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Vom amerikanischen TV-Duell Inhalte zu erwarten, ist schon ziemlich naiv. Ziel derartiger Veranstaltungen ist es nur, unterhaltungssüchtigen Zuschauern eine eine Pseudo-Politshow abzuliefern.
So wie in der bundesdeutschen Haushaltsdebatte: nur Hauen und Stechen, und dafür noch blechen.
Es ist witzig , dass die Journalisten hier im amerikanischen Showdown Inhalte erwarten und gleichzeitig im Wahlkampf hier sich neuerdings mehr auf die Personen und Radau konzentrieren ggf das Thema Migration pushen und nix über die Programme :Bildung, Wirtschaft, Gesundheit ,Klimader einzelnen Parteien berichten ( Thüringen, Sachsen, Brandenburg).
Habe mir die Debatte für 30 Minuten angeschaut, dann war mir Dumbs repetives, langweiliges Rumgelüge genug. Harris war okay, nicht herausragend, aber bei dem Kontrahenten sollte es reichen. Wenn wir hier nicht über die USA reden würden.
Vor lauter Trump hat Harris völlig vergessen, zu sagen warum sie den Job eigentlich will.
@Wee Haben Sie die Veranstaltung gesehen?
Es ist schon fast skuril, dass man fortgesetzt als Journalistin die politische Bühne in den USA beobachtet, und dann so komplett verkennen kann, worum es in einer Kampagne und insbesondere in einer solchen Debatte geht.
Kamala hat einen extrem verkürzten Wahlkampf zu bestreiten. Sie hat sich einem breiten Publikum - auf einer emotionale, vermittelnden Ebene - überhaupt erst einmal vorzustellen. Sie hat eine Koalition zusammenzuhalten, die momentan von Bernie Sanders bis Dick Cheney reicht. Jetzt konkrete politische Projekte zu entwerfen wäre nicht nur Zeitverschwendung, es wäre Selbstmord. Sie muss Projektionsfläche bleiben.
Das alles macht sie ausgezeichnet. Nur scheinen einige Journalistinnen das nicht erkennen zu können.
Kamala Harris kann es. Die meisten Wähler wollen nicht von programmatischen Aussagen irritiert werden, die ihr kleines Köpfchen überfordert. Und mit den meisten Wählern gewinnt man in einer Demokratie.
Ich verstehe nicht, warum sich alle Journalisten nur an den politischen Inhalten von Harris abarbeiten und bemäkeln, dass da zu wenig kommt.
Wie sieht es denn mit den Inhalten von Trump aus? Irgendwelche? Irgendwas?
Könnte man ja auch mal thematisieren.
Ich verstehe diesen ganzen Optimismus nicht - Harris hat es nicht geschafft aus der ursprünglichen Begeisterung nach Bidens Verzicht eine dauerhafte Welle anzustoßen.
Obama hatte 'Yes we can' - Harris? 🤷♂️
Trump verbal zu schlagen ist in den USA deutlich weniger wert als es das in Deutschland wäre - die Debattenkultur ist eine völlig andere. Das zeigt sich auch in sämtlichen Umfragen - selbst in den Grafiken der taz hier führt Trump mit 219 zu 208 Wahlmännern und in Arizona, Georgia und North Carolina liegt er nach neuesten Umfragen weiter knapp vor Harris...
So aussichtslos wie in der deutschen Medienlandschaft Trump geschrieben wird ist er jedenfalls bei weitem nicht
@Farang Welcher Optimismus? Es gibt eine gewisse Euphorie, aber ich kennen niemanden, insbesondere nicht aus der linken amerikanischen Medienblase, der diese Wahl als bereits gewonnen betrachtet.
Nur Allan Lichtman, der mit seinem auf äußeren Kriterien (nicht auf Umfragen) beruhenden System alle Präsidentschaftswahlen seit 1860 korrekt prognostizieren kann (und real ab 1986) sagt einen Harris-Sieg voraus. Und das ganz unabhängig davon, was Trump jetzt noch macht.
Ein "leichter Gegner" eigentlich, macht er sich doch selbst lächerlich:
"Er bezeichnet sich selbst als "Genie" und erstklassigen Schüler - seine Schulnoten will Donald Trump aber nicht veröffentlichen. Eine frühere Schule sollte sie laut "Washington Post" sogar geheim halten."
Quelle spiegel.de
/
2018❗
"Die Beschreibung der Schlafzimmer-Isolation scheint jedoch weitgehend korrekt zu sein: Am Montag meldete die Website "Axios", Trumps Terminkalender habe sich drastisch reduziert, er erscheine erst gegen 11 Uhr im Oval Office und verkrieche sich tagsüber mehrere Stunden zum Twittern und Fernsehen."
Steht bei:
www.spiegel.de/pol...eck-a-1186883.html
Das sind doch gute Nachrichten!
Ich glaube ja, dass es nicht viel bringt, inhaltlich mit Trump zu diskutieren. Schließlich lebt er in einer selbsterlogenen Welt.
