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Finanzministerium gegen MilliardärsteuerKeine Sorge für Superreiche

Die G20-Staaten denken über eine internationale Vermögenssteuer nach. In der Bundesregierung finden das einige gut – und andere so gar nicht.

Brasilien bringt eine internationale Milliardärsteuer bei einem Treffen der G20 auf die Agenda – Deutschland hält dagegen Foto: dpa

Berlin dpa | Das FDP-geführte Bundesfinanzministerium lehnt eine auf Ebene der G20 diskutierte Steuer für Milliardäre ab. „Wir halten die Idee einer globalen Mindestvermögensteuer nicht für zielführend“, heißt es in Ministeriumskreisen. Auch international sei die vom diesjährigen G20-Vorsitzland Brasilien vorgestellte Idee nicht konsensfähig. Beim Treffen der Finanzminister der führenden Industrie- und Schwellenländer in dieser Woche in Rio de Janeiro werde das Thema daher auch nicht konkret beraten.

Das Finanzministerium setzt sich stattdessen dafür ein, stärker gegen Vermögensverschleierung und Steuerumgehung vorzugehen. „Das muss grenzüberschreitend bekämpft werden“, hieß es.

Das Konzept Brasiliens sieht vor, dass Milliardäre jährlich mindestens zwei Prozent ihres Vermögens an ihren Heimatstaat abführen. Das könne zu Einnahmen von bis zu 250 Milliarden Dollar führen, die zur Bekämpfung von Hunger und Konflikten, zur Pandemievorsorge und für Klimaschutz eingesetzt werden könnten. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hatte sich offen für die Idee gezeigt.

Die Milliardärsteuer ist nicht das einzige umstrittene Thema, das im Abschlussdokument des Finanzminister-Treffens ausgeklammert werden soll. Die unterschiedlichen Bewertungen der G20-Staaten zum russischen Krieg gegen die Ukraine und zum Nahost-Konflikt sollen nicht im Kommuniqué, sondern nur in einem gesonderten Papier des Gastgeberlandes aufgegriffen werden.

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs waren mehrfach keine Abschlusserklärungen zustande gekommen, weil auch Russland Mitglied der G20 ist und eine Erwähnung des Krieges ablehnte. Deutschland wird bei dem Treffen in Brasilien von Finanz-Staatssekretär Heiko Thoms vertreten, Finanzminister Christian Lindner (FDP) reist nicht an.

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44 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Die meisten großen Industriestaaten erheben bereits Vermögenssteuern. Wenn da wirklich die Superreichen in Scharen fliehen und die Bürokratie ausufern würde, müsste die Bundesrepublik inzwischen einen Ruf als völlig unbürokratisch haben und unter Multimilliardären als das Steuerparadies schlechthin gelten.



    Und Lindner zu fragen, ob er eine Vermögenssteuer unterstützt? Da könnte man gleich den nächstbesten Weihbischof fragen, ob Luthers Bibelauslegung nicht die bessere war. Wes Brot ich ess ...

  • ist nicht vermögenssteuer eine alte und aktuelle forderung der LINKEn?



    die krass ungleiche vermögensverteilung geht vielen auf den zeiger, aber



    nur wenige wehren sich.

    die anderen parteien: zahnlose tiger, auch wenn mützenich grad in die



    richtung schwadroniert

    - vertröstung auf steuerfahndung, so lindner: das ist ja doch nicht dein



    ernst.

    dann her mit den wievielen stellen steuerfanderInnen, die nötig wären?



    die fehlen nämlich schon seit zig-jahrzehnten. nur davon reden verteilt



    kein vermögen, schützt aber die superreichen. was ja von fdp auch so gewollt ist.

