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Linke Aktionen in Mainz und StuttgartProtest beim CSD eskaliert

Linke Ak­ti­vis­t*in­nen protestierten auf dem CSD in Mainz und Stuttgart. Die Aktionen eskalierten, teilweise kam es zu Gewalt. Was ist passiert?

Teil­neh­me­r:in­nen des Mainzer CSD, der auch „Sommerschwüle“ genannt wird, am 29. Juli Foto: Helmut Fricke/dpa

Berlin taz | Am vergangenen Samstag fanden in Mainz und Stuttgart Paraden zum Christopher Street Day (CSD) statt. In beiden Städten verliefen die Umzüge größtenteils friedlich, es kam aber zu zwei Zwischenfällen, die der linken Szene zugeschrieben wurden.

In Stuttgart blockierten Ak­ti­vis­t*in­nen am Nachmittag den Lastwagen des örtlichen CSD-Vereins, der den Umzug anführte. Laut Polizei stellten sich mehrere Dutzend, teils vermummte Personen „aus dem linken Spektrum“ dem Wagen in den Weg. Ei­ne*r der Protestierenden habe dabei den Sprecher des Stuttgarter CSD-Vereins und Versammlungsleiter, Detlef Raasch, verletzt. Die Polizei nahm die Personalien von 17 Menschen auf.

In einer Stellungnahme auf der Plattform Indymedia kritisierte die linke Gruppe Queer & Revolutionär, auf dem CSD Stuttgart hätte ein „Schaulaufen von Unternehmen und bürgerlichen Parteien“ stattgefunden. Die CDU, die am CSD Stuttgart teilnahm, sei „unbestreitbar queerfeindlich“. Protest daran sei legitim.

Die Gruppe hatte dazu aufgerufen, auf der CSD-Demonstration einen antifaschistischen und antikapitalistischen Block zu bilden. Mehrere Hundert Menschen seien dem Aufruf friedlich gefolgt. Der Vorfall sei aber unabhängig davon von wenigen antifaschistischen Ak­ti­vis­t*in­nen ausgegangen. Die Polizei hätte auf den Protest extrem gewalttätig reagiert.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) kritisierte die Aktion der Ak­ti­vis­t*in­nen hingegen scharf. „Wir feiern unseren CSD Stuttgart so, wie wir’s wollen, und müssen keine radikale Linke um Erlaubnis fragen“, schrieb er auf Twitter.

Auseinandersetzung in Mainz führt zu Rücktritt

Auch in Mainz kam es am Rande des CSD zu einem Vorfall, der in den sozialen Medien für Aufsehen sorgte. Dort wurde ein Video von einer Frau geteilt, die einer anderen Frau ins Gesicht schlägt. Bei der Beschuldigten handelt es sich offenbar um Aylin G., ehemalige Co-Vorsitzende der Mainzer Linken, die nach dem Vorfall zurücktrat.

Die Auseinandersetzung fand am Ende des Demozuges statt, vor einem Infostand des Verbands lesbischer und schwuler Polizeibediensteter. Einige linke Ak­ti­vis­t*in­nen protestierten dort gegen die Teilnahme der Polizei am CSD und blockierten den Stand. Teil­neh­me­r*in­nen des CSD-Orgateams bildeten eine Gegenblockade. In diesem Rahmen kam es zu der auf dem Video dargestellten Auseinandersetzung.

In einer Stellungnahme zu ihrem Rücktritt widersprach Aylin G. der Darstellung, sie sei bei dem Vorfall die Angreiferin gewesen. Sie sei erst dazugekommen, um einer drohenden Eskalation entgegenzutreten. Dabei hätte eine Person ihr sehr nah ins Gesicht gefilmt. G. habe dann versucht, das filmende Handy wegzuschieben. Daraufhin hätte sie selbst einen Faustschlag ins Gesicht bekommen und im Affekt zurückgeschlagen. Das auf Social Media verbreitete Video setzt kurz vor G’ Schlag ein.

Der Kreisvorstand der Linken Mainz/Mainz Bingen bedauerte, dass es auf dem CSD zur Anwendung von Gewalt gekommen sei: „Wir stehen solidarisch an der Seite aller Menschen, die sich für die Rechte queerer Menschen einsetzen, und werden uns weiterhin dafür engagieren“, hieß es in einer Stellungnahme.

