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Vegetarische WurstVeggie-Boom bei Fleischfabriken

Rügenwalder und Wiesenhof gelten vielen Aktivisten als böse Tierausbeuter. Doch nun bieten diese Unternehmen vegetarische Alternativen an – mit Erfolg.

Das schrumpfende Stammgeschäft: Wurst aus Tier Bild: dpa

BERLIN taz | Der Wursthersteller Rügenwalder Mühle verkauft inzwischen mehr Packungen seines vegetarischen Aufschnitts als des fleischhaltigen Originals. „Bei der vegetarischen Mortadella ist es tatsächlich die vier- bis fünffache Menge“, teilte Firmensprecherin Gabi Soballa der taz mit. Statt wie ursprünglich 2020 geplant sollten jetzt schon vier Jahre früher 30 Prozent der Produktion auf vegetarische Artikel entfallen. Wie hoch der Anteil derzeit ist, will Rügenwalder „mit Blick auf die Wettbewerber“ nicht offenlegen.

Das niedersächsische Unternehmen setzt nach eigenen Angaben 2,5 Millionen „Veggie“-Packungen pro Monat ab. Verkaufsstart war im Dezember. „Unsere Produktionsanlagen sind ausgelastet, und wir arbeiten aktuell an einer Kapazitätserweiterung“, so Soballa.

Dabei seien auch neue vegetarische Artikel geplant. Bisher bestehen sie vor allem aus Eiklar – vegan, also ohne jegliche tierische Produkte, sind sie nicht. Soballa meint jedoch: „Wenn es klappt, richtig leckere vegane Produkte herzustellen, sind auch solche Produkte durchaus denkbar.“

Auch andere Fleischkonzerne versuchen sich – vor allem wegen des schrumpfenden Stammgeschäfts der Branche – in vegetarischen Alternativen. Deutschlands größter Geflügelfleischlieferant, Wiesenhof, verkauft seit Kurzem drei vegetarische, ja sogar vegane Snacks für die Gastronomie: ein „Schnitzel“ und zwei „Sticks“ vor allem aus Gemüse und Weizenprotein.

„Weil immer mehr Menschen hin und wieder Appetit auf fleischlose Snacks haben“, schreibt der Konzern in einer Messebroschüre. Um den Zusatz von Aromen kommt allerdings Wiesenhof genauso wenig wie Rügenwalder herum.

Die Wurst im Supermarkt Bild: Malte Kreuzfeld

Vegetarier-Organisationen begrüßen diese neuen Angebote aber. Rügenwalder kann auf seinen Produkten sogar mit dem Logo des Vegetarierbunds werben. Die vegane Albert Schweitzer Stiftung verspricht sich von den Veggie-Offerten der Fleischkonzerne, dass sie Allesesser dazu bringen, mehr vegetarische oder vegane Produkte zu kaufen.

Dennoch sagte Stiftungsgeschäftsführer Mahi Klosterhalfen der taz auch: „Wer vegan lebt und diese Idee, so gut es geht, unterstützen will, kauft am besten die Produkte veganer Unternehmen. So kann man sichergehen, nicht ungewollt Tierausbeutung zu unterstützen.“ Denn natürlich nehmen Unternehmen wie Rügenwalder und Wiesenhof immer noch bei Weitem am meisten mit Fleisch ein.

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74 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Erinnert mich an den den französischen Film "Brust oder Keule" mit Luis de Funes. Essen aus dem Chemiebaukasten, einfach nur noch widerlich. Der Profit bei Ruegenwalder wird wohl stimmen und die Vegan Bewegung klatscht in ihrem Hype noch tüchtig mit.

  • http://www.vegankochenmitente.net/diy-seitanbratwurste/

     

    Statt vielen kleinen Bratwürsten einfach eine dicke machen (muss dann halt ein wenig länger in den Ofen), schon hat man einen wunderbaren und veganen Brotbelag.

     

    Sieht auf den ersten Blick recht teuer aus, aber die Gewürze reichen für viele Würste.

    Das Kilo Glutenpulver (Seitan fix) geht so um die 5 Euro.

     

    Warnung: macht süchtig!

  • Kann mir noch mal jemand die Unterschiede erklären?

     

    Bis vor kurzem galt als "vegetarisch" alles, was ohne Fleisch und tlw. auch ohne Fisch auskam.