Da ist die eingeschlagene Taktik gut, ihn einfach alt aussehen zu lassen. Für Inhaltliches gibt es noch Andere Gelegenheiten.
Und mal ganz ehrlich, in Deutschland, dass ja angeblich so an politischen Inhalten interessiert ist, habe ich es in 10 Jahren genau einmal erlebt, dass vor einer Wahl Jemand nach einem Wahlprogramm fragte.
Die USA stellen sich für mich nicht so da, als sei es dort besser...
Hier werden deutsche Maßstäbe an eine US-Wahl gelegt. Das kann nur schief gehen.
South park hat es mal auf den Punkt gebracht: alle vier Jahre haben die Amerikaner die Wahl zwischen einer Kotstulle und einem Rieseneinlauf. Pest und Cholera.
Und bis vor kurzem war es die Wahl zwischen einem narzisstischem Volksverräter und einem senilen Greisen.
Für Deutsche, die in Debatten sachliche Auseinandersetzungen gewohnt sind, mag Harris sehr kritikwürdig sein. Wenn die Erwartungen aber so niedrig sind wie in den USA, kann man über diese souveräne, schlagkräftige und inhaltlich informierte Frau nur glücklich sein.
@Bernd Simon Ich fürchte allerdings, auch in Deutschland wendet sich mittlerweile ein wachsender Teil der Bevölkerung von jeglicher sachlicher Debatte nur noch ab. Leider!
Sachthemen spielen im Zermürbungskampf mit Trump nur eine untergeordnete Rolle. Und mal ehrlich: mit welchen Sachthemen verbindet man heute noch Obama oder Bill Clinton?
Und dennoch: selbst wenn es ihr gelingt, den Orangenen in Schach zu halten, es muss zumindest klar werden,wie sie gedenkt, das Land in die richtige Richtung zu steuern. Die tiefe Spaltung muss verringert, der Hass zumindest reduziert werden. Dazu ist die Frage, wie man bei den großen Themen Klima, Rente, Krankenversicherung uvm das Land voranbringen will. Es soll ja noch andere wichtige Themen geben außer haustierverspeisende Immigranten und Genderirrsinn.
Eine echte Sternstunde was die Geschichte der TV Duelle anbetrifft.. Vor allem die Körpersprache eines vor sich hin muffelnden Trump und einer offensiv agierenden Harris war m.E. einmalig.
Trump sah insgesamt aus wie gescholtener 10 jähriger. Seine Tiraden waren diesmal so drüber, das jede*r nicht verblendete ihn für völlig verrückt halten muss..
Harris hat die Werte Amerikas hoch gehalten..während Trump nur sein übliches: die sind die Schlimmsten und ich der AlllerallerallerBeste Gestammel zu bieten hatte.
Wären die Trump Anhänger nicht so völlig verblendet, würde ich sagen die Wahl ist entschieden..
...und vermutlich ist sie das auch..
Ich denke, die letzte Aussage von Trump wird bei einigen Zusehern verfangen, warum Frau Harris denn alle ihre in dieser Diskussion verkündeten Pläne nicht bereit in den letzten 3,5 Jahren angepackt hat.
So was Einfältiges (und mitunter von den Medien mitentworfener Begriffe) wie Regierungsbonus gibt es wohl auch nur in Ländern, in denen die Regierung von den (meisten) Medien mit Samthandschuhen angefasst wird oder durch Hofberichterstattung glänzen.
@Hans Dampf Hab mir das gerade angesehen, natürlich fand ich K. Harris auch besser, kein Wunder.
Ob sich der Debattenverlauf in amerikanische Wählerstimmen umsetzt?
@Hans Dampf An welche Länder denken Sie da?
Von einem klaren Sieg für Harris zu sprechen, halte ich für vorschnell. Sicherlich ist es ihr gelungen, die eigene Wahlklientel zu begeistern und die Trumpisten zu ärgern. Aber für die Wahl wird das wenig ausschlaggebend sein, es bedarf der Stimmen der Unentschlossenen, der traditionellen Wechselwähler und der Nichtwähler. Und diesen hat sie meiner Ansicht nach erstaunlich wenig geboten. Sie hat die Angriffe Trups gut pariert, aber eben auch nicht mehr. Als unentschlossener amerikanischer Wähler wäre ich am Tag eins nach der Duell genauso schlau, wie davor.
@Cerberus "Unentschlossene" Wähler, wenn die eine Alternative Trump ist, haben fast so sehr eine Schraube locker wie die Anhänger seiner Sekte. Trumps Tonfall hat sich im Laufe der letzten Jahre m.E. verändert, er klingt jetzt wie ein TV Prediger, der die frohe MAGA Botschaft, losgelöst von jeglichen verifizierbaren Fakten, verkündet. Paralleluniversum!
