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Tesla-Werk in BrandenburgE-Autobauer will sich verdoppeln

Die Kapazität der Fabrik soll gesteigert werden – angeblich ohne mehr Wasserverbrauch. Verbände kritisieren die Pläne.

In den Sand gebaut: Tesla-Werk in Grünheide Foto: Paul Langrock

Berlin taz | Vor der geplanten Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide bei Berlin bringen sich die Umweltverbände in Stellung. „Das hat mit Bürgerbeteiligung nichts zu tun“, ärgert sich Manuela Hoyer von der Bürgerinitiative Grünheide. Dass Tesla an diesem Dienstag ab 15 Uhr eine Informationsveranstaltung in der nahe gelegenen Müggelspreehalle „bei Kaffee und Kuchen“ plant und die Planungsunterlagen ab Mittwoch öffentlich ausliegen sollen, hält sie für eine „Frechheit – mitten in den Ferien!“

Die Betroffenen hätten nun nur zwei Monate Zeit, sich durch Tausende Seiten Akten zu wühlen. Viel zu wenig, findet Hoyer. Sie ist gegen die Verdoppelung der Kapazitäten des Werks im Osten Berlins. Die Fabrik, die seit März 2022 produziert, hat für sie vor allem viele Staus, prekäre Jobs, Umwelt- und Lichtverschmutzung sowie eine unsichere Wasserversorgung für die Region gebracht.

Dass nun zusätzlich zu den bereits gerodeten 300 Hektar Wald weitere 170 Hektar gefällt werden sollen, hält Hoyer für völlig unnötig: „Das Mikroklima in der Region hat sich bereits geändert“, so Hoyer. Skeptisch ist auch Christiane Schröder, Geschäftsführerin des Brandenburger Nabu-Landesverbands: „Tesla hat sich bislang nicht als verlässlicher Partner erwiesen.“ Die für die Fabrik nötigen Umweltauflagen habe Tesla „mehr schlecht als recht umgesetzt“, betont Schröder. Dabei geht es ihr um die Umsiedlungen der bedrohten Zauneidechsen und Schlingnattern oder um Öko-Ausgleichsmaßnahmen.

Obwohl das Produktionsziel der ersten Ausbaustufe, 500.000 Autos pro Jahr, bislang noch nicht erreicht ist, will Tesla in seinem einzigen Werk in Europa expandieren. Während die rund 11.000 Beschäftigten in diesem Jahr rund 250.000 Fahrzeuge vom Typ Y herstellen sollen, will der Konzern die Kapazitäten nun auf 22.500 Beschäftigte und eine Million E-Autos verdoppeln. Auch die Kapazitäten beim Bau von Batterien sollen auf 100 Gigawattstunden verdoppelt werden.

Typ Y ist meistverkauftes Auto der Welt

Dann wäre Grünheide nach Stückzahlen Deutschlands größte Autoproduktionsstätte – noch vor Wolfsburg. Das VW-Stammwerk in Niedersachsen kann zwar locker über 800.000 Fahrzeuge im Jahr produzieren, kommt aber dieses Jahr wohl nur auf 500.000. Während die Absatzzahlen bei Europas größtem Autobauer stagnieren, sind die Elektroautos von Tesla beliebt. Das unter anderem in Grünheide produzierte Modell Typ Y ist derzeit das meistverkaufte Auto weltweit: Im ersten Quartal des Jahres wurden davon laut dem britischen Datendienst Jato Dynamics 267.200 Fahrzeuge verkauft.

Bereits im Jahr 2024 soll die Tesla-Erweiterung offenbar fertig sein. Während bei der ersten Bauphase des Werks ab Frühjahr 2020 zum Teil auch ohne Genehmigung gebaut wurde, soll es nun mehrere Teilgenehmigungen geben. Mit dem ersten Teilantrag sind laut Tesla auch Lagergebäude für flüssige und gefährliche Abfälle, ein Labor für Batteriezelltests, eine Recyclingstelle für Batterieabfälle und eine Anlage zur Rückgewinnung von Wasser aus dem Produktionsprozess verbunden.

