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08.10.2022 , 13:40 Uhr
Ich habe das "Hufeisen" ja mein Leben lang abgelehnt, mittlerweile sehe ich dass es doch in einzelnen Segmenten der Linken ganz gut passt... wenn DKP und Teile der Linken Assad feiern, wenn sie zu den gleiche nDemos aufrufen die AFD, sich dem Montagsmahnwachen/Pegida-Lager annähern und deren Inhalte wie Talking Points kopieren, gleichermaßen gegen Geflüchtete und für nationalen Chauvinismus agitieren, den russischen Faschismus und seine Claqueure supporten usw. Es ist auch gerade dort, im Lager der Deppen-AntiImps die die Frage "Sozialismus oder Barbarei" immer schon mit "bitte einmal alles" beantwortet haben, wirklich spannend wie oft Akteure tatsächlich zu den Rechten wechseln. Und wie wenig Berührungsängste bestehen. Ich rate zu recherchieren, ist ein Fass ohne Boden.
Und als ob die "realexistierende" Linke nicht ebenso "eingehegt" wäre. Der intelektülle Revolutionsfetisch (wo eh nur glorifiziert anstatt historisch betrachtet wird, sonst könnten am Ende ja noch Lehren daraus gezogen werden)ändert daran nada, ebensowenig wie abgeranzte schwarze Kapus und Piercings im Gesicht. Die sozialistische Linke hat spätestens dieses Jahr (und eigtl schon in guten Teilen seit dem Hitler-Stalin Pakt und dem Dekret über den roten Terror) nach allen Regeln der Kunst hin restlos abgewirtschaftet, sie wird niemals wieder eine glaubwürdige Speerspitze einer in die Zukunft gerichteten Bewegung sein können. Zeit für was neues also, statt sich vom alten erwürgen zu lassen. Marx kann weiter auf Highgate verrotten, und den Tyrannen-Kadaver mit Bärtchen vom roten Platz kann man auch mal entsorgen. Die Fragmente ihrer Ideen die noch verwendbar sind, werden das weiter sein, aber die Heiligenbilder und Dogmen müssen endlich mal weg. Dann klappts auch wieder mit all denen, die keinen Bock auf sowas haben. ;)
zum Beitrag07.10.2022 , 19:48 Uhr
Ist es wirklich "grenzenloser Hass" oder "Nationalismus" projezieren, oder einfach nur die traurige Erkenntnis teilen dass der Westen Osteuropa wieder in Schubladen packt...
Ich finde alle drei Auszeichnungen klasse, aber die Frage die gerade in der Ukraine relevanter ist, ist vielleicht, welche Botschaft damit gesendet werden sollte diese drei Länder auszuwählen. Mein anfänglicher Take wäre gewesen "alle gegen Putin" aber der Take "aha, wir basteln uns also mal wieder einen postsowjetischen Block der Brüdervölker" ist schon auch berechtigt. Ein einziger syrischer Aktivist bei den Ausgezeichneten hätte diese Wahrnehmung schon aus der Welt geschafft... genauso wäre es für viele Ukrainer:innen wohl unproblematischer gewesen wenn es nur Memorial oder nur Bjaljazki gewesen wären.
Es gäbe da noch einen potentiellen, russischen Friedensnobelpreisträger, Ruslan S. aus Irkutsk, auf den sich vermutlich alle Ukrainer:innen und friedensbewegten Russ:innen einigen könnten. Schade das ihm der Preis letztlich doch verwehrt blieb. Er bleibt Friedensnobelpreisträger der Herzen. meduza.io/en/featu...-in-irkutsk-region
zum Beitrag06.10.2022 , 18:46 Uhr
Die Bezeichnung "Rassismus" (eine aus kolonialer Ausbeutung geborene, biologistische, strukturelle Form von Herrschaft "weißer" Kolonialherren) für die dominierende Gruppe eines mehrfach genozidalen Kolonialstaats finde ich hier doch daneben. Für Ukrainer:innen, die gerade in ihrer Geschichte den x-ten Kolonialkrieg erleben (nicht wenige davon durch Russ:innen aber auch zB Deutsche), wäre sie eher anwendbar. Ethnische Stereotypisierung von/Hatespeech gegen Russ:innen allgemein ist, wie bei allen anderen ethnifizierten Gruppen, Bullshit. Andererseits gibt es für den "Souverän" des kriegsführenden Staates da durchaus auch eine (bislang nicht wahgenommene) kollektive Verantwortung den Horror zu stoppen. Historische Kollektivbezeichnungen wie "Huns" für Deutsche, aufgrund kolonialer Brutalität in China, blieben auch verdient haften...
Die Bezeichnung "Orks" (bei Tolkien durchaus mit rassistischen Elementen aufgeladen, Mongol:innen betreffend) trifft aber in der Regel nicht Russ:innen allgemein (viele Ukrainer:innen haben russische Familie), sondern die russischen Soldat:innen und deren Chefs. Angesichts der von diesen verbrochenen unerträglichen Grausamkeiten kommt mir der Begriff noch fast zu harmlos vor.
Im Gegensatz zur "eher klassischen Verwendung" durch Ukrainer:innen haben die meisten Fantasy (und nicht Fantasie, das wäre was anderes)-Publikationen Orks übrigens längst humanisiert. Es gibt nach wie vor so einige rassistischen Vorstellungen entlehnte Rudimente, aber bei D&D, WoW etc. sind Orks längst nicht mehr grundböses Schwertfutter sondern durchaus auch nette/gute player characters. Und beim "Original", Mittelerde, war in der neuen Serie unlängst zu vernehmen auch diese armen, aus ehemaligen Elben geformten Monstren hätten nunmal auch ein Herz. Die Berichte unserer ukrainischen Verwandten, lassen mich hier bzgl. vieler ru. Militärs zweifelnd zurück. Das würde nunmal dazu nötigen die eigenen Offiziere zu erschießen statt Täter in einem Massenmord zu werden.
zum Beitrag02.10.2022 , 15:44 Uhr
Danke!
zum Beitrag02.10.2022 , 12:04 Uhr
Ich kann dazu nichts sicheres sagen, habe aber kürzlich gelesen die Strategie bei Cherson sei auch deshalb vom Fortkommen her langsamer, weil von ukrainischer Seite sehr stark auf Verlustminimierung gleich gleichzeitiger Maximierung der Zerstörung gegnerischer Technik geachtet würde... ob das so in der Praxis funktioniert hat kann ich auch nicht sagen, da gibt es ja kaum öffentliche Zahlen.
zum Beitrag02.10.2022 , 11:53 Uhr
Kriegsdienstverweigerung (insbesondere bei einem laufenden Krieg) sollte immer ein Asylgrund sein. Kriegsteilnahme dagegen immer freiwillig. Das muss für russische Flüchtende gelten, genauso wie ukrainische. Derzeit werden ukrainische Familien auch auseinandergerissen, weil alle mit dem Vermerk "Mann" im Pass nicht ausreisen dürfen. Immerhin wurde jetzt die Mobilisierung der jungen Absolvent:innen erstmal ausgesetzt, man möchte davon absehen unvorbereitete Menschen in den Tod zu schicken. Schonmal ein starker Unterschied zu Russland wo selbst kranke Menschen zwangsweise mobilisiert werden, um mehr Masse aufs Schlachtfeld zu schleifen. Das zeigt schon eine gewisse andere Wertschätzung des Lebens der Staatsbürger:innen. Und trotzdem: Niemand darf zum Dienst an der Waffe gezwungen werden, ich hoffte eigtl. darüber bestehe hierzulande spätestens seit Einführung des Zivildiensts (und auch über die Abschaffung der unseeligen Wehrpflicht hinaus) weitgehend Konsens.
Vielleicht könnte bei Sorge die Aufnahme/Einreise an eine öffentliche Verurteilung des Putinregimes und des russischen Überfalls/Antikriegserklärung und deren fortdauernde Aufrechterhaltung geknüpft werden. Damit diese Flucht vor der eigenen Verheizung als Kanonenfutter hoffentlich noch viele Nachahmer:innen findet... den russischen Kriegsapparat schwächt sie in jedem Fall enorm, und darauf kommt es aktuell an.
zum Beitrag15.09.2022 , 17:38 Uhr
In der Ukraine werden die Menschen mit dem niedrigen Mindestlohn übrigens in diesem Winter massenhaft erfrieren, weil Putin ihre Wärmeinfrastruktur gezielt zerschießen lässt. Während gleichzeitig hiesige Sozialproteste instrumentalisiert werden um für ihre Mörder und deren Anliegen Stimmung zu machen.
Also bitte nicht so tun, als ob ihre niedrige Bezahlung eine:n jucken würde, wenn es schon die Frage ob sie leben oder sterben nicht tut.
Zumindest das sieht bei den Hofreiters und Baerbocks dieser Welt anders aus, die glaubwürdig dafür einstehen sie gegen ihre Angreifer zu verteidigen anstatt denen ihren Krieg zu vergolden. Danke dafür.
Ich hätte ja gerne Sozialproteste auf denen der Antifaschismus ernst gemeint ist, die in der Lage sind die eine Solidarität nicht gegen die andere aufzuwiegen – das ist mit dieser "Linken" anscheinend nicht zu haben.
zum Beitrag15.09.2022 , 17:25 Uhr
Hier würde sich leider nicht so kritisch mit dem Gesprächspartner beschäftigt, wie angebracht wäre. Dabei hätte etwa die Demo von Hiksch, eine Woche vor Kriegsausbruch eine Rolle spielen können. www.naturfreunde.d...herheit-fuer-uns-0 Forderung war die komplette Übernahme der russischen Maximalforderungen, was ganz Osteuropa letztendlich schutzlos angreifbar gemacht hätte. Dass das Berliner Bündnis mit "Stand with Ukraine" so wirklich garnichts am Hut hat, mit "Stand with Putin" aber viel, ahnt man – bei Betrachtung von Friko Aktionen unter Beteiligung von Hiksch, nicht zuletzt des Ostermarsches, auch hier unter Einschluss der Querfront – bei Bündnispartnern wie Aufstehen und der betont russlandtreuen DKP. Beide haben sich in den letzten Monaten auch nicht so präsentiert, als ob die ukrainische Seite (da sind Millionen Menschen die anders als Deutsche wirklich in Gefahr sind im Winter zu erfrieren, Russland zerbombt gerade gezielt zivile Energie- Infrastruktur) ihnen viel bedeute. Wer angeblich so viel Wert darauf legt sich "von Rechts abzugrenzen", sollte sich eigtl. selbstkritisch mit der eigenen Blindheit ggüber dem russischem Faschismus auseinandersetzen. Das das ausbleibt war erwartbar. Wir werden im Verlauf dieser "linken" Proteste noch ein Reenactment des Verkehrsstreiks 1932 bekommen wenn das so weiter geht. Wo nationaler Chauvinismus, Betonkommunismus und Chekismus gepflegt werden, ist dieser Hufeisengeschichte leider offenbar doch anwendbar. Zumndest wird alles dafür getan es so aussehen zu lassen. :(
zum Beitrag12.07.2022 , 18:46 Uhr
Von besagter Totenkopffahne schreibt Machno selbst übrigens in der von ihm und seinen Mitexilant:innen herausgegebenen Zeitschrift Dielo Truda, sie hätten diese nie verwendet und die gegenteilige Behauptung sei kommunistische Propaganda.
Dies sollte auch im Machno Museum vermerkt sein, auf jeden Fall ist es aber auch der russischsprachigen Wikipedia ist es im Machnowtschina-Artikel mit nachprüfbaren Quellenverweisen zu entnehmen.
Trotzdem war die anarchistische Machnowtschina mitunter ein ganz schön brutaler Haufen, Machno und auch die anarchistische Anführerin Nikiforova drohen an verschiedenen überlieferten Stellen impulsiv mit Erschießungen oder setzen diese und andere weniger schöne Exekutionsmethoden auch um. So wird im Machno Buch von Mark Zak etwa beshrieben wie ein Priester in einem Lokomotivkessel verbrannt wird. Eine andere Quelle wäre Felix Schnell, der etwa hier rezensiert wird: www.graswurzel.net...nna-saksaganskaja/ Wobei bei Schnell wieder die Quellenlage unklar ist, auch hier besteht die Möglichkeit, dass das beschriebene sich zumindest teilweise auf russische Propagandaerzählungen stützt. Klar ist dass es am ukrainischen Anarchismus wahrscheinlich ebenso wenig zu romantisieren gibt, wie am Kosakentum, auch wenn das von links wie rechts immer wieder passiert.
Ich kann mir daher vorstellen, das Leute in der Tradition der Machnowtschina mit den jetzt in der Ukraine verbotenen "linken" Parteien wohl deutlich weniger zimperlich umgesprungen sein dürften. Für Sowjetnostalgie und Leninkult wären die wohl auch nicht zu haben gewesen, nachdem wie der rote Terror ihr gegenüber und noch lange nach ihnen in der heutigen Ukraine gewütet hat.
zum Beitrag31.05.2022 , 21:07 Uhr
Ich erinnere mich gerade an so einen linken Sticker: "Mein Kommunismus funktioniert nur alleine. Spaltung, ich finds eigentlich ganz gut."
Um die Linke wird es wiederum ziemlich einsam werden, wenn sie es nicht endlich hinbekommt ihren Querfrontflügel abzuspalten.
zum Beitrag22.05.2022 , 15:47 Uhr
Liegt daran, dass auf beiden Seiten Faschisten kämpfen. Auf russischer Gruppe Wagner, RIM, rechte Donbass-Milizen, Rusich, eurasische Bewegung etc. pp.
zum Beitrag22.05.2022 , 15:46 Uhr
Russischsprachig, nicht russisch. Was zur Hölle. Ca. 40% über das ganze Land verteilt. Die wiederum in der absoluten Mehrheit trotz Muttersprache Anti-Putin sind und sich von diesen Organisationen entsprechend nicht vertreten sehen...
zum Beitrag22.05.2022 , 15:44 Uhr
Dieser Artikel und die meisten Kommentare sind leider hochgradig tendenziös. Ebenso der als Kronzeuge zitierte Soziologe Wolodimir Ischtschenko. Es wäre mal gut dahingehend zB linke Aktivist:innen aus der Ukraine zu ihm zu befragen, da wird man dann vielleicht hören, dass der Mann nichtmal als links eingeordnet wird, in der Bewegung keine große Rolle spielt. Das gibt es derzeit leider öfter, dass Leute rumgereicht werden als Gallionsfigur. Siehe den kürzlich hier veröffentlichten Nowaja Gazeta Artikel oder die deutsche Linkspartei die nach 2015 sogar russische Faschisten hofiert hat... Die Analyse&Kritik hat ja immerhin kürzlich mal mit ukrainischen Linken, Aktiven, Gewerkschaften geredet und die Parteienverbote dahingehend zwar ebenfalls kritisiert aber auch eben eingeordnet. Der entsprechende Reisebericht ist lesenswert. Es sind halt großteils prorussische Miniaturparteien, Projekte irgendwelcher durchgeknallten lunatic fringe Einzelpersonen. Die Oppositionsplattform ist das Sprachrohr des putinistischen Oligarchen Wedwedtschuk, sie hat wohl in den besetzen Gebieten teilw. die Führung der Kollaboration gestellt, alternative Bürgermeister nachdem die regulär gewählten verschwinden gelassen wurden. Wer daraus jetzt das Ende der ukrainischen Demokratie stilisieren will tut das entweder mit böser Absicht oder eben völliger Ahnungslosigkeit. Letzteres ist in der deutschen Debatte über die Ukraine leider die Regel, nicht die Ausnahme.
zum Beitrag19.05.2022 , 20:14 Uhr
"Dieser Angriffskrieg ist durch nichts zu rechtfertigen," ist was die deutschen Linken und Friedensbewegten angeht mittlerweile das neue "Ich bin ja kein Rassist, aber..." und während niemand in der Linkspartei die fünfte Kolonne Putins sein will springt der Schlagermillionär Dehm am 8. Mai unter Russlandfahnen rum, haben Wagenknecht und Dagdelen jedes Verständnis für "berechtigte russische Sicherheitsinteressen", Gysi findet es wichtig das man endlich erfährt "was in Butcha wirklich geschehen ist", Hunko pflegt seine Russland-Kontakte ... die Liste ließe sich noch lang verlängern. Und da sind die Themen Sexismus, Corona-Geschwurbel oder Rassismus noch garnicht aufgemacht.
Das einzige was dieser Partei noch zu wünschen ist, ist dass die fitten Leute die Reißleine ziehen und was neues starten und die ganzen, autoritären Post-IMs im eigenen Saft schmoren lassen. Wird bitter, aber irgendwann muss halt frei nach Benjamin auch mal die Notbremse gezogen werden. Sonst wirds nämlich halt noch viel, viel bitterer.
zum Beitrag25.04.2022 , 21:09 Uhr
Ja, exakt das wäre bei dem was diese Länder in ihrem Ringen um Einfluss so anrichten nicht das Schlechteste. Schade dass es all diese diversen, behaupteten Weltverschwörungen nicht gibt... eigentlich müsste mensch sie erfinden. =_=
zum Beitrag25.04.2022 , 21:06 Uhr
Mit eins der Hauptkonstruktionsprobleme der UN. Es gibt keine globale Demokatrie, und selbst wenn die möglich wäre bislang keinen Modus um die Bevölkerung von autokratischen Staaten an den Autokraten vorbei über internationale Sachlagen abstimmen zu lassen.
zum Beitrag25.04.2022 , 20:10 Uhr
Naja, eine Linke die sich der Rechten immer mehr annähert (ich mag was Unfried schreibt üblicherweise nicht, aber da hat er sein Korn gefunden kürzlich) schlägt sich die Themen und die Zustimmung selber aus der Hand. Ich bin außerparlamentarisch aktiv in diversen Bewegungen. Da wählt so gut wie niemand mehr die Linke. Dafür hats Gründe. Wie gesagt, die Grünen sind da bei all ihrem Liberalismus leider noch besser aufgestellt...
zum Beitrag25.04.2022 , 20:05 Uhr
Oder einfach einem Vergleich mit einer geduldeten, offenen Querfront mit dem Faschismus – egal ob Marke AfD oder Putin (wobei es da ja auch durchaus Verbindungen hat). Ist ja alles nichts neues was du hier bringst: Sozialfaschismusthese und Co grüßen recht herzlich. Militarismus? Recht auf Selbstverteidigung der Ukrainer:innen gegen genozidale Vernichtung! Sowas von emanzipativ.
zum Beitrag25.04.2022 , 20:01 Uhr
Ja gute Frage. Wäre mir auch am Liebsten. Ich vermute, zwei Punkte. Der eine ist: Die notwendige Abgabe von Macht und Einfluß möchte niemand durchziehen. Der andere: Who watches the watchmen? Da müsste Der Schritt, die notwendige Transparenz, sowie eine Demokratisierung der UN müsste global/zivilgesellschaftlich und von den kleineren Staaten durchgedrückt werden. Übrigens braucht`s so eine "World community police" nicht nur bzgl. Krieg sondern auch beim Klima, nuklearer Abrüstung usw. Scheitert alles an zwischenstaatlicher Konkurrenz.