  • In Deutschland gibt es statistisch belegt 226 Milliardäre, was sollen da 2 Prozent Sonder-Milliardärsabgabe bringen? Lächerlich. Diese Menschen werden doch bereits regulär besteuert. Diese Neid-Steuer bei ganzen 226 Menschen in Deutschland ist völlig unsinnig, ein Bürokratiemonster und hilft niemanden! Wenn sie diese 226 Milliardäre mit 2 Prozent besteuern würden, hätten sie in etwa 500 Millionen Euro Einnahmen, wem soll das konkret etwas bringen. Der Bundeshaushalt liegt bei fast 500 Milliarden, das ist das Tausendfache, d.h. Ihre heiß geliebte Milliardärssteuer würde nur 0,1 Prozent an Mehreinnahmen bringen, das ist wirklich lächerlich, dafür solch einen Aufschlag zu machen.

    • @Peter Stolz:

      Wenn man davon ausgeht, dass jeder Milliardär maximal 1 Milliarde Euro auf dem Konto hat, würde diese Sechstklässleraufgabe vielleicht noch funktionieren - Millionen und Milliarden werden iirc erst in der 5. unterrichtet.

      Doch das ist so, wie wenn man versuchen will, die Durchschnittsgeschwindigkeit mitr Noob-Methoden auszurechnen; a+b / 2 ist ungenau, während mit Integralrechnung das korrekte Ergebnis erzielt wird.

      Simple Mathematik funktioniert also in diesem Fall nicht. Finanzmathematik ist sowieso nochmal ein eigenständiges Genre. Mit Sicherheit werden die Einnahmen deutlich höher liegen. Von wegen "lächerlich". Sondern gut.

    • @Peter Stolz:

      Ich weiß jetzt nicht, wie Sie auf Ihre Zahlen kommen. Vielleicht irre ich mich ja, aber lt. Statista verfügen allein die 5 wohlhabendsten Bürger Deutschlands über ein Vermögen von zusammen ca. 154 Milliarden. 2% davon wären ca. 3 Milliarden. Die restlichen 231 Milliardäre sind noch nicht berücksichtigt. Und ich glaube nicht, daß wir bei 2% Abgabe Spendenkonten einrichten müssten um diese Herrschaften vor Hartz4 zu bewahren.

      Nebenbei: Das Wort "Bürokratiemonster" bemüht jeder, der ohne Nachweis Geld vom Staat will. Vgl. Bauern. Ein Lieblingswort von Aiwanger.

      • @Josef 123:

        Es gab mal eine Zeit, da waren Menschen stolz darauf, dass sie entsprechend zum Wohlfahrtsstaat ihren Teil beitrugen.



        Das wurde denen dann künstlich mit Neoliberalismus ausgetrieben.

        Dass manche anderen den PR-Argumenten der Reichenlobby immer noch auf den Leim gehen, verblüfft mich.

    • @Peter Stolz:

      Wie kommst Du auf 500 Millionen?



      Ich rechne wie folgt (kann sein, dass ich mich vertue).

      Vermögen von 1 Milliarde



      2 Prozent davon sind 20 Millionen



      Das mal 226 (Deine Zahl, keine Ahnung, ob die stimmt)



      sind 4,54 Milliarden pro Jahr.

      Mal davon abgesehen, dass sicher einige dieser Milliardäre deutlich mehr als eine Milliarde besitzen: Auch 4,5 Milliarden sind schon viel. Wie sehr sich diese Regierung schon wegen 4,5 Milliarden gestritten hat...

      Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht, aber wieso ist mein Ergebnis eine Zehnerpotenz größer als Deins?

  • Schäuble hat es damals versprechen müssen und versprochen.



    Vermögenssteuern, wie man aus VWL weiß, belasten nicht Arbeit, sondern Haben, d.h. bis zu einer gewissen Grenze wird Leistung hierdurch gefördert. Wie man aus Sozialwissenschaft weiß, darf eine Gesellschaft nie zu krass ungleich werden. Nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch Gift für den Zusammenhalt.



    Natürlich erhebt man die Vermögenssteuer wieder und gerne, außer man ist eine Partei, die kläglich am Tropf der großen Spender hängt und von einem Möchtegern-"Erfolgreichen" geführt wird.

    • @Janix:

      Gibt es denn seriöse Berechnungen, was eine Vermögenssteuer, WENN - ganz besonders großes "wenn" - nicht nur Deutschland sondern auch die restlichen G20 mitzögen, netto brächte? Ich meine damit Einnahmen MINUS Erhebungsaufwand sowie fiskalem und volkswirtschaftlichen Effekt der absehbaren Fluchtbewegungen.