Während Tesla vor dem Start der Bürgerbeteiligung betonte, das Werk müsse künftig mehr Sicherheitsanforderungen als bislang erfüllen, betonte Nabu-Chefin Schröder, dass der Betrieb nach der Störfallverordnung schon lange hätte hochgestuft werden müssen. Auch bei der Wasserentnahme gibt sie keine Entwarnung. Tesla behauptet, trotz Erweiterung nicht mehr Wasser zu nutzen als bislang. Schröder meint, der Durst der Fabrik führe dazu, dass in der Region bald Trinkwasser fehle. Der Nabu ist gegen ein entsprechendes Urteil des Verwaltungsgerichts in Berufung gegangen.

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13 Kommentare

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  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Ich hätte mir im Bericht eine tiefer gehende Recherche über die Frage der Wasserversorgung in der Region gewünscht.

  • Wenn der reichste Mensch der Welt (Elon Musk) sagt, "das wird jetzt so gemacht", dann wird es auch so gemacht - denn der deutsche Politiker hört nur das Wort 'Arbeitsplätze' und schon schaltet sich das Hirn bei ihm aus. Waldschutz? Wasserschutz? Artenschutz? Umweltschutz? Klimaschutz? Alles vollkommen egal, denn lasst uns lieber zig-Tausende von sinnlosen Elektroautos bauen, denn der benötigte Strom für die E-Autos kommt ja so einfach aus der Steckdose und die Materialien für die Batterien kommen "irgendwo" her, aber das interessiert ohnehin niemanden, woher die Rohstoffe kommen. Hauptsache 'Arbeitsplätze' und 'Wirtschaftswachstum', damit der kapitalistische Irrsinn auch ja weitergehen kann.

    Apropos Materialien und Rohstoffe für die E-Autobatterien. ***Willkommen in der Kobaltmine | Browser Ballett*** www.youtube.com/watch?v=OBGinowoYu4

  • Zum merken / mitschreiben:

    Durch jahrzehntelange umweltfeindliche Energiepolitik



    durch so merkwürdige Vereine wie FDP, CDU und SPD hat die BRD viel(!) zu wenig Strom aus regenerativen Quellen, weshalb die allermeisten Elektro-PKW mit Kohle -und Atomstrom produziert worden und damit "betankt" werden! Somit braucht sich kaum ein Besitzender eines Elektro-PKW etwas einzubilden!



    Wenn Elektro-PKW-Besitzende noch nicht mal mindestens seit 15 Jahren echten Ökostrom beziehen und/oder eine Solaranlage betreiben sind es aus meiner Sicht einfach strukturierte "Mitläufer" die Sorge haben nicht modern zu sein.



    Bei genauerer Betrachtung sind sie nämlich noch umweltschädlicher als kleine Verbrenner-PKW, die durch gute Pflege schon über 15 Jahre genutzt werden und wenig ( so circa mindestens 80% aller Menschen, welche ein Elektro-PKW besitzen, sollten sich eher schämen als sich was einzubilden!



    Nur die kleinen E-Zweisitzer darunter sind Okay.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @tsitra:

      Die Entwicklung und aktiv beworbene Marktplatzierung von Verbrennerautos mit sehr geringem Verbrauch wurde Jahrzehnte verbremst und zuletzt dem Gewinn mit SUV etc. geopfert. Das soll nun mir E-SUV einfach so weiter gehen.



      Im Energiesektor lief es mit dem Markt für Solartechnik in eine ähnliche Richtung. Wasserstofftechnik im großtechnischen Format wird diesen Trend der Dominanz der Wertschöpfungskonzepte der Konzernwirtschaft verstärken.



      Wer Wertschöpfung vor Lebensschöpfung setzt, kommt an einen Kippunkt, an dem Umlenken einerseits schnell nötig und zugleich nicht (mehr) schnell genug möglich ist. Schade, hätten wir besser machen sollen.