Ansonsten, Ströbele sagt durchaus einige richtige Sachen, aber wieso was beim maoistischen, autoritären Vietcong mit seinen Folterlagern, Terrorstrategien und Massakern noch richtig gewesen sei, für die Ukraine, also einen demokratischen Staat mit deutlich geringeren "Fehlern" nicht gelten kann, erschließt sich mir wirklich nicht. Weil die sich nicht "links" markiert oder weil es da diese ominöse, unbekannte Grenze gibt ab der Putin vollkommen durchdreht, suizidal wird und Atombomben wirft? Entweder existiert diese nicht, wovon nach bisherigen Betrachtungen auszugehen ist: dann immer her mit den schweren Geschützen. Oder es gibt sie, dann wird sie aber auch wohl kaum da liegen wo Deutschland ein paar ausrangierte Panzer und Haubitzen auf einen Zug lädt. Anscheinend kommt der Diskurs der russischen Staatsmedien, nach denen man längst im Krieg mit dem Westen ist und weitere osteuropäische Staaten als nächstes dran seien hier bei uns auch nicht so wirklich an... oder ukrainische Leben werden von der kryptoputinistischen bis dogmapazifistischen Fraktion der Linken und Sozialdemokrat:innen scheinbar als minderwertig angesehen. Als ob mensch noch nicht gesehen hätte wie die russischen Besatzer dort vorgehen wo sie schalten und walten können... in Bucha, Mariupol, Volnavacha... oder die letzten 8 Jahre lang im Donbass.
zum Beitrag22.04.2022 , 09:39 Uhr
Zumindest bildet man sich das ein, wenn man absolut keinen Schimmer von der Situation in der Ukraine und Russland hat, keinen direkten Draht und Informationen gefiltert durch die Bubble. Was dort geschieht ist ein Genozid durch einen Staat der in den Faschismus abgleitet, wer das verhindern will unterstützt diejenigen die sich dagegen wehren. So einfach ist das.
zum Beitrag22.04.2022 , 09:34 Uhr
Da geht die falsche. Es bräuchte zig Rücktritte in der Linken, diesen Rücktritt brauchte es nicht.
Ich habe diese Partei bei den meisten Wahlen gewählt. Mache ich schon eine ganze Weile nicht mehr. Mittlerweile sind selbst die Grünen für emanzipatorische Linke noch das bei Weitem kleinere Übel. Was angesichts des Zustands der Grünen ebenfalls tragisch ist.
Die Linke hat in dieser Zusammensetzung einfach fertig. Sie muss endlich auseinanderbrechen, und dann macht der fitte Teil der Leute hoffentlich was neues, zustimmungsfähiges, während die Dehms, Wagenknechts, Querfrontfans, Stasinostalgiker:innen und Aufstehen-Leute wahlweise in DKP oder AfD ein neues Zuhause finden und weiter Schaden anrichten können.
zum Beitrag15.04.2022 , 20:47 Uhr
Irgendwie erinnert mich die SPD die auf keinen Fall "deutsche Alleingänge" will" an den Heimatpfosten Seehofer, der auch desöfteren gerne bis zum St- Nimmerleinstag auf die "europäische Lösung" wartete. So geschehen etwa bei den Besuchsrechten für Paare ohne EU-Staatsbürgerschaft während der Pandemie oder der Aufnahme Geflüchteter nach dem Brand von Moria.
Dann doch lieber gleich ehrlich sein und sagen:"Wir werden uns da herum drücken so lange wir nur können. Ukrainische Leben sind uns halt nicht so viel wert, wie deutsche Profite."
Die weitestgehenden Konsequenzen für die Sicherheit ganz Europas (und als erstes die Millionen bedrohten Einwohner:innen der Oblasts Charkiw, Saporischschja, Lugansk und Donetsk) wird jetzt genau diese mörderische Zögerlichkeit haben.
zum Beitrag10.04.2022 , 22:52 Uhr
Ja. Eine mittlerweile nur noch totalitär zu lesende, ehemalige Befreiungssymbolik hilft dabei ganz sicher nicht.
Aber auch eine linke "Bewegung" die sich dann aber auch entsprechend aufstellt, die in Teilen eine Querfront nach Putin-braun bildet während der Rest das munter ignoriert, anstatt auf die ukrainische und russiche Linke zu hören, hat ihre eigene Irrelevanz vollkommen verdient. Ein Glück. Es gab da in Berlin, etwa beim Streik 1932, auch schon andere Zeiten.
zum Beitrag10.04.2022 , 22:44 Uhr
Hach je, als ob das auf dieser Demo in der Mehrheit nicht irgendwelche reichen Studikids wären, nur weil sie ein paar linksradikale Symbole herumwedeln und öfter mal "Arbeiterklasse" sagen. Jede:r weiß wie der soziodemographische Aufbau der Szene so ausschaut. Man kann es auch aus den Reden förmlich heraustriefen hören.
Was FFF angeht, die haben im Gegensatz zu Ende Gelände und Co wenigstens versucht den Kairos für die Klimabewegung stärker zu nutzen, der sich mit breiter Skandalisierung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus der russischen Fascho-Diktatur aufgetan hat. Dass sie sich von einer Demo fernhalten die diese mit der NATO gleichsetzt, Waffenlieferungen für die Verteidigung der Ukrainer:innen ablehnt und auch sonst im Aufruf einen Haufen stinkenden Käse verzapft, dass die nicht mit Gruppen wie der SDAJ auf die Straße wollen, deren Mutterpartei gerade Putins Pressebüro spielt? Klasse, weiter so. Diese Leute gehören wie alle anderen Menschenfeinde aus der Gesellschaft ausgegrenzt, nicht unterstützt. Vielleicht kapieren das ja zumindest der antiautoritäre Flügel der Szene in Berlin das auch noch irgendwann... Währenddessen unterstützen dann zumindest die Gruppen um Operation Solidarity die Ukraine.
zum Beitrag04.04.2022 , 10:01 Uhr
Vernichtung (und ethnische Säuberung in Form von Vertreibung und Verschleppung) ganzer Bevölkerungsgruppen ist allerdings exakt das, was in der Ostukraine gerade geschieht.
zum Beitrag04.04.2022 , 09:57 Uhr
Dieser Krieg lässt sich auch nicht beenden indem die Ostukraine dem Totalitarismus überlassen wird. Niemand von unseren Verwandten und Bekannten dort, und das sind die Leute die täglich bombardiert werden, möchte das. Die einzigen die zwecks "Deeskalation" dazu aufrufen diese Menschen Russland in den Rachen zu werfen, kommen aus der deutschen, sogenannten "Friedensbewegung". Deeskalation für wen möchte mensch da fragen. Schonmal gesehen, was in den besetzten Gebieten passiert? Wie es seit 8 Jahren im Donbass ausieht? Friedhofsbewegung passt angesichts dessen wohl besser.
zum Beitrag04.04.2022 , 09:51 Uhr
Was für eine neue Dimension soll das sein? Dasselbe passiert in der Ostukraine seit Wochen. In Trostjanez werden seit der Rückeroberung vor einer Woche Leichen über Leichen gefunden, von Mariupol mal ganz zu schweigen. In Charkiw werden seit dem ersten Kriegstag die Wohnviertel in Brand geschossen. Kleinstädte wie Isjum oder Volnavacha existieren de facto nicht mehr. Jetzt hat es einen Vorort im "Speckgürtel" von Kiew getroffen, und auf einmal ist das eine "neue Qualität". Ich bin wirklich erleichtert, dass der genozidale Charakter dieses Krieges endlich in der westlichen Presse ankommt, aber gleichzeitig völlig entsetzt das es anderthalb Monate voller Horror gedauert hat. Aber die Ostukraine ist leider anscheinend auch der Kiewer Presse oft nur Randnotizen wert.
zum Beitrag25.03.2022 , 13:06 Uhr
"Meinst du, die Russen wollen Krieg? Befrag die Stille, die da schwieg..." Die zwei Zeilen für sich bekommen gerade leider einen ganz anderen Sinn... aber gut, der Verfasser rotiert wohl auch im Grab gerade.
