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St. Pauli besiegt Hannover mit 2:0Gelungene Premieren am Millerntor

Gegen Hannover 96 holt der FC St. Pauli den zweiten Sieg in Folge. Der umstrittene Trainerwechsel zeigt erste Wirkung.

Kam den Hannoveranern immer mal wieder quer: St. Paulis Neu-Stürmer Oladapo Afolayan Foto: Michael Schwartz/dpa

Hamburg taz | „Love Schulle“ stand in weißen, ungelenken Lettern auf schwarzem Stoff, ein paar Meter neben dem Arbeitsplatz von Fabian Hürzeler. Es war eine Hommage an seinen Vorgänger und Ex-Chef Timo Schultz, der als Fußballspieler und -trainer 17 Jahre beim FC St. Pauli war.

Es war Hürzelers Heimspielpremiere – und irgendwie auch nicht. Denn der 29-Jährige hatte ja schon vorher auf der Trainerbank gesessen, nur eben als Assistent. Nun ging es auch darum, wie die Fans den Wechsel betrachten: als klugen Impuls bei Wahrung der Kontinuität – oder als Verrat am allseits geschätzten, aber zuletzt glücklosen Schultz, der in der Winterpause beurlaubt worden war.

Natürlich war der Niedergang des Beinahe-Aufsteigers in den Tabellenkeller der Zweiten Männer-Bundesliga nicht allein Schultz anzulasten. Schließlich hatten die beiden besten Offensivkräfte Guido Burgstaller und Daniel-Kofi Kyereh den Verein verlassen und waren nicht adäquat ersetzt worden.

St. Pauli hatte deshalb im Winter gleich drei neue Stürmer geholt. Ob sie dem Team jedoch aus seiner akuten Torflaute helfen könnten, schien fraglich: Der Regionalliga-Toptorschütze Elias Saad und der aus Polen geholte Brasilianer Maurides hatten es nicht einmal in den Kader geschafft.

Matchwinner aus dem Hochlohnland

Aber der dritte deutete bei seinem Startelfdebüt an, dass er ein Ding der Unmöglichkeit sein könnte: ein gestandener Stürmer aus dem Fußball-Hochlohnland England, der für den konservativ wirtschaftenden Zweitligisten FC St. Pauli erschwinglich ist.

Der umtriebige Oladapo Afolayan, erst vor zwei Wochen vom Drittligisten Bolton Wanderers gekommen, leitete St. Paulis Führungstor mit einem Gewaltschuss ein, den Hannovers Torhüter Ron-Robert Zieler nur abklatschte und damit Bestands-Stürmer Lukas Daschner zum Torerfolg einlud.

Noch mehr wurde Afolayan aber von seinen Mitspielern geherzt, als er nach einer Stunde geschickt ein Foulspiel samt folgendem Platzverweis von Hannovers Phil Neumann provozierte – und damit das Spiel entschied.

Außenverteidiger zum Flügelstürmer umgeschult

Gewissermaßen war auch für den zweiten und letzten St.-Pauli-Treffer ein Neu-Stürmer verantwortlich: Connor Metcalfe hat Hürzeler vom Mittelfeldspieler zum Flügelstümer umgeschult. Offenbar mit Erfolg: Der Australier zwirbelte den Ball in den Torwinkel, wie es sonst nur im Training gelingt – oder aus Versehen.

Wie schon beim Sieg in Nürnberg führte St. Pauli gegen einen spielerisch zunächst überlegenen Gegner. Am Ende stand der zweite Sieg in Folge, erstmals in dieser Saison. Er könnte dazu beitragen, dass auch die Fans den Trainerwechsel weniger kritisch sehen, bei aller Liebe zu „Schulle“.

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