Überfall auf Rechte in Niedersachsen: Linke Botschaft mit dem Beil
In Niedersachsen wurden die Wohnorte von Rechtsextremisten attackiert, vermutlich von Linken. Und das ist nicht der erste Vorfall.
Ebenfalls am Sonntag bewarfen Unbekannte das Grundstück eines rechten Lehrers im Göttinger Ortsteil Nikolausberg mit einem mit schwarzer Farbe gefüllten Senfglas. Der Pädagoge publiziert seit Jahren in der rechten Wochenzeitung Junge Freiheit und war Mitbegründer der neu-rechten Denkfabrik Institut für Staatspolitik. Zu der Attacke bekannte sich die Gruppe Antifa Aktion Göttingen.
Nicht die ersten Übergriffe von links gegen rechts. Im Frühsommer wurden in Göttingen mehrmals Verbindungsstudenten angegriffen und verletzt. Außerdem verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf einen an ein Verbindungshaus angrenzenden Holzschuppen. Auch ein Nachbarhaus wurde dabei leicht beschädigt, die Feuerwehr verhinderte einen größeren Brand. Dazu kommen Dutzende Farbbeutelwürfe und Sprühaktionen auf Häuser von Burschenschaften sowie das Abfackeln von Autos einschlägig bekannter Rechter. Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, um die Anschläge aufzuklären und weitere zu verhindern.
Ein Auslöser der zunehmenden Angriffe sind offenbar die Aktivitäten des „Freundeskreises Thüringen/Niedersachsen“, bei dem sowohl rechte Verbindungsstudenten als auch NPD-Kader mitmischen. Die Vereinigung überzieht die Region seit Ende des vergangenen Jahres mit Kundgebungen, bei denen massiv gegen Flüchtlinge und Ausländer gehetzt wird. Zuletzt hatte der „Freundeskreis“ am Sonntagabend unter starkem Polizeischutz eine Versammlung in Göttingen abgehalten. Rund 600 Menschen protestierten gegen die Veranstaltung.
Die Göttinger Burschenschaftler sind jedoch nicht nur Opfer. Einer muss sich derzeit vor Gericht verantworten, weil er mit einer Luftdruckwaffe auf das Nachbarhaus einer Wohngemeinschaft geschossen haben soll. In einem anderen Fall wurde ein Verbindungsstudent verurteilt. Er hatte einen Linken vom Rad gestoßen und dabei schwer verletzt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja