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Vorwürfe gegen BundeskriminalamtEine Polizistin im Zwielicht

Die Polizistin Tania Kambouri behauptet, das BKA verschweige Kriminalität unter Flüchtlingen. Sie hat sich den Ärger ihrer Kollegen zugezogen.

Nimmt ihr Beamten-Dienstrecht nicht ernst: Bestseller-Autorin Tania Kambouri. Foto: imago/Horst Galuschka

BERLIN taz | Mit negativen Pauschalurteilen über Muslime lässt sich Kasse machen. Das hat auch die Bochumer Streifenpolizistin Tania Kambouri verstanden. In ihrem Buch „Deutschland im Blaulicht“, das Anfang Oktober erschien, klagt die griechischstämmige Beamtin über junge muslimische Männer, die angeblich keinen Respekt vor Polizisten hätten. Sie traf damit einen Nerv: ihr Buch verkaufte sich aus dem Stand über 120.000 Mal und stand wochenlang an der Spitze der Bestsellerlisten, die junge Polizistin wurde in zahlreiche politische Talkshows eingeladen.

Doch nun hat sich Kambouri mit ihren Kollegen angelegt - und deswegen Ärger. Kurz vor Weihnachten warf die 32-jährige in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten dem Bundeskriminalamt (BKA) vor, Statistiken zur Kriminalität unter Flüchtlingen zu fälschen.

Die wahren Zahlen würden nicht veröffentlicht, weil das „politisch nicht gewollt“ sei, gab sie rechten Verschwörungstheoretikern Futter. „Ich denke auch, dass viele Beamte in führenden Positionen von der Politik gesteuert oder wenigstens beeinflusst werden“, sagte sie wörtlich über die Sicherheitsbehörden. „Doch wer die Wahrheit bei diesem Thema sagt, wird schnell in die Nazi-Ecke gestellt.

Tania Kambouri hat ihre ganz eigenen Wahrheiten. Mal fordert sie die Rückkehr zu Grenzkontrollen, mal eine Kindergartenpflicht für Migranten, ein anderes Mal, straffälligen Flüchtlingen das Bleiberecht zu entziehen. Auf einer Veranstaltung des Saarländischen Rundfunks klagte sie erst kürzlich über „importierte Kriminalität“ und die Ausbreitung von „No-Go-Areas“ in Einwanderervierteln.

Damit widersprach sie Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD), der erklärt hatte, dass es in seinem Land keine „No-Go-Areas“ gebe. Außerdem behauptete Kambouri, in manchen Flüchtlingsunterkünften würden Kinder prostituiert. „Irgendwann wird es ans Tageslicht kommen, und dann gibt es einen großen Knall“, zitierte sie die Welt.

In der Kritik wegen Pauschalisierung

Das BKA hat erst im November Zahlen veröffentlicht, wonach es keinen überproportionalen Anstieg der Kriminalität durch Flüchtlinge gegeben habe. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte bei der Vorstellung, „dass Flüchtlinge im Durchschnitt genauso wenig oder oft straffällig werden wie Vergleichsgruppen der hiesigen Bevölkerung“. De Maizère wollte darin Gerüchten entgegen treten, wie sie dutzendfach in den sozialen Netzwerken kursieren, wonach Flüchtlinge klauen, betrügen und vergewaltigen. Der Innenminister warnte vor einem Generalverdacht gegen Flüchtlinge, doch Kambouri befeuert ihn.

Das Bundeskriminalamt hat ihre Behauptung zurück gewiesen, seine Statistiken zur Kriminalität unter Flüchtlingen würden geschönt, um keine Ängste zu schüren. Doch manchen Kollegen reicht das nicht aus, für sie ist das Fass jetzt übergelaufen. Denn Kambouri war schon zuvor wegen ihrer pauschalisierenden Äußerungen über Muslime in die Kritik geraten.

Der Bundesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, André Schulz, hält schon die Aussagen in ihrem Buch für „wenig reflektiert, nur bedingt sachlich und tendenziös, im Ergebnis grenzwertig“. Nach ihren jüngsten Interview-Äußerungen fragte er auf seiner Facebook-Seite: „Wer steuert und instrumentalisiert die Kollegin eigentlich die ganze Zeit?“

Schulz verweist auf „die hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums, das öffentliche Dienst- und Treueverhältnis, die unparteiische Amtsführung, die Neutralitätspflicht und einiges mehr“ und fragt: „Wo sind ihre Vorgesetzten? Wer nimmt sie an die Hand und schützt sie vor sich selbst?“ Und: „Wann gibt es eigentlich das erste Disziplinarverfahren“?

Ermahnung zur Zurückhaltung

Auch Irene Mihalic, die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen, ist empört: „Das ist in höchstem Maße unprofessionell und noch dazu illegal“, erklärte sie am Mittwoch, ebenfalls auf Facebook. Niemand stelle Tania Kambouris persönliche Erfahrungen in Frage. Ähnliche Dinge habe sie in ihrer 20jährigen Dienstzeit sehr häufig erlebt und erlebe sie immer noch, so Mihalic, die selbst Polizistin ist.

Das Problem sei erstens, dass Tania Kambouri „schlechtes Benehmen“ und Respektlosigkeit mit Gewalt und Kriminalität gleichsetze, zweitens ihre persönlichen Erfahrungen, die sie in Bochum gemacht habe, für allgemeingültig erkläre und über jede wissenschaftliche Erkenntnis stelle, und dass sie drittens bei allem „nicht als Privatperson“ auftrete, sondern als Polizeibeamtin - auf ihrem Buchcover posiert die Autorin sogar in Uniform. „Eine Polizistin ist allen Bürgern gleichermaßen verpflichtet. Sie muss daher den Eindruck vermeiden, einer Bevölkerungsgruppe gegenüber voreingenommen zu sein“, sagte Mihalic der taz. Mit ihren fragwürdigen Einlassungen begehe Tania Kambouri „gleich mehrere Dienstvergehen“.

