territorium des Angreifers, ..."
Exakt das habe ich gesagt. Die Formulierung von Barbara Oertel erweckt jedoch den Eindruck, bereits das sei schon ein völkerrechtliches Problem.
Erinnert ein bisschen an die seltsame, vor zwei Jahren geführte Diskussion um "Defensivwaffen" und wurde ja auch entsprechend kenntnisfrei gegen die Lieferung von Taurus-Raketen ins Feld geführt.
Zu Ihren weiteren Ausführungen haben die anderen Kommentatoren ja schon das Nötige gesagt.
zum Beitrag10.08.2024 , 15:15 Uhr
Die Unterscheidung zwischen einem "größenwahnsinnigen" und einem "rationalen Akteur" ist müßig. Selbst Hitler hat im Rahmen seiner Ideologie durchaus rational gehandelt, auch wenn er sich in der Annahme, der Westen würde auch die Eroberung Polens letztlich schlucken, verkalkuliert hat - so wie Putin ja auch dachte, das mit der Ukraine sei in ein, zwei Wochen erledigt und die Ukrainer würden die einmarschierenden Truppen jubelnd begrüßen und anschließend würde sich - siehe Krim - die allgemeine Aufregung schon legen. Die Putinsche Wahnidee des Russki Mir entscheidet sich im Skalenmaßstab sicherlich vom Generalplan Ost, nicht aber in ihrem grundsätzlichen imperialen Denken.
Und die Vorstellung, der Angegriffene habe eine "moralische Verpflichtung" Tote zu vermeiden, solle also auf sein Recht zur Selbstverteidigung verzichten und habe in letzter Konsequenz zu kapitulieren? Ein völlig skurriler Gedanke, der mit "Moral" nun wirklich rein gar nichts zu tun hat.
zum Beitrag09.08.2024 , 20:08 Uhr
"Dabei ist, seitdem Drohnen aus der Ukraine Ziele auf russischem Territorium zerstören, klar, dass die Grenzen zwischen dem völkerrechtlich gedeckten Recht auf Selbstverteidigung und Angriffshandlungen fließend sind."
Stramme These. Angriffe auf militärische Ziele sind völkerrechtlich völlig gedeckt. Ob auf eigenem Territorium oder dem des Agressors spielt dabei keine Rolle. www.bmvg.de/de/the...aeres-voelkerrecht
zum Beitrag09.08.2024 , 07:30 Uhr
"Ein Konzert von Taylor Swift in Wien war das Ziel eines islamistischen Anschlags. Die misslungene Tat galt allem, was radikalen Männern Angst macht."
Nein, der geplante Anschlag ist nicht allein die Folge verirrter Männlichkeit, die es zweifellos gibt. Es kommt - siehe Bataclan, Nizza, etc. - noch eine sehr spezifische ideologische Komponente hinzu, genannt Islamismus, die Konstantin Nowotny hier so völlig unter den Tisch fallen lässt und sich damit einreiht unter jene, die dies nur zu gerne - Stichwort Oktoberfest - umdeuten möchten.
Salman Rushdie hat das dagegen sehr viel präziser benannt: "„Eines unter den Dingen, die sie so hassen, ist einfach, dass man Spaß hat, dass man sich unterhält, dass man Freude hat vor allen Dingen an kulturellen Dingen. Was haben denn die Taliban als Erstes getan, als sie an die Macht kamen? Das Erste, was sie taten, war, die Musik zu verbieten, Kinos zu schließen, Theater zu schließen. Der fanatische Geist sozusagen kann es nicht ertragen, dass jemand Freude, Lebensfreude, Lust und Spaß hat.“ www.deutschlandfun...eufel-mit-100.html
zum Beitrag06.08.2024 , 12:29 Uhr
Frau Wagenknecht vertritt seit Jahren regelmäßig die Position, die der aktuellen russischen Version am nächsten kommt. So bei den Morden an russischen Oppositionellen, beim Abschuss der Boeing 737 über der Ukraine oder jüngst beim Beschuss eines Kinderkrankenhauses in Kiew. www.tagesschau.de/...-russland-100.html Und immer nach demselben Muster: gezielt ahnungslos stellen und sämtliche Indizien ignorierend und damit eine Lesart fördernd, in der Russland nur als böswillig Beschuldigter vorkommt. Darauf hinzuweisen, hat nun wahrlich nichts mit "Krawallbereitschaft" zu tun, sondern hebt nur Offensichtliches hervor. Und die deutliche Kritik daran reflexartig als "Unterstellung" abzutun, verrät eigentlich nur den Unwillen zur inhaltlichen Auseinandersetzung. So wie ja auch Wagenknecht selber Unsinn wiederholt, selbst wenn sie mehrfach darauf hingewiesen worden ist.
zum Beitrag06.08.2024 , 12:10 Uhr
Exakt das ist das Problem: Dass diejenigen, die gegen die Unterstützung der Ukraine sind und glauben, man müsse nur auf Dialog und Verhandlung setzen, immer noch in den Kategorien der 1980er Jahre denken. Der fundamentale Unterschied, dass das größte Land Europas derzeit einen imperialistischen Eroberungskrieg führt, wird ausgeblendet, passt ja auch nicht in die seit Jahrzehnten eingeschliffenen Analysekategorien. Heute in Reinkultur zu beobachten beim BSW.
zum Beitrag06.08.2024 , 10:33 Uhr
"Es insinuiert, dass Frieden mit Putin möglich ist – wenn der Westen nur will."
Das ist ja schon seit Jahren ihre Masche. Regelmäßig unterfüttert mit Putin-Verharmlosung und einem kruden Antiamerikanismus (dazu auch Habermas, der zu Recht davon sprach "dass sich bei uns Antiamerikanismus stets mit den fragwürdigsten deutschen Traditionen verbunden hat." taz.de/Juergen-Hab...Krieg/!vn6025235/)
Trotz ihrer ja geradezu legendären Fehleinschätzungen vermeiden sie und ihre Nachbeter es allerdings tunlichst, zu sagen, wie sie eigentlich Putin zu Verhandlungen bringen und was sie ihm anbieten möchten (die Frage habe ich hier im Forum ja ft genug gestellt, natürlich kam nie eine Antwort). Denn dann, das immerhin ahnt man, würde ja deutlich werden, dass man nötigenfalls auch die Ukraine Putins Gewaltherrschaft opfern würde. Man hätte dann Verhältnisse wie in Lukaschenows Weissrussland, nur müssten wir uns dann nicht mehr darum kümmern, weil ja "Friede" ist. Aber dieses Eingeständnis würde die Verhandlungsforderung, die ja immer nur an die westliche Seite geht, als das entlarven, was sie faktisch ist: ganz heiße Luft.
zum Beitrag02.08.2024 , 23:18 Uhr
Nun, zu einer unseriösen und mehr als fragwürdigen Seite wie "The Intercept" habe ich mich ja schon mal geäußert taz.de/Sexualisier...bb_message_4702150
Interessant aber, dass Sie sich einerseits über Desinformation beklagen, um diese im anderen Kontext aber selbst zu verbreiten.
zum Beitrag02.08.2024 , 21:23 Uhr
Sie haben ja schon mal in diesem Sinne argumentiert, da die Kommentarfunktion geschlossen war, konnte ich darauf nicht antworten.
Dass Ihre Argumentation dünne ist wissen Sie selber. Das Bundesverfassungericht hat im Falle Hanns Martin Schleyer da nämlich eindeutig geurteilt: "Die Eigenart des Schutzes gegen lebensbedrohende terroristische Erpressungen ist dadurch gekennzeichnet, daß die gebotenen Maßnahmen der Vielfalt singulärer Lagen angepaßt sein müssen. Sie können weder generell im voraus normiert noch aus einem Individualgrundrecht als Norm hergeleitet werden. Das Grundgesetz begründet eine Schutzpflicht nicht nur gegenüber dem Einzelnen, sondern auch gegenüber der Gesamtheit aller Bürger. Eine wirksame Wahrnehmung dieser Pflicht setzt voraus, daß die zuständigen staatlichen Organe in der Lage sind, auf die jeweiligen Umstände des Einzelfalles angemessen zu reagieren; schon dies schließt eine Festlegung auf ein bestimmtes Mittel aus. Darüber hinaus kann eine solche Festlegung insbesondere deshalb nicht von Verfassungs wegen erfolgen, weil dann die Reaktion des Staates für Terroristen von vornherein kalkulierbar würde." Urteil v. 16.10.1977
zum Beitrag02.08.2024 , 17:32 Uhr
Die Zahl von 4 Mrd. scheint fragwürdig zu sein, allerdings hat AFP nach der von Ihnen angegebenen Quelle auch gesagt: "AFP could not independently verify how much the two men are worth."
In diesem Sinne ist die Zahl auch nicht widerlegt. Im Artikel geht es nämlich um gefälschte Titelseiten des Magazins "Forbes". Auf wen diese Fälschungen zürückgehen, ist unbekannt, und wenn hier in einem Kommentar von "informational warfare" die Rede ist, und damit insinuiert wird, Israel stecke dahinter, so fällt auch das unter die Rubrik "Desinformation".
zum Beitrag02.08.2024 , 15:35 Uhr
"Der Gefangenenaustausch sei ein „harter Brocken“ für die Verbündeten der USA gewesen, sagte Biden."
Die USA haben keinen verurteilten Mörder laufenlassen müssen. In dem Fall, da bin ich mir sicher, sähe auch die Reaktion dort anders aus.
zum Beitrag02.08.2024 , 11:47 Uhr
Sie vermischen hier zwei Sachverhalte. Bei der Abschiebung straffällig gewordener Ausländer geht es nur darum, dass diese nach Verbüßung ihrer Haftstrafe auch ihr Aufenthaltsrecht verlieren - nicht um eine Kürzung oder gar einen Erlass ihrer Strafe. Zumal dann nicht, wenn es sich um einen Mörder handelt.
zum Beitrag01.08.2024 , 17:39 Uhr
Die Bundesregierung unter Helmut Schmidt hatte sich in den 1970er Jahren entschlossen, Geiselgangstern nicht nachzugeben, weil völlig klar war, dass dies zu Nachfolgetaten führen würde. Weshalb Schmidts Nachfolger meint, sich nun auf diesen wirklich schmutzigen Deal einlassen zu müssen, ist mir unbegreiflich. Einen rechtskräftig verurteilten Mörder freizulassen, beschädigt zudem nachhaltig den Rechtsstaat; für Putins Killer ist das Risiko inZukunft überschaubar. Und auch von einer grünen Außenministerin hätte ich da mehr erwartet.
zum Beitrag31.07.2024 , 10:44 Uhr
"... zu versuchen, dass der russische Einflussbereich sich nicht verringert."
Sie verharmlosen schon wieder. Putins Politik ist nicht defensiv, er führt, nur zur Erinnerung, seit mehr als zwei Jahren einen aggressiven Eroberungskrieg. Und er sieht sich in einer weltanschaulichen Auseinandersetzung mit dem Westen. Aber die seit Jahren vorliegenden, fundierten Analysen seiner Ideologie blenden Sie ja genauso regelmäßig aus.
zum Beitrag31.07.2024 , 10:34 Uhr
Gleichsetzungen dieser Art waren ja leider zu erwarten.
Hisbollah und Hamas sind Terrororganisationen, die sich mit Israel im Krieg befinden und dabei sämtliche internationalen Rechtsnormen ignorieren. Hanija war einer der obersten Führer der Hamas, daher auch ein völlig legitimes militärisches Ziel. Er ist der Verantwortliche für die Massenmorde vom 7. Oktober, und die Aussicht, ihn irgendwo vor ein ordentliches Gericht zu bekommen, gleich Null. Und der Iran ist ein Staat, der sich - wie die Hamas - die Auslöschung Israels zum Ziel gesetzt hat. Davon sind beide bis heute nicht abgerückt. Es war, auch daran sei mal wieder erinnert, die Hamas, die den Waffenstillstand gebrochen hat, den sie und ihre Unterstützer nun so vehement fordern - um danach ihre Terrorattacken wieder fortzusetzten. Und das letzte, was die Israels in dieser Situation gebrauchen können, sind wohlfeile Ratschläge vom hohen moralischen Ross herab.
zum Beitrag30.07.2024 , 10:52 Uhr
Verhindern, dass Russland die gesamte Ukraine unterwirft
zum Beitrag30.07.2024 , 10:51 Uhr
1. Russland hat seine Kriegsziele seit dem Tag des Überfalls nicht um einen Jota modifiziert. Es geht eben nicht um Gebietsabtretungen und Autonomierechte für die russischsprachige Bevölkerung, sondern immer noch um "Denazifizierung" und "Entmilitarisierung". Ersters heißt, Putin möchte bestimmen, wer in Kiew das Sagen hat, letzteres wäre für Russland nur ein Zwischenschritt zur vollständigen Eroberung.
2. In der von Ihnen zitierten Quelle lese ich etwas von 32%, die zu - nicht näher spezifizierten - Zugeständnissen bereit seien. Ich weiß nicht, wie Sie auf 45% kommen.
3. Der Überfall Russlands auf einen soveränen Staat ist ein singuläres Ereignis der Nachkriegszeit, zudem ein klarer Bruch des KSZE-Vertrages. Der Zerfall und die territoriale Neuordnung Jugoslawiens (auf die Sie offenbar anspielen) ist damit nicht einmal ansatzweise vergleichbar, handelt es sich doch um die Neugründung von Staaten infolge eines Bürgerkriegs.
zum Beitrag30.07.2024 , 08:23 Uhr
"Für alle Gewaltkonflikte seit 1990 lasse sich feststellen, dass die von Pazifist:innen immer wieder eingeforderten zivilen Instrumente zur Prävention, Deeskalation und Beendigung dieser Konflikte entweder überhaupt nicht oder nur unzureichend eingesetzt wurden, viel zu spät oder gar in falscher, konfliktverschärfender Weise."
Der grundsätzliche Denkfehler: Systeme, wie die Hitlers oder Putins, für die Gewalt ein normales Mittel der Problem- und Konfliktbewältigung ist, haben keinerlei Interesse an Prävention oder Deeskaltion. Für sie ist es allein eine Frage von Nützlichkeitserwägungen und Erfolgsaussichten.
"Gerade NATO und EU seien aufgerufen, ihre Fixierung auf Hochrüstung und endlose Rüstungsmodernisierung aufzugeben,..."
Mit welchem Resultat? Damit nur noch die Putins und Kims, Indien und China (deren Atomwaffenarsenale hier mal wieder komplett ausgeblendet werden) über solche Waffen verfügen? In der Illusion, die anderen würden dann einfach nachziehen? Der einzige Atomwaffenverzicht der Geschichte ermuntert nun gerade nicht zur Nachahmung, wie das Schicksal der Ukraine gezeigt hat.
zum Beitrag29.07.2024 , 18:00 Uhr
"Nur wer auch im Bund gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und für Verhandlungen mit Russland sei ist, käme für sie als Partner in Thüringen, Sachsen oder Brandenburg in Frage, tönt Wagenknecht"
Nun, das ist nach Lage der Dinge die AfD. Da wächst dann halt eben zusammen, was schon lange zusammengehört.
zum Beitrag29.07.2024 , 15:37 Uhr
"Insgesamt hat dieser Krieg inzwischen einen bitteren Geschmack des sinnlosen Abschlachtens erhalten."
Es gilt hier weiterhin: Die Ukraine kämpft um ihre Unabhängigkeit und staatliche Existenz. Da ist es schon reichlich merkwürdig, ihr zuzurufen, das sei sinnlos. Und da der Aggressor da eben mal so nebenbei die gesamte bisherige europäische Friedensordnung geschreddert hat, kann es nicht auch im Sinne des übrigen Europa und dessen künftiger Sicherheit sein, dass er damit durchkommt.
zum Beitrag29.07.2024 , 09:08 Uhr
"Palästina ist nicht queerfeindlicher als andere Gesellschaften, .... Dämonisierung..."
Ernsthaft? Homosexualität ist in nahezu allen islamischen Ländern verboten, bis hin zur Todesstrafe, die etwa im Iran auch vollstreckt wird.
Und konkret zur Situation in Gaza: "Im Gazastreifen galt hingegen Abschnitt 152(2) der Verordnung 74 des Strafgesetzbuches aus britischer Mandatszeit von 1936, der für einvernehmliche homosexuelle Handlungen eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft vorsah." www.amnesty.de/inf...0#section-18865307
Es wird übrigens auch nicht "Solidarität mit zivilen Opfern abgelehnt". Nur wenn man seine queere Identität explizit herausstellt, sollte man sich schon vorher schlau machen, mit was für einem Regime man sich da eben auch solidarisiert.
zum Beitrag29.07.2024 , 08:51 Uhr
Von AfDBSW, Ralf & Rolf werden Sie da auch nie eine Antwort bekommen.
Die deutsche Appeasement-Fraktion müsste dann nämlich auch die Frage beantworten, wie man eine neue europäische Friedensordnung errichten will, wenn man gleichzeitig bereit ist, ein zentrale Element der bisherigen Friedensordnung, nämlich das Verbot des Angriffskrieges und die Unverletzbarkeit der Grenzen, oder anders gesagt, sämtliche Bestimmungen der KSZE, zu opfern.
zum Beitrag29.07.2024 , 08:44 Uhr
Nur auf dieser Basis funktioniert Abschreckung. Und die Vorstellung, wir könnten uns im Falle des Falles alleine verteidigen, ist schlicht weltfremd.
Ich war seinerzeit auch gegen den Nato-Doppelbeschluss - auch wenn mich damals schon der massive Antiamerikanismus und die offensichtliche Blauäugigkeit irritiert haben. Aber rückblickend betrachtet sehe ich manches differenzierter. Nicht nur die DKP-Lastigkeit der damaligen Friedensbewegung und ihre Bereitwilligkeit, sich von der Sowjetunion instrumentalisieren zu lassen, sondern auch die seinerzeit gerne verdrängte Tatsache, dass die Stationierung sowjetischer SS-20-Rakteen sehr wohl ein offensiver Akt war, der das atomare Gleichgewicht gefährdete. So wie ja auch heute wieder gerne verdrängt wird. dass Russland schon längst über Langstreckenwaffen verfügt, mit denen westeuropäisches Territorium erreicht werden. Und die atomar bestückten Raketen im Gebiet um Kaliningrad, die aufgrund ihrer kurzen Vorwarnzeit tatsächlich friedensgefährend sind, werden ebenso leichthändig ausgeblendet.
zum Beitrag28.07.2024 , 22:27 Uhr
Also noch einmal: Wenn Sie die Berichterstattung als einseitig kritisieren, dann heißt das nichts anderes, als dass für Sie auch die Version des Lukaschenko-Regimes plausibel sein könnte. Doch außer einem höchst fragwürdigen "Geständnis" hat das Regime keine Beweise für seine Behauptung vorgelegt. Also worauf gründet Ihre Kritik an der Berichterstattung?
zum Beitrag27.07.2024 , 22:27 Uhr
"Lesen hilft"
Dem schließe ich mich unbedingt an. Sie haben die Berichterstattung kritisiert. Und ich habe Ihr durch nichts begründetes Vertrauen in die weißrussische Justiz kritisiert. Wie in Ländern, die Strafgefangene nachweislich foltern, "Geständnisse" zustande kommen, sollte man eigentlich wissen.
zum Beitrag27.07.2024 , 17:48 Uhr
Eine sehr schlüssige Analyse, und man kann Ilko-Sascha Kowalczuk eigentlich nur dankbar dafür sein für die Unermüdlichkeit und Vehemenz, mit der er sich regelmäßig den von den Oschmännern und Hoyers gebastelten Narrativen entgegenwirft - inklusive ihrer publizistischen Stimme RT Berlin, wo man sich mittlerweile nicht mal mehr entblödet, Egon Krenz zu bejubeln www.berliner-zeitu...uberger-li.2238101
Dennoch zwei Ergänzungen: 1. Das Defizit demokratischer Erfahrung ist nicht allein die Folge der DDR, auch das Regime davor war ja nun alles andere als demokratisch und die Weimarer Republik ist ja auch schon als "Demokratie ohne Demokraten" beschrieben worden. 2. Die existentiellen Erfahrungen gleich mehrerer DDR-Generationen in den 1990er Jahren, die eine grundsätzliche Skepsis gegenüber allen weiteren Veränderungen nach sich zogen. Durchaus vergleichbar mit den raschen Umbrüchen des 19. Jhs., die ja gerade in Deutschland zu einer verbreiteten Ablehnung der gesellschaftlichen Folgen der Moderne geführt haben.
zum Beitrag27.07.2024 , 12:13 Uhr
Es ist keineswegs schnuppe.
Es ist jetzt nämlich schon traurige Tatsache, dass es sich weder für Juden noch für LGBTQ-Personen empfiehlt, als solche erkennbar in Stadtteile hohem arabischen Migrationshintergrund zu gehen. Homosexualität wird in 64 Staaten kriminalisiert, in einigen steht darauf sogar die Todesstrafe. Schaut man mal genauer darauf, wo dies der Fall ist, sind dies überwiegend die islamisch geprägten Länder aus dem afrikanischen, arabischen und asiatischen Raum.www.lsvd.de/de/ct/...BT-Rechte-weltweit
Darauf hinzuweisen hat nun überhaupt nichts mit Rassismus zu tun - den Vorwurf erheben Sie ja ohenhin recht freihändig - sondern betrifft einen wesentlichen Kern der Migrations- und Integrationsdebatte.
zum Beitrag27.07.2024 , 11:53 Uhr
Sie meinen allen Ernstes, ausgerechnet in Weißrussland unter Lukaschenkos Gangsterregime bekäme ein Angeklagter eine Prozess nach rechtsstaatlichen Regeln (der in diesem Fall ja nicht einmal öffentlich war)?
Und die hiesige Berichterstattung solle diesem Verfahren noch einen Anschein an Legitimation verleihen, indem sie die dubiosen Begleiterscheinungen des Falles nicht oder nicht so prominent erwähnt?
zum Beitrag25.07.2024 , 19:19 Uhr
"Das gab es nicht mal in der DDR."
Wollen Sie uns veräppeln?
Der Einfachheit halber zitiere ich zum Thema "Wehrunterricht" (der ab der 9. Klasse obligatorisch war") mal aus Wiki: "Die Ausbildung umfasste an zwölf Ausbildungstagen je acht Stunden, die Schüler trugen dabei Uniformen der GST. Bestandteile der Ausbildung waren unter anderem das Training im Handgranatenwurf (Attrappe einer „F1“-Handgranate), das Bewegen und Orientieren im Gelände, Übungen mit Gasmasken und Schutzanzügen, Ausdauerläufe, teils auch das Überwinden der Sturmbahn sowie das Schießen mit Luftgewehren oder der KK-MPi 69, einer Kleinkaliber-Maschinenpistole, deren Aussehen und Bedienung weitgehend der der Kalaschnikow entsprach. Dazu kamen Ordnungsübungen („Exerzieren“) sowie militärtheoretischer und politischer Unterricht, der von Armeeangehörigen durchgeführt wurde. Es wurden Wettbewerbe um die „besten Ausbildungsresultate“ zwischen den Klassen veranstaltet. "
Wenn es ein System gab, das Schüler - und zwar ausnahmslos - auf den Krieg vorbereitete, dann war das die DDR.
zum Beitrag25.07.2024 , 07:23 Uhr
Das iranische Regime ist nun wirklich eines der scheußlichsten Systeme, die wir derzeit kennen. Es steht gegen alle Werte einer liberalen Demokratie, und dass es seine aggressive Ideologie überall zu verbreiten versucht, steht ebenfalls völlig außer Frage. Schon allein deshalb ist Ihr Vorwurf eines "feindbildgesteuerten Rechtsnihilismus" schlicht grotesk. Der Islamismus ist kein konstruiertes Feindbild, er sieht sich selbst als Feind des Westens, und überall dort, wo er an die Macht gelangt, zerstört er Demokratie, Freiheit und Rechtsstaat. Ihre nun zum wiederholten Mal vorgetragen Behauptung, es gäbe ja eigentlich gar keine konkreten Vorwürfe gegen das IZH, zeigt indes nur, dass sie sich mit dem Thema nie näher befasst haben.
Und noch etwas: Angesichts Ihrer regelmäßigen Ausfälle gegen die angeblichen "Schmittianer" im Forum empfehle ich Ihnen mal dringendst, sich mit dem Konzept der "wehrhaften Demokratie" auseinanderzusetzen, das als Lehre aus Weimar nicht nur in unsere Verfassung eingegangen ist, sondern als Richtschnur auch verschiedenen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zugrunde lag.
zum Beitrag24.07.2024 , 21:17 Uhr
"Aber ging von ihr eine konkrete Gefahr aus? Daran sind Zweifel angebracht. (...) Aber Belege dafür bleibt die Innenministerin schuldig."
Bitte sehr: "Sichergestellt wurden laut Ministerium unter anderem (...) Schriften sowie Unterlagen mit Bezug zu den verbotenen Terrororganisationen Hisbollah und Hamas." www.sueddeutsche.d...-240724-930-182554
"Ende 2022 war der stellvertretende Leiter des IZH, Seyed Mousavifar, wegen Verbindungen zur libanesischen Hisbollah-Miliz aus Deutschland ausgewiesen worden. Zuvor war er mit einer Beschwerde gegen die Ausweisung vor dem Hamburgischen Oberverwaltungsgericht in zweiter Instanz gescheitert." www.lto.de/recht/n...hutz-verbot-faeser
Und wenn Daniel Bax hier so tut, als sei das halt nur so eine ideologische Nummer von AfD und CDU: Omid Nouripour hatte schon 2022 die Schließung gefordert. www.welt.de/politi...en-gegen-Iran.html
zum Beitrag24.07.2024 , 11:56 Uhr
"Sollte nicht jede Frau das Recht haben, frei darüber zu entscheiden, was sie tragen möchte und was nicht?"
Klar, sollte sie. Aber der Kommentar von Frau Chaudhry folgt mal wieder dem propagandistischen Muster von "Hands off my hijab!" bzw. "Touche pas a mon hijab", die das Kopftuch einseitig und gegen die Realität bestimmter Staaten und Milieus zum Emanzipationssymbol umzudeuten versuchen. Ich habe dazu mal einen alten Artikel hervorgekramt taz.de/Intersektio...minismus/!5533294/
Aber bei Gelegenheit kann uns Frau Chaudhry ja auch mal mitteilen, wie sie das Recht auf "Enthüllung" realisieren möchte. Oder uns gar mit einer Solidaritätserklärung zugunsten iranischer Frauen überraschen.
zum Beitrag23.07.2024 , 16:47 Uhr
"Auf diese Weise könnte in Israel und Palästina ein einziger demokratischer, säkularer, also nicht länger jüdischer Staat errichtet werden."
Mal ganz abgesehen davon, dass die Mehrheit der Juden aus begreiflichen Gründen einen Staat haben möchte, in dem sie eben nicht wieder eine Minderheit wäre: Wo im ganzen arabischen Raum gibt es so einen demokratischen, säkularen Staat? Und warum glaubt der Autor, dass es ausgerechnet nach einer so langen blutigen Vorgeschichte ein friedliches Zusammenleben geben könnte? Warum sollte es hier anders laufen als etwa im Libanon oder im Irak?
Aber man ist allmählich auch diese ewig redundanten Wortmeldungen müde, die immer so tun, als läge es ausschließlich an den Israelis, dass es nicht zum Frieden kommt.Kein einziges Wort zur völlig destruktiven Politik der Palästinenser, die immer und immer wieder den destruktiven Hardlinern in Israel in die Hände spielen. Kein Wort auch zu den Vernichtungsplänen der Hamas, vor denen auch die links stehenden Israelis kaum die Augen verschließen können.
Aber stattdessen nur das übliche Klagelied, dass die andern schuld sind.
zum Beitrag22.07.2024 , 13:01 Uhr
"Entnazifizierung" ist das von Beginn an verwendete russische Propaganda-und Desinformations-Narrativ. Es meint eben nicht die Demonatage von ein paar Banderas-Denkmälern, sondern die Absetzung der derzeitigen Regierung, die Lawrow ja schon als "Neonazi-Regime" diffamiert hat www.br.de/nachrich...aktenfuchs,T4xx7YX
"... gar nicht auf Ernsthaftigkeit geprüft hat"
In meinem Kommentar hatte ich ja bereits darauf hingewiesen, in welcher Weise die Putin-Forderung vorgetragen worden ist, die nie ernsthaft gemeint war, sondern ganz offensichtlich nur der propagandistischen Vorbereitung des russischen Angriffs diente. Aber darauf sind Sie ja schon damals nicht eingegangen. Es passte eben einfach nicht zur Fama der russischen Verhandlungsbereitschaft.
zum Beitrag22.07.2024 , 07:23 Uhr
Schon wieder die apologetische Legende, Putin sei es nur um den Aufbau einer "europäischen Sicherheitsarchitektur" gegangen. Und diesmal noch garniert mit der Behauptung, er habe dies 20 Jahre lang gefordert. Aber natürlich kein Wort von der "Nato-Russland-Grundakte" oder "Partnership for Peace", also alles Ansätze, die Putin selbst durch seine aggressive Politik sabotiert hat, wie Sie ja auch seine wiederholt vorgetragenen territorialen Forderungen mit schöner Regelmäßigkeit ignorieren.
Ich hatte Sie ja schon mehrfach darauf hingewiesen ist, dass Ihre immer wieder vorgetragenen Behauptungen an den Fakten vorbeigeht, zuletzt hier taz.de/US-Bekenntn...bb_message_4789736
Und irgendwann ist aber auch mal gut mit der systematischen Verharmlosung im Sinne der russischen Propaganda, wie wir sie hierzulande ja vor allem von AfD&BSW und ihrem putinhörigen Umfeld her kennen.
zum Beitrag21.07.2024 , 22:42 Uhr
Das ist zwar alles richtig, aber die Chance, einen erfolgreichen Putsch durchzuführen, solange Hitler militärisch auf der Erfolgsspur war, war gleich Null. Wie hätte man ein Volk, das eben noch allzu willig bereit war, für Führer, Volk und Vaterland in den Tod zu gehen, denn davon überzeugen sollen, dass es sich um ein verbrecherisches Regime handelte, das unbedingt beseitigt werden muss?
Sie haben Beck erwähnt. Klar, es gab unter den Verschwörern auch Erzreaktionäre, die mit der Demokratie wenig am Hut hatten (wozu man allerdings auch einiges sagen könnte), aber es gab eben auch die gestandenen Sozialdemokraten wie Mierendorff, Leuschner oder Leber und andere, die schon sehr viel früher den verbrecherischen Charakter des Regimes erkannt hatten.
Zweifellos hatte ein Generaloberst Ludwig Beck politische Vorstellungen, die wir beide nicht teilen. Aber gerade er gehörte eben auch zu jenen, die nicht erst kurz vor der Niederlage, sondern schon vor 1939 erkannt hatten, wohin Hitlers Weg führen würde.
zum Beitrag21.07.2024 , 16:10 Uhr
"Notwendig ist eine grundsätzliche Diskussion über die Gefährdungen und Kosten, die durch Kampfdrohnen entstanden sind und entstehen. Es besteht die akute Gefahr eines neuen gefährlichen Rüstungswettlaufs. (...) Eine überstürzte Beschaffungsentscheidung der Bundeswehr wäre deshalb nicht nur politisch unklug und sicherheitsstrategisch unüberlegt, sondern schlicht verantwortungslos." www.rolfmuetzenich...bewaffnete-drohnen
Rolf M., führender Friedensforscher und Militärexperte im Jahre 2013 zum Thema "Kampfdrohnen".
zum Beitrag21.07.2024 , 11:46 Uhr
"„Das Attentat muß erfolgen, coûte que coûte. Sollte es nicht gelingen, so muß trotzdem in Berlin gehandelt werden. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, daß die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig.“ Henning von Tresckow.
zum Beitrag19.07.2024 , 12:46 Uhr
" Das aktive DKP-Mitglied warf dem Gericht vor, „krudes und dummes Zeug“ aus dem Verfassungsbericht einfach übernommen zu haben..."
Mit krudem und dummen Zeug kennt man sich bei der JW nun wirklich bestens aus. Sozusagen tägliches Brot.
zum Beitrag18.07.2024 , 07:48 Uhr
Nun, mit "dem Westen" ist das seit der Aufklärung entworfene Modell der individuellen Freiheit, der politischen Partizipation und der Demokratie gemeint. Da kann man natürlich immer der Ansicht sein, dass es da Umsetzungsdefizite gäbe, aber die in Ihrem Subtext mehr geraunte als beschriebene Möglichkeit, dass es da vielleicht noch etwas ganz Anderes gäbe, stellt uns, wenn ich mich in der Welt so umsehe, dann eben doch wieder vor die Unfriedsche Alternative "liberal" vs. "illiberal".
zum Beitrag18.07.2024 , 07:38 Uhr
Was bitte ist eine "marktkonforme Wahldemokratie"?
Die Sie ja offenbar durch irgendetwas anderes ersetzen wollen. Durch eine "Volksdemokratie"?
zum Beitrag18.07.2024 , 07:30 Uhr
"Links ist in der Regel und traditionell universalistisch aus der Aufklärung gewachsen, d.h. es gibt keinen Malus und keinen Bonus für Religion, Land, Ethnie X, Y oder Z."
Schön wär's! Aber die unter dem Banner von Identitätspolitik und Postkolonialismus versammelte Linke hat mit dem Erbe der Aufklärung schon längst gebrochen (und nicht erst da, wenn ich mir die Stalinismus-Apologeten anschaue). Da hat @Jim Hawkins völlig recht.
Übrigens ist auch der Liberalismus aus der Aufklärung hervorgegangen. Die Linke war nur eine Abspaltung.
zum Beitrag17.07.2024 , 22:21 Uhr
Socialism - the failed idea that never dies.
Frau Ypis Freiheitsbegriff scheint mir mehr mit Hegels Definition von der Einsicht in die Notwendigkeit zu tun zu haben als mit Kant. Und was ihr sonst noch so vorschwebt, ist auch klar: mal wieder nichts weniger als der "neue Mensch". Wo und wie das endete, wissen wir auch alle.
