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Abstimmung im Parlament in LondonNo Deal? No Brexit? No May!

Das Unterhaus kann den Brexit-Vertrag billigen oder beerdigen. Wie nach einer Ablehnung ein Austritt ohne Deal verhindert werden kann, ist offen.

Wenn May die Abstimmung verliert, könnte die Opposition eine Neuwahl erzwingen Foto: dpa

Für ihren letzten öffentlichen Auftritt, bevor womöglich ihr politisches Schicksal besiegelt wird, wählte Theresa May eine Porzellanfabrik. Zerbrechliche Tassen umgaben die britische Premierministerin, als sie am Montagmittag in den Portmeirion-Werken der zentralenglischen Brexit-Hochburg Stoke-on-Trent ein letztes Mal für den EU-Austrittsvertrag warb, über den am Dienstag das britische Unterhaus befindet.

73 Tage bevor Großbritannien am 29. März 2019 die Europäische Union verlässt, sollen die Abgeordneten den zwischen der EU und der Regierung May ausgehandelten „Deal“ über den Brexit ratifizieren. Stimmen sie zu, gibt es eine weiche Landung: eine Übergangszeit bis Ende 2020, verlängerbar um zwei Jahre, in der sich außer dem Wegfall britischer Vertretung in den EU-Institutionen nichts ändert.

Dann der sogenannte Backstop für Nordirland, also der Verbleib Großbritanniens in der EU-Zollunion, bis sicher ist, dass keine Grenzkontrollen an der zukünftigen EU-Außengrenze zwischen der Republik Irland und Nordirland eingeführt werden müssen. Die gegenseitigen Rechte von Briten in der EU und EU-Bürgern in Großbritannien werden im Abkommen ebenso festgeschrieben wie das Ausmaß der künftigen Beteiligung Londons am EU-Haushalt und der künftigen Gültigkeit von EU-Rechtsprechung.

Ratifizieren die Abgeordneten diesen „Deal“ nicht und einigen sie sich auch auf keine Alternative, verlässt Großbritannien am 29. März die EU ohne Deal – ohne Übergangsfrist, ohne fortdauernde EU-Regeln, ohne Zollunion, ohne Garantien für Nordirland und Bürger, ohne Finanzzusagen. Brexit-Hardliner sagen, bei entsprechender Vorbereitung müsse der „No Deal“ nicht ins Chaos führen. Sie hoffen auf genau diese harte Landung als „klaren Brexit“.

Keine Mehrheit für Mays Deal in Sicht

Ein Ja zu Mays Deal gilt als unwahrscheinlich. Von den 638 am Dienstag abstimmenden Abgeordneten gehören 317 zu Theresa Mays Konservativen. Von diesen lehnen nach laufenden Zählungen von Parlamentskorrespondenten 112 den Deal ab. Viel mehr als 200 Deal-Befürworter bleiben selbst dann nicht übrig, wenn eine Handvoll Parlamentarier aus anderen Parteien für ihn stimmen, gebraucht würden aber 320. Offiziell sind alle anderen Parteien sowieso dagegen, von Labour bis hin zu den nordirischen DUP-Protestanten.

Einig sind sich all diese weit über 400 May-Gegner allerdings lediglich im Nein. Ein Ja zu irgendwas eint sie nicht. Die konservativen Deal-Gegner wollen den harten Brexit und haben laut Umfragen die konservative Basis auf ihrer Seite. Die Labour-Basis will mehrheitlich das Gegenteil: eine zweite Volksabstimmung, die den Brexit kippen könnte. Alle neutralisieren sich gegenseitig.

Auf diese Konfusion setzt May. Brexit-Gegnern droht sie mit „No Deal“, Brexit-Hardlinern mit „No Brexit“ – dies sei „das größere Risiko“, erklärte sie am Montag in Stoke-on-Trent.

Am Abend wollte May vor dem Unterhaus noch eine Trumpfkarte spielen: einen Briefwechsel mit EU-Ratspräsident Donald Tusk und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, der Bedenken zerstreuen soll. Man werde alles tun, um den umstrittenen Backstop nicht einzusetzen, beteuern Tusk und Juncker in dem fünfseitigen Schreiben. Sollte der Austrittsvertrag ratifiziert werden, so werde die EU sofort Verhandlungen zu einem Partnerschaftsvertrag mit Großbritannien einleiten.