Eigentlich wäre das ein Fall für Nordrhein-Westfalens Innenminister Jäger (SPD). Doch beim Innenministerium in Düsseldorf verweist man auf die „zuständige personalführende Stelle“, das Polizeipräsidium in Bochum. Dort erklärte man am Mittwoch auf Nachfrage der taz: „Frau Kambouri wurde in einem vertrauensvollen Gespräch durch Vorgesetzte darauf hingewiesen, dass sie sich künftig zu dienstlichen Themen zurückhaltender äußern soll. Nach diesem einvernehmlichen Gespräch sind keine dienstlichen Maßnahmen erforderlich.“

Tania Kambouri selbst hat ihre Äußerungen über die angeblich gefälschte BKA-Statistik gegenüber der Welt inzwischen als „unglücklich“ bezeichnet. Eine darüber hinausgehende Stellungnahme von ihr war bisher aber nicht zu erhalten - auch nicht über ihren Verlag. Sie sei „im Dienst“ und darum für Medienanfragen nicht erreichbar, hieß es dort.

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66 Kommentare

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  • Letztes Jahr gab es eine , für die Interviewer ziemlich gefährliche, Umfrage in Afghanistan was die Menschen von der Präsenz der Amerikaner halten. Da stellte sich heraus des für die Mehrheit der Befragten der Begriff Afghanistan unbekannt war. Sie kannten nur ihr Tal.. Evtl sollte man so ein mehrstufiges System einführen das Leute aus den "Stammesgebieten" zb in der Türkei oder anderen Schwellenländern Asyl gibt und nur die modernen in die EU lassen (frauen und Kinder zuerst;). Ich meine das ist eine Frage der Bildung. In der Indian Times las ich damals einen Artikel "Bombay goes the Dehli Way" was so in etwa hiess das nach Einbruch der Dunkelheit keine Frauen mehr auf der Strasse zu sehen sind. Und ich war 13x mal in Indien , ich weiß wovon ich spreche.

  • "[..] wie Vergleichsgruppen der hiesigen Bevölkerung“

     

    Dann möchte ich diese "dreiste" Relativierung mal umdrehen:

    Respekt, Benehmen und Auftreten (besonders bei Auseinandersetzungen) sind bei Differenzgruppen wesentlich ausgeprägter, zivilisierter und höflicher.

  • Mich beschleicht, T. Kambouri hat als Frau ne besondere Perspektive darauf. Als Frau wird man von einigen männlichen Migranten nicht für voll genommen. Ist verletzte Eitelkeit im Spiel, und das bei einer Frau, der im gehobenen Dienst bspw von Polizeibeamten niederen Ranges normalerweise Respekt entgegengebracht wird ?

    Ich halte es für eine Blüte des Geschlechterkonflikts, der durch den Zuzug von Migranten einen kleinen Rollback erlebt.

    • @lions:

      Aus welchem Jahrhundert kommen sie denn mit ihren frauenfeindlichen Äußerungen ?

      • @Meier Walter:

        Ich bin eine Frau. Und was ist daran frauenfeindlich ?

  • Vielen Dank @Hr. Bax und @taz

    Habe vor vier Stunden "Deutschland im Blaulicht" gekauft und gerade online "Die Gefallsüchtigen" geordert.

  • Kann die TAZ da mal recherchieren? Denn Tania Kambouri ist in Bochum bei der Landespolizei beschäftigt. So weit mir bekannt, ist die Bundespolizei eher zurückhalten mit Informationen an Landesbehörden. Doch die Beamtin behauptet, es gäbe unterschiedliche Angaben, die intern an Polizisten ausgegeben werden, gegenüber öffentlichen Publikationen des BKA (welche Veröffentlichung meint sie genau?). Weiter ist unklar, wo das BKA seine Informationen her hat, da nur wenige oder gar keine Unterkünfte von Bundesbeamten betreut wird. Welche Quellen nutzt Kambouri?

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Als Beamtin dürfte sie Probleme bekommen.

    Nach ihrer Suspendierung wird sie mit offenen Armen aufgenommen, nämlich bei der AfD.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Ich denke, dass sie genau diese Probleme nicht bekommen wird. Denn eine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis (ich denke Sie meinen das, eine Suspendierung wäre ja nur vorübergehend) würde ein Disziplinarverfahren voraussetzen. Gegen einen entsprechenden Bescheid könnte Frau T. verwaltungsrechtlich vorgehen. Und spätestens in den Gerichtsverfahren dürfte u.a. Gegenstand der Erörterung bzw. richterlichen Ermittlungen sein, ob sie die Unwahrheit sagt. Oder aber vielleicht doch die Wahrheit. Ich denke, die Antwort will man nicht so genau wissen. Wirklich nicht.

  • Die Aussage, daß unter jungen Muslimen, spezifisch jungen Männern dieses Glaubemns, der Respekt vor Polizei und der deutschen Obrigkeit allgemein überproportional verbreitet ist, halte ich, gestützt durch meine persönlichen Eindrücke im Alltag, für eine Falschaussage.

     

    Daß allgemein mehr und mehr junge Menschen in unserem Land so negativ auf die Obrigkeit und dann as konkret greifbaren Stellvertreter, die "ausführende Gewalt" Polizei mit fehlendem Respekt, und Gewalt reagieren, das wiederum wird einem jeder Polizeibeamte bestätigen. Aber das hängt nicht mit dem religiösen Hintergrund zusammen.

