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Kommentar Völkermord in RuandaPazifismus verhindert keine Gräuel

Silke Mertins
Kommentar von Silke Mertins

25 Jahre nach dem Genozid an den Tutsi gibt es einen internationalen Strafgerichtshof. Leider reicht das nicht zur Verbrechensbekämpfung.

Menschen in Kigali bei einer Gedenkfeier zum 25. Jahrestag des Völkermords in Ruanda Foto: ap

D er Völkermord in Ruanda vor genau 25 Jahren begann mit einem gewaltigen Knall. Zwei Raketen trafen ein Flugzeug, in dem der Präsident des Landes saß. Der Anschlag diente als Startschuss für das Abschlachten der Tutsi und auch von Hutu-Regimegegnern – mindestens 800.000 Menschen starben innerhalb weniger Wochen. Wie schon nach dem Genozid an den Juden hieß es auch dieses Mal: Nie wieder darf so etwas geschehen!

Doch hat die Weltgemeinschaft tatsächlich gelernt aus diesem neuerlichen Verbrechen, dem sie tatenlos zusah? Es ist nicht nichts passiert nach Ruanda. Immerhin wurde der Internationale Strafgerichtshof gegründet, um Völkermord und Kriegsverbrechen zu ahnden und auf diese Weise abschreckend zu wirken. Und die UNO hat das Konzept der Schutzverantwortung beschlossen, um klarzumachen, dass Massenmord keine innere Angelegenheit sein kann. Die politischen Debatten haben sich seitdem verändert.

Ob beim Bürgerkrieg in Libyen, dem Vormarsch der Islamisten in Mali oder dem versuchten Völkermord an den Jesiden – immer spielt inzwischen auch die Schutzverantwortung für Menschen in Not eine Rolle. Die Bundesregierung bekennt sich sogar in ihren Leitlinien dazu.

All das sind wichtige Fortschritte. Nur eines ist so planlos, chaotisch und unklar wie eh und je: die konkrete Antwort auf die Frage, was daraus folgt. Wie soll denn ein Massenmord verhindert werden? Und durch wen? Wer handelt? ­Weder Deutschland noch Europa und erst recht nicht die UNO verfügen über klare Konzepte oder Vorgehensweisen zur Konfliktlösung. Bricht eine Krise aus, gleichen die Gremien der internationalen Gemeinschaft einem Hühnerstall, in den der Fuchs eingedrungen ist.

Ein Waffenembargo soll es dann oft richten. Doch das hätte in Ruanda wenig bewirkt, da viele Tutsi mit Macheten niedergemetzelt wurden. Und es hilft auch den Hungernden in Jemen nichts oder den eingekesselten Menschen in Syrien. Es hätte auch die Jesiden im irakischen Sindschar-Gebirge nicht gerettet. Denn, wie der Grüne Cem Özdemir es einmal ausdrückte, man kann einen Völkermord nicht mit der Yoga-Matte unterm Arm verhindern.

Die unangenehme Wahrheit ist, dass man nur dann wirkungsvoll drohen kann, wenn man militärische Mittel nicht ausschließt. Wer das aus pazifistischen und historisch durchaus nachvollziehbaren Gründen nicht möchte, muss aushalten können, dass Menschenrechtsverbrechen wie in Ruanda oder Syrien geschehen – und man tatenlos zuschaut.

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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65 Kommentare

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  • Und wer soll bitte - gerade nach den Erfahrungen mit den vielen Kriegen allein nach der "Wende" (übrigens dürfte das kaum ein zufälliges Zusammentreffen sein) - ernsthaft glauben, dass es den Imperialisten um "Schutzverantwortung" und Menschenrechte geht? Diese Themen werden doch nur instrumentalisiert, wo sie gerade nützen. Sonst hätte in Saudi-Arabien schon längst ein "Regime Change" stattfinden müssen, und deren Staatsterror in Bahrain und im Jemen hätte man auch nicht tatenlos zusehen dürfen.

  • "Nun ist die Frage, wann muss von Außen in Entwicklungen eingegriffen werden, wer macht das und mit welchen Mitteln."



    Die UNO kann das machen, mit Menschen, die nicht daneben stehen und zusehen, wenn in Srebrenica Tausende Menschen umgebracht werden…



    Und die UNO muss vom Einstimmigkeitsprinzip weg, meinetwegen zu einer 14/18-Mehrheit (was weiß denn ich!), auf jeden Fall müssen "Schurkenstaaten", die die Konventionen verletzen, schon im Vorfeld "runtergekürzt" werden…



    Waffenlieferungen müssen tabu sein…



    Wirtschaftssanktionen…



    Gelder im Ausland nicht beschlagnahmen|"einfrieren", sondern für die Menschen in anderen armen Staaten AUSGEBEN…



    Da fällt uns doch was ein, oder?!

    • @Frau Kirschgrün:

      War für



      @Sven Günther



      heute, 10.04.2019, 07:58 Uhr.

  • 9G
    93649 (Profil gelöscht)

    „Pazifismus verhindert keine Gräuel“

    Hochrüstung auch nicht oder wie lässt sich erklären, dass das Massaker trotz all der Waffen in der Welt und vor allem der Hochrüstung der westlichen Wertegemeinschaft stattfinden konnte?

  • nunja, wir leben in einer recht friedlichen, schon fast pazifistischen Gesellschaft hier in Deutschland. Jedenfalls im geschichtlichen und weltweit gesehenem Vergleich.



    Liegt das an unserer Überlegenen Kultur oder sowas?

    Pro-Tipp: Eher nicht, es liegt daran, dass wir eine funktionierende Polizei und Gerichte haben. Jedenfalls ausreichend gut funktionierend. Und wir einen Großteil unserer Selbstverteidigungsrechte an eine (objektive? nicht wirklich) Überinstanz, nämlich die deutsche Regierung abgetreten haben.

  • Es muss endlich klare Regeln geben, auf die man sich verlassen kann. Und wenn diese Regeln ein militärisches Eingreifen vorsehen dann muss es eine Truppe geben, welche diese Regeln mit absoluter Rücksichtslosigkeit gegenüber politischen Interessen durchsetzt und zwar innerhalb weniger Tage. Sowas wie ein Veto oder elendig lange Debatten darf es dann nicht mehr geben.

    Letztlich ist es mir relativ gleich ob man sich für oder gegen militärisches Eingreifen entscheidet. Viel wichtiger ist mir das endlich konsequent gehandelt wird. So das sich potentielle Täter und Opfer darauf verlassen können das man ihnen entweder Entgegentritt/Hilft oder eben auch nicht. Denn nichts ist Nachteiliger als ein Verbündeter wegen dem man sich in scheinbarer Sicherheit wiegt, der dann aber im Ernstfall kneift.

