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Wirtschaftsministerin Katherina ReicheEnergisch, ostdeutsch, konservativ

Ohne Karenzzeit wird die Energiemanagerin Katherina Reiche Bundeswirtschaftsministerin. Wohin ihre Politik geht? Zurück zur fossilen Energie.

Die neue Bundesministerin für Wirtschaft und Energie Katherina Reiche auf dem Wirtschaftstag 2025 in Berlin Foto: Mike Schmidt/imago

Der größte Raum im historischen Dienstgebäude des Bundeswirtschaftsministeriums ist der Ludwig-Erhard-Saal. Katherina Reiche war gerade frisch vereidigt, als sie dort Anfang Mai ihre Antrittsrede vor ihren künftigen Mitarbeitern hielt. Mit zwei interessanten Momenten: Der eine betraf Robert Habeck, der andere Ludwig Erhard.

Der „schlechteste Wirtschaftsminister aller Zeiten“, in wirtschaftspolitischen Fragen „hilflos“, nur ein „Kinderbuchautor“ – ihr grüner Vorgänger wurde von der Union in den letzten Monaten mit Häme geradezu überschüttet. Reiche sagte aber „Dr. Robert Habeck“, „lieber Robert Habeck“ und bescheinigte dem scheidenden Minister eine „fast übermenschliche Leistung“.

Das hat viel mit jenem Job zu tun, den Katherina Reiche noch im April ausübte; sie war Chefin von Westenergie. Die Tochter des ehemals größten Fossilkonzerns Europas Eon betreibt auch das fast 37.000 Kilometer lange Erdgasnetz in Niedersachsen, weiten Teilen Nordrhein-Westfalens und Bayerns. Man kann sich den Schock vorstellen, als nach dem russischen Überfall auf die Ukraine kein Erdgas mehr bei Westenergie ankam.

„Als Energieversorger auf der anderen Seite haben wir es nicht nur geschätzt – wir haben vertraut, dass wir das miteinander hinbekommen.“ Katherina Reiche sprach ihrem Vorgänger „meinen höchsten Respekt, meine Anerkennung“ aus.

„Versorgungs­sicherheit first!“

Das heißt nicht, dass Katherina Reiche einverstanden ist mit Habecks Politik. Im Gegenteil, in einem Interview erklärte sie: „Das bisherige Heizungsgesetz rekurriert mehr oder weniger auf eine Technologie. Es gibt de facto ein Betriebsverbot für Gasthermen, die vor 1991 eingebaut wurden. Zunächst müssen wir dieses Betriebsverbot abschaffen, um wieder Ruhe in den Markt zu bekommen.“

Auch das hat viel mit dem Job zu tun, der Reiche noch vor vier Wochen forderte: Je mehr in Wärmepumpen und Solardächer investiert wird, um so weniger wird die Gas-Infrastruktur noch genutzt. Die Kosten, um Rohrleitungen und Verdichterstationen zu betreiben, bleiben aber gleich, weshalb für weniger Kunden steigende Preise unerlässlich sind. Steigende Preise regen Verbraucher zum Umstieg an, mit bis zu 75 Prozent fördert das Habecksche Heizungsgesetz den Umstieg auf eine Wärmepumpe. Dass die Ex-Westenergie-Managerin genau das Gesetz als erstes kassieren will, hilft dem Konzern, dem ansonsten die Kunden wegrennen.

Zurück zur Antrittsrede und zu Ludwig Erhard: Fälschlicherweise wird Deutschlands erster Wirtschaftsminister als Begründer der sozialen Marktwirtschaft gesehen. Tatsächlich aber geht das Konzept auf den Ökonomen Alfred Müller-Armack zurück, der vor fast 80 Jahren die Grundzüge entwickelte. Vielleicht wollte Katherina Reiche glänzen. Vielleicht ist es aber auch ihre politische Überzeugung: Gleich zweimal zitierte Reiche Müller-Armacks Schriften und Prinzipien. Um dann festzustellen: „Ich bin kein Müller-Armack. Ich bin auch nicht Ludwig Erhard.“ Aber die Verantwortung dieses Ministeriums sei, „die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft so auszugestalten, dass sie in unsere Zeit passen“.

