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Professorin über Identitäten„Ostdeutsche sind auch Migranten“

Ostdeutsche und Migranten erleben Stigmatisierung gleichermaßen, sagt Naika Foroutan. Unser Autor, in der DDR geboren, hat mit ihr diskutiert.

Ein Gefühl von Verlust und Unsicherheit: Mann in der Nähe von Leipzig, im Jahr 1990 Foto: Hendrik Lietmann/Ostkreuz
Daniel Schulz
Interview von Daniel Schulz

taz am wochenende: Frau Foroutan, Sie sind Migrationsforscherin. Warum interessieren Sie sich für Ostdeutschland?

Naika Foroutan: Sehr viele Erfahrungen, die Ostdeutsche machen, ähneln den Erfahrungen von migrantischen Personen in diesem Land. Dazu gehören Heimatverlust, vergangene Sehnsuchtsorte, Fremdheitsgefühle und Abwertungserfahrungen. Mich irritiert, dass darüber bis jetzt nicht gesprochen wird.

Ein Ostdeutscher war Bundespräsident, eine Ostdeutsche ist seit Jahren Kanzlerin.

Barack Obama war Präsident in den USA, und trotzdem werden Schwarze und Weiße ungleich behandelt. Gehen Sie mal die Liste der Ministerpräsidenten der ostdeutschen Länder seit dem Mauerfall durch. Und wer ist in Ostdeutschland Universitätspräsident geworden? DAX-Vorstände? Diplomaten? Mehrheitlich Westdeutsche. Ein westdeutscher Haushalt hat im Durchschnitt ein Nettovermögen von etwa 140.000 Euro, ein ostdeutscher 61.200 Euro. Die versprochene Gleichheit ist einfach keine empirische Realität.

Als ich vor dreizehn Jahren bei der taz anfing, habe ich zu einer westdeutschen Kollegin gesagt, ich würde mich in Deutschland manchmal so fremd fühlen, als wäre ich ein Migrant. Sie sagte, das sei dummes Zeug und ließe sich nicht vergleichen. Wie blöd war ich damals?

Sie haben ein Gefühl artikuliert, das Sie mit vielen Ostdeutschen teilen, und das ist kein bisschen blöd. Sie hätten auch sagen können: Ich fühle mich in Deutschland als Bürger zweiter Klasse. Aufgrund meiner Herkunft bin ich mit Vorurteilen konfrontiert. Menschen reagieren oft negativ, wenn sie mitkriegen, woher ich komme.

Wie erklären Sie sich die heftige Reaktion?

Die Kollegin hat darauf so reagiert, weil sie nicht wollte, dass Sie sich mit Menschen vergleichen, die seit sechzig Jahren hier sind und immer noch tagtäglich Rassismus erleben. Auch ihre Wut ist verständlich. Aber diese Gefühle von Verlust und diese Unsicherheit in der Anpassungsleistung, das kennen auch viele Migranten und deren Kinder, obwohl sie schon so lange hier sind.

Woher kommt das Ähnliche in den Erfahrungen?

Ostdeutsche sind irgendwie auch Migranten: Migranten haben ihr Land verlassen, Ostdeutsche wurden von ihrem Land verlassen. Das setzt ähnliche Prozesse in Gang, beispielsweise die Verschönerung der Erinnerung. Dieses Festhalten an einer idealisierten Vergangenheit haben wir auch bei vielen Migranten. Auch die Erfahrung, sich für seine Herkunft zu schämen. Die Ankunft ist auch deswegen erschwert, weil die Anerkennung fehlt.

Im Interview: Naika Foroutan

BiografieNaika Foroutan ist Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie wurde 1971 als Kind einer Deutschen und eines Iraners in Boppard, Rheinland-Pfalz, geboren. Nach ihrem Studium der Politikwissenschaften, Romanistik und Islamwissenschaften promovierte sie über „Interzivilisatorische Kulturdialoge zwischen dem Westen und der islamischen Welt“. Demnächst erscheint ihr neues Buch „Die postmigrantische Gesellschaft: Ein Versprechen der pluralen Demokratie“ im transcript-Verlag.

ForschungForoutan leitet das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), ein bundesgefördertes Forschungszentrum zur Stärkung und Vernetzung der Migrationsforschung in Deutschland. Gerade wird dort eine Studie vorbereitet, in der Einstellungen gegenüber Muslimen und Ostdeutschen miteinander verglichen werden. Mit vorläufigen Ergebnissen ist gegen Jahresende zu rechnen.

Auch die Vorwürfe ähneln sich manchmal.

Ja, viele Westdeutsche haben Türken, Italienern und Ostdeutschen gleichsam unterstellt, sie hätten nie gelernt, richtig zu arbeiten. Oder die Reaktion, wenn jemand über Ungleichheit spricht. Jammer-Ossis heißt es bei den Ostdeutschen, Opferperspektive bei Migranten. Auch der Vorwurf, hier nicht richtig angekommen zu sein, ist ähnlich. Ebenso wie der, sich in der sozialen Hängematte auszuruhen und von Sozialleistungen oder dem Soli zu leben. Sogar der Vorwurf, nicht demokratiekompatibel zu sein.

Warum komme ich mir manchmal so klein vor, wenn ich über solche Tatsachen spreche?