Ansonsten musste ich bei der Lektüre an eine kürzliche Bemerkung von Armin Nassehi denken, der sinngemäß sagte, Antikapitalismus sei kein Argument, sondern sehe nur aus wie eines.
zum Beitrag17.07.2024 , 18:17 Uhr
Also ganz normaler parlamentarischer Alltag in einem Mehrparteiensystem - es sei denn, man betrachtet Parteien als Gralshüter der reinen Lehre, die keinen Jota von ihrem in Beton gegossenem Programm abweichen dürfen.
Auch wenn die Einsicht bitter sein mag: Die Linke hat schlicht keine Mehrheit, und schon gar keine nach den Vorstellungen des Herrn Mélenchon.
zum Beitrag17.07.2024 , 07:30 Uhr
"Wir haben uns im amerikanisch-deutschen Tandem Schritt für Schritt auf einen ungesicherten Pfad begeben, einen Pfad der irreversiblen Konfrontation mit Russland, ..."
Merkwürdige Verdrehung der Fakten. Nein, nicht WIR haben uns auf einen irreversiblen Pfad der Konfrontation begeben. Soviel sollte auch Herr Ganser eigentlich wissen.
Aber es lohnt sich, gelegentlich mal nachzulesen, was Herr Ganser in den letzten zwei Jahren so alles geschrieben hat. Es liegt durchweg auf der Linie der ehemaligen Generäle Vad und Kujat (letzterer ja vor allem bekannt als militärischer Sidekick von Wagenknecht und Krone-Schmalz).
Er gehört erkennbar zu jenen, die bis heute in den Kategorien des Kalten Krieges denken und nicht begreifen wollen, dass diese Kategorien nichts mehr taugen. Putin geht es aber, anders als Breschnew, nicht um Bestandsbewahrung, sondern um territoriale und politische Expansion. Für Putin ist Krieg schlicht ein normales Mittel der Politik, das hat in den letzten Jahren zur Genüge bewiesen. Insofern geht auch die Vorstellung einer "Sicherheitspartnerschaft" MIT Russland, die auch Gansers Beitrag unüberhörbar unterlegt ist, an der Realität vorbei.
zum Beitrag15.07.2024 , 09:16 Uhr
Naja, man kann es sich wiederum auch sehr einfach machen und jede Kritik an SW reflexartig als "hasserfüllt" bezeichnen. Und gleichzeitig unterstellen, es gäbe keine "inhaltliche" Kritik.
Dass SW 1:1 russische Propaganda wiederkäut mag ja in Ihren Augen eine ganz böswillige Unterstellung sein. Fakt ist, dass sie angefangen vom Fall Skripal bis zur jüngsten Leugung des russischen Angriffs auf ein Kinderkrankenhaus konsequent die russische Variante übernimmt. Immer nach der dummdreisten Devise: Es ist ja nichts bewiesen. Und in der Hoffnung, irgendeine der von ihr verbreiteten Fake-News werde schon hängenbleiben dpa-factchecking.c.../240708-99-669754/
Im übrigen darf man sich über die Tonlage nicht wundern, die man selber setzt. Insbesondere die unsägliche Sevim Dagdelen ist da ja ein Musterbeispiel www.spiegel.de/pol...ands-a-977700.html
zum Beitrag14.07.2024 , 11:02 Uhr
Wieder mal die übliche Propaganda: Sie verwischen hier nun zum x-ten Mal absichtsvoll den grundsätzlichen Unterschied zwischen einem Angriffs- und einem Verteidigungskrieg. Nach Ihrer Logik hätte sich kein vom "3. Reich" überfallenes Land wehren dürfen.
zum Beitrag14.07.2024 , 10:57 Uhr
Wir müssen uns jetzt aber auch nicht künstlich dumm stellen und den Bagatellisierungsversuchen israelfeindlicher Aktivisten auf den Leim gehen:
"Die Hamas nutze das Symbol seit Oktober, um »Drohungen auszusprechen oder potenzielle Anschlagsorte zu markieren«, sagt der Extremismus-Experte Armin Pfahl-Traughber dem SPIEGEL. Pfahl-Traughber hat bereits zur Hamas publiziert, unter anderem bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Auch der Nahostwissenschaftler Tom Khaled Würdemann erklärte im ZDF , die Hamas nutze das Symbol in ihren Propagandavideos, um »ihre Feinde zu markieren«. www.spiegel.de/pan...-a056-307034f2ee72
zum Beitrag14.07.2024 , 10:53 Uhr
Was genau bei den im Artikel beschriebenen antisemitischen Vorgängen ist denn Ihrem Verständnis nach bloß "Israelkritik"?
zum Beitrag12.07.2024 , 14:04 Uhr
"... keine Kontrolle über den Verlauf gibt und dieser ausschließlich von Putin bestimmt wird."
Bei Ihren Ausführungen klingt so ein bisschen die "Eskalationsdominanz" an, die immer mal wieder durch die Diskussion schwirrt, und mit der suggeriert werden soll, Putin könne den Krieg nach Belieben steuern (immer mit dem Unterton der Wagenknechte: der gewinnt den Krieg sowieso). Nach etwa zwei Jahren Verharren bei weitgehend unverändertem Frontverlauf schon eine gewagte These. Putin kann eben nicht so, wie er will, und das ist nicht zuletzt die Folge der westlichen Unterstützung. Und mittlerweile wird eben auch deutlich, dass die rüssische Armee weder personell noch materiell auf unbegrenzte Ressourcen zurückgreifen kann und zunehmend schlechtausgebildete Rekruten mit veraltetem Gerät verheizen muss.
Aber keine Frage: die militärische Unterstützung des Westens könnte umfassender ausfallen.
zum Beitrag12.07.2024 , 11:31 Uhr
Da Sie es ja vorziehen, dieselben Ammenmärchen ständig zu wiederholen, hier einfach mal zu den Fakten:
Putin hatte im Dez. 2021 Forderungen erhoben, die die Sicherheitsinteressen der osteuropäischen Staaten komplett ignorierten und zudem keinerlei Aussagen zur territorialen Integrität der Ukraine enthielten. Die Forderungen wurden in ultimativer Form vorgebracht, und russische Truppen waren bereits an der Grenze aufmarschiert. Das Ganze zudem vor dem Hintergrund, dass Putin die bestehende Sicherheitsordnung mit der Besetzung der Krim und dem Donbass ohnehin schon mit Füßen getreten hatte.
Erstaunlich ist allenfalls, wie beharrlich Sie immer wieder ignorieren, was Putin tatsächlich sagt. Er will eine "demilitarisierte und entnazifizierte Ukraine". www.faz.net/aktuel...wird-19788674.html
Im Klartext: ein russisches Vasallenregime in Kiew. Das wäre dann die europäische Sichheitsarchitektur à la russe.
zum Beitrag12.07.2024 , 09:21 Uhr
Nun ja, im 20. Jh. mag Krieg erst begonnen haben, wenn man mit Panzern die Grenze überschritten hatte.
"Es ist dies ein seltsamer Krieg: Er wird nur von einer Seite geführt, während die andere, die westliche, diese Realität nicht wahrhaben will. Tatsächlich greift Putins Russland das freie Europa zwar noch nicht mit Panzern und Raketen an. Doch seine hybride Kriegsführung gegen die demokratischen Gesellschaften, mit denen er sie unterminieren und sturmreif machen will, hat der Kreml in jüngster Zeit massiv verschärft."
Lesenswerter Blog-Beitrag von Richard Herzinger herzinger.org/der-...es-nicht-wahrhaben
zum Beitrag11.07.2024 , 17:36 Uhr
Nö, überhaupt nicht. Die Stationierung amerikanischer Truppen und Soldaten in Deutschland ist seit Bestehen der Nato gängige Praxis und Teil der Abschreckung.
Ist auch von der SU immer akzeptiert worden.
zum Beitrag11.07.2024 , 15:32 Uhr
"Seit diesen Berichten aus dem Herbst 22 hat Biden mehrfach gesagt, dass er nicht bereit ist eine nukleare Eskalation zu riskieren."
Das hat er nicht. Das Weiße Haus hat lediglich mit "schwerwiegenden Konsequenzen" im Falle eines russischen Einsatzes von Nuklearwaffen gedroht www.tagesschau.de/...biden-usa-101.html
Abgesehen davon, darauf habe ich ja schon unten meinem Kommentar hingewiesen, ist die Drohung mit der nuklearen Eskalation ein Teil der psychologischen Kriegsführung. Die einzigen, die damit zu sehr durchsichtigen Zwecken herumspielen, ist die russische Führung, ihr Propagandapparat und deren hiesige Gefolgschaft.
zum Beitrag11.07.2024 , 15:18 Uhr
Ich hatte Ihre diesbezüglichen Kommentare nochmals nachgelesen, um Ihnen nichts Falsches zu unterstellen und um sicherzugehen, dass mich meine Erinnerung nicht trügt. "Ausbund der Ratio" ist meine (pointierte) Formulierung (die ich deshalb auch nicht als Zitat gekennzeichnet hatte), und an dieser Einschätzung halte ich weiterhin fest. Wagenknecht ist in hohem Maße unseriös und wenn jemand populistisch ist, dann sie. Ganz davon abgesehen: Ausgerechnet mit der Position, die Kiesewetter vertritt, die Stammtische erobern zu wollen: wo haben Sie denn das beobachtet? Auch hier ist es doch eher SW, die eine dumpfe "Ohne-Mich"-Haltung und den weitverbreiteten Antiamerikanismus bedient.
Was Kiesewetters militärische Qualifikation angeht: Er hat an der Führungsakademie der BW den Generalstabslehrgang Heer abgeschlossen. Als einer von 13 dieses Jahrgangs. Kann man bei Wiki nachlesen.
zum Beitrag11.07.2024 , 11:36 Uhr
Man muss die Ausführungen von Kiesewetter ja nicht teilen. Aber ihn als "Populisten" abzuqualifizieren, andererseits aber, wie Sie das hier ja regelmäßig tun, ausgerechnet Sarah Wagenknecht als Ausbund an Ratio schönfärben zu wollen: Da sollten Sie vielleicht mal dringend Ihre eigenen Maßstäbe neu justieren. Anders als die systematische Panikschürerin SW besitzt Kiesewetter überdies auch militärischen Sachverstand.
zum Beitrag11.07.2024 , 07:55 Uhr
Das mal grobschlächtige, mal subtile Schüren von Kriegsangst ist systematischer Teil der hybriden russischen Kriegsführung. Es zielt auf eine westeuropäische und insbesondere deutsche Öffentlichkeit, in der die Wagenknechte, Chrupallas e tutti quanti, teils aus Willfährigkeit, teils aus Eigennutz ihr politisches Süpplein damit am Köcheln halten. Das kann man eigentlich nicht oft genug herausstellen, und Kiesewetter spricht hier völlig zu Recht von Hysterie.
Dagegen offenbart die Frage der Interviewer, ob der Westen nicht vorsichtiger, berechenbarer (!!!) auftreten müsse, einen Grad an, ich kann es nicht anders sagen, Unbedarftheit, der mir geradezu symptomatisch für jene zu sein scheint, die meinen, Putin mit Verhandlungen stoppen zu können. Wenn dieser den Eindruck bekommt, dass letztlich selbst die Beistandsklausel der Nato keinen Pfifferling wert ist (und das wäre dann die fast zwingende Konsequenz der Frage von Beucker/Reinecke), was will man ihm dann bei weiteren Aggressionen noch glaubhaft entgegensetzen?
zum Beitrag10.07.2024 , 11:09 Uhr
"Provokante rhetorische Einstiegsfragen seien auf Social-Media-Plattformen absoluter Usus."
Da liegt dann offensichtlich ein gigantisches Missverständnis vor. Die BpB soll ja gerade nicht nach Social-Media-Kriterien agieren, sondern solide, nachprüfbare Fakten anbieten und zur Versachlichung von Debatten beitragen.
Natürlich kann man die obige These vertreten. Aber abgesehen davon, dass sie schwerlich wissenschaftlicher Konsens sein dürfte, unterminiert eine BpB, die sich in tagespolitische Auseinandersetzungen einmischt, massiv ihre eigene Glaubwürdigkeit. Ob es tatsächlich zu ihren genuinen Aufgaben gehört, in gesellschaftspolitischen Debatten (soweit sie im legitimen demokratischen Rahmen erfolgen) selbst Stellung zu beziehen, darf man bezweifeln. Ein Problem, das bei der BpB in den letzten Jahren leider schon öfter zu beobachten war.
zum Beitrag08.07.2024 , 12:27 Uhr
"Fest steht aber, dass das Bündnis bis auf einzelne Teile am linken Rand klar proeuropäisch eingestellt ist und auch fest zur Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg steht."
Nur einzelne Teile?
"Mélenchon ist ein Anti-Deutscher durch und durch. Er unterscheidet sich in seinen anti-deutschen und anti-europäischen Tiraden nicht substanziell von Frau Le Pen." Michael Roth (SPD), Vorsitzender des Auswärtigen Auswärtigen Ausschusses www.tagesspiegel.d...auen-11961767.html
Und auch andernorts ist man nicht wirklich optimistisch: "They [Mélenchon und Le Pen] have hardly anything in common, except one thing: like Trump, they also want an end to the war in Ukraine. (...) When the aid package was subsequently debated in the National Assembly, Melenchon’s La France Insoumise voted against, " www.spectator.co.u...-news-for-ukraine/
Machen wir uns doch nichts vor: Die gute Nachricht ist, dass Le Pen es nicht geschafft hat, die schlechte: es droht eine von Mélenchon geführte Regierung.
zum Beitrag08.07.2024 , 09:42 Uhr
Es gibt eine Form der Realitätsverweigerung, bei der man sich nur fragt, wie oft man damit eigentlichauf die Nase fallen muss, um es endlich zu kapieren.
"Wagenknecht schrumpft Linke", hieß es hier mal taz.de/Abschneiden...kspartei/!6015450/ In der Tat: Da sich beide Parteien im wesentlichen nur in ihren migrationspolitischen Positionen unterscheiden, ist 6,2 zu 2,7 % in seiner Aussage eigentlich schwer misszuverstehen.
Dass Herr Andresen nun meint, mit genau der Politik wieder Oberwasser bekommen zu können, mit der die Konkurrenz gerade eben krachend gescheitert ist, gehört für mich zu den Musterbeispielen einer irrlichternden politischen Logik. Mal abgesehen davon, dass ich nicht erkennen kann, mit welchem Koalitionspartner er dies eigentlich umsetzen will, stünde ein auf offene Grenzen ausgerichtetes Deutschland in Europa komplett isoliert da - was ihm als EU-Abgeordnete ja eigentlich nicht entgangen sein kann.
An die in solchen Fällen beliebte Selbsteinlullung, man müsse es den Menschen halt nur "besser erklären", mag glauben wer will. Wer Probleme "löst", indem er sie ignoriert, dem laufen die Wähler in der realen Welt aber einfach davon.
zum Beitrag07.07.2024 , 11:36 Uhr
"In Deutschland fühlen sich jüdische Studenten zunehmend bedroht. Es stellt sich die Frage, ob dies eine reale oder nur gefühlte Bedrohung ist."
Belieben zu scherzen?
"Im Bereich der sogenannten Hasskriminalität verdoppelte sich die Zahl der Fälle mit antisemitischem Hintergrund auf mehr als 5.100." www.tagesschau.de/...utschland-100.html
Und die Beobachtung, dass "pro-palästinensische Studenten sich für Frieden einsetzen und gegen die derzeit von Rechtsradikalen geführte israelische Politik protestieren" haben Sie exklusiv für sich. Wäre dem so, hätte wohl kaum jemand etwas dagegen.
Traurige Realität ist aber, dass sogen. "propalästinensische" Demonstrationen regelmäßig durch ihre Aggressivität, ihren Israel-Hass, das Niederbrüllen von Gegenpositionen und die Bagatellisierung oder gar Verherrlichung des Hamas-Terrors auffallen.
Ich habe mir inzwischen drei dieser Demos angetan: einen "ehrlichen Dialog" wollte da keiner.
zum Beitrag06.07.2024 , 19:55 Uhr
Schon eine interessante Sichtweise!
Baerbock, von der Leyen, Stoltenberg und Macron mit ihrer "Kriegsrhethorik" kann man so einem bekanntermaßen sensiblen Zeitgenossen wie Putin natürlich nicht zumuten.
Dann doch lieber einen einfühlsamen Politiker wie Orban, der ja regelmäßig demonstriert, dass ihm die Ukraine schnuppe ist.
zum Beitrag05.07.2024 , 12:25 Uhr
Context matters? Genau!
Besagter Spieler ist ja schon mal in diesem Sinn in Erscheinung getreten: "Im Oktober 2019 hatte Demiral bei Treffern der türkischen Nationalelf gegen Albanien (1:0) und Frankreich (1:1) salutiert. Seinen Mitspieler Kaan Ayhan, der seinen Rücken den jubelnden Spielern zukehrte, versuchte Demiral noch zum Salut zu animieren. Die Geste wurde als Zustimmung zur Militäroffensive der Türkei in Nordsyrien gedeutet und führte zu Diskussionen." www.t-online.de/sp...vorgeschichte.html
Und wenn die Grauen Wölfe sich dieses Symbols bedienen, dann sollte eigentlich auch klar sein, wie das gemeint ist.
zum Beitrag02.07.2024 , 17:24 Uhr
Zu den Merkwürdigkeiten, die ich nie kapiert habe, gehört, dass WD ausgerechnet für die komplett spassbefreiten Betonstalinisten der "Jungen Welt" geschrieben hat.