Was das bedeutet? „Wir müssen wieder mehr ermöglichen statt vorgeben“, erklärte Reiche. „Mit einer Politik, die nicht primär reguliert, sondern aktiviert und die Marktteilnehmer in die Eigenverantwortung nimmt.“ Das ist bemerkenswert, denn seit dieser Antrittsrede macht die neue Ministerin genau das Gegenteil.

„Versorgungssicherheit first!“, erklärte sie in ihrer ersten Regierungserklärung, und lieferte auch gleich mit, wie diese zu gewährleisten sei: Die Regierung müsse „mindestens 20 Gigawatt Gaskraftwerke“ ausschreiben, nur so lassen sich „bezahlbare Preise“ sicherstellen. „Die Energiepreise sind zu hoch“, sagte sie auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel, „wir müssen die Versorgungssicherheit wieder gewährleisten“, wozu neue Gaskraftwerke nötig seien. Klimaschutz sei zwar wichtig, erklärte sie auf dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum, „aber Versorgungssicherheit und Preisstabilität haben die gleiche Priorität.“

Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD verabredet, in den nächsten fünf Jahren lediglich die Kapazität „von bis zu 20“ Gigawatt bauen zu wollen. „Derart viele neue Gaskraftwerke sind überdimensioniert und teuer“, urteilt die Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung DIW. Der Plan schaffe „gefährliche fossile Pfad-Abhängigkeiten und erhöht den Strompreis“.

Eine Konzernmanagerin, die aus der gut dotierten Wirtschaft in die Politik wechselt – Katherina Reiche ist nicht nur die erste Frau auf diesem Posten in der westdeutschen Geschichte, sie ist auch eine, die noch sozialistischen Staatsbürgerkunde-Unterricht in der Schule hatte. Aufgewachsen in Luckenwalde, einem 20.000-Einwohnerstädchen südlich von Berlin, hat die heute 51-Jährige in Potsdam Chemie studiert. 1992 wurde sie Mitglied im Landesvorstand der Jungen Union Brandenburg und 1996 Mitglied der CDU. Zwei Jahre später zog sie in den Bundestag ein.

Kette mit Jesuskreuz um den Hals

Um ihren Hals trägt Katherina Reiche stets eine Kette mit einem Jesuskreuz. Die rechtliche Gleichstellung Homosexueller verteufelte sie als „Angriff auf Ehe und Familie“, Gegner der Gentechnik bezeichnete sie als „Bioterroristen“, die Atomkraft als CO2-frei.

Energisch, ostdeutsch, konservativ – das brachte ihr schon einmal fast ein Ministeramt. 2002 holte Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) sie als Bundesfamilienministerin in sein Schattenkabinett. Das brachte die Kirche gegen die Union auf, die Ostdeutsche hatte gerade ein zweites uneheliches Kind zur Welt gebracht. Kölns Kardinal Joachim Meisner bezeichnete Reiches Nominierung sogar als „Demontage des christlichen Ehebildes“. Am Wahlabend fehlten Edmund Stoiber knapp 9.000 Stimmen zum Sieg über Gerhard Schröder (SPD).

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Vor der Geburt ihres dritten Kindes heiratete Katherina Reiche 2003 ihren langjährigen Lebenspartner, den CDU-Landtagsabgeordneten Sven Petke, dann doch; kirchlich natürlich. Andererseits nimmt es die neue Ministerin mit dem „bis der Tod Euch scheidet“ nicht so genau: Ihr neuer Liebhaber heißt Karl Theodor zu Guttenberg, der früher selbst mal Wirtschaftsminister war. Öffentlich wurde die neue Beziehung wenige Tage bevor Katherina Reiche zu seiner Nach-, Nach-, Nachfolgerin ernannt wurde.