Persönlich habe ich ja sonst allgemein ein Problem mit Nationalfahnen. In diesem Fall sehe ich die damit ausgedrückte verbreitete Parteiname für die Angegriffenen aber als rundum positiv, und hätte kein Verständnis dafür da etwa das Symbol des Aggressors dazuzunehmen. Aber gut, ich bin ja auch anlässlich des Syrienkriegs schon mit ner Menge Leuten mit der Fahne der syrischen Republik auf der Straße gewesen, ohne das mich das gestört hätte. Wäre auch da sehr seltsam gewesen die Fahne Assads dazunehmen zu wollen weil "Menschen auf beiden Seiten"... das muss dann aber wohl der eigene, verdrängte Kryptonationalismus sein der da spricht, oder so was. Bei Kriegen ist es oft nicht leicht sich auf einer Seite zu positionieren... hier ist es nicht nur leicht (es geht immerhin um koloniale Aggression und Selbstverteidigung), sondern auch bitter notwendig. Es ist auch anderswo Krieg ist dahingehend ein whataboutism...
zum Beitrag01.08.2020 , 07:41 Uhr
Keine "Identitätspolitik" (allein das Wort ist bescheuertes Framing, es geht um strukturelle Herrschaft nicht um "Identität") muss mensch sich auch erstmal leisten können.
Und akademisierte Sprache gibts in jedem Bereich, auch in diesem. So what?
zum Beitrag25.07.2020 , 18:54 Uhr
Weniger Anti-Trans, mehr Einengung des Themas Trans auf "Trans mit Op ist True, Trans ohne Op ist false" bzw Behauptungen wie "es gibt kein Nonbinär" - da können sich Menschen schon zu recht angegriffen fühlen. Anscheinend sollen auf eine Art doch Menschen sein wie Till, denn bestimmte Selbstdefinitionen sind ok, andere nicht. Gerade da kommste bei dem Thema in Teufels Küche.
Ansonsten ist es wirklich nicht so als ob Feddersen oder Amelung zu dem Thema keine Vorgeschichte hätten. Da gibt's durchaus shcon Grund vorab mit den Augen zu rollen. Lesen sollte mensch den Kram dann natürlich trotzdem um was dazu sagen zu können.
zum Beitrag25.07.2020 , 18:49 Uhr
Naja, laut Amelung ist die ganze Kategorie Nonbinär Schwachfug. Bzw er nimmt sich heraus Menschen die sich entsprechend einordnen als Cis zu definieren. Da ist dann mal wieder die alte Frage ob mensch um Trans zu sein irgendwelche angleichenden OPs/Behandlungen braucht, wird soziales Gender wieder zum rein körperlichen Thema. Das es aber nicht ist. Amelung ist ja auch kein Unbekannter, sondern als Autor im Sammelband Beißreflexe an einer Sigmatisierung des Queeraktivismus beteiligt gewesen. Wobei ihm zugute zu halten ist, dass er da noch mit am nettesten und zugänglichsten argumentiert, und selber recht wenig zum "Beißreflex" neigt. Das lässt sich von den meisten anderen Autoren nicht behaupten.
zum Beitrag24.06.2020 , 13:49 Uhr
Für den ehrenwerten Beruf könnten sie aber ein bisschen ehrenwerter bezahlt werden.
zum Beitrag24.06.2020 , 13:44 Uhr
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, also Diskriminierung, zeichnet sich auch dadurch aus, dass die diskriminierede Gruppe strukturelle Macht genießt. Also haben jetzt queere PoC mehr strukturelle Macht als die (tout le monde déteste) la police? Zum anderen "wird eine Ideologie der Ungleichwertigkeit angenommen" – der Part ist wohl auch munter untergegangen. Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt…
zum Beitrag24.06.2020 , 13:41 Uhr
Nope. Der Rassismus begann vor 500 Jahren mit diversen kleinen und großen Genoziden im Rahmen von Kolonialisierung und europäisch/weißer Überlegenheitsdenke.
Und die liebe Polizei und ihre Vorgängerorganisationen haben bei jedem Staatsverbrechen immer gerne mitgemischt.
Ja, alle Einzelpersonen die "cops" sind müssen deswegen noch nicht scheiße sein, die Institution an sich hat wiederum lang genug bewiesen, dass sie schleunigst abgeschafft und durch was besseres ersetzt gehört. Und dass sie das Zeug hat selbst die nettesten "guten Bullen" so lange zurechtzuschleifen, bis es fiese, kleine autoritäre Charakterchen sind.
zum Beitrag24.06.2020 , 13:38 Uhr
Eine Kapitulation der "Tugend"? Richtig so.
_ _ _
Ihr Herrn, die ihr uns lehrt, wie man brav leben Und Sünd und Missetat vermeiden kann Zuerst müßt ihr uns schon zu fressen geben Dann könnt ihr reden: damit fängt es an. Ihr, die ihr euren Wanst und unsere Bravheit liebt Das Eine wisset ein für allemal: Wie ihr es immer dreht und immer schiebt Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
zum Beitrag14.06.2020 , 22:42 Uhr
"Verwechseln Sie nicht die Leninsche Idee mit der Stalinschen Pervertierung.
Empfehle Ihnen zur differenzierteren Betrachtung die Stalinbiographie von Wolkogonow."
Anscheinend aber nur Teil 1 gelesen, Wolkogonow macht Lenin bereits für diese "Pervertierung" verantwortlich.
zum Beitrag11.06.2020 , 13:00 Uhr
Surprise. Eine Armee ist nicht gewaltfrei. In Kriegen geschehen Kriegsverbrechen. Oo Gibt es Kriege in denen eine Seite komplett aus hilfsbereiten, weißen Ritter:innen besteht und keine Verbrechen verübt? Würde ja sagen schon Krieg an sich ist das Verbrechen. Da bin ich mir mit den Autor:innen der Graswurzelrevolution wahrscheinlich einig. ;)
Bürgerliche, parlamentarische Demokratie (hiesig oder sonstig) baute übrigens auf der Terrorherrschaft der frz. Revolution als role-model auf. Massenhinrichtung per Fallbeil. Demokraten sollten endlich mal ihre Geschichte aufarbeiten! Wobei - da Anarchist:innen üblicherweise Demokrat:innen sind... wenn auch Basisemokrat:innen, trifft die das gleich mit. Doppelte Aufarbeitung biddesehr! Aber sofort!
Was Merkel angeht, wegen mir: Merkel hat zB als Schreibtischtäterin Beschlüsse unterzeichnet, nach denen Familien die garnicht "gegen sie" gehandelt haben, mitten in der Nacht aus ihren Häusern geschleift wurden um sie in Folterstaaten dem Tod zu überantworten. Oder nach denen zig. andere Familien ertrinken mussten, weil niemand mehr da ar um sie davor zu bewahren. Merkel hat sich mit dem türkischen Diktator zusammengetan, und seine Bombardierungen weiterer Familien in Nordsyrien gestützt, und andere unter unmenschlichen Bedingungen in der Türkei stranden lassen. Das ist jetzt auch nur so der Aspekt Flucht + Asyl, da gibts bestimmt noch viel mehr. ^^
zum Beitrag11.06.2020 , 12:46 Uhr
Gibt und gab es zuhauf,
zum Beitrag11.06.2020 , 12:13 Uhr
… zB in die Grube und auf die Schiene. Auf gehts, ab gehts, Ende Gelände. ;)
zum Beitrag11.06.2020 , 12:12 Uhr
Vielleicht ein bisschen vorher ansetzen. die Anti-AKW Bewegung, die diese Reaktion auf Fukushima erst ermöglicht hat, gab es nämlich voher schon. ;)
zum Beitrag11.06.2020 , 12:11 Uhr
Kapitalistisches Wachstum und Emissionen korrelieren aber nunmal, in der Sache hat er recht. Und nun?
Es geht auch nicht um "Lockdown forever" das sagt er ja selbst, sondern um alternatives Wirtschaften. Aber gut, mensch kann andeen alles im Mund umdrehen…
zum Beitrag11.06.2020 , 12:08 Uhr
Tadzio Müller ist bzgl. Klima quasi Bewegungsveteran er ersten Stunde. Das ist daher schon ne eher durchsichtige Unterstellung. Vielleicht ja auch einfach jemand, der begriffen hat was auf dem Spiel steht.
zum Beitrag11.06.2020 , 12:04 Uhr
Es ist dringend an der Zeit, dass FFF ihre undemokratische Führungsspitze/Presse-AG auswechseln und sich bewegungsübergreifend in einen Strategiediskurs bewegen. Eigentlich wollten sie ja den Lockdown genau für sowas nutzen, aber anscheinend ist alles was dabei herauskam ein "weiter so". Damit wird der größte Aufbruch der Klimabewegung in den letzten Jahen aber gegen die Wand gefahren.
