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Soziologe Hans-Albert Wulf zum Nichtstun„Wer faul ist, muss bestraft werden“

Müßiggänger gesellschaftlich zu ächten, hat eine lange Tradition. Der Mensch soll Abscheu vor staatlicher Hilfe entwickeln. Heute mehr denn je.

Sieht so etwa ein Powernap aus? Einfach auf der faulen Haut liegen geht immer weniger Foto: ap
Sonja Vogel
Interview von Sonja Vogel

taz: Herr Wulf, neue Strafmaßnahmen gegen ALG-II-EmpfängerInnen stehen immer wieder zur Debatte: Erzwingungshaft, Bußgelder, Sanktionen. Sind die widerspenstigen Arbeitslosen die Faulen unserer Zeit?

Hans-Albert Wulf: Ja, zumindest nach dem Verständnis derer, die sie maßregeln. 2001 hat Gerhard Schröder sein berühmtes Interview gegeben: „Es gibt kein Recht auf Faulheit in unserer Gesellschaft.“ Das war einige Jahre vor der Agenda 2010 und der Einführung von Hartz IV. Seither haben diese negativen Bilder vom Faulen und Faulenzer einen festen Platz in der Gesellschaft.

Wir kennen die faulen Arbeitslosen aus dem Fernsehen, wo sie dick und dumm auf der Couch fläzen, oder aus der Bild-Zeitung, in der „Florida-Rolf“ oder „Karibik-Klaus“ zum Inventar gehören. Wozu diese Bilder?

Sie dienen der Abschreckung. Aber die Botschaft geht weniger an die Hartz-IV-Empfänger als an jene, die arbeiten. Im 16. Jahrhundert waren Teufelsbücher sehr populär, in ihnen gab es Faulteufel. Und der war der Mensch selbst. Vom Faulteufel zu „Florida-Rolf“ gibt es eine direkte Linie. Er ist eine Warnung. So ähnlich wie das neue Arbeitslosengeld.

Wegen der vielen Strafmaßnahmen?

Es geht immer auch um Demütigung. Wer faul ist, der muss eben bestraft werden. Verblüffend ist die historische Kontinuität. In meinem Buch zitiere ich eine Vorschrift von 1772: „Die Notdürftigen, die der Staat unterhält, müssen ein schlechteres und beschwerlicheres Leben führen als der große Tagelöhner-Haufen, der, der nicht bedürftig ist. Denn sonst würde sich niemand scheuen, bald oder spät dem Staat zur Last zu fallen.“ Der notleidende Mensch soll Abscheu vor staatlicher Hilfe entwickeln. Das ist sehr aktuell.

Welche historischen Vorbilder hat der Faule?

Schon Mönche kritisierten vor eineinhalb Jahrtausenden jene, die zu faul zum Beten waren. Aber der Faule etablierte sich erst in der Neuzeit. Im 16. Jahrhundert verloren die Menschen in den ökonomischen Umbrüchen ihre Arbeit. Bettler wurden zum Massenphänomen. Da entstand der Faule als Typ. Im 19. Jahrhundert waren es dann die Vagabunden, für sie gab es im Bürgerlichen Gesetzbuch den Begriff der Arbeitsscheuen. Damals wurde ganz strikt zwischen ortsansässigen und zugereisten Bettlern unterschieden. Gegen die Zugewanderten ging man brutaler vor: Sie wurden gebrandmarkt, außer Landes geschafft und sogar hingerichtet.

Das erinnert an die Regeln für Asylbewerber. Sie dürfen nicht arbeiten, aber gleichzeitig heißt es oft, sie lägen dem Staat auf der Tasche.

Das ist dasselbe System. Ich würde sagen, dass Faulheit als Sammelbegriff für Missliebige, meist aus der Unterschicht, dient. Es ist ein zweckmäßiger Begriff, der Menschen aussondert und es erlaubt, auf sie herabzuschauen.

Gab es auch Kulturen, in denen das Nichtstun als Ideal galt?

Ja, in der Antike zum Beispiel. Reziprok zur heutigen Abscheu vor den Müßiggängern haben die alten Griechen auf jene herabgeschaut, die gearbeitet haben. Die Handwerker und Arbeiter bezeichneten sie als Banausen, und die negative Konnotation hat sich erhalten.

Auch heute ist Faulheit eine Sache des sozialen Status, der Unterschicht nämlich. Ist dieser Zusammenhang durch das restriktive Sozialsystem Agenda 2010 vor elf Jahren stärker geworden?

Die Agenda 2010 hat ja keinen realen Nutzen gehabt, sie hat keine Arbeitsplätze geschaffen. Aber sie hat Regeln eingeführt, Arbeitseinsätze, die demütigen und abschrecken. Früher sollten auch Bettler gefälligst wenigstens so tun, als würden sie arbeiten. Die Arbeiten für 1-Euro-Jobber sind produktiver Unsinn. Aber sie zwingen sie zurück ins Hamsterrad. Und das Sadistische an diesen Maßnahmen ist ja, dass suggeriert wird, man sei selbst schuld, wenn man keinen Job bekommt. Auch die Einrichtung von Arbeitshäusern erfolgte einst mit dem Argument, Menschen durch Zwang die Lust an der Arbeit zu vermitteln – darum hießen sie auch Korrigenden. Das funktioniert natürlich nicht. Ab dem 17. Jahrhundert gab es dann Wasserkeller, in die fortwährend Wasser eingeleitet wurde. Wer dort eingesperrt war, musste mit einer Pumpe gegen das Ertrinken arbeiten.

Das wäre heute unmöglich.

Früher war das Vorgehen brutaler. Aber es gibt interessante Parallelen. Vor ein paar Jahren hat im Landesarbeitsamt Brandenburg jemand die Idee gehabt, Arbeitslose mit Schrittmessern auszustatten. Wer am meisten gegangen ist, sollte eine Prämie bekommen. Wahnsinn!

Viel Zwang braucht es heute gar nicht mehr, Arbeit ist für uns Selbstzweck und Arbeitslosigkeit beschämend, oder?

Die Verinnerlichung dieses Systems Arbeit ist sehr vorangeschritten. Während der Industrialisierung hat es in England Weckkommandos gegeben, die mit Eisenstangen an die Fenster schlugen, damit die Leute rechtzeitig zur Arbeit kommen. Im 18. Jahrhundert wurden Wecker eingeführt – als eine Art Prothese des Selbstzwangs. Der Soziologe Norbert Elias hat diesen Weg vom Fremd- zum Selbstzwang sehr schön beschrieben. Und heute ist das noch perfider: Wir sind dazu angehalten, uns zu disziplinieren, um unser Ich als Marke zu verkaufen.

Und an dieser Arbeitsmoral, heißt es, ist der Protestantismus schuld?

Das sehe ich nicht so. Ich habe etwa 300 katholische und protestantische Predigten untersucht, und die sind sich einig: Faulheit ist Gotteslästerung, und Arbeit ist das von Gott auferlegte Los. Ein Bild wiederholt sich immer wieder: Engel, die die Schweißtropfen der Arbeiter einsammeln und zu Gott bringen, der dann entscheidet, wer in den Himmel und wer in die Hölle kommt. Zuerst war es eben die Kirche, die die Leute arbeitsam gemacht hat, dann die Obrigkeit mit ihren Strafen und seit dem 19. Jahrhundert der Industriekapitalismus. Wozu braucht es noch pastorale Tiraden, wenn ich ein Fließband vor mir habe?

Zuletzt sind viele Bücher erschienen, die sich positiv auf das Nichtstun beziehen. Ein neuer Trend?

Es gibt neue Publikationen wie „Lob der Faulheit“ oder „Kunst des Müßiggangs“. Meine Sache ist das aber nicht. Was bringt es, sich privat in die Ecke zu setzen? Ich würde Lafargue folgen: Die einzige Möglichkeit ist die rigorose Kürzung der Arbeitszeit. Nach seinen Berechnungen waren das drei Stunden am Tag.

Das wäre heute noch viel realistischer. Vielleicht kommt das Interesse daher?