2005 begann ihre politische Karriere so richtig Fahrt aufzunehmen. Reiche wurde als stellvertretende Fraktionsvorsitzende zuständig für Bildung, Forschung und Umwelt in der Union, 2009 Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium. Schon damals war sie eher Wirtschafts- statt Umweltpolitikerin. Als die EU erstmals CO2-Grenzwerte für Pkw einführte, erklärte Reiche: „Das war nicht Klimapolitik, das war ganz klar Industriepolitik zu Lasten Deutschlands.“

2013 wurde Reiche dann Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium. Dort sorgte sie 2015 für einen Paukenschlag: Sie wechselte als Lobbyistin in die Wirtschaft. Damals löste das eine heftige Debatte über den Drehtüreffekt aus, die schließlich zu einer gesetzlich vorgeschriebenen Karenzzeit für den Wechsel von Politikern auf Lobbyistenstühle führte – mindestens 12 Monate.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat offenbar kein Problem damit, dass die Erdgasmanagerin jetzt ohne Karenzzeit in die Politik zurück kehrt. 2021 war sie noch als „Managerin des Jahres“ ausgezeichnet. Ihre Regierungserklärung begann Katherina Reiche mit dem Satz: „Viel hängt von der Wirtschaft ab.“ Die neue Bundeswirtschaftsministerin meinte das nicht als Drohung. Konsequenterweise ist ihr Haus nicht mehr für den Klimaschutz zuständig, auch die Transformationspolitik wurde aus ihrem Ministerium verlagert. Dafür hat das Bundeswirtschaftsministerium ein E dazu bekommen – für die Energiepolitik. „Wir müssen uns anschauen, ob die Energiewende, so wie wir sie bislang gemacht haben, auf einem richtigen Weg ist“, erklärte die Ministerin. Das immerhin sollte als Drohung ernst genommen werden.

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38 Kommentare

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  • Erst verliert Deutschland den Anschluss an Solar. Danke Merkel.



    Dann beim E-Auto. Danke Lindner.



    Und nun vollständig bei erneuerbaren Energien. Dank an die Flitzpiepe bzw. Fritzpiepe.

    Jeder der CDU/CSU (oder AfD bzw. FDP) wählt, handelt ökologisch vollständig verantwortungslos!

  • Bitte auch berücksichtigen, dass es auch die Kommunen waren, die gegen den GEG Entwurf Sturm gelaufen sind . Haben die nicht auch den Ausbau der Fernwärme ( kommunale Gaswerke) durchgesetzt. Reiche kennt auch die Interessen der Kommunen gut, hat diese auch vertreten. Lobbyistin der Kommunen und deren Netze ist sie auch, bzw. sie sieht deren Arbeit auch als unterstützendster ein.

  • Bemerkenswert, dass weder im Artikel noch (bisher) in den Kommentaren der Name Merkel vorkommt.

  • Siemens energy in Berlin stellt Gasturbinen vom Typ SGT 800 her die nach Reduzierung/Auslaufen der Gasversorgung künftig mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Pilotprojekt ist das Heizkraftwerk in Stuttgart-Münster, wo in rund drei Jahren zunächst Erdgas an die Stelle von Kohle treten soll. Alle Anlagen werden von Anfang an so gebaut, dass das Erdgas möglichst rasch und vollständig durch Wasserstoff ersetzt werden kann.

    2..Ein weiterer Vorteil von Gaskraftwerken, die später mit Wasserstoff betrieben werden, ist deren Grundlastfähigkeit durch die rotierenden Metallmassen - Trägheit von Turbinen. Der Stromverbrauch in Netzen ist nie konstant - entweder wird positiuve oder negative Energie benötigt um die Netzfrequenz zwischen 50,2- und die 49,5-Hertz- sauber zu halten.