Tadzio Müller hat auf der ganzen Linie recht. Wenn "Kinder und Großeltern" nicht so langsam mit in die Grube genommen werden, wenn sich Bewegung ihre Taktiken nicht verschärft, dann werden die Einschränkungn und Krisen der letzten Monate noch wie eine Erholungskur erscheinen, gegeüber dem was noch auf uns zukommt. Wer heute nicht bereit ist zu handeln, wird, durch diesen fehlenden Mut, der nächsten Generation aufbürden die Scherben des Planeten zusammenzukehren.
zum Beitrag11.06.2020 , 11:59 Uhr
Naja, der Pfosten war eher hinterher den Massen seinen Willen aufzuzwingen. Von den progressiven Elementen der russischen Revolution war dann spätestens bei seinem Nachfolger, der Lenins Kurs beibehielt, nichts mehr über.
Rest in power, Fanny Kaplan.
zum Beitrag11.06.2020 , 11:41 Uhr
Anarchist:innen sind meist tolle Menschen die viel Arbeit in soziale Gerechtigkeit, Ökologie und dergleichen stecken. Ihr Problem ist meiner Meinung nach, aber auch, dass ihre Herrschaftskritik heutzutage oft so dogmatisch wird, dass sie Probleme bekommen sich verbindlich zu organisieren und (Gegen-)Macht aufzubauen. Ein weiteres Problem ist im Kern, dass der Anarchismus eine sozialistische Bewegung ist – und der Sozialismus sein "Kapital" auf allen Linien vespielt hat. Es bräuchte also eine umfassende Aktualisierung, einen "Anarchismus für das 21. Jahrhundert", der dann vielleicht nicht mal mehr diesen Namen traen muss. Oder wie die Situationist:innen gesagt haben: "Wenn es etwas Lächerliches daran gibt, von der Revolution zu sprechen, dann natürlich deshalb, weil die organisierte revolutionäre Bewegung aus den modernen Ländern, in denen die Möglichkeiten zu einer entscheidenden Gesellschaftsveränderung konzentriert sind, seit langem verschwunden ist. Noch viel lächerlicher aber ist alles andere, denn es handelt sich um das Bestehende und um die verschiedenen Formen seiner Duldung. Das Wort "revolutionär" konnte so weit entschärft werden, daß es in der Werbung die kleinste Veränderung der ständig modifizierten Warenproduktion bezeichnet, weil die Möglichkeiten einer wünschenswerten zentralen Veränderung nirgends mehr ausgedrückt werden. In unseren Tagen erscheint das revolutionäre Projekt als Angeklagter der Geschichte: Ihm wird vorgeworfen, daß es schlechten Erfolg gehabt und eine neue Entfremdung mit sich gebracht habe. Das heißt nichts anderes, als daß die herrschende Gesellschaft sich auf allen Gebieten der Wirklichkeit viel besser wehren konnte, als die Revolutionäre es vorausgesehen hatten; und nicht, daß sie annehmbarer geworden ist. Die Revolution ist aufs neue zu erfinden - das ist alles." www.anarchismus.at...ung-fuer-den-kampf
zum Beitrag11.06.2020 , 11:35 Uhr
Es gibt dafür keine fertigen Antworten, die meisten Anarchist*innen würden wahrscheinlich sagen, das muss basisdemokratisch festgemacht werden. Was natürlich wieder ein bisschen sich aus der Affäre ziehen ist.
Recht umfangreich ist zB das hier: theanarchistlibrar...e-an-anarchist-faq
zum Beitrag11.06.2020 , 11:32 Uhr
"Der Anarchismus ist und bleibt die einzige Chance auf ein dauerhaft friedliches und solidarisches Zusammenleben aller Menschen."
Das wäre schlimm, dann wäre die Menschheit angesichts der derzeitigen Ohnmacht des Anarchismus die sich eher noch verschlimmert aber ziemlich chancenlos.
zum Beitrag11.06.2020 , 11:31 Uhr
Ich könnte hier jetzt noch eine ganze Reihe anderer unschöner Ereignisse aus er anarchistischen Geschichte aufzählen, würde Herrn Fissner aber jetzt unterstellen, dass er das bei nächster Gelegenheit dann wieder für entkontextualisierte Propaganda verwendet. Seine Comment-History weist jetzt nicht gerade auf Interesse am Diskurs hin. ;)
Die Auseinandersetzungen, Erinnerungs- und Gewaltdebatten finden statt. Auch bzgl. Machno. Und auch deutlich tiefgreifender als zB in diesem Artikel der ja vor allem auf das Buch von Felix Schnell rekurriert. Wobei da auch gesagt werden muss, dass Schnell nicht so quellenkritisch ist, er übernimmt etwa unhinterfragt auch einiges aus der damaligen, sowjetischen Gegenpropaganda bzw. viele sowjetische Quellen. Das auseinanerzunehmen und zu prüen würde halt wahrscheinlich ein Jahr Archivarbeit kosten, kann auch verstehen dass er sich die nicht gemacht hat. Andererseits gibt es viele andere Quellen aus derselben Ecke die bereits als Märchen entlarvt wurden. Schwierig.
Habe das Buch hier, auch eben wegen kritischer Auseinandersetzung mit der Machnowtschina. Die zu glorifizieren wäre in jedem Fall falsch, allerdings hat Ingo Bernable auch recht, wenn er auf den Zeitkontext hinweist. In diesem geehen, ist es noch mit die harmloseste Kriegspartei im russischen Bürgerkrieg, neben der teils mit Machno verbpndeten Bauernarmeen. Weiße Garden, rote Armee, ukrainische Nationalisten und ausländische Interventionsmächte haben da noch ganz anderes verbrochen. Es macht schon Sinn sich bei der Analyse auf möglichst viele, unterschiedliche Werke zu stützen und die querzulesen. Die einzige andere Quelle für den Artikel ist Colin Darch. Das ist mir zu reduziert.
zum Beitrag11.06.2020 , 11:18 Uhr
Zu Anarchismus und Poststrukturalisus gibt es eine Menge spannende Ansätze. Aber ja, die kommen in der Praxis nicht an. Und umgekehrt. Vieles was relevant ist und da wunderbar reinpassen würde, passiert aber auch garnicht mehr unter dem Label "Anarchismus". Eigentlich ist die Entwicklung seit den 60er/70er Jahren eine ins Antiautoritäre. Jede Menge aktueller Bewegungen nutzen quasianarchistische Organisationsformen. Und Anarchit*innen sin an all diesen Bewegungen an vorderster Front beteiligt, machen unschätzbare Berge von Orgaarbeit. Aber der Anarchismus an sich hat davon nichts, die Früchte der Arbeit werden von denen geerntet die sich organisiert aufstellen und zugänglicher sind. Das Muster beobachte ich eigtl. seit der globalisierungskritischen Bewegung Anfang der 2000er, und es wiederholt sich immer wieder. Ohne Anarchist*innen wäre vieles nichs, egal ob Altermondialisme, Klimabewegung, Anti-AKW-Bewegung, Antifa, Occupy usw. – aber die Bewegung stagniert kurioserweise trotzdem. Denke auch das viele Anarchist*innen nicht nur ein Problem it Herrschaft haben, sondern auch eins mit (eigener) Macht. Wenn sie die aber nicht aufbauen, wird all die Energie die sie aufwenden in ihrem Sinne nciht nachhltig sein, sondern weiter verpuffen.
zum Beitrag11.06.2020 , 11:05 Uhr
Das war der Haken beim frühen Proudhonismus und bei individulistischen Rudimenten. Was dann spätestens seit Bakunins kollektivem Anarchismus überholt war – sich also nicht lange hielt. Die Blütezeit des Anarchismus war sehr eindeutig gewerkschaftlich( Syndikalistisch) und (anarcho-)kommunistisch.
zum Beitrag10.06.2020 , 17:59 Uhr
Was von beidem ist jetzt Henne oder Ei? Fakt ist doch, dass eine emanzipatorische Bewegung, die in den 1930ern die stärkste Gewerkschaft der Welt stellte, und die Gesellschaft stark prägte (antiautoritäre(re) Erziehung zB) historisch totgeschwiegen wird. Mit Brechts Fragen eines lesenden Arbeiters im Hinterkopf: Warum passiert das all den gekrönten Häuptern von anno dazumal die für keine Sau mehr spannend sind nicht? Wäre mal Zeit auf Sozial- und Weltgeschichte statt auf "Herrschaftsgeschichte" umzusatteln. ;)
zum Beitrag10.06.2020 , 17:55 Uhr
Zu sagen hier herrscht Freiheit ist immer ein Irrtum oder eine Lüge: Freiheit herrscht nicht - Erich Fried
Es wäre vielleicht im Rahmen dieses Artikels angebracht gewesen ein wenig au die Bewegungsgeschichte einzugehen. Da dies nicht geschehen ist, hier eine Buchempfehlung: Schwarze Flamme, Lucien van der Walt, Edition Nautilus.