    "Vegan" war die Bezeichnung für Essen, was ganz ohne tierische Produkte, also auch ohne Milch und Eier auskam.

     

    Wieso ist jetzt eine Wurst, die mit "Eiern" hergestellt wird, vegan?

    Die Bekannten, die ich habe, die auf "vegan" umgestiegen sind, benutzen auch keine Form von tierischen Produkten zum Essen.

    • @Age Krüger:

      Sie ist zum Teil vegan, weil der Fleischanteil sinkt. Ich schätze mal die Wurst ist zu 65,3 % vegan und zu 33 % lakto-ovo-vegetarisch.

    • @Age Krüger:

      Kleiner Klugscheißer Nachtrag:

       

      menschLICH

      pflanzLICH

      tier.... LICH

       

      Vegan/vegetarisch Definition ist, wie bereits erwähnt, richtig bei Ihnen.

       

      :)

    • @Age Krüger:

      Haben Sie schon mal ein Ei geschlachtet?

    • @Age Krüger:

      Die hier besprochene Wurst ist nicht vegan. Ihre Definitionen stimmen.

       

      "Dabei seien auch neue vegetarische Artikel geplant. Bisher bestehen sie vor allem aus Eiklar – vegan, also ohne jegliche tierische Produkte, sind sie nicht."

  • Diese angebliche fleischfreie Wurst ist doch der letzte Dreck. Die besteht zu 70 % aus Eiklar. Wie das in solch großen Mengen produziert wird, weiß ich als Niedersachse nur zu gut. Dann lieber nur selten ein Stück hochwertiges Biofleisch, wenns denn sein muss. Die Veggiewurst ist jedenfalls der reine Selbstbetrug.

    • @Karlheinz:

      Vegan ist die Lösung! Zumindest ab und zu, wenn der Carnismus tief sitzt...

      • 6G
        65572 (Profil gelöscht)
        @Dhimitry:

        Die Evolution begünstigte bisher den Flexitarismus.

        • @65572 (Profil gelöscht):

          Klar - die Evolution durch natürliche Selektion belohnt jede Variante, sich effizient Energie einzuverleiben und alle relevanten Nährstoffe zu erhalten. Allerdings haben wir bereits so viele natürliche Selektionsmechanismen ausser Kraft gesetzt, dass das nun auch kein Argument ist.

           

          Abgesehen davon sind's auch diese evolutionär entstandenen Mechanismen, die an der Verbreitung von Diabetes und Fettstoffwechselstörungen teilhaben.

        • @65572 (Profil gelöscht):

          In der Menschheitsgeschichte ist die Intensivtierhaltung auch eine verschwindend kurze Zeitspanne. Die heutigen Lebensbedingungen der Tiere sind allerdings deutlich schlimmer als noch vor 50 Jahren.

           

          Daher wäre es ein evolutionärer Fortschritt sich vom Flexitarier über den Vegetarier zum Veganer zu entwickeln.

        • @65572 (Profil gelöscht):

          Na ja, das ist eher Quatsch. Aber soll jeder machen, wie er will. Hauptsache nicht diese Wurst, die vorgibt vegetarisch zu sein, aber Massentierhaltung voraussetzt.

          • @Karlheinz:

            Quatsch ist alleine, dass sie die ovo-lacto-Vegetarischer nicht als Vegetarier ansehen. Und ja, "vegetarisch" und Massentierhaltung schließen sich bei Eiern nicht aus.

            • @Want Amore:

              Na klar gibt's auch ovo-, lacto-, und sonstwas Vegetarier. Die sind aber hoffentlich ernährungsbewusst genug um den Schwindel zu durchschauen und sich lieber ein Bioei zu kaufen. Diese Wurst richtet sich doch an Normalverbraucher, die bei dem Wort vegetarisch erstmal Pflanzen vermuten.

              • @Karlheinz:

                Ich traue Vegetariern schon zu Wurst von Ei unterscheiden zu können ;-)

              • @Karlheinz:

                Und außerdem ist jemand der Eier ist natürlich kein Vegetarier, sondern eben ein ovo-Vegetarier etc. Folglich müsste auf der Wurst Ovovegetarische wurst stehen. Das Wort vegetarisch leitet sich vom englischen vegetable ab, was bekanntlich Gemüse heißt. Vegetarische Wurst, die zum größten Teil aus Ei und sonst aus Gewürzen, 'Stabilisatoren etc. besteht als vegetarisch (pflanzlich) zu bezeichnen, ist also komplette Augenwischerei.

