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Privatsphäre im NetzTschüss, Google!

Ulf Schleth
Kommentar von Ulf Schleth

Google hatte sich tief in mein Privatleben gefressen. Jetzt habe ich mich getrennt – und nutze digitale Produkte, die mich nicht ausspionieren.

Sieht nur harmlos aus: Der Konzern, der mit dem Spruch „Dont't be evil“ wirbt Foto: Rajeshwar Bachu/Unsplash

L iebe Freund*innen. Nachdem ich vor zwei Jahren Facebook verlassen habe, habe ich mir zu diesem Jahreswechsel wieder ein besonderes Geschenk gemacht: Ich habe Google nach langer Beziehung verlassen.

Als wir uns kennenlernten, suchte ich noch mit Altavista im Internet. Google war schneller, und vor allem waren die Suchergebnisse relevanter. Hand in Hand durchstreiften wir fortan das Netz. Es hätte eine Verbindung fürs Leben werden können, aber aus dem Verliebtsein ist nie eine richtige Liebe geworden. Ich wusste, dass nichts im Leben umsonst ist, aber die Illusion war schön.

Es kam der Tag, an dem Google Werbung als Geschäftsmodell einführte, mit Google Mail auch einen Webmail­service anbot und bekannt wurde, dass diese Mails maschinell gelesen werden, um Werbung zu optimieren. Nicht genug damit, dass Google schon durch meine Suchanfragen wusste, wie ich tickte – welche Rezepte ich suchte, welche politischen Fragen mich interessierten, an welche alten Schulfreunde ich dachte und wie eitel ich war, weil ich mich manchmal selbst suchte. Jetzt durchleuchtete es auch noch meine Mails an euch. Seitdem schreibe ich denen, die ein Google-Mail-Konto haben, nicht mehr so gern.

Google hat sich weitere Dinge einfallen lassen, die das Leben leichter machen. Man kann Termine im Google Kalender verwalten, nach Bildern suchen. Google Maps kennt fast jeden Winkel des Planeten, hat mit Satellitenbildern und Streetview Fotos davon und „verschenkt“ seine Navigations-App. Es digitalisiert Bibliotheken, setzt voll auf künstliche Intelligenz, hat mit Android Zugriff auf viele Millionen Handys.

Es hätte eine Verbindung fürs Leben werden können – bis Google Werbung als Geschäftsmodell einführte

Google Assistant erlaubt es, mit seinen Geräten zu sprechen, und mit Google Translate lässt sich alles übersetzen. Man kann Dateien in der Cloud auf Google-Servern speichern und hat mit YouTube, das auch Google gehört, Zugriff auf unendlich viele Videos, vom Mathegrundkurs bis zu Kinofilmen. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Produktspektrum von Google und seiner Mutter­holding Alphabet.

Whistleblower Edward Snowden hat gesagt: „Zu sagen, dass du dir keine Sorgen um deine Privatsphäre machst, weil du nichts zu verbergen hast, ist so, als wenn du sagen würdest, dass du dir keine Sorgen über freie Meinungsäußerung machst, weil du nichts zu sagen hast.“ Google weiß, wer ihr seid, wo ihr seid und was ihr gerade tut. Es hat coole neue Produkte wie den Interpreter – der Babelfisch aus „Per Anhalter durch die Galaxis“ ist endlich Realität geworden –, ihr könnt jetzt alles in Echtzeit in eine andere Sprache übersetzen. Natürlich nur über Googles Server. Google hat gerade Fitbit gekauft und hat mit deren Fitnesstrackern Zugriff auf die Körperaktivitäten ihrer Nutzer. Gleichzeitig hat es sich den Zugriff auf Patientendaten des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS in Großbritannien gesichert.

Es liegt an mir

Die Privatsphäre schwindet, und der neue Google-Chef Sundar Pichai freut sich über die „unglaubliche Chance“ … „Einfluss auf die Welt auszuüben“. Ich hätte nie etwas mit Google anfangen sollen. Man muss sich nur wenige Fragen stellen: Was ist, wenn solche Unternehmen ihr Geschäftsmodell ändern? Was ist, wenn es autoritären Regierungen Daten zur Verfügung stellt? Oder auch demokratischen, die nicht in der Lage sind zu erkennen, dass anlasslose Überwachung Privatsphäre zerstört, aber keine Sicherheit herstellt.