      Denn mal folkloristisch gesprochen: Robin Hood war möglicherweise real und wirklich ein Idealist. Aber das wird ihn und seine Mannen trotzdem nicht gehindert haben, von ihrer Beute erstmal ein ganz prima Leben zu führen, und nur das was dann noch übrig blieb, an die Armen zu verteilen. Und dass viele Reiche lieber ordentliche Umwege in Kauf genommen haben, als durch Sherwood Forest zu reisen, dürfte auch diesen romantisch verklärten "trickle down effect" geschädigt haben...

      • @Normalo:

        Gibt es seriöse "Berechnungen", die eine "absehbare" Fluchtbewegung quantifizieren können?



        Sie gehen davon aus, dass ein Vermögender wegen ein paar € sein kulturelles, sprachliches, soziales und rechtsstaatliches Umfeld aufgibt? Warum? Weil er mal Robin Hood gelesen hat und die Geschichte doof fand? Ist das nicht eher ein Bluff?

        • @Chamäleon:

          Wer weiß schon genau, was in so einem Milliardärskopf genau vorgeht. Wahrscheinlich ist es nicht so anders als das, was unsereins denkt, nur halt angepasst an die finanziellen Maßstäbe.

          Zu denen gehört: Haben kommt von Behalten, und von außen ist vielleicht gar nicht mal so sichtbar, was diese Leute Alles anstellen, um genau das - mindestens - zu tun. Die meisten von ihnen arbeiten durchaus hart, um ihre Milliarden jedes Jahr noch um ein paar Prozent zu vermehren. Da bei einigermaßen sicherer Anlagepolitik die Rendite eben wirklich nicht so gewaltig ist - und dann ja selbst noch versteuert werden muss -, sind zwei Prozent, die Vater Staat vom gesamten Kapitalstock jährlich abknapst, ein erheblicher Einschnitt in das so geschaffene Jahreswerk.

          Und wenn man überall arbeiten und jederzeit in wenigen Stunden auf einem anderen Kontinent sein kann (oder auch in nur einer von der Schweiz aus an jedem Ort Deutschlands), dann ist das Opfer gering, eine gute Hälfte der Zeit anderswo als daheim zu verbringen. Und wo ist daheim? Es gibt extrem schöne Orte ohne Einkommens- ODER Vermögenssteuer auf der Welt, wo man nicht zufällig auf interessante Menschen mit kompatiblem Hintergrund trifft.

          • @Normalo:

            Ich glaube Sie haben nicht verstanden, wie man an solche extrem hohen Vermögen kommt - primär durch Erbe und dann durch die Arbeit tausender anderer Menschen, die erst den Mehrwert produzieren, den sich diese Leute in die Taschen stecken. Wissen wir allerspätestens seit Marx. Es ist also eher ein hart arbeiten lassen.

            Ich persönlich wäre ja dafür, die Debatte darauf zu richten, dass es sich hier um Menschen handelt, die es sich wunderbar in den herrschenden Verhältnissen eingerichtet haben, extrem davon profitieren und dann nicht mal bereit sind, einer Gesellschaft, die ihnen diesen unermässlichen Reichtum erst ermöglicht (einerseits durch Arbeit, andererseits durch Infrastruktur etc.) etwas abzugeben.

      • @Normalo:

        jawoll, genau da treffen Sie einen Punkt (mit oder ohne Robin Hood)



        eine globale Vermögensbesteuerung wird immer extrem ungerecht bleiben aufgrund der Schlupflöcher und kaum Akzeptanz finden - deswegen würde ich drei Nummern kleiner anfangen, mit einer gleichen Besteuerung der Gewinne europaweit - das ist viel besser greifbar - und würde auch die enormen Wettbewerbsverzerrungen durch Oligopolisten wie Amazon zumindest ein wenig ausgleichen

  • ..."nicht für zielführend"...



    Preisfrage: Welches Ziel?



