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Tiere in GefangenschaftArtgerecht? Ungerecht!

Zoos kann unsere Vegan-Kolumnistin wenig abgewinnen. Wer Tiere schützen und erlebbar machen will, hat im 21. Jahrhundert bessere Methoden als Gehege.

Freiheit für alle zoologischen Gefangenen Foto: Kai Pfaffenbach/reuters

N och immer erinnere ich mich an den braunen Bären, dem ich als kleines Mädchen im Zoo von Madrid begegnet bin. Er lief endlos, vier Schritte rechts, vier Schritte links den Rand seines Geheges entlang, schwang seinen Kopf hin und her. Instinktiv wusste ich, dem Bären ging es nicht gut. Was ich damals nicht wusste: Der Bär zeigte typisches Verhalten von Tieren in Gefangenschaft, die gestresst und frustriert sind. Das weiß ich heute, als Erwachsene, die vegan lebt und Tiere liebt – und die genau deswegen sagt: Zoos sollten geschlossen werden!

Nun ist ein Argument vieler Zoos, dass sie Besucher über die Notwendigkeit der Erhaltung von Tieren und über die Biodiversität der Erde aufklären. „Wer Tiere kennt, wird Tiere schützen“, schreibt die WAZA (World Association of Zoos and Aquariums), der viele namhafte Zoos angehören. An sich eine gute Sache!

Aber gibt es nicht inzwischen andere und bessere Optionen, um zu informieren und zum Tier- und Umweltschutz zu inspirieren? Um nur zwei zu nennen: Ökotourismus, der lokale Gemeinschaften dabei unterstützt, Tiere und Umwelt zu schützen. Und neue Technologien wie VR (Virtual Reality) und AR (Augmented Reality), die es möglich machen, Tiere virtuell zu erleben, ohne, dass sie in Zoos leben müssen.

Als weiterer Grund pro Zoos wird angeführt, dass sie Naturschutzprogramme finanzieren. Allerdings empfiehlt die WAZA ihren Mitgliedern, lediglich drei Prozent ihres Erwirtschafteten in den Schutz der Natur und der Arten zu investieren. Sicher leisten einige Zoos gute Arbeit auf dem Gebiet – aber viele sind eben auch einfach kommerzielle Orte, in denen Tiere für Profit zur Schau gestellt werden.

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Oft wird auch argumentiert, dass Zoos gefährdete Arten schützen, sie züchten, um sie zu erhalten und auch auszuwildern. Das mag für einige Arten gelten, wie das Przewalski-Pferd. Doch ein Großteil der Tiere in Zoos ist nicht derart gefährdet. Zudem wären Wildreservate und -parks dort, wo die Tiere herkommen, eine bessere Lösung für die Erhaltung gefährdeter Arten.

Viele gute Menschen mit einer Passion und einem großen Herz für Tiere und für die Umwelt arbeiten in Zoos. Und viele dieser Menschen und auch die Institutio­nen, für die sie arbeiten, sind offen für Veränderungen und haben sie teils schon in ihr Konzept eingebunden. Das Ziel sollte meiner Meinung nach sein, in den kommenden Jahren alle lebenden Wildtierausstellungen in virtuelle umzuwandeln. VR und AR sind ideal, um einem globalen Publikum bereichernde und atemberaubende Erlebnisse zu bieten, ohne die Tiere zu stören. Und kleine Mädchen und Jungen könnten in Zukunft Bären visuell noch näherkommen als ich damals in Madrid – ohne dass ein Tier dafür leiden muss.

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6 Kommentare

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  • Typischer Artikel einer Veganerin mit den üblichen Vorurteilen.

  • Zoos müssen besser, eben artgerechter werden, keine Frage. So richtig zu Ende gedacht, kommt mir der Meinungsbeitrag aber nicht vor.



    Fangen wir mal mit dem offensichtlichsten an: Ökotourismus wie die Autorin sich das vorstellt, ist ein Oberschichtvergnügen. Auch sind nicht alle Gebiete, in denen Tierarten aus dem Zoo leben, zugänglich. Über die Konflikte, die Schutzgebiete teilweise generieren (bspw. weil sie nicht als landwirtschaftliche Flächen genutzt werden können), weiß die Autorin auch wenig.



    Zoobesuche haben familiären Ausflugscharakter und bieten den Kindern einen "Draußen-Reiz". Virtuelle Realität schon für kleinere Kinder? Geht es noch verantwortungsloser und unpädagogischer? Möglichst früh alle Barrieren gegen das digitale Halbleben einreißen? Nicht mit meinen Kindern. Im Übrigen darf die Autorin auch mal über die CO2-Bilanz von Servern nachdenken und über all das Blut, all die Unterdrückung, all die Ausbeutung und all die Naturzerstörung, die in die Produktion der notwendigen Hardware der von ihr imaginierten VR-Realität einfließen.



    Schließlich liegt dem Argument des Meinungsbeitrages ein romantisches Naturverständnis zugrunde. Tiere, die alles haben, merken die Zäune viel weniger als Mensch* sich das so vorstellt.

  • Der Traum des unvergessenen Frankfurter Zoodirektors Prof.Dr. Bernhard Grzimek war es schon, Zoos auf mittlere Sicht überflüssig zu machen und die eigentlich majestätischen Tiere lieber in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten, statt als neurotische hospitalisierende Kreaturen in viel zu kleinen Käfigen. Dafür engagierte er sich in der Unterschutzstellung der (heute schon wieder bedrohten) Serengeti und schuf so ein Beispiel, wie Menschen die Tiere WIRKLICH beobachten können.

    Heute stellen die meist erheblich vergrößerten Freigehege der Zoos oft letzte sichere Rückzugsräume der im natürlichen Umfeld akut bedrohten Arten dar - und das Reisen in exotische Tierhabitate kommt durch den CO2-Ausstoß zunehmend in Verruf.

    Ich bin ein großer Anhänger der Ideen Grzimeks und habe mein Leben damit verbracht, interessierten Tierliebhabern (nicht Jägern, sondern Schützern) den Zugang zu den natürlichen Habitaten zu ermöglichen. Aber ob das in Zukunft besser oder eher noch schlechter wird, wird sich zeigen. Ich bin zurzeit nicht sehr optimistisch, und insoweit froh über jeden engagierten (!) Zoo.. 🤠

  • Virtuelle Tiere erzeugen weniger Empathie als echte.

  • Vielleicht findet es das Zebra aber gar nicht so schlecht in einem Gehege zu leben und nicht immer in Sorge sein zu müssen von einer Löwin gerissen zu werden.

    • @Jim Hawkins:

      Vielleicht finden manche Menschen es ja gar nicht so schlecht, in einem gemütlichen Gefängnis zu leben...?

      Erkennen Sie den Fehler ihrer Überlegung? Wir Menschen bestimmen und meinen zu wissen, was für Tiere das Beste ist...zufällig das, was uns am meisten Spass macht. Da finden sich dann immer Gründe, wenn man will.

      Nicht zuletzt der unausrottbare descartsche "Tiere haben keine Gefühle"-Schwachsinn.