A very British coup

Die EU rückt keinen Millimeter von dem – weitgehend von Brüssel diktierten – Vertragstext ab. Sie lässt auch keinerlei Bereitschaft für einen „Plan B“ erkennen, der May noch eine Mehrheit für den Brexit-Deal sichern könnte. Die viel gerühmte „Kultur des Kompromisses“, die die EU gern preist, kommt beim Brexit nicht zur Geltung.

Kommt also der No Deal? Die Gesetzeslage sagt: Ja. Nach dem Brexit-Referendum von 2016 stimmten die Parlamentarier 2017 für die Einleitung des Brexit und billigten 2018 das EU-Austrittsgesetz, das den Austrittstermin 29. März 2019 festschreibt. Dieses Gesetz gilt, solange es nicht durch ein anderes Gesetz abgelöst wird, und das wäre nicht mehr vor dem 29. März auf den Weg zu bringen. Ein einfacher Parlamentsbeschluss gegen No Deal ändert daran nichts.

Das erste Ziel der No-Deal-Gegner, die sich um einen harten Kern von rund 20 Konservativen gruppieren, lautet daher: Zeit gewinnen. In einem umstrittenen Verfahren stimmten die Parlamentarier vergangene Woche dafür, dass May bei einer Niederlage nach drei Sitzungstagen einen neuen Vorschlag zur Abstimmung vorlegen muss – also bis Montag 21. Januar.

Dann wollen die konservativen Rebellen durchsetzen, dass nicht nur die Regierung bindende Vorschläge einbringen darf, sondern auch die Hinterbänkler. Theresa May wäre dann faktisch entmachtet. Von einem „sehr britischen Putsch“ sprach am Sonntag die Sunday Times, die diese Pläne enthüllte.

Der weitestgehende Vorschlag: Wenn nach sechs Wochen keine Parlamentsmehrheit für eine Alternative zum May-Deal zustande kommt, soll die Regierung eine Verschiebung des Austrittstermins bei der EU beantragen. Sollte die EU ablehnen, müsste May den Brexit komplett zurückziehen.

Aber wenn May haushoch verliert, gäbe es eine einfachere Variante: die Labour-Opposition könnte die Vertrauensfrage stellen und Neuwahlen erzwingen. So oder so wäre im Parlament viel Porzellan zerschlagen.

Mitarbeit: Eric Bonse, Brüssel

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50 Kommentare

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  • Schöne Polemik.

    Aber es geht nicht um einen Stammbaum. Es geht um eine Staatsangehörigkeit und vielleicht weitere Kontextmerkmale wie zum Beispiel Zugehörigkeit zu einem Think-Tank oder Lehrtätigkeit.

  • Der Fisch ist doch gelutscht. Alle Seiten tun gut daran, sich auf den härtesten aller denkbaren Brexits einzustellen. Frau May hat sich redlich bemüht, den Schlamassel, in den ihre eigene Partei das Land gebracht hat, abzufedern. Am Ende des Tages wird sie ohne eine Mehrheit dastehen und ihr Rücktritt als Premierministerin ist danach dann nur logisch und unvermeidlich.

    • @Rainer B.:

      Sie hat ihn mit ihrem Versuch eines halben Brexit eher schlimmer gemacht.

  • Was für ein Gewürge...



    Abblasen, einfach abblasen.

    Sie hatten zwei Jahre Zeit, sie haben's nicht hinbekommen. Alles bleibt, wie es war.

    Wenn man ein Haus abreißen will, aber zu blöd ist, einen Baggerführerschein zu machen, muss man ja nicht alternativ sprengen.

  • „Die EU rückt keinen Millimeter von dem – weitgehend von Brüssel diktierten – Vertragstext ab.“

    Die EU hat schon vor dem Referendum ganz klar und deutlich gesagt, dass bestimmte Grundsätze nicht zur Verhandlung stehen. Dazu gehören die „vier Freiheiten“ und die Grenze zwischen Nordirland und Irland. Weiter ist die EU an die Regeln der WTO gebunden und hat Verträge mit Norwegen, Island und der Schweiz, auf die sie Rücksicht nehmen muss.

    „Sie lässt auch keinerlei Bereitschaft für einen „Plan B“ erkennen, der May noch eine Mehrheit für den Brexit-Deal sichern könnte.“

    Wie sieht „Plan B“ denn aus? There is no such thing.

    „Die viel gerühmte „Kultur des Kompromisses“, die die EU gern preist, kommt beim Brexit nicht zur Geltung.“

    Das ist eine hohle Phrase, so lange Herr Johnson nicht einen einzigen Vorschlag für einen solchen Kompromiss machen kann, der …



    a) für die EU akzeptabel wäre, ohne dass diese ihre Grundprinzipien aufgeben müsste,



    b) eine harte Grenze in Irland vermeiden würde, und



    c) weitgehend genug wäre, so dass eine Mehrheit im Unterhaus ihm zustimmen könnte.



    Das kann aber niemand und auch Johnson nicht. Dann sollte er aber endlich aufhören, die EU für das Desaster verantwortlich zu machen und ihr mangelnde Kompromissbereitschaft vorzuwerfen. Der May-Deal ist so ziemlich das Beste, was das UK bekommen kann. Wer net will, hot g'hett.

    • @Zwieblinger:

      Die Tories haben das Land gespalten. Theresa May hat die ganze Zeit (bis letzte Woche) nicht einmal versucht, mit Keir Starmer, dem Brexitbeauftragten von Labour, ein Gespräch zu suchen. Das Erste, was ein kluger PM macht, was ein Willy Brandt z.B. getan hat, ist doch, zu sehen, wie ein Brexit mehrheitsfähig sein kann.



      Und damit ist nicht nur der kleine Teil der Wahlberechtigten gemeint, der am Tag des "beratenden" Referendums es zufällig aus dem Bett zur Abstimmung geschafft hat und für den Brexit votiert hat.



      Andererseits braucht das Land wohl dringend eine Neuorientierung. Viele Briten verstehen sich nicht als Europäer, soviel ist klar geworden, aber wiederholen jedes Schauermärchen ("Beitritt der Türkei zur EU ist imminent") das ihnen in den Hetzwerken erzählt wird.



      Dafür verantwortlich sind natürlich auch bestimmte Medien, Murdochs jahrzehntelange Hetze inklusive.



      Und da wären wir schnell bei Deutschhland und den Zuständen hier, mit tausenden von Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte. In London wurde die liberale Tory-Abgeordnete Anna Soubry mit Nazi-Chören empfangen. Sie ist ziemlich verzweifelt über den Zustand ihres Landes.



      Jede Demokratie hat eben nur die Leuchtkraft, die ihr die jeweilige Basis verleiht. Das neoliberale Europa ist gewählt worden von den Bürgern. Nur die dümmsten Schafe etc...

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Hier wie dort können sich die gesellschaftspolitisch unterwegs seienden Figuren nebst derer Medien gern spreizen, echauffieren oder sonstwie auf wichtig, wahlweise Endzeit machen.

    Entschieden wird das Ganze schlußendlich in den Vorstandsetagen der multinational agierenden Konzerne. Denn nur für "die", für deren Wohlergehen wurde das Konstrukt namens EU geschaffen und wird es nach wie vor am Leben erhalten.

    Das Beiwerk für's gemeine Volk, für einige wenigstens, das ist einerseits der "Trickle Down" Ideologie geschuldet,

    hat andererseits (bewußt, oder billigend in Kauf genommen) eine stetig wachsende, nationalistische Bewegung in fast allen europäischen Ländern erzeugt.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Wenn es nach den „Vorstandsetagen der multinational agierenden Konzerne“ gehen würde, dann gäbe es keinen Brexit. Der ist nämlich tatsächlich schlecht fürs Geschäft.