    • @Januß:

      Wenn diese Regeln irgendeine Bedeutung haben sollten, wird morgen noch Europa, werden die U.S.A., Russland, China und viele weitere Groß-, Klein- und Mittelmächte ohne jede Rücksicht invasiert, boykottiert oder bis zum Ruin sanktioniert. Aber es ist ja auch schon spät oder früh, je nach Perspektive. Verständlich, dass da nicht wirklich weit gedacht wird.

      • @Hampelstielz:

        Es ging mir hier um Völkermorde und nicht um jede Lapalie. Man sollte sich keine puristischen, morlischen Regeln auferlegen, die niemand zu erfüllen im Stande ist.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)
  • Head: "Pazifismus verhindert keine Gräuel"



    Militärisches Eingreifen erst recht nicht.



    Eine Verhinderung von Gräuel – so sie denn gewollt ist – muss VORHER einsetzen. Und sie KANN vorher einsetzen. Sie muss GEWOLLT sein.

    • @Frau Kirschgrün:

      Sie weichen der Antwort darauf aus, ob und wie die Opfer eines Genozids, wie z.B. in den deustchen KZs oder in Ruanda, Anspruch auf Rettung haben.



      Versetzen Sie sich mal in die Lage der Opfer, denen könne Sie doch wohl ernsthaft nicht sagen, dass ihnen leider niemend helfen kann, da das vorher hätte passieren müssen...ihre Argumentaion ist zynisch, weltfremd und rein ideologisch.

      • @Rinaldo:

        Und die Menschen, die diese Situationen bewusst hergestellt haben, was sind die für Sie? Geschäftstüchtig?



        Aber keinesfalls zynisch – schon klar.



        Was Sie mir da vorwerfen sollten Sie mal überdenken, denn der bisherige Umgang mit dieser menschenverachtenden Politik und dem gegeneinander Ausspielen von Ländern und Menschen, das ist "zynisch, weltfremd und rein ideologisch."



        Denn genau mit diesem Druck, die Hilflosen und Opfer immer und immer wieder retten "zu lassen", genau damit wird dieses zynische Geschäft am Laufen gehalten. Das ist der Trick dieser Menschenverachter und Rassisten.



        Es geht nicht darum, Opfern nicht zu helfen.



        Es geht darum das rechtzeitig und in der richtigen Form zu tun.



        Was daran ist unverständlich?!

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @Frau Kirschgrün:

          Und was ist die richtige Form und wann ist rechtzeitig? Sollen wir China den Krieg erklären wegen der Behandlung der Uiguren und wegen Tibet?



          Präventivkriege sind nahezu unmöglich zu rechtfertigen weil man nie wissen wird was wäre wenn. Klar im Nachhinein ist man immer schlimmer. Deswegen halte ich den Ansatz wenn etwas passiert intervenieren schon für sinnvoller. Menschen und Völker werden seit 10.000 Jahren gegeneinander ausgespielt wie sie sagen... ich glaube das Problem ist in der Natur des Menschen viel eher als in ominösen Kreisen zu suchen. Wir Menschen leben gerne in Gemeinschaften und Gemeinschaften grenzen sich gegeneinander ab und das führt in Krisensituation zu Hass und Gewalt.

          • @83379 (Profil gelöscht):

            Ich habe nirgends von Krieg gesprochen. Nirgends. Schon gar nicht von Präventivkriegen.



            Das ist genau das, was ich ablehne, genau deswegen soll ja vorher und rechtzeitig POLITISCH interveniert werden. Aber da wir ja das Geld anbeten, stehen "unser" Handel, Gewinnmaximierung und Ausbeutung anderer Länder der Gerechtigkeit und dem Schutz für alle Menschen aus lächerlichen Gründen entgegen.



            Siehe auch Thema Waffengeschäfte. Was könnte das mit Abgrenzung zu tun haben? Draf ich raten? Gar nichts?!



            Das hat eher etwas mit "der Erste", "der Reichste", "der Mächstigste" sein zu tun. Was steht einer Weltgemeinschaft entgegen? Gar nichts!



            Der Hass, die Gewalt, das Profitstreben – alles das wird mit ·a l l e n· Mittel am "Köcheln" gehalten, um die Hierarchien überhaupt aufrecht halten zu können. Und dafür sind nicht die "normalen" Menschen verantwortlich, sondern immer die Opfer, denn die profitieren so gut wie gar nicht von den angeführten Untugenden.



            Die Natur des Menschen – was soll das sein?! Gehorchen, Gewalt, Freiheit. Wieso glauben Sie, beurteilen zu können, dass Gewalt und Hass dem Menschen ohne Einfluss von außen innewohnen könnte?! Das wird immer erst dann zum Problem, wenn wenige Herrschende "Lust" auf fremdes Eigentum, Länder, Waffen, Rassismus bekommen, weil die Machtgier gefüttert werden muss. Das sind m. E. Krankheitsbilder (Beispiel: Hitler).

            • 8G
              83379 (Profil gelöscht)
              @Frau Kirschgrün:

              Krieg ist ein Mittel der Politik. Wie wollen sie den politisch aktiv werden und wie wollen sie Druck machen wenn sie nicht bereit sind die ultimativen Mittel einzusetzen.

              Wir beten nicht Geld per se an, aber das Streben nach einem materiell guten Leben ist nahezu universell. Waffengeschäfte mit Ländern wie Saudi-Arabien lehne ich ab, ich erkenne aber an das dafür dann Deutschland mehr Waffen kaufen muss damit die Arbeitsplätze nicht verloren gehen.

              Es waren ganz normale Menschen die in der Ukraine unter Stalin den Bauern das Essen wegenommen haben, es waren ganz normale Menschen die in den Einsatzgruppen Menschen erschossen haben in den tausendenden. Da muss man nichts köcheln lassen das ist der Mensch.



              Dem Menschen wohnt der Hass genauso wie die Liebe inne, 10.000 Jahre Menschheitsgeschichte es ist nie ein Krieg daran gescheitert das man keine Soldaten gefunden hat. Der Feind der Menschheit der sie mit Krieg und Elend überzieht dem Schauen wir alle jeden Morgen im Spiegel ins Gesicht.

        • @Frau Kirschgrün:

          Erzählen Sie mal Ihre Theorien den 8.000 Jungen und Männern , die 1985 in Srebreniza Opfer des Völkermords wurden. Vom Sofa aus ist es leicht den Opfern ihren eigenen Tod vorzuschlagen, da leider vorher die Mörder nicht gestoppt wurden. Absurd und unglaublich inhuman Ihre Ideologie. Sie sollten mal etwas nachdenken, was Sie hier vertreten.

