„Sehr viele Erfahrungen, die Ostdeutsche machen, ähneln den Erfahrungen von migrantischen Personen in diesem Land. Dazu gehören Heimatverlust, vergangene Sehnsuchtsorte, Fremdheitsgefühle und Abwertungserfahrungen“, sagte die Migrationsforscherin Naika Foroutan im Interview mit der taz. Daraus entspann sich eine von verschiedenen Autor_innen geführte Debatte, die wir hier dokumentieren.
Für vier von zehn Ostdeutschen ist Putin kein Diktator. Sowjet-Soldaten und Propaganda prägten den DDR-Alltag. Das wirkt nach, sagt eine Historikerin.
Die Mexikanerin will eine Vergewaltigung in Katar anzeigen und wird wegen außerehelichen Sexes angeklagt. Die Anklage fordert 100 Peitschenhiebe und eine Haftstrafe.
Der Bedarf wächst, die Mittel aber nicht. In Sachsen stehen renommierte kulturelle Integrationsprojekte vor dem Ende.
In dem Sammelband „Erinnern Stören“ beschreiben Autor:innen migrantische und jüdische Erfahrungen mit dem Mauerfall. Für viele eine Zäsur.
Patrice Poutrus kritisiert die Tendenz zu einer großen ostdeutschen Opfererzählung. Der Vergleich mit migrantischen Erfahrungen führe leicht dahin.
Ostdeutsche fühlen sich von der westdeutschen Mehrheit ausgegrenzt. Deshalb reagieren sie abwertend gegenüber Muslimen, die sie als Rivalen sehen, sagt Naika Foroutan.
Der Westen hatte dreißig Jahre, um zu zeigen, wie Teilhabe und Repräsentanz gerecht verteilt werden könnten. Seine Zeit ist um.
Ostdeutsche und Muslime teilen nicht nur Ausgrenzungserfahrungen – sondern auch Klischees, die Westdeutsche von ihnen haben.
Die DDR ist Vergangenheit. Warum die eigene Erinnerung dennoch wertvoll ist, wenn es um die Beurteilung aller Ostler geht.
Die einen sind Deutsche, die anderen Demokraten auf Probe: Warum sollten sich Migranten und Ostdeutsche nicht zusammenschließen?
Ja, das Ende der DDR verursachte Erfahrungen, die in mancher Hinsicht denen einer Migration ähneln. Diese Analogie hat allerdings auch ihre Grenzen.
Kann jemand, der nicht in der DDR geboren wurde, eine Ost-Identität haben? Geht schon, sagt der Soziologe Raj Kollmorgen.
Migranten und Ostdeutsche sind trotz ähnlicher Erfahrungen keine Schicksalsgemeinschaft. Die soziale Kluft verläuft anderswo.
Der Vergleich von Ostdeutschen und Migranten ist beliebt. Doch er beruht auf einem groben Denkfehler. Eine Replik auf Naika Foroutan.
Die These „Ostdeutsche sind Migranten im eigenen Land“ trägt nicht weit. Zwar gibt es Gemeinsamkeiten, doch auch viele Wessis wurden „heimatlos“.
Ostdeutsche und Migranten erleben Stigmatisierung gleichermaßen, sagt Naika Foroutan. Unser Autor, in der DDR geboren, hat mit ihr diskutiert.