Was, wenn Sicherheitslücken auftreten oder Hacker Zugriff auf unsere Daten erhalten? Alles das passiert bereits. China straft mithilfe der App WeChat Menschen ab, die sich nicht konform verhalten. Google-Passwörter lagen vor Kurzem unverschlüsselt im Netz, im amerikanischen Wahlkampf hat Cambridge Analytica im großen Maßstab Wählerverhalten zugunsten von Donald Trump manipuliert.

Es liegt nicht an Google, es liegt an mir. Google und seine Freunde wollen doch nur Geld verdienen. Wir geben ihnen das Geld nicht, also nehmen sie unsere Daten und machen die zu Geld. Die lustigen StartUps von damals sind die Raubtier-Datenkapitalisten von heute. Das ist ihre Natur. Sie brauchen Grenzen. Wenn wir nicht wollen, daß wirklich unangenehme Dinge mit unseren Daten passieren, müssen wir uns selbst um sie kümmern. Niemand kann sich mehr auf die Gnade der frühen Geburt herausreden. Oder darauf, daß wir nur mitmachen, weil alle es tun. Es wäre Aufgabe der Politik, uns dabei zu unterstützen, die digitale Selbstbestimmung zurückzugewinnen, statt uns immer wieder in den Rücken zu fallen.

Google versucht Bedenken zu zerstreuen. Es stellt viel Geld bereit, um Schulen zu „fördern“, und schleimt sich mit der Digital News ­Initiative bei den Medien ein. Auch die taz hat Geld von Google angenommen. Man nennt das deep ­lobbying. Konzerne machen keine Geschenke, sie agieren in Gewinnabsicht. Das können Daten sein, aber auch ein Imagegewinn. Das ist wie Blumen verschenken, wenn man seinen Partner betrogen hat. Es hat meine Beziehung zu Google nachhaltig gestört. Die letzten Jahre waren wir eigentlich nur noch wegen der Kinder zusammen: Mit all den schönen Produkten hatte Google sich tief in mein Privatleben gefressen.

Nur zwei Wochen Eingewöhnung

Ich habe mich neu verliebt. Es gibt für fast alle Google-Produkte Alternativen: Ich suche jetzt mit DuckDuckGo. Schon nach zwei Wochen Eingewöhnung gab es nichts mehr, das ich damit nicht gefunden hätte. Kalender, Dateien und Kontakte synchronisiere ich jetzt sicher mit meiner eigenen Nextcloud, die auf einem kleinen Minicomputer bei mir zu Hause läuft. Auf mein Handy habe ich LineageOS installiert, eine von Google befreite Android-Variante.

Ich übersetze mit DeepL oder dem Wörterbuch und benutze OsmAnd als Navi. Meine trackingfreien Apps installiere ich mit F-Droid, die wenigen, für die es dort keinen Ersatz gibt, kann ich über den Aurora Store aus dem Google-Store auf mein Handy laden. Mit dem Dienst Exodus Privacy lässt sich prüfen, ob eine App Daten an Datensammler überträgt, und für euch Google-Mail-Benutzer gibt es eine ganze Reihe von sicheren Alternativanbietern.

Das macht Arbeit. Je nachdem, wie viele Google-Dienste man nutzt. Zum Glück gibt es Dinge wie Nextcloud und Handys mit LineageOS für wenig Geld auch fertig zu kaufen – man muss nur danach suchen. Nachdem alles erledigt war, habe ich alle meine Daten, die sich bei Google angesammelt haben heruntergeladen und meinen Google-Account gelöscht.

YouTube wird mir am meisten fehlen. Man kann zwar mit Apps wie NewPipe auch ohne Anmeldung auf alle YouTube-Videos zugreifen, aber die wirklichen Alternativen wie PeerTube haben natürlich (noch) nicht annähernd den Fundus an interessanten Videos. Da ich die Handys meiner Kinder zu ihrer Sicherheit mit meinem Google-Konto verknüpft hatte und YouTube ihnen angezeigt hat, was ich gerade gesehen hatte, haben sie nun unbeabsichtigt einen sehr guten Musikgeschmack entwickelt und einige sehr gute Dokumentationen gesehen. Manipulation ist einfacher, als man denkt. Darum muss Google sich von nun an allein kümmern.

Hinweis: Dies ist ein Text von begrenzter Länge. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte schreiben Sie Ergänzungen und Alternativen, mit denen Sie gute Erfahrungen gemacht haben, in die Kommentare.

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Ulf Schleth
Autor & Online-Entwickler
*1968. Studierte Publizistik, Linguistik, Physik, Informatik und Informationswissenschaft, brach den akademischen Weg ab und wechselte zur Autodidaktik. Seit 2010 bei der taz. Lebt in Berlin, schreibt als Autor, freier Journalist und Entwickler Texte und anderen Code. U.a. Ziehvater von taz.zahl-ich-unterm-artikel, taz.kommune, taz.portal, taz.bitcoin und taz.diaspora*. Seit 2015 geprüfter Forschungstaucher. Seit Beginn der Corona-Pandemie FPV-Pilot.
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53 Kommentare

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  • Nach meinem Dafürhalten arbeiten die IT-Konzerne und die Geheimdienste zusammen, während die Dienste die Konzerne sponsorn und hinter diesen stehen. Die Dienste wollen einen digitalen Schatten (--> Dossier) von jedem Weltbürger haben, aus dem das jeweilige Bewegungsprofil und Kontakte hervorgehen. Die Konzerne hingegn machen ihr Zusatzgeschäft über Werbung und Datenverkauf. Die Dienste widerum arbeiten im Auftrag ihrer Regierungen die im 14-Augen Abkommen miteinander verbunden sind. Es ist paradox, dass wir in Europa den höchsten Datenschutz-Standard haben, aber selbst aus Überwachungsstaaten bestehen die ihre eigenen Bürger tracken lassen. Für mich sind Politiker Menschen mit mehreren Gesichtern und ich trau keinem.

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    Lieber WOLFGANG LEIBERG,



    nichts für Ungut, aber beim ersten Überfliegen Ihrer Zeilen vermutete ich ein Outing von R.F.



    Ich schätze Ihre Kommentare sehr wohl !

  • Danke für den hilfreichen Artikel und die Kommentare. Ein Punkt scheint mir wichtig auf den ihr bisher nicht eingegangen seid:

    Fast alle Alternativen haben ihren Sitz in USA oder laufen auf einem Amazon-Server. Da herrscht nun mal seit 2001 der US-Patriot Act, nur noch der Weihnachtsmann glaubt, dass das gegen Terroristen geht - it`s the economy, stupid!

    Mir fehlt das Plädoyer für eine Europäische IT Infrastruktur

    • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
      @Günther Seufert:

      Vollkommen richtig. Das ist einer der zahlreichen Gründe, aus denen man darauf achten sollte, wo die eigenen Daten liegen. Es gibt da noch einige Dinge mehr, auf die man eingehen müßte. Das war aber nicht Schwerpunkt des Textes. Es wird sicher noch Texte zu dem Thema geben. Aber fürs erste schon gut, daß es Ihren Kommentar gibt. Danke dafür.

      Das "Disruption Network Lab" macht bisweilen sehr interessante Veranstaltungen zu diesen Themen, u.a. diese: www.schleth.com/al...-dem-meer-721.html

      Außerdem kann ich Interessierten aus Berlin den regelmäßig stattfindenden Netzpolitischen Abend empfehlen: netzpolitik.org/20...esetz-fuer-berlin/

  • „Google hatte sich tief in mein Privatleben gefressen. Jetzt habe ich mich getrennt – und nutze digitale Produkte, die mich nicht ausspionieren.“

    LOL. Dann sollte man keine Artikel in einem Medium wie die taz veröffentlichen, deren Internetauftritt fett auch Google-Produkte nutzt.

    • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
      @Rudolf Fissner:

      Hallo. Nutzen Sie einen entsprechenden Ad-Blocker/Tracking-Schutz. Der Text richtet sich durchaus auch an die Kolleginn*en.

      • @Ulf Schleth:

        Nun ja, ihre hochmoralischen Artikelüberschriften beinhalten kein Hintertürausgangs-Smiley :-)

  • Viele Dinge, die ich schreiben wollte wurden hier schon geschrieben, daher nur noch wenige kleine Anmerkungen:

    > Seitdem schreibe ich denen, die ein Google-Mail-Konto haben, nicht mehr so gern.

    Ich habe mir angewöhnt, dass ich Leuten mit gmail-Adresse nur noch schreibe, dass ich ihren GPG-Schlüssel brauche um ihnen zu schreiben. Das liest sich dann etwa so:

    > Hallo, ich hätte dir gerne geschrieben, leider habe ich deinen PGP-Schlüssel nicht. Meinen Schlüssel findest du im Anhang, sei doch so gut und verrate mir deinen. Liebe Grüße…

    Aber ehrlich gesagt habe ich gar nicht (mehr) viele gmail-Kontakte, ob da ein Zusammenhang besteht?

    @sponor schrieb:

    > Nextcloud ist i.d.T. grandios, ich würde aber Anfängern nicht unbedingt raten, einfach so mal einen Server aus dem heimischen Netz heraus ans Internet zu hängen.

    Dazu wollte ich anmerken, dass ich meine Kontakte und Kalender mit posteo synchronisiere, was auch schonmal einfacher ist als eine eigene Nextcloud zu betreuen.



    Also weder mit Kontakten und Kalender noch mit Cloud-Speicher ist man ALS LAIE auf Google angewiesen.

     

    Kommentar gekürzt. Bitte keine Werbung für konkrete kommerzielle angebote.

    Die Moderation

  • In meiner Schulzeit war Günter Walraff sowas wie mein persönlicher Held. Er machte was, nannte Ross und Reiter und konnte was damit bewegen. Damals nannte man das Enthüllungen, der Spiegel und andere Magazine berichteten darüber und kurze Zeit später sah man es auch bei Monitor usw. Im besten Falle wurde sogar im Bundestag angesichts des "aufgedeckten Skandals" debattiert. Heute guckt sich erst jeder um, was die anderen so dazu denken und schätzt das Shitstormpotenzial und die Verschwörungstheoretikereinschätzungswahrscheinlichkeit (was für ein Wort) ab.



    Das Google und Co. abhören, mitlesen und das dann weitergeben, habe ich vom ersten Tag an vermutet. Aber wir sind nicht mehr in Wallraff-Zeiten und jetzt kommt so nach und nach, Millimeter für Millimeter das raus, was lange als VT galt. Tja, Pech gehabt.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Holla, die Waldfee.

    Wie ich gerade sehe, sind hier nur menschliche Saurier mit Heiligenschein unterwegs.

    Ob ich da wohl bleiben darf, auch wenn ich beim großen namedropping nicht überall Häkchen machen darf.

    Das solitäre Foto bei Twitter 2014 im Vollrausch könnte ich löschen. Wenn ich wissen täte wie ...

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Wie ich gerade sehe, sind hier nur menschliche Saurier mit Heiligenschein unterwegs."



      #



      Ist praktisch. Nostalgie ist Trend, (sieh dazu auch Politik usw) & ein Heiligenschein ist "Zappelstromunabhängig" (Energiewende) & erpart beim Lesen auf dem E-Book-Reader/Tablett usw. die stromfressende Hintergrundbeleuchtung!



      Smal is beautiful(l).



      Gr Sikasuu

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Na dann kann das bei Ihnen mit dem Heiligenschein auch nix mehr werden. LOL



      Das Internet wurde ja mal fürs Militär entwickelt, um nach einem Atomschlag immer noch auf alle Daten zugreifen zu können. Löschen war da von Anfang an überhaupt nie vorgesehen, obwohl elektromagnetische Impulse bei so einem Atomschlag vermutlich recht bald einen Server nach dem anderen zerlegen würden. Wenn Sie Ihr Vollrausch-Foto bei Twitter löschen wollen, müssen Sie also nur irgendwie einen Atomschlag auslösen und schon ist das Foto weg - also vielleicht jedenfalls. Wenn's klappt, „ist das nach meiner Kenntnis unverzüglich“. (;-))

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Herzlichen Dank für den Tipp in Sachen Atomschlag. An meinem 30. Geburtstag, also vor drei Jahren, hat mich ein veritabler Stromschlag erwischt. Seitdem laufen die Dinge nicht mehr so rund wie ich es mir wünsche ...

        Andere Menschen sind mitunter gerne dabei, mir Macht anzudichten. Ich selbst bin da weitaus skeptischer.

        Und ich gehe davon aus, dass die Adressaten meiner gepflegten Verachtung eher selten im taz.Forum vorbeischauen ... höchstens heimlich-verschämt wie Spahn, Schäuble, Kubicki & Friends.

  • 9G
    90618 (Profil gelöscht)

    Wer von Google spricht, darf von GAFAMTUN nicht schweigen. GAFAMTUN = Google, Apple, Facebook, Amazon, Microsoft, Twitter, Uber, Netflix), Ich habe bei keinem dieser "Dienste" mehr ein Konto. Das tut nur an einer Stelle manchmal etwas weh, nämlich bei github, was leider zu Microsoft gehört.

  • Unsere westlichen Nachbarn haben schon seit einigen Jahren eine Website dazu degooglisons-internet.org/de/ die von einem Verein betrieben wird ;-)

  • Die Suchmaschine von Google ist schon verdammt mächtig. Es gibt Momente, da findet man bestimmte Sachen in den Tiefen des Internets einfach nur mit Google, oder einer Metasuchmaschine (die meistens aber u.a. auch auf Google zugreifen) wieder.



    Ein Smartphone hatte ich noch nie und werde ich mir auch in diesem Leben wohl nicht mehr anschaffen. Warum man freiwillig unterwegs unbedingt immer im Internet sein müsste, erschließt sich mir nicht.



    Manchmal wird man gezwungen, eine App aus dem Google-Store zu verwenden, um z.B. ein Gerät damit zu konfigurieren. Für diese Fälle hab ich Android auf einem Linux-Rechner installiert. Klingt schwierig, war aber viel einfacher als ich zunächst befürchtet hatte. Einziges Problem: Wenn man keinen Monitor mit Pivot-Funktion hat, muss man lernen, quer zu arbeiten. Mittlerweile gibt es Android aber auch als Snap-In (Anbox)



    Ansonsten nutze ich die Möglichkeit der Blacklist-Filter in meinem Router und pflege ich seit Jahren eine Hosts-Datei, die mir allerlei Unerwünschtes vom Browser fern hält. uBlock Origin finde ich derzeit dazu auch noch sehr nützlich. Ob das allerdings so bleibt, oder nicht, muss erst die Zeit zeigen. Auf solche Blocker allein ist nach meinen Beobachtungen jedenfalls kein Verlass.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      .



      "Ein Smartphone hatte ich noch nie und werde ich mir auch in diesem Leben wohl nicht mehr anschaffen."



      Und ich hatte den Ehrgeiz, in diesem Lande der allerallerletzte ohne mobile Deppenunterstützung zu sein. Ein Langzeitexperiment sozusagen. .



      Wir könnten uns in drei Jahren mal austauschen, was wir ohne digitale Brezel unterwegs NICHT mehr gebacken kriegen, zum Beispiel kein Eintritt mehr in den Park zum Tauben vergiften und/oder Ähnliches

      • 9G
        90618 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        @Rainer @Wolf

        Ich hatte als einer der ersten in meinem Freundeskreis ein "Handy". Ich war stolz wie Bolle, obwohl mir ohne Handy nie etwas gefehlt hatte. Beim Smartphone war ich dann schon eher spät dran. Das habe ich nach ein paar Jahren wieder abgeschafft. Und nun habe ich gar kein Handy mehr. Also genau wie vorher. Heute fehlt mir das Handy genausowenig wie früher!

      • @61321 (Profil gelöscht):

        :-) Ich finde den Weg zum Händler und zurück - um meine Backzutaten zu kaufen - auch noch ohne Navi.

        Würde ich jemals online-banking machen wollen: Wäre mir nicht heute schon der Weg "in den Park" versperrt? Wegen der zweifach Authentifizierung?

        • @Drabiniok Dieter:

          Zur zweifach Authentifizierung braucht man i.d.R. weder ein Handy, noch ein Smartphone und falls doch irgendwo mal, sollte man besser gleich die Bank wechseln.

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Abgemacht!

  • Anmerkung von jemandem, der noch nie ein Handy o.ä. hatte/brauchte/wollte, der seine wichtigen Dinge am PC auf einer Linux und die unwichtigen Dinge auf einer WIN7 Partition erledigt (surfen hier nur mit sandboxie), der wichtige links nach libreoffice kopiert/speichert, der keine Artikel "weiterleitet" sondern kopiert und in mails einfügt,... und andere möglicherweise unnötige Dinge tut, die auf Basis von Ahnungslosigkeit und einem Hauch von "Paranoia" geprägt sind:

    Es ist nicht nur die Bequemlichkeit und Gedankenlosigkeit, die NutzerInnen daran hindern, etwas an einem "funktionierenden" Gerät zu verändern. "Never change a runing system", ist ja auch eine beliebt Aussage von IT-Experten. Niemand schraubt an einem Motor herum, wenn er nicht weiß was er tut, was das Schrauben bewirkt, welche Konsequenzen das Schrauben/das



    Verändern hat. Oder öffnet auch nur die Motorhaube, wenn der Motor läuft sobald der Zündschlüssel gedreht wird.

    Jede/r in meinem sozialen Umfeld hat ein Smartphone, aber nur die einige konnten auf Anhieb sagen, welches Betriebssystem auf ihrem Gerät läuft!

  • schön, dass mal wieder über die Folgen von Google/Android gesprochen wird.

    Hier noch eine Anregung, komplett auf Android zu verzichten (auch LineageOS basiert auf Android):

    ich lese seit 6 Wochen die taz nur noch als epaper - und zwar nicht auf einem Android o.ä. Tablet, sondern auf einem Tablet, von dem ich Android runtergeschmissen habe, und stattdessen Ubuntu Touch (ein Linux-System für Tablets/Smartphones) drauf installiert habe. Näheres dazu hier



    youtu.be/gVXpvPXiW4g



    und



    youtu.be/HtmU6s-AuVs und



    de.wikipedia.org/wiki/Ubuntu_Touch

  • Danke für diesen wichtigen Artikel. Und auch danke für die vielen Tipps aus der Kommentarspalte. Nitter kannte ich noch nicht: danke dafür!

    Werbeindustrie war schon lange eine finstere Angelegenheit, darauf aus, Menschen in ihrem Verhalten zu manipulieren (wer das nicht glaubt, möge sich mal mit Edward Bernays, z.B. beschäftigen).

    Aber die Verknüpfung von Werbeindustrie mit Google, Facebook, Twitter et al ist, als ob mein Nachbar, der kompulsive Massenmörder, plötzlich keine stumpfe Nagelfeile, sondern eine Kettensäge hat. Oder einen Mähdrescher.

    Klar, dass solche Unternehmen entstehen wie Cambridge Analytica (die nicht nur bei den letzten US-Präsidentschaftswahlen ihre Dienste angeboten haben).

    Da die komplexe Beziehung zwischen Werbeindustrie und Zeitungen schon lange besteht (nur gerade neu geschmiedet wird) fände ich unheimlich spannend, wenn die taz da näher dranbleibt.

    Ich schliesse mit einem Zitat aus der taz-Seitenquelle (etwas umformatiert):

    [script async="async"



    src="www.googletagservi...om/tag/js/gpt.js"]

    Merkt Ihr was? :-)

  • Twitter(-Frontend) -> "Nitter", z.B.:



    nitter.net/tazgezwitscher

  • Dann noch im Werbeblocker und in NoScript alle URLs blockieren, die zu Google gehören. Das sind einige URLs, nicht nur zwei, drei, Google ist auch da kreativ.

    Andernfalls werdet ihr doch weiterhin auf beliebigen Seiten von Google getrackt, deren Betreiber aus Unkenntnis, Bequemlichkeit oder Gleichgültigkeit Aufrufe von Google-Servern eingebaut haben. Baukästen wie Wordpress oder Bootstrap sind schon ab Werk mit Google-Wanzen versehen, direkt oder über Bande, Google ist nicht der einzige Schnüffler, nur der größte.

    Werdet staunen, wie viele Seiten nicht mehr (richtig) funktionieren.

    • @uvw:

      Ja und? Dann ist es halt so. Und so „viele“ Seiten sind es nun auch wieder nicht. Und selbst bei den paar, die dann noch wirklich wichtig sind, kann man Ausnahmen machen. Man kommt dann auf eine Quote von 95%++, in denen der Mist außen vor ist.

  • Wichtiger Artikel!

    Was ist uns unsere Privatsphäre wert?

    Duckduckgo, Startpage und searX als Suchmaschinen, Firefox als Browser.

    Google-Tracker/Scripte befinden sich darüber hinaus auf einem Großteil aller Websiten.

    Die wichtigste Einzelmaßnahme zum Schutz der Privatsphäre ist die Installation eines Script-/Tracker-Blockers wie uMatrix! Das ist d a s wirkungsvollste Firefox-Add-on zum Schutz der Privatsphäre. Etwas Eingewöhnung ist nötig.

    www.kuketz-blog.de...-kompendium-teil9/

    Der Kuketz-Blog ist einer der weltweit besten Seiten, die sich dem Thema 'sicheres Surfen' widmet.

    Der Datenschutzspezialist Mike Kuketz beschreibt im 'Firefox-Kompendium' genau, wie der Firefox halbwegs sicher gemacht werden kann.

    • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
      @Weber:

      Hallo, danke für den Kommentar. Der Kuketz macht einen guten Job und ich kann seinen Blog nur allen ans Herz legen, die sich Gedanken um ihre digitale Selbstbestimmung machen.

  • Für den "Rechner zu hause/Laptop usw. noch No-Script im Firefox installieren usw. & in "Einstellungen" auf Streng schalten.



    Das mit Adblock usw. bringt auch noch was. Man/Frau auch You-Tube nutzen, wenn man/Frau dann wenn "Google" mit "Anmelden nervt" einfach die Kekse(Cokies) löscht.



    .



    Gr Sikasuu



    .