          • @Rinaldo:

            Ich darf hier vertreten, was die Moderation zulässt. ^^



            Ich sage doch, dass es ·v o r h e r· Wahrheit und Verantwortung braucht. Und davon ganz ab, warum sind denn trotz "Einmarsch" bzw. trotz der Blauhelme so viel Menschen ums Leben gekommen? Wer hat denn da in Wahrheit (vom "Sofa aus") zugesehen?



            Sie finden meine Ansicht, meine Provokation sei "inhumane Ideologie"? Dann fragen Sie sich mal, warum Sie sich darüber so echauffieren (müssen)…



            Könnte es sein, dass sich meine "Ansicht" hier nur sehr gut als Prügelknabe (in meinem Fall als "Prügelmädchen") eignet, weil alle immer pennen, warten bis es zu spät ist, und dann genußvoll einprügeln, weil ich mich hier so bequem zur Desavouierung zur Verfügung stelle?



            Wie steht's um unsere Zivilisation? Erst Waffen verkaufen (Deutschland steht m. W. an dritter Stelle weltweit), und sich dann wundern, wenn die benutzt werden – und schon ist die Aufregung groß. Wie verlogen ist das denn?



            Wer wählt denn die Waffenhersteller und die entsprechenden Parteien immer wieder, um angeblich "unseren" Wohlstand zu verteidigen? Wie krank ist so eine Formulierung wie "Wohlstand verteidigen" erst mal?



            Sehen Sie langsam, wie alles mit allem zusammenhängt, und dass gerade die, die Sie als "zynisch" und "inhuman" bezeichnen, genau diejenigen sind, die Ihnen einfach nur zeigen, dass die Zyniker und Inhumanen ganz gut sichtbar und "demokratisch" gewählt ganz woanders als auf meinem Sofa sitzen?



            An diesem weltweiten Zynismus, der als "notwendig" deklariert wird, wird sich mit ·I h r e r· Einstellung (auch) nichts ändern. Denn Sie tun so als könnten Sie nichts dagegen tun, außer ·h i n t e r h e r· für ein besserers Vorher zu plädieren und dann andere als zynisch zu bezeichnen.



            Jede|r ist verantwortlich. Und jede|r kann es auch wissen, wenn sie|er einen Intelligenzquotienten knapp über Zimmertemperatur hat



            Und zwar ab dem Moment, wo es sichtbar oder auch nur ahnbar wird, dass die Kacke zu dampfen anfängt|zu dampfen anfangen könnte.



            Umdenken!

    • @Frau Kirschgrün:

      Oh doch, militärisches Eingreifen kann neue Gräueltaten verhindern...siehe den Kampf der Alliierten gegen die Nationalsozialisten.



      Aber ich gebe Ihnen recht, es ist besser früher einzugreifen...um Hitler zu stoppen hätte spätestens die Zerschlagung der Tschechoslowakei bereits der Casus Belli sein müssen...

      • @Saile:

        Es gab kein militärisches Eingreifen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg.



        F und GB haben den Krieg erklärt und auf einen dt. Angriff gewartet. Die UdSSR hat Polen mitüberfallen und wurde später selbst angegriffen. Die USA haben auf eine deutsche Kriegserklärung reagiert.

  • (auch) an @Mowgli, 08.04.2019, 21:56



    "Wer militärische Mittel nicht ausschließen will, der hat sonst keine." Der WILL sonst keine haben würde ich noch anfügen.



    Sie haben m. E. völlig recht, denn die Möglichkeit einer kriegerischen "Auseinandersetzung" eben genau MIT ausländischer und|oder MIT exilanter Beteiligung ist allen Beteiligten von Anfang an völlig bewusst.







    Es geht meist um Machtinteressen und wirtschaftliche Interessen. Die durchzusetzen, schrecken diejenigen, die die Macht haben wollen, vor nichts – auch nicht vor Genozid zurück. Und das ist der Grund, warum der "Aufschrei", dass ein Genozid verhindert werden muss, so verlogen ist.



    Erst Umstände für einen Genozid schaffen, dann so tun, als wäre es eine Überraschung, und dann kann das Waffengeschäft oder die Machtübernahme mit ausländischer Hilfe und ausländischem Kapital auf Kosten des "schwächeren", unliebsamen Bevölkerungsteils "druchgezogen" werden. Die Hauptgründe für diese Genozide war m. E. in allen Fällen die Einmischung von außen, die Verlogenheit und die Gier – und zwar weit VOR Beginn wie auch immer gearteter militärischer Handlungen.



    Diese Verlogenheit muss aufhören, dieses Behaupten von "Alternativlosigkeit" muss aufhören, die Exilanten dürfen nicht hofiert werden, ein Genozid kann auch mit gezielter Politik verhindert werden. Aber er soll – so befürchte ich – gar nicht verhindert werden.



    So, und hier noch einen Grund für einen Shitstrom geliefert:



    Damals als die Deutschen in Jugoslawien in den Krieg eintreten sollten habe ich gesagt, "was soll das? Mauer drumrum und lass' die sich doch gegenseitig kloppen, bis keiner mehr übrig ist. Was haben wir da zu suchen?!"



    Gewalt (auch im übertragenen, wirtschaftlichen, etc. Sinne) wird IMMER Gewalt hervorrufen. Das lässt sich nur durch Nicht-Eingreifen und Nicht-weiter-befeuern aufbrechen. Aber da stehen ja die Interessen einer Waffen- und Finanzlobby dagegen…



    Und wenn alles vorbei ist, dann kommt Den Haag – wie immer und zwangsläufig zu spät.

    • @Frau Kirschgrün:

      "Damals als die Deutschen in Jugoslawien in den Krieg eintreten sollten habe ich gesagt, "was soll das? Mauer drumrum und lass' die sich doch gegenseitig kloppen, bis keiner mehr übrig ist. Was haben wir da zu suchen?!"

      Dann halten Sie sich doch einfach mal ans gesagte und schauen einfach zu, wer in Israel und Palästina übrig bleibt...

      • @Sven Günther:

        Das geht deswegen nicht, weil diese "Landgrabbing-Politik" eindeutig nachzuvollziehen ist. Denn für jeden Menschen ist ersichtlich, wer die angestammte Bevölkerung vertrieben hat, dadurch, dass die ihm zugewiesenen Grenzen seit Jahrzehnten nach Belieben erweitert werden.