Rache an der taz? Weiß da jemand mehr?
zum Beitrag30.06.2024 , 00:58 Uhr
Natürlich ist das Bild einer auf lange Sicht letztlich völlig chancenlosen Ukraine auch wesentlicher Teil der russischen Desinformationskampagne. Die wird ja auch hier im Forum von einigen nach Kräften bedient. Immer nach der Devise: Unterstützung lohnt nicht, die Ukraine wird eh verlieren. Gerne auch garniert mit Krokodilstränen über die "sinnlosen" ukrainischen Opfer. Dass es mit dem Mythos einer auf quasi unerschöpfliche Ressourcen zurückgreifenden russischen Armee allerdings so weit her auch nicht ist, zeigen die sich in den letzten Monaten häufenden Berichte, wonach mittlerweile mehr und mehr auf Uralt-Panzer zurückgegriffen werden muss. Und dass man inzwischen sogar auf die Unterstützung eines komplett heruntergewirtschafteten Landes wie Nordkorea angewiesen ist, belegt nur, dass die russische Rüstungsindustrie inzwischen an ihre Grenzen gestoßen ist.
zum Beitrag29.06.2024 , 14:47 Uhr
Ich kann das 1:1 unterschreiben, und eigentlich ist dem kaum etwas hinzuzufügen, zumal die Argumente ja auch eigentlich alle ausgetauscht sind.
Vielleicht nur das: Frau Chebli hat ja ihrerseits einen, sagen wir mal, eher zweifelhaften Ruf als Social-Media-Aktivistin. Nicht, dass das die Aggressivität gegen sie rechtfertigen würden, aber am Verfall der Diskussionskultur im Internet hat sie schon ihren eigenen Anteil. Mir ist sie hier vor allem durch undifferenzierte, polemische Wortmeldungen erinnerlich. Da hätte man sich dann schon einen Interviewer gewünscht, der mehr ist als ein reiner Stichwortgeber und nur das abfragt, was er selber hören möchte.
Es hätte mich bspw. interessiert, wie Frau Chebli, an deren demokratischer Gesinnung ich nun keinen Zweifel habe, sich eine Solidarisierung mit den Palästinensern vorstellt, ohne damit zugleich der Propaganda einer islamistischen, zutiefst demokratiefeindlichen und antisemitischen Organisation wie der Hamas in die Hände zu spielen. Und es hätte mich weiterhin interessiert, weshalb es die Palästinenser bis heute nicht geschafft haben, eine aus unserer Sicht akzeptable politische Alternative zu Hamas & Co. zu entwerfen.
zum Beitrag27.06.2024 , 09:41 Uhr
Das ist aber doch genau der Punkt, den ich meine. Wenn man für Wissenschaftsfreiheit plädiert (was ich nachdrücklich tue), sollte man doch eigentlich keine Probleme haben, etwa auch den Aufruf gegen den akademischen Boykott Israels zu unterzeichnen, der auch von der deutschen Hochschulrektorenkonferenz nachdrücklich unterstützt wurde docs.google.com/fo...gwC_PPXHQ/viewform www.hrk.de/fileadm..._Letter-Israel.pdf
Sie werden dort aber kaum einen Namen von denjenigen finden, die nun die Entlassung von Stark-Watzinger fordern und dies mit ihrer Sorge um die Wissenschaftsfreiheit begründen.
zum Beitrag26.06.2024 , 22:48 Uhr
"„Wir haben eine sehr aufgebrachte, aufgewühlte und verunsicherte Wissenschaftscommunity“, sagte Anja Reinalter von den Grünen."
Das scheint mir reichlich übertrieben. Mal ganz abgesehen davon, dass die konkreten Auswirkungen tatsächlich bei Null liegen: Auch unter Wissenschaftlern ist beim Thema Nahost und Antisemitismus schon längst eine deutliche Spaltung zu erkennen, wie die diversen offenen Briefe der letzten Monate erkennen lassen. Von denjenigen, die sich über die Räumung der FU empörten oder über das Vorgehen Stark-Watzingers hat kaum einer dort unterschrieben, wo es um Solidarität mit Israel nach dem 7. Oktober, Ablehnung des Antisemitismus oder Ablehnung eines akademischen Boykotts Israel ging (und umgekehrt). Sehr wohl findet man aber die bekannten Namen, die immer dann zur Stelle waren, wenn es galt, BDS zur Seite zu springen - schon ein bisschen bigott, wenn sich genau diese Leute nun wegen der angeblichen Gefährdung der Wissenschaftsfreiheit besorgt geben.
zum Beitrag26.06.2024 , 21:54 Uhr
In den RAF-Jahren hatte sich die damalige Bundesregierung unter Helmut Schmidt zu einer harten Linie entschlossen und einen Austausch inhaftierter RAFler gegen Entführte (Schleyer/Landshut) abgelehnt - allein schon deshalb, weil weitere Erpressungsversuche absehbar gewesen wären.
Ich kann nur hoffen, dass die jetzige Bundesregierung ähnlich konsequent verfährt und derartige Deals mit dem international gesuchten Kriegsverbrecher W.W. Putin und seinem Gangsterregime ablehnt.
zum Beitrag25.06.2024 , 14:55 Uhr
Das ist, wie Loriot gesagt hätte, fein beobachtet :-)
zum Beitrag25.06.2024 , 11:21 Uhr
"Der Brief der Dozenten war mit der Forderung verbunden, es müsse und solle Räume für vernünftige Diskussionen geben. Stimmt, aber mir geht die Frage durch den Kopf, ob die Uni, so wie sie ist, der richtige Ort für eine offene Debatte ist."
Zu dieser Forderung der Dozenten hier die, wie ich finde, sehr lesens- und beherzigenswerte Stellungnahme des unverdächtigen Anatol Stefanowitsch von der FU Berlin. Ebenso zu dem, was etwa der im Artikel erwähnte Michael Wildt (der aber vielleicht nicht ganz zufällig zu den Unterzeichnern der "Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus" gehörte) partout nicht zur Kenntnis nehmen wollte oder konnte: "Erstens halte ich es für fraglich, wie viele der Demonstrierenden Studierende waren. Weder ihr Verhalten noch ihre Inhalte sprachen dafür. Unter unseren Studierenden gibt es eine Vielfalt an Meinungen zum Krieg in Israel und Gaza, aber die Glorifizierung von Hamas-Terrorismus ist mir in Diskussionen bisher nicht untergekommen." mastodon.social/@a...112421421177826279
zum Beitrag25.06.2024 , 07:46 Uhr
So durchsichtig das Vorgehen der AfD auch ist, in diesem Fall trifft sie einen berechtigten Punkt.
Natürlich kann der Staat nicht Gruppierungen und Organisationen steuerlich subventionieren, nur weil sie der jeweiligen Regierung genehm sind. Diese Absurdität treibt ja gerade in Deutschland ohnehin schon wundersame Blüten, wo NGOs (was ja bekanntlich "Non-Governmental Organisations" heißt) nicht selten staatlich finanziert werden. Dabei haben all diese Organisationen ja auch eine sehr eigene politische Agenda, die mit "Demokratieförderung" zu beschreiben, schon sehr, sehr wohlwollend bezeichnet ist (ganz abgesehen davon, dass deren Erfolge nie evaluiert werden). Und dass der sogenannte "Kampf gegen Rechts" in der Vergangenheit nicht selten gegen alles gerichtet wurde, was rechts der SPD war, ist ja auch keine neue Erkenntnis. Das Geschrei um die "Extremismusklausel" ist ja noch in guter Erinnerung.
Im übrigen bin ich gespannt, wie man ein entsprechendes Gesetz so gerichtsfest formulieren will, dass nicht anschließend AfD oder BSW davon ebenfalls profitieren können.
zum Beitrag21.06.2024 , 11:26 Uhr
Es werden hier nicht nur Putins Atomdrohungen systematisch verharmlost, sondern auch dessen Denken in "Einflusspären", was ja nichts anderes heißt, dass es ein geographisches Vorfeld mit Staaten eingeschränkter Souveränität geben sollte, in denen Russland schalten und walten kann. Liegt aber ganz auf der bisherigen Linie des Kommentators, der ja nichts unversucht lässt, um hier die Narrative der russischen Propaganda einzustreuen.
Jürgen Osterhammel hat übrigens in einem lesenswerten Aufsatz in der FAZ beschrieben, worin das Neue von Putins "nuklearem Imperialismus" besteht.
zum Beitrag19.06.2024 , 12:52 Uhr
Wenn sich Wagenknecht kritisch zu Russland oder Putin äußert, dann nur als knapper Vorspann zu ihrem üblichen Sermon ("die Amerikaner", "die NATO", "der Westen"). Es hat eine rhetorisch entlastende Funktion, und sie inszeniert sich bei Bedarf ja auch gerne als Putin-Kritikerin, ändert aber nichts daran, dass das BSW neben der AfD faktisch der treueste Verbündete Putins in Deutschland ist.
zum Beitrag17.06.2024 , 18:18 Uhr
Die imperialen Ambitionen Putins sind in den letzten Jahren nun wirklich zur Genüge beschrieben worden. Putin ergeht sich schon seit langem in grossrussischen Phantasien, in denen die Ukraine gar nicht als eigenständige Nation vorkommt. Anstelle der vielen, hier anzugebenden Links und Literatur sei nur hierauf verwiesen www.nzz.ch/interna...aufsatz-ld.1635817
Ich zitiere hier nur einen Satz aus diesem bereits im Juli 2021 verfassten Artikel: "Ukrainische und oppositionell gesinnte russische Kommentatoren sehen in dem Aufsatz [Putins] die geistige Vorarbeit für eine neuerliche militärische Einmischung in der Ukraine, die Einverleibung des Donbass ..."
Im übrigen empfehle ich, sich mal mit dem ganzen Propaganda-Gedöns über die "russische" Krim auseinanderzusetzen. Die vermeintliche Bedrohung durch die Nato spielte da keine Rolle, wie damit ja auch nicht der Überfall vom 24.2.22 begründet wurde.
zum Beitrag17.06.2024 , 08:38 Uhr
" Ohne die Verheißungen des Westens hätte es keinen Krieg gegeben."
Das ist schlicht Unfug. Vor dem russischen Überfall gab keinerlei konkrete Pläne, die Ukraine in die NATO oder gar die EU aufzunehmen.
zum Beitrag17.06.2024 , 08:33 Uhr
Das reicht bei Ihnen schon aus, um einen Staat mit demokratisch gewählter Regierung und einem demokratisch gewähltem Parlament (in dem Rechtsextremisten im übrigen bedeutungslos sind) als "Nazistaat" zu klassifizieren?
Und es legitimiert ausgerechnet das von rechtsextremistischen Einflüsterern à la Dugin geleitete russische Regime, das zu ändern?
zum Beitrag15.06.2024 , 16:42 Uhr
Was Sie der Ukraine (und dem Westen) quasi als Handlungsmaxime nahelegen möchten, ist nichts anderes als das Recht des (vermeintlich) Stärkeren - da hat die Ukraine dann halt einfach geographisch Pech gehabt.
Dass Sie damit nicht nur sämtliche sicherheits- und friedens politischen Vereinbarungen Nachkriegseuropas und darüber das Völkerrecht insgesamt so mal eben ganz nebenbei in die Tonne treten, scheint Ihnen entweder nicht bewusst oder völlig schnuppe zu sein. Dass sich Putin möglicherweise mit der Unterwerfung der Ukraine nicht zufrieden geben und versuchen wird, das europäische Mächtegleichgewicht danach vollends zu seinen Gunsten zu verschieben, spielt bei Ihren Betrachtungen ohnehin kein Rolle.
Den Versuchen von Peter Brandt & Co. die Ukraine einfach auszuliefern, ist entgegenzuhalten, was andere sozialdemokratische Historiker, darunter Heinrich August Winkler, erst vor kurzem der SPD ins Stammbuch geschrieben haben: Putin werde auch nur dann ernsthaft verhandeln wollen, „wenn ihm unzweideutig vermittelt wird, dass der Westen seine erheblich größeren Ressourcen so lange wie nötig einsetzen wird, um eine Niederlage der Ukraine zu verhindern“. (Zitat "Tagesspiegel").
zum Beitrag14.06.2024 , 21:25 Uhr
Und wieder mal die russische Propaganda-Mär von den angeblichen Istanbuler Verhandlungserfolgen. www.nzz.ch/interna...ussland-ld.1834618
zum Beitrag14.06.2024 , 17:34 Uhr
Beschreien Sie's mal nicht. Die sind hier bald wieder zur Stelle und dann kommen die bekannten Satzbausteine aus "Junge Welt" und "Nachdenkseiten".
zum Beitrag14.06.2024 , 17:29 Uhr
Selbst für Putins Niveau etwas arg plump und durchschaubar.
Wie das im konkreten Fall tatsächlich ablaufen würde, ist völlig klar: Würde die Ukraine sich darauf einlassen, also Putins Vorbedingungen ohne jegliche Gegenleistung akzeptieren, wird er sie in den anschließenden Verhandlungen mit Forderungen konfrontieren, die auf eine Preisgabe ihrer Souveränität hinausliefen.
Nein, der eigentliche Zweck dieser spaßigen Durchsage ist ein anderer, nämlich das Spiel über die Bande:
Tatsächlich geht es nur darum, den hiesigen Kremllautsprechern von AfD-BSW und ihrem Fußvolk in den sozialen Medien und Kommentarspalten ein wenig Futter hinzuwerfen, damit diese die nächsten Wochen wieder das Märchen von Putins Verhandlungsbereitschaft aufwärmen können. Mal sehen, wie lange es dauert, bis sich Frau Wagenknecht in der nächsten Talkshow auf Putins Verhandlungsangebot vom 14. Juni 2024 beruft.
zum Beitrag14.06.2024 , 00:00 Uhr
Ich halte zwar auch nichts von dem Vorgehen Stark-Watzingers, aber ihre Kritik an dem offenen Brief teile ich sehr. Denn offensichtlich haben die Unterzeichner ganz fest die Augen davor verschlossen, für wen sie da eigentlich "Versammlungs- und Meinungsfreiheit" fordern. Wer das propalästinensische Milieu kennt - und es hat sich gerade in den letzten Monaten ja bis zur Kenntlichkeit selbst entlarvt - sollte aber doch eigentlich wissen, mit wem er es da zu tun hat. Die Besetzung der FU mag ja äußerlich friedlich verlaufen sein, aber wenn dort "There ist only one solution: Intifada revolution" skandiert wird, heißt das nun mal nichts anderes als die Forderung nach einer Vernichtung Israels. Im Klartext: Was der offene Brief implizit fordert, ist Meinungsfreiheit auch für Antisemiten.
zum Beitrag13.06.2024 , 18:36 Uhr
" Da trat ein Strobl (...) im Bundestag in Trauermontur auf und hetzte gegen Islamismus ..."
An sich schon eine interessante Wortwahl. Sie meinen, er hätte über Islamismus ruhig etwas netter sprechen sollen?
Allerdings hat Strobl nur einmal, nämlich im Zusammenhang mit der Fußball-EM von möglichen "Anschlagsszenarien mit islamistischem Hintergrund" gesprochen. Worin besteht hier genau die "Hetze"? Und das Wort "Flüchtling" taucht in seiner Rede überhaupt nicht auf.
Aber falls Sie selber noch einmal nachlesen möchten: dserver.bundestag.de/btp/20/20172.pdf
zum Beitrag13.06.2024 , 16:42 Uhr
Knapp die Hälfte der Exporte der Elfenbeinküste entfallen auf agrarische Produkte de.statista.com/st...e-elfenbeinkueste/
Was also schlagen Sie vor? Wir verbieten in der EU den Import?
zum Beitrag13.06.2024 , 15:06 Uhr
Ich verstehe nicht so recht, worauf Sie hinauswollen. Natürlich kann man zu jedem dieser Konflikte noch erschöpfende Ausführungen machen. Aber was wäre damit gewonnnen? In all diesen Fällen haben wir es mit gewaltaffinen Gesellschaften zu tun, die es nicht geschafft haben, friedliche Wege der Konfliktlösung zu etablieren. So jedenfalls habe ich das verstanden. Und dass sich Johnson angesichts dieser Ausgangssituation wohlfeiler Patentlösungen verweigert, sehe ich eher als Stärke an. Man muss seinen hier anklingenden anthropologischen Pessimismus ja nicht teilen, aber ich sehe wenig, was dem entgegenzuhalten wäre.
zum Beitrag13.06.2024 , 09:41 Uhr
Kluge und konzise Analyse, der ich in fast allen Punkten zustimmen kann. Vor allem ist Dominic Johnson fern von jeglicher Verklärung des ominösen "globalen Südens" und benennt klipp und klar die selbstgemachten Probleme. Es bleibt eine gewisse Ratlosigkeit.
zum Beitrag13.06.2024 , 09:30 Uhr
Ich habe den starken Verdacht, dass diejenigen, die hier die CDU zur Koalition drängen, dieselben sind, die sich andernorts mit schöner Regelmäßigkeit darüber beklagen, dass die Grünen in der Ampel ihre Prinzipien verraten hätten.