  • Rügenwalder Mühle verkauft 2,5 Mio Packungen im Monat. Eine Packung enthält 80g. Das sind 200.000 kg.

    Davon sind etwa 140.000kg Eiklar.

    Dafür brauche ich 3.414634 Eier.

    Ein Legehuhn legt in ihrem Leben 300 Eier.

    Dann braucht es 11382 Hühnerleben für diesen vegetarischen Aufschnitt pro Monat.

    • @Planet der Rinder:

      Da sollten Sie dann wohl einen Kreuzzug gegen die Lacto-Ovo-Vegetarier führen

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Want Amore:

        Muss es denn gleich ein Kreuzzug sein?

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Bein stellen oder Mobben wäre auch schon ok.

  • Hier geht es wohl eher darum, eine Modeerscheinung gebührend kommerziell auszuschlachten. Nachhaltige Umstellung auf vegetarische Ernährung wird jedenfalls kaum durch derartige Fleischersatzprodukte zu bewerkstelligen sein, allenfalls die von Wiesenhof realistisch beschriebene "gelegentliche Abweichung" von der fleischhaltigen Essgewohnheit.

     

    Denn sind wir mal ehrlich: Ein Fleischprodukt muss schon ziemlich degeneriert sein, um auch nur annähernd so schlecht zu schmecken wie das fleischlose Imitat. Also landet der pseudovegetarische Veggiewurstesser dann früher oder später doch wieder beim Original. Und vegetarische Küche kann sicherlich wesentlich besser überzeugen, wenn sie einfach zu sich selbst steht und auf solche Schauspielereien verzichtet.

  • Da in der Wurst eh immer weniger echtes Fleisch und immer mehr billiger Mist enthalten war, ist es nur konsequent ganz auf Fleisch zu verzichten. Den Mist dann teuer als "vegetarisch" anzupreisen, ist schon eine geniale Profitmaximierungsstrategie der Lebensmittelindustrie.

    • @vulkansturm:

      Wieso Profitmaximierung? Das ganze ist doch billiger als im Bioladen!

  • 7G
    75880 (Profil gelöscht)

    Gutes Fleisch wird immer teuer sein!

    Hochwertiger Fleischersatz (oder eben fleischänliche Nahrung) wird wenn in großen Mengen angefragt, sicher Preiswerter sein. Allerdings sollte dann die Subvention von Fleisch eingestellt werden.

  • "Für vegetarische Mortadella sterben mehr Tiere, als für die Mortadella aus Fleisch. Kann das sein?

    Mortadella besteht zu 74% aus Fleisch. Also kann man theoretisch aus einem Schwein mit 90 kg Fleisch 121 kg Wurst herstellen.

    Vegetarische Mortadella besteht zu 70% aus Eiklar. Für die entsprechenden 121 kg Wurst würde man 84,7 kg Eiklar benötigen. 1 Ei wiegt 60 g und besteht aus 60% Eiklar. Also benötige ich für 84,7 kg Eiklar 2353 Eier. Ein Huhn legt 430 Eier in 1,5 Jahren, danach wird es geschlachtet, weil die Eierproduktion nachlässt. Also brauche ich theoretisch 5,5 Hühner um die benötigten Eier zu produzieren. Weil aber bei der Züchtung von Legehennen die männlichen Küken geschreddert werden, kommt man insgesamt auf 11 Tiere." (Derik Meinköhn)

  • Finde ich gut, daß die Fleischindustrie mit gutem Beispiel voran geht. Nun sollten sich auch die Produzenten vegetarischer Lebensmittel besinnen und der geschätzten Kundschaft Wurst und Schinken offerieren.

    • @Spitzbube:

      Kleiner Tip für die Öko-Supermarkt-Naturliebhaber: Die Biolandwirte "produzieren" schon immer nicht nur Möhren.

  • Wurt ist die Zigarette der Zukunft. Ungesund und stinkig...

    • @Dhimitry:

      Durchaus denkbar.

       

      Erinnert mich an Fleischers Film "Soylent Green", als Charlton Heston in einem Kühlschrank eines superreichen Millionärs ein Stück Fleisch entdeckt, was dort als Sensation gilt, weil die armen Massen sich nur noch aus Planton (in Wahrheit aber aus Menschenfleisch ) hergestellte Nahrung leisten können.