Diese Ungleichheit ist nicht gefühlt, sondern klare Empirie. Aber die Mehrheit macht aus diesen Fakten etwas Gefühliges, das nicht ernst zu nehmen ist. Ostdeutsche und Migranten leben mit ähnlichen normativen Paradoxa.

Was meinen Sie damit?

Migranten haben ihr Land verlassen, Ostdeutsche wurden von ihrem Land verlassen

Der Kernsatz der deutschen Demokratie lautet: Alle sollten gleiche Zugänge zu Ressourcen, Positionen und Privilegien haben. Das sagt der Artikel 3 im Grundgesetz, laut dem niemand aufgrund von Geschlecht, Herkunft sexueller Identität oder Religion benachteiligt werden darf. Wir haben in den vergangenen Jahren so viel über Verfassungspatriotismus geredet. Trotzdem erleben Migranten und Ostdeutsche viel stärker als andere, dass der Gleichheitsgrundsatz nicht für alle gleich zu gelten scheint.

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taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Was macht das mit ihnen?

Dieser Widerspruch zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist in allen Gesellschaften gegeben. Im Grundgesetz steht auch, die Würde des Menschen sei unantastbar, und jeder weiß, dass die Würde des Menschen jeden Tag angetastet wird. Aber das Ziel einer modernen Demokratie sollte es sein, diese Diskrepanz zwischen Norm und Realität auszugleichen.

Und wie?

Es gibt tendenziell zwei Möglichkeiten: Entweder Sie setzen die Norm niedriger oder Sie bauen Ressourcen auf, um die Realität der Norm anzugleichen. Im Moment tendiert die Gesellschaft dazu, die Norm abzusenken. Viele Menschen haben nicht mehr das Gefühl, alle sollten in Deutschland die gleichen Rechte haben. Wenn wir es anders machen wollten, müssten wir unter anderem alles quotieren. Dann gäbe es bei 20 Prozent Migranten und 20 Prozent Ostdeutschen in diesem Land kein Kabinett, in dem nur eine Ministerin aus Ostdeutschland und keine mit sichtbarem Migrationshintergrund sitzt.

Sagen manche Ihrer Kolleginnen und Freunde: Warum beschäftigst du dich mit den Ostdeutschen, es gibt bei den Migranten noch genug zu tun?

Nein, im Gegenteil. Sie sehen die Ähnlichkeiten auch. Und politisch gesprochen: Wir brauchen strategische Allianzen, um etwas zu ändern. Eine Allianz von sozialen Gruppen, die nicht gleichermaßen an den zentralen Gütern der Gesellschaft beteiligt werden. So eine postmigrantische Allianz würde für gleiche Positionen für alle in der Gesellschaft kämpfen.

Statt Allianzen zwischen Minderheiten gibt es oft Konkurrenz. Viele Migranten haben beispielsweise den Eindruck, nach der Wende seien eben die Ostdeutschen bevorzugt behandelt worden.

Das ist vor allem ein Berliner Phänomen. Hier begegnen sich wirklich Ostdeutsche und migrantische Berliner auf sehr engem Raum. Aber ja, Ostdeutsche und Migranten stärken die eigene stigmatisierte Positionen teilweise durch Abwertung des jeweils anderen. Wobei Migranten nicht auf das hohe Gut der nationalen Identität so selbstverständlich zugreifen können wie Ostdeutsche und ihre Position deutlich marginalisierter ist.

In den vergangenen Monaten war viel davon die Rede, man solle Ostdeutschen nun endlich einmal zuhören. Warum sollte man das eigentlich, wenn doch ein großer Teil der Ostdeutschen offenbar auch keine Lust hat, Migranten oder Flüchtlingen zuzuhören?

Heute sagt die dritte Migrantengeneration: Guckt mal, wo ihr gelandet seid. Zwei Generationen Arbeit, und wir sind immer noch unten

Ob das wirklich ein Großteil ist, bezweifele ich. Bisher gab es doch kaum Versuche einer solchen Kommunikation zwischen Migranten und Ostdeutschen. Und die Erzählung vom rechtsextremen Ostdeutschen ist gefährlich. Wir wissen aus der Forschung zum antimuslimischen Rassismus was passiert, wenn eine Minderheitenposition in einer Gruppe auf die gesamte Gruppe übertragen wird.

Was denn?

Die allgemeine Annahme, Ostdeutschland sei insgesamt rassistisch, macht etwas mit den Ostdeutschen, die sich nicht zu diesem Rassismus bekennen. Auch die fangen an, plötzlich eine verteidigende Identität einzunehmen. Das haben wir bei ganz vielen Muslimen gesehen.

Sie haben angefangen, Terror zu verteidigen?

Nein, aber sie haben sich über die Verallgemeinerung empört. Und sie haben angefangen, eine Religion zu verteidigen, die für viele vorher eher eine Nebensache war. Über diese Empörung hat sich eine muslimische Identität herausgebildet. Und über eine ähnliche Empörung bildet sich nun eine neue ostdeutsche Identität heraus. Ich war neulich mit einer Nachbarin spazieren, die in Dresden aufgewachsen ist …

… ja klar, Dresden…

… doch, doch, Dresden. Sie hat ihre Doktorarbeit über Feminismus in der DDR geschrieben, ist nach der Wende weggegangen und lebt heute verheiratet mit einem Bayern. Komplett westdeutsche Identität, eigentlich. Und diese Frau erzählte mir, sie überlege zum ersten Mal, die Linke zu wählen. Bisher war das für sie ein No-Go, weil sie diese Partei mit der Diktatur verbunden hatte. Aber sie erträgt es nicht mehr, wie die Debatten über Ostdeutsche ablaufen. Sie fühlt eine kollektive Demütigung, und in ihr staut sich die Wut.