    Ps. Fahrräder , Roller usw."suchen"? Miete mit keins/e, hab ein "eigens"!:-)

    • 9G
      90618 (Profil gelöscht)
      @Sikasuu:

      @Sikasuu

      Die Fahrräder von Nextbike ("Detzer") funktionieren übrigens wunderbar ohne Handy, einfach mit der Kundenkarte. Die Karte kostet nur 1 Euro.

  • ich habe noch ein windows phone, was mir in ein paar tagen abgedreht wird, ich gebe zu, ich benutze whatsapp, aber soll mal jemand versuchen, alle mitglieder einer whatsapp gruppe von einer alternative zu ueberzeugen.



    natuerlich habe ich jetzt ein android phone gekauft. ich wuerde ums verrecken gern google komplett aus meinem leben verbannen, aber nur dem link von lineageOS folgend - das ist mir zu kompliziert. wer erklaert einem das alles? ich sehe da leider keinen ausweg, ausser sich sozial selbst auszugrenzen. ein riesendilemma, welcome to dystopia.

    • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
      @the real günni:

      Lieber Real Günni, "alle mitglieder einer whatsapp gruppe von einer alternative zu ueberzeugen" kann man versuchen, klappt manchmal, geht natürlich nicht, wenn die anderen nicht wollen. Aber ich bleibe auch nicht in einer WhatsApp-Gruppe, wenn ich finde, daß WhatsApp meiner Privatsphäre und der von anderen Leuten schadet. Prioritäten zugunsten des Datenschutzes setzen kann Verzicht bedeuten.

      "dem link von lineageOS folgend - das ist mir zu kompliziert" - deshalb ist später im Text die Rede davon, daß es auch fertige Handys mit LineageOS zu kaufen gibt. Oder Sie suchen sich einen Nerd aus dem Bekanntenkreis oder im Internet, der das, natürlich gegen einen angemessenen Obolus für Sie übernimmt. Vorausgesetzt, es gibt für Ihr Android Phone eine offizielle Version.

  • Einige Alternativen:



    - startpage.com statt google-Suche



    - vimeo statt youtube



    - sailfishOS stat android



    - mailbox.org (oder gmx) statt gmail



    - mails konsequent verschlüsseln, also enigmail als AddOn verwenden



    - osm statt google-maps



    - jitsi-meet statt skype&co



    und nicht zuletzt (hat zwar nichts mit goggle an sich zu tun)



    - Linux statt andere OS, die den Kunden überwachen

    • @Angie:

      Ach ja, und wer, wie ich, nicht auf MacOs verzichten möchte, kann sich Little Snitch installieren. Dann kann sie/er bestimmen an wen Daten aus dem Mac gehen. Ich habe u.a. Google + FB gesperrt.



      www.obdev.at/produ...itch/index-de.html

    • @Angie:

      Gmx mit der ganzen Werbung?



      Lieber posteo oder mailbox.org.



      Kosten zwar Eur 1 pro Monat, aber das sollte doch für eine werbefreie und sichere (soweit bei Mails möglich) Mailadresse drin sein.

    • @Angie:

      Wie sieht es mit Ecosia als Suchmaschine aus?

  • Nextcloud ist i.d.T. grandios, ich würde aber Anfängern (bzw. Leuten, die sich nicht in )

    • @sponor:

      (komisch -- Rechner in Standby schickte den unfertigen Kommentar ab... so sollte es weitergehen:)

      ich würde Laien (bzw. Leuten, die sich nicht etwas in Webserver-Administration einarbeiten wollen) nicht unbedingt raten, einfach so mal einen Server aus dem heimischen Netz heraus ans Internet zu hängen.



      Stattdessen lieber für den Anfang eines der (teilweise kostenlosen) gehosteten Angebote probieren: nextcloud.com/signup/

      ownyourbits.com/nextcloudpi/ wäre noch eine Option fürs Selberhosten.

  • Ich hatte noch nie einen Google-, Facebookaccount. Habe mich auch bis vor zwei Jahren erfolgreich gegen Smartphones gewehrt. Allerdings ist so ein Smartphone für ÖPNV mehr als nur praktisch - Z.B. für Leihfahrräder, Fahrplanauskunft, Ticketkauf, etc. Ich benutze zwar auch ein Smartphone mit LineageOS, muss aber für z.B. für den Ortungsdienst die Google-Play-Dienste aktiviert haben. Sonst könnte ich nicht nach Fahrrädern in der Umgebung schauen.. Ein Rest Google wird wohl immer bleiben :(

    • 9G
      90618 (Profil gelöscht)
      @R. R.:

      @R.R.