Sicher steckt dahinter auch eine Trotzreaktion auf die Arbeitsgesellschaft und ihre Beschleunigung. Heute behaupten viele ganz kokett, es sei toll, so gehetzt zu sein. Und gleichzeitig gibt es eben auch Leute, die 16 Stunden am Tag arbeiten und auch noch joggen gehen. Mittlerweile gibt es dafür einen Namen, eine Diagnose: Workaholics. Als ich mit der Recherche begann, gab es keinen Begriff dafür. Damals hat in Hessen ein Arzt einen Fragebogen entwickelt. Die erste Frage war: „Arbeiten Sie gelegentlich heimlich?“

Und, arbeiten Sie heimlich?

Ich kann schon auch faul sein – wenn ich dabei arbeiten darf. So absurd es klingt, Faulheit muss erst wieder erlernt werden. Über die Arbeit an meinem Faulheitsbuch bin ich geradezu arbeitssüchtig geworden. Meiner Freundin habe ich dann erzählt, ich sei Skat spielen, obwohl ich geschrieben habe.

Liegt das Problem nicht eher in der ungleichen Verteilung von Reichtum durch Arbeit?

Sicher macht es mehr Spaß, reich zu sein, wenn es Arme gibt. Das eine bedingt das andere, und letztlich profitieren nur wenige davon, wie Arbeit heute organisiert ist. Der Unternehmer Friedrich Flick soll sich gelegentlich aus Spaß auf eine Parkbank gesetzt haben, um mit Verelendeten über die Herrschenden zu lästern. Dabei aß er ein Butterbrot. Danach fuhr dann sein Mercedes 600 vor. Beinah sadistisch.

Damit wären wir wieder bei den Arbeitslosen, die wir uns im Fernsehen ansehen …

Stimmt. Das ist sehr ähnlich.

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35 Kommentare

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  • Auch für jemand, welcher an Dyskalkulie leidet sollte ausrechnen können, dass bei ca. 800tsd. offene Stellen in Deutschland ca. 3 Mio. Arbeitssuchende gegenüber stehen? Um das von Politik und Mainstream zu kaschieren, wurden eben die, welche aus dem Raster fallen, pauschal als "faule" in diesem Land diffamiert. Mit Erfolg, dass die Mainstream Medien an dieser negativen Einstellung vieler im Land nicht ganz Unschuldig sind, sollte wohl jedem klar sein. Aber wenn heute Sätze die in leicht abgewandelter Form schon zur NS Zeit genannt wurden wie der zynische Satz: "Sozial ist was Arbeit schafft" und nicht einen medialen Aufschrei hervor gebracht hat, zeigt wie verroht wir schon wieder sind. Denn nach der Definition wären zentrale Arbeitshäuser/Arbeitslager soziale Einrichtungen, dezentrale haben wir schon wieder. Aus der Geschichte nichts gelernt? Konzentrationslager wurden auch einst von den Herrschenden und Medien in der Weltöffentlichkeit als "Erholungsheime des DRK" präsentiert. Heute wird im westlichen Mainstream der Neoliberalismus als das "beste" gepriesen was wir je hatten? Jean Ziegler, der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, stellt dazu fest: „Der deutsche Faschismus brauchte sechs Kriegsjahre, um 56 Millionen Menschen umzubringen – die neoliberale Wirtschaftsordnung schafft das locker in gut einem Jahr.“ Wo bleibt der Aufschrei der Medien im Westen? Man hat sich arrangiert?

  • Ach ja - : die gute alte Faulheit . Man versuche doch mal ein Gedankenexperiment mit folgender Konstellation :

    Eine Gesellschaft hat sich dazu entschlossen , die Produktion aller schädlichen u n d überflüssigen , nicht-nachhaltigen , Ressourcen verschwendenden Güter einzustellen , und die notwendigen , nützlichen , angenehmen unschädlichen Dinge nach dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik zu produzieren und soweit möglich zu optimieren .

    - Als realistisch vermutetes Ergebnis :

    Die tägliche (notwendige !) Arbeitszeit würde dort für alle arbeitsfähigen Gesellschaftsmiglieder auf zwei Stunden sinken können .

     

    ( Ja klar ! Reine Utopie , unmöglich , verrückt !

    Ich erinnerte mich hier anläßlich des Interviews , Ende der sechziger Jahre in einem Buch gelesen zu haben , dass man , um den Lebensstandard von 1910 zu erwirtschaften , mit einer täglichen Arbeitszeit von 2 Stunden auskommen würde ...)