Die Koalitionen, die im Erfolgsfall Demokrat*innen ins Weiße Haus bringen, sind so breit, dass in Wahlkämpfen schon seit John "I have a plan" Kerry nichts inhaltlich konkretes mehr von ihnen zu hören ist. Die Aussagen zum Abtreibungsrecht sind in dieser Hinsicht die begrüßenswerte Ausnahme.
In der Tat war das Not gegen Elend. Wenn Trump die Wahl gewinnen sollte, macht dies Angst, sollte Harris gewinnen, ist mir bange. Blass waren beide. Und wer was vorhat, steht in den Sternen.
Das mantraartig vorgetragene Recht Israels auf Selbstverteidigung verschließt in Deutschland den Blick auf die brutale israelische Kriegsführung.
TV-Debatte im US-Wahlkampf: Klarer Sieg, wenig Substanz
Beim TV-Duell lockte Vizepräsidentin Harris Ex-Präsident Trump in jede mögliche Falle und gewann performativ. Wie sie regieren will, sagte sie nicht.
Harris' Strategie ging in jeder Beziehung auf Foto: Alex Brandon/AP/dpa
Kein Zweifel: Kamala Harris hat die erste TV-Debatte gegen Donald Trump klar gewonnen. Sie brauchte das Wort „weird“ gar nicht auszusprechen, um Trump genau so aussehen zu lassen. Entgegen der Ratschläge seiner Berater*innen sprang der Ex-Präsident über jedes Stöckchen, das Harris ihm hinhielt – bis hin zu der vollkommen irren Behauptung, in Springfield, Ohio, würden Migrant*innen die Haustiere der Einheimischen aufessen.
Harris' Strategie ging in jeder Beziehung auf. Trump lief in jede Falle, die sie ihm stellte. Die Vorstellung, welch leichtes Spiel die Wladimir Putins und Xi Jinpings dieser Welt mit einem so konditionierten US-Präsidenten hätten, sollte die US-Amerikaner*innen erschaudern lassen.
Ob das aber irgendetwas an der Dynamik der letzten Wochen des US-Wahlkampfes ändern wird, darf bezweifelt werden. Die erste TV-Debatte Ende Juni zwischen Joe Biden und Trump hatte einen nie gesehenen politischen Donnerknall zur Folge: Der amtierende Präsident stieg aus dem Rennen aus. Diese Debatte hier wäre ein Knockout für jeden normalen Politiker, aber nicht für Donald Trump, dessen Anhänger*innen solches Auftreten gewohnt sind, seit er das erste Mal für die Präsidentschaft kandidierte.
Zu vieles blieb vage
Umgekehrt aber hat Kamala Harris zwar jeglichen Zweifel daran zerstreuen können, dass sie, anders als Biden, tatsächlich einen Wahlkampf gegen Trump bestehen kann. Wer aber darauf hoffte, sie würde nunmehr mit einem leidlich kohärenten Programm aufwarten, sieht sich nach wie vor enttäuscht.
Zwar brachte sie mehrfach ihr Schlagwort von der „opportunity economy“ unter, einer Wirtschaft also, die allen eine Chance gibt. Aber außer der Idee, jungen Familien einen Steuernachlass von 6.000 Dollar zu gewähren und Start-ups eine Abschreibungsmöglichkeit von 50.000 Dollar, kam da nichts. Das könnte zu wenig sein, um jener Mehrheit von US-Amerikaner*innen Vertrauen einzuflößen, die sich wirtschaftliche Veränderungen wünschen.
Ähnlich beim zweiten Großthema Migration: Zu Recht konfrontierte sie Trump damit, jene überparteiliche Gesetzesinitiative im Kongress erstickt zu haben, die schon vor vielen Monaten zusätzliche Kräfte an die Südgrenze gebracht und die Lage entschärft hätte. Wie sie aber selbst das Thema angehen will, bleibt auch nach der Debatte unklar.
Abtreibung sollte wieder zentraleres Thema werden
Einzig beim Thema Abtreibung war sie nicht nur persönlich leidenschaftlich, sondern auch inhaltlich klar: Alle Schutzmechanismen, die ein halbes Jahrhundert lang bestanden, sollen wieder her. Das ist ein wichtiger Pluspunkt, und wenn ihre Kampagne es schafft, das Thema wieder mehr ins Zentrum zu holen, kann das wirklich helfen.
Als Person hat Harris klargemacht, dass sie nicht Joe Biden ist, dass sie eine andere Ansprache pflegt, eine andere Energie ausstrahlt. Ihre Kritik an Trump war scharf, pointiert, bisweilen beißend und entwaffnend. Anders als Biden Ende Juni verwandelte sie die ganzen Steilvorlagen, die Trump ihr bot. Das gibt eine glatte 1 in der B-Note.
Politisch aber – übrigens auch außen- und verteidigungspolitisch – hat sie bestenfalls eine Regierung Biden 2.0 angekündigt. Angesichts von Umfragen, in denen sich über 60 Prozent der Befragten mit der politischen Ausrichtung des Landes unzufrieden erklären, könnte das ein bisschen wenig sein.
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US-Wahl 2024
Kommentar von
Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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