    Beim Umschalten auf höheren oder niedrigen Verbrauch, oder bei Abschaltungen von Netzteilen kann es besonders bei einem hohen Anteil von Sonnenstrom im Netz passieren das die 49,5 Hertz Grenze unterschritten wird - was zur Folge hat das sich dann automatisch das Netz abschaltet und zum Black-out führt.

    Die Verzögerung durch Massenträgheit verhindert das technische Problem.

    • @zartbitter:

      Grüner Wasserstoff ist ein schlechterer Energiespeicher als Batterien, weil die Verluste viel zu hoch sind.

  • Was war denn die Erwartung an ein Unions Mitglied auf dem Posten?



    Zurück in die gute alte Zeit war doch das Programm, wobei man geflissentlich unterschlägt, dass viele heutige Problem aus dem Handeln in der guten alten Zeit entstanden sind und man damit kein Problem löst sondern erst verschleppt und dann verschärft.

  • So ganz egal ist mir das Privatleben von Frau Reiche insofern nicht, als dass sie das Kreuz sehr plakativ um den Hals trägt und sich über die gleichgeschlechtliche Ehe mokierte, also Lebensentwürfe anderer Menschen angreift, aber selbst Toleranz einfordert. Hoffentlich unterlässt sie als Wirtschaftsminister gesellschaftlichspolitische Ansagen.



    Die angekündigte Rückabwicklung des „Heizungsgesetzes“ ist rein populistisch und nicht inhaltlich begründet. Da zeigt sich doch der Nachteil der fehlenden Karenz.

  • "Je mehr in Wärmepumpen und Solardächer investiert wird, um so weniger wird die Gas-Infrastruktur noch genutzt."



    Und je mehr Wärmepumpen installiert sind, um so mehr Gaskraftwerke sind erforderlich, dass es den Wärmepumpenheizern nachts und bei Windstille nicht kalt wird.



    Die Gaskraftwerke sind für Euch, Ihr Wärmepumpenfans!!!

    • @sollndas:

      Batteriespeicher für den Winterlastpeak???



      An sowas hat ja noch nicht einmal Habeck geglaubt. Wozu wollte er wohl wasserstofffähige Gaskraftwerke und 200 TWh Wasserstoffspeicher??

    • @sollndas:

      Energieverbrauch Gas für 120 m²:



      17.000 Kwh/a - 2040 € (16 c/kwh)



      Stromverbrauch für Wärmepumpe:



      3.390 Kwh/a - 915 € (dynam.Tarif 27 c/kwh, zertifiz. Ökostom)



      Derzeit wird hier Strom wird zu 50 % aus der Sonne gewonnen.



      Das reduziert die Stromkosten auf 457,50 €.



      Die Zählergrundgebühr für Gas und der Schornsteinfeger ist noch nicht herausgerechnet!



      Und ja, wenn wir keine Speicher haben, brauchen wir schnell anfahrende Kraftwerke zur Versorgungssicherheit.



      Deshalb gehört zu einem "Solardach" auch eine Batterie und ein E-Auto. Dann fährt man mit dem Solarüberschuss ohne Verbrauchskosten!



      Die Wärmepumpe spart aber Energie. Sie als "Grund" für Gaskraftwerke anzuführen, zeigt, dass Grundrechenarten nicht bekannt sind. Und das Wirkprinzip der WP auch nicht.



      Was sollndas? Nur Dein erster Satz ist richtig und wichtig.



      Die edelste und effizient zu regelnde sowie umzuwandelnde Energieform ist?



      Übrigens: Alle Werte sind Messwerte ohne Gebäudesanierung.



      Dem Umweltfakt habe ich hier bewusst herausgelassen.



      Was soll diese "Maschinenstürmermentalität"?

      • @tazreader:

        "Die Wärmepumpe spart aber Energie."



        Thema verfehlt. Es geht um Versorgungssicherheit.