Solche Landsleute begegnen mir in jüngster Zeit auch öfter.

Ich habe gesagt: Wenn du das artikulierst, werden dir die Leute sagen, dass du das nur machst, weil du als Dresdnerin den Rassismus dort nicht sehen willst. Das passiert uns auch, wenn wir die Abwertung des Islam als antimuslimischen Rassismus bezeichnen. Dann heißt es: Sie wollen doch nur Ihre Landsleute verteidigen. Wollen Sie leugnen, dass es im Islam Antisemitismus gibt?

Wie reagieren Sie dann?

Ich frage: Was hat das damit zu tun? Ich will den Antisemitismus unter Muslimen nicht leugnen und meine Nachbarin will den Rassismus in Ostdeutschland nicht leugnen. Sie will einfach sagen: Diesen Rassismus unterstützen längst nicht alle Menschen, aber wie darüber geredet wird, hat einen Effekt auf alle Menschen.

Mich machen solche Erklärungen ­ebenfalls misstrauisch. Weil ich in einem Teil von Deutschland aufgewachsen bin, in dem die Eliten behauptet haben, es gebe kein Problem mit Rechtsextremismus. Der sei ein gesamtdeutsches Problem. De facto hieß gesamtdeutsches Problem aber nur: nicht unser Problem.

Denken Sie wirklich, Ostdeutschland sei in den vergangenen fast 30 Jahren konstruktiv kritisiert worden? Vieles davon passierte doch auf der Annahme, die Zivilisierten würden zu den Rückständigen sprechen. Dass die sich dann zurückziehen, ist doch absehbar. Und wer kämpft denn gegen diesen Rassismus und die Neonazi-Strukturen?

Ebenfalls Ostdeutsche.

Genau, es sind Bürgerinitiativen und NGOs vor Ort. So wie sich Musliminnen zu Netzwerken gegen häusliche Gewalt zusammenschließen oder in ihrem eigenen Umfeld Präventionsarbeit betreiben. Sie kämpfen und müssen unterstützt werden. Wenn wir die anti-rechten Kämpfe in Ostdeutschland mit der Perspektive von Rassismuskritik und der Perspektive von Nichtrepräsentation verbinden, könnten wir einen sehr progressiven Kampf führen. Der Kampf, den wir im Moment bei vielen Liberalen und Linken sehen, ist regressiv.

Welche Linken meinen Sie?

Schauen Sie sich Teile der SPD und der Linken an, die propagieren, man habe zu lange auf Frauen- und Migrantenthemen geschaut und das Klassenthema vernachlässigt. Das Ganze dekorieren sie mit einer Verachtung gegenüber einer vermeintlich abgehobenen kosmopolitischen Elite – ohne zu merken, wie sehr dieser Vorwurf der entfremdeten Kosmopoliten an das antisemitische Narrativ der vaterlandslosen Gesellen andockt. So spaltet man eine Allianz, die gegen Ungleichheit kämpfen könnte.

Was ist denn so falsch daran, wenn manche in der SPD sich wieder für Arbeiter interessieren wollen?

Nichts. Aber wer ist denn bitte noch Arbeiterklasse? Wer hat wenig Geld? Zuallererst Migranten, Ostdeutsche auch, alleinerziehende Frauen ebenfalls. Diese Illusion, man könnte die Kämpfe um Repräsentation von Geschlecht und Herkunft von den Klassenkämpfen trennen, das ist der Trugschluss des Populismus.

Viele Aktivistinnen betonen heute ebenfalls wieder stärker identitäre Merkmale: Hautfarbe, sexuelle Orientierung. Halten Sie das auch für reaktionär?

Die stecken in dem Dilemma, das ich als Sozialwissenschaftlerin kenne. Einerseits wollen Menschen nicht in Schubladen gesteckt werden. Andererseits haben sie aufgrund ihrer Identität besondere Anliegen. Sie möchten, dass die Gesellschaft diese Anliegen wahrnimmt. Und wer gesehen werden will, der muss sichtbar werden.

Sie haben eben gesagt, viele Migranten sind Arbeiter. Hat die Deindustrialisierung des Ruhrgebiets die migrantischen Communities genauso hart getroffen wie die Deindustrialisierung Ostdeutschlands die Menschen dort?

Die Bundesrepublik hat im Ausland Arbeiter angeworben. Und als diese nicht mehr gebraucht wurden, hieß es: Versuch es doch im Servicebereich. Das war aber allein mit den sprachlichen Fähigkeiten der Menschen gar nicht denkbar. Die Mehrheitsgesellschaft hat das aber so gedeutet, als würden sich die Migranten nicht genug um Arbeit bemühen. Und wer sich nicht genug um Arbeit bemüht, der will sich nicht integrieren.

Oder ist einfach nur faul. Das war der Vorwurf, den Westdeutsche meinen Eltern nach dem Mauer­fall gemacht haben. Als Kind habe ich das als besonders verletzend empfunden.