  • Wenn die Geschichte wahr ist, dann war Herr Flick exakt der miese Charakter, als der er uns allen in Erinnerung ist. Aber auch heute werden wir insgesamt einfach von Psychos beherrscht: Gesunde Menschen kommen gar nicht in solche Positionen, weil sie wissen oder spüren, worauf es beim Menschsein ankommt.

    • @Karl Kraus:

      Ist meine These auch. Nicht Macht korrumpiert, sondern vornehmlich korrupte bzw. korrumpierbare Leute gelangen in Machtpositionen.

  • Jeder kann faul sein, wir leben immerhin in einer freihen Gesellschaft. Derjenige, der eine zumutbare Arbeit ablehnt, hat nur das moralische Recht verwirkt, von dem Geld anderer Leute (=Hartz IV) zu leben.

    • @verflixt:

      Interessant, wie doch die Indoktrination im Westen fortgeschritten ist. Man gönnt denen da "Unten" nicht das schwarze unter dem Fingernagel" während bei denen, die uns tagtäglich Milliarden kosten, sehen die meisten als unsere Vorbilder an?

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @verflixt:

      Man muss da mittlerweile nicht mal die Moral bemühen...

    • @verflixt:

      Schon wieder dieses Gejammer, dass der Steuerzahler für die Hartz IV Empfänger aufkommen muss. Anstatt sich ständig darüber aufzuregen, dass man als Steuerzahler vielleicht einige Cent für den Erhalt des sozialen Friedens abgeben muss, sollte man sich lieber Gedanken machen, weshalb Reiche immer noch keine anständigen Steuern zahlen. Interessant wäre es sicherlich auch, einmal darüber nachzudenken, warum einige Manager in Deutschland ein Jahresgehalt bekommen, wofür eine Krankenschwester dreihundert Jahre arbeiten müsste.

       

      Der Hartz IV Empfänger bekommt einen lächerlichen Betrag im Monat zum Überleben, den man ihm aber auch noch wegnehmen möchte, und der kleine Bürger, der noch einen Job hat, bekommt einen kleinen Lohn (Lohnabstandsgebot) von dem er aber auch nur schlecht leben kann. Aber wen gibt der (Noch)Erwerbstätige die Schuld für seinen kargen Lohn? Nicht den gierigen Kapitalisten oder den Politikern, sondern den armen Hartz IV Empfängern. Jahrelang wurden von bestimmten Medien die Niedriglohnsklaven gegen die Hartz IV Empfänger aufgehetzt und jetzt hat man es endlich geschafft; alle prügeln auf den Hartz IV Empfänger ein – während der Reiche sich gerade den neuesten Aston Martin bestellt und über den niedrigen Spitzensteuersatz für Reiche lacht, den er der "sozialen Arbeiterpartei" SPD verdankt.

  • taz: "Herr Wulf, neue Strafmaßnahmen gegen ALG-II-EmpfängerInnen stehen immer wieder zur Debatte: Erzwingungshaft, Bußgelder, Sanktionen. Sind die widerspenstigen Arbeitslosen die Faulen unserer Zeit?"

     

    Man erzählt dem Bürger ja gerne, dass es genügend Jobs gibt. Na klar, weil der Arbeitsmarkt so massiv und unübersehbar vorhanden ist, braucht es ja auch unbedingt ein "Jobcenter". Das Grundproblem ist aber, dass der Bürger nicht mehr nachdenkt, sonst würde er doch diese Lüge schnell durchschauen. Wenn tatsächlich unzählige gut bezahlte Jobs vorhanden wären, von dem ein Mensch auch leben kann, dann könnte der Staat sich doch eine Behörde, wie die Bundesagentur für Arbeit mit 100.000 Mitarbeitern, ersparen. "Müßiggänger" sind sicherlich keine Arbeitslosen die auf staatliche Hilfe angewiesen sind.

     

    "An sich ist Müßiggang durchaus nicht eine Wurzel allen Übels, sondern ist, im Gegenteil, ein geradezu göttliches Leben, solange man sich nicht langweilt." – (Søren Kierkegaard, 1813-1855, Philosoph)

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Ricky-13:

      "Das Grundproblem ist aber, dass der Bürger nicht mehr nachdenkt, sonst würde er doch diese Lüge schnell durchschauen."

