Weniger Proteste fürs Klima: Fridays sehen trotzdem Erfolg
An den großen Demonstrationen für Klimaschutz von Fridays for Future nehmen immer weniger Menschen teil. Die Bewegung will trotzdem daran festhalten.
Nach dem elften Klimastreik im vergangenen September hatte die Bewegung noch von deutschlandweit 280.000 Teilnehmenden gesprochen. Im September 2019, auf dem Höhepunkt der Klimastreikbewegung, zählten die Fridays 1,4 Millionen.
Die Menschheit hat die Erde bereits um 1,2 Grad aufgeheizt, vor allem durch die Nutzung von Kohle, Öl und Gas zur Energieerzeugung und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen. In Deutschland stagnierten diese laut dem Thinktank Agora Energiewende im vergangenen Jahr, statt zu sinken, global sind sie laut Internationaler Energieagentur sogar noch leicht gestiegen.
Das Problem wird also größer, während die Klimastreiks schrumpfen. Schon lange muss sich Fridays for Future deshalb von einigen Mitstreiter:innen anhören, es sei Zeit, auf andere Aktionen zu setzen. Zu diesen Stimmen gehört Tadzio Müller, seit vielen Jahren Teil der Klimabewegung und Mitgründer der Gruppe Ende Gelände.
Gemischte Meinungen aus der Bewegung
„Ich war am Freitag mit meinem Ehemann auf dem Klimastreik und hatte viel Spaß. Ich sage auch nicht, dass die Demos nichts bringen“, sagte Müller der taz. „Ich glaube aber, dass die vielen personellen, kreativen und finanziellen Ressourcen von Fridays for Future woanders effizienter eingesetzt wären, nämlich bei konkreten politischen Projekten.“ Als aktuelles Beispiel sieht er den Protest gegen die Verlängerung der Bundesautobahn 100 in Berlin.
Carla Hinrichs, Sprecherin von Letzte Generation, äußerte sich in der vergangenen Woche im Gespräch mit der taz positiv über die Fridays-Streiks. „Der Protest von Fridays for Future zeigt immer wieder, dass es Mehrheiten für Klimaschutz gibt“, sagte die Aktivistin, deren Gruppe vor allem auf Straßenblockaden setzt. Sie selbst wollte die Demo am Freitag nur wegen einer Verletzung nicht besuchen, normalerweise sei sie immer dabei.
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