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26 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Moderation

  • Diesen Link will ich gerne noch mit euch teilen:



    de.indymedia.org/node/294908

  • Noch immer scheint schwul oder lesbisch zu sein noch ein unwichtiger Nebenkonflikt zu sein. Es ist das gleiche Spiel wie beim Feminismus.

    Viele können den Erfolg der Schwulen-und Lesbenbewegung nicht ertragen, dass diese in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, in Führungspositionen sitzen, sich outen und nicht mehr wie vor Jahrzehnten noch sich verkrümmeln und verstecken mussten.

    Leute werdet also damit fertig, dass es S&L gibt, die eure politischen oder religiösen Ansichten nicht teilen und steht zusammen wenn es darum geht, S&L-Interessen zu verteidigen oder durchzusetzen!

  • Mich nervt die Kommerzialisierung des CSD seit Jahren immer mehr.



    Man tritt die Parade an, und was sieht man zuerst-, Trucks von Daimler und BLÖD gespossort.



    Leider werden alle "Paraden" immer kommerzieller. Obwohl man das nicht vergleichen kann- sollte..



    Nur frage ich mich wirklich, welchem "Spektrum" sind denn diese Leute zuzuordnen..? Aktivistinnen..? Linke Szene- was ist das heute eigentlich noch..?

    • @Rasmuss:

      Nächstes Jahr wollen dann auch die Kirchen mitmachen ;)

  • Hamburg zeigt wie es geht. Keine Einladung der CDU zum CSD. Die Partei die gegen Lesungen von Drags wettert, gegen Gendersprache polenisiert,hat auf keinen CSD etwas verloren. Dafür muss der eigene Laden, die eigene Einstellung der CDU in Einklang gebracht werden mit den Zielen des CSD. Alles andere ist Pinkwashing.

    • @fmraaynk:

      Ist die Linke auch ausgeladen? Die hat mit ihren Putin-Freunden ja eine Offenheit gegenüber deutlich übleren Leuten :)

  • Der queeren Community von "linker" Seite vorschreiben zu wollen, keine queeren Polizisten auf ihrer Demo zu dulden, ist schon ziemlich schräg und zeigt die ideologische Blase, in der große Teile "der Linken" leben.

  • Wenn der CSD von den Linken ebenso angegriffen wird wie von den Rechten, dann ist es wohl so weit: er ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen!

    • @KatholischerVerbindungsstudent:

      Beweise, dass der CSD von Linken angegriffen wurde? Schon alleine aus Logik- und Ideologieprinzipien kann ich das widerlegen.

      • @Troll Eulenspiegel:

        "In Stuttgart blockierten Ak­ti­vis­t*in­nen am Nachmittag den Lastwagen des örtlichen CSD-Vereins, der den Umzug anführte. Laut Polizei stellten sich mehrere Dutzend, teils vermummte Personen „aus dem linken Spektrum“ dem Wagen in den Weg. Ei­ne*r der Protestierenden habe dabei den Sprecher des Stuttgarter CSD-Vereins und Versammlungsleiter, Detlef Raasch, verletzt. Die Polizei nahm die Personalien von 17 Menschen auf."

        Einfach einmal den Artikel lesen!

      • @Troll Eulenspiegel:

        Der trans* Frau in Mainz wurde - im Gegensatz zu der Behauptung von Frau Gümüs - ohne vorangegangenen Angriff von der Co-Vorsitzenden der Linken ins Gesicht geschlagen. Das ist sogar auf Video festgehalten, da wäre dann der Beweis.

        • @Weinschorlenfrühstück:

          Die Partei die Linke ist etwas anderes als die selbstorganisierten Gruppen von Antifa und Co.



          In der Linken gibt es ja auch fremdenfeindliche Politiker.

          Es geht mir um selbstorganisierte Gruppierungen, wie die Antifa. In dieser gibt es z.B. keine TERFs, die Transmenschen ins Gesicht schlagen - das wäre in etwa so widersprüchlich wie Faschismus in der Antifa.

  • Wenn der CSD immer mehr zur Werbeplattform für Großkonzerne und Parteien , die Jahrzehnte lang gegen jegliche Gleichberichtigung von queeren Menschen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gekämpft haben, wird, dann muss daran auch Kritik erlaubt sein. Dass es hier zu einem Gerangel mit leichten Verletzungen kam, ist zu verurteilen. Dass die Orga sofort die Polizei scharf gemacht hat und absolut kritikunfähig ist, auch!