Allerdings wird hier in den Comments auch zu Recht darauf hingewiesen, dass die ehemals stärkste sozialistische und gewerkschaftliche Bewegung der Welt, also der Anarchismus, ein Imageproblem hat. Das liegt mit daran, dass sie entweder in Beliebigkeit & Subkultur oder Nostalgie fürs 19te und frühe 20te Jahrhundert versinkt. Es liegt auch an Tendenzen wie dem Insurrektionalismus. Ich frage mich immer mal wieder ob der Sozialismus historisch nicht als ganzes abgewirtschaftet hat, und ob es nicht eine neue Bewegung bräuchte um sein Erbe in die Zukunft hinüberzuretten. Den teils zu Recht angekratzen Ruf des Anarchismus wiederherstellen sowie(!) eine herrschaftsfreie Gesellschaft durchzusetzen ist mittlerweile leider doppelte Arbeit. ;) Sozialdemokratie und Kommunismus haben es da (ebenfalls zu recht) noch schwerer. Der Anarchismus hat da quasi die Gnade der frühen Niederlage.
zum Beitrag04.06.2020 , 16:13 Uhr
"Das unauflösbare Spannungsverhältnis von individueller Freiheit und dem Gemeinwohl ist eben ein zentraler, wunder Punkt der Anarchismen und die theoretische Grundlegung diesbezüglich von Anfang an durch widerstrebende Positionen gekennzeichnet."
"Es übersieht, dass es sich dabei um eine radikale Fortentwicklung des Individualistischen Anarchismus handelt" Wen dann Fort- im Sinne von Weg. Radikal ist daran auch nichts mehr. Es ist auch ein Bruch mit dem individualistischen Anarchismus, keien logische Konsequenz daraus.
zum Beitrag04.06.2020 , 14:52 Uhr
"Er" schafft es auch weil Menschen ihre Solidarität daran knüpfen, ob von rassistischen Morden gefährdete Menschen schön passiv, nett und absolut gewaltfrei bleiben.
A riot is the language of the unheard – MLK
It is better to be violent, if there is violence in our hearts, than to put on the cloak of nonviolence to cover impotence. – Ghandi
zum Beitrag04.06.2020 , 07:32 Uhr
Andererseits – bei Stirner gibt es auch recht klare Aussagen zu Bourgeoisie oder Bürgertum die sich mit Rothbard keinesfalls vereinbaren lassen. Antikapitalismus mit Stirner lässt sich machen. Mit Rothbard keinesfalls. Da sind also schon ein paar Paradigmenwechsel drin und keine "klare Linie".
zum Beitrag04.06.2020 , 06:59 Uhr
Stimme bei Trennschäfe bzgl. Faschismus-Definitionen zu – allerdings gibt es da in der Faschismustheorie ja viele Definitionen, die zB auf die Bewegungen der neuen Rechten/en Rechtspopulismus eben durchaus ganz oder in weiten Teilen passen. Und die Grenze zu klassischen Faschist*innen ist hier so durchlässig, dass auch davon gesprochen werden könnte, sie sei schlicht nicht vorhanden. Beispielsweise die identitäre Bewegung ist hier so ein Musterbeispiel. Casa Pound als Vorbildfunktion, genauso das mit dem historischen Faschismus liebäugelnde Institut für Staatspolitik, jede Menge ehemalige Nazi-Kader, ideologische Kontinuitäten. Von daher wäre es hier etwa analytisch gesehen falsch, die F-Kategorie nicht zu verwenden. Bzw. es würde dazu beitragen den Faschismus unzulässig zu historisieren.
Sonst: Klar spielen, vor allem so absolute, "Mehrheitsvehältnisse" bewegungsgeschichtlich in sofern eine Rolle, dass sie nunmal den Charakter einer Bewegung bestimmen. Ich kann da irgendeine "lunatic fringe" nicht gleichberechtigt betrachten, sonst verzerre ich die Analyse ins Maßlose. Erst recht wenn 98% der Bewegung eine klare Distanz aufbaut. Ideengeschichtlich lässt sich zeigen wo die Begriffe/Deutungsmuster zusammenpassen, wo sich aufeinander bezogen wird und wo die VOrstellungen divergieren. Da würde ich sagen: Ich kann den "Anarchokapitalismus" mit derselben Gültigkeit zum "Anarchismus" zählen wie den nationalsozialistischen Strasserismus und andere Querfrontprojekte zu Arbeiter:innenbewegung. Im Hinblick auf den Kapitalismus handelt es sich nämlich bei Ankap um nichts anderes: es ist ein Querfrontprojekt, das vesucht eigentlich unvereinbare Positionen zu synthetisieren.
zum Beitrag02.06.2020 , 11:15 Uhr
Das ist aber eine ziemlich beliebigen Auswahl an Vergleichsländern - bzw nein, es sind die mit den höchsten Zahlen, also die die die eigene These stützen, natürlich.
zum Beitrag02.06.2020 , 11:13 Uhr
Au dne Punkt. Danke.
zum Beitrag02.06.2020 , 07:14 Uhr
Naja, es gibt da schon ziemliche Überschneidungen, zumindest deutlich mehr als in die anarchistische Bewegung. Sieht mensch etwa exemplarisch an der Geschichte der "eigentümlich frei" - ex ankap Zeitung, mittlerweile neurechts bzw. kryptofaschistisch geprägt.
Es ließe sich also durchaus davon sprechen, dass "Ankap" zumindest eine Querfrontbewegung ist. Faschismus ist historisch Korporatismus ja, wer sich aber neuere Iterationen der extremen Rechten ansieht stellt fest, dass Marktradikalismus sehr im Kommen ist.
DIE anarchistische Bewegung gibt es nicht, stimmt, genausowenig wie es bei irgendeiner Bewegung DEN, DIE oder DAS gibt. Es gibt aber einen eindeutigen historischen Trend, und der ist nun mal links und antikapitalistisch.
zum Beitrag02.06.2020 , 06:54 Uhr
Hat auch niemand gebhauptet. Es ging um Firmen im Besitz der Arbeiter*innen. Nicht um deren Rahmenbedingungen oder ob das Anarchismus" sei. Allerdings wenn Anarchismus hier gleich "Selbstjustiz" und einfaches Fehlen von gesellschaftlichen Institutionen verstanen wird, darf ich genau wie oben historische Ahnungslosigkeit attestieren.
zum Beitrag02.06.2020 , 06:52 Uhr
Ich weise – als historisch zu dem Thema durchaus sehr fitter Mensch, auf den, leicht nachvollziehbaren, historischen Trend hin, dass 95%-98% der anarchistischen Bewegung sich in der Vergangenheit sozialistisch, syndikalistisch oder kommunistich verortet haben. Das lässt sich prüfen, es wird sich angeschaut welche Bewegungen es gab und wie die so zahlenmäßig aufgestellt waren. Bei den wirtschaftsliberalen Individualanarchist*innen stößt mensch dann schnell darauf, dass es da ein paar Kommuneprojekte gab und das wars im Großen und Ganzen dann auch. Die Massenbewegungen mit Millionen Leuten sind aber alle im rot-schwarzen Lager. Was das jetzt mit den paar Frühsozialist*innen und antiautoritären Liberalen zu tun haben soll, die Wikipedia als "Vorläufer*innen" aufzählt – die Liste müsste übrigens deutlich(!) länger sein – ist mir schleierhaft. Ebenfalls warum ich sofort die "anarchistische Inquisition" an den Kopf geknallt bekomme. Aber ich habe schon gemerkt – so wird hier eben gerne "diskutiert". ;)
zum Beitrag01.06.2020 , 14:00 Uhr
Das ist Quatsch. Macht und Herrschaft sind zu unterscheiden. Die Waffe im Parlament wäre Machtausübrung an einem Ort struktureller Herrschaft. Ein Unternehmen ist ein Herrschaftsapparat, das kann auch so sein wenn es der Arbeiter:innenschaft gehört, siehe zB Mondragon und Zulieferbetriebe.
zum Beitrag01.06.2020 , 13:58 Uhr
Naja, die Verbindung die da von selbsterklärten "Anarchokapitalisten" (Widerspruch in sich) hergestellt wird ist ja schon an sich eine künstliche. Schon Benjamin Tucker und Stirner sind im Bezug auf historische, anarchistische Bewegungen völlige Außenseiter. Spätestens ab Rothbard ist das dann nur noch ein pseudoradikaler Anstrich.
Gemein ist viellecht höchstens ein problematisch verkürzter und zu oft auf Repressionshypothesen verknüpfter Freiheitsbegriff, den haben aber auch noch ganz andere Leute.
zum Beitrag30.05.2020 , 23:20 Uhr
Es sind in diesem Sinne leider schon viel zu viele Leute in Deutschland von Beamten "zu Tode gefoltert" worden.
Oury Jalloh, Christy Schwundeck, Laya Condé, Dominique Koumadio, Halim Dener, Aamir Ageeb, Maryama Sarr, Zdravko Nikolov Dimitrov, Mareame N'deye Sarr, Slieman Hamade, Joseph Ndukaku Chiakwa … sind da bei weitem nicht alle Namen, die wahrscheinlich in Frage kämen.