  • Die Aufregung wirkt arg konstruiert.

    • @alterego:

      Eben! Wer braucht schon sauberes Trinkwasser?

  • Wieso ist das ein Problem mit dem Wasser, ich dachte es wird eine Fernleitung gebaut!



    Es ist echt traurig, da kommt ein innovativer Elektroautohersteller nach D und baut das was zur Antriebswende führt und schon sind die üblichen Verdächtigen dagegen.

    Mir kommt vor es geht hier nicht um die Erweiterung der Fabrik sondern um die grundlegende Ablehnung alles Industrielle mit dem Ziel back to the stonetime im Lastenfahrrad

    • @BundesbürgerIn:

      Die Darstellung der Antriebswende (bezüglich Autos) als nachhaltige Lösung ist Greenwasing und Märchenerzählung. Ressourcen-, Flächenverbrauch, Umweltzerstörung und -vergiftung ist seit längerer Zeit zu groß und befeuert das sechstgrößte Massenaussterben von Tieren und Pflanzen, seit dem es Leben auf der Erde gibt. Zumal es bereits allein in Deutschland 48 Millionen PKWs gibt. Wenn alle Länder so handelten wie Deutschland, bräuchte es 3 (!) Erden ...



      Aktuell sieht es nicht nach "back to the stonetime im Lastenfahrrad" aus sondern nach fast ungebremsten Rasen in den Abgrund. Auch E-Autos, Fabriken ... kann mensch nicht trinken oder essen. Bereits jetzt ist die Rede von Hitze und Dürre. Bei weiterer Klimaerhitzung als Folge jetziger Politik und Wirtschaftens wird das künftig noch übler aussehen.

    • @BundesbürgerIn:

      Nein, das mit dem Wasser ist in der Tat ein relevantes Problem.



      Brandenburg gehört zu den trockeneren Gegenden in Deutschland und hatte schon vorher kaum Reserven in der Wasserversorgung.

      Und so eine große Fabrik verbraucht eine wirklich große Menge Wasser.

      Tesla hat das ignoriert und die Politik hat mitgemacht, weil man ja dieses innovative Unternehmen unbedingt haben wollte.

      Damit ist das Problem aber nicht aus der Welt und dank Klimawandel dürfte das zur Verfügung stehende Wasser auch ohne Tesla-Erweiterung immer knapper werden.

      • @Sonntagssegler:

        Zumal es nicht nur um den Wasserverbrauch sondern auch um die Wasserqualität geht, die nach Havarien, Verklappung von Schwermetallen, chemischen Lösungen o.ä. nicht mehr sooo rosig sein dürfte. Macht ja nix - das Fabrikgelände liegt ja bloß in einem Wasserschutzgebiet und Städte wie Berlin und Landwirtschaft benötigen sauberes Wasser ... ;-(

  • Wasser gegen Profit? Welche Partei sollte es denn wagen, sich einem Shitstorm auszusetzen, nur weil man Lebensgrundlagen schützt und das zuungunsten von Profiten? Da bereitet man sehr viel lieber den Boden mit Beschwichtigungen, Heuchelei und Wegschauen.

    • @Perkele:

      Ist ja nett. Unter dem Artikel zu Wissing haben Sie noch gewütet, das Politik nicht so den betroffenen Wählern nach dem Mund reden soll, wenn es um das große Ganze geht. Jetzt steht da mal ein Werk, dass die wichtige Verbindung zwischen ökologischer Wende und Broterwerb für die (nunmal verwöhnten) Bewohner einer Top-Industrienation schafft, aber nein, das ist auch schon wieder korrupt und muss zugunsten der NIMBYs gelöst werden.

      Genau DAS ist das Problem.

    • @Perkele:

      Hallo?!? Es geht um Autos! Wenn zum Himmel, wollen die Deutschen wie in Monty Python - Sinn des Leben mit dem Auto dorthin auffahren - ist doch klar! Wer braucht schon Trinkwasser? Das kommt aus dem Hahn oder in Flaschen aus dem Supermarkt ...