      Dann gäbe es aber auch keine demokratischen Mindeststandards, keinen Arbeitnehmerschutz und keinen Verbraucherschutz: das vielgeschmähte „Beiwerk“, das für die Hard-Brexiteers gar nicht schnell genug abgeschafft werden kann und das jetzt also auch noch am Wiedererstarken des Nationalismus schuld sein soll.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @Zwieblinger:

        "schlecht fürs Geschäft"

        Eben! Deshalb wird es mit Sicherheitauch keinen Brexit geben; jedenfalls keinen, der den Unternehmen weh tut.

        Die sich hier wie dort an die behaarte Heldenbrust trommelden Hardliner werden für ihre Endzeitszenarien einige Placebos, etwas Beiwerk bekommen, welches sie dann mit medialer Unterstützung ihren Anhängern verkaufen dürfen.

        Allerdings dürfte sich dieser wie vom Himmel gefallene Nationalismus, an dem natürlich niemand wirklich schuld ist, er wird soch wohl nicht so leicht einhegen lassen.

        • @90857 (Profil gelöscht):

          „Deshalb wird es mit Sicherheitauch keinen Brexit geben; jedenfalls keinen, der den Unternehmen weh tut.“

          Die multinationalen Großkonzerne sind im Gegensatz zur britischen Regierung auf jedes denkbare Szenario inklusive „Hard Brexit“ vorbereitet und außerdem, eben weil sie multinational aufgestellt sind, auch durch einen größtmöglichen wirtschaftlichen Einbruch im UK nicht existenziell gefährdet.



          Das bedeutet aber nicht, dass der Brexit, ob mit oder ohne Deal, irgendwie in ihrem Interesse läge. Sie werden es eben verkraften.

          Anders sieht es für die abhängig Beschäftigten im UK aus. Denen geht es an den Kragen; insbesondere im Fall eines Brexit ohne Austrittsabkommen.

  • Corbyn hat sich als Lösung jedenfalls inzwischen auch disqualifiziert.

    Auch ihm ist das Wohl seiner Partei wichtiger als das Wohl des Landes.

    Man kann nur hoffen, dass junge Labour-Wähler in mal auf den Topf setzen.

    • @cazzimma:

      Wie kommen Sie denn darauf?

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wahrscheinlich, weil er auch für einen Brexit ist?

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Er hat sich nicht festgelegt.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Als führender Politiker der Opposition auch nach zwei Jahren keine Meinung dazu haben, qualifiziert ihn jedenfalls nicht unbedingt zum neuen Premierminister.

            • @Hans aus Jena:

              Selbst ein Kaninchen wäre qualifizierter, als die Amtsinhaberin...

  • Showdown und die Nervosität steigt.

    Eine Zustimmung zum Vertrag ist unwahrscheinlich, da bringen alle noch etwas zusätzlichen Druck in den Kessel.

    Nichtsdestotrotz mein Tipp:

    1) Es werden die hard Brexiteers gegen den Vertrag stimmen. Die sind Überzeugungstäter.



    2) Die DUP aus NI werden vermutlich auch nicht zustimmen, die sind mit dem Backstop und dem Risiko, darin gefangen zu bleiben, nicht einverstanden.



    2) Labour ist nicht vernünftigerweise nicht bereit, für May die Kohlen aus dem Feuer zu holen und sich dabei zu verbrennen. Sie müssen die Füße stillhalten, da die eigene Anhängerschaft gespalten ist. Nur Neuwahlen sind für Labour ein Ausweg.

    Mal schauen, ob das soweit geschieht.

    • @J_CGN:

      Würden sie sie Kohlen aus dem Feuer holen, wären se in der Tat etwas dööf. Im allgemeinen sind das ja die Kastanien...



      ;)

      Aber die sind vielleicht schon lange verkohlt, weil immer alle Öl ins Feuer gießen.

  • May, the power be with you.

  • 6G
    64984 (Profil gelöscht)

    Es ist bestenfalls naiv, zu behaupten oder auch nur zu glauben,, dass es irrelevant für die Haltung zum Brexit ist, wo man aufgewachsen ist, wo man sozialisiert wurde, ob man Verwandte, Freunde etc. in GB hat, ob man vielleicht sogar selbst vom Brexit betroffen ist, etc.



    Ich glaube nicht, dass Sie als Ressortleiter bei der taz so naiv sind.



