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Turboindividualismus in der CoronakriseDer Zynismus des Pöbels

Leute, die nichts mehr zu verlieren haben, setzen die Maske ab, sind auf eine gesellschaftszerstörerische Art frei. Was tun?

Trump-Anhänger nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 im Weißen Haus Foto: Manuel Balce Ceneta/ap

D en Kern des Aufstands gegen die liberalen Demokratien bilden rechtspopulistische oder rechtsradikale Strategen, die sie gezielt zerstören wollen und andere dafür instrumentalisieren. Darum scharen sich gebildete Karriere-Interessierte, für die es anderswo nicht gereicht hat und die nun bei Trump, Orbán, PiS oder AfD etwas werden und sein ­können. Hauptagitationsgruppe sind Leute, die sozial und kulturell abgestiegen sind oder ihren Abstieg fürchten, weil die liberale Demokratie es aus ­ihrer Sicht nur für andere, aber nicht für sie bringt.

Ein bisher meist ignorierter Typus oder Aspekt sind Leute, denen es um gar nichts mehr geht, was sie auf eine destruktive Art frei macht, die sie nun ausleben. Darum geht es mir im Folgenden.

Anfang der 1980er erschien Peter Sloterdijks „Kritik der zynischen Vernunft“, die man auf den Typus des gebildeten Menschen anwenden kann, der ein hohes Bewusstsein dafür artikuliert, was alles schiefläuft im Kapitalismus; aber das ist es dann auch. Zynismus von oben. Man profitierte in vielerlei Hinsicht vom „Schweinesystem“, wie früher ja manche Linke die liberale Demokratie nannten – und wollte sich mit aufgeklärter ­Kritik an den „Verhältnissen“ zusätzlich nobilitieren.

Nicht mehr ignoriert werden

Der neue Zynismus kommt von Trumps, aber auch von unten. Er kommt von Leuten, deren Freiheit im Sinne von Kris Kristoffersons „Me And Bobby McGee“ darin besteht, nichts mehr zu verlieren zu haben beziehungsweise das anzunehmen. Sie haben jegliche Hoffnung aufgegeben, dass für sie in der liberalen Demokratie noch etwas drin ist. Bei den gefährlichen Strategen und den Gewalt- und Umsturzbereiten ist das anders, aber wenn dieser Typus Richtung Reichstag, Kapitol oder sonst wohin mitläuft, dann geht es für ihn nicht um alles. Sondern um nichts.

Es geht darum, auf die Kacke zu hauen, damit die anderen einen nicht mehr ignorieren können, sondern sehen müssen. Sie können sich nur noch in der Negation spüren. Das steckt auch hinter der Behauptung von Abermillionen, Bidens Präsidentschaft beruhe auf Wahlbetrug. Es ist ein trotziges Nein zur Realität, die auf die Realität der anderen reduziert wird.

„Zynismus des Pöbels“, nennt Sloterdijk das in einem hellseherischen Aufsatz von 2018, wobei Pöbeltum nach Hegel aus Armut und dem Gefühl der Rechtlosigkeit entsteht und für Kant aus dem Wegfall gesellschaftlicher Bindungen.

Beide Seiten lassen die Masken fallen

Im Turboindividualismus geht es heute vor allem auch um Anerkennung durch die Gesellschaft. Deren Fehlen wird nun durch möglichst heftige Ablehnung kompensiert, was eine negative, aber starke Form von Anerkennung ist. Wie sonst auch im menschlichen Leben, besteht die Erklärung für das eigene Verhalten darin, dass der andere angefangen habe (Politik, Establishment, Linksliberale und sonstige Feindbilder).

taz am wochenende

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Sloterdijk hat das als wechselseitige Aufkündigung eines „Illusionspakts“ beschrieben. Die Oberen machten sich nicht mehr die Mühe, wenigstens so zu tun, als gäbe es ein Gemeinwohl. Und die unten tun dann auch nicht mehr so, als glaubten sie daran.

Beide Seiten ließen die Masken fallen, schreibt er. Was insofern ein interessantes Bild ist, da sich ja pöbelnde Kritiker der Coronapolitik auch weigern, Masken aufzusetzen. Das ist angesichts der Pandemie gesundheitspolitisch fatal und unsolidarisch, passt aber in diese Logik der „Selbstdemaskierung“, nach der man sichtbar machen will, dass für einen selbst alles egal geworden ist und man den anderen aber auch gar nichts mehr schuldet.

Mit Aufklärung, Moral und Gemeinwohl braucht man dem Typus der zynischen Unvernunft nicht zu kommen, denn dagegen richtet sich ja die aus seiner Sicht aufklärerische Revolte. Er denkt, was er tut, ist in seiner Lage das einzig Vernünftige. Was also tun?

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Peter Unfried
Chefreporter der taz
Chefreporter der taz, Chefredakteur taz FUTURZWEI, Kolumnist und Autor des Neo-Öko-Klassikers „Öko. Al Gore, der neue Kühlschrank und ich“ (Dumont). Bruder von Politologe und „Ökosex“-Kolumnist Martin Unfried
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57 Kommentare

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  • Es ist mir sympathisch, wenn Peter Unfried seine Gedanken auch an Hand eines „alten“ Songs entwickelt. Aber irgendwie gerät der dann doch dabei unter die Räder und dann auch wieder nicht. In „Me and Bobby McGee“ geht es eigentlich um das Loslassen, das frei macht. Janis Joplin, gerade die Janis Joplin, gibt den Hinweis dazu in ihrer beim zweiten Hören zärtlichen, leisen und dabei so rasend genial vorgetragenen Interpretation des Songs, indem sie (ich habe wirklich hingehört) eine Bemerkung ein flicht in den Text: „It´s only Bobby left me“. Der Identitätsverlust, die Negation, die eine zerbrochene Liebe erzeugt, hat doch real einen Grund und selbst wenn sie im Nachhinein nur eine Illusion erscheint. Wie ohne „etwas“ könnte etwas negiert werden und sei es eine Illusion? Wenn einer darüber hinweg kommt, wenn er sagen kann, es war „nur“ das…, dann ist wieder Freiheit. Eine mit Salz auf der Haut. Das weht auch von diesem alten Song noch rüber. Gut so. Eine wie Janis Joplin hat nicht gepöbelt, was Peter Unfried auch nicht sagt.