Es bleibt aber nun mal ein strategisches Dilemma, dass aus der Not geborene Koalitionen immer vor der Gefahr stehen, ihre eigenen Wähler zu verlieren, wenn programmatisch weit auseinderstehende Parteien eine Regierung bilden. Und ob es wirklich klug wäre, die AfD indirekt zur einzigen Oppositionspartei zu machen, darf aus strategischen Gründen ebenfalls bezweifelt werden.
Bodo Ramelow ist bekanntlich eher ein linker Sozialdemokrat, aber er ist eben nicht typisch für seine Partei. Nach allen Umfragen liegt allerdings die CDU konstant vor "Die Linke". Niemand hindert diese, Mario Vogt zum Ministerpräsidenten zu wählen und eine CDU-geführte Minderheitenregierung zu unterstützen.
Angesichts der Konzentration der Debatte auf Merz und die CDU drückt sich diese allerdings bislang erfolgreich um diese Frage, die für "Die Linke" mindestens genauso schmerzhaft ist.
zum Beitrag12.06.2024 , 21:13 Uhr
Naja, beim Schreiben werden Sie wohl selbst gemerkt haben, dass die zitierte Bellizismus-Definition nicht einmal ansatzweise Ihrem eigenem Sprachgebrauch entspricht.
Keiner, der hier die militärische Unterstützung der Ukraine befürwortet, sieht Krieg als einziges Mittel zur Lösung internationaler Konflikte an. Nur es gibt Situationen, in denen militärische Gewalt eben unumgänglich ist. Und in diesem Fall geht es - auch daran muss offenbar immer wieder erinnert werden - schlicht darum, dass sich ein Land gegen einen Aggressor verteidigen kann.
Weshalb Deutschland aufgrund seiner Geschichte bei einem klassischen imperialistischen Eroberungskrieg neutral bleiben sollte, bleibt wiederum Ihr Geheimnis. Und der matrahaft vorgetrage Forderung nach Verhandlungen verrät leider, wie auch bei AfD, BSW und Linkspartei, nicht nur die völlige Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal der Ukraine, sondern auch die nur kaum kaschierte Bereitschaft, diese bei Bedarf Putin zum Fraß vorzuwerfen.
zum Beitrag11.06.2024 , 17:29 Uhr
"Umso verbissener kämpfen dessen Vertreter darum, sie durchzusetzen, und offenbaren dabei autoritäre und illiberale Neigungen."
Könnte glatt eine Beschreibung der propalästinensischen Aktivisten und Uni-Besetzer sein, die sich ja regelmäßig daran stoßen, wenn jemand anderer Auffassung als sie selber ist.
Und bei den von diesen Gruppierungen geforderten Abbruch sämtlicher wissenschaftlicher Beziehungen zu Israel sieht Daniel Bax selbstredend kein Problem für die Wissenschaftsfreiheit. Und über die Verwüstung des besetzten Instituts, deren Kosten die Humboldt-Uni auf 150.000 € schätzt, möchte er schon gar nicht reden.
zum Beitrag11.06.2024 , 16:06 Uhr
@Normalo @Hitchhiker
Die Krim hatte Putin schon vorher, dazu hätte er den Krieg nicht beginnen müssen. Und in der NATO war die Ukraine damals (und ist es bis heute) nicht. Angesichts einer Größenordnung russischer Toter in mittlerweile hoher fünf- oder gar sechsstelliger Zahl ist aber ungekehrt auch der Preis für Putin gestiegen. Allein schon aus diese Logik heraus wird er daher kaum weniger als seine derzeitigen Eroberungen fordern müssen.
Und genau aus diesem Grund halte ich die Forderung nach Verhandlungen für fatal, die derzeit in letzter auf eine weitgehende Unterwerfung der Ukraine hinausliefen. Klar, AfD&BSW hätten damit keine Probleme! Aber der Rest Europas stünde dann vor der prinzipiellen Frage, ob er tatsächlich bereit ist, sämtliche Grundlagen der bisherigen europäpischen Friedensordnung preiszugeben. Eine überzeugende Strategie kann ich bei dem Herumlavieren der Bundesregierung jedenfalls nicht erkennen.
zum Beitrag11.06.2024 , 15:36 Uhr
„Selenskis Amtszeit ist abgelaufen. Er ist nur noch als Kriegs- und Bettelpräsident im Amt.“
Eine in jeglicher Hinsicht entlarvende Wortwahl. Bei seinem Kaffeekränzchen mit Lawrow schwärmte Chrupalla dagegen noch von der "herzlichen Atmosphäre". www.spiegel.de/aus...-b6dd-de5b3100fe46
Und bei Frau Wagenknecht kann ich mich nicht erinnern, dass sie Putins ewige Atomkriegsdroherei mal mit ähnlich scharfen Worten angegriffen hat. Wer sich dagegen nur verteidigt, eskaliert - soviel krude Logik muss man auch erst mal hinkriegen.
Überraschend ist das nun alles wirklich nicht. Höchstens, dass AfD und BSW nun auch völlig unverstellt zeigen, auf welcher Seite ihre tatsächlichen Sympathien liegen.
zum Beitrag11.06.2024 , 10:59 Uhr
Auch hier wieder die Fakten:
Wir alle erinnern uns an die bizarren Szenen mit Scholz (und Macron) an Putins 6m-Tisch, nur wenige Tage vor dem russischen Überfall. Die Verhandlungen sind nicht an einer herbeiphantasierten Rücksichtnahme auf eine deutsche Öffentlichkeit gescheitert, sondern an Putin völligem Desinteresse - wenige Tage vor dem russischen Überfall.
Die Mär von den Istanbulern Verhandlungen und ihrer angeblichen Torpedierung durch den Westen gehört mittlerweile zum klassischen Propaganda-Repertoire von BSW/AfD. Sie ist längst widerlegt www.tagesschau.de/...d-ukraine-100.html Aber erfahrungsgemäß wird Sie das nicht hindern, diese Mär im nächsten Kommentar wieder aufzutischen.
zum Beitrag11.06.2024 , 10:46 Uhr
"Trotzdem lohnt es, Moskau einen diplomatischen Vorschlag zu machen."
Und wie sähe der aus? An dieser Stelle verabschiedet sich die die "Verhandlungs-Fraktion" ja regelmäßig aus der Diskussion. Zumal Stefan Reinecke unmittelbar zuvor ja richtigerweise feststellt, dass Putin "kaum Interessen an Verhandlungen" habe.
Das "kaum" kann man hier getrost streichen. Putin hat alle Brücken zum Westen systematisch abgebrochen. Es gibt, außer militärischer Gewalt, kein Mittel, ihm in Verhandlungen etwas entgegenzusetzen. Mehr noch: Er setzt, zumal in Deutschland, auf die beiden frisch gestärkten Putin-Parteien, und eine SPD auf Mützenich-Kurs, die in die gleiche Richtung schwenkt, wird ihn nur in seiner Kalkulation bestärken, mehr und Besseres auch ohne Verhandlungen zu bekommen. Und komplett in Vergessenheit geraten ist offenbar, dass Putin völlig skrupellos Verträge bricht.
zum Beitrag10.06.2024 , 12:14 Uhr
Das ist jetzt gar nicht persönlich gemeint, aber: Kann es sein, dass Sie die Welt außerhalb Ihrer Blase nur sehr selektiv zur Kenntnis nehmen?
Jedem, der sich einen einigermaßen realistischen Blick bewahrt hat, war von vornherein klar, dass eine Carola Rackete und ihr bevorzugtes Thema nicht die Massen rocken würde. Das ist auch der einzige Punkt, bei dem ich SW recht gebe: Wenn man eine Wählerklientel anvisiert, von denen der eine Teil mit dem Lebensgefühl und den Lebensentwürfen des anderen Teils so rein gar nichts am Hut hat, kann man nicht beide gewinnen, und schon gar nicht mit einer Kandidatin, die nun wirklich ausschließlich ein Milieu repräsentiert.
Aber "Die Linke" und Realitätssinn: schwierig, schwierig.
zum Beitrag08.06.2024 , 11:05 Uhr
Mal ganz davon abgesehen, dass Frau Rauch zu ihrer Entschuldigung erst durch die zuständige Senatorin gedrängt werden musste, und keineswegs zum leuchtenden Exempel einer vorbildlichen Fehlerkultur stilisiert werden sollte:
Es ist völlig legitim, die israelische Politik zu kritisieren. Wer dies allerdings im Land der Shoh tut, steht in der Pflicht, seinerseits eine trennscharfe Grenzlinie zu Antisemitismus und Israelhass zu ziehen und sich unmissverständlich von Gruppierungen abzugrenzen, die ersichtlich auf die Vernichtung des Staates Israel zielen. Da gibt es auch keinen Dispens. Für mich jedenfalls sind das die nicht verhandelbaren Konsequenzen aus dem Mord an sechs Millionen Juden.
Es gibt bestimmte Milieus, die das nicht wollen, nicht können oder nicht begreifen. Dann müssen aber auch mit der entsprechende Reaktion rechnen. So wie wir ja auch bei Holocaust-Leugnern - und da dürfte auch Stefan Reinecke mit mir einer Meinung sein - entsprechend reagieren. Andernfalls sollte man als Gerede von den Lehren aus dem Holocaust ehrlicherweise auch als das bezeichnen, was es dann wäre: eben als Gerede ohne jeglichen normativen Verpflichtungen.
zum Beitrag07.06.2024 , 22:32 Uhr
Wie kommen Sie auf die abwegige Idee, das die Leitung von Gedenkstätten nach politischen Kriterien besetzt würde und deren Haltung identisch mit der der jeweiligen Landesregierung sei?
So kann man einer inahtlichen Auseinandersetzung natürlich auch bequem ausweichen.
zum Beitrag07.06.2024 , 18:41 Uhr
Dass sich unter sozialdemokratischen und kommunistischen Politikern und Funktionären überproportional viele Juden befanden, ist ja völlig unbestritten (übrigens auch unter Liberalen, was Sie vergessen haben zu erwähnen).
Das ändert aber nichts daran, dass der klassische Antisemitismus immer schon eine sehr starke antikapitalistische Komponente hatte. Die führenden Antisemiten des 19. Jhs., wie Bruno Bauer, Eugen Dühring, Wilhelm Marr, kamen eben nicht zufällig aus der linkshegelianischen Ecke. Und auch Marxens "Judenfrage" greift ja fast sämtliche antisemitischen Klischees auf.
Die Mär, Arbeiterbewegung und Kommunismus seien quasi immun gegen Antisemitismus gewesen, wurde ja gerne von der DDR-Historiographie gepflegt. Aus guten Gründen, denkt man an die schäbige Behandlung der jüdischen Überlebenden dort.
Ansonsten, gegen alle Mythenbildung das Standardwerk von Thomas Haury: Antisemitismus von links, Hamburg 2002 (mit erschöpfenden Belegen für die angeblich "geschichtsvergessene Diskursfigur von der Identität von Antisemitismus und Kapitalismuskritik").
zum Beitrag07.06.2024 , 09:13 Uhr
Wie Frau Rauch ihr Amt versteht, lässt sich ja in einem peinlich-lobhudelnden Porträt auf den Seiten der TU nachlesen: „Ich möchte gern etwas in der Gesellschaft gestalten." www.tu.berlin/uebe...ch-stellt-sich-vor
Nun, damit sollte sie eigentlich in die Politik gehen, und ich werde den Eindruck nicht los, dass sie genau das anstrebt und die Präsidentschaft als Sprungbrett ansieht. Ansonsten entspricht die programmatisch zu verstehende Aussage natürlich nicht der klassischen Tätigkeitsbeschreibung ihres derzeitigen Amtes.Und auf konsensuale Amtsführung, wie das in Hochschulen üblich ist, scheint sie ohnehin keinen Wert zu legen, wie ihre Attacke auf Angehörige des eigenen Lehrkörpers zeigte, die doch tatsächlich wagten, anderer politischer Auffassung als sie selbst zu sein.
Aber damit wiederum füllt sie perfekt das Bild einer aktivistischen Wissenschaftlerin aus, was sich wiederum wunderbar in die Berliner Hochschullandschaft einfügt.
zum Beitrag07.06.2024 , 07:08 Uhr
Nun ja, das ist der klassische "Junge-Welt"-Sound. Wer Putin klar als das benennt, was er tatsächlich ist, nämlich ein Diktator und Kriegsverbrecher, pflegt "Feindbilder". Lieber wird von einer "unter Historikern ja keineswegs unumstrittenen Applebaum" geraunt, damit unterschwellig fehlende Fachkompetenz unterstellend, obwohl die Kontroverse essentiell für jede wissenschaftliche Debatte ist. Und on the top: Ein Weltbild, das nicht dem Ihren entspricht, ist ein "Skandal"?
zum Beitrag06.06.2024 , 16:01 Uhr
"Die deutsche Taurus-Diskussion ist da natürlich ein gefundenes Fressen für russische Nationalisten ..."
Das Schäumen russischer Nationalisten kann ja wohl kaum der Gradmesser für deutsche Politik sein. Dass Putin und sein Propaganda-Apparat Anlässe nach Belieben konstruieren, wissen wir ja schon lange taz.de/Kommentar-Fall-Lisa/!5269808/
zum Beitrag06.06.2024 , 15:51 Uhr
"Ich würde jeden Aufruf gegen Waffenlieferungen in die Ukraine mit einem Passus versehen, dass deutsche Waffen nicht dorthin gehören, wo Wehrmacht und Waffen-SS Kriegsverbrechen begangen haben."
Schon mal nachgeschaut, wo Babyn Jar liegt?
Die Ukraine war eines der Haupteinsatzgebiete der SS-Einsatzgruppen. Dortige Holocaust-Überlebende fliehen vor den russischen Angriffen mittlerweile sogar nach Deutschland de.euronews.com/20...nde-in-der-ukraine
Das Argument, dass man wegen der historischen deutschen Verbechen Waffen an die Ukraine liefern dürfe, habe ich immer als geschichtsvergessen empfunden.
zum Beitrag06.06.2024 , 10:16 Uhr
Na ja, nichts Neues unter der Sonne, das übliche Amalgam aus unterschwelligen Drohungen und Dementis. Der kleine Diktator liefert seiner hiesigen Klientel halt mal wieder die Stichworte, die sie braucht, um die Unterstützung der Ukraine zu diskreditieren. Da ist wirklich nichts zum Nennwert zu nehmen.
Interessant ist allenfalls, die Aussage, dass er nicht nur mit den Taliban, sondern auch mit der AfD kooperieren will, bei denen der dilettierende Hobbyhistoriker im Kreml übrigens "keine Anzeichen von Neonazismus" sieht. Herrn Krah wird's freuen.
Putin, die Taliban und die AfD, da wächst zusammen, was zusammengehört, und wenn sie weiterhin in seinem Sinne agieren, dürfte die Putinsche Gnadensonne demnächst auch über der Wagenknecht-Truppe scheinen.
zum Beitrag05.06.2024 , 23:58 Uhr
Wenn man so ein bisschen die akademischen Gepflogenheiten kennt, weiss man, dass ein Abschlachten auf offener Bühne (sprich Abwahl) höchst unwahrscheinlich ist. Man hat Frau Rauch aber wohl eine deutliche Unzufriedenheit signalisiert und lässt ihr die Möglichkeit eines ehrenvollen Abganges. Gar nicht mal so sehr wegen der Likes, sondern weil allen klar ist, dass sie als Präsidentin nichts mehr bewegen kann, da sie in der Berliner Politik bei den derzeitigen Entscheidungsträgern keinen Fuß mehr in die Tür bekommt. Und das tut wirklich weh, denn da geht's ums Geld.
Es entspräche den akademischen Usancen, eine solche kollegiale Offerte anzunehmen. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und prognostiziere, morgen wird Frau Rauch ihren Rücktritt verkünden.
zum Beitrag05.06.2024 , 07:06 Uhr
Eine abwegige Täter-Opfer-Umkehr.
Leute, die sich kritisch zum politischen Islamismus äußern, leben teilweise seit Jahren unter Polizeischutz. Jemand wie Tagesschausprecher Constantin Schreiber, der sich entsprechend exponiert hat, will sich wegen der gegen ihn gerichteten Bedrohungen nicht mehr zum Thema äußern. www.deutschlandfun...-aeussern-102.html
So kann man die offene Gesellschaft natürlich gleich ihren Feinden ausliefern.
zum Beitrag04.06.2024 , 11:48 Uhr
Aha, Charlie Hebdo, Bataclan, die Bombenanschläge auf Madrider Züge, Nizza, Breitscheidplatz usw. usf. - alles verursacht durch Menschen, die nur auf der Suche nach "Herkunft und Identität" waren?
So kann man den Islamismus und seine Gewaltbereitschaft natürlich auch verharmlosen.
zum Beitrag03.06.2024 , 18:32 Uhr
Schade, auch Sie argumentieren hier leider wieder nach der Devise "weil sowas von sowas kommt".