       

      Bei Zigaretten ist es ja schon so, dass man, wenn man Raucher ist, sich das nur noch leisten kann, wenn man mal Bundeskanzler oder sowas war.

      • @Age Krüger:

        Wobei der Gedanke des Soylent Green um einiges humaner ist als die derzeitige Massentierhaltung. Da missbraucht die Spezies Mensch sich wenigstens selbst und vergreift sich nicht an Schwächeren.

         

        Das Recycling von Altfleisch ist ne gute Idee, wenn Carnisten denn unbedingt ihrer Neigung nachgehen wollen. Der Euthanasie-Part allerdings nicht...

        • @Dhimitry:

          Ich habe mal eine schöne Geschichte gelesen, was wäre, wenn Robinson Crusoes Freitag heute leben würde.

           

          Jeder Kannibale wäre schnell so mit Giftstoffen belastet, dass er auch Veganer würde.

          • @Age Krüger:

            Haha! :D

  • Die Initiativen von Wiesenhof und co. sind absolut zu begrüßen. Mit ordentlich Marketingpower können diese der veganen / vegetarischen Ernährung einen ordentlichen Schub verpassen und diese Produkte in den Massenmarkt drängen.

     

    Das dabei von so manchen der Status des Besonderen/Besseren abhanden kommt und das Ideologische auf eine Wurst im Supermarkt reduziert wird mag für dies schmerzlich sein, für die Allgemeinheit, die Tier- und die Umwelt ist es der richtige Weg.

    • @Want Amore:

      Vor allem können Sie ordentlich am fleischfreien Trend mitverdienen, Bio-Märkte und kleinere Anbieter vom Mark verdrängen und nebenbei Ihre lebensverachtende Tierquälerei gewinnbringend fortführen.

       

      Das bringt uns bzgl. einer würdevollen Existenz von Nutztieren überhaupt nicht weiter.

      • @EDL:

        Ja und? Wie sollen durch das Klein Klein-Gewurstel vegane/vegetarische Lebensmittel einen Massenmarkt erlangen? Zudem sind die Produkte in diesen Läden immer noch sehr teuer.

        Vegane/vegetarische Lebenmittel machen darüber hinaus das Halten von "Nutztieren" weitestgehend obsolet. Bei diesen Produkten ist keine "lebensverachtende Tierquälerei" mehr im Spiel. Je schneller und umfangreicher Wiesenhof und Co. dabei vorangehen umso weniger Tiere/Umwelt muss dabei leiden. Das liebe Geld und wer wie viel vom Kuchen abbekommt ist dabei zehntrangig.

        • @Want Amore:

          "Bei diesen Produkten ist keine "lebensverachtende Tierquälerei" mehr im Spiel. Je schneller und umfangreicher Wiesenhof und Co. dabei vorangehen umso weniger Tiere/Umwelt muss dabei leiden."

           

          Sorry, aber das stimmt leider nicht. Diese angeblich vegetarische Wurst besteht aus ca. 70% Eiklar. Und Wiesenhof gehört zu den Massentierhaltern, die immer mal wieder in Verruf geraten. Das ist ne üble Mogelpackung.

          • @Karlheinz:

            Werden die Eier etwa nicht tiergerecht geschlachtet?

  • Ja, und wird dann die Pflanzenwurst auch billiger sein können?

  • Das ist schon witzig. Sieht aus wie Wurst und soll auch so schmecken.

     

    Erreicht wird das durch jede Menge künstliche Aromen, Farbstoffe usw. Was hat das dann noch mit einer natürlichen, gesunden Ernährung zu tun?

     

    Irgendwie scheint mir das Ganze eine Modeerscheinung zu sein, die einigen hilft, sich irgendwie "besser" zu fühlen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Na ja, gerade vegane Ernährung ist eben nicht natürlich, weil man B12 supplementieren muss. Biofleisch ist "natürlicher", wenn man mal 20.000 Jahre menschliche Kultur ignoriert und "gesund" hängt ganz extrem davon, wie man sich ernährt.

       

      Allerdings geht's darum auch gar nicht - es geht darum, dass Fleischproduktion, vor allem Rindfleischproduktion, sehr ressourcenzehrend ist.

      Und darum, dass sich Veganer bewusst dafür entscheiden, nicht mitzumachen, wenn andere Tierarten ausgebeutet werden. Von der menschlichen Sklaverei haben wir uns ja i.W. verabschiedet, jetzt ist die tierische dran.