     

    Natürlich ist das bei Salafisten und ähnlichen Gruppen extremer - genau wie bei Neonazis und ähnlichen Gruppen.

    • @Claus Zuhaus:

      So sieht´s aus. Schuld haben diejenigen, die seit Jahrzehnten Staat und Demokratie ans Raubtier Kapital verfüttern - und dabei auch noch von "unseren Werten" schwafeln.

       

      Eine solche Fehlentwicklung, möchte ich aber hinzufügen, wäre in der BRD bis 89/90 nicht denkbar gewesen.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        "Eine solche Fehlentwicklung, möchte ich aber hinzufügen, wäre in der BRD bis 89/90 nicht denkbar gewesen."

        Hätte die alte BRD bis heute Fortbestand, wäre diese Fehlentwicklung ausgeblieben ? Bei anderen westl. Ländern ähnlicher Aufstellung ist ein Kontrollverlust des Staates auch unter dem Druck der Globalisierung hervorgerufen worden. Produktion wurde verlagert, die nationale Politik hat sich vom weltweiten Kapitalismus unter Druck setzen lassen und die Folge ist der Sozialabbau. Ich würde den Zeitpunkt des Niedergangs der guten alten Verhältnisse in der BRD keinesfalls an der Wiedervereinigung festmachen. Auch wenn die NBL als verlängerte Werkbank und Kostenfaktor eine gewisse Rolle spielen.

        Es ist die kapitalist. Globalisierung, die den deutschen Wohlstandsinsulaner in die Welt katapultiert hat.

        • @lions:

          "Hätte die alte BRD bis heute Fortbestand, wäre diese Fehlentwicklung ausgeblieben?"

           

          Davon gehe ich aus. Als Bürger der alten BRD habe ich die ganze Entwicklung erlebt.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            ...doch leider falsch geschlussfolgert.

        • @lions:

          "Hätte die alte BRD bis heute Fortbestand, wäre diese Fehlentwicklung ausgeblieben?"

           

          Vermutlich. Es wäre eine andere Entwicklung gewesen und die Verhältnisse wären stabiler geblieben.

  • Es gibt Hinweise dass Männer mit dem Vornamen Frank beim Kriminalitätsvergleich als Gruppe besonders schlecht abschneiden (sogar noch schlechter als Syrer) ... da scheint einiges im Argen zu liegen!!

    • @Christophe THOMAS:

      :)

  • Ja, es ist natürlich ärgerlich für alle Gutmenschen, wenn eine Polizistin mit ausländischen Wurzeln so gut rüberkommt, beim Kritisieren vom Verhalten von Moslems. Genau das ist das Problem das jetzt auch der Redakteur Bax hat, dem man die Nazikeule aus der Hand genommen hat. Darf eine Polizistin nur Kriminalität kritisieren und nicht schlechtes Benehmen? Für eine einfache Polizistin sind die vom BKA auch keine Kollegen, sondern eine übergeordnete Behörde. Der Bundesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, André Schulz, durfte auch eher der Politik als der Basis verpflichtet sein.

    Maizières "Kriminalitätsvergleichs-Gruppen" die er gar nicht genau definiert, lassen den Schluß zu, daß Syrer, die schon 5 Jahre hier sind, genauso oft straffällig sind, wie Neuankömmlinge (was nicht unlogisch wäre), aber letztendlich ist doch nur das Verhältnis zu dem der deutschen Bevölkerung relevant. Und da scheint einiges im Argen zu liegen, denn sonst würde man sich nicht solcher Tricksereien bedienen.

    • @Frank Passau:

      Welcher Tricksereien genau? Und bitte wirklich genau, denn das Geraune, es liege da "einiges im Argen" ist billig.

      • @Karl Kraus:

        "Tricksereien"

        Der Ausdruck "Flüchtlinge" ist bisher weder definiert, noch sind Flüchtlinge als solche in der PKS erfasst. Dort werden nichtdeutsche Tatverdächtige (TV) erfasst, darunter die Gruppe der Asylbewerber. Wobei nicht jeder Flüchtling auch als Asylbewerber erfasst wurde.

         

        Die Trickserei daran ist, dass - wie Hr. Passau schon schrieb - evtl. Syrer, welche schon länger hier leben, mit syrischen Flüchtlingen verglichen werden. Staatsangehörigkeit (sofern festgestellt) beliebig austauschbar.

        Es wird einfach der Vergleichsschlüssel unterschlagen.

        Aber das erlaubt es ggf. die Quoten als nicht gestiegen auszugeben. Weil? Weil sich die neu eintreffenden Flüchtlinge nicht anders verhalten, als ihre hier seit längerem lebenden Landsmänner. Hypotetisch natürlich nur.

        Ein Vergleich mit - wie sie in PKS genannten werden - deutschen TV wäre angebrachter.

        PKS2015/2016 wird es zeigen.

        Dazu eine interessante Analyse und offener Bried an de Maizière -> http://tinyurl.com/hrexxte

        • @Joel:

          Der Link verweist auf einen Text, der ausschließlich mit Tatverdächtigen arbeitet. Dazu muss ich nichts sagen. Darüber hinaus gehe ich davon aus, dass jede Statistik, die die Kriminalität von frisch eingereisten und Deutschen (mal die Definitionsprobleme beiseite) vergleicht, eine höhere Zahlen bei ersteren erzeugen wird. Das hat Gründe. Zum Einen gibt es Delikte, die Deutsche gar nicht begehen können, z. B. die Verletzung von Einreisebestimmungen, sogenannte Schleuserkriminalität usw.. Auch diese Dinge kann man vielleicht noch vernachlässigen. Zum Zweiten aber steigt in der Regel jeder Statistiker, der Zahlen bereits für vollständige Informationen hält, an der Stelle aus, an der näher auf die Delikte und ihren Begehungskontext gesehen wird. Die gesamte seriöse kriminalistische Forschung ist sich einig, dass die Arten von Kriminalität, die es so gibt, quantitativ wie qualitativ über soziale Gruppen insofern verteilt sind, als jede Gruppe bestimmte Voraussetzungen erfüllt, die kriminelle Handlungen bestimmter Arten wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher machen. Im Klartext: Es liegt nicht im Wesen eines Geflüchteten oder Migranten, kriminell zu sein, sondern neben den üblichen Idioten, die es immer gibt, gibt es Umstände, die Delikte geradezu fördern. Zum Beispiel Gewalt: Es ist erstaunlich, wie wenig Gewalt in den Lagern passiert, aber sie passiert stark signifikant häufiger dort als anderswo. Inzucht in den Nazidörfern Mecklenburgs fördert ebenfalls Gewalt, aber die kann mangels ausländischer Opfer oft nicht ausbrechen. Diebstahl ist ein Delikt Armer Leute usw.

          • @Karl Kraus:

            Fortsetzung

            Im Ergebnis nützen also Zahlen allein wenig. Erst recht, wenn man die der Tatverdächtigen heranzieht bei einer Gruppe, die sowieso unter verschärfter Beobachtung steht und sowieso viel schneller verdächtigt wird als der weiße Durchschnittsdeutsche. Weiterhin müssen wir in den Statistiken die Schwere der Delikte unterscheiden sowie Delikte herausrechnen, die grundsätzlich eher im Ausland (aus Sicht der Täter) verübt werden, z. B. organisierte Eigentumsdelikte oder Menschenhandel: Es ist klüger, sich die Flucht ins Heimatland offen zu halten als vor Strafverfolgung ins Ausland fliehen zu müssen. Freilich sind all diese Überlegungen ungeeignet, sie öffentlich zu erläutern. Freilich ist auch ein De Maiziére ungeeignet, etwas öffentlich zu erläutern. Wie man an dem - ich bleibe nun erst recht dabei - unverminderten Geraune vom stets besonders kriminellen Ausländer (seien wir ehrlich: Um ihn geht es doch) erkennen kann.

  • Das Dilemma dieser Polizistin ist dasselbe wie das von Pegida und AfD: Sie stellt Behauptungen auf, ohne auch nur einen Beweis vorzulegen. Auch die Untersuchungsmethodik, die zu diesen "Erkenntnissen" geführt hat, liegt im Dunkeln. Es ist nicht an uns, sie zu widerlegen, es ist an ihr, wissenschaftlich zu begründen, warum sie Recht haben will. Wenn ihr das aufgrund ihrer Schul- und Berufsausbildung bisher unbekannt war, sollte sie sich nicht wundern, wie schnell unbewiesene Behauptungen die Qualität einer Volksverhetzung erreichen können. Darüber hinaus, muss ich meine Ansicht über die Kriminalistik ändern. Ich dachte immer, dass gerade dort ein inniges Gespür für Ursache und Wirkung gepflegt wird. Oder macht sie dort nur Schalterdienst, der es ihr erlaubt nebenher ein Sachbuch zu soziologischen Sachverhalten zu schreiben?

    • 3G
      30404 (Profil gelöscht)
      @ebsw:

      Nein, sie braucht keine Erlaubnis um ein Buch zu schreiben. Jeder der sich dazu berufen fühlt darf das. Ist sogar in unser Verfassung verankert.

      • @30404 (Profil gelöscht):

        Im Grundsatz stimmt das.

        Allerdings gibt es Ausnahmen: Wenn die schriftstellerische Tätigkeit im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit steht, darf der Arbeitgeber natürlich schauen, ob seine Interessen berührt sind.

        Und bei Beamten gelten sowieso noch besondere Regeln, weil diese als Repräsentanten des Staates gelten. Es darf z.B. kein Zweifel an ihrer Verfassungstreue oder eben an ihrer weltanschaulichen Neutralität (!) entstehen.

        • 3G
          30404 (Profil gelöscht)
          @kawidu:

          Die eigentliche Frage wäre dann, ob die (subjektive) Schilderung aus dem beruflichen Alltag einer Polizeibeamtin diese Regeln verletzt ?

      • @30404 (Profil gelöscht):

        Genauer lesen! Der Schalterdienst erlaubt... ist eine Anspielung auf die möglicherweise fehlende Arbeitsauslastung, und hat keinerlei Bezug zu einem Vorgesetzten. Vielleicht etwas Deutsch lernen, um die Blumigkeit der Muttersprache auch verstehen zu können.

        • 3G
          30404 (Profil gelöscht)
          @ebsw:

          Danke für den didaktischen Hinweis. Sie irren trotzdem wenn Sie glauben Bücher mit beruflicher Auslastung oder mangelnder (wissenschaftlicher) Bildung zensieren zu können. Steht übrigens im Artikel 5 (ohne Blumen).

        • @ebsw:

          Wenn ich das richtig im Kopf habe, hatte sie Sonderurlaub genommen.

           

          Kriminalistin ist sie nicht. Sie ist ganz normale Streife. Da muß ich erst mal keine grossen wissenscahftlichen Grundkenntnisse voraussetzen; die nimmt nur zu Protokoll, auswerten tun andere.

          • @Seeräuberjens:

            Sie ist Kommisarin, so ne Art Rottenführerin, also gehobener Dienst.

          • @Seeräuberjens:

            Für manche ist es das größte Unglück ihres Lebens, Lesen und Schreiben gelernt zu haben und nicht das dazu nötige Denken. Wieso solche rudimentären Denkerinnen dann auch noch Verlage finden, welche diesen Müll drucken, lässt mich erschaudern.