        Der beste, schönste und größte COP hilft Ihnen nichts, wenn bei entsprechender Wetterlage "Batterie und E-Auto" nach spätestens 48 Stunden leer sind. Null mal Fünf ergibt immer noch Null.

    • @sollndas:

      Je mehr Wind- und Solaranlagen, je mehr Wärmepumen installiert sind, desto mehr Speicher werden benötigt. Ich würde meine Wärmepumpe in der windstillen Nacht am liebsten mit gespeichertem EE-Strom versorgen, technisch problemlos möglich.

      Frau Reiche möchte jedoch auch langfristige Gaslieferverträge abschließen. Das schafft wieder Abhängigkeiten und zeigt, dass keine Reservekraftwerke installiert werden, sondern dass eine neue fossile Technologie zementiert werden soll.

    • @sollndas:

      es sind jede menge Energiespeicher in betrieb gegangen und noch mehr werden bei der netzargentur beantragt. auch könnte bidirektionales laden bei e autos große reserven zu verfügung stellen und das alles ohne gas nur aus überschussen von wind und solarenergie

  • "Das immerhin sollte als Drohung ernst genommen werden." Wer soll sich bedroht fühlen, wenn Schaden oder Nutzen der bisherigen Energiewende kompetent und unbefangen geprüft werden?

  • "Harbeck Heizungs Hammer" hat noch das interessante Novum, dass Fördergelder für die Umstellung einkommensabhängig gezahlt werden und so geringere Einkommen eine größere Förderung bekommen.



    Die Zahl der Gaskunden wird auch ohne Förderungen zurück gehen, bietet die Wärmepumpe doch heute schon deutlich geringere Heizkosten als Gas und vielfach auch aus Fernwärme. Perspektivisch führt kein Weg an der Umstellung auf Wärmepumpe vorbei, möchte man sich vor überteuerten Brennstoffkosten schützen.



    Die Rücknahme des Heizungsgesetzes wird hauptsächlich Reiches Ex-Arbeitgeber die Kundschaft im Gasbereich sichern. Für die Firma gut, für die Menschen...

    • @Holger_0311:

      Wenn es sich von selbst ergibt, warum dann noch vorschreiben?

      • @Normalo:

        Über die Vorschrift bzw. das Verbot lässt sich diskutieren. Bei rein wirtschaftlichem Anreiz kommen Mietshäuser zu kurz. Dem Vermieter ist es egal, wie viel Heizkosten er auf die Nebenkosten umlegt. Er muss die Investition tätigen, hat aber von den geringeren Heizkosten keinen Vorteil,. Weshalb in Mietshäusern so wenig passiert.

        Wenn das Heizungsgesetz komplett abgeräumt wird, werden damit auch notwendige uns sinnvolle Förderungen gekappt, von denen die breite Bevölkerung profitiert.

        • @Holger_0311:

          "Dem Vermieter ist es egal, wie viel Heizkosten er auf die Nebenkosten umlegt."



          Das amg für die Wohnungsbaugesellscheaften und die Besitzer von Luxusimmobilien gelten. Für private Vermieter, die den überwiegenden Teil des Marktes ausmachen, spielt dies jedoch sehr wohl eine Rolle. In eines unserer Häuser waren in den fünfziger Jahren Nachtspeicherheizungen eingebaut worden; die war schon vor acht Jahren fast unvermietbar und wurde dann an jemanden verkauft, der das Geld, die Nerven und die nötige Manpower für eine Kernsanierung hatte. Für einen anderen, sehr schönen Bau aus der Jahrhundertwende wird mit Wissen und Billigung der Mieter die Geldmenge aus der letzten Mieterhöhung angespart, um ggf. in einigen Jahren eine für einen solchen Bau technisch geeignete Wärmepumpe mit den nortwendigen Nebenarbeiten bezahlen zu können (neue Heizkörper, teils neue Fenster, die unbezahlbaren Stundenlöhne). Auch wenn das das Bild vom geldgierigen Vermieter stört, sind immer noch sehr viele dabei, die in Kooperation und Dialog mit den Mietern zusammenarbeiten und das derzeitige Mietroulette nicht mitspielen, sondern den Wert von zufriedenen, langjährigen Mietern zu schätzen wissen.