        Es gibt ja längst eine Mauer. Dieser unmenschliche Zustand hält dort schon so lange an ·w e g e n· der massiven und andauernden Einmischung (Finanzen, USA) von außen.



        Dort wird permanent Völkerrecht missachtet, und zwar von dem eindeutig Stärkeren, von außen mit Geld (und Waffen?) unterstütztem Stärkeren.



        Und meinerseits wird es höchste Zeit die Zweitstaatenlösung endlich umzusetzen – mit wirklich neutraler Hilfe (mediatormäßig) von außen, denn durch die Einmischungen von außen ist eine eigenständige Lösung zwischen Palästina und Israel fast schon außerhalb des Vorstellbaren.



        Sollte es im nahen Osten keine Verhandlungslösung geben, wird sowieso alles zu Klump gehauen.



        Da es sich bei Israel um einen Rechtsstaat handelt, sollte es im eigenen Interesse liegen, den Palästinensern endlich das "zugewiesene" oder besser das nach "Zuzug" der jüdischen Menschen verbleibende Land auch endlich friedlich zuzugestehen.



        Und ich bleibe dabei: Sich raushalten, von Anfang an – ach was! Noch vor dem Anfang, Sie wissen, was ich meine. Und das wissen ·a l l e·.



        Zivilisation heißt, das auch umsetzen. Schluss mit Kindergarten, Verantwortung für das eigene Versagen und Handeln übernehmen.



        Was ist daran eigentlich sooo schwer?! Es kommt doch sowieso kein Mensch darum herum, weil einen die Fehler und was sonst noch so falsch gelaufen ist, ·i m m e r· einholen. Immer.

        • @Frau Kirschgrün:

          Ziemlich menschenfeindliche Ansicht einem anderen nicht zu helfen, oder?

          Krieg und seine Vorbedingungen sind immer sehr komplex. Man könnte aber auch einfach mal als Beispiel etwas einfacheres nehmen: den Streit zweier Personen.



          Zwei Personen streiten sich auf der Straße, fangen an sich zu prügeln. Was soll ich tun? Einfach weggehen?



          Heute haben wir eine Polizei die ich hier zumindest rufen kann, damit diese eingreift. Und das gibt uns eine Gesellschaft in der wir in einer erstaunlichen Friedfertigkeit leben können. Das hat ja nix damit zu tun das wir deutschen so furchtbar pazifistisch wären oder zivilisatorisch ganz toll. Wir haben nur die Verantwortung der Selbstverteidigung zu einem großen Teil dem Staat übergeben. Und durch Polizei und Gerichte eine Drohkulisse aufgebaut, die über Strafandrohung NACH der Straftat zumindest halbwegs eine Abschreckung aufbaut.



          Bei Staaten ist das ganze natürlich komplizierter, denn die Verbindung zwischen den einzelnen Staaten ist komplexer und vor allem gibt es kein Überkonstrukt, das so viel mächtiger dem einzelnen Gegenüber ist, wie der Staat gegenüber dem einzelnen Bürger.

          Aber einfach zu sagen, einfach überall raushalten, das ist als würde man sollte sich auch aus den Privatangelegenheiten der Nachbarn raushalten. Ob da Frau und Kind verprügelt und missbraucht werden ist ja deren Angelegenheit. Eingreifen macht das ja nur schlimmer

          • @Glimmlampe:

            Es geht nicht um Auseinandersetzungen von (einzelnen) Menschen. Nirgends habe ich davon geschrieben.



            Das ist etwas gänzlich anderes als ein Genozid und eine mögliche (!!) ·v o r h e r i g e· Verhinderung desselben. Genozid setzt planmäßiges, industriell abgewickeltes Töten von Menschengruppen voraus, und das lässt sich nicht verheimlichen! Nie und nirgends. Und dabei machen wir alle unsere Augen zu, lassen uns in dem Hassgebilde, das vorhandene Machtstrukturen festigt, gefangen halten – m. E. weil wir uns weigern zu denken, Konsequenzen zu ziehen und|oder auszuhalten, den Regierenden auf die Finger zu klopfen, nicht jeden Scheiß mitzumachen (was kann ich denn schon tun?). JEDER MENSCH kann immer etwas tun!



            Schluss mit diesen faulen Ausreden. Am besten noch bevor wir uns den Ast, auf dem wir sitzen restlos abgesägt haben.



            Und ich habe auch nirgends behauptet, dass den Opfern nicht geholfen werden soll. Nirgends.



            Solange wir uns "hinausreden", den Opfern ja zu helfen, tun wir so, als ob es nicht zu verhindern wäre.



            Es ist|wäre immer zu ändern!



            Der erste Schritt (Verhindern von Kriegen, von Genoziden) muss immer VOR dem zweiten Schritt (den Opfern helfen) kommen. Das ist doch ganz einfach!



            Und noch eins zum Thema häusliche Gewalt:



            Frauenhäuser gibt viel es zu wenige, sie haben kein Geld, selbst die Ehrenamtlichen (ALLES Frauen – natürlich!!) werden ausgerechnet in Frauenhäusern nicht aufwandsentschädigt. Um nur diesen Mißstand Frauenhäuser und deren Finanzierung zu beseitigen, müsste endlich anerkannt werden, dass es massenweise Gewalt gegen Frauen gibt – erst dann können die Mittel auch wirklich in entsprechendem Maße bewilligt werden. Also auch hier erst der eine, dann der zweite Schritt. Nicht Syptombekämpfung nachdem das Kind mit dem Bade ausgeschüttet ist.



            Es ist essenziell wichtig, diese Reihenfolge einzuhalten, das verändert alle Gegebenheiten! Wir Bürger müsen uns unser Leben und unsere Demokratie wieder zurückholen, die Prioritäten neu setzen, selber denken!

        • @Frau Kirschgrün:

          Dachte ich mir doch, dieses Argument, "last man standing" ist nämlich Stuss.

          Nun ist die Frage, wann muss von Außen in Entwicklungen eingegriffen werden, wer macht das und mit welchen Mitteln.

          • @Sven Günther:

            Und was ist, wenn gar keine Opferhilfe mehr nötig ist, weil wir vorher alles richtig gemacht haben? Aus Mitmenschlichkeit, aus Gerechtigkeit, aus Vernunft, usw.. Einfach gar kein Krieg. Es gibt Wirtschafts-Sanktionen, usw. …

            • @Frau Kirschgrün:

              Sie erwarten zu viel von ihren Mitmenschen.

              Wir lernen nicht allzu viel aus der Geschichte und das ändert sich auch nicht.

              Ich hatte ja schon mal geschrieben, ich war ein bisschen mit der BW unterwegs.