    Wenn einer vor sich selbst wie vor dem Nichts steht, muss aufpassen, dass er das nicht auf seine Umwelt und seine Mitmenschen projiziert. Aber wenn Pöbeltum aus Armut und dem Gefühl der Rechtlosigkeit entsteht und aus dem Wegfall gesellschaftlicher Bindungen, dann gilt es aufzupassen, das hinter einer vermeintlich nur gefühlten Rechtlosigkeit objektiv Rechtlosigkeit existiert. Dass es vermittelte aber existente gesellschaftliche Bindungen auch in hoch komplexen arbeitsteiligen Gesellschaften gibt. Und es gibt Zynismus in der Macht und sei es die der Worte. Und es gibt sprachlosen Zynismus in der Ohnmacht. Das letztere wird vom ersten benutzt. Da gibt es viel dagegen zu tun. Sonst ist es zynisch, den Armen ein gefühliges Unbehagen in der Moderne zu unterstellen. Oder ihnen „gefühlig“ einen Ausweg daraus zu versprechen – hinein in gar nichts außer dem eigenen (projizierten) Chaos. Soll Demokratie so illusionär sein?

    • @Moon:

      Na Na - nun verunsichern Sie unseren jungen Mann - das Superhyperpiper Gummibärchen doch nicht so arg.

      Mehr als eine eine Frage hauen den doch glatt vom Schlitten! Gellewelle.



      Zumal er - wie mein Sidekick unlängst treffend anmerkte: “Ohnehin nur Fragen beantwortet - Die niemand gestellt hat!“



      Verheddert in seiner 68er-bashing-Blase

      kurz - “Sein mer gnädig. Das Leben ist hart genug!“ Tucho - Merkblatt für Schöffen - Nachdruck erbeten - 🤫 -

      • @Lowandorder:

        „Sein mer gnädig. Das Leben ist hart genug!“

        Veranschließe mich herzlich.

        Aber meinerseits, um ein Peter-bashing, dieser oder jener, geht es mir wirklich nicht. Dachte nur, hätte mir selbstständig eine Lektion in Zynismus und die Vorsicht vor dem selben erarbeitet (ging unter die Haut das Salz). Es sind ja längst nicht immer die dicken Bücher der Philosophen. Sehe meine Lektion durch den Artikel von Peter Unfried auch nicht widerlegt.

        Nur eben, wieder eine fette Bildungslücke mehr bei mir, vom Sloterdijk Peter nichts gelesen. Deshalb nicht können mir erschließen Artikel von Peter Unfried ganz.

        Soll ich? Vielleicht, aber keine so richtige Lust…Dabei weiß z. B. Vicky Leandros über einen Peter zu sagen: „Ja der Peter, der ist schlau. Schlau wie der Fuchs in seinem Bau.“ Na gut, vielleicht den verlinkten Aufsatz….

        Aber eines ist klar. Ich fahre doch nicht gleich mit jedem Lodz. Da könnte mir jeder was versprechen. Und am Ende sitze ich dann nur „in einem Zug nach nirgendwo, mit mir allein als Passagier“, so wie dieser Christian Anders.

        Nö, mach ich nicht.

        • @Moon:

          Jaja - “…der Peter der ist schlau…“



          & Däh! - servíce - Gellewelle.



          “Kaninchen ist schlau!“ Ferkel zu Winnie the Pooh.“Hmm - deswegen versteht es auch nichts!“



          Liggers. Normal - 🥳 -



          & btw - 🤫 -



          (Nicht nur Friedrich Merz leidet unter Lernschwäche in eigener Sache!;)( Nö!

  • "Und dazu die Esoterik. Die vermittelt auch v.a. strikten Individualismus."

    Ganz genau: Das wabert auch durch die Coaching und teilweise auch Psychotherapeuten-Szene: Und niemals vergessen: Immer schön vom anderen Abgrenzen...

    • @Oliver Tiegel:

      "Und dazu die Esoterik. Die vermittelt auch v.a. strikten Individualismus"

      ameriKEKistan ist diesbezüglich sehr produktiv:aber auch der pseudoreligiöse eskapismus spiegelt die veränderung der gesellschaftlichen verhältnisse die in den usa in den letzten dreissig jahren eine sich beschleunigende verschlechterung war wieder.



      das sei am beispiel von drei neuen esoterischen kulten aufgezeigt,von denen die ersten beiden ausdruck von massenwohstand waren :als der diskordianismus entstand war immer mehr wohlstand für immer mehr leute in amerika noch eine realität deren ökologischer preis dem zynischen bewusstsein klar zu werden begann



      auch der alle religionen durch den kakau oder sollen wir sagen durch die nudelsuppe ziehende pastafarianismus hatte scheinbar sicheren massenwohlstand zur vorraussetzung denn bekanntlich "lehrt not beten" und stärkt die nachfrage nach dem was Marx als opium des volkes bezeichnet hat



      der "esoteric kekism" ist genauso individualistisch wie der diskordianismus oder der pastafarianismus aber für die hässlichen seiten der kapitalistischen spätpostmoderne sehr viel offener und dass auf eine pöbelhafte weise



      die sich für trumpist*innen und trumpster*innen als anschlussfähig erwies.Trump biederte sich nicht nur dem evangelikalen protestantischen fundamentalismus sondern auch der grossen fangemeinde von pepe dem frosch-einem symbol der meinungsfreiheit an



      der neuerdings mit dem altägyptischen gott KEK gleichgesetzt wird



      was dieser gott des ursprungs zu seinen amerikanischen verehrer*innen sagen würde ist allerdings genauso eine offene frage wie ob ERIS ,der göttin nach der die eristik benannt ist die diskordianische ideologie gefällt

      • @satgurupseudologos:

        polytheist*innen verehren alle göttinnen und götter -auch KEK und Eris-und sogar das fliegende spaghettimonster dass es auch in einer veganen manifestation gibt aber sie verehren sie nicht auf vernunftwidrige weise



        Pepe der frosch der repräsentant von Kek in der welt der comic-geschichten war ursprüglich ein ganz harmloses symbol der meinungsfreiheit und sein erschaffer Matt Furie hat den missbrauch den die trumpist*innen mit Pepe dem fraosch treiben erklärtermassen nie gutgeheissen und auf juristischem weg vergeblich versucht ihm einhalt zu gebieten

        da ägypten am nil liegt und es im nildelta viele frösche gab ist es leicht verständlich warum im alten ägypten ein froschgott verehrt wurde

        auch in der europäischen märchenwelt spielt der froschkönig bekanntermassen eine rolle

        heute sind viele froscharten -die jeden morgen den neuen tag mit ihrem froschkonzert begrüssen und auch andere amphibien vom aussterben bedroht und des schutzes besonders bedürftig.

        daher dürfte es KEK und KEKET seiner frau sicher gefallen wenn ihre verehrer*innen sich an der erhaltung der biotope in denen amphibien leben beteiligen

        Kekou (ou Kek) est le concept divin dans l'Ogdoade hermopolitaine incarnant les ténèbres avant la création. Il est ainsi connu comme « celui qui apporte la lumière du jour ». C'est le dieu de la nuit qui précède la première aube.

        Il a comme parèdre la déesse Kekout (ou Keket) ; comme tous les membres masculins de l'Ogdoade, Kekou est représenté en homme à tête de grenouille.

        fr.wikipedia.org/wiki/Kekou

  • In ein paar Wochen werden die Risikogruppen geimpft wein, in ein paar Monaten wird jeder geimpft sein, der das will. Und den Rest erledigt die Natur.



    Also was solls, jeder hat das Recht, sich nach eigenem Gusto zu verhalten, und auch das Recht, an den Folgen dieses Verhaltens zu versterben.

    • @Kaboom:

      Wenn das Impfthema durch ist, wird der nächste Aufreger kommen, das ist doch nur eine Frage der Zeit.

      Das Problem löst sich dagegen nicht.

  • Genau diesem Turboindividualismus hat das hegemoniale Regime aus Unternehmen, Corporate Identity und Regierungen aber seit 30 Jahren den Weg bereitet. Und dazu die Esoterik. Die vermittelt auch v.a. strikten Individualismus.

  • "Was also tun?"

    denen die nichts zu verlieren haben etwas geben und garantieren damit sie etwas zu verlieren haben.

    und mit einer neoliberalen privatistischen turbokapitalistischen wirtschaftspolitik aufhören die zur folge hat dass immer mehr leute nichts zu verlieren haben



    und sich immer mehr reichtum bei immer weniger personen konzentriert.

    oder um es kurz in einem satz zusammen zu fassen.klasslische linke umverteilungspolitik machen



    und möglich machen

    das letztere erfordert zwingend ein ende des freihandels,die beendigung des freien kapitalverkehrs durch die einführung von kapitalverkehrskontrollen und die konsequente ausschaltung aller kapitalistischen einflüsse auf die politik.

    nur wenn die soziale ungleichheit abnimmt kann die gesellschaft auch bei der überwindung aller möglichen diskriminierungen fortschritte machen

    am aufstieg des rechtspopulismus und an der zunahme des rechtsextremismus in den usa und in der eu sind die neoliberalen in allen bürgerlichen parteien schuld







    erst nachdem der die gesellschfat von der kapitalherrschaft befreiende entscheidungskampf gegen den neoliberalismus gewonnen ist wird eine linke hegemonie und ein dauerhafter sieg über rechtspopulismus und rechtsextremismus möglich sein

    in den usa ist für die etablierung einer linken hegemonie ein völliger umbau der staatlichen strukturen erforderlich

    in europa müsste an die stelle der standortkonkurrenz zwischen staaten die in dieser ihre politische handlungsfähigkeit verlieren ein solidarischer europäischer bundesstaat mit einem einheitlichen steuer und sozialsystem treten



    es wäre die aufgabe der europäischen linken ihn zu gründen

    versäumen sie dies so wird ihnen die zukunft nicht gehören

    aber wenn sie es nicht versäumen werden die nächsten jahrhunderte nicht nur in europa der realisierung vieler linker wünsche dienen

    • @satgurupseudologos:

      Es gibt sie nicht diese linken Kräfte, die mehr wollen als nur eine Anpassung an die herrschenden Verhältnisse, die ich als ziemlich trostlos empfinde.



      Die "progressiven" Neoliberalen, die sich als linksliberale Mitte verstehen, haben eine Menge zur Spaltung der Gesellschaft beigetragen ohne nur ansatzweise Selbstkritik zuzulassen.

    • @satgurupseudologos:

      Gut gebrüllt, Löwe! Das hört sich ja mal nach linker Standortbestimmung an, über die sich diskutieren lässt.



      Wenigstens geht’s hier mal nicht um die CDU, man könnte schon meinen, dass unser aller Schicksal davon abhängig ist, ob Laschet oder Merz CDU-Chef ist.

  • Dass diese Leute nichts zu verlieren hätten, ist doch absoluter Quatsch; weder ideologisch noch materiell haben die von Ihnen Beschriebenen "nichts mehr zu verlieren".

    Gleichzeitig wird Leuten wie den Capitol-Randalierern eine erstaunliche Reflexionsfähigkeit unterstellt.

    Merkwürdig.

    • @cazzimma:

      Liberalismus pur halt.

  • Guter Artikel, der die Punkte klar formuliert rüberbringt.

  • Leider haben in der Welt der liberalen Demokratie mit ihrem Sinn für Minderheiten und Individualismus genau die Menschen keinen Platz, die in dieser schönen Welt der liberalen Demokratie keine Hoffnung auf ein gutes Leben und Anerkennung haben. Das sind die Menschen, mit denen nicht geredet wird, jedoch es wird über sie geredet.



    Das Etikett für diese Menschen ist "Mob" oder "Pöbel". Allerdings, so vermute ich, würde niemand, der Menschenwürde ernst nimmt, diese Etikettierung übernehmen. Wichtiger ist doch die Analyse der Umstände, warum immer mehr Menschen keine Hoffnung auf ein angemessen gutes und respektiertes Leben haben.

    Der von Karl Marx bevorzugte Begriff "Lumpenproletariat" unterscheidet sich von den von der bürgerlichen Mitte benutzten Abwertungen wie Pöbel oder Mob dadurch, dass Marx den herunter gekommenen Teil des Proletariats meinte, der nicht zur Revolution fähig und in der Lage wäre. Hier ist von Umwandlung der bürgerlichen Klassengesellschaft in eine klassenlose Gesellschaft die Rede und nicht von Anpassung an die herrschenden Verhältnisse.

    • @Rolf B.:

      anschließe mich. Art 1 GG - ist ihm schlicht unbekannt. Bitter - aber wahr.



      Besonders deutlich wird dies auch mit der komplett abwegigen Anführung von “Me and Bobby McGee“ - das ist mehr als ahnungslos - das ist gemein - ja böswillig.



      Um Analyse “Why & whow they do it?“ geht es ihm ersichtlich nicht - er will wieder mal sein mieses Süppchen seiner Verrranntheit köcheln.



      Mein Sidekick hat das zu recht klar benannt!

  • "Sloterdijk hat das als wechselseitige Aufkündigung eines „Illusionspakts“ beschrieben. Die Oberen machten sich nicht mehr die Mühe, wenigstens so zu tun, als gäbe es ein Gemeinwohl. Und die unten tun dann auch nicht mehr so, als glaubten sie daran."

    Ist es nicht das, was die Linke immer wollte ... und dann nach der Polizei schreit, weil es der Plebs plötzlich ernst meint und tatsächlich Revolution macht, nur eben die falsche, nämlich die nationale Revolution?



    Was ist der Pöbel heutzutage politisch unzuverlässig, ts, ts, ts.

    • 9G
      96177 (Profil gelöscht)
      @Abdurchdiemitte:

      "Ist es nicht das, was die Linke immer wollte ..."

      klar erkannt, die Linke wollte schon immer, daß die Rechte putscht.. gehts noch dünnbrettbohrermäßig?

      • @96177 (Profil gelöscht):

        Dünnbrettbohrmäßig? Habe ich da etwa einen Nerv getroffen?



        Glauben Sie denn im Ernst, 1917/18 habe in Russland eine Revolution stattgefunden? Nein, es handelte sich um einen Putsch, einen Staatsstreich par excellence, der zwar von einer Handvoll linker Bolschewiki durchgeführt wurde, dessen Blaupause aber ohne weiteres auch von Reaktionären und Faschisten übernommen wurde.



        Außerdem bedurfte es eines Lenin, der es verstand, Öl ins Feuer zu gießen, um so etwas wie revolutionäre Stimmung zu erzeugen ... was haben wir am 6.Januar in Washington gesehen?



        Den Sturm aufs Winterpalais ... äh ... Kapitol.

        • @Abdurchdiemitte:

          Das Bild ist schief. Das Kapitol wurde von Afrikanischen Sklaven errichtet. Die Leute, die das Kapitol nun gestürmt haben, sehen sich als Nachfahren, der Aufseher dieser Sklaven. Es geht den Stürmenden nicht um Revolution sondern Restauration und um die Rückeroberung verloren geglaubter Privilegien.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - wirft ein:

    “ PU Kris die Krise -

    Weiß garnicht, wo ich zuerst aufhören soll.



    "Was also tun?" Es ist beim Autoren durchaus das Bemühen zu erkennen, dass er verstehen will, was die „Turobindividualist:innen“ antreibt, doch bei der Analyse fällt Peter Unfried wieder in sein ideologisches Linken- und 68er- Bashing – und damit weit hinter den Erkenntnissstand der Soziologie zurück.



    "Natürlich hab ich leider recht.



    die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht.



    Wir wären gut - anstatt so roh,



    doch die Verhältnisse, sie sind nicht so."



    Historisch gesehen ist „Pöbel“ das Lumpenproletariat, wie es Bertolt Brecht in der Dreigroschenoper beschreibt. Das abgeleitete Verb „Pöbeln“ aber hat sich davon gelöst und wurde durch rechtslastiges TV, das vom Konsumismus lebt, „hoffähig“, bzw. gossenfähig gemacht. Es wird gern in Verbindung mit Schmähung eingesetzt. „Brot und Spiele“.



    Daumen rauf oder runter per Tele-Voting (oder smartphone-App)“

    kurz - Fein gesagt. Das elend alte Spiel.



    Äpfel&Birnen trier: PU’s wieder zu viel!



    & so bleibt’s beim elitären Gesocks:



    “Der elitäre Unterton kommt heute in dem Verb „pöbeln“ zum Ausdruck und soll den Ausschluss vom demokratischen Diskurs begründen.“

    • RS
      Ria Sauter
      @Lowandorder:

      Chapeau! Alles passt!

  • Lumpenproletariat = „alle Schichten der bürgerlichen Gesellschaft“ (aus Wikipedia)



    „Der Begriff Lumpenproletariat wurde von Karl Marx geprägt und bezeichnet jene Vielfalt an Menschen mit unterschiedlicher Klassenherkunft, insbesondere jedoch Proletarier, die auf das unterste Ende der Gesellschaft herabgestiegen sind oder aus ihm stammen und keiner typischen Lohnarbeit nachgehen. Politisch sind sie für Marx aufgrund ihrer Lebenslage oftmals unzuverlässig, passiv und reaktionär.“ (...)



    „Rosa Luxemburg demgegenüber sprach einerseits vom „Lumpenproletariat“ als von „Verbrechern und Prostituierten“.[10] Andererseits aber bezeichnete sie so „eine besondere Schicht“ von „sozialem Abfall“, die in einer Phase gesellschaftlicher Umwälzung „riesig“ anwachse. Sie verortete deren Entstehung in „allen Schichten der bürgerlichen Gesellschaft“, nämlich als Ergebnis von deren „Verlumpung.“

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    "Den Kern des Aufstands gegen die liberalen Demokratien bilden rechtspopulistische oder rechtsradikale Strategen, die sie gezielt zerstören wollen und andere dafür instrumentalisieren."



    ==



    In denen vom britischem Observer untersuchten Dokumenten wird detailliert beschrieben, wie Mainstream-Konservative, die sich gerade dem Internetnetzwerk Telegram angeschlossen haben, in gewalttätige weiße "Supremacisten"umgewandelt werden sollen. Die Unterlagen wurden von der Organisation "Tech Against Terrorism" gefunden, einer Initiative der Exekutivdirektion für Terrorismusbekämpfung der Vereinten Nationen.

    Eine große Anzahl von Trump-Anhängern wandert derzeit in den letzten Tagen zu Telegram aus, nachdem Parler, die von Rechtsradikalen favorisierte Social-Media-Plattform, nach dem Angriff auf das US-Kapitol am 6. Januar wegen der Androhung von Gewalt und rassistischen Beleidigungen offline geschaltet worden war.

    Die Dokumente haben Besorgnis ausgelöst, dass Rechtsextremisten, die sich anstelle von Parler auf Telegramm versammeln, es den Strafbehörden schwerer gemacht haben, zu verfolgen, woher der nächste Angriff kommt.

    www.theguardian.co...t?CMP=share_btn_tw

    Das FBI hat Hunderte von Verdächtigen identifiziert, die während der Einweihung von Biden in dieser Woche mit Gewalt gedroht haben.

    Wenn Unfried davon ausgeht das die politischen Hooligans jegliche Hoffnung aufgegeben haben, dass für sie in der liberalen Demokratie noch etwas drin ist, ist er nicht genau genug die Quelle des Rechtsradikalismus in den USA zu beschreiben: Den Hooligans geht es darum, eine anti-rassistiche Gesellschaft im Keim der Entstehung zu verhindern.

    Interessant ist wie Biden reagiert:



    Von 11 Sekretären unter dem US-Außenminister sind 5 people of colour.

    Die zynische Unvernunft Besitzender afd Anhänger hingegen speist sich aus der Geschichte der Republik - der braune Schleim tritt wieder ans Tageslicht.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Volle Zustimmung zu Ihrem Kommentar.



      Eines kommt mir nur komisch vor: wenn Mainstream-Konservative auf Telegram zu white-supremacy-Anhängern umgedreht werden sollen, müssen diese das schon selbst so wollen, schließlich sind die nicht blöd ... oder sie sind es schon längst: weiße Rassisten.

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @Abdurchdiemitte:

        Wissen Sie was? Ich habe keine Angst vor der AfD, (..) weil ich momentan nicht sehe, wir wir aus dem „Was tun?“- Fragemodus herauskommen können.



        ==



        Bingo - nachdem Angela Merkel und Annegret (AKK) an diesem Problem gescheitert sind - nachdem die CDU in den 90zigern in fast allen neuen Bundesländern die Mehrheitspartei war, trifft Ihre Frage milimetergenau den Punkt.

        Als Nicht-CDU Wähler warne ich eindringlich vor der Übernahme rechtspopulistischer Tendenzen in konservativen Parteien. Das bedeutet deren Tod oder Ihr siechendes Ende - siehe britische Tories & Republikaner in den USA.

        Das bedeutet das der Konservativismus der CDU eine Erzählung und Taten benötigt wie er sozial marginalisierte und einkommensgeschwächte Randgruppen/gebiete integrieren möchte.

        Da der Konservativismus in der Regel für soziale Fragen nicht zuständig ist sollte er mindestens für innovative Industrien in den neuen Bundesländern sorgen - Tesla und VW allein reicht nicht - warum wird kein Impfstoff - produzierendes Gewerbe in Randgebieten, in denen in der Regel Lebenshaltungskosten gering sind, aufgebaut?

        Aber da nördlich von Dresden ein neues großes Industriegebiet geschaffen wurde wissen wir, das das allein nicht reichen wird.

        Was in beängstigendem Masse, vor allem in Sachsen, fehlt, (Sachsen war Vorreiter im Nationalsozialismus) ist eine Aufarbeitung der Geschichte in zwei Diktaturen. Die DDR selbst war das Ergebnis eines entfesselten Nationalisozialismus - und nachdem die DDR untergegangen ist soll der Kreislauf, an dessen Ende der Untergang stand, mit Rechtspopulismus neu begonnen werden?

        Populisten welche die eigenen Wähler in den Tod und Krankheit treiben - weil sie Covid 19 und Impfungen verleugnen?

        Das bedeutet Bildung auf allen Ebenen - und mindestens in jeder Klasse / Oberstufe eine Klassenfahrt an Orte und in benachbarte Länder um das Demokratieverständnis zu schärfen.

        Die Politik kann Chancen schaffen - welche werden Sie ergreifen?

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @Abdurchdiemitte:

        Zur US - amerikanischen Sozialstruktur gehörte schon immer der "Red neck"



        -- de.wikipedia.org/wiki/Redneck - -- für einen Mitteleuropäer völlig unverständlich.

        Diese Sorte verarmter Landarbeiter (Cowboys) und Industriearbeiter zeichnen sich aus als Stammwähler der Reps mit christlich-radikal-fundamentalistischen Denken, gegen Krankenversicherung aber mit



        völlig übersteigertem Patriotismus, Nutzung des TV-Senders Fox News etc. -- und äußerlich leicht daran erkennbar das sie häufig mit mit einem Pick up truck, beladen mit Dosenbier und Whisky, unterwegs sind.

        Die Frustationstoleranz dieser Sorte Mensch gegenüber Andersdenkenden ist in der Regel äußerst labil - es kann Ihnen durchaus passieren das so ein Red-neck sie ein Stück des Weges mit nimmt - Sie aber mitten in der Wüste rüde aus dem Pick up schmeisst - wenn er merkt, das sie people of Colour als Menschen wie Du und ich ansehen.

        Da nun aber hauptsächlich Latinos auch die qualifizierteren Jobs in der Landwirtschaft übernommen haben - und zwar seit den 1870iger Jahren des vorletzten Jahrhunderts - ist seine Haltung eindeutig - zumal in vielen Regionen spanisch die Kommunikation in der englischen Sprache völlig verdrängt hat.

        Der Wild West modus des 19. Jahrhunderts, in dem sich europäische Siedler mit allen Mitteln Ihre Lebensgrundlagen erkämpfen hat die USA bis heute nicht überwunden. Das ist die Welle auf der die Reps und Donald Trump reiten.

  • Die Situation des Individuums verändern.



    #Umverteilung

    • @KnorkeM:

      Umverteilung wird nicht genügend.

      Es geht ja nicht nur um materiellen Wohlstand, sondern insbesondere auch um Lebenssinn und Identität.

      Es gibt diesen blöden Spruch "Wer ein "Warum zum Leben hat, er trägt fast jedes "Wie".

  • "Leute, denen es um gar nichts mehr geht, was sie auf eine destruktive Art frei macht." Leute die vordem fleißig alles mitgemacht haben, sind jetzt die Verlierer. Eine unschöne Parade der demokratischen Hoffnung erleben wir da. Der glaubwürdige Schlußsatz macht die Kolumne endgültig wertvoll. "Was also tun?"

  • 9G
    92293 (Profil gelöscht)

    Jetzt hat Herr Unfried inhaltlich einen Artikel übernommen der bereits vor einigen Wochen in der SZ und noch mehr Wochen vorher in der Zeit stand. Wenn sich die 4.Gewalt zusehends mehr als Repetitivum versteht und checkt wann eine Wiederholung bereits Geschriebenens für den eigenen Posten dienlich ist, dann kommt keine Änderung geschweige denn eine Besserung zustande.

  • Ganz einfach und wirksam

    "Leute, die nichts mehr zu verlieren haben, setzen die Maske ab, sind auf eine gesellschaftszerstörerische Art frei. Was tun?"

    Die demokratisch beschlossenen Gesetze entschlossen durchsetzen!



    Wie es sich gehört. Nur das funktioniert.



    Wie die Geschichte uns zeigt.

    Und für mehr Zufriedenheit im Land:



    Hartz IV endlich abschaffen! Nicht nur darüber reden. Weg damit auf den Müllhaufen der Geschichte.

    • @Hartz:

      man kann hartz iv nur abschaffen wenn man die gründe abschafft aus denen es eingeführt wurde-und dass wiederum geht nur durch den entschiedenen kompromisslosen klassenkampf gegen die feinde der gleichheit-



      dessen ziel die vernichtung des spätkapitalismus und die enteignung der reichen sein wird.

  • Also ich weiß nicht. Aber als im Feld der Sozialen Arbeit tätige Person, würde ich sagen, dass es schon mal ein Anfang wäre, wenn man sich wieder mit und nicht nur über den "White Trash" unterhalten würde. Oft sind die Kritikpunkte leider im Ansatz gar nicht so abstrus, wie man oft denkt. Die Schlussfolgerungen hingegen schon. Genau dieses akademische Gefasel hingegen, dass einen Typus Mensch mit homogenen Eigenschaften schafft, der sonst aus Diversitätsgründen immer abgelehnt wird, kreiert ihn ja mit. Natürlich wird es als abgehoben, heuchlerisch und falsch empfunden ein Urteil per Vorurteil zu belegen. Geht mir genauso, wenn mich jemand analysieren möchte, ohne mich je kennengelernt zu haben.

    • @InvasivPlakativ:

      Ich gebe Ihnen völlig recht.

      Ich denke nur, was Sie hier zurückhaltend als „Anfang“ bezeichnen, ist genau der Punkt.

      Sie in der sozialen Arbeit kriegen das hin, aber die Kommunikation im öffentlichen Raum funktioniert hier nicht mehr.

      Ein wesentlicher Teil wird dort durch einen Opferdiskurs bestimmt.

      Den kann der „White Trash“ auch noch, allerdings legt die gesellschaftliche Elite genau fest, wer gehört wird.

      Es sind diejenigen, mit denen sich die Elite solidarisiert.

      White Trash gehört nicht dazu.

      Da der Diskurs auch noch moralisch und identitär aufgeladen. Dabei sind Werte Teil der persönlichen Identität.

      Unter dieser Vorrausetzung muss jegliche Kritik zum Angriff auf die eigene Persönlichkeit werden.

      Deshalb ist die gesellschaftliche Elite teilweise gar nicht mehr in der Lage, die Kritikpunkte des White Trash anzuhören.

      Wenn behauptet wird, ein weißer Obdachloser sein gegenüber einem nichtweißen Akademiker oder gut bezahlten Künstler immer noch strukturell privilegiert, wird das kaum hinterfragt.

      Vor einigen Monaten veröffentlichte die Taz den Artikel eines türkischen Akademikers, der schrieb, dass er nicht unterprivilegiert ist. Im Gegenteil Wer wirklich nicht gehört werde, seien aus seiner Sicht junge Männer aus Cottbus oder Eisenhüttenstadt.



      So mancher Kommentar zu diesem Artikel meinte, er könne das gar nicht beurteilen.

      In der Taz finden Sie Interviews mit allen möglichen „Randgruppen“.

      Ein Interview mit „angry young men“ aus einer ostdeutschen Kleinstadt werden Sie dagegen vergeblich suchen.

    • @InvasivPlakativ:

      Warum sind die sozialen Millieus heute so dermaßen voneinander abgeschottet? Mit dem „White Trash“ zu reden habe ich keine Probleme, den habe ich in meiner Familie ... früher nannte man sowas proletarische Herkunft, was heute offenbar als anrüchig oder gar politisch inkorrekt gilt.



      Und ja, da gibt es neben politisch Passiven auch AfD‘ler im näheren Umfeld ... zwangsläufig muss ich mit denen reden, wenn ich am Frühstückstisch die Butter haben möchte.



      Hat bei meinen Altvorderen immer schon Kommunisten, Sozis und Nazis unter einem Dach gegeben, ohne dass deshalb die Familie ausgestorben wäre. Die Sprache ist uns gegeben, nicht um komplett konfliktfrei miteinander zu leben (das wäre auch langweilig), sondern jenseits der ideologisch-politischen Etikettierungen zu sehen, was das für ein Mensch mit welchen Bedürfnissen und Wünschen auch immer ist, mit dem ich es gerade zu tun habe.

      • @Abdurchdiemitte:

        "White Trash" ist absolut nicht gleichzusetzen mit "Proletariern".

        Das ist ein Begriff, der ein Milieu der amerikanischen Gesellschaft beschreibt (z.B in Trailer Parks abseits der Städte lebend), so wie "Chavs" sich auf die britische Gesellschaft bezieht.

        Beides sind eher abgehängte Leute, gesellschaftliche Verlierer, die auch nicht mehr unbedingt einen Job haben, also gesellschaftlich unnütz sind, oder es sind Leute, die einer "Kultur" frönen, die als absolut verachtenswert, nämlich als total trashig, eingestuft wird.

        Bitte informieren vor dem Kommentieren!

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @InvasivPlakativ:

      "White Trash" in action:

      Inmitten der verschneiten sächsischen Provinz steht eine Frau mit einem Schild: „Wer Völkermord betreibt, hat das eigene Lebensrecht verwirkt”, steht darauf und weiter: „Rücktritt und Verhaftung sofort!”.

      Etwa 30 „Querdenker” haben am Sonntagvormittag den Ministerpräsidenten des Freistaats an seinem privaten Wohnort Nahe der Gemeinde Großschönau im Landkreis Görlitz einen ungebetenen Besuch abgestattet. Die Leugner und Verharmloser der Pandemie hatten sich offenbar vorher über den Messengerdienst Telegram koordiniert.

      Der Ministerpräsident hat richtigerweise das Gespräch abgebrochen.

      Wie hätten Sie reagiert?

      • @06438 (Profil gelöscht):

        Ich antworte mal für den Miforisten, hoffe, es ist in seinem Sinn: ob ich mit denen rede oder es sein lasse, deren krude Weltanschauung werde ich nicht ändern können. Ich könnte sie ignorieren, dann werden sie irgendwann wahrscheinlich gehen, weil es ihnen langweilig oder zu kalt wird ... schon etwas erfolgversprechender. Löst aber nicht das Problem, da diese Leute sich zuhause in ihren Bubbles weiter in ihrem Hass auf das System gegenseitig hochschaukeln.



        Ich könnte beispielsweise mit Verweis auf Coronaauflagen fordern, die Versammlung von der Polizei auflösen zu lassen: keine Option für mich persönlich aus Gründen der Verhältnismäßigkeit und weil mir die Versammlungsfreiheit prinzipiell lieb und teuer ist.



        Also was tun?



        Und die Zeit läuft uns davon, denn irgendwann kommt der große Zampano, der dem Ganzen eine Richtung geben kann und neben dem Trump wie ein Waisenknabe aussieht.



        Wissen Sie was? Ich habe keine Angst vor der AfD, ich fürchte mich aber vor dem, was nach der AfD noch alles kommen könnte ... weil ich momentan nicht sehe, wir wir aus dem „Was tun?“-Fragemodus herauskommen können.

    • @InvasivPlakativ:

      Dein erster Satz umschreibt Dein Problem treffend, obwohl Du mit minderbemittelten Menschen arbeitest. Genau in diesem Berufsfeld habe ich viele Leute erlebt, welche für sich keine Perspektiven mehr gesehen haben. Und genau darum geht's: Die liberale Demokratie ermöglicht scheinbar für viele Leute keine Perspektiven mehr, bzw. die Perspektiven werden nicht mehr wahrgenommen oder nicht als erstrebenswert angesehen.Insofern kann ich mir der Schlussfolgerungen der Kolumne voll anschliessen.

    • 9G
      90564 (Profil gelöscht)
      @InvasivPlakativ:

      wir kennen die afd&konsorten, es wurde jahrelang mit disen typen geredet, und diese typen haben sich dadurch in ihrer wahnwelt bestätigt gesehehen und weiter radikalisiert, es wäre an der zeit, ihnen endlich mal klar kontra zu geben, anstatt, wie zb die berliner polizei, immer mit der samthandschuh-streichel-taktik zu begegnen!

    • 9G
      92293 (Profil gelöscht)
      @InvasivPlakativ:

      Anders gefragt, warum läßt man politische Situationen so zuspitzen, dass geschieht was nicht mehrheitlich als Zielvorstellung gilt.

      • @92293 (Profil gelöscht):

        Mit welchen Mitteln sollte man dem begegnen außer mit rechtsstaatlichen?

  • Für mich ist die These, dass Leute sich nicht mehr um das Gemeinwohl scheren, weil die da oben ihre Maske fallen gelassen haben und nur noch zynisch sind, überdenkenswert. Entsprechend sind dann auch die 'heiligen' Hallen der 'Demokratie (das Capitol) eigentlich nur Schein und deren Penetrierung (oder Entweihung) durch den 'Pöbel' nur konsequent.

    • @resto:

      Wenn die Verfassungsinstitutionen nur noch Schein für diese Leute wären, hätten sie das Kapitol „rechts“ liegen lassen und sich effektiveren Jobs in der Provinz zuwenden können, um ihre Gegner und alle, die sie hassen, einzuschüchtern und mundtot zu machen: auf altmodische Weise beim Klu-Klux-Klan oder in paramilitärischen Milizen wie den Proud Boys.



      Nein, der Sturm aufs Kapitol zielte direkt auf das Herz der Demokratie (auch wenn es ein bisschen pathetisch formuliert ist).

      • @Abdurchdiemitte:

        Man kann es auch umgekehrt wie Sie sagen: Da es diese Demokratie in den USA nicht mehr gibt (z.B. wurde das "one man, one vote" durch das Supreme Court Urteil von 2014 abgeschafft, in dem nun super PACs erlaubt wird, Wahlkampfspenden in unbegrenzter Höhe zu geben und dieses Geldgeben nun unter Meinungsfreiheit zählt), kann der Sturm auf das Kapitol auch nicht als Angriff auf 'das Herz der Demokratie' interpretiert werden. Man kann nichts kaputt machen, das schon kaputt ist.

  • Was ein Einstieg. Gellewelle & Heiliger Strohsack - 👻 -

    “ Ein bisher meist ignorierter Typus oder Aspekt sind Leute, denen es um gar nichts mehr geht, was sie auf eine destruktive Art frei macht, die sie nun ausleben. Darum geht es mir im Folgenden.“ => Deutsche Sprache - dein unbekanntes Wesen.

    Aber bei le chefle di PU - immer - geht schlimmer.



    “ Der neue Zynismus kommt von Trumps, aber auch von unten.



    Er kommt von Leuten, deren Freiheit im Sinne von Kris Kristoffersons „Me And Bobby McGee“ darin besteht, nichts mehr zu verlieren zu haben beziehungsweise das anzunehmen.“ “Kris Kristofferson? Geht’s noch. Glaub es hackt! - 👹 -



    “Was mann nicht versteht: Sollte er auch nicht kritisieren!

    kurz - Dem ahnungslosen Kehrwöchner - auch Musik das unbekannte Wesen.



    & at last - grauenhaft - 🤑 -



    Wer Slotie zitiert - ja sich gar mit ihm gemein macht! - 😱 -



    “Der zeigt auch armen Wandern den falschen Weg!“ Volkers 👄 -

    Conclusio - & “Pöbel?“ - Da hat Gustav Heinemann (“einen hatten wir“ - Tucho) schon recht!



    “Wer auf andere mit dem Finger zeigt.



    Sollte bedenken - daß drei auf ihn zurückweisen!“



    Ergo: Ab in die Tonne - voll Wonne! - 🥳 -



    Wiedermal Normal.

    unterm————



    Kristoffer „Kris“ Kristofferson (* 22. Juni 1936 in Brownsville, Texas) ist ein US-amerikanischer Country-Sänger, Songwriter und Schauspieler. Im Laufe seiner rund 50-jährigen Karriere verkaufte er alleine in den USA sieben Millionen Alben. Er wurde dreimal mit dem Grammy ausgezeichnet und erhielt den Ehrenpreis für sein Lebenswerk.



    de.wikipedia.org/w...Kris_Kristofferson

    kurz2 - Ein Spätzlereaktionär vande Immergriiens Bayernkurier di taz

    Na Mahlzeit - aber scheun Südach ook! Liggers.

    • @Lowandorder:

      Guter Kommentar. Kleine Anmerkung:



      dort wo es keine Gemeinschaft mehr gibt, muss die Gesellschaft ausgleichen, wo es auch keine funktionierende Gesellschaft mehr gibt, bleibt nur der Staat. Dafür muss er aber eine paternalistische Rolle übernehmen, die ihm eigentlich wesensfremd ist.

    • @Lowandorder:

      Könnten Sie das ganze jetzt auch in eine Form von Deutsch packen, die auch dem Normalsterblichen zugänglich ist?

    • @Lowandorder:

      Und Janis rotiert dabei im Grab...



      Sowohl in den USA als auch hier waren die Parlamentstürmer*innen und Gagademonstrant*innen eher Mittelklasse/Büroarbeiterklasse; die ganz Armen hier wie dort können sich die Busfahrkarte bzw. das Flugticket (USA) eh ned leisten und/oder haben keine Zeit für solche Späße weil sie ihren unterbezahlten Tätigkeiten nachgehen müssen.

    • @Lowandorder:

      Können Sie das bitte nochmal auf Deutsch schreiben? Ich muss ehrlich sagen, ich verstehe nicht was Sie mit ihrem Beitrag überhaupt sagen wollen.

      • @Imto:

        Normalerweise überlese ich dieses Geschwurbel, aber für Sie habe ich es heute mal versucht, zu verstehen.

        Ich glaube, er ist mit dem Artikel nicht einverstanden, weil Sloterdijk erwähnt wird, und Sloterdijk ist böse, weil Sloterdijk böse ist. Und weil Sloterdijk böse ist.

        Auf die These des Textes nimmt er - glaube ich - keinen wirklichen Bezug.

        Die Ausdrucksweise soll wohl bei Ihnen das Gefühl erzeugen, geistig mit ihm nicht mithalten zu können. Wenn Sie Dummjopf nicht wissen, warum Sloterdijk böse ist, dann ist das Ihr Problem.

        • @Fabian Wetzel:

          Einmal im Jahr etwa schreibt der alte Lowie schon was offensichtlich Schlaues mit Bezug zu einem aktuellen Gerichtsurteil. Ansonsten wird halt in einer Art Geheimsprache eine rigoros dogmatische politische Position von vor etwa 50 Jahren ... naja, "verteidigt" kann man es nicht wirklich nennen.

          • @Wurstprofessor:

            Na Servus - Er nu wieder - 🤫 -

            “… Ansonsten wird einer Art Geheimsprache eine rigoros dogmatische politische Position von vor etwa 50 Jahren ... naja, "verteidigt" kann man es nicht wirklich nennen.“



            Booey mit Hägar “Ha. Geheimsprache kann ich auch!“



            & le brodfresser di saucisse - Zitat!*- 😱 -



            “Jede/r 21-Jährige sollte das Recht haben, deppert zu sein. Wozu ist man denn jung, Herrschaftszeiten?“ - 😎 -

            unterm——- * servíce — 🧹 —



            taz.de/Kieler-Stud...abverbot/!5571117/



            D.h. mit Storm P. “Was ich hier sage. Stammt nicht von mir. Sondern von einem Mann - der wußte - wovon er sprach!“ - 🧐 -

            kurz - Da bin ich ja wieder fein raus - 🥳



            Normal



            &



            Thnx for assist => mit der Mütze - 😂 -

        • @Fabian Wetzel:

          Ach Gottchen leevs Lottchen. Was solls.

          Die einen sagen so - die andern sagen so.



          Normal. Na Si'cher dat. Da mähtste nix •