Vorstadtkrawalle in Frankreich: Macron beruft Krisenzelle
Frankreich erlebt trotz eines Aufgebots von 40.000 Ordnungskräften eine dritte Krawallnacht. Es kommt zu Plünderungen und Randalen.
Die Vorstadtquartiere kommen seither nicht mehr zur Ruhe. Ein von Nahels Mutter gewünschter Trauermarsch am Donnerstag verwandelte sich zunächst in eine Demonstration mit feindseligen Sprechchören gegen die Polizei. Später am Nachmittag griffen vermummte Jugendliche die Polizei an und setzten ein Bürogebäude mit einer Bankfiliale in Brand.
Die Auseinandersetzungen dauerten bis spät in die Nacht an. Nicht nur rund um die Hauptstadt Paris, sondern auch in anderen Landesteilen, vor allem in der Region Lille und in Marseille, wo es zu Plünderungen kam, attackierten Jugendliche mit Molotow-Cocktails und Feuerwerkraketen die Ordnungskräfte, öffentliche Gebäude wie Rathäuser, Polizeiposten oder Schulen und steckten Autos in Brand.
Ausgehverbot bleibt bis zu 3. Juli in Kraft
In der Nacht auf den Freitag wurden laut französischem Innenministerium 667 Personen festgenommen, 249 Angehörige der Polizei und Gendarmerie wurden verletzt. Auch das massive Aufgebot von 40.000 Angehörigen der Polizei und Gendarmerie, darunter Eliteeinheiten, vermochten diese Eskalation der Gewalt nicht zu verhindern – was am Donnerstag noch Innenminister Gérald Darmanin versprochen hatte.
Vergeblich hatten überdies die Bürgermeister mehrerer Pariser Vororte ein Ausgehverbot von 21 Uhr bis 6 Uhr früh angeordnet, das in einigen Fällen aus Angst vor neuerlichen Ausschreitungen bis zu 3. Juli in Kraft bleiben soll. Staatspräsident Emmanuel Macron muss voraussichtlich seine Teilnahme am EU-Treffen in Brüssel abbrechen, um in Paris eine von ihm einberufene Krisensitzung zu leiten.
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