    Seriös ist es, wenn Journalisten Leser auf mögliche Interessenkonflikte hinweisen, selbst wenn sie selbst nicht glauben, dass es einen Interessenkonflikt gibt.



    Das haben Sie definitiv nicht getan.



    Wenn Sie stattdessen einen Leser, der darauf hinweist, als verlogen und rassistisch bezeichnet, so ist das jenseits von gut und böse. Ich glaube nicht, dass dies der Netiquette der taz entspricht. Vielleicht erfüllt es sogar den Tatbestand der Beleidigung und/oder üblen Nachrede.



    Wenn Sie dies nicht sofort zurücknehmen und sich in aller Form entschuldigen, werde ich mich bei der Chefredaktion über Sie beschweren und gegebenenfalls auch Anzeige erstatten.



    Und nein, man soll nicht nur bei Deutschen lesen. Es gibt in jeder Nation tolle JournalistInnen und Zeitungen.

    • 8G
      87233 (Profil gelöscht)
      @64984 (Profil gelöscht):

      ?? Auf welche Artikel beziehen Sie sich?



      Ich verstehe Bahnhof.

      • @87233 (Profil gelöscht):

        Da weiter unten gibt's ein kleines Scharmützel...

    • @64984 (Profil gelöscht):

      Sie tun aber so, als gäbe es "DEN Briten". Das trägt rassistische Züge, Weil sie diesem Einheitsbriten bestimmte (negative) Positionen unterstellen, die er Kraft seiner Herkunft mitbringt. Das impliziert Ihr erster Beitrag.

      PS: Das Chaos in GB zeigt, dass das Gegenteil der Fall ist.

    • @64984 (Profil gelöscht):

      Ich bitte die Chefredaktion um Aufklärung: handelt es sich beim obigen Beitrag um Satire oder nicht? Im Zweifelsfall bitte ich zu kontaktieren:

      1. Theresa May



      2. Martin Sonneborn



      3. Die Kolleg*innen der Titanic



      4. Einen Klingonen



      5. Eine Anwalt.

      Danke

    • @64984 (Profil gelöscht):

      Autsch........... getroffene Hunde bellen....

      "Seriös ist es, wenn Journalisten Leser auf mögliche Interessenkonflikte hinweisen, selbst wenn sie selbst nicht glauben, dass es einen Interessenkonflikt gibt."

      Sie haben sich das falsche Forum gesucht - beim SPON ist man wie wild am "Reloutieren"!



      Im konkreten Fall gilt aber folgendes: Herr Johnson ist ein Journalist, der einfach nur seine Arbeit macht, indem er z.B. auch über Themen wie den Brexit berichtet.

      Sie mögen seine Ansichten nicht? Ist natürlich ihr gutes Recht, und bin auch ziemlich sicher, daß Herr Johnson für jede konstruktive Kritik offen ist.

      Aber wie kommen sie denn auf die Idee Herrn Johnson anzugreifen, weil er britischer Staatsbürger ist?



      In ihren Augen macht es ihm, einen Briten (!!) beim Thema Brexit (!!!) befangen (!!!!) ?

      Das Thema Brexit ist komplex genug; dennoch die Frage: gehts noch ?

      "Wenn Sie dies nicht sofort zurücknehmen und sich in aller Form entschuldigen, werde ich mich bei der Chefredaktion über Sie beschweren und gegebenenfalls auch Anzeige erstatten."

      Bitte nicht! Sie versauen mir meine Wette! Habe bereits die "Mueller Investigation" als aussichtsloseste Klageanstrengung des Jahres platziert.....

      • @Der Mann, der unter einem Stein hervorkroch:

        Ich finde 'ich werde mich über sie beschweren' sehr hübsch... Selbst GB ersittert im Fundament ob dieser Drohung.

        Und schlage '... und in aller Form um Entschuldigung bitten.' vor.

        Im übrigen war ich immer der Ansicht, Dominic Johnson sei Finne. So kann man sich irren.