    Karriere im Finanzministerium? Lindners Wiederwahl?



    FDP - Verbleib im Parlament?



    Mehr Fleisch in der Bundestagskantine?



    Technologieoffenes TEmpolimit 210?



    Man weiß es nicht.



    Nur mit dem Amtseid des Finanzministers hat es wohl nix zu tun?

    • @Monomi:

      Um nun zum Finanzministerium zu kommen: Lindners Ziel könnte sein, dass der Etat nicht überschuldet ist, dass fruchtbare Investitionen dabei aber möglich bleiben.



      Also Steuerschlupflöcher für die Falschen schließen, umweltschädliche Subventionen für Auto & Co. stoppen und so die Einnahmenseite nachkorrigieren.



      Und bei den Ausgaben das Gegengewicht machen.

      Einfach aber nur FDP-Klientelpolitik aus seiner Position heraus zu machen, für die 2-3 %, das grenzt an unsaubere Unanständigkeit.

    • @Monomi:

      Eine Standard-Abwiegelungsfloskel, bei der das Eigentliche: welches Ziel vielleicht sogar bewusst verschwiegen wird.



      Das Ziel Wissings muss sein, gefälligst seinen Anteil an der Klimastabilisierung, Gesundheitsverbesserung etc. zu leisten, was ja auch einfach wäre.



      Da wäre gerade zielführend, CSU und FDP vom Verkehrsministerium auszuschließen. Wissing hält sich ja weder an Gesetz noch an Koalitionsvertrag.

    • @Monomi:

      nicht zielführend, weil nicht wirklich realisierbar



      vielleicht fängt man endlich einmal drei Nummern kleiner an mit Dingen, die auch realisierbar sind, als hier nur heuchelnd abzulenken

      • @Werner2:

        Viel ist realisierbar.

        Zur Not mit der Revolution, wenn Lindners Kumpels weiter den Klassenkampf von oben führen.



        Aber auch so.

  • Offen gesagt, halte ich diese Vorschläge eh nicht fuer ernst gemeint, sondern eher dazu gedacht, sich selbst ein wenig zu profilieren.

    Wenn man den sozialen Grundgedanken dahinter wirklich ernst meinen würde, wieso fängt man nicht drei Schritte kleiner an und sorgt dafuer, dass Gewinne zumindest in der EU gerecht besteuert werden?



    Wieso kann es sein, dass Multimilliardäre wie Bezos den kleinsten Steuersatz in Luxenburg zahlen müssen (vereinfacht ausgedrückt) während der kleine Elektrogeschäftsinhaber in der Hauptstraße von Emden den vollen deutschen Steuersatz zahlt und nebenbei noch qualifizierte Arbeitnehmer ausbildet, die mehr können als nur Regale aufzufüllen und wohl ein wenig fairer behandelt werden?



    de.wikipedia.org/w...n#Steuervermeidung

    Und dies obwohl Amazon eh bereits Riesenkostenvorteile durch seine Unternehmensgröße hat (siehe Economies of scale) ?

    Nochmals, wer zu diesem Thema als Sozialpolitiker ernstgenommen werden möchte, fängt genau HIER einmal mit Änderungen an, die auch sofort durchführbar sind !

  • Wir haben kein Einnahmenproblem

    • @Andere Meinung:

      Nee, weil das Wort bereits eine unzulässige Vereinfachung darstellt: Wir haben zu wenig Geld, um die Herausforderungen der Welt, wie sich aktuell darstellt zu bewältigen. Wenn der Staat darauf verzichtet, uns entsprechend zu ertüchtigen, haben wir kein Einnahmeproblem. Dann haben wir allerdings ganz andere Probleme!

  • Hier sind die Forderungen sinnvoll gelistet ....

    www.die-linke.de/themen/steuern/

    Muss man nur wollen.

    • @Favier:

      "Wollen" ist billig. "Umsetzen" ist teuer.

      Der bürokratische Aufwand der Erhebung udn Beitreibung so einer Steuer frisst allein einen Löwenanteil der Einnahmen wieder auf - von dem Bruchteil, den die unvermeidlichen Reaktionen der Stuervermeider ohnehin nur übriglassen. Es kann sogar zum Verlustgeschäft werden, weil der Fiskus ja JEDEN Fall mit hinreichender Gründlichkeit überprüfen muss, wo ein Anfangsverdacht auf Reichtum besteht - auch die vielen, die so reich gar nicht sind oder sich zumindest erfolgreich armrechnen.

      Komischerwesie werden solche Reibungsverluste in den Kalkulationen der "Umverteiler" immer nach Kräften außen vorgelassen. "Die Reichen müssen mal Blechen!" reicht gerne sasl nachweis einer nachahltigen Kosten-Nutzen-Analyse. Es ist ein wenig wie so eine Benefizgala in der High Society, wo man sich ausgiebig und hochpubliziert dafür feiert, dass Abertausende an Spendengeldern "reinkommen", aber unerwähnt bleibt, dass das allermeiste davon für die Kosten der Gala gleich wieder rausgeht.

      • @Normalo:

        Und warum gehen wir an der Stelle mit Reichen nicht exakt so um wie mit jenen, die von Arbeitslosengeld leben müssen?



        Die Haltung könnte eine sein wie "Du weißt selbst ganz genau, wie viel dein Zeug wert ist und wenn du uns das nicht sagst, wird das erstmal beschlagnahmt".

      • @Normalo:

        Diese Kosten, was bedeuten die eigentlich? Sind das nicht Gehälter von Beamten und Steuerfahndern? Also Geld, welches in die Binnenwirtschaft fließt und den Markt belebt. Sind das vielleicht nur Kosten aus BWL-Perspektive?



        Komischerweise begreifen neoliberalen Ideologen Begriffe wie Kosten immer einseitig und nicht ganzheitlich als Kreislauf der Wirtschaft und denken nur bis zur erlaubten Grenze der betriebswirtschaftlichen Effizienz, obwohl es das Staatswesen betrifft. Es ist ein wenig so als seien die einen schlauer als die anderen und man schließt sich dann denjenigen an, die vermeintlich besser rechnen können. Ohne zuvor darüber nachzudenken, ob eine Rechnung unter bestimmten Vorgaben überhaupt Sinn macht.



        Ergo: Man fördert die Gerechtigkeit (starke Schultern...), schafft sinnvolle Jobs, man hat mehr Staatseinnahmen und man stärkt gleichzeitig die Binnenwirtschaft.

        • @Chamäleon:

          Aus meiner Sicht sind Kosten, die keinen Wert schöpfen, eben KEIN volkswirtschaftlicher Gewinn. Anders gesagt: Wäre der Betreffende kein Finanzbeamter, könnte er auch was Produktives tun und nicht nur bereits erwirtschaftetes Geld von einer Tasche in eine andere scheffeln.

          Geld ist ja kein Wert an sich. Am Ende leben wir Alle nicht von ihm, sondern davon, was Menschen mit ihrer Arbeit an nicht-monetärem Mehrwert schaffen, der dann nur in Geld ausgedrückt wird, um ihn transferierbar zu machen.

          Von daher ist in die Taschen von Staatsbediensteten gepumptes Geld keine "Stärkung" (und schon gar nicht notwendigerweise der Binnenwirtschaft, denn für Konsum ausgegebenes Geld fließt ja zu einem erklecklichen Teil in den Import). Ich möchte, dass auch der Staat mein erwirtschaftetes Geld nutzt, um Mehrwert zu schaffen - Infrastruktur, Sicherheit, Gelegenheiten für andere Menschen, Geld zu erwirtschaften - nicht damit er es nur wegkonsumiert und diesen Konsum als Mehrwert verkauft.

          Das ist aus meiner Sicht keine Ideologie sondern schlicht mein Verständnis von den kommunizierenden Röhren wieder, die man "Volkswirtschaft" nennt. Gern lasse ich mich eines Besseren belehren.