Ja, die Planwirtschaft war ineffizient und das übertrug die westdeutsche Gewinnergesellschaft auf die Ostdeutschen. Nach dem Motto: Die mussten da drüben nur ihre Zeit absitzen. Bis heute lautet der Vorwurf, sie seien nicht produktiv. Ein Vorwurf, den es auch gegenüber Migranten gibt. Denken Sie an Sarrazins Erzählung von den unproduktiven Gemüseverkäufern. Mit dem Vorwurf der mangelnden Produktivität wurden viele ostdeutsche Betriebe zerschlagen.

Viele davon waren allerdings wirklich nicht besonders effizient.

Aber längst nicht alle. Und die Begründung für die Schließungen war oft ein Motiv aus dem klassischen Rassismus. Wenn jemand etwas durchsetzen will, was moralisch illegitim ist, dann muss er die anderen entmenschlichen oder doch zumindest herabwürdigen.

Die sind so faul, deswegen können wir auch ihre Betriebe kaputt machen?

Ja, oder: Die sind so faul, deshalb werden die das sowieso nicht schaffen. Deshalb müssen wir die Chefpositionen mit Westdeutschen besetzen, die denen mal zeigen, wie man eigentlich ordentlich arbeitet.

Als ich jünger war, hatte ich das Gefühl, ich müsste meine Eltern vor solchen Vorwürfen schützen. Sie schienen mir schwach und hilflos gegenüber dem Neuen.

Das ist eins zu eins Migrantenlogik. Die erste Generation der Migranten kam hierher ohne Sprachkenntnisse, ohne Ahnung, wie hier alles funktioniert, aber mit einer total starken Arbeitsleistung. Die zweite Generation hat die Eltern vor den Abwertungen der Außenwelt geschützt. Die Eltern haben wiederum versucht, die zweite Generation über Bildung hochzuziehen. Viele haben diese Bildungsaufstiege geschafft. Aber bei vielen blieb das eine Hoffnung, weil sie keine Ressourcen und Netzwerke hatten.

Und heute?

Sagt die dritte Generation: Guckt mal, wo ihr gelandet seid. Zwei Generationen Arbeit und wir sind immer noch unten. Mein Sohn sagte neulich: Wir Ausländerkinder. Und ich habe ihn gefragt: Ausländerkinder? Was hast du für einen Pass? Er hat geantwortet: Den deutschen. Dann habe ich gesagt: Du bist kein Ausländerkind. Und er sagt: Ja Mama, in deinem Büro in Berlin-Mitte heißt das „Migrationshintergrund“. Wir sind Ausländer und bleiben Ausländer. Wissen Sie: Ich wollte neue Deutsche sein, meine Kinder sind jetzt wieder Ausländer.

Was passiert da?

Da braut sich etwas zusammen, etwas klar Abwehrendes, Widerständiges, Zurückweisendes.

Etwas, wovor man Angst haben müsste?

Diese Abwehr muss gar nicht undemokratisch sein, sie ist ein Stück weit identitär und wütend. Damit müssen wir umgehen lernen. Wir müssen das beobachten, die Botschaften hören und den Hass entfernen, der sich an den Krusten verklumpt hat. Und dann müssen wir versuchen, etwas zu verändern an der jahrzehntelangen Abwertung und Nichtanerkennung.

Wird es diese Abwehr in Ostdeutschland ebenfalls geben?

Es passiert stellenweise ja schon. Aber es wird andererseits auch mehr Menschen geben, die progressive Netzwerke und Organisationen aufbauen, so wie es viele Muslime ebenfalls getan haben. Ich bleibe dabei: Wir brauchen zukünftig mehr strategische Allianzen. Diese Kämpfe gegen die Ungleichheit kann man nicht alleine gewinnen.

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27 Kommentare

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  • Danke für dieses interessante Interview.

    Bis in die 70ziger Jahre machte in Westdeutschland das Vorurteil Furor, Karriere, in gesellschaftspolitisch kulturell geselligen Debatten hast Du gegen DDRler Kader als Westdeutscher, Westberliner keine Chance, die sind Leseratten, argumentativ gefestigt und geschult. Als Beipiel wurde ein legendäres TV Duell 1965 zwischen Wolf Biermann, damals vom SED Regime noch wohlgelitten, Günter Grass Westberlin Frontstadt zitiert, weil Grass gegenüber Biermann angeblich intellektuell als heillos unterlegen galt. Wo ist dieser Furor im DDR Intellektuellen Bewusstsein geblieben? Kam auch hier der Hochmut vor dem Fall?



    Kann es sein, dass Westfritzen bisweilen den Coolen auskehren, um ihre larvierenden Minderwertigkeitsgefühle grandios zu überspielen, Ostdeutsche, Migranten gesellschaftspolitisch sozusagen technisch zu unterlaufen, indem sie das Niveau von Debatten, Einfühlungsvermögen absenken, bzw. Debatten, Einfühlung aus Furcht ganz zu verhindern suchen, bei denen Ostdeutsche, Migranten welthistorisch vorne weg sein könnten, wenn sie es denn wollten?