        • @Sebas.tian:

          Finne*¿* - Tiger Hai Ku -;)*¡*

  • Die Tories haben mit den Unionisten eine knappe Mehrheit, und so hat Labour keine großen Chancen, eine Vertrauensfrage zu gewinnen.

    Neben den Verfahrensfragen muss man jedoch feststellen, dass seit dem Ansetzen des Referendums vor drei Jahren ein Prozess stattgefunden hat, der viele wichtige Fragen aufgeworfen und Bewusstsein für Dinge geschaffen hat, die von globaler Bedeutung sind.



    Also das Thema der sog. "Abgehängten", die gehört werden wollen und wenig zu verlieren haben, oder das Thema fast unentrinnbarer wirtschaftlicher u finanz Verknüpfung und Vernetzung. Wenn am Anfang einige dachten, was soll das schon, .wenn die Tory-Briten, die immer eine Extrawurst wollten, gehen, so sind heute viele entsetzt, was wir alles verlieren würden, wenn die UK und seine spezielle Lebensart plötzlich irgendwo hinter den Malvinas im Nebel verschwinden.

    • @Ataraxia:

      "Die Tories haben mit den Unionisten eine knappe Mehrheit, und so hat Labour keine großen Chancen, eine Vertrauensfrage zu gewinnen."

      May hat aber auch jede Menge Gegner in den eigenen Reihen. Ausgang also ungewiss...

  • "...die Labour-Opposition könnte die Vertrauensfrage stellen und Neuwahlen erzwingen."

    Das wäre das Vernünftigste.Leider nur etwas spät.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Der Riß geht aber quer durch die Parteien, auch durch Labour hindurch. Wahlen können keine Er-Lösung von der Spaltung bringen. Laßt sie ohne Deal ziehen, sonst gibt es nur Ärger. Sie müssen die Nachteile körperlich spüren. Es wird danach Pro-EU-Gelbwesten geben, die die Brexiteers sehr hart rasieren werden.

      • @Katzenberger:

        Egal ob Brexit oder nicht. Das Land braucht dringend einen Führungswechsel. Frau May's planloses herumeiern ist z.Z. das größte Problem.

      • @Katzenberger:

        Pro-EU Gelbwesten?



        Die könnte man höchstens unter privilegierten Studenten rekrutieren, die sich dann mit der britischen Arbeiterklasse anlegen müssten, die in Geisterstädten mit kaputten high streets hausen, die früher einmal Modellstädte waren, mit bezahlbaren Mieten für Gemeindewohnungen. Dort hat sich längst der Darwinismus, survival of the fittest, durchgesetzt.

        Okay, den "social chapter" der EU haben die Tories nicht akzeptiert, vieles wie das Feuer in West London ist hausgemacht, aber nicht alles).



        Ich empfehle dringend, mal ein paar Ken Loach Filme zu sehen und ein reality sandwich zu probieren. Oder den Norden Englands zu bereisen, obwohl Basildon, Essex auch schon reicht. Man könnte im Ruhrgebiet z.B. Duisburg ungefähr dieselben Fragen schon mal testen. Das ist die schweigende Mehrheit des Referendums.

        • @Ataraxia:

          Diese Leute mögen ärmer sein als die Pro-EU's. Aber sie sind nicht dümmer und alle Informationsquellen stehen allen offen. Es gibt beim Brexit nur Nachteile für die "Arbeiterklasse". Und deshalb verstehe ich nicht, wie man gegen seine eigenen Interessen für einen Brexit sein kann. Aber der oberste Arbeiterführer Corbyn ist ja auch dafür. Warum nur?

  • 6G
    64984 (Profil gelöscht)

    „Die EU rückt keinen Millimeter von dem – weitgehend von Brüssel diktierten – Vertragstext ab. .... Die viel gerühmte „Kultur des Kompromisses“, die die EU gern preist, kommt beim Brexit nicht zur Geltung.“

    Nicht zum ersten Mal versucht der Autor Dominic Johnson hier in der taz dafür zu plädieren, dass die EU doch GB noch weiter entgegenkommen soll.



    In diesem Zusammenhang wäre es für deny Leser gut zu wissen, dass der Autor Brite ist. Dass dies hier verschwiegen wird, finde ich nicht seriös.