      • @BigRed:

        Was passiert eigentlich dann mit den aus der "Sklaverei" befreiten Tierarten? Diese wurden doch extra für die menschliche Ernährung gezüchtet.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Aussterben lassen? Das Überangebot an domestizierten Rindern/Schafen/Schweinen/Hühnern etc braucht kein Mensch (und auch keine Naturlandschaft).

           

          Wenn man wirklich daran festhalten will, ein paar Viecher als Düngerproduzenten zu halten, wie das die Gegenpropaganda in der TAZ ansprach, dann züchtet man die halt zurück, so dass Schafe wieder weniger Wolle produzieren und laufen können, z.B.

           

          Und was soll denn Sklaverei in Hochkommata?

          • @BigRed:

            Das mit dem Hochkomma hat schon seine Richtigkeit. Ich möchte nämlich nicht zurück zu Zeiten, in denen Sklaven (Menschen) mit Tieren gleich gesetzt wurden.

             

            Und aussterben lassen, zurück züchten? Das wird doch nur ein neues Herumdoktern an der Natur. Ob das wirklich sooo sinnvoll ist?

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              1.) Genau die Gegenrichtung ist wichtig - es gab mal eine Zeit, in der bestimmte Menschen als so niedrigstufig betrachtet worden, dass man sie ohne schlechtes Gewissen ausbeuten konnte. Inzwischen sind wir von *der* Vorstellung weg, allerdings betrachten wir halt andere Arten und sprechen denen das Recht ab, nicht ausgebeutet zu werden.

               

              2) Das Aussterben lassen von Kulturtieren ist gerade kein "Rumdoktern an der Natur". Diese Tiere füllen keine ökologische Nische, die Natur macht schlicht so weiter wie zu vor. Und Rückzüchten ist i.E. das Gleiche, was wir in den letzten 20.000 Jahren gemacht haben - genauso wie man Hunde auf niedlich und asthmatisch oder zurück zum Wolf züchten kann, kann man Schafe auf wollintensiv und laufunfähig oder zurück zum Mufflon züchten.

              • @BigRed:

                "... die Natur macht schlicht so weiter wie zu vor."

                 

                Kann sie aber nicht. Wirkliche Natur gibt es in West- und Mitteleuropa kaum noch. Der Rest ist Kulturlandschaft, also vom Menschen irgendwie verändert. Wenn der Mensch aufhört einzugreifen, wird sie sich zwar irgendeinen Weg suchen, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Zustand vor dem Eingreifen des Menschen wieder entsteht. Ob das Neue, das dann entsteht, dem Menschen zuträglich ist, können wir kaum vorher sagen.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Eben, die Natur ist schlicht nicht davon betroffen, wenn es keine Nutztiere mehr in Deutschland gibt - andersartige Behauptungen kamen von Ihnen.

                   

                  Und wenn wir tatsächliche Nutztiere als Düngerproduzenten für Kulturlandschaften bewahren wollen und diese deswegen zurückzüchten, ist das der Natur auch ladde.

                  • @BigRed:

                    Ich habe die Möglichkeit eines Zurückzüchtens angezweifelt. Vielleicht hatte ich das nicht deutlich genug gemacht.

                     

                    Mit den Nutztieren sterben dann übrigens Tierarten aus. Ist das erstrebenswert?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Die armen Tiere, die dann gar nicht mehr wüssten, wozu sie überhaupt da sind; Na dann lieber weiter zur Schlachtung halten.

          • @lions:

            Im Ernst. Was machen wir mit den Tierarten, deren natürlicher Lebensraum der Bauernhof ist?

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Angesichts der Tatsache, dass ein Bauernhof eine Kulturerscheinung ist, ist "natürlich" schon mal bissl fraglich.

              Es gibt allerdings durchaus Tiere, die sich an Kulturräume angepasst haben - Stadttauben, z.B., oder was auch immer auf dem Bauernhof ohne Betreuung überleben kann.

              Was auch immer von den aktuellen Nutztieren dazu gehört, kann man einfach sich selbst überlassen - Nahrungsangebot wird Fortpflanzungserfolg etc beeinflussen und die Resultate wird man sehen - ich vermute das oben angesprochene Aussterben.

              • @BigRed:

                "...einfach sich selbst überlassen..."