            • @ebsw:

              Naja, wir haben es mit einem inzwischen gut bekannten soziologischen Phänomen zu tun: Der Alltagsmensch freut sich, wenn er seine Beobachtungen und Urteile zwischen zwei Buchdeckeln wiederentdeckt. Das war bei Sarrazin so, aber auch beim Lehrerhasserbuch, ist bei den ganzen Muslimhasserpennern so usw. Es ist verlockend, Aufgeschriebenes per se als bewiesen (oder zumindest ein bisschen bestätigend) zu interpretieren. Jeder könnte aus seinem Beruf heraus zum richtigen Zeitpunkt Klischees bedienen und würde gehört. Die Frau hat sich - sicher aus gutem Grund - mal richtig ausgekotzt. Aber dass sie automatisch unglaublich viel mit Kriminellen und mit Grenzgängern zu tun hat, übersieht sie genau so wie ihre voreiligen Jubelfans. Zu bedenken, dass es darüber hinaus strukturelle und gesellschaftliche Mitursachen für bestimmte Deliktgruppen gibt, ist dann endgültig viel viel zu anspruchsvoll, denn in der Tat begänne hier die Wissenschaft. Selbst der dünnste Schiss wirkt solide, wenn er öffentlich getan wurde. Aber ihn wieder wegzukriegen, ist verdammt schwierig. Und das Kacken zu kritisieren hat dann den nächsten Schiss zur Folge: Den Schrei, es werde die Meinungsfreiheit beschnitten.

  • 7G
    70023 (Profil gelöscht)

    "Mit negativen Pauschalurteilen über Muslime lässt sich Kasse machen."

    Das ist nicht neu bei uns in Deutschland.

    Mit solchen hinterlästigen Trick hat Sarazzin Millionen Kasse gemacht. Kaum er pansioniert hat der früheren Bürgermeister von Neu Köln hat auf Kosten der Muslime seine Taschen vollgestopft. Das kennen wie auch von der Türkin Frau Kelek oder von dem rassisten türkischen Schriftsteller Princi oder von dem ägypter Hamed Abdel-Samad. Die Liste kann man unendlich erweiteren. Die Deutschen sind ja bekannt mit ihrem Klische über andere Nationen. Sozial Arbeiter und Soziologen, die direkt mit imigiranten und Flüchtlinge direkt zu tun haben, sagen genau gegen Teil. Zitat: Ausländischen Jugendlicher sind nicht kriminelle als die deutschen Jugendlicher. Bei den deutschen Jugendlicher drückt man eben Augen zu." Das ist einzige Unterschied zwieschen Deutschen und Ausländern. Das hat man ja bei NSU Morde gesehen. Ich frage mich, warum die gleiche Polizei, die bei NSU Morde gegen deutschen Kriminelle im rechten Augen Blind war, warum soll auf ein Mal plötzlich für ausländischen Kriminelle im beiden Augen Blind sein. Das kann mir kein Mensch logisch erklären. Abgesehen davon, dass es bakannt ist, dass die Polizei in Deutschland mit dem Rechten sympathisiert.

  • "Mal fordert sie ..., straffälligen Flüchtlingen das Bleiberecht zu entziehen."

     

    Das war mir auch aufgefallen, diese olle Schröder-"Kriminelle Ausländer raus und zwar schnell!"-Nummer.

     

    Wer ein Bleiberecht in unserer Republik hat, hat ein Bleiberecht in unserer Republik. Wer straffällig wird und das hinter Gittern wahrnehmen will, der kann das Bleiberecht gerne hinter Gittern wahrnehmen. Aber hinter bundesdeutschen Gittern. Niemand wird hier aus solchen Gründen ausgewiesen; "Mißbrauch des Gastrechtes" ist kein Abschiebungsgrund. Das weiß eine Polizeibeamtin. Blosser populistischer Scheißdreck also. Schade eigentlich.

  • Einen simplen Test kann ja jeder mal selber in einer größeren Stadt vornehmen: Man eruiere mal, in welchen Supermärkten nach 20:00 Uhr eine Security Präsenz zeigt – Also nicht einfach ein Ladendedektiv anwesend ist, sondern ein Typ in schwarzer Uniform sichtbar –, und wo da in der Nähe Flüchtlingsheime sind. In meiner Stadt (Wuppertal) gibt es da jedenfalls keine Zusammenhänge.

     

    *

     

    Schade. Die Kambouri machte auf mich einen ehrlichen Eindruck und löste eine notwendige Debatte aus. Leider ist sie jetzt in den Sog der Flüchtlingsproblematik geraten und in Pegida-Fahrwasser. Das wird ihrer Urlaubskasse guttun, nicht aber ihrem Anliegen.

  • "Damit widersprach sie Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD), der erklärt hatte, dass es in seinem Land keine „No-Go-Areas“ gebe."

     

    Ich habe beide Frau Kambouri wie auch der SPD Minister erlebt.

    Sie macht einen ehrliche, aufrichtigen Eindruck. Ich denke da ist eine menge dran an was sie sagt.

    Der SPD Minister(und seine Chefin) sin dim Gegenteil in eine anderen Welt. Sie behaupten, dass wenn eine Konvoi aus Polizeiwagen in einen Ortsteil reinfahren darf, es nicht als No-Go zu bezeichnen ist. Die sind nicht mehr ernst zu nehmen, auch desewegen weil die Probleme einfach ignoriert werden, und die Rechtsradikalen dadurch gestärkt werden.

    • @anton philips:

      "Sie macht einen ehrliche, aufrichtigen Eindruck. Ich denke da ist eine menge dran an was sie sagt."

       

      Dann mal bitte konkret:

       

      Welche Stadt, welches Stadtviertel oder welche Straße in Deutschland ist eine "No-Go-Area"?