Gilt das dann beispielsweise auch für das Attentat auf Salman Rushdie?
Ich halte es da doch eher mit Ricarda Lang: "Der Islamismus ist der Feind der freien Gesellschaft. Genau als solcher muss er auch behandelt werden".
zum Beitrag03.06.2024 , 10:28 Uhr
Als Uni-Präsidentin sollte Frau Rauch eigentlich klar sein, dass sie sich mit politischen Stellungnahmen zurückhalten muss, denn diese werden zwangsläufig nicht nur ihr persönlich, sondern auch der Institution zugeordnet, die sie nach außen wie innen vertritt.
Dass sie damit aber grundsätzliche Probleme hat und sich eher als Aktivistin versteht, zeigt bereits eine gegen sie gerichtete Dienstaufsichtsbeschwerde. Eine Professorin der TU sah sich wegen einer Äußerung Rauchs - ausdrücklich namens der TU - verunglimpft sah.www.faz.net/aktuel...rung-19615324.html
Dass sie im vorliegenden Fall das Foto übersehen habe, kann man ihr vielleicht abnehmen. Nur, dann muss aber man wohl auch festhalten, dass sie einen von ihr gelikten Tweet, in dem vom "Völkermord" an 13.000 Kindern die Rede ist, offensichtlich inhaltlich billigt. Anscheinend entsprechen die israelfeindlichen Tweets auch ihrer privaten Überzeugung, was wiederum erklärt, weshalb ihr an dem Foto nichts aufgefallen ist.
zum Beitrag02.06.2024 , 08:42 Uhr
"Aber eines ist gewiss, Sahara Wagenknecht ist eine kluge, Fakten und Zahlensichere Person, die sich vor Ihren Auftritten umfangreich und gut vorbereitet. "
Nun ja, wider besseren Wissen hat Frau Wagenknecht die Mär der russischen Propaganda von französischen Truppen in der Ukraine verbreitet. Auch Frau Wagenknecht ist nämlich eine Vertreterin alternativer Fakten, wenn sie ihr nur in die politische Agenda passen www.zdf.de/nachric...-russland-100.html
zum Beitrag02.06.2024 , 08:38 Uhr
"Denjenigen, die das BSW böswillig in eine rechte AfD-nahe Ecke stellen wollen, ..."
Es gibt sicherlich politische Felder, in denen beiden differerieren. In der Außen- und Sicherheitspolitik ist die Übereinstimmung nahtos, und in beiden Fällen grundiert vom gleichen Hass auf Amerika und den Westen. Da sind schon starke weltanschauliche Gemeinsamkeiten.
zum Beitrag31.05.2024 , 13:59 Uhr
Mir ist durchaus bekannt und bewusst, dass viele Angehörige der DDR-Führungsschicht (hier im weitesten Sinne zu verstehen) Verfolgte des NS-Regimes waren. Gleichwohl finde ich es aber tragisch (und auch schwer nachvollziehbar), dass diese Menschen trotz der Erfahrung zweier Diktaturen (worauf ja auch Kowalczuk hinweist) sich nach 1945 sofort wieder am Aufbau der nächsten Diktatur beteiligten. Der Ausdruck "roter Adel" (der nicht von mir stammt) besagt auch nur, dass es in der vermeintlich klassenlosen DDR mit der Nomenklatura eine durchaus privilegierte Kaste gab; der Hinweis muss ja erlaubt sein. By the way: Juden gehörten in der DDR nicht zu den durchaus privilegierten "Opfern des Faschismus". Nachzulesen bei Thomas Haury, Antisemitismus von links.
zum Beitrag31.05.2024 , 13:35 Uhr
Das ist keine schicksalhafte Entwicklung. Der Aggressor hat jederzeit die Möglichkeit, sich zurückzuziehen und Verhandlungen aufzunehmen. Nur: Genau das will er nicht. Aus diesem Grund muss man seine militärischen Handlungsoptionen einschränken. Ansonsten gibt es nämlich nur einen "Frieden", nämlich die Friedhofsruhe nach einer ukrainischen Kapitulation.
zum Beitrag31.05.2024 , 09:05 Uhr
Ja, das kann man in der Tat monieren.
Allerdings ist das journalistische Format so gewählt, dass man im wesentlichen beide Seiten zu Wort kommen lässt. Auch so kann man sich, glaube ich, ein fundiertes Urteil bilden. Und dafür bin ich als Leser immer dankbar, wenn man dieses Urteil mir überlässt.
zum Beitrag31.05.2024 , 08:48 Uhr
"Und was soll das, der Jenny Erpenbeck die Privilegien ihrer Familie im DDR-System vorzuwerfen?"
Kowalczuk wirft ihr das nicht vor. Er weist lediglich darauf hin, dass der Blick auf die DDR natürlich ein anderer ist, wenn man dem "roten Adel" angehörte und bspw. ins Ausland reisen durfte.
Im übrigen macht er seine Kritik nicht an ihren Romanen, sondern an Interview-Äußerungen fest. Und da hat Frau Erpenbeck in der Tat außer plattester Kapitalismus-Kritk nichts zu bieten - der zentrale Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur fällt in ihrem System-Vergleich regelmäßig unter den Tisch.
Kowalczuks Furor ist auch sonst mehr als nachvollziehbar: Frau Erpenbeck bedient bereitwillig jene DDR-Verklärung, die man schon bei Oschmann, Hoyer oder einem Flake ("Rammstein") findet und die derzeit in der "Berliner Zeitung" (Kowalczuk: "Moskauer Zeitung") eines früheren IM ihr publizistische Plattform findet.
zum Beitrag30.05.2024 , 17:36 Uhr
Was Dirk Eckert hier ausbreitet, ist im Grunde nichts anderes als die Logik des Appeasements: Man dürfe Russland nicht zu sehr unter Druck setzten, sonst schlage es wild um sich.
Nur, dann sollte man sich eben auch vor Augen halten, mit welchen alternativen Szenarien wir möglicherweise konfrontiert werden: Ein russischer Sieg mit der Ukraine als russische Kolonie, und ein Putin, der nach dem gleichen Muster gegen das Baltikum vorgeht. Gilt dann weiterhin die Devise, wir halten uns zurück, um Schlimmeres zu verhindern?
Das ist in der europäischen Geschichte ja schon einmal gründlich schiefgegangen. Hitler war 1939 vor dem Überfall auf Polen bekanntlich überzeugt, die Westmächte würden im entscheidenden Moment wieder zurückzucken.
Die Ukraine ist genau der Ort und der Anlass, um Russland seine Grenzen aufzuzeigen. Putin akzeptiert, das hat er immer wieder gezeigt, nur die Sprache der Gewalt. Und die Amerikaner haben schon 2023 über informelle Kanäle deutlich gemacht, was für gravierende Konsequenzen ein russischer Atomwaffeneinsatz zur Folge hätte.
zum Beitrag30.05.2024 , 12:31 Uhr
Schöne Idee, die aber leider von der irrigen Annahme ausgeht, Russland sei es bei seinem Überfall um Sicherheitsfragen gegangen - was ja auch die Lautsprecher der russischen Propaganda hier im Forum ständig behaupten.
Worum es dem Putin-Regime tatsächlich geht, hat Lawrow erst vor kurzum verkündet, nämlich eine Ukraine, "„die wahrhaft russisch ist, die Teil der russischen Welt sein will, die Russisch sprechen will und ihre Kinder erzieht“. www.tagesspiegel.d...aine-11547086.html
zum Beitrag30.05.2024 , 12:19 Uhr
Dieses Mal nur ein Lob: Sehr gute, informative Reportage!
zum Beitrag29.05.2024 , 22:17 Uhr
Ich teile Ihre Auffassung. Allerdings ist der Sachverhalt insofern komplizierter, als sich in der gleichen politischen Ecke, in der der sachlich unzutreffende Genozid-Vorwurf mittlerweile inflationär verwendet wird, eben auch mit schöner Regelmäßigkeit israelbezogener Antisemitismus findet. Und Jensen hat leider in der Vergangenheit hinreichend bewiesen, dass er auf genau diesem Auge blind ist - was man wohl auch von seiner Vorgesetzten Rauch angesichts ihres wohlwollenden Verständnisses für Palästina-Aktivisten annehmen muss.
zum Beitrag29.05.2024 , 12:52 Uhr
Dass die Anerkennung die PA und die "kompromissbereiten Kräfte" (die wo wären?) stärken würde, ist schon eine reichlich kühne Hoffnung - ich weiß nicht, worauf die wirklich gründet.
Im Kontext der Ereieignisse dürfte ein nicht geringer Teil der Palästinenser diesen Erfolg eher der Hamas zugute halten - denn sie hat, der gleichen Logik zufolge, mit Terror erreicht, was der PA über Jahrzehnte nicht gelungen ist.
zum Beitrag29.05.2024 , 12:33 Uhr
Da mein vorheriger ausführlicherer Kommentar mal wieder nicht freigeschalten worden ist, hier nur kurz: Uffa Jensen gehört zu jener Riege der Antisemitismusforschung, die sich grundsätzlich damit schwer tut, islamischen und israelbezogenen Antisemitismus als solchen auch zu erkennen. Oder, wie es der "Perlentaucher" sarkastisch, aber treffend formulierte: " Das wäre natürlich perfekt, um weitere eventuelle Uni-Besetzungen zu entschärfen."
zum Beitrag29.05.2024 , 10:29 Uhr
"In der Außenpolitik ist das BSW aber erfreulich klar und vertritt das, was bis vor wenigen Jahren in der Bundesrepublik noch weitgehend common sense war."
Sie haben da wohl eine "Kleinigkeit" übersehen: Am 24. Februar 2022 erfolgte der russische Überfall auf die Ukraine mit dem Ziel, dessen Regierung abzusetzen und das Land zu unterwerfen.
Es ist also genau das passiert, was Sarah Wagenknecht noch wenige Tage zuvor explizit ausgeschlossen hatte ("Putin ist kein durchgeknallter Nationalist").
Wer mit seinen Prognosen und Einschätzungen russischer Politik so fundamental danebenliegt, sollte normalerweise seine eigenen Positionen mal auf den Prüfstand stellen. Frau Wagenknecht hat nun nichts dergleichen getan, sondern macht im gleichen Tonfall weiter. Aber das ist nun wirklich kein Grund, diesem Beispiel von Unbelehrbarkeit und Uneinsichtigkeit auch noch zu folgen
zum Beitrag29.05.2024 , 07:37 Uhr
"Umfragen zufolge haben bis zu 60 Prozent Angst davor, dass Russland auch andere Staaten in Europa angreifen könnte, dass Deutschland als Kriegspartei betrachtet wird, dass russischer Einfluss zunehmen könnte."
Genau das ist doch schon der Fall. Desinformationskampagnen, der kontinuierliche Cyberkrieg, die Alimentierung rechtsextremistischer Parteien wie der AfD, russische Sabotageakte und kürzlich der dreiste Versuch, Grenzen in der Ostsee zu verschieben - Russland befindet sich längst im Krieg mit dem Westen. Nur wollen das Scholz und die Appeasment-Fraktion in der SPD partout nicht wahrhaben, von der Linkspartei oder den ohnehin moskauhörigen Parteien wie AfD und BSW ganz zu schweigen. Stattdessen bemüht sich eine unheilige Allianz der Genannten, der Bevölkerung systematisch Sand in die Augen zu streuen und befeuert stattdessen die pafizistische Illusion, man werde schon verschont beleiben, wenn man sich nur aus allem heraushalte,
zum Beitrag28.05.2024 , 08:47 Uhr
Es waren ganz offensichtlich diese Länder, die die russische Politik schon in der Vergangenheit realistisch eingeschätzt haben - im Gegensatz zu den Schröders, Steinmeiers, den Mützenichen und Wagenknechten
zum Beitrag28.05.2024 , 08:43 Uhr
"Der historische Fehler war, Russland nach Ende des kalten Krieges nicht in ein neu entstehendes Europa, das nach Osten rückte, einzubinden."
Mal wieder bar jeglicher historischer Kenntnisse. Ich empfehle als Einstieg die Lektüre der einschlägigen Wikipedia-Artikel zur Partnership for Peace de.wikipedia.org/w...C3%BCr_den_Frieden und zum Nato-Russland-Rat de.wikipedia.org/wiki/NATO-Russland-Rat
"Innerhalb des letzten Jahres sollten wir gelernt haben, dass Europa der Kriegswirtschaft und Waffenproduktion Russlands nicht gewachsen ist."
Auch hier zurück zu den Fakten: Nur dank der westlichen Waffenlieferungen war es der Ukraine überhaupt erst möglich, sich seit mehr als zwei Jahren gegen die russische Aggession zu verteidigen. Letztlich laufen Ihre Schlussfolgerungen schlicht darauf hinaus, die Ukraine um des vermeintlichen Friedens willen einfach Putin auszuliefern.
zum Beitrag24.05.2024 , 11:24 Uhr
"Meinungsäußerung ist aber ansonsten ein hohes Gut, und mensch hätte deeskalierend die Leute wohl auch hinausbekommen."
Hier hilft die Lektüre des Artikels weiter: "Bis in den späten Abend verhandelt sie mit den Besetzer*innen, am Ende wird vereinbart, dass die Uni die Besetzung bis Donnerstagabend duldet."
Wenn ausgehandelte Vereinbarungen einseitig gebrochen werden und man seinen Verhandlungspartner düpiert, sollte man sich über die Konsequenzen nicht beschweren.
Übrigens scheint sich ein Großteil der Besetzer auch an diese Vereinbarung gehalten zu haben www.hu-berlin.de/d...ai-2024/nr-24523-1
Was blieb, war wohl der radikale Kern, der offenbar für den demokratischen Diskurs verloren ist. Diesem geht es nur noch um Meinungs- und Deutungshoheit.
zum Beitrag24.05.2024 , 09:57 Uhr
Mietpreisdeckel und Abschaffung sämtlicher Bauförderung.
Kurz: Investitionen von Privatkapital in den Wohnungsbau so unattraktiv wie möglich machen?
D.h. der Staat soll's künftig alleine wuppen? Hat ja schon in der DDR prächtig funktioniert.
zum Beitrag24.05.2024 , 07:41 Uhr
Dem schließe ich mich an.
zum Beitrag24.05.2024 , 07:38 Uhr
"Die jetzige israelische Regierung und ihre Vorgänger*innen tragen jedoch ebenso die Verantwortung für Jahrzehnte struktureller und rassistischer Gewalt gegen Palästinenser*innen, in Form von Vertreibung, Besatzung, Abriegelung, Bombardierung, Folter."
Das ist nicht falsch, aber eben auch unvollständig. Auch die israelische Gewalt gegen die Palästinenser kam nicht aus heiterem Himmel, sondern hat ebenfalls eine Vorgeschichte. Von Beginn seiner staatlichen Existenz an musste sich Israel gegen die Versuche erst der arabischen Staaten, dann der Palästinenser zur Wehr setzen, das Land schlicht auszulöschen.
Das es dabei zu Verbrechen kam, ist völlig unstrittig. Anders als etwa beim NS-Regime lag dem aber keine rassistische Ideologie zugrunde, sondern der schlichte Wille zum Überleben. Das ist aber auch der Grund, weshalb der immer wieder vorgebrachte Apartheids-Vorwurf so infam ist: Er ignoriert bewusst diesen zentralen Unterschied, eben weil er nicht analytisch, sondern ausschließlich propagandistisch gemeint ist.
zum Beitrag23.05.2024 , 09:26 Uhr
Sie argumentieren an meinem Punkt vorbei. Es geht nicht darum, dass man diktatorisch regierte Staaten nicht anerkennt. Das lässt sich im diplomatischen Alltag kaum vermeiden.
Aber bei welchem anderen, diplomatisch anerkannten Staat steht die Regierungspartei, und ergo dessen gesamte Regierung auf der Terrorliste der EU?
Ihr zweiter Einwand ist berechtigter. Nur: De facto exisiteren doch jetzt schon zwei palästinensische Staaten, die weitgehend unabhängig voneinander agieren. Wie dies von den weit über hundert Staaten, die Palästina bereits anerkannt haben, praktisch gelöst wird, weiß ich nicht. Dass es bisher aber die "innerpalästinensischen Gegner" der Hamas gestärkt habe, kann ich wirklich nicht erkennen.
zum Beitrag23.05.2024 , 07:17 Uhr
"Zudem warf der Spanier seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu einmal mehr vor, „kein Friedensprojekt für Palästina“ zu haben."
Da muss mir wohl etwas entgangen sein. Wenn das der Gradmeser ist: Wie sieht gerade noch mal das "Friedensprojekt" der Hamas aus? Darf man aus der angekündigten Anerkennung Palästinas als Staat schließen, dass es die Zustimmung der Regierung Sanchez findet?
zum Beitrag22.05.2024 , 21:36 Uhr
Eine wirklich bizarre Idee!