                 

                Das klingt zwar einfach, aber auch etwas naiv. Oder glauben Sie wirklich, dass das funktionieren würde?

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Kommt drauf an, was das Ziel ist. Wenn das Ziel darin besteht, dass aus den aktuell existierenden Nutztierrassen was entsteht, dass selbständig überleben kann, funktioniert das garantiert. Natürlich Selektion löscht sie entweder aus oder führt dazu, dass sich Varianten durchsetzen, die überleben können.

                  Das verlangt natürlich flankierende Massnahmen - auswildern geht erst, nachdem die Zahlen deutlich runtergegangen sind, Bejagung zur Populationskontrolle wird sich in einem so unnatürlichen Land wie Deutschland kaum vermeiden lassen etc.

                   

                  Wenn das Ziel allerdings darin besteht, bereits unter Druck stehende "natürliche" Lebensräume nicht noch mehr unter Druck zu setzen, funktioniert das nicht. Wilde Rinder gibt's in Deutschland ja schon ewig nicht mehr, verwilderte Hausschweine würden zumindest mit Wildschweinen in Nahrungskonkurrenz treten, und ich hab keine Ahnung, was verwilderte Hühner für deutsche Wälder (und/oder Städte) bedeuten würden. Man sieht ja, wie problematisch verwilderte Hauskatzen oder eingeschleppte Pelztiere sind.

                  • @BigRed:

                    "... ich hab keine Ahnung, was verwilderte Hühner für deutsche Wälder (und/oder Städte) bedeuten würden. Man sieht ja, wie problematisch verwilderte Hauskatzen oder eingeschleppte Pelztiere sind."

                     

                    Genau da liegt das Problem. Evtl. wird der Schaden gigantisch...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Dann lieber so ne schöne Antibiotika-Wurst. Garniert mit Schlachtabfällen und Gammelfleisch. Mmmh, lecker!

      • @Dhimitry:

        Das nicht, aber ein Kaninchen direkt vom Züchter war z.B. ein schöner Weihnachtsbraten. Man darf eben nicht das billigste Zeug aus dem Supermarkt kaufen...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ich würde Wild vorschlagen. Das lebte zumindest nicht in Gefangenschaft. Guten Appetit!

          • @Dhimitry:

            Das kann man so auch nicht sagen. Weiter oben im Tal züchtet ein Bauer in einem großen Gatter Rehe.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Dann ist nicht jedes Reh wild. Naja, ich denke Sie wissen worauf ich hinaus will.

               

              Ich lehne in erster Linie die Lebensbedingungen heutiger Nutztiere ab, aber es konnte mir darüber hinaus auch noch nie jemand eine schlüssige moralische Begründung liefern, warum es dem Menschen erlaubt sein sollte andere Lebewesen ohne Not, zur bloßen Lustgewinnung zu töten.

              • @Dhimitry:

                Da sind wir uns endlich mal einig.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Sie glauben wohl auch, dass in der abgepackten Wurst nur gutes "gesundes" Fleisch und lediglich Gewürze verarbeitet sind, was?!

      • @EDL:

        Natürlich nicht. Normaler Weise kaufe ich frisch Wurst beim Metzger meines Vertrauens.

         

        Ich kann nur nicht nachvollziehen, warum sich jemand Ersatzstoffe reinzieht, die nun wirklich fast reine Chemie sind.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wäre schön, wenn Du mal anfängst mit dem nachdenken!

       

      Was soll bitte an einem überzüchteten, betäubungslos verstümmelten, mit genmanipuliertem Futter, Antibiotika und Hormonen vollgestopften, auf eigenem Kot gehaltenem und im Kindesalter ermordetem Tier natürlich und gesund sein?

       

      Und seit wann ist Mitgefühl und ein Umweltbewußtsein eine Modeerscheinung?

      • @CrueltyFree:

        Mache ich ständig. Und dabei merke ich, dass Ihre tatsächlich schlimmen Beispiele eben nicht auf alle Nutztiere zutreffen. Gegen die industrielle Massentierhaltung bin ich auch. Übrigens schmeckt Fleisch aus solcher "Haltung" auch nicht.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Stimmt, es hilft den Tieren, "sich irgendwie besser" zu fühlen. Gut, nicht bei Rügenwalder mit zwei Drittel Eiklar.

      • @Christian Blowfish:

        Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das im Kapitalismus so einfach funktioniert.