          • @mumba:

            Mit dem privaten Vermieter, der oft selbst im Haus wohnt, haben wir lange Zeit gute Erfahrungen gemacht, von beiden Perspektiven her.



            Leider sehe ich in unserer Nachbarschaft nicht wenige Häuser, die für die Vermieter hauptsächlich eine Cashcow darstellen: rausquetschen was geht, ohne zu investieren. Das gilt nicht nur für die Heizung, die ist jedoch regelmäßig Thema bei Diskussionen am Gartenzaun.

  • Oh je. Oh je & dazu noch wirecard🤥KTG

    Na Mahlzeit

    unterm——liiert mit Lügenbold Van Wirecard -



    www.maz-online.de/...OAVRVLTM67NCU.html

  • Eine gewisse Biestigkeit ist diesem Portrait nicht abzusprechen. Die kleinen Nickligkeiten zum Privatleben einer dreifachen Mutter und erfolgreichen Karrierefrau, die - Schande über sie - es wagt, sich als Ostdeutsche zum Christentum zu bekennen, lasse ich jetzt mal außen vor. Das gehört offenbar zum "politischen Diskurs".

    Aber es wäre in der Sache vielleicht zumindest fair gewesen, zu erwähnen, dass neben dem totalen Fokus auf die 34.000 km (die laut Wikipedia nur 24.000 sind) Gasleitungen auch noch läppische 175.000 km Stromnetz zum Portfolio von Reiches früherem Arbeitgeber gehören. Sie war also beileibe keine reine "Gasmanagerin" und dürfte weit mehr Zeit mit der Frage verbracht haben, wie erneuerbare Stromquellen durch fossile ergänzt werden müssen, um Netzspannungen zu halten, und sich mit kommunalen Netzbesitzern herumgeschlagen haben, als mit dem Gasvertrieb. Aber tut ruhig so, als wäre jeder, der mal ein wenig Ahnung von seinem Ressort hat (und nicht eurer Meinung ist), zwangsläufig ein Lobbysklave!

    • @Normalo:

      So sehr ich mich auch bemüht habe, finde ich im Wikipedia-Artikel über Westnetz keine Angaben zur Länge des Gasnetzes. Wohl aber auf der Seite der Firma selbst:

      „Unserer Verteilnetztochter Westenergie GmbH gehören davon 38.000 Kilometer“

      Quelle: www.westenergie.de...etze/gasnetz.html#

      • @Klabauta:

        "Die Westnetz verantwortet als Teil der E.ON SE für ein Stromnetz von 175.000 Kilometern und ein Gasnetz von etwa 24.000 Kilometern"

        ...unter "Unternehmen" im Wikipedia-Artikel über Westnetz. Ist aber auch egal. Mir ging's darum, das Westnetz beileibe nicht nur die Nachfolgeorganisation der alten Ruhrgas ist, sondern den Schwerpunkt ganz klar auf der Stromverteilung hat, man also unterstellen darf, dass Frau Reiche die Probleme dort - und das SIND nunmal mit die größten Probleme der Energiewende - nicht nur aus der Warte der Gashändlerin ziemlich gut beurteilen können dürfte. Das landet in dem Kommentar irgendwie metertief unter dem Teppich.

  • Also führt der Weg zurück zu Autokraten-Gas. Immer schön in der Abhängig bleiben. Hauptsache die Aktionäre verdienen.

  • Das Privatleben von Frau Reiche ist mir relativ egal...



    Aber dass hier eine Karrieristin in ein Ministerium eingesetzt wird, die von Tag eins an klar und deutlich fossile (und damit ur-christlich demokratische) Energiepolitik betreibt und betreiben wird, ist genauso wie es zu erwarten, ein Schritt in die falsche Richtung...