    Denn mit dieser Information versteht man, dass der Autor (wie die englischen Politiker auch) es anscheinend für normal hält, dass GB immer Extrawürste gebraten bekommt.



    Und er hat offensichtlich keine Einsicht darin, dass wenn GB diese Extrawurst von der EU bekäme (also in der Zollunion zu bleiben ohne Personenfreizügigkeit zu akzeptieren), dies das Todesurteil für die EU wäre.

    • @64984 (Profil gelöscht):

      Es ist gesünder, weniger über die Intentionen anderer Menschen zu spekulieren. Ich lese den Satz »Die viel gerühmte „Kultur des Kompromisses“, die die EU gern preist, kommt beim Brexit nicht zur Geltung.« beispielweise anders als du.

      Aber jeder macht eben das Fass auf, dass er möchte...

    • @64984 (Profil gelöscht):

      Auf der einen Seite haben Sie Recht. Die Briten haben sich entschlossen die EU zu verlassen, es gab eine Verhandlung. Jetzt können Sie entweder annehmen oder ablehnen.

      Auch die im Artikel angesprochene "Kultur des Kompromisses" gilt in der EU nur bei inneren Entscheidungen. Wie die EU mit Dritten umgeht, sieht man ja an den Freihandelsabkommen in Afrika. Die so verhandelt wurden, dass wir Europäer unsere Waren in Afrika verkaufen können.

      Aber dem Autor, nur wegen seines Namens und seiner Herkunft, vorzuwerfen er würde Pro-Britisch argumentieren, geht meiner Meinung nach zu weit.

      • 6G
        64984 (Profil gelöscht)
        @derSchreiber:

        Was die Freihandelsabkommen mit Afrika betrifft, haben Sie übrigens recht. Wer solche Freihandelsabkommen mit Afrika schließt und damit vielen Menschen in Afrika die Lebensgrundlage entzieht, muss sich nicht wundern, dass diese Menschen dann nach Europa kommen.



        Aber es gibt einen großen Unterschied zu dem Brexit-Vertrag. Wenn die EU Afrika bessere Verträge anbietet, verdienen lediglich ein paar europäische Unternehmen etwas weniger Geld. Für die Menschen in der EU wäre es sogar besser, denn dann bietet Afrika bessere Lebensbedingungen für die Menschen dort und es gibt weniger Migration.



        Aber wenn die EU GB beim Brexit-Vertrag weiter entgegenkommt als man das ohnehin schon getan hat, dann wird die EU auseinanderfliegen, sowohl, was die Regierungen als auch was die Menschen betrifft.

      • 6G
        64984 (Profil gelöscht)
        @derSchreiber:

        Es ist nicht nur wegen seines Namens und seiner Herkunft. Es ist wegen dem, was er schreibt, u.a. auch in diesem Kommentar:



        www.taz.de/Archiv-Suche/!5550152&s=/

        Das hört sich alles schon etwas nach Theresa May an, oder?

        Und in diesem Zusammenhang ist es dann für Leser schon interessant zu wissen, dass er oder seine Freunde und Verwandten eventuell selber unter dem Brexit leiden werden.

    • Dominic Johnson , Autor des Artikels, Ressortleiter Ausland
      @64984 (Profil gelöscht):

      1. Wenn ein Leser, der sich selbst nur mit Pseudonym zu erkennen gibt, es "nicht seriös" nennt, "dass hier verschwiegen wird, dass der Autor Brite ist", ist das verlogen und rassistisch. Hier wird nichts verschwiegen. Es ist bloß irrelevant. Außer Sie wollen eigentlich sagen "Lest nur bei Deutschen".



      2. Die Zollunion hat nichts mit Personenfreizügigkeit zu tun. Sie verwechseln Zollunion und Binnenmarkt.

      • @Dominic Johnson:

        Es ist eine natürliche Neigung, die eigene Meinung für richtig UND objektiv zu halten. Aber oft genug liegt man mit dieser Einschätzung grottenfalsch, und ist dann gerade NICHT die geeignete Person, das zu erkennen. Von daher schwingen Sie sich schon zu einem schwer einzuhaltenden Neutralitätsstandard auf, wenn Sie glauben, selbst einschätzen zu können, dass Ihre Nationalität in der Brexit-Frage "irrelevant" sei.