         

        Sinkt die Nachfrage, wird der Konkurrenzdruck stärker. Gern wird dann versucht, über eine Senkung der Produktionskosten mit dem Preis runter zu gehen, um die Konkurrenz auszubooten. Und das geht zu Lasten der Tiere. Deshalb denke ich, dass man den Schwerpunkt auf bessere Gesetze zur Tierhaltung legen sollte.

  • @ EDL - ich kann ihrer Logik nicht ganz folgen. Da hat man über Jahre gefordert, dass der Fleischkonsum sinkt. Nun stellen die Fleischproduzenten um, da ist es auch wieder nicht richtig ? Nicht anders ist es im Strombereich. Über Jahre waren RWE und Eon böse, weil sie Atom- und Kohlestrom produzierten. Nun investieren sie in erneuerbare Energien, da sind sie immer noch die bösen Stromkonzerne ? Warum sieht man es nicht mal positiv ? Heute wird Realität, wovon viele die letzten 20 Jahre geträumt haben.

    • @Rohloffbiker:

      RWE und Eon sind von der Regierung gezwungen worden, ohne Entschädigung, den Atomstrom abzuschalten. Ganz üble Sache, wenn man über Nacht quasi "enteignet" wird. Denen geht es wirtschaftlich überhaupt nicht gut.

    • @Rohloffbiker:

      Man muss schon ganz schön blauäugig sein um zu glauben, dass es hier in erster Linie um die Senkung des Fleischkonsums geht. Es geht hier um maximierung der Umsätze!

       

      Und richtig: ähnliches ist auch beim Strom zu beobachten ... und es ist genauso Scheinheilig.

       

      Ich pers. möchte in keiner Weise die Fleischindustrie unterstüzen ... und ich unterstütze auch keine Stromanbieter die Atomstrom in Ihrem Angebot haben.

       

      DAS IST ALLES INKONSEQUENTER MIST

       

      Bzgl. E-Zigarette sehen wir jetzt ähnliches ... wenn die Tabakkonzere mitverdienen wollen.

       

      ES GEHT HIERBEI PRIMÄR UMS GELD ... und nicht die gute Sache!

       

      DEN FLEISCHKONSUM SENKT MAN ÜBER DEN (höheren) PREIS und nicht mit 3 Sorten Wurstersatzprodukten!

      • @EDL:

        "ES GEHT HIERBEI PRIMÄR UMS GELD ... und nicht die gute Sache!"

         

        In der Marktwirtschaft geht es zumeist ums Geld. Es ist aber besser wenn die Folter-Industrie einen Schritt in die richtige Richtung macht, als wenn sie den Menschen weiter einredet, Fleisch wäre ein Naturprodukt. (Der Gedanke scheint ja bei manchen noch im Kopf zu spuken).

         

        Höhere Preise wären wünschenswert, aber in der derzeitigen Situation unwahrscheinlich. Höhere Produktionsstandards könnten immer über Importe unterlaufen werden und eine Fleischsteuer ist in unserer carnistischen Gesellschaft utopisch.

        • @Dhimitry:

          "...als wenn sie den Menschen weiter einredet, Fleisch wäre ein Naturprodukt."

           

          Gut. Nichts was der Mensch konsumiert, ist wirklich ein Naturprodukt. Aber gutes Fleisch kommt auch nicht gerade aus der Chemiefabrik. Die meisten Fleischersatzprodukte schon.

  • Wenn es Vegetarierverbände gibt, die die Fleischindustrie unterstützen, sind diese wohl kaum noch glaubwürdig und abzulehnen! Scheinheiliger Mist!

    • @EDL:

      Wenn die Fleischindustrie sich zur Veggie-Industrie entwickelt, warum nicht?

       

      Es geht doch darum diese Produkte mehrheitsfähig zu machen. Da kann es nicht schaden, wenn die konventionelle Industrie ihre Werbeetats dafür einsetzt.

  • 3G
    3618 (Profil gelöscht)

    Die gelten nicht nur als Tierausbeuter, sie SIND Tierausbeuter und die neue vegetarische Produktlinie ändert nichts daran, sie ist ein Teil davon.

    Tatsächlich besteht die vegetarische Wurst zum großen Teil aus Hühnerei und was das heißt, weiß jeder, der sich auch nur ansatzweise mit Legehennen-Massentierhaltung auseinander gesetzt hat.

    Auch eine Art von Greenwashing.