              Darunter im Kosovo, wissen Sie was ich da gemacht habe, serbische Kinder und Kirchen beschützt.



              Wenn sie mal Leute gesehen haben, die nach Kindern mit Steinen geworfen haben und sie mit dem Ding gepanzerte Schulbus spielen, verlieren sie das Vertrauen in die Vernunft der Menschen. Manchmal regiert der Irrsinn und dem muss einhalt geboten werden.

              Frieden ist unter Menschen ein zeitlich begrenzter Zustand und Mitgefühl auch.

              Wieder ein persönliches Beispiel, als Israel anfing Häuser von Attentätern zu zerstören waren meine Verwandten in Israel empört, das wurde mit der Zeit weniger und heute wird mit den Schultern gezuckt.

              Menschen können sich mit sehr vielen schlimmen Dingen arrangieren.

              • @Sven Günther:

                Mhm, das klingt mir jetzt nicht zuversichtlich genug, denn wenn wir immer nur das beschreiben, was angeblich nicht geht, was angeblich nicht von Dauer sei, dann haben wir schon im Vorfeld aufgegeben.



                Ich lasse es mir nicht nehmen, unverdrossen auf den Wunsch aller Menschen zu setzen, dass eine bessere, vor allem friedliche Welt nicht nur möglich, sondern ganz besonders erstrebenswert ist.



                Und dafür müssen wir auch unseren Sprachgebrauch und unsere Prioritäten verbessern. Den eigenen Arsch hochkriegen. Das macht viel Arbeit, aber lohnt sich (siehe EU). Und es ist und bleibt ein Prozess der Entwicklung, in dem es gilt, wenigstens Rückfälle zu verhindern.



                Dass in D überhaupt so etwas wie AlG2 möglich ist, ist z. B. einer dieser Rückfälle.



                Danke, dass Sie Kinder beschützt haben.



                "Menschen können sich mit sehr vielen schlimmen Dingen arrangieren." Da weigere ich mich so gut ich kann.

                • @Frau Kirschgrün:

                  Ich bin auch nicht zuversichtlich, lesen Sie mal nach wie Dragan Nedeljkovic gestorben ist und wir führen die Debatte über Verantwortung weiter.

                  • @Sven Günther:

                    Das, was ich zu Dragan Nedeljkovic gefunden habe (war nicht viel), klingt nach Wegsehen und Verantwortung ignorieren. Aber das N-Wort "darf" frau ja nicht sagen…



                    Was ist zu tun?



                    Glauben Sie nicht, dass wir etwas besser werden und etwas besser machen könn(t)en?

          • @Sven Günther:

            Eben. Das muss viel früher und POLITISCH geschehen. Wenn das Morden schon begonnen hat, haben ganz Viele ganz Viel falsch gemacht – UND ES IST BEREITS ZU SPÄT.



            Wenn die Menschheit auch nur ein klein wenig aus den Gräuel der letzten 100 Jahre gelernt hat, dann gibt es überhaupt keinen Grund und keinerlei Vorteil, andere Menschen (-Gruppen) zu töten. Das kommt doch alles zurück! Oder sind wir echt sooo doof?!



            Der einzige Grund, um auf diese sog. "Zivilisation" stolz zu sein, wäre doch das Töten durch Liebe zu ersetzen.



            Und: Überraschung! Das geht! Und kostet nichts, überhaupt gar nichts.



            Dazu müssen wir denken und fühlen (lernen) und alle Regierungen (die sind machtgeil!) zum Teufel hauen, die uns weismachen wollen, es könne keinen Frieden auf der Welt geben. Die wollen verdienen! Am Unglück, am Krieg – am Unterschied, der meist künstlich aufrecht erhalten werden muss.



            Sind wir so weit in unserer Entwicklung, dass wir nicht wie kleine dressierte Äffchen alles, was uns von Herrschenden vorgeblubbert wird, auch blind umsetzen "müssen" – oder sind wir immer noch nicht so weit?

  • Ein peinlicher Kommentar der taz. Hier fehlt definitiv das Hintergrundwissen.

    War es denn nicht erst der "Eingriff" oder "Angriff" der NATO auf Lybien, der den Bürgerkrieg entfesselt hat?

    War es nicht viel mehr die Einmischung von außen (Waffenlieferungen an Islamisten), die Syrien (und damit auch die Jesiden) ins Verderben gestürzt hat?

    Ist Mali nicht einfach eine Folgeerscheinung von Libyen und Irak?

    Ja, man muss manchmal militärisch eingreifen. Die Beispiele sind aber die falschen.

  • "Immerhin wurde der Internationale Strafgerichtshof gegründet, um Völkermord und Kriegsverbrechen zu ahnden und auf diese Weise abschreckend zu wirken"

    schreibt Silke Mertins, leider ohne Hinweis, dass US Präsident Clinton zwar dessen Anerkennung unterzeichnet, US Kongress diese aber bis heute nicht ratifiziert hat, Russland, Israel, China u. a. Staaten Anerkennung verweigern, Deutschland den Internationale Strafgerichtshof Den Haag nur unter dem Vorbehalt anerkennt, dass Bundewehrsoldaten*nnen in militärischen Interventionsgebieten im Ausland unter Immunität gestellt bleiben, für Gerichte vor Ort, selbst in Deutschland, gleich welchem Vergehen sie sich schuldig machen, nahezu unantastbar bleiben, s. Fall Bundeswehr Oberst Georg Klein in Kundus/Afghanistan, der entgegen modifiziertem Isaf Einsatzstatut in Afghanistan wiederholten Einwänden eines US Kampfbomber Piloten 6. September 2009, kurz vor Bundestagswahl, es befänden sich nahe havarierten Bundeswehr Tanklastzügen 15 Km entfernt vom Bundeswehr Hauptlager Kundus Hunderte Zivilisten, den Abwurf von Bomben zu deren Zerstörung mit der Folge von 118 toten Zivilisten darunter Kinder, Greise befahl, ohne bsi heute rechtliche Folgen wg Massaker an Zivilisten fürchten zu müssen.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Joachim Petrick:

      a) Diese Laster sollten als riesige Bomben verwendet werden. Dabei wären dann noch mehr Menschen umgekommen.



      b) Die Afghanischen offiziellen meldeten das die Talibanführung der Region bei dem Angriff umkam, d.h. es waren eine Menge Taliban vor Ort.



      c) Ist es nach internationalem Kriegsrecht Aufgabe der Seite am Boden sicherzustellen das keine Zivilisten in der Nähe der eigenen Verbände stehen. Die Schuld für die zivilen Opfer liegt bei den Taliban.



      d) In Afghanistan herrscht Krieg das mag uns hier im warmen und sicheren Deutschland nicht schmecken aber der Mann hat eine Entscheidung getroffen, der Luftangriff hätte viel früher erfolgen müssen aber er hat Taliban getötet und das ist General Kleins Verfassungsmäßiger Auftrag. Die Armee ist dafür da die Feinde der Bundesrepublik Deutschland zu töten.

  • "Es gibt verschiedene gute Beispiele von erfolgreichen militaerischen und humanitaeren Interventionen...."

    und es gibt Gegenbeispiele mit dem Ergebnis Regierung (fast) gestürzt und Chaos angerichtet:



    - Syrien



    - Irak



    - Afghanistan

    Eine Intervention setzt immer eine militärische und moralische Überlegenheit voraus. Der Westen sollte sich deswegen äußerst zurückhalten. Wenn Nachbarstaaten sich einmischen, mag das wegen der direkten Betroffenheit in Ordnung gehen:



    - Nato in Serbien



    - Vietnam in Kambodscha



    - Iran in Syrien

    aber in der Regel hat jede Gesellschaft das Recht - und die Verpflichtung - ihre Angelegenheiten selbst ohne Einmischung einer - vermeintlich moralisch höherstehenden - ausländischen Macht zu regeln.

  • Kommt jetzt eine Redakteurin der TAZ etwa zu dem Schluss, dass man auf Militär nicht verzichten kann? Es gibt noch Zeichen und Wunder.

    • @Zven:

      Wer sagt denn, dass Militär notwendig gewesen sei in Ruanda. Es gab doch die pazifistischen Freiwilligengruppen, die nur mit ihrem Wort bewaffnet dort Frieden stiften wollten!

  • Es gibt verschiedene gute Beispiele von erfolgreichen militaerischen und humanitaeren Interventionen:



    UN in Ost-Timor gegen die indonesische Besatzung und ihre lokalen Verbuendeten;



    Tanzania in Uganda unter der Herrschaft von Idi Amin;



    Vietnam in Kambodscha unter der Herrschaft von Pol Pot.



    Wir brauchen Weltbuerger, die eine Frieden und Menschenrechte erzwingende UN Eingreiftruppe einfordern.

    • @Reinhard Huss:

      Correcto!

  • Die Theorie von Frau Mertens funktioniert nur dann, wenn man an eine übergeordnete objektive Instanz glaubt, die im Bedarfsfall Recht gegen alle anderen Interessen durchsetzen kann. Die gibt es nicht, sollte ich da was übersehen habe, wäre ich für konkretere Ausführungen hierzu dankbar.



    Der einzige erfolgreiche Krieg in der Weltgeschichte war die Zerstörung des deutschen Faschismus. Alle anderen Kriege und kriegerischen Inerventionen haben nur noch mehr Armut, Unglück und Tot gebracht. Egal von wem sie durchgeführt wurden. Denn alle kämpfen "with god on our side".

    • @Ignaz Wrobel:

      Also ist Ihre Konsequenz: so was wie in Ruanda passiert dann halt?

    • @Ignaz Wrobel:

      "Der einzige erfolgreiche Krieg in der Weltgeschichte war die Zerstörung des deutschen Faschismus. "

      Das gilt inzwischen als umstrittene Position, hat der Zweite Weltkrieg doch den Holocaust nicht gehindert, sondern im Verlauf diplomatisch einfallslos z. T. durch insgeheime bis offene Kollaboration befeuert, den Weltkrieg selber zu Lande, zu Wasser in der Luft zu verlängern und ist dabei zum Sündenfall globaler Wissenschafts Community geworden, der US Politik Know How für das Manhattan Projekt zum Bau der Atombombe samt Handlungsanleitung zu deren Abwurf auf Hiroshima, Nagasaki in Japan 6., 9. August 1945 an die Hand zu geben, den militärisch-industriellen Komplex der USA als Perversion wachstumsstrebenden New Deal im Kalten Krieg als gesteigerte Form allen Protektionsimus zu etablieren, die friedliche Nutzung der Atomenergie, ungeachtet der Risiken dadurch unkontrolliert entstehenden Abfallprodukt Plutonium als atomwaffenfähiges Material, ungelösten Fragen der Entsorgung militärisch-zivil radioaktiv strahlenden Sondernmülls durchzuwinken, damit bis heute den Ruf der Wissenschafts Community als unbeugsam neutrale Instanz vollends zu ruinieren.

      In dieser Hinsicht halten Bestrebungen an, den auch wie immmer politisch eingefärbten, trotz und wg Zweiten Weltkrieges präsent "Industriellen Faschismus" als unabdinglichste Variante aller Arten von Kommandowirtschaften niederzuringen.

      Es führt kein Weg vorbei an vorbeugend wirksam entfaltet politischen Pazifismus, eben auch nicht über den kleinen Dienstweg militärischer interventionen, Stabilisierungsmissionen.

  • Wenn einem zu Genozid nichts mehr einfällt, fällt ieinem doch was ein, politischer Pazfismus Zwanziger Jahre Zwanzigsten Jahrhunderts aus entsetzlichen Erfahrungen der Urkatastrophen allen Unheils in europäischem Namen als der Prügelknabe, als die normative Kraft faktischer Vergeblichkeit hin zum Unheil. Warum ist das so, wie es Joschka Fischer Bürgerschaftswahl 1997 Hamburg Richtung kommenden Kosovokrieg auf den Punkt brachte "Ich war nie Pazifist, - obgleich er doch auf dem Friedensbewegung Ticket 1983 in den Bundestag kam - , ich habe eines aus der Geschichte gelernt "Nie wieder Krieg. Nie wieder Auschwitz" . 2 Jahre später Krieg im Kosovo mit deutscher Beteiligung rotgrüner Bundesregierung.



    Dabei gehen Völkermord sichtbare Bewegungen an Finanzmärkten voraus. Das Dritte Reich braucht für den Holocaust ab 1941 ab 1933 militärische Aufrüstung maskiert als New Deal, vorfinanziert durch internationale Kapitalmärkte, Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939.



    In Ruanda braucht es für Völkermord 1994 Stillhalten der Völkergemeinschaft Anfang 90er Jahre, als eine Tutsie Armee von Uganda aus, vorfinanziert durch regierungsnah belgische, französische Finanziers, bestehend aus Tutsies im Exil, unter ihnen Paul Kagame seit 1994 Präsident Ruandas, ungestört Bürgerkrieg gegen Hutus in Ruanda begann. Hutus sich darauf militärisch unterlegen via Rundfunk in Hass, Rage gegen Tutsies verennen, durch UNO Einsatztruppe ohne robustes Mandat vor Ort ungestört in China - Ständiger Sitz im UNO Sicherheitsrat - Hunderttausende Macheten ordern, nach Ruanda für den Völkermord an Tutsies verschiffen.



    Völkermord gilt, trotz Strafgerichtshof Den Haag, nach wie vor Organisatoren als Aussicht auf entschädigungslos straflose Mordsgeschäfte.

    Das vorbeugend zu verhindern ist Sache politischen Pazifismus, was Militär nicht leisten will, z. B., Überlebenden, Hinterbliebenen von Genozid in der UNO mit Sitz, Stimme versehen ihre Versetzung in vorherigen Vermögensstand daheim zu unterstützen.

  • Einen Schmarrn jahrzehntelang gebetsmühlenartig zu wiederholen, macht daraus keine Weisheit.

    Pazifismus ist nicht, wenn man tatenlos zuschaut. Pazifismus ist, wenn man a) vorbeugt und b) den Anfängen wehrt. Genau davon aber wollen Leute wie Silke Mertins nichts wissen. Weil sie militärische Gewalt für eine Lösung halten, lassen sie die Dinge so lange laufen, bis nur noch die Militärgewalt übrig bleibt. Die ist zwar keine Lösung für die ursächlichen Probleme, sorgt aber immerhin dafür, dass ab und an das Unterste zu Oberst gekehrt wird, die Karten neu verteilt werden und die Wirtschaft sich am Wiederaufbau dumm und dämlich verdienen kann. Die unschuldigen Opfer der Gewalt sind erstaunlich schnell vergessen.

    Nein, der Völkermord in Ruanda hat nicht mit einem „Knall“ begonnen. Der Hass war lange vor dem Flugzeugabschuss da. Er wurde nur kanalisiert. Von Leuten, die auch behauptet haben, ohne Gewalt ginge es nicht. Abschreckung hätte dagegen gar nicht geholfen.

    „Die Weltgemeinschaft“ hat vermutlich wirklich nichts „gelernt aus diesem neuerlichen Verbrechen“. Und Silke Mertins auch nicht. Sie propagiert einfach immer weiter die Mittel, die schon seit dem Neolithikum gepriesen und angewandt werden – und bis heute nicht für Frieden gesorgt haben, sondern immer nur dazu, dass der Hass nicht ausstirbt.

    Afrika braucht keine neue deutsche „Schutzmacht“. Die Deutschen haben eine (Mit-)Verantwortung, keine „Schutzverantwortung“. Ihre Wirtschaft, ihre Politik und ihr Militär sind Teil des Problems, nicht Teil einer Lösung. Mein Rat: Keine Deals mit Menschenschändern. Keine Schützenhilfe für Schweinehunde, keine roten Teppiche für Arschlöcher. Afrika den Afrikanern. Dann braucht es auch keine neuen Kolonialherren auf dem „Schwarzen Kontinent“.

    Man kann einen Völkermord nicht mit der Yoga-Matte unterm Arm verhindern. Mit einer fairen und vernünftigen Politik aber schon. Die unangenehme Wahrheit ist: Wer militärische Mittel nicht ausschließen will, der hat sonst keine.

    • @mowgli:

      Das ist an sich der richtige Weg.



      Das Problem ist aber, was tun wenn das Kind nunmal schon in den Brunnen gefallen ist?



      Wir leben halt leider nicht in einer perfekten Welt, in der immer die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit getroffen werden.



      Ja, der Krieg ist die beschissenste Option und miserablen Optionen, aber wenn die Kacke am Dampfen ist, braucht man dann nicht trotzdem diese Rückfalloption? Hinterher tatenlos daneben stehen und sagen "ja, da hätte man wohl besser vorher dieses und jenes tun sollen", während irgendwer irgendwen massakriert halte ich nicht für eine valide Handlungsweise

    • @mowgli:

      anschließe mich.

    • @mowgli:

      Sie weichen der Antwort auf die Frage aus: "was tun im Falle eines Völkermordes, wie in Ruanda, Srebreniza, Syrien?"



      Ihre Präventionsstrategien in Ehren, aber die sind leider etwas realitätsfremd. Sollte also Ihrer Meinung nach die Welt/die UNO, zuschauen, wenn Genozide geschehen? das kann nicht Ihr Ernst sein!

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Genau wegen dieser, von der Autorin hier vertretenen Meinung zu "guten" Kriegen, guten Interventionen habe ich Ende der 90er und nach dem -auch deutschen- Überfall auf Jugoslawien meine Unterstützung der Grünen eingestellt.

    Weil die Autorin explizit Mali erwähnt -und keine Ahnung in wieweit sie da konkret im Thema ist-

    so mag ich meine, durchaus etwas differenzierte Sicht verlinken:

    termiten.net/node/1041

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Kann keine Position im Artikel erkennen, die von „guten“ Kriegen spricht. Im Fall Ruanda wären alle Eingriffe von außen, inklusive des pazifischen Däumchendrehns und im Nachhinein-besser-Wissens keine „gute“ Lösung gewesen.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Genau weil so radikalpazifistische Fundis wie Sie den Grünen damals den Rücken gekehrt haben kann ich diese Partei nun endlich voll und ganz unterstützen.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @Saile:

        Tun Sie das,

        die globale Blutspur des erfolgreichen "Nationbuilding" ist ja seitdem und unübersehbar.

        Und btw. habe ich damals den Grünen auch wegen der Innen- und Sozialpolitik den Rücken gekehrt (so wie Lafontaine der SPD). Die weitere Entwicklung hat (nicht nur uns beide) dann mehr als bestätigt.

        • 9G
          97287 (Profil gelöscht)
          @90857 (Profil gelöscht):

          Warum? Die Lebenserwartung ist gestiegen, die Arbeitslosenzahl ist gesunken, das Steueraufkommen ist gestiegen, kein Mensch in Deutschland muss hungern. Es kommen Polen ,Rumänen, Bulgaren, Griechen und Spanier nach Deutschland um hier ein besseres Leben zu führen. Die Deutsch-Türken ,die in den letzten Jahren in das Land ihrer Väter zurückkehrten kommen wieder wegen der wirtschaftlichen Unsicherheit und wegen der zunehmenden Repression.



          Ihre Väter kamen damals auch nicht um Deutschland aufzubauen, sondern weil es schlicht und einfach in der Türkei keine Arbeitsplâtze gab. Deutschland brauchte Arbeiter und die Unternehmer besorgten sich die eben dann in der Türkei ( 4 Wochen anlernen am Band und fertig, abends dann ins Wohnheim).



          Alles in Allem sind Sie umsonst ausgetreten, Lafontaine auch, dabei hätte er als Wirtschaftsminister noch soviel bewegen können

    • @90857 (Profil gelöscht):

      "Überfall auf Jugoslawien" oder "Humanitäre Intervention", das ist eine Frage, ob legalistische oder humanitäre Prioritätrn gesetzt werden. Die sog. Friedensbewegung piorisiert ersteres, solange es gegen den Westen geht.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @Rinaldo:

        Daher habe ich nicht nur auf Jugoslawien, sondern wegen der eigenen, relativ frischen Erfahrungen (siehe meinen Link) auch auf Mali abgehoben;

        und verstehe jetzt etwas besser, warum sich die transatlantischen, eben auch grünen Vorwärtsverteidiger jetzt gar mit der alten und neuen Kolonialmacht Frankreich solidarisieren müssen.

        • @90857 (Profil gelöscht):

          "transatlantische, ...grüne Vorwärtsverteidiger, ..die sich sich mit der Kolonialmacht Frankreich solidarisieren müssen"! gehts noch? Weil Frankreich den Völkermord in Ruanda praktisch unterstützt hat, wäre eine humanitäre Intervention zur Rettung der Tutsi, auch gegen die Interessen Frankreichs, notwendig und moralisch richtig gewesen.



          Ihre Argumentation stellt die eigene antiwestliche Ideologie über die konsequente Verteidigung der Menschenrechte.

          • 9G
            90857 (Profil gelöscht)
            @Rinaldo:

            So "konsequent" verteidigt, wie der Ex-Bundespräsident Köhler gleich mal gehen musste (Kindermund tut Wahrheit kund), als er -wohl aus versehen- zugestand, dass "wir" in Afghanistan primär "unsere" Wirtschaftsinteressen Verteidigen;

            mit hehrem "Brunnen bohren und Mädchenschulen bauen" gut begründen (meine Ergänzung).

            Insofern bin ich sehr froh, das Russland und China klug agieren, den USA und ihren Vasallen das gute Nationbuilding zunehmend erschweren.

            Und btw. ist gerade Frankreich und wie man qualitätsmedial eher dezent nur lesen kann, aktuell und im Gegensatz zur UN und der übrigen EU wohl auf der Seite des Generals Haftar.

            Aber eine Krähe dürfte der anderen kein Auge auskratzen, wenn es doch ausschließlich um hehre Menschenrechte geht ...

          • @Rinaldo:

            "konsequente Verteidigung der Menschenrechte"

            In Mali und Afghanistan? Woher nehmen Sie den Anspruch, gesellschaftliche Verhältnisse dort regeln zu müssen? Weil es ohne westliche Werte nicht gehen kann? Warum lassen Sie Männer und Frauen in Afghanistan nicht alleine aushandeln, wie sie miteinander leben wollen?

            Sind mit westlichen Werten verbundene Perspektivlosigkeit und Haltlosigkeit wirklich besser als ein archaischer tiefempfundener religiöser Glaube der den Menschen zumindest Halt gibt?

            • @A. Müllermilch:

              Es kommt eben immer drauf an, was für Bodenschätze da liegen – am Ende noch Öl oder seltene Erden!



              Und das gehört ja wohl alles uns, und nicht den Bewohnern des jeweiligen Landes, ne?! Ist so eine Bodenschatz-Kolonisation etwa zynisch? Nicht doch!

  • Die sog. Friendensbewegung in Deutschland ist seit je her blind auf einem Auge, da sie bei allen kriegerischen Auseinandersetzungen dieser Welt, gebetsmühlenartig nur die Waffenlieferungen des Westens anprangert, dabei aber die von Russland oder China unter den Tisch fallen lässt. "Humanitären Interventionen" gegen Völkermord, Kriegsverbrechen und Vertreibung wie in Bosnien, Kosovo oder Syrien wird reflexartig unterstellt, eine imperialistische Strategie des Westens zu sein. Dagegen ist aber das UN-Abkommen „Responsability to Protect“ (R2P) als Verpflichtung zum Handeln vor dem Hintergrund von Ruanda und Bosnien einstimmig angenommen worden, scheitert jedoch regelmäßig am Veto der Mitglieder des Sicherheitsrates, so wie im Fall von Syrien, an Russland, die selber Kriegspartei sind und dort für systematische Kriegsverbrechen verantwortlich sind. Die Friedensbewegung scheint vor allem die eigene Sicherheit als Ziel zu haben und nicht das Überleben der Opfer von Völkermord.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rinaldo:

      An Ihrer Sprache sollt Ihr Sie erkennen.

      Wer aus einer Friedensbewegung eine sogenannte Friedensbewegung macht, sagt vieles. Vor allem über sich selbst.



      Oder hat die Friedensbewegung etwa Krieg geführt???

      Ihre wortgewaltigen Ausführungen ändern nichts daran, dass die Friedensbewegung mit FRIEDLICHEN Mitteln aufgetreten sind. Dass dies von den in Bosnien und dem Kosovo vertretenen westlichen Soldaten behauptet werden kann, ist nicht der Fall.

      Von daher ist der Hinweis auf Srebrenica an anderer Stelle völlig irreführend. Die Friedensbewegung konnte S. nicht verhindern. Die NATO auch nicht.

      Oder habe ich da etwas übersehen?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Die UN hätte Srebrdniza sehr wohl verhindern können, war aber zu feige. Die sog. Friedensbewegung hat zu den Kriegsverbrechen durch Serbien geschwiegen, genauso wie sie die Klappe gehalten haben zu den Kriegsverbrechen Assads und Putins in Syrien. Deshalb einfach nicht ernst zu nehmen, da völlig an derRealität vorbei.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rinaldo:

          Und 'Realität' ist offenbar das, was Sie dazu erklären.

          Wohl dem, der solche 'Sicherheiten' sein eigen nennt. Der schwebt über den Dingen ... und dem fällt es leicht, Aussagen zu 'Wahrheiten' zu erklären, die nie gemacht wurden.

          Ich weiß nicht, wo Sie waren, als Kritik an den Kriegsverbrechen der Serben laut wurde, als gegen Assad und Putin vorgegangen wurde. 2000 lightyears from home?

          Einfach wegreden. Auch eine Methode. Ernsthaftigkeit sieht anders aus.

  • Respekt! Einen derart klaren Text hätte ich in der TAZ nicht erwartet. Aber wahrscheinlich leider schon wieder vergessen, wenn es in einer der nächsten Ausgaben darum geht, ob die Bundeswehr Waffen, Ausrüstung und Nachwuchs bekommen soll.