    Geht es bei Westfritzen, Ostfritzen Migranten nicht gleichermaßen viel darum, sich von blendenden Azfritten Marke "Schnelle Nummer" nicht ins Boxhorn der Minderwertigkeitsgefühle jagen zu lassen. Was allzu leicht jedem passiert, wenn er seinen Wert nicht kennt, aus unklaren Motiven z. B. aufgrund von vermeintlichem "Krankheits- , Benachteiligungsgewinn" nicht sichtbar, nicht kenntlich machen will?

  • Ein ausserordentlich differenziertes und ebenso nötiges Interview, das deutlich macht, was die letzten bald 28 Jahre im neuen Deutschland schief gegangen ist. Man hat kaum Bemühungen unternommen, die ehemaligen Bürger der DDR ins neue Land zu integrieren. Plattmachen, Kolonisieren, Kritisieren, Entwicklungshilfe leisten und immer wieder auf dem Unrechtsstaat DDR herumhacken, sind keine Lösungen auf Augenhöhe. Sie zeugen von Respektlosigkeit, Überlegenheitsgefühlen und Herrenmenschendenken. Die Integration von Menschen aus uns fremden Kulturen ist dann folgerichtig ein noch schwierigeres Unterfangen. Aber echt erschüttert hat mich die Aussage des Sohnes von Frau Foroutan: " Ja Mama, in deinem Büro in Berlin-Mitte heißt das „Migrationshintergrund“. Wir sind Ausländer und bleiben Ausländer." Wenn das, was der Junge sagt, tatsächlich weit herum so gesehen wird, muss man leider feststellen, dass sich seit dem Dritten Reich nur die Wortwahl, nicht aber die Einstellung verändert hat. Niemand redet mehr von Rassenvermischung, Halbjuden oder minderwertigen Rassen, aber wenn man im Milieu von Frau Foroutan davon ausgeht, dass Sie einen Migrationshintergrund hat oder man ihrem Sohn das Gefühl gibt, Ausländer zu sein, dann macht das keinen Unterschied zu den Vorstellungen der Nationalsozialisten über das Deutschtum. Die Blutlinie zählt, nicht die Sozialisation und der Geburtsort oder die Geschichte einer Person. Wieviele Generationen reines deutsches Blut braucht es, bis Menschen als echte, überlegene Deutsche, westdeutscher Prägung angesehen werden? Bei "Ossis" drei Generationen? Bei Halb- oder Vierteliranern fünf oder sieben Generationen?

  • Ein guter Text, und Naika Foroutan kann an den Leserbeiträgen gleich weiterforschen. Wäre gut, wenn die taz dranbleibt und ihre Erkenntnisse produktiv machen kann.

     

    Der Kollege Peter Nowak hat das Interview übrigens bei Telepolis verrissen (heise.de/-4063712), ohne sich aber groß mit dem Inhalt auseinanderzusetzen.

  • 9G
    99960 (Profil gelöscht)

    Alle Menschen leiden! Ob Ossi oder Wessi, oder wer auch immer, das ist ja das eigentlich Verbindende. Manchmal unterscheidet sich das Niveau. Aber das Leid der anderen zu marginalisieren, ist in jedem Fall ein großer Fehler.

  • Ich finde es immer noch unglaublich, dass das Gericht hier keinen AGG-Fall gesehen hat. http://www.arbeit-und-arbeitsrecht.de/urteile/ossi-ist-keine-diskriminierung-nach-agg/2010/04/15

     

    Übrigens ist das Ganze in nächster Instanz nicht entschieden worden, es hat einen Vergleich dann gegeben. http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/diskriminierung-ossi-streit-endet-mit-vergleich-a-723605.html

  • Soso, Wessis sind also wohlhabend mit 140000 auf der Kante. Nach 40 Jahren Sozialismus-Schulung sollte doch wenigsten hängen geblieben sein: dass heisst, 1 hat je Million, und 6 haben nix. Über Ossis werden schon lánger Witze gemacht: aber da sind's Ostfriesen, müssen die auch mit Leben ohne gleich Fascho-Umzüge zu machen. Und dass der Osten wirtschaftlich nicht "gleichwertig" auf die Beine kommt, hat wohl mehr damit zu tun, daß 3 Mill. "rübergemacht haben, aus genau denselben Gründen wie alle anderen Wirtschaftsmigranten auch: wegen der Jobs, dem Einkommen und der "Lebensqualität". Wäre VIELLEICHT anders gelaufen, wenn sie damals nicht beigetreten wären, sondern Staat geblieben wären, hätte mehr Entscheidungsmacht vor Ort gehalten...War halt so ne Art politischer Marshmellow- Test. Geschichte.

  • Ich finde der Artikel wirft dringende Fragen auf.

    Ich bin nach der politischen Wende 1989/90, in den neuen Bundesländern geboren und studiere in einer westdeutschen Universitätsstadt. Interessant ist, dass die Vorurteile, die den DDR-Bürgern vor 25 Jahren entgegen geschlagen sind, nicht verschwunden sind. Auch ich werde als Jammer-Ossi und Schmarotzer bezeichnet. Ich habe diese Zeit nicht miterlebt. Meine Generation ist in einem geeinten Land sozialisiert wurden. Diese Erfahrung zeigt doch nur, dass Vorurteile über die Generationen weitergegeben werden. Damit werden wir in die Rolle des Anderen gedrängt. Uns wird ein grundsätzliches Zugehörigkeitsgefühl verweigert. Das ist doch eine typische Erfahrung die auch Einwanderer machen. Die Gesellschaft der alten Bundesländer muss grundsätzlich über ihre Einstellung gegenüber uns nachdenken und sie ändern.