    Jetzt wird (endlich! wieder!) ganz unideologische Wirtschafts- und Energiepolitik betrieben... man kann es förmlich södern hören...

    • @Köppen Robert:

      Ist Lars Klingbeil denn kein "Karrierist", oder Frau Baerbock, deren Vorgehen, sich eine gut dotierte "Anschlußverwendung" zu verschaffen, aus meiner Sicht mindestens ebenso anrüchig ist, wie der Weg der Frau Reiche?

      Auch Robert Habeck dürfte nicht nur aus Pflichtgefühl gegenüber der Welt und unserer Nachkommen in die Bundespolitik gegangen sein.

      Man kann Frau Reiche vorhalten, dass ihr bisheriger Job zu eng mit ihren neuen Aufgaben verknüft ist. Aber "Karrieristen" sind im Grunde alle Politikerinnen und Politiker, wenn sie ein Staatssekretär oder Minister werden wollen.

      Niemand hat Frau Hubertz gezwungen Ministerin zu werden. Sie hätte genauso wie Herr Schnieder "einfache" Abgeordnete bleiben können. Wenn man dieses Amt Ernst nimmt, hat man genug zu tun.

      • @ PeWi:

        Haben Sie Anhaltspunkte dafür, dass Lars Klingbeil, Annalena Baerbock und Robert Habeck mit Korruption zu tun haben oder betreiben Sie hier einfach nur Whataboutism, um das Treiben von Katharina Reiche zu relativieren und von ihren Machenschaften abzulenken?

        Warum Menschen in ein politisches Amt streben ist letztendlich egal, solange sie ihre Aufgabe im Sinne der Demokratie und der Wählenden ausüben. Bei Baerbock und Habeck lassen sich sicher ein paar Punkte finden, die zu kritisieren sind, aber dass sie ihr Amt zur persönlichen Bereicherung ausgenutzt haben, habe ich bisher nirgends vernommen. Und das hätten wir, wenn es so gewesen wäre, denn da hätten sich die Springer"presse" und andere reaktionäre Medien sofort draufgestürzt, da die alles benutzt haben, um diese zu diffamieren. Dabei möchte ich an den harmlosen Versprecher "Kobold" erinnern, der über Monate zur Hetze gegen Baerbock verwendet wurde. Ein Versprecher der für gute Journalisten gerade mal einen kurzen Absatz wert gewesen wäre, damit wir einmal lachen, um sich danach sofort wieder mit Inhalten zu beschäftigen. ....aber inhaltlich war da wohl zu wenig Kritik würdiges zu finden.

        • @Truhe:

          Ich habe keinerlei Anhaltspunkte, dass Frau Baerbock und Herr Habeck sich bereichert haben. Das habe ich auch nicht unterstellt. Und warum sollte ich Frau Reiche vor irgendwelchen Angriffen oder Beschuldigungen in Schutz nehmen?



          Es ging in dem Kommentar, auf den ich geantwortet habe, um das Thema "Karrierismus", nicht um Korruption.

          Es ist mir in dem Zusammenhang auch völlig wurscht, was die Springer-Presse zu Frau Baerbocks Versprecher gesagt hat. Ihre Art, eine erfahrene und für dieses Amt mindestens gesauso qualifizierte Dame wegzubeißen, um sich selbst wieder eine Aufgabe und einen Posten zu verschaffen, ist für mich moralisch unterste Schublade.

          Und dass Herr Habeck die ganzen Lobbyisten der "Agora-Energiewende" im Ministerium untergebracht hat, ist für mich auch eine Art von "Korruption", wenn auch nur eine moralische.

          Aber wenn ich mir Ihre bisherigen Kommentare in Erinnerung rufe, scheint es so was für Sie nur bei den "Rechten" zu geben.