      • @Normalo:

        Ich gebe Ihnen Recht, das wird nicht einfach. Dennoch sollte das nicht davon abhalten zu beginnen. Schritt für Schritt. Vielleicht zuerst nicht mit den großen Gewinnen rechnen aber in 10 Jahren, wenn die Infrastruktur steht und etliche Verfahren gelaufen sind und sich das etabliert hat, könnte was draus werden.

        • @llorenzo:

          Das sind ja keine Einmaleffekte. Die Erhebungskosten entstehen jedes Jahr wieder - Vermögen ändern sich ja. Die Kapitalabwanderung bleibt. Die Hinterziehungsquote bleibt.

      • @Normalo:

        "Ausgesetzte Vermögenssteuer



        380 Milliarden Euro Schaden



        Die Regierung unter Kohl setzte 1996 die Vermögenssteuer aus."

        Hat doch schon mal funktioniert. Wieso sollte es jetzt nicht mehr "rentabel" sein?

        taz.de/Ausgesetzte...nssteuer/!6021305/

        • @Des247:

          Oxfam ist besonders gut darin, Statistiken zu produzieren, die nur eine Seite der Medaille beleuchten (bei Statistiken mit Vermögensbezug gerne die Seite, die gierig, bzw. neidisch macht). Selbstverständlich sind diese hunderte von Milliarden OHNE Abzug der Beitreibungskosten und Fluchteffekte errechnet - und auf knapp dreißig Jahre verteilt im Vergleich zum jeweiligen Gesamthaushalt auch eher ein übersichtliches Sümmchen.

      • @Normalo:

        Seltsam .... und trotz dieser negativen Kosten-Nutzen-Betrachtung verfügt unser Staat noch über Steuermilliarden ... diese Welt ist echt seltsam. Könnte aber auch sein, dass es sich hierbei um ein Narrativ derjenigen handelt, die von ihren Millionen und Milliarden nichts abgeben wollen.



        Wäre nicht das erste Mal ... so wie ja jede Diskussion um höhere Steuern als Neiddebatte diffamiert wird und Erbschaftssteuern die Familienunternehmen kaputt machen und das Tempolimit die deutsche Autoindustrie.



        Dabei, wer will kriegt sie dran, die Reichen und ihr Vermögen, legales und illegales. Die Schwiez kann darüber eine schöne Geschichte erzählen ....

        • @Favier:

          Das magische Wort ist "verfügt", denn genau das tut der Staat nur über einen erschreckend geringen Anteil des Geldes, das er seinen Bürgern abnimmt. Den Rest gibt er einfach nur aus, um sich selbst zu erhalten. Und die Vermögenssteuer ist eine Einnahmequelle, bei der dieses Verhältnis besonders ungünstig ist.

  • Der Staat als Renditeoptimierer für Superreiche. Die FDP als ihr direktes Sprachrohr. Und SPD und Grüne kuschen willig.

    Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluß vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, das man Geld nicht essen kann.

  • Eine Erbschaftssteuer, die den Namen auch verdient, wäre sinnvoller. Ein Großteil des Vermögens ist gebunden (Firmenanteile, Immobilien, Grundbesitz), die mögliche Bewertung schwankt von Jahr zu Jahr, kann steigen, aber auch fallen. Bei einem Vermögensübergang wie einer Schenkung oder einem Erbe muss das Vermögen wirklich neu bewertet werden, dann wäre ein guter Zeitpunkt, die Gesellschaft über den Staat an großen Vermögen zu beteiligen. Und Familienstiftungen helfen da nur bedingt: diese werden alle 35 Jahre wie bei einer Erbschaft behandelt. Leider gibt es für große Vermögen so viele Ausnahmen und Hintertüren, um die Schenkungs- oder Erbschaftssteuer zu senken. Hier anzusetzen, und das möglichst weltweit, wäre der bessere Ansatz.

  • Wie sollte eine solche internationale Vermögensbesteuerung überhaupt auch konsensfähig sein? Dann müsste man sich auf gemeinsame Bewertungsgrundlagen einigen und wie sollten die wohl aussehen.