      • @Grisch:

        Köln, Bahnhofsvorplatz, zumindest an Silvester

      • @Grisch:

        Zum Beispiel das Piusviertel in Ingolstadt gegenüber vom Audi-Hauptgebäude. Dieses Viertel ist stadtbekannt, dort geht selbst die Polizei nur in Ausnahmefällen rein.

        Sagen Sie mal, wo leben Sie eigentlich, daß Sie nicht wissen, daß es in Deutschland No-Go-Areas gibt? Haben Sie sich vom wirklichen Leben so dermaßen abgeschottet? Wissen Sie möglicherweise auch nicht, daß es arabische Großclans in z.B. Berlin gibt, die dort gewisse Viertel kontrollieren und gegen die nicht einmal mehr die Polizei vorgeht?

    • @anton philips:

      die aussage von landesinnenminister jäger es gebe keine no-go Areas ist doch eine lüge.

      natürlich gibt es Bezirke/viertel in denen kein einzelner polizeiwagen fährt sondern nur mehrere weil massiver widerstand durch gruppen, famillien, Clans an der Tagesordnung sind in vielen deutschen großstädten. in Stuttgart ist ein 16-jähriger männlicher flüchtling von 3 erwachsenen Flüchtlingen vergewaltigt und dabei so schwer verletzt worden dass eine stationäre Behandlung nötig war, insofern kann ich mir auch (zwangs)Prostitution vorstellen, weiss aber nicht ob es die wirklich gibt.

      wenn man die Probleme nicht mal benennen darf, wie sollen wir sie dann lösen können?

      • @doublebass:

        Stuttgart liegt aber in Baden-Württemberg, nicht in Nordrhein-Westfalen.

         

        Jäger sprach nur über sein Bundesland. Und ich verstehe dann nicht den Begriff "No-Go-Area". Das sind Probleme, die Flüchtlinge untereinander haben. Und die kommen ja freiwillig in diese Area in der BRD.

      • @doublebass:

        Solche Probleme gehören zu einer Kriminalität, die nichts mit der Ethnie zu tun hat. Das ist alles. Auch Sie tappen in die Falle, zwischen bestimmten Merkmalen der Täter und der Tat selbst einen Zusammenhang derart herzustellen, dass daraus ein Problem zu entstehen scheint, das alle betreffe, die jene Merkmale haben. Klar, was ich meine? Vergewaltigung ist nicht an Ethnien oder vorherige Flucht gebunden, also auch kein sinnvoller Diskussionsbeitrag. Diebstahl usw. usf. auch nicht. Wenn ich an die dekadenten Oberschichtkinder meiner Jugend schaue, die aus Spaß geklaut haben, müsste ich hingehen, und sagen, alle Wohlhabenden sind möglicherweise Diebedaswirdmanjanochsagendürfen, da muss man doch mal genauer hinschauen.

        Und die No-Go-Areas, die tatsächlich existieren, gibt es auch in Ossiland für Ausländer, Linke und solche, die Nazis scheiße finden. Hat also auch nicht ursächlich mit Flucht und Migration, sondern mit Vollärschen jeder Couleur (man verzeihe mir das Wortspiel) zu tun, die in den Knast gehören.

      • @doublebass:

        Wenn der Jäger das behauptet, dann war er noch nie hier im Dortmunder Norden. Z.B. in der Gegend um die Stahlwerkstraße. Blutige Revierkämpfe unter Drogengangs, da traut sich der Stadt nur noch mit Hundertschaften hin.

  • Woher weiß das BKA denn, welche Kriminalität von Flüchtlingen ausgeht?

     

    Bis jetzt wurde anscheinend Nichts erfasst und wird erst ab morgen oder so...

    http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/polizei-kriminalstatistik-listet-ab-2016-taten-von-fluechtlingen-auf-13983619.html

  • Wenn die nette Dame Kambouri nicht fremdländische vorfahren hätte und als "Alibi-Nichtdeutsche" im System gebraucht würde wäre sie längst wegen Volksvehetzung abgeurteilt.

    • @Egon Olsen:

      Die nette Dame ist schon eine Deutsche sonst würde sie kein Polizeidienst machen können

      • @Tenedor Alfonso:

        Das stimmt nicht: Ausländer können sehr wohl in den Polizeidienst treten. Die Behörden sind sogar besonders interessiert an solchen Kandidaten.

        • @kawidu:

          Das ist so nicht korrekt. Ob Landes- oder Bundespolizei, Voraussetzung für die Einstellung ist die deutsche, ersatzweise eine europäische Staatsangehörigkeit nach GG Art. 116. Ein Türke ohne deutschen Pass kann (noch) NICHT Polizist werden.

          http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_116.html

  • Möge die Macht mit dir sein - denn wehe dir, wenn sie gegen dich ist...

     

    Der Bundesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter ist ein Pleonasmus, eine Konstruktion also, mit der "innerhalb einer Wortgruppe eine bestimmte Bedeutung mehrfach auf unterschiedliche Weise [...] zum Ausdruck gebracht wird", ohne dass dadurch ein Informationsgewinn entsteht. Er ist "auf semantischer Ebene redundant", und wäre auch sonst ziemlich überflüssig, könnte damit nicht "die Wirkung einer Aussage [ge]steuer[t]" werden.