  • Ich freue mich schon fast auf den Tag, an dem uns der fossile Wahnsinn und die verantwortungslose Verschwendung wertvoller Rohstoffe durch Abfackeln das nächste (und hoffentlich letzte) Mal um die Ohren fliegt.



    Sorry, aber die Grünen haben im Prinzip den richtigen Weg aufgezeigt, auch wenn er steil, steinig und mühsam ist: Wir brauchen eine möglichst dezentrale Versorgung mit erneuerbarer Energie. Da in Deutschland weder Gezeitenkraftwerke noch Wasserkraft flächendeckend ausreichen würden, werden wir auf Wind- und Solarenergie, große Wärmepumpen, Biogas und, wo möglich, Geothermie setzen müssen.

    • @Aurego:

      Der Weg den Habeck eingeschlagen hat, ist am Ende weniger steinig und mühsam, zudem auch sehr viel billiger, als wenn man weiter die Zerstörung unseres Lebensraums vorantreibt, wie von der xxU geplant, und dann die Folgen dieser korrupten Lobbypolitik abgemildert werden müssen.

      • @Truhe:

        Tja, da werden wir beide wohl noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen ...

  • Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Frau Reiche plant sicher in die Zukunft - für sich!



    Ansonsten nichts Neues von der CDU. Die Lobbyisten, die nicht vom Volk gewählt sind, bestimmen die Politik.



    Veraltete Strategien für wachsende Probleme.

  • "20 Gigawatt Gaskraftwerke“ ausschreiben, nur so lassen sich „bezahlbare Preise“ sicherstellen. „Die Energiepreise sind zu hoch“,

    soso, als ehemalige Managerin sollte ihr das Merit Order Prinzip geläufig sein und wahrscheinlich weiß sie auch und sagt es nur nicht, dass die gestiegenen Strompreise genau dieser Kopplung an den Gaspreis geschuldet waren... dass die Gasversorgung nun nicht die krisensicherste Zukunft vor sich hat, dürfte auch eine Binse sein... Ein mehr an Gaskraftwerken, wird den Preis nicht senken, eher macht es die den Strompreis volatiler und in der nächsten Krise zeigt sich das dann in vollem Ausmaß... aber die Versorger werden in jedem Fall im Plus landen, gerade in der Krise.

    • @nutzer:

      Es gehr nicht um Preise, sondern um Versorgungssicherheit. Wer oder was produziert denn Strom wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht (nachts) oder kaum scheint (Winter)? Und das über rmehrere Wochen? Dafür brauchen wir Gaskaftwerke, die übrigens auch Habeck bauen wollte, der es aber dann doch nicht geschafft hatte auch nur die Planung in Gang zu bekommen. Eine geeignete Speichertechnologie die auch nur halbwegs bezahlbar wäre gibt es nicht, und wird es in den nächsten Jahzehnten wohl auch nicht geben.

      • @Gerald Müller:

        hm, ich bin mir grad nicht so sicher, ob Gas während der Strompreisexplosion im Zuge des Ukrainekriegs die Versorgungssicherheit sichergestellt hat... ich denke eher, das war der Staat, der das ganze massiv subventioniert hat... ohne Staat hätte Gas nicht die Dunkelflaute überbrückt, weil es keiner hätte bezahlen können und obendrein, ohne Gaskraftwerke, wäre der Strompreis auch gar nicht explodiert...

      • @Gerald Müller:

        Im Gegensatz zu Habeck möchte Reiche langfristige Gaslieferverträge abschließen. Es geht hier nicht um eine Garantie der Versorgungssicherheit. Vielmehr soll hier eine neue fossile Technologie zementiert werden. Ihr ehemaliger Arbeitgeber freut sich.

        • @Holger_0311:

          Habeck hat die LNG Lieferträge über einen Zeitraum von 20 Jahren abgeschlossen, ab wann sprechen dann Sie von langfristigen Lieferverträgen ??

      • @Gerald Müller:

        Und wo soll das Gas herkommen?