        Deshalb geht auch der Rassismusvorwurf fehl: Nationalität und nationale Interessen der Briten (bzw. was sie dafür halten) sind der absolute KERN der ganzen Auseinandersetzung. Es ist überhaupt nicht rassistisch sondern bittere Erfahrung, dass Nationalität eine Rolle spielt.

        Davon abgesehen gibt es - glaube ich - keine rassischen Unterscheide zwischen autochtonen Briten und und autochtonen Westeuropäern - zumindest bei Menschen. Die britische Bulldogge ist zwar eine eigene Rasse, aber nicht Beteiligte dieser Diskussion.

      • @Dominic Johnson:

        Hallo Herr Johnson, ihr Vorwurf des Rassismus ist vermutlich "nur" ein "Schnellschuss". Kann mal passieren. Doch er ist daneben weil der Kommentator/in kein einziges derartiges Argument geschrieben hat. Er bzw. Sie hat aber auf Interessen abgehoben und um die geht es unstrittig und qua Definition in der Politik. Es spielt dann schon eine Rolle bei allen politisch Tätigen - also auch bei Journalisten wie Ihnen - aus welcher Position und Gruppe heraus sie argumentieren.

        Und es ist etwas Normales und etwas Gebotenes, den Hintergrund der Schreiber mitzuliefern - umso mehr wenn es sich um Meinungsbeiträge handelt.

        Das macht jede gute Zeitung z.b. Vorbildlich die Le Monde diplomatique in der deutschen Ausgabe.

        Kommentar gekürzt.

        Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

        Die Moderation

    • @64984 (Profil gelöscht):

      "In diesem Zusammenhang wäre es für deny Leser gut zu wissen, dass der Autor Brite ist. Dass dies hier verschwiegen wird, finde ich nicht seriös."

      Wo könnte DOMINIC JOHNSON wohl herkommen? Der Name klingt irgendwie klingonisch?

      • 6G
        64984 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Klingone wohl auch eher nicht. :-)

      • 6G
        64984 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Dominic Johnson kann alles sein, Brite, Amerikaner, Australier oder sogar Deutscher. Klingonier eher nicht.

        • @64984 (Profil gelöscht):

          Wenn der Name klingt jedenfalls nicht deutsch. Wem das wichtig ist, kann ja googeln.

          Also kein Grund, der TAZ niedere Beweggründe zu unterstellen...

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Das hat mit niederen Beweggründen nichts zu tun - es geht um einen Standard des Qualitätsjournalismus.

            • @JK83:

              Und dazu gehört, dass der Autor seinen Stammbaum an den Artikel heften muss? Hier sind einige Schreiber um etliche Jahrzehnte verrutscht...

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Ich habe geschrieben, dass Angaben zum Kontext des Autors - dazu gehört auch heute und in 50 Jahren die Nationalität (falls es dann noch Nationalitäten gibt) und Weiteres, wie ich bereits schrieb - zu Meinungsbeiträgen gehören.

                Denn Meinungen und Offenlegung auch nur möglicher Interessen gehören zusammen im Journlismus.



                Denn in der Politik geht es um Interessen und im Journalismus um Meinungsbildung und zur Meinungsbildung gehört ein Kontext der Journalisten mit großer Meinungsreichweite. Interessen wiederum sind kontextabhängig. Und deswegen gehören aus meiner Sicht solche Angaben zum Beitrag. Auch heute.

                Ihr ad hominem oder Verweis auf eine vorsintflutliche Zeit sind hochnäsig und unangemessen.

                Ansonsten einen schönen Abend.

  • "Die viel gerühmte „Kultur des Kompromisses“, die die EU gern preist, kommt beim Brexit nicht zur Geltung."

    Soll das ein Witz sein?



    Ich sehe überhaupt keinen Sinn darin, aus EU-Sicht den Briten auch nur einen Millimeter entgegenzukommen, weil sonst alles zerbricht.



    Die Einigkeit Europas und der Frieden stehen hier auf dem Spiel.