Umfrage zur Kirchensteuer: Nicht mehr zeitgemäß

Eine große Mehrheit der Deutschen lehnt die Kirchensteuer ab. Doch ein Online-Austritt funktioniert immer noch nicht.

Christusfigur trägt Kreuz

Schweres Kreuz Foto: Nicolas Armer/dpa

BERLIN taz | Geld zahlen, um Mitglied in einer Kirche zu sein? Knapp drei Viertel der Menschen in Deutschland finden das nicht mehr zeitgemäß, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigt.

Der rechtspolitische Sprecher der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus, Sebastian Schlüsselburg, sieht das ähnlich. Es gibt beispielsweise auch keine Onlinefunktion, um den Austritt zu beantragen.

Dass es vielen Menschen so geht, zeigt die sinkende Zahl der Christen in Deutschland. Die beiden „großen“ Kirchen sind gar nicht mehr so groß – weniger als die Hälfte der Deutschen ist noch Mitglied der evangelischen oder katholischen Kirche. Im Jahr 2022 traten über 500.000 Menschen aus der katholischen und rund 380.000 aus der evangelischen Kirche aus, Rekordzahlen.

Die Kirchensteuer ist ein wesentlicher Grund, er belegt den zweiten Platz in der YouGov-Umfrage. Hauptgrund sind die Fälle von sexuellem Missbrauch, 49 Prozent der Befragten verließen deshalb 2022 die jeweilige Glaubensgemeinde.

Mit der Kirchensteuer werden vor allem Gemeindearbeit, Seelsorge und Caritas finanziert. „Im karitativen Bereich leisten die Kirchen viel“, so Schlüsselburg. Aber sie müssten sich überlegen, wie sie sich auch ohne Steuergelder finanzieren können.

Wer austreten will, muss übrigens erst mal zahlen – in Berlin 30 Euro. Die Berliner Linksfraktion möchte die Austrittsgebühr mit Unterstützung von SPD und Grünen abschaffen.

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