    Die steuerliche Bewertung von Immobilienvermögen ist in Deutschland eine eigene Wissenschaft und unzählige Gutachterausschüsse stellen die Bewertungsgrundlagen ständig aktuell zur Verfügung. In Frankreich erfolgt die Festlegung der Bewertung bei der Erbschaftsteuer durch einen Notar, der dafür offensichtlich die Formel Pi * Daumen * Fensterkreuz anwendet.

    Das sind doch alles illusorische Utopien.

  • „Wir halten die Idee einer globalen Mindestvermögensteuer nicht für zielführend“, heißt es in Ministeriumskreisen.

    Nee, wozu auch. Man kann doch bestimmt noch ein bisschen beim Bürgergeld kürzen. Und vielleicht noch das ein oder andere Entwicklungshilfeprojekt einstampfen.

    Aber bitte keine Steuern. Schonmal gar keine Vermögenssteuer. Oder Kerosinsteuer. Oder gar das Dienstwagenprivileg abschaffen.

    • @1Mj3tI39F:

      ... oder gar eine - für alle gleiche - Erbschaftssteuer.

      Oder (oh Graus) eine Gleichbehandlung von Arbeits- und -arbeitslosen - Kapitaleinkommen.

      • @Thüringer:

        Ach, welche kühne Träume. Ich bekomme feuchte Augen...

  • Das ständige Wiederkäuen der Vermögenssteuer ist doch nur ein Ablenkungsmanöver.



    Um die Steuereinnahmen zu erhöhen, würde es schon reichen, die Steuervorteile, die nur Reiche nutzen können, endlich abzuschaffen.



    Irgendwo konnte man lesen daß Frau Klatten ihr ererbtes Vermögen noch Lebzeiten an ihre Kinder übergeben will. Dadurch umgeht man zwar die Erbschaftssteuer, aber irgendwie schaffen es solche Leute auch, die Schenkungssteuer zu umgehen.

    • @Don Geraldo:

      Was heißt den umgehen? Umgehen, klingt nach einem Trick oder einer kreativen Lösung.

      Unter anderem die SPD hat speziell Gesetze gemacht, welche ihnen das ermöglicht. ErbstH 28a

      Wie haben ein paar Reiche gesagt, besteuert gerne höher unser Einkommen aber von unserem Vermögen lasst ihr die Finger weg.

    • @Don Geraldo:

      Btw - Berliner Testament - you know!

      Haben meine Eltern auch mit 8x9 Häusken auf 1000 qm! gemacht!



      Erst ganz zum Schluss - alles an mich!



      Anfangs nur 1/4 - völlig zu recht - weil grosses Bruderherz früh viel gearbeitet & 1000 Ocken (in den 60ern!) verdient hat! Arsch voll Geld für Malocher! Woll



      &



      Alles ok - hatten wir doch reichlich hand angelegt - im Gegensatz zu Frau Klatten & Co. - wie sagte es doch meine 2. Ex:



      “Hab doch erst durch Roland (Malocherkind) kapiert - daßde für dein Leben arbeiten mußt!“) - tja aber nicht jeder halt! Newahr!



      Nö. Normal aber eben schonn •

      ps. - Dank fürs Fotto - falscher Text!

      EAT THE RICH - das Orijinal! 🙀🥳🤮🤑



      images.app.goo.gl/6FEcvkEZCBr1FW9N7 - für Bellevue second - 🥴🤢👹 -



      &



      Die nicht zielführende Hausband des Jungen aus Wermelskirchen zu Sylt 🏎️ •

      Na Mahlzeit

    • @Don Geraldo:

      Ach, Don Geraldo...



      beim FDP-Parteisprachkurs würden sie wohl knapp nicht bestehen...



      "... Steuervorteile, die nur Reiche nutzen können, endlich abschaffen..."



      Das darf nur mit dem Wort "Steuererhöhung" formuliert werden, auch wenn es nicht so ganz dasselbe ist....



      Da bemüht sich Herr Lindner nach Kräften das Wort "Steuervorteile für Reiche" aus dem gesellschaftlichen Gedächtnis zu löschen .... und dann sowas !!



      =;-))

    • @Don Geraldo:

      Danke, genau dies ist der Punkt.