  • Interessante Ansätze und Fragen.

     

    Ein Ostdeutscher ist kein Migrant. Er ist wenn schon - Ein in einem totalitären System nach russischen Vorbild sozialisierter Mensch, der nach der Wende vom demokratischeren amerikanisch sozialisierten Westen Deutschlands überrollt worden ist - Kolonialisiert vielleicht - passt aber auch nicht...

     

    Das gemeinsames Problem der Ostdeutschen und der Migranten ist häufig die "strenge-totalitäre" Sozialisation, welche in der individualisierten westlichen Welt zu Problemen führt. Identitätsprobleme.

     

    Ich kenne viele Ostdeutsche und auch Migranten die sich mit der westlichen Lebensweise sehr gut angepasst haben und sich richtig wohlfühlen. Es liegt auch am Einzelnen.

     

    "Verlierer" gibt es aber bei allen Gruppierungen Ossis-

    Wessis und Migranten.

     

    Zitat:

    "„Heute sagt die dritte Migrantengeneration: Guckt mal, wo ihr gelandet seid. Zwei Generationen Arbeit, und wir sind immer noch unten“

     

    Früher hat man in Deutschland gesagt einmal Arbeiter immer Arbeiter - also nichts anderes.

    -

    Kernproblem ist für mich die "freiere Sozialisierung", welche von Extremisten politischer und religiöser Art torpediert wird, weil viele dieser Menschen eine klare Führung haben wollen die Ihnen sagt, wann und was sie zu tun haben. Fängt mit dem Pflichtgebet an und hört mit Fahnenmärschen auf.

     

    Wenn Kinder aufwachsen mit extremen Eltern die den Staat ablehnen und die ihre Kinder dementsprechend polen wird es immer irgendwo "rassistisch knatschen" auch gegenüber dem Wessi Kind.

    • @Justin Teim:

      Also die 3 Millionen Neu5ländler,die rübergebracht haben, sind definitiv Migranten, z. T. sogar direkt in die Sozialsysteme. Und ein Bayer im norddeutschen tiefland darf sich ebenso der Zuschreibung eines eingesessenen Oktoberfesttrinkers erfreuen,wie ein Niedersachsen in Franken nach 3 Generationen immer noch der Zuagreiste ist.

      • @Monomi:

        Das gibt es in Franken auch, die Bezeichnung "Zuagreister" ? hmm, wusste ich gar nicht, ich habe gedacht, das beträfe Altbayern.

         

        Allerdings hat mir einer aus dem hessischen Odenwald mal erzählt, sein Vater ist nicht von dort, und die Leute im Ort haben ihn (den Vater) erst nach 15 Jahren gegrüßt.

  • Das angegebene Nettodurchschnittseinkommen erscheint mir doch sehr hoch, stimmt das?????

    • @Julietta55:

      Einkommen ist nicht Vermögen.

       

      Einkommen sind Einnahmen in einer bestimmten Zeiteinheit, idR Monat. Vermögen ist alles was man besitzt, also auch Auto, Haus (wenn vorhanden), Waschmaschine, Nahrungsmittel (wenn man pedantisch genug ist das mit einzubeziehen), welche je mit einem Wert beziffert werden.

  • Sehr gut von Frau Foroutan analysiert und beschrieben. Leider, wie man an den Kommentaren sieht, nicht von allen verstanden. Im Grunde müsste man sagen "Jammer-Wessis", denn immer wenn jemandes Leid beschrieben wird, müssen Wessis in ihrem grenzenlosen Selbstmitleid ihre eigene Lage bzw. ihre Erfahrungen als noch viel tiefgehender beschreiben, dabei erleben die meisten von ihnen nur Geplänkel, gemessen an den Brüchen, die Menschen, die migriert sind oder wurden.

    • @Khaled Chaabouté:

      "Geplänkel" ist gut gesagt. Die meisten könnten sich nicht im Traum vorstellen, wie es wäre, wenn ihre heißgeliebten Konsumartikel von heute auf morgen nichts mehr wert wären. Oder ihre Jobs, auf die sie sich eine Menge einbilden und ihr Selbstbewusstsein bestimmen, schlagartig nicht mehr da wären. Ich möchte nicht wissen, in was für Verhaltensweisen diese Wessis dann abdriften würden.

      • @Kristina Meyer:

        ...können sich nicht vorstellen?? Schon mal was vorhinein industriellem Strukturwandel gehört? Vom Verschwinden ganzer Industrien wie Textilindustrie, Werften, Kohle, Lebensmittelindustrie, sogar Einzelhandel? Und dass die Ostdeutschen ihre eigenen Produkte Nicht so wahnsinnig geliebt und Wert-geschätzt haben, war das nicht der eigentliche Grund für die Rufe: "Kommt die D-Mark nicht nach hier-Gehen wir zu ihr!" Das war als Drohung gemeint und wurde auch so verstanden.