Zur Frage: Weil er da genau sowas wie oben im Artikel beschrieben völlig straflos ausleben kann? Der zweite ja eigentlich ein Musterfall, Anzeige mit Gegenanzeige beantworten, Korpsgeist gezeigt, im Sand verlaufen.
zum Beitrag30.05.2020 , 22:46 Uhr
Wie soll er denn nach dem Rummel der zuvor betrieben wurde nicht mehr "dünnhäutig" reagieren? Mit nem Dialog wäre einzusteigen, nicht nach Wochen der Draufkloppens erwarten das die "gekloppte" Person damit jetzt aber ganz feinfühlig und zuvorkommend umgeht.
zum Beitrag29.05.2020 , 14:12 Uhr
Konsumverzicht ändert nur nichts. Sinniger wäre es das so gesparte Geld zB Gewerkschaften und Menschenrechtsarbeit vor Ort zukommen zu lassen. ;)
zum Beitrag29.05.2020 , 13:57 Uhr
Würde zu gerne sehen was Trump macht wenn twitter ihn in Folge einer Attacken kicken sollte. Wechselt er dann zu vkontakte? :D
zum Beitrag29.05.2020 , 13:50 Uhr
Straße in Gedenken an die Opfer des Tianmen-Massakers, der "Kulturrevolution" oder der Honkonger Polizei (am besten alle drei zusammen) wäre da auch ganz passend für die Berliner Brückenstraße.
zum Beitrag29.05.2020 , 13:44 Uhr
Das ist (ja, sehr deutsche) Propganda die schon längst mehrfach wiederlegt ist. Niemand flieht freiwillig, wegen sogenannter "Pull-Faktoren" steit niemand in ein Boot. Sondern wegen der Fluchtursachen die die hiesige Politik mitverantwortet. Solange sie damit nicht aufhört, sollte wenigstens mal damit aufgehört werden ihre Opfer im Meer ersauen zu lassen und das dann noch als "Wohltat an der Menschheit" zu verkaufen – "wenn wir sie nicht ertrinken lassen würden, würden noch viel mehr kommen und ertrinken". =_= Sichere Fluchtwege wären auch möglich, Alan Kurdi hätte nicht für 1000 Euro Schlepperkosten sterben müssen wenn er und siene Familie die Tourifähre für 17 Euro hätten nehmen dürfen.
zum Beitrag29.05.2020 , 13:41 Uhr
Ich meine nicht die Aktivist:innen die shcon zum Hungerstrei greifen – sondern die Regierenden, Frau Spiegel und Co. Das geht denke ich aus einem aufmerksameren Lesen meines Beitrags auch hervor. ;)
Ich handle selbst (aktivistisch, solidarisch, unterstützend) seit ca. 15 Jahren in solchen Angelegenheiten. Und Sie?
zum Beitrag29.05.2020 , 13:38 Uhr
Die 20 Zeilchen die Achille Mbembe als Vorwort zu "Apartheid Israel: The Politics of an Analogy" (der zweite Teil des Titels wird in kaum einem Artikel erwähnt) geschrieben hat sind übersteigert und so fr sich allein nicht ok. Auch die zwei anderen Äußerungen seinerseits die immer kolportiert werden haben ein Geschmäckle. Antisemitisch würde ich nichts davon bezeichnen, anti-israelisch oder antizionistisch durchaus. Da ist ja nicht dasselbe, auch wenn es das sein kann. Angesichts des Kontexts seines sonstigen Werkes muss mensch aber darauf kommen, dass dieser Mensch kein Antisemit ist, sondern ein Antikolonialist – der im Furor für eine gerechte Sache zuweilen die Sensibilität verliert.
Gleichzeitig werden die sehr realen Verbrechen an der palästinensichen Bevölkerung und institutioneller Rassismus in Israel von seinen Kritiker:innen totgeschwiegen. Auch seine eigenen Äußerungen dazu werden entkontextualisierend und skandalisierend zitiert. Ich kann angesichts des ganzen Schaumes der da von den Mündern trieft keinen großen Unterschied mehr zur simplifizierenden Rhetorik der BDS und Co erkennen.
Wie wärs mal mit einer differenzierenden Debatte? Wie wäre es damit Menschen danach zu fragen wie sie selbst zu ihren Äußerungen stehen, das mit ihnen zusammen zu problematisieren? Mit einem Dialog anstatt aneinander vorbeischrammenden Monologen? Schön wäre das.
zum Beitrag29.05.2020 , 09:39 Uhr
Es geht icht um Hautfarbe sondern um Rassismus und seine Folgen. In dem Fall: Glückwunsch, auch als selbstidentifiziert "Nichtweiße:r"… pink skin, white privilege.
Und nein, Kapitalismus ungleich Rassismus, nicht identisch, nur historisch lange Zeit gute Verbündete. Wer so einen platten Hauptwiderspruch aufmacht hat eigentlich von beiden Phänomenen nicht wirklich Ahnung. Natürlich ist es konsequent im Kampf gegne Herrschaftu nd Unterdrückung die Ablehnung beider (und ihrer Schnittmengen) zu betonen. Trotzdem bei weitem nichtidentisch.
zum Beitrag29.05.2020 , 09:34 Uhr
"Ihr braucht nicht mit dem Finger auf die USA zu zeigen, denkt nur an Oury Jalloh“, entlastet den US-amerikanischen Staat und die Gesellschaft von ihrer spezifischen Verantwortung für den Tod Floyds. Denn so erscheint rassistische Polizeigewalt als Universalismus, die in mehrheitlich weißen Gesellschaften überall gleich ist.
Das ist sie aber nicht."
Doch, das ist sie. Sie äußert sich nur unterschiedlich – aber es ist der gleiche Rassismus, die gleiche Menschenverachtung und der gleiche Hass. Das dieser, so er sich in Institution und Uniform äußert, hier andere Traditionen hat und sich unterschiedlich äußern kann ändert daran nicht so viel. Am Schluß führt diese Behauptung dann doch wieder bei vielen zum "besseren Deutschland".
Aber Rassismus tötet, hier wie da.
Und auch in den USA sind nicht nur Schwaze oder Indigene, sondern people of color allgemein sein Ziel, entgegen der Symbolik nicht als gleichebrechtigter Teil der weißen Mehrheitsgesellschaft akzeptiert. In beiden Staaten gibt es zudem einen Krieg gegen Migration und Muslim*innen. Es gibt die segregierten Kinder und ermordeten lateinamerikanischen Migrant*innen in den ICE-Lagern dort, die Ankerzentren und Abschiebeknäste mitsamt ihrer Isolationstoten hier.
Die Benennung der Gemeinsamkeiten ist demgegenübr auch ein Ausdruck grenzübergreifener Solidarität. Die Unterschiede sind allen Aktiven bewußt, der Schwerpunkt des Artikels ist ein bisschen seltsam.
zum Beitrag27.05.2020 , 17:11 Uhr
Daumen hoch. Das ist im Gegensatz zu zB Peta, Sea Shepherd oder VgD tatsächlich ein Verein der bzgl. Menschenfeindlichkeit oder Faktenimmunität wahrscheinlich tatsächlich eine ganz geschützte Blase anbietet. :)
zum Beitrag27.05.2020 , 17:07 Uhr
Nur getan wird halt nichts. In Mainz ist gerade in einer zentralen Unterkunft ein Corona-Ausbruch mit 35 betroffenen. Rheinland-Pfalz ist ganz groß im Abschieben – sensor-magazin.de/...der-spitzengruppe/ – ungeheuerlicherweise auch nach Afghanistan, aber sonst? Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Und während die Landesregierung sich weiter in billig zu habender Entrüstung übt nd tatenlos bleibt, sterben weiter Menschen und leben Menschen weiter in überbelegten Unterkünften in denen sie sogar noch um die Aushändigung von Klopapier betteln müssen. Dieses Europa hat aus seiner Gechichte nichts gelernt – Nationalismus -> Rassismus -> Abschottung, weitere Menschen hinter Stacheldraht in den Lagern und weitere Leichen an en Stränden des Mittelmeers. So wenig Menschen aufzunehmen ist ein Feigenblatt? Stimmt – aber wen ihr das denkt dann HANDELT auch verdammt noch mal.
zum Beitrag27.05.2020 , 07:33 Uhr
Ok, ich hatte das tatsächlich als möglichst weitgehende Reduktion von Flügen bzgl Klimaschutz verstanden.
Denke das ginge (alternative Antriebsmethoden natürlich vielleicht auch, das ist aber dann eher Kurzstrecke derzeit) dann nur, wenn nutzbare Strukturen da sind, die es auch ermöglichen. Greta Thunbergs Yacht-Reise etwa ist aus mehreren Gründen kein gutes Beispiel für sowas, aber einer ist halt auch ganz pragmatisch Zeit.
zum Beitrag26.05.2020 , 18:49 Uhr
Aus Interesse, um welche Tierrechtsorganisation geht es?
zum Beitrag26.05.2020 , 18:33 Uhr
Nope, nicht ganz. Wenn ich mit dem Flugzeug zB von Frankfurt nach Russland möchte kostet mit das zwei-drei Stunden Flugzeit, vielleicht noch einen Nachmittag Anreise zum Flughafen. Wenn ich mit dem Zug hin will sind es schon mal gut zwei Tage (Tag + Nachtzeiten, also 48 Stnden). Je weiter die Strecke, desto mehr potenziert sich das… erst recht wenn zB ein Meer dazwischen ist, was nicht per Zug überwunden werden kann. Bei Urlauber*innen kann da vielleicht noch eine Privilegiendiskussion aufgemacht werden (musst du denn so weite Reisen machen, etc.) – aber bei Menschen deren Familie über den Globus verteilt ist? Sollen die jetzt darauf verzichten die zu sehen?
Zudem weisen die aktuelle Arbeitslosigkeit und die mit verwertbaren Lebensmitteln gefüllten Discounter-Müllcontainer ja darauf hin (neben vielen anderen Dingen), dass eine gute Versorgung bei besserer Verteilung der zu leistenden Arbeit auf alle durchaus möglich wäre. Sprich: Es keine 40 und wahrscheinlich auch keine 35 Stunden Wochen mehr braucht.
zum Beitrag26.05.2020 , 18:27 Uhr
Verstehe den Kontext hier zwar nicht, aber wenn ich mir so die ganzen veganen Ersatzprodukte in den Läden anscheine, scheint das doch eher darauf hinzuweisen nicht verzichten zu wollen. Sondern ähnliches ökologischer/tierfreundlicher umsetzen zu wollen...
zum Beitrag25.05.2020 , 21:01 Uhr
Es geht halt um Ersatzverkehr für billige Flugzeuge... da muss her: a) eine gleichermaßen bezahlbare Option weite Strecken zu übewinden (niedrige Preise) b) eine Kompensation zur zusätzlich anfallenden Reisezeit (Urlaubszeiten verlängern bei gleichem Lohn) c) Eine Möglichkeit diese Reisezeit irgendwie halbwegs menschenfeundlich zu gestalten (Schlafgelegenheiten)
Wenn es daran hapert, wird es letztlich auch am Umstieg vom Flieger auf die Schiene (oder gar aufs Schiff) hapern – weil letzterer (bei zu wenig Geld, Zeit oder Leidenswillen) immer noch die attraktivere Option bleibt.
Viele Leute wollen nicht auf Reisen verzichten (und reisen können ist für eine zusammenwachsende Welt auch wichtig) oder können es nicht (Familie auf anderen Kontinenten).
zum Beitrag25.05.2020 , 20:54 Uhr
Sagen wir mal so, es ist eine gute Umfrage über das Umfeld von vegan.eu. Da kann sich Ihr Portal, Herr Gebauer, also glücklich schätzen.
Aber es ist keine repräsentative Umfrage über die Veganer*innen in Deutschland an sich. Die gibt es soweit ich weiß auch nicht, ich habe auch nur meine ca. ein Jahrzehnt leider recht konsistenten Erfahrungswerte. Und halt den Blick auf die Ideologien, Veranstaltungen und Inhalte der größten Szeneorganisationen - vgd, Peta, vebu/proveg, sea shepherd... alle nicht so sonderlich frei von esoterischen, teils auch nationalistischen oder menschenverachtenden Ideologien.
Aber 100.000+ Fans bei Attil Hildman spricht zB auch ne andere Sprache.
zum Beitrag24.05.2020 , 16:06 Uhr
"Auch wenn andere Quellen von dem einen oder anderen Würstchen oder Täubchen berichten, kann man wohl sagen, dass Hitler sich vegetarisch ernährte."
^^ Anders ausgedrückt: Ich mach mir die Welt, so wie sie mir gefällt. Und:
"Der Hitler-Biograf Robert Payne hält das Bild vom vegetarischen, nicht rauchenden und auch sonst asketisch lebenden Führer für ein Propagandakonstrukt, das vor allem von Goebbels gepflegt wurde."
NS-Propaganda übernehmen, why not?
Da gibts deutlich bessere Artikel die sich auch recht einfach finden lassen. ;)
zum Beitrag24.05.2020 , 11:29 Uhr
np. Laut Ismaeli Küpeli bekennt sich HIldman übrigens zur faschistischen Bozurt-Bewegung (um die Partei MHP). Jetzt wundert mich garnichts mehr. =_=
twitter.com/ismail...262718409684537346
zum Beitrag24.05.2020 , 10:12 Uhr
Also parlamentarische - oder überhaupt - Kontrolle für'n Arsch? Die Privatisierung der globalen Gesundheitsversorgung als "kleineres Übel"?
zum Beitrag24.05.2020 , 10:08 Uhr
Wenn der Artikel oder sein Counterpart in der Welt aber dafür sorgen, dass die vegane Szene endlich beginnt sich gegen ihre massiven, esoterischen und menschenfeindlichen Auswüchse zu impfen, großartig.
Andererseits wird hier auch wieder mit fake-news gearbeitet, etwa Hitlers angeblichem Vegetarismus. Das macht es den entsprechenden Leuten – die das schon zigfach gehört haben – leider psychologisch zu einfach so was von sich zu weisen.
zum Beitrag24.05.2020 , 09:00 Uhr
Das Billigflieger-Unwesen stoppen?
Kein Problem: Dann muss nur dringend das Billig(nacht)zug-Wesen her! Sowie eine Verkürzung von Arbeitszeit und Verlängerung der Urlaubszeiten. Menschen werden aufs Reisen nicht verzichten wollen (oder, in einer glücklicherweise globalisierten Gesellschaft, können) – also muss das Reisen umweltverträglich gemacht werden, anstatt zu einem Privileg für Besserverdienende.
zum Beitrag24.05.2020 , 08:52 Uhr
Voll Zustimmung. Nur weil sich gerade die Aluhüte den ehemals reichsten Mann der Welt (Bezos beutet dann noch ein bisschen skrupelloser aus) zum Ziel genommen haben, ist er noch lange kein Engelchen. Wenn Kapitalisten behaupten durch harte Arbeit reich geworden zu sein, frag sie: wessen Arbeit?
Und auch an seiner philantrophischen Ader lässt sich zu Recht einiges kritisieren ohne gleich den Blick für die Realität zu verlieren. Etwa, dass mit AGRA unter dem Vorzeichen der Hunger- und Entwicklungshilfe den Gentech-Riesen wie Monsanto Zugang und Kontrolle auf den afrikanischen Märkten verschafft wird. Ähnliches passiert auch in anderen Bereichen.
Letztlich ist auch das Konzept der Philanthropie an sich problematisch – jemand beutet Umwelt und Menschen über Jahrzehnte aus um dann einen Bruchteil des angerichteten Schaden wieder gutzumachen? Darauf stützen sich ganze, hyper-kapitalismuskonforme "Philosophien" wie etwa der "effektive Altruismus" der menschliches wie tierisches Leid quantifiziert und gegeneinander aufrechnet, keinerlei strukturelle Kritik mehr kennt, sondern nur noch an den Symptomen des von der Wettbewerbsgesellschaft verursachten Unheils herumkurieren möchte. Effektiv wäre es da doch eher, gesellschaftskritische ilfsorganisationen zu stützen – Medico International zum Beispiel.
Was tun, wenn man nicht will, dass etwa internationale Organisationen wie die WHO von Leuten die den Gates abhängen?
Wie wärs denn mal ganz einfach damit diese Leute zu enteignen?
zum Beitrag23.05.2020 , 19:07 Uhr
Ich bin jetzt über ein Jahrzehnt in dieser veganen Szene unterwegs. Ich würde ja jetzt wirklich gerne auch sagen, nö, so schlimm ist es schon nicht, aber ich finde den Artikel extrem euphemistisch. Vegan.eu ist nicht repräsentativ. Das passt leider wirklich gut zusammen. Ausgenommen werden muss aber sicher die linke Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung. Was die konsum-, kommerz- und tierschutzorientierte Sparte angeht? Holla, die Waldfee! Es ist kein Zufall, dass die Vebu-Messe Veggieworld seit jeher mit der eosterischen Paracelsus-Messe kooperiert - wer mal da war weiß, dass sich das bei den Aussteller:innen oft nicht viel gibt. Attila Hildmann und Co kommen gerade auch nicht zum ersten Mal aus ihren spinnerten Löchern gekrochen, das war auch bei den Montagsmahnwachen, ab 2015 bei der rechten Mobilmachung gegen Geflüchtete der Fall. Die Liste veganer b-Promis die ins Esoterische bis Autoritäre abgleiten ist gefühlt endlos. Ken Jebsen produziert sich übrigens auch als Veganer.
Warum das so ist? Die oben genannte Arroganz spielt da sicher mit rein + eine gute Portion magisches Denken (spürbar schon an:"durch Konsum Tiere und Umwelt retten können") und politischer Analphabetismus sowie damit einhergehend: Egozentrismus. Am eigenen Wesen soll die Welt genesen. Selbstoptimierung, durch Ernährung (vegan "heilt" in diesen Kreisen nahezu "alles"), Yoga oder "positives Denken"(negatives einfach ausblenden), wie Selbstdarstellung. Und einem passiv-aggressiven Pazifismus der nichts kosten darf außer einen erhobenen Zeigefinger... Veganismus ist leider in weiten Bereichen ein privilegierter Lifestyle von Menschen die um ihren eigenen Bauchnabel kreisen. Dass er ökologisch und tierethisch sinnvoll ist? Einerlei, solange es schwerpunktmäßig nicht um Produktionsweisen, Subventionen und Zugänglichkeit geht, sondern mensch eigentlich mit dem Status als schöngeistige Elite ganz zufrieden ist. Also keine fehlgeleiteten Rebell:innen, sondern an Cupcakes überfressener Status Quo.
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