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Zentrale Forderung von CDU und CSUKampf gegen die Gefahren der Schwerkraft!

Klimaschutz? Nur ein grünes Spiel! Während die einen um die Erde zittern, kümmern sich andere um die Schwerkraft.

Ein Tankschiff auf dem Rhein fährt bei Niedrigwasser zwischen trockenen Buhnen Foto: Federico Gambarini/dpa

W ie funktioniert Politik? Nach den ehernen Gesetze der Bürokratie: „Das haben wir immer schon so gemacht“; „Da ist der Kollege nebenan zuständig“; oder: „Da könnte ja jeder kommen.“ Und vor allem: „Die Arbeit geht dahin, wo sie gemacht wird.“

Das gilt auch für diesen Wahlkampf – und das Thema Klimaschutz. Ein Nichtthema, bis im Sommer aus unerklärlichen Gründen wieder der Grunewald abbrennt, der Rhein trocken fällt und die Braugerste verdorrt. Bei diesem Verlierer-Thema jedenfalls müssen die Grünen ran – und zwar nur die. Klimaschutzgesetz, 1,5-Grad-Grenze, Waldbrände in Hollywood? Frag mal die Grünen! Warum nicht einen CDU-Kandidaten, einen SPD-Kanzler oder einen FDP-Vorsitzenden? Weil: Die Arbeit geht dahin … Sie wissen schon.

Wobei: Als bei der letzten Wahl plötzlich alle „Wir sind Greta“ riefen, wurde es ja auch nicht greater. Nein, Klima ist das grüne Thema, so lautet die Arbeitsteilung. Sie warnen, machen Lobbyarbeit, suchen Verbündete und gehen dafür faule Kompromisse ein.

Denn die Klimakrise betrifft ja nur die woke Kreuzbergblase. Schließlich sucht sich jeder aus, von welchen Naturgesetzen er sein Leben bestimmen lässt. Die Schwerkraft etwa beeinflusst nur Anhänger der Union. Die haben Erfahrung mit schwarzen Löchern. Die Union warnt schon lange, dass man sich wehtut, wenn einem etwas auf die Füße fällt. Sie lobbyiert für Autobauer und Fluggesellschaften, die die Schwerkraft bekämpfen und besetzt regelmäßig das Bundesministerium für Schwerkraft und gravitätisches Auftreten (BMSGA).

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Die Grünen sollen nicht rumheulen

Die SPD wiederum ist zuständig für die Jahreszeiten. Derzeit besonders für Herbst und Winter. Hier kümmern sich die Genossen, weil nur ihre Partei etwas davon hat, wenn die Sonne pünktlich aufgeht: „Brüder (Schwestern) zur Sonne, zur Freiheit.“

Die FDP kümmert sich um die Plattentektonik: Weil die Kontinentaldrift persönliche Freiheit und Welthandel einschränkt, sammeln die Liberalen Unterstützung, um Erdbeben oder Tsunamis zu verhindern.

Und auch die Linke hat sich entschieden: Sie sorgt sich im Sinne der Ausgebeuteten dieser Welt darum, dass Wasser bei 100 Grad Celsius kocht. Keine andere Partei kann die Politik so zum Siedepunkt treiben und den Beweis führen, dass alle nur mit Wasser kochen.

Sie sehen: Die Grünen mit ihrem Klimafimmel sollten also nicht rumheulen. Jede Partei kümmert sich ernsthaft und konsequent um eine andere zentrale Rahmenbedingung unseres Lebens und Überlebens. Das haben wir immer schon so gemacht. Zuständig ist der Kollege nebenan. Sonst könnte da ja jeder ­kommen.

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Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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1 Kommentar

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  • Ach, ausnahmsweise mal namentlich, Herr Pötter, jetzt auch Sie? Keine sachkundige Analyse, faktenbasierte Einordnung in Politik und Gesellschaft? Es liest sich nett, zugegeben, aber irgendwie nach Aufgabe. Klimapolitik ist gescheitert.



    Es gibt keinen Anlass mehr der Optimismus verbreitet. Die Meldungen über den Anteil von EE an der Stromerzeugung sind irgendwie auch ausgereizt. Meldungen von einer Reduktion im Gebäude- oder Verkehrssektor gibt es nicht. Die Weltpolitik macht auch keine Hoffnung.



    Aber nichts desto trotz, dass die CDU in der Politik lobbyiert, ist ein neues Aspekt. Alle Parteien sollten ihre Aktivität bei Lobbycontrol melden.