      Nextbike/Detzer funktioniert ganz ohne Handy, einfach mit der Kundenkarte, die nur 1 Euro kostet. Suchen mache ich immer visuell, d.h. ich gucke nach, ob bei der nächsten Station ein Fahrrad steht. Es geht aber auch über deren Webpage. Und die verwendet nicht Google Maps, sondern OpenStreetMap!

    • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
      @R. R.:

      Hallo, das ist ein wichtiger Aspekt, der nicht mehr in den Text gepasst hat: Natürlich kann man ganz auf Google verzichten. Viele der Apps, die fehlende Google Dienste bemängeln, funktionieren auch ohne. Falls nicht, ist das genau der Punkt: Wollen Sie aus Bequemlichkeit, sei es aus eigener oder der der Programmierer des Fahrradanbieters auf ihre Privatsphäre verzichten? Kaufen Sie sich ein eigenes Fahrad. Wer auf seine Privatsphäre nicht verzichten will, muß manchmal auf Bequemlichkeit verzichten. Und in jedem Fall eine gute Idee: SCHREIBEN SIE dem Hersteller der App! Sagen Sie denen, daß Sie das stört, fordern Sie sie auf, die App Open Source zu veröffentlichen und über F-Droid verfügbar zu machen! Machen Sie den Firmen klar, daß es Menschen gibt, denen ihre Privatsphäre wichtig ist!

    • @R. R.:

      Du kannst die Fahrräder nur mieten/auffinden wenn du Google benutzt?

      Naja, scheint dich ja nicht _wirklich_ zu stören... Wird schon alles richtig so sein....

      • @Josef Hahn:

        Und du scheinst nicht verstanden zu haben wie das funktioniert.

  • Es wäre alles viel schöner gewesen, wenn ihr damals die Ratschläge befolgt hättet. Vor zehn bis 15 Jahren haben euch auch schon Leute gesagt, dass das eine ganz dumme Idee ist, sich da so tief reinzufräßen. Dann wäre das ganze System heute nicht so derart im Eimer. Heute brauchen wir nicht mehr _wirklich_ die Helden, die sich Google und FB entreissen. Früher hättet ihr mit einem Funken Vernunft das Schlimmste verhindert. Heute ist es nur eine Show zur allgemeinen Wichtigtuerei.

    • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
      @Josef Hahn:

      Sind Sie sicher, daß die taz nicht früher bereits Artikel zu dem Thema geschrieben hat? Macht es Ihrer Ansicht nach mehr Sinn, wenn es in der taz nun keine Texte mehr zu diesem Thema gibt? Fühlen Sie sich gekränkt, weil ihr frühes Engagement nicht ausreichend gewürdigt wird? Ich denke, sehr viele Menschen tauschen Privatsphäre gegen Bequemlichkeit, obwohl sie genau wissen was sie tun. Es wird noch viel Text das Internet herabfließen müssen, bis sich das ändert. Es wäre besser, Sie schrieben auch was drüber!

    • @Josef Hahn:

      Man kann jederzeit aussteigen. Darum geht es doch im Artikel. Alles eine Frage der Bequemlichkeit.

      • @R. R.:

        > Man kann jederzeit aussteigen.

        Klar kann man. Man kann auch weitere zehn Jahre warten. Dem habe ich nicht widersprochen. Es wäre trotzdem nicht ungeschickt gewesen, wenn deutlich mehr Leute deutlich früher auf diese glorreiche Idee gekommen wären. Ansonsten ist es ein "Tropfen auf den heißen Stein" und bewegt letztlich doch nichts.

        • @Josef Hahn:

          So viel Pessimismus bewegt noch viel weniger.

  • "Es wäre Aufgabe der Politik, uns dabei zu unterstützen, die digitale Selbstbestimmung zurückzugewinnen, statt uns immer wieder in den Rücken zu fallen."



    Seit wann ist die Politik für uns da? War sie das jemals?

  • Erfrischend zu lesen, nurze selbst 99% der aufgeführten Alternativen.



    Zusätzlich, sozusagen als Optimierung des Datenschutzes, kann ich das xframework und davon ausgehend XPrivacyLua empfehlen.



    Das gibt die Möglichkeit jeder App jeden Ein- und (Daten)Abgriff zu limitieren. Läuft auch perfekt mit Linage. Für ältere Android Versionen sei nicht erwähnt, dass Linage früher CyanogenMid hieß

  • vimeo statt youtube

  • startpage.com als Suchmaschine und sailfishOS als android-Alternative