    Weder Polizei, noch irgendwelche Konzerne und schon gar nicht Konservative Parteien oder die Polizei, sollten etwas auf dem CSD zu suchen haben!



    Dass man sich dieser Anbiederung und Ausnutzung hingibt von Leuten, die nachwievor jegliche Gleichberechtigung verhindern möchten, wenn man von billigen PR Aktionen absieht, ist ein Armutszeugnis!

    • @TeeTS:

      Und was ist mit Teilen der Community, die eben doch in diesen Organisationen und Parteien sind und die versuchen diese nach Jahrzehnten zu "reformieren"?

    • @TeeTS:

      Sie unterstellen also allen "queeren Personen" eine gemeinsame politische Ausrichtung, die, da sie ausdrücklich fordern, konservative Parteien vom CSD auszuschließen, natürlich eher "links" ist. Werfen Sie einen Blick in die entsprechenden Umfragen, dann werden Sie feststellen, daß das politische Spektrum in der "queeren Community" weitaus vielfältiger ist, als Sie denken.



      Und es waren CDU-geführte Bundesregierungen, die



      - den ersten weiblichen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland,



      - den ersten offen schwulen Stellvertreter des Bundeskanzlers



      - den ersten Stellvertreter des Bundeskanzlers mit offensichtlichem Migrationshintergrund



      - den ersten homosexuellen Außenminister



      - den zweiten offen schwulen Außenminister



      - den ersten Bundesinnen- bzw. Bundesfinanzminister mit schwerer Körperbehinderung



      hatten.

      • @KatholischerVerbindungsstudent:

        Der schwule Regisseur Rosa von Praunheim hat sich in seinem Film "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern (...)" sogar explizit darüber beklagt das große Teile der Schwulenscene relativ konservative Ansichten haben würden und ziemliche Spiesser wären.

    • @TeeTS:

      Sehe ich auch so...

  • Einen an der Waffel - Eine auf den Keks.



    Ein illustres Picknick.

  • Vielleicht sollte man einfach mal die Perspektive etwas erweitern. Immerhin wird beim CSD ja gefeiert, dass es der Queeren Community im Rahmen der Stonewall Riots über mehrere Tage gelang den New Yorker Bullen erfolgreich Widerstand zu leisten. Wenn die Union also mitfeiern möchte, dass die Cops da mal ordentlich einstecken mussten ist das von linksradikaler Warte doch eigentlich nur zu begrüßen.

    • @Ingo Bernable:

      Vor allem möchte die LSU mitfeiern, also Schwule und Lesben in der Union. Diese wird / werden nämlich ausgeschlossen ( www.queer.de/detai...p?article_id=45590 )

      Was würde passieren, wenn diese Schwulen und Lesben sich über das Teilnahmeverbot hinwegsetzen würden? Würden dann "Linksradkale" (als die sie queererweise die Organisatoren einordnen) diese Schwulen und Lesben rausknüppeln?

      • @Rudolf Fissner:

        Der entscheidende Maßstab muss wohl die Politik sein die diese Leute vertreten, auch in der AfD gibt es ja Queers die aber politisch die vollkommene Intoleranz gegenüber allem was von der völkisch-biodeutschen Normfamilie abweicht predigen und ich würde es für absurd halten ihnen dennoch als Betroffenen der eigenen Ideologie den roten Teppich auszurollen.



        Und um nicht missverstanden zu werden: ich plädiere absolut nicht dafür irgendwen rauszuknüppeln, sondern lediglich dafür uA gegenüber der Union mal in Erinnerung zu rufen wie radikal der Anlass dieser bunten Parties eigentlich tatsächlich ist.

    • @Ingo Bernable:

      Den genauen Ablauf der damaligen Ereignisse in der Christopher Street kennen wohl nur wenige der Teilnehmer der heutigen CSD-Umzüge.

      Man weiß nicht, was schräger ist, diese Blockaden oder die Abspaltung in Berlin mit antisemitischer Speerspitze.

  • Wie orientierungslos kann man denn sein.



    Richtet mal euren Kompass neu aus und überlegt wo der Feind steht!

    • @Axel Schäfer:

      Bullen und rechte Parteien sind mir feindlich gesinnt und ich bin nicht mal queer...

      • @KnorkeM:

        Vielleicht sollten Sie die Polizei nicht als „Bullen“ bezeichnen, das wäre ein erster Schritt mit dieser besser auszukommen…