Wechsel von Ministerbüro-Mitarbeiter: Von Baerbock zum RWE-Lobbyisten

Einem Bericht zufolge soll der frühere Büroleiter von Außenministerin Baerbock, Titus Rebhann, zukünftig die Berliner Repräsentanz von RWE leiten.

"Heuchler" wurde im Dorf Lützerath am Rande des Braunkohle-Tagebaus Garzweiler II von RWE auf ein Schild mit der Aufschrift "Grünes Band" gesprüht.

Zum Thema „Grün“ im Zusammenhang mit RWE haben auch Menschen im vom Braunkohletagebau bedrohten Dorf Lützerath eine Meinung Foto: David Young/dpa

BERLIN afp/dpa | Ein enger Mitarbeiter von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wird einem Bericht der Welt zufolge Cheflobbyist beim Energiekonzern RWE. Wie die Zeitung in ihrer Dienstagsausgabe unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, soll Titus Rebhann, der zunächst Büroleiter in Baerbocks Abgeordnetenbüro und zuletzt Mitarbeiter in ihrem Ministerbüro gewesen sei, ab 1. März 2023 die Konzernrepräsentanz von RWE in Berlin leiten.

Baerbock hatte Rebhann demnach zunächst aus ihrem Abgeordnetenbüro im Bundestag ins Auswärtige Amt mitgebracht. Die Stelle als Leiter der Berliner Repräsentanz habe RWE im vergangenen Sommer ausgeschrieben. Der Welt zufolge hatte sich Rebhann selbst auf die Stelle beworben.

Er soll demnach nach Vorstellungen von RWE zur „Transformation“ des Unternehmens beitragen. Rebhann ließ sich nach Welt-Angaben Mitte Oktober von seiner bisherigen Funktion im Auswärtigen Amt freistellen. Das Auswärtige Amt zitiert die Zeitung mit der Aussage, Rebhann habe dort „keine beruflichen Kontakte“ mit RWE gehabt und an „keinerlei Vorhaben mit direktem Bezug zu RWE mitgewirkt“.

Wechsel aus der Politik in die Wirtschaft sind nicht unüblich. So wurde zum Beispiel der frühere Sprecher der Bundesregierung, Thomas Steg, 2012 Cheflobbyist bei Volkswagen. 2013 wechselte der Staatsminister im Bundeskanzleramt, Eckart von Klaeden, ebenfalls als Lobbyist zu Daimler. Die Kontakte zur Politik können in solchen Jobs sehr hilfreich sein.

Dies dürfte auch für Rebhann gelten: RWE setzt stark auf erneuerbare Energien, im Rheinischen Revier in Nordrhein-Westfalen bis 2030 aber auch noch auf Braunkohle. In Nordrhein-Westfalens Landesregierung war auch Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) einst Rebhanns Chef: Der künftige RWE-Lobbyist leitet während Krischers Zeit im Bundestag acht Jahre lang dessen Büro. 2018 wechselte er zu Baerbock.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.