  • Ich lebe als Frau mit ostdeutschen Wurzeln in einer westdeutschen Großstadt. Beruflich habe ich sehr viel mit Zuwanderern zu tun. Wenn die Sprache auf meine Herkunft kommt, dann sprechen wir einvernehmlich davon, dass auch ich eine Migrantin bin. Ein Magdeburger Soziologieprofessor hatte schon vor ein paar Jahren davon gesprochen, dass die verminderten Jobchancen von Ostdeutschen auf dem westdeutschen Arbeitsmarkt mit denjenigen von Migranten vergleichbar sind. Von daher finde ich es gut und wichtig, dass diese Professorin sich dieses Themas annimmt.

    • @Kristina Meyer:

      Man kann es so und so auslegen. Ich als "geborener Norddeutscher" (?) hatte schon so meine Probleme mit der Berliner Mentalität und in Hessen hatte ich anfangs sogar Sprachprobleme ("Aiiiguudewiii" heißt was ?). Früher konnten die Leute am Dialekt erkennen aus welchem Dorf man kam. Man kann alles auch übertreiben.

      • @Thomas Schöffel:

        Leider handelt es sich nicht um ein oberflächliches Dialekts- oder Mentalitätsproblem. So banal ist es dann noch nicht. Ich glaube das geht auch gut aus dem Interview und der Forschungsperspektive von Frau Foroutan hervor.

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Dies:

    "Gerade wird dort eine Studie vorbereitet, in der Einstellungen gegenüber Muslimen und Ostdeutschen miteinander verglichen werden. "

    habe ich gerad eben erst gelesen und kann es nicht fassen. Das ist so absurd und menschenverachtend. Würde mich nicht wundern, wenn bei Verbreitung dieser Studie die Mitgliederzahlen zu den braunen Dumpfbacken im Osten noch zunimmt.

    Wie völlig realitätsfern und menschenverachtend, den Ostdeutschen gegenüber, kann man eigentlich sein.

    Mein Blutdruck steigt in ungeahnte Höhnen und ich bin ein Wessi.

    Sind alle total duschgeknallt, einschliesslich der Macher dieser Studie?

    Ja, sind sie wohl!

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Wer ist denn heute noch Arbeiterklasse? Wer hat noch wenig Geld?

    Bei der Beantwortung dieser Fragen durch Frau Foroutan habe ich aufgehört weiterzulesen.

    Diese Frau gehört auch zur Elite und stimmt ein in die ewige Opferhaltung vieler der hier lebenden Migranten.

    Es gibt noch sehr viele, die wenig Geld haben, im Osten wie im Westen. Die vielen Rentner zum Beispiel, die Putzfrau im Krankenhaus etc.etc. Und das sind nicht alle Flüchtlinge oder Migranten.

    Ostdeutsche sind keine Migranten. Wer kommt denn auf eine solch absurde Bezeichnung? Sie gehören zu Deutschland und endlich sind wir alle wieder zusammen. Dass sie sich in diesem fremden "Wessiland" an Anfang nicht heimisch fühlten, ist verständlich. Ebenso verständlich ist ihre Wut, da sie politisch völlig vergessen wurden, zumindest in einigen Gegenden.

    Das ist im Westen allerdings nicht anders. Gehen sie mal in die Eifel.

    Wenn Ossis Migranten sind, dann ist es endlich an der Zeit, diese auch, wie Flüchtlinge, zu fördern und ihnen Hilfestellung zu geben.

    Hört endlich auf mit dieser Spaltung!

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Ja, bei den Sprüchen über " wer hat noch wenig Geld" hab ich auch gedacht: es hackt! Ich bin Wessi und hab nich nicht mal genug Geld um überhaupt "rüber" zu fahren. Gelungene Integration heißt wahrscheinlich: Wenn Migrant(in) Professor(in) wird, hebt sie genauso ab wie ein eingeborener Prof. Und das soll eine Forscherin in einer Sozialwissenschaft sein? Oder ist das so eine Art ranwanzen an die Forschungsobjekte? Entwicklung eines Alleinstellungsmerkmals als Migranten-Ostforscherin. Oder ein Versuch der sozialen Integration in der Potsdamer-Akademiker-Nachbarschaft? Mann weißes nicht und wird's auch nie erfahren. ...

  • "Denken Sie an Sarrazins Erzählung von den unproduktiven Gemüseverkäufern. Mit dem Vorwurf der mangelnden Produktivität wurden viele ostdeutsche Betriebe zerschlagen." Sorry, aber wie kann ein Professor dermaßen unlogisch argumentieren? Gemüseverkaufen ist ein Service. Die ostdeutschen Betriebe haben Mehrwert erschaffen -- ineffizient vielleicht, aber ihr Vergleich hinkt gewaltig; Äpfel mit Pferdeäpfel!

     

    "Alle sollten gleiche Zugänge zu Ressourcen, Positionen und Privilegien haben." Selbst wenn Alle den gleichen Start hätten, würden verschiedene Ergebnisse herauskommen -- daran ändert ihr "alles quotieren" null und nix.

     

    "Aber das Ziel einer modernen Demokratie sollte es sein, diese Diskrepanz zwischen Norm und Realität auszugleichen." -- au weia: was nicht paßt (in Frau Professors Wolkenkuckucksheim) wird passend gemacht. Demokratie = Norm?

     

    "Alle sollten gleiche Zugänge zu Ressourcen, Positionen und Privilegien haben. Das sagt der Artikel 3 im Grundgesetz, laut dem niemand aufgrund von Geschlecht, Herkunft sexueller Identität oder Religion benachteiligt werden darf." NEIN! Vor dem GESETZ -- also gegenüber Staatsgewalt ist Gleichbehandlung vorgeschrieben. Das bedeutet aber z.B. nicht, daß ich in MEINEM Unternehmen nach Quote beschäftigen muß.

     

    Ehrlich, liebe TAZ würde gerne mal Frau Foroutan für euch interviewen...

    • @Mzungu:

      Gemüse verkaufen ist also ein Service? So wie man eine Versicherung verkauft? Gemüse ist ein produziertes Gut, welches nicht nur auf dem Papier oder im Computer existiert, sondern greifbar und real ist. Der Verkauf des Gemüse ist der Abschluß der Wertschöpfung eines Produktes. Und der Gemüseverkäufer ist indirekt der Vertreter der Bauern die dieses Gemüse produziert haben. Service in dem Sinne wie sie das meinen, ist etwas anderes.

       

      Es geht bei gleichen Zugängen nicht um die persönlichen Eigenschaften der einzelnen Menschen, wodurch Unterschiede entstehen. Es geht vielmehr um gleiche Chancen für alle Menschen, statt Privilegien für Leute mit mehr Geld oder aus anderen Gesellschaftsschichten oder Gegenden (Ost/West).

       

      Was sie in ihrem Unternehmen machen, hat mit dem hier beschriebenen Thema wenig zu tun. Es geht nicht um die individualisierte Gleichberechtigung, sondern es geht um die per Gesetz, wozu das Grundgesetz nun mal gehört, vorgegebene Gleichberechtigung, welche in Deutschland nur spärlich Beachtung findet. Und wenn, wie schon kurz nach der Wende realisiert, der Lohn für gleiche Arbeit in einem Unternehmen nach der Herkunft des Arbeitnehmers differenziert bezahlt wird, dann ist die gesetzliche Gleichbehandlung eher eine Farce. Ebenso wie die noch immer vorhandene, gesetzlich vorgegebene Lohnschere zwischen Ost und West. Dabei sollte diese laut Einigungsvertrag schon nicht mehr existent sein. Und wäre das der Fall, dann würden die Menschen im Osten auch andere Konsumenten sein können und die eigene Wirtschaft wesentlich mehr stützen können. Davon hätte auch der Westen Vorteile, da der Soli dann wohl eher Geschichte sein könnte

      • @Dirk Lützkendorf:

        Es gibt keine." gesetzlich vorgeschriebene" Lohnschere zwischen Ost und West. Und Ossi-(Lohn)Diskriminierung gäbe es nur, wenn Ossis IM WESTEN geringer bezahlt würden als gleichartige Kollegen.bzw Wessis IM OSTEN ohne Grund mehr verdienten. Auch im Westen gibt es z. T. größere(!) Einkommensunterschiede zwischen Stadt und dünn besiedelten Regionen. Und Neu5land ist mit wenigen Ausnahmen eben dünn besiedelt...wie Eifel eben...

  • Ein Beweis über die mangelhafte Bildung in Deutschland!

     

    Warum kennt der Otto Normalverbraucher den Unterschied zwischen Migration und Asyl nicht?

    Die Migration war nach den großen verlorenen Krieg eine Methode mit "Gastarbeitern" den Wiederaufbau zu bewältigen. Der millionste bekam sogar als Prämie ein Moped geschenkt. Und die Migranten haben uns beim "Wirtschaftswunder" geholfen. Voraussetzung war damals aber eine kluge Regierung unter Ludwig Erhard.

    Beim Asyl ahdelt es sich um ein allgemeines Menschenrecht. Darauf haben jeder Mensch individuell weltweit Anspruch, der aus politischen Gründen sein Land verlassen muss. Die Anzahl unserer Ministerien deutet eine große Anzahl von Fluchtgründen an. Die sind zu prüfen!

    Siehe: Resolution 217 A (III) vom 10.12.1948

    Von 30 Artikeln gilt für Asyl Artikel 14

    1. Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen.

    2. Dieses Recht kann nicht in Anspruch genommen werden im Falle einer Strafverfolgung, die tatsächlich auf Grund von Verbrechen

    nichtpolitischer Art oder auf Grund von Handlungen erfolgt, die gegen die Ziele und Grundsätze der Vereinten Nationen verstoßen.

  • Hier wird Gruppengefühl mit Identität verwechselt.

  • "Heimatverlust". Ein klassischer Propagandabegriff aus der Mottenkiste des 19 JH. Heutzutage ist niemand für immer weg. Heutzutage gibts Handys, Facebook, nicht zu vergessen Billigflieger. Ich jedenfalls kenne keinen einzigen Migranten der seine Heimat nicht ab und zu wenigstens mit Urlaubsflieger besucht. Viele (50%?) haben sogar Grundbesitz in der alten "Heimat". Dazu kommt noch der bequeme Doppelpass. Aber bisschen jammern kann in D nie schaden.

     

    Apropos Doppelpass:

    Mir hat die Kirchner-Gang mal einen netten Brief geschrieben, ich sollte doch meine in D verdienten vermutlichen Millionen in Buenos Aires anlegen. Leckt mich doch. Und diese Typen sind noch harmlos. Türken/Araber/Afrikaner kriegen sowas vermutlich jede Woche in der Moschee zu hören.