     

    Als Kriminalbeamter ist André Schulz ein Patriarch wie er im Buche steht. Als Bundesvorsitzender aller Patriarchen aber ist er auch nicht mehr als das. Trotzdem geht die taz davon aus, dass seinem (Macht-)Wort eine erhöhte Bedeutung zukommt. Wenn er also öffentlich erklärt, dass negative Pauschalurteile "wenig reflektiert", "nur bedingt sachlich", "tendenziös" und "im Ergebnis grenzwertig" sind, dann muss das offenbar ganz dringend breitgetreten werden. Auch, wenn jedem halbwegs vernünftigen Menschen klar sein dürfte, dass Polizistinnen weniger dem privaten Konto als "allen Bürgern gleichermaßen verpflichtet" sein sollten, wie ein weiteres Alphatier uns Kraft seiner Führungsrolle erklären zu müssen meint.

     

    Dabei ist die Frage: "Wer steuert und instrumentalisiert die Kollegin eigentlich die ganze Zeit?" ganz einfach zu beantworten: Die Macht der großen Zahlen halt. 120.000 verkaufte Bücher machen in der Welt geistig minderbemittelter Zukurzgekommener einfach viel mehr her als ein oder zwei autoritäre Vorgesetzte. Die, übrigens, die laut Schulz die "Kollegin" dringend "an die Hand [nehmen]" und notfalls per "Disziplinarverfahren" "vor sich selbst [schützen]" müssten, ticken überraschend ähnlich. Auch sie sind da, wo große Zahlen keinen großen Sinn ergeben, sondern nur ein ganz privates Wohlgefühl. Auf Facebook beispielsweise. Oder bei den Grünen.

    • @mowgli:

      auf den Einwand, die Probleme die sie schildere seien ein Problem einer Minderheit antwortete sie ganz klar:

      " Die Polizistin entgegnet, sie habe im Buch darauf hingewiesen, dass es um eine Minderheit gehe.

       

      Wäre es die Mehrheit, dann "hätten wir Anarchie und Bürgerkriege jeden Tag in jeder Stadt. Diese Minderheit bereitet uns Riesenprobleme, und diese Minderheit wird sich die nächsten Jahre so sehr ausbreiten, dass auch Sie hier im Saarland betroffen sein werden."

      das beweifle ich kaum, und kann es nicht fassen dass menschen wie Augstein (den ich an sich sehr schätze) so die augen vor der Realität verschließen.

      wer weiss wohl besser was auf Deutschlands Straßen los ist, Augstein oder die Polizistin?

      • @doublebass:

        Der "ehrliche" Hinweis darauf, es sei eine Minderheit, ist in dem Moment nichts mehr Wert, wenn die Dame ein Szenario beschwört, nach dem sich da was "ausbreitet". Billig. Bzw. Bullshit. ICH "berichte" ja ausgewogen, aber morgenmorgen, da werdet ihr die Minderheit sein, und die ganzen Ausländer, die ja - eine Minderheit natürlich - dazu neigen, kriminell zu sein, die werden dann doch in der vernichtenden Mehrheit sein.

        • @Karl Kraus:

          2Der "ehrliche" Hinweis darauf, es sei eine Minderheit, ist in dem Moment nichts mehr Wert, wenn die Dame ein Szenario beschwört, nach dem sich da was "ausbreitet". Billig.

           

          nun ist es wohl leider soweit, ich hoffe ja dass ich mich irre und alles halb so wild ist. die Geschehnisse sprechen leider eine andere sprache.

          übrigens bin ich in der BRD aufgewachsen, +1976.

          und ich spreche der Polizei keineswegs "absolute deutungshoheit" zu. ich denke allerdings dass sich herr Augstein aufgrund seiner Sozialisation und seines gesellschaftlichen standes wohl kaum tagtäglich durch die problemviertel einer deutschen Großstadt bewegt, im Gegensatz zu frau tambouri. ist aber natürlich nur eine vermutung

      • @doublebass:

        Ich denke, dass Polizisten gerade deshalb, weil sie mit den Problemen unserer Gesellschaft konfrontiert werden, eben KEINEN ausgewogenen Blick auf unser Land haben. Sie sehen von Berufswegen "das Schlechte". Zur Realität gehört aber auch "das Gute".

      • @doublebass:

        "wer weiss wohl besser was auf Deutschlands Straßen los ist, Augstein oder die Polizistin?"

         

        Der Zivilist Augstein, denke ich.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          im Ernst? Sie glauben der Theoretiker Augstein hat mehr Ahnung davon was auf den Straßen und in den vierteln los ist als die Praktikerin tambouri, die sich tagtäglich beruflich auf diesen Straßen bewegt?

          man kann ihr vielleicht eine "schwarze brille" vorwerfen (das negative äquivalent zur rosaroten), aber dass ausgerechnet Augstein mehr Ahnung von der Materie hat kann ich mir einfach nicht vorstellen, oder glauben Sie er hat schon undercover im Milieu ermittelt, als investigativer Journalist? jede/r SozialarbeiterIn hat wohl mehr Ahnung...

          • @doublebass:

            "Sie glauben der Theoretiker Augstein hat mehr Ahnung davon was auf den Straßen und in den vierteln los ist als die Praktikerin tambouri, die sich tagtäglich beruflich auf diesen Straßen bewegt?"

             

            Ja, ähm, also bewegen sich auf den Straßen nicht vor allem Zivilisten, wie Augstein einer ist? Sind es nicht die Leute, die die Straßen und Plätze beleben und erleben und auf natürliche Weise beobachten, erfahren und sich austauschen?

             

            Sie messen also dem Staatsapparat eine absolute Deutungshoheit bei und sprechen den Leuten und der Presse jede Urteilskraft ab. Das ist totalitäres Denken.

             

            Darf ich fragen, auf welcher Seite des eisernen Vorhangs Sie aufgewachsen sind?

            • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

              @ Kurt-Horst Dolch, dies ist nun schon das zweite Mal, das sie indirekt Bezug nehmen auf die Vereinigung Deutschlands. Ihrer Meinung ist der Verfall deutscher Werte erst ab 89/90 zu verzeichnen und Sie stellen in den Raum das jemand auf Grund seiner Meinung auf der "anderen Seite des eisernen Vorhangs" aufgewachsen ist. In wie fern unterscheiden sie sich von anderen, die der Meinung sind, sie müssten irgendwelche Bevölkerungsgruppen diskriminieren?

  • Die Äusserungen dieser Frau sind mögen überrissen und verallgemeinernd sein.

    Aber das von ihr geschilderte grundsätzliche Problem besteht tatsächlich. Das kann ich bestätigen.

    Insofern sollte wir AUCH fragen, was wir gegen die geschilderten, real existierenden Probleme unternehmen - und nicht AUSSCHLIESSLICH Kritik üben.

    • @Blacky:

      Wie wär's damit: Kriminalität bekämpfen, Sozialarbeit machen, Erziehung unterstützen. Was man halt so macht in einer Gesellschaft und angesichts dessen, dass es in allen Schichten und Gruppen zu allen Zeiten Kriminalität gibt.

    • @Blacky:

      Was wir tun sollten? Die Beweise für die von ihr geschilderten "Probleme" vorlegen lassen. Erst dann können wir weiter sehen.

    • @Blacky:

      da geb ich Ihnen recht. selbst Muslime in Deutschland warnen inzwischen vor den existierenden parallelgesellschaften, denn:

      "Die Ausmaße, in denen wir Gewalt und Respektlosigkeit erleben, sind nicht mehr akzeptabel."

      (tania kambouri)

      dass sogar die taz den überbringer der schlechten Nachrichten "köpft" finde ich sehr schade. integrierte Muslime bestätigen die aussagen von frau kambouri, die schämen sich zum teil für ihre "Landsleute" bzw. für einen gewissen teil der angehörigen muslimischen glaubens. deesakalation, Mediation, Kompromisse schließen wird von manchen leider als schwäche ausgelegt, das ist nicht die sprache die sie sprechen. das ist traurig und unbequem, aber man muss der warheit schon ins gesicht blicken. und dass die Polizei in manchen gegenden Deutschlands Probleme hat Recht durchzusetzen ist nicht erfunden, es ist Tatsache. tania kambouri spricht für viele Polizisten die sich von der Politik nicht nur im stich gelassen fühlen sondern regelrecht auf den arm genommen fühlen.

      jetzt auf frau tambouri "einzuprügeln" wie das die taz macht ist schäbig und einfach nur widerlich .

      dass sie gegen Dienstvorschriften verstoßen hat ist allerdings auch Tatsache, nur ist es nicht an den medien gegen sie ein Disziplinarverfahren zu eröffnen, das ist Sache der vorgesetzten.

      • @doublebass:

        Gewalt und Kriminalität hat soziale Gründe. Es gibt kein Gewalt-Genom das bei Deutschmenschen anders, mehr, weniger oder gar nicht zu finden wäre als bei Muslimen, Bankangestellten, Rothaarigen oder Taz Profi-Schreibern.

        Wer das bewusst anders darstellt ist entweder dumm oder hat eigene Interessen.

        • @Christophe THOMAS:

          ich denke auch nicht, dass man unterscheiden muss zwischen biodeutscher Kriminalität und "immigrierter Kriminalität". gegen beides ist aktiv vorzugehen, und zwar mehrdimensional:

          polizeilich/juristisch sowie ursachenbekämpfung auf gesellschaftlich/kultureller/sozialer ebene durch Bildung Bildung Bildung, integrative Maßnahmen, unterstützende Sozialarbeit (aus der sich unser Staat ja leider weitgehend verabschiedet hat), Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen; und wahrscheinlich ist noch viel mehr nötig.

          um dies aber überhaupt tun zu können, muss man schon genau hinschauen:

          wer macht wo aus welchen gründen Probleme/ begeht Straftaten und was kann man aktiv und präventiv dagegen tun.

          ich danke, dass ich kein richter oder Polizist bin und auch kein Politiker. es ist ein sehr schwieriges Thema das uns wohl noch länger beschäftigen wird bzw. sollte. sonst bekommen wir zustände wie in den banlieus von paris.

          und DAS kann keiner wollen. hoffe ich zumindest.

        • @Christophe THOMAS:

          @christophe thomas

          hab ich auch nie behauptet dass das in den Genen liegt, natürlich liegen die Ursachen in der Sozialisierung. Sozialisierung, damit sind wir bei Kultur und Gesellschaft. wie gesagt, es gibt inzwischen genug Araber, türken, Syrer etc. die über das verhalten von MANCHEN Landsleuten nicht nur den kopf schütteln. auch frau tambouri schreibt ganz klar, dass es sich um eine Minderheit handelt, die sich so verhält. wir haben aber mit dieser Minderheit ein Problem. definitiv.

          • @doublebass:

            Ja, wir haben es auch mit neuen bzw. ungewohnten Delikten zu tun, von denen uns manche ganz besonders anwidern. Diese gilt es mit allen bestehenden und evtl. angepassten Mitteln zu bekämpfen. Das galt schon immer, denn so entsteht Rechtsgeschichte. Nur sollte man das sehr sorgfältig von seinem Menschenbild und - aktuell - von der Flüchtlingsfrage als Menschrechts- und Menschlichkeitsthema trennen, weil das eine andere Kategorie ist. Wer beides mischt, wird verbittert oder ängstlich oder böse, auf jeden Fall aber pauschal fremdenfeindlich. Die letzten drei Einträge von dir und Christophe finde ich die angenehmsten und wegweisendsten seit langer langer Zeit hier im Forum. Freu mir!

            • @Karl Kraus:

              Äh, die vorletzten zwei. ;)