Was Lisa Schneider nämlich vergessen hat zu erwähnen: Die EU-Mitglieder Spanien und Irland wollen also einen Staat anerkennen, dessen diktatorisch alleinregierende Partei, die Hamas, seit 2001 auf der Terrorliste der EU steht. Dem nach der Anerkennung üblichen Austausch diplomatischen Personals darf man daher mit großer Interesse entgegensehen.
zum Beitrag22.05.2024 , 10:33 Uhr
Baerbock ist keine Illusionistin - im Gegensatz zu Ihnen. Denn wenn die Ukraine eine Chance haben soll, als souveräner Staat zu überleben, dann weil sie den Invasoren militärischen Widerstand leistet. Diesen zu stärken - gerade gegen den großen Zauderer im Kanzleramt, der immer erst 5 nach 12 liefern möchte - ist erkennbar Baerbocks Ziel.
Illusionisten sind zuvorderst jene, die weiter das Phantasiegebilde "Verhandlungen" bemühen, obwohl Russland ausschließlich die Unterwerfung akzepiert. Und auch die Illusion, China könnte als eine Art "Vermittler" auftreten, dürften sich nach dem kürzlichen Tête-à-Tête zwischen Putin und Xi Jinping endgültig zerschlagen haben - was im übrigen jeder wusste, der Chinas Politik nüchtern betrachtet hat.
zum Beitrag21.05.2024 , 20:07 Uhr
Man kann natürlich, wie Wildt und seine Mitunterzeichner ganz fest die Augen zumachen und ignorieren, was sich da so an der FU Berlin abspielte.
Es handelt sich um dasselbe Milieu, das überall, wo es auftritt, eine Atmosphäre der Judenfeindschaft und des Israel-Hasses verbreitet, das eben nicht nur den Dialog verweigert, sondern Andersdenkende bedroht und unter Druck setzt. Nachzuschauen etwa in der kürzlich gezeigten RBB Doku über das Berliner Camp www.ardmediathek.d...GFfcHVibGljYXRpb24
Im Film zu sehen war u.a. ein Transparent mit dem Satz "Decolonization is not a metaphor" (wer den sehr informativen Film nicht anschauen mag, hier auch ein Standfoto www.rbb24.de/polit...-aktivisten-.html). Zur Erinnerung: Diese Parole fiel unmittelbar nach dem 7. Oktober und ist ihrer menschenverachtenden Aussage kaum misszuverstehen.
Auch wenn ein Herr Wildt das partout nicht wahrhaben möchte: Der Begriff "Juden-Hass-Dempo" trifft exakt den Sachverhalt.
zum Beitrag08.05.2024 , 14:45 Uhr
"Palästina spricht" bejubelt das Abschlachten von Juden am 7. Oktober.
Wenn das bei Ihnen allen Ernstes noch unter "Israelkritik" läuft und nicht unter dem, was es tatsächlich ist, nämlich Antisemitismus, dann haben wir genau das Problem, das ich in meinem Kommentar benannt habe und was mir symptomatisch für die Debatte zu sein scheint: Selbst wenn einem der Antisemitismus geradezu ins Gesicht springt, wird er einfach abgestritten.
zum Beitrag08.05.2024 , 12:24 Uhr
"„Jegliche Antisemitismus-Vorwürfe lehnen wir kategorisch ab“, sagt Ahmed."
Ja klar, ist bekanntlich nur Kritik an der israelischen Besatzungspolitik.
"Palästina spricht", eine der Gruppen hinter dem Protestcamp am 7. Oktober: "We are overwhelmed. (...) Today is a revolutionary day. Gaza just broke out of prison."
Das muss wohl die "Israelkritik" sein, der - natürlich völlig grundlos - immer wieder Antisemitismus unterstellt wird und die deshalb unverständlicherweise immer wieder staatlichen Repressalien ausgesetzt ist: "In Germany, we will not be silenced or intimidated by all mechanisms of repression, same as in Gaza,..."
zum Beitrag07.05.2024 , 11:54 Uhr
Es geht hier doch nicht um Gesetze oder dass irgendjemand strafrechtlich verfolgt werden soll.
Es geht - ganz im Sinne des Bundestagsbeschlusses zu BDS - darum, welche Kulturprojekte staatlicherweise gefördert werden sollen und welche nicht. Es gibt nämlich keinen Rechtsanspruch auf Staatsknete, und der deutsche Staat kann ganz souverän entscheiden, und zwar im Sinne seiner historischen, sich aus der Shoa ergebenden Verantwortung, keine Personen oder Einrichtungen zu fördern, denen der Wille fehlt, sich klar vom Antisemitismus zu distanzieren.
In der Vergangenheit ist da ganz offensichtlich sehr großzügig und ohne genau hinzusehen, Geld verteilt worden. Ich bin Joe Chialo dankbar, dass er diese liebgewordene und als selbstverständlich angesehene Praxis nun auf den Prüfstand stellen möchte.
zum Beitrag07.05.2024 , 10:30 Uhr
Ich weiß wahrlich nicht, welche "besseren Möglichkeiten, sich mit der Gefahr des Antisemitismus auseinanderzusetzen" es geben soll, wenn man nicht bereit ist, den tatsächlichen Antisemitismus zu erkennen, und der äußert sich heute nun mal nicht nur in "törichten" Boykottaufrufen, sondern in einem unübersehbaren Hass und Vernichtungswillen gegenüber Israel.
Auch Ihnen daher gerne noch mal zur Erinnerung die zustimmende und bis heute auf der BDS-Seite abrufbare Verherrlichung des 7. Oktober als "schlagkräftigen bewaffneten Aufstand der unterdrückten Palästinenser*innen in Gaza" und "reaktiver Widerstand der Unterdrückten" (sofern hier die Verlinkung erlaubt ist: bds-kampagne.de/we...ale-solidaritaet/). Hier wird unmissverständlich ausgedrückt, was eigentlich auch jeder wissen konnte, der sich mit der Truppe mal intensiver beschäftigt hat: BDS ist eben kein harmloser Verein, dem es um Menschenrechte und ein Ende der Besatzung geht, sondern unterstützt aktiv die Politik der Hamas, die, wie der Islamische Dschihad, auch in seinem Leitungsgremium, dem BDS Palestine National Council vertreten ist.
Und der ewige Strohmann, Kritik an der Politik Israels sei nicht erlaubt, funktioniert halt nur, wenn ich die offensichtlichen Manifestationen des Antisemitismus bei Hamas und seinen (westlichen) Unterstützern systematisch ignoriere oder einfach wegdefiniere. Die "Jerusalemer Definition", die Sie ja indirekt andeuten und die Ihnen offenbar als einzig adäquate Definition erscheint, hat im Grunde genommen nur ein Ziel, nämlich den israelbezogenen Antisemitismus klein- und BDS freizusprechen.
zum Beitrag07.05.2024 , 07:16 Uhr
Erst vor wenigen Tagen hat das US-Repräsentantenhaus mit der Mehrheit der Stimmen beider Fraktionen einem Entwurf zugstimmt, der die IHRA-Definition als Grundlage einer Antisemitismus-Definition vorsieht. www.spiegel.de/aus...-8258-dd542bc7f57f Diese ist ohnehin Grundlage für die Antisemitismus-Definition in versch. europ. Ländern, darunter Deutschland www.auswaertiges-a...ellschaft/-/216610
Es kann denn auch kein vernünftiger Zweifel daran bestehen, dass, wer Antisemitismus bekämpfen will, diesen definieren muss. (Trotz des inflationären Gebrauches stört es auch hier merkwürdigerweise niemanden, dass es bspw. für Rassismus bis heute weder eine wissenschaftlich noch politisch noch juristisch allgemein akzeptierte Definition gibt). Der kontinuierlich ohne Belege daherkommende Vorwurf, die IHRA-Definition diene nur dazu, Israel gegen Kritik zu immunisieren, wird aber durch ständige Wiederholung nicht wahrer. Die IHRA-Definition formuliert nämlich explizit, dass Kritik an Israel, die mit der anderer Staaten vergleichbar ist, nicht antisemitisch sei.
An dieser Stelle nun ausgerechnet den privaten Blog ("Verfassungsblog") von Maximilian Steinbeis als quasi autoritative Instanz anzuführen, ist abwegig. Dass auch Juristen unterschiedliche Auffassungen haben ist nun wahrlich ein Binse. Wo Steinbeis selbst in dieser Sache steht, hat Jürgen Kaube in gewohnter Eloquenz und Deutlichkeit benannt, als dieser Habeck wegen seiner Antisemitismus-Rede Muslimfeindlichkeit unterstellen zu müssen glaubte www.faz.net/aktuel...rede-19292199.html
zum Beitrag06.05.2024 , 22:13 Uhr
Das Banner der Sowjetunion ist untrennbar verbunden mit der Errichtung einer neuen Diktatur nicht nur im Osten Deutschlands sondern im ganzen östlichen Europa. Es ist untrennbar verbunden mit der Aufteilung Polens, mit Katyn, der Annexion der baltischen Staaten und dem Eroberungskrieg gegen Finnland. Und es ist untrennbar verbunden mit dem Holodomor und den Millionen Toten des Gulags. Es ist, mit anderen Worten, das Symbol der am längsten andauernden Gewaltherrschaft auf europäischem Boden.
zum Beitrag06.05.2024 , 15:20 Uhr
Man kann das ja alles kritisch sehen, aus guten und weniger guten Gründen, und als jemand, der die Praxis des Radikalenerlasses noch in Erinnerung hat, weiß ich durchaus, wovon ich rede.
Aber man kann sich nicht hinstellen und so tun, als sei es überhaupt kein Problem, wenn der deutsche Staat - wie auf der documenta 15 geschehen - unverhülltem Amtisemitismus und Israelhass eine Bühne bietet oder sponsert, gerade so, als müsse man das im Sinne einer wie auch immer missverstanden Weltläufigkeit eben einfach hinnehmen.
Was man übrigens zur "Unabhängigkeit" des erwähnten Staatsrechtlers Christoph Möllers wissen sollte: Auch er gehört zu den Unterzeichnern der "Initiative GG 5.3 Weltoffenheit", die sich gegen den Bundestagsbeschluss positioniert hat, der dem Treiben des BDS völlig zu Recht Grenzen setzen will.
zum Beitrag05.05.2024 , 14:20 Uhr
"Die Höhe ist dann aber auch noch die Existenz an der faschistischen Regierung Israels mit der Hamas zu entschuldigen, ist auch etwas zu einfach."
Mal abgesehen von der in diesem Kontext historisch schlicht falschen Gleichsetzung mit dem Faschismus -Herf entschuldigt sie nicht, er versucht sie zu erklären. Die unheilige Allianz der Extremisten beider Seiten ist auch keineswegs seine Entdeckung, diesen Zusammenhang haben auch andere schon gesehen. Nethanjau hat seinen ersten Wahlsieg gegen Shimon Peres maßgeblich unmittelbar vorausgehenden palästinensischen Selbstmordattentaten zu verdanken. Seitdem verkauft er sich als harten Hund und leider nimmt es ihm ein Großteil der Israelis ab.
zum Beitrag04.05.2024 , 17:21 Uhr
Wir führen doch eine ehrliche Debatte; ich weiß nicht, was sie mit "ehrlich" insinuieren wollen.
Wer die Entwicklung der letzten Jahre einigermaßen aufmerksam verfolgt hat, dem ist klar, dass Putin, abgesehen von seinen imperialen Großrussland-Plänen, vor allem die Aussicht besorgte, die Ukraine könnte sich zu einem demokratischen Staat entwickeln und damit sein eigenes autoritäres Herrschaftsmodell in Frage stellen. Dass Putin den liberalen Westen und die Demokratie verachtet, ist ohnehin hinlänglich bekannt.
Und auch wenn die Ukraine auf dem Weg zu einer Demokratie noch einige Baustellen offen hat: Sie versucht eine Demokratie aufzubauen (übrigens das erste Mal in der Geschichte dieses Landes) und genau deshalb hat sie unsere Unterstützung verdient und genau deshalb verteidigt sie auch unsere Werte. Wer aber die unübersehbaren Unvollkommenheiten einer noch jungen Demokratie nur instrumentalisieren möchte, um dieses Land umso bedenkenloser der Gewaltherrschaft eines Dikators auszuliefern, muss sich dann halt schon selbst fragen lassen, wieviel ihm eigentlich tatsächlich an einer demokratischen Ukraine gelegen ist.
zum Beitrag04.05.2024 , 12:35 Uhr
Die Antwort hat Ihnen doch die Schemes-Chefredakteurin gegeben: " „Das Schlimmste wäre, den Krieg zu verlieren. Doch noch schlimmer wäre die russische Besatzung, weil es dann keine Redefreiheit mehr gäbe“, sagt Sedletska."
Dass in der Ukraine nicht alles zum Besten bestellt ist, wissen eigentlich alle, die sich mit dem Thema beschäftigen. Und das wissen eben auch viele Ukrainer. Sie sehen allerdings auch, was ihnen noch drohen könnte, und das wäre weitaus schlimmer.
Aber darum geht es Ihnen gar nicht. Die Probleme mit der Pressefreiheit in der Ukraine (und andere) interessieren Sie nur insofern, als Sie glauben, damit wieder etwas gefunden zu haben, um die westliche Unterstützung des Landes diskreditieren zu können.
Und das Geraune um "Verschweigen", "Kleinreden" oder gar "Gutheißen" geht am tatsächlichen Sachverhalt völlig vorbei. Berichte über Misstände in der Ukraine können Sie überall nachlesen. Sie nehmen aber halt nicht den Platz ein, den Sie aus den oben genannten Gründen gerne hätten. Aber angesichts der massiven äußeren Bedrohung, in deren Folge den Ukrainern weitaus Schlimmeres droht, ist das dann halt tatsächlich eine Frage der Maßstäbe.
zum Beitrag03.05.2024 , 11:48 Uhr
So sehe ich das auch.
Zur Einordnung: Peter Ullrich ist Fellow am Zentrum für Antisemitismusforschung, vertritt seit Jahren dessen Positionierungen und die ist recht eindeutig. Dazu muss man aber auch wissen, dass diese Linie auch in der Antisemitismusforschung umstritten ist, ich nenne etwa Lars Rensmann, Samuel Salzborn oder Monika Schwarz-Friesel.
Die Leitung des ZfA unterstütze bzw. war federführend bei der "Initiative GG 5.3. Weltoffenheit“, des offenen Briefes "Wir können nur ändern, was wir konfrontieren" und der "Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus". Die beiden letzteren hat auch Ullrich unterzeichnet.
Vor diesem Hintergrund ist es nun wenig verwunderlich, dass sich Ullrich weder zu "From the river..." noch zu BDS nicht nur keine unzweideutige Distanzierung abringen kann, sondern im Gegenteil beides verharmlost. Aber dass entspricht ja ganz der "Jerusalemer Erklärung" (" nicht per se antisemitisch"). Nachdem sich aber BDS Deutschland klar zum 7.10. positioniert hat, den es noch am gleichen Tag als "schlagkräftigen bewaffneten Aufstand der unterdrückten Palästinenser*innen in Gaza" glorifzierte hat, finde ich diese ungebrochene Verharmloserei doch mehr als befremdlich.
zum Beitrag02.05.2024 , 07:38 Uhr
Die Konsequenz aus dem Holocaust kann meiner Auffassung nach nicht Äquidistanz gegenüber beiden Seiten sein. Jedenfalls nicht, wenn das Ziel der einen Seite die Auslöschung des jüdischen Staates und seiner Bewohner ist. Da reicht es eben nicht, die historischen Verpflichtungen auf ein paar wohlklingende Formeln zu reduzieren. "Würde und Selbstbestimmungsrecht", Frieden und Sicherheit", schön und gut, aber das gilt doch wohl für den Rest der Welt und nicht exklusiv für Israelis und Palästinenser? Mit spezifischen Lehren aus dem Holocaust hat das aber nichts mehr zu tun, es sei denn, man möchte diese Lehren komplett banalisieren.
Und machen Sie sich doch bitte ehrlich: "KEINE deutschen Waffen an irgendeine der Konfliktparteien". Soll irgendwie nach Neutralität klingen, aber meines Wissen erhalten weder die Hamas, der Islamische Dschihad, die PFLP, die Hisbollah, Syrien, der Iran oder wer sonst auch immer Israel vernichten will, deutsche Waffen. Was Sie tatsächlich meinen, ist doch: "KEINE Waffen an Israel". Mal ganz abgesehen vom pazifistischen Kinderglauben, ohne Waffen gäbe es keine Kriege: Wenn Israel sich nicht mehr verteidigen kann, dann wird es vernichtet. Und wir sollen dann dabei zuschauen? Das ist unsere Schlussfolgerung aus dem Holocaust?
zum Beitrag30.04.2024 , 10:57 Uhr
Es geht sowohl im Artikel wie im Kommentar von @Jim Hawkins um militante Islamisten, nicht um Muslime. Also wo genau ist Ihr Problem?
Im übrigen: Wenn die selbsternannten Sprecher der hiesigen Muslime, wie etwa Ditib oder der Zentralrat, regelmäßig Probleme mit einer klaren Abgrenzung gegenüber islamistischen Verbänden und Personen haben, dann ist das schwerlich die Schuld der Medien.
zum Beitrag30.04.2024 , 09:27 Uhr
Eine israelische Künstlerin kann nur noch unter Polizeischutz auftreten - soviel zur Behauptung, BDS sei gewaltfrei. Dass der notorische Antisemit Roger Waters, mit dem BDS wirbt, selbstredend für den Malmö-Boykott ist, passt da perfekt ins Bild. Aber die notorischen BDS-Verharmloser wird auch das nicht stören.
zum Beitrag29.04.2024 , 20:54 Uhr
Das ist das eine.
