Abholzung und Brände: Etwas weniger Urwald zerstört
Die vernichtete Fläche war 2023 größer als Nordrhein-Westfalen – allerdings ließ der Waldschwund etwas nach. Hoffnung machen vor allem zwei Länder.
„Die Welt hat zwei Schritte vorwärts und zwei Schritte zurück gemacht, als es um die Waldverluste des letzten Jahres ging“, erklärte Mikaela Weisse von der Umweltorganisation Global Forest Watch laut einer Mitteilung. 3,7 Millionen Hektar im Jahr 2023 – die Zahl ist fast identisch mit dem Waldverlust der Jahre 2019 und 2021. In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Welt nach Angaben des WRI jedes Jahr drei bis vier Millionen Hektar Tropenwald verloren.
Umgerechnet seien im vergangenen Jahr pro Minute Baumbestände in der Größe von zehn Fußballfeldern verschwunden. In Brasilien ging der Verlust 2023 zwar deutlich zurück, trotzdem ist es dem Bericht zufolge noch immer das Land mit dem größten Waldschwund. Kolumbien habe seinen Waldverlust im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert, hieß es.
„Starke Rückgänge im brasilianischen Amazonasgebiet und in Kolumbien zeigen, dass Fortschritte möglich sind“, sagte Weisse. „Aber der zunehmende Waldverlust in anderen Gebieten hat diese Fortschritte wieder weitgehend zunichte gemacht.“ Besonders stark schwanden Wälder demnach in der Demokratischen Republik Kongo, in Bolivien und in Indonesien.
Großer Waldverlust in Kanada
Mit Blick auf die weltweite Entwicklung – also auch jenseits der Tropen – taucht überraschenderweise Kanada prominent auf. Dort war der Waldverlust dreimal so hoch wie in anderen aufgezeichneten Jahren. Der Grund: 2023 wurden fünfmal mehr Bäume durch Brände vernichtet als im Vorjahr.
Urwald, also vom Menschen weitgehend unberührter Wald, hat eine große Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt und für die Speicherung von Kohlendioxid. Mithilfe der Plattform Global Forest Watch beobachten zahlreiche Umweltorganisationen unter Leitung des WRI seit 2014 unter anderem mit Satellitentechnik Veränderungen von Waldgebieten weltweit. Das WRI erstellte den darauf basierenden Report jährlich gemeinsam mit Forschenden der US-amerikanischen Universität von Maryland.
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