Das andere wäre, dass man sich auch auf der Linken endlich mit liberalen Muslimen solidarisiert. Die Realität ist ja leider oft eine andere. Ich erinnere nur an die Neuköllner Posse um die Ernennung von Güner Balcı, die Grüne und Linke ja nicht wollten dielinke.berlin/zu...-und-unaufrichtig/
Gleiches gilt ja für viele andere; Ahmad Mansour, Seyran Ateş, Hamed Abdel-Samad, die in Deutschland ja nur unter Polizeischutz auftreten, können ein Lied davon singen, wie sie gerade von linker Seite immer wieder im Regen stehen gelassen werden.
zum Beitrag28.04.2024 , 18:52 Uhr
Vielleicht beantworten Sie doch einfach die Frage, die ich @Janix gestellt habe.
zum Beitrag28.04.2024 , 18:35 Uhr
Wer nachlesen möchte:
Die Stellungnahme von "Es reicht! Oberhausen solidarisch gegen Rechts":
"Wir appellieren an alle antifaschistischen und demokratisch-zivilgesellschaftlichen Gruppen und Akteur*innen, zeigt euch solidarisch mit den Kurzfilmtagen! Nutzt die Chance, schaut euch den ein oder anderen Filmblock an und sollte es zu Provokationen von Hamas-Sympathisant*innen kommen, überlasst ihnen nicht die Deutungshoheit." esreicht-ob.de/sol...den-kurzfilmtagen/
zum Beitrag28.04.2024 , 18:26 Uhr
Die gegen die Oberhausener Kurzfilmtage gerichteten Boykottaufrufe sind allein schon deshalb höchst aufschlussreich, weil sie gewissermaßen im Brennspiegel zeigen, was im Umfeld von "Israelkritk" und "Palästinasolidarität" mittlerweile unübersehbar ist:
Es geht schon längst nicht mehr um konkrete Kritik an der israelischen Politik (über die man ja diskutieren könnte) - es geht gegen den jüdischen Staat als solchen. Von daher ist es fast schon konsequent, dass man sich auch jeglicher Debatte darüber entzieht.
zum Beitrag28.04.2024 , 18:04 Uhr
"Sollen Verhandlungen zwischen Aggressor und angegriffenem Land irgendwann zustande kommen, um Tod, Vertreibung und Zerstörung zu beenden, muss eine Pattsituation, besser noch die militärische Überlegenheit der Ukraine geschaffen werden. Auf andere Strategien wird der russische Machthaber Putin kaum reagieren."
Exakt! Präzise zusammengefasst, was der eigentliche Knackpunkt ist.
Lawrow hat ja erst vor wenigen Tagen noch mal deutlich gemacht, wie es um die vermeintliche Verhandlungsbereitschaft von Putins Regime bestellt ist: "Unklar sei höchstens die Zukunft der Westukraine, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow mehreren russischen Staatssendern am Freitag. Ansonsten werde es eine Ukraine geben, »die wahrhaft russisch ist, die Teil der russischen Welt sein will, die Russisch sprechen will und ihre Kinder erzieht«. Etwas anderes stehe gar nicht zur Debatte." www.spiegel.de/aus...-a9e8-3bfae135172b
Leider ist zu befürchten, dass selbst solche unmissvertändlichen Äußerungen nichts an den diesbezüglichen Illusionen der SPD ändern wird. Dort gibt ja der große Friedensforscher Rolf Mützenich den Ton an.
zum Beitrag28.04.2024 , 17:46 Uhr
"Brandt und Bahr hätten es nie so weit kommen lassen, dass die NATO Russlands Forderungen vor dem Krieg nach Verhandlungen über eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur in Europa brüsk abgelehnt hat."
Die russischen Forderungen waren nicht ernsthaft auf Verständigung angelegt. Die osteuropäischen Länder wären Mitglieder 2. Klasse mit deutlich herabgesetzter militärischer Sicherheit geworden. Parallel zu seinen Vorderungen hatte Putin ohnehin schon Vorbereitungen zum Überfall auf die Ukraine getroffen.
"Und auch die strategische Bedeutung der Krim als einer der wenigen eisfreien Häfen des riesigen Landes hätten ..."
Interessant, dass Sie die Krim offenbar schon ganz selbstverständlich als Teil Russlands betrachten - entgegen allen Völkerrechts und multinationaler Verträge.
Wie Brandt darauf reagiert hätte, können wir anhand der von ihm maßgeblich angestoßenen Ostverträge immerhin erahnen. Ein zentraler Punkt der von seinem Nachfolger Helmut Schmidt 1975 unterzeichneten Schlussakte von Helsinki enthielt nämlich die gegenseitige Verpflichtung zur Achtung der territorialen Integrität.
Im übrigen empfehle ich Ihnen, sich mal mit der Kritik sozialdemokratischer Historiker an der späten Ostpolitik zu befassen. Einer von ihnen, Jan C. Behrends, hat zu Recht vor einer "Mythologisierung der Politik von Egon Bahr und Willy Brandt" gewarnt www.sueddeutsche.d...behrends-1.6516011
Einfach nur widerlich ist es jedenfalls beobachten zu müssen, wie hemmungslos sich inzwischen auch die Querschwurbler der "Nachdenkseiten" Willy Brandts bedienen.
zum Beitrag28.04.2024 , 11:14 Uhr
Das ist schlicht Unfug. Die Ukraine war auch vor dem Krieg eine Demokratie mit freien Wahlen - nicht perfekt, auch hatte und hat sie massiv mit Korruption und Vetternwirtschaft zu kämpfen, aber wie die Orangen Revolution gezeigt hat, gab es eine starken Wunsch zu ändern. Auch das heutige Parlament und die derzeitige Regierung sind aus freien Wahlen hervorgegangen. Die Diffamierung als Unrechtsstaat - mit der die Ukraine in eine Kategorie gesteckt wird wie Putin-Russland und Lukaschenko-Weißrussland ist daher schlcihte Geschichtsklitterung. Und die Ukrainer führen diesen Krieg, damit das Land nicht genau zu der Dikatur wird, in der seine russischen und weißrussischen Nachbarn jetzt schon leben - insofern ist der Krieg alles andere als sinnlos.
zum Beitrag27.04.2024 , 16:02 Uhr
Was genau haben Angriffe auf und Einschüchterungsversuche von jüdischen Studenten, die Solidarisierung mit der Hamas und die Leugnung ihrer Greueltaten mit der Kritik an der Regierung Nethanjahu zu tun?
Ich kann es einfach nicht mehr hören, diese ständige Verharmlosung krassesten Antisemitismus' als "Israelkritik".
zum Beitrag27.04.2024 , 15:35 Uhr
Der arme Willy Brandt, er kann sich ja nun nicht mehr dagegen wehren, wer ihn da alles als Kronzeuge für sich in Anspruch nehmen möchte.
So etwa für diesen durchschaubaren und reichlich plumpen Versuch, den Überfall Russlands damit zu rechtfertigen, dass man Putin einfach nicht genug entgegenzukommen sei, wo es doch diesem nur darum gegangen sei, eine neutrale Ukraine ohne Mitgliedschaft in der Nato zu verhindern. Dass die Aufnahme in die Nato nie ernsthaft anstand, kommt in dieser Erzählung wie gewohnt nicht vor und ebensowenig, dass Putin mulit- und bilaterale Verträge wie das Budapester Abkommen oder die Minsker Verträge gebrochen bzw. systematisch unterminiert hat.
Oder die sattsam bekannte Diffamierung der Maidain-Bewegung als rechtsextrem und vom Westen gesteuert. Als wären es nicht die Ukrainer selbst gewesen, die erkennbar nicht wollten, dass der moskautreue Janukowytsch das Land in Richtung eines zweiten Weissrussland steuerte.
Wenn man eines aber mit Sicherheit sagen kann, dann, dass sich Brandt mit Händen und Füßen dagegen gestreubt hätte, als Stichwortlieferant von AfD und BSW und ihren bekannten außenpolitischen Ideologemen missbraucht zu werden.
zum Beitrag26.04.2024 , 16:10 Uhr
Naja, Sie klammern hier aber die historischen Voraussetzungen völlig aus; Minderheit ist eben nicht einfach Minderheit.
Der meisten Angehörigen der heutigen russischen Minderheit sind Nachfahren der dort in Sowjetzeiten angesiedelten Russen. Davor machten sie im Baltikum einen deutlich geringeren Bevölkerungsanteil aus.www.bundestag.de/r...10-17-pdf-data.pdf
Dass wiederum die Annexion 1940 (infolge des Hitler-Stalin-Paktes) ein krasser Verstoß gegen das Völkerrecht war, ist auch unbestritten. Spielen Sie das ganze doch mal mit den Algerienfranzosen (die 1962 immerhin 13% der Bevölkerung ausmachten) oder, wenn Sie so wollen, mit den jüdischen Siedlern auf der Westbank durch, dann wird die Sache schon etwas komplizierter.
zum Beitrag26.04.2024 , 13:17 Uhr
Auch wenn ich das grundsätzlich ähnlich sehe und auch mit Barbara Oertel völlig d'accord gehen: Einfach Minderheitenrechte einräumen und alles ist geritzt - so einfach ist es leider nicht!
Zum einen darf man die historischen Traumata eines Landes nicht unterschätzen, dem seine staatliche Existenz schon einmal von seinem Nachbarn genommen worden ist und dem es deshalb aus guten Gründen nicht traut.
Zum anderen klammern Sie die Frage aus, wie man mit jenen umgehen soll, die sich eben partout nicht mit der Rolle als Minderheit in einem lettischen Staat abfinden möchten, sondern wieder "heim ins Reich" wollen. Die Parallelen zum Sudetengebiet liegen ja auf der Hand. Angesichts des in den letzten Jahren völlig unverhüllt zutage getretenen russischen Nationalismus' würde ich jedenfalls nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass es nur eigene Schulen und Kindergärten bräuchte, um die russische Minderheit dagegen zu immunisieren. Auch wenn ich die derzeitige lettische Politik auf diesem Gebiet für fatal halte, eine Gratwanderung bleibt es so oder so.
Dass es Putin bei Bedarf völlig egal sein wird, wie gut oder schlecht es der russischen Minderheit im Baltikum geht, ist ohnehin klar. Und auch die lettische Regierung wird und muss sich natürlich die Geschehnisse im Donbass vor Augen halten, wo von Russland finanzierte und militärisch unterstützte Separatisten die "nationale Befreiung" inszenierten.
zum Beitrag25.04.2024 , 19:00 Uhr
Naja, es wird aber niemand daran gehindert, an beide Konfliktparteien die gleichen Maßstäbe anzulegen. Die ganze aufgeregte Debatte der letzten Monate in Deutschland kreist doch nicht zuletzt darum. Wir sind ja auch nicht die Richter am IGH.
Davon abgesehen, scheinen mir die völkerrechtlichen und ethischen Probleme asymmetrischer Kriegführung keineswegs abschließend geklärt. Die Schlussfolgerung kann jedenfalls nicht sein, dass sich eine Seite an das Völkerrecht hält, während sich die andere militärische Vorteile dadurch verschafft, das sie genau das nicht tut. Das desavouiert nicht nur das - historisch und vom Grundsatz her auf Gegenseitigkeit angelegte - Völkerrecht, sondern kollidiert gerade in diesem Fall offensichtlich mit dem anerkannten Recht auf Selbstverteidigung (ich erinnere hier nebenbei auch mal an die ähnlich gelagerte Diskussion um Drohneneinsätze gegen Al Quaida und Co.).
Wer nämlich glaubt, sich argumentativ einfach einen schlanken Fuß machen zu können, und fordert, ausschließlich Israel dürfe keine Waffen mehr geliefert bekommen, der muss sich eben auch entgegehalten lassen, dass er damit einseitig die andere Kriegspartei begünstigt.
zum Beitrag25.04.2024 , 13:44 Uhr
Na, bei Ihnen geht's ja munter durcheinander. Vom Kriegsverbrechen, eins, zwei, drei im Sauseschritt, landen Sie beim Völkermord.
Kriegsverbrechen, Verletzungen des Völkerrechts, kommen leider in allen Kriegen vor. Da ist die israelische Regierung dringendst gehalten, dagegen vorzugehen bzw. es nicht möglicherweise sogar billigend in Kauf zu nehmen.
Völkermord ist allerdings eine ganz andere Kategorie. Da ist die Absicht, eine Bevölkerungsgruppe ganz oder teilweise zu vernichten, entscheidend. Da sehe ich keine Beweise, hohe zivile Verluste sind nicht automatisch Völkermord, auch wenn die Pro-Palästina-Fraktion das immer wieder behauptet.
Was ich übrigens vermisse, sind ähnliche empörte Aufforderungen an die Hamas, die hier immer gerne ausgeklammert wird. Bekommen die ihre Waffen vom Mond? Gelten für deren Belieferung andere Kriterien? Oder wollen Sie allen Ernstes behaupten, die Hamas begehe keine Kriegsverbrechen?
zum Beitrag25.04.2024 , 07:28 Uhr
Der pauschale Vorwurf der NS-Nähe ist sicherlich unzutreffend. Was die diversen palästinensischen Organisationen allerdings eint, ist, dass sie durchweg demokratiefeindlich sind. Jedenfalls nichts, womit man sich als Demokrat gemein machen sollte.
zum Beitrag24.04.2024 , 13:34 Uhr
"Rückgabe vor Entschädigung"
Ja klar doch! Wer hätte die Entschädigungen denn bezahlen sollen? Angesichts der ohnehin zu erwartenden gigantischen Kosten wollte man das den westdeutschen Steuerzahlern aber nicht auch noch aufbürden.
Dito Friedensvertrag und Reparationen.
Manche Vorstellungen, die da so von Ostseite kamen, waren schlicht blauäugig.
zum Beitrag24.04.2024 , 13:22 Uhr
Nach Einschätzung der Treuhand waren ca. 31% der DDR-Betriebe wettbewerbsfähig deutsche-einheit-1...schaft-im-umbruch/
D.h. mehr als 2/3 waren es nicht bzw. nicht in ihrem damaligen Zustand. Klar, es gibt ja auch Betriebe, die überlebt haben.
Mein Kommentar bezog sich allerdings auf den Zustand der gesamten DDR-Volkswirtschaft. Dass dieser desaströs war, ist wiederum ebenfalls unstrittig.
Mein eigentlicher Punkt ist aber ein anderer: Was mich stört, sind diese politischen Legendenbildungen, von denen heute eben die AfD profitiert. Die beruhen aber auf massiven Geschichtsklitterungen, die immer mehr Auftrieb erhalten. Geradezu als Geschäftsmodell betreibt so etwas bspw. die "Berliner Zeitung", herausgegeben bekanntlich von einem ehem. Stasi-Spitzel, .
zum Beitrag24.04.2024 , 08:19 Uhr
"Viele wollten sich nicht eingestehen, dass sie selbst die schnelle Wiedervereinigung gewollt hatten – mit dem anschließenden flächendeckenden Bankrott der DDR-Wirtschaft."
Ich weiß nicht, ob hier nur schlampig formuliert worden ist, aber der Satz suggeriert Kausalzusammenhänge, die schlicht nicht stimmen. Die DDR-Wirtschaft war bereits 1989 bankrott und der Zusammenbruch zahlreicher Betriebe zahlreicher Betriebe nach der Wiederverinigung war die schlichte Folge davon.
Gleichwohl hat sich im Osten - politisch fleißig bewirtschaftet von PDS/Die Linke - eine Art zweiter Dolchstoßlegende etabliert, wonach die Treuhand hunderte blühender und wettbewerbsfähiger Betriebe an Wessis verscherbelt und erst damit Hundertausende arbeitslos gemacht habe. Das Gefühl, Opfer eines übermächtigen Westens zu sein, hat hier seine Wurzeln. Es beruht aber auf einer Selbsttäuschung, auch, weil man das eigene Mitläufertum in der DDR nicht wahrhaben will.
zum Beitrag22.04.2024 , 21:57 Uhr
"Der Militarismus ist zu eng mit dem kapitalistischen Projekt verbunden, ..."
Manchmal wundere ich mich doch, wie ein ansonsten durchaus belesener und differenziert argumentierender Mensch wie Sie solche Platitüden raushauen kann.
Die Gesellschaften des "Realsozialismus" war in hohem Maße militarisiert. Stichwort Wehrkundeunterricht oder "Gesellschaft für Sport und Technik" in der DDR. Oder schauen Sie sich einfach nur mal die Truppenstärken des verblichenen Warschauer Paktes an oder den Anteil des BSP, der dort für militärische Zwecke verwendet wurde.
zum Beitrag22.04.2024 , 21:39 Uhr
Nö, das wollte ich mit meinem Kommentar auch nicht sagen.
zum Beitrag22.04.2024 , 21:37 Uhr
"... mein selber gemachtes Pistazieneis.."
Rezept?
Und das von Michael Brake für die Ricotta-Pistazienkekse hätte ich auch gerne! 😋
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