       

      Im sozialen Bereich werden in fast jeder Einrichtung MitarbeiterInnen gesucht.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Einer meiner Sätze lautete: "... gut bezahlte Jobs vorhanden wären, von dem ein Mensch auch leben kann." Viele Jobs werden so schlecht bezahlt, dass die Arbeitnehmer beim Amt aufstocken müssen. Aber auch wenn z.B. der Beruf des Krankenpflegers u.a. endlich einmal vernünftig bezahlt werden würde, so hätten wir trotzdem nicht für alle 4 Millionen realen Arbeitslosen einen Job, aber das will die Politik nicht zugeben.

  • Die Definition von Arbeit hätte ich gern - geht es um den reine Broterwerb oder sinnvolle Tätigkeiten zum Leben.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    „Dumm sein und Arbeit haben, das ist das Glück.“

     

    Gottfried Benn

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Ruhig Blut:

      nur für den Fall, dass es sich gelohnt hätte:

      der Link funktioniert nicht

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Oha, danke! Seltsam. Sollte der Link zum wunderschönen Artikel „Das Recht auf Faulheit“ des im Interview genannten Paul Lafargue sein.

        Ich versuchs nochmal hier:

        http://www.wildcat-http://www.de/material/m003lafa.htm

         

        Ist ansonsten auch über den zugehörigen Wikipedia-Artikel verlinkt.

  • So viel Stuß in einem Artikel. 1. Arbeit läßt sich nicht aufteilen wie Knetmasse, Beispiel: Seeleute, Fernfahrer etc. Auch Kunst kann nicht jeder. 2. prinzipiell: Wenn keiner arbeitet, wo kommt dann das Brot her ? 3. Wie unterscheidet man den absichtlichen Faulenzer vom unschuldig gewordenen Arbeitslosen ? Wenn man, wie es unsere Behörden tun, beispielweise Akademiker zu Bewerbungskursen schickt oder LKW-Fahrer den soundsovielten Staplerschein machen läßt, dann ist das nicht als großer Nonsens. 4. Und anstatt daß man beispielsweise tausende von Mautkontrolleuren Autobahntickets verkaufen ließe und so Abertausenden eine richtige Arbeit gegeben würde, macht man den Scheiß automatisch. Und mit den automatischen Kassen und Tankstellen geht das auch schon los. Wenn ich hier was zu sagen hätte, dann müßte jede Tankstelle mit zwei Mann besetzt sein ebenso wie jeder LKW. Und wer eine zumutbare (!) Arbeit ablehnt, sollte zum Zwangslesen solcher Artikel verdonnert werden.

  • Keiner sieht hin, wenn ich arbeite, aber allen fällt sofort auf, wenn ich eine Pause mache.

    • @Rainer B.:

      Es ist grundsätzlich erst einmal anerkennenswert, wenn Arbeiten und Pause machen unterschieden werden können. Das ist ja nicht bei allen so.

      • @Chutriella:

        Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

  • Dieser Wulf hat ja eigentlich noch nie ernsthaft gearbeitet. Hat immer auf Kosten des Staates gelebt und sieht nicht ein, warum nicht alle Leute es genauso machen sollen (der klassische Denkfehler: das funktioniert nur wenn es wenige machen).

    "Letztlich profitieren nur wenige davon, wie Arbeit heute organisiert ist" - Wulf gehört zu diesen wenigen.

    • @Rainer Möller:

      Haha..! Hr. Wulf hier... definiert als `Müssiggänger´, als `kreativ Tätiger´.. das sollte wohl als ne´art Kompliment gemeint sein?

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Lieber faul und klug

    als fleißig und dumm.

     

    (Alte Volksweisheit?)

    • @571 (Profil gelöscht):

      Sie komme später -

      Wenn ichs recht raffe -

      Aach in die Eieruhr -

      "Der soll schaffe!"

      kurz - dumm gelaafe!

  • Mit Hilfe der Kirchen:

     

    Arbeite und bete!

  • @;) Heiner Geißler - sapperlot!;()

     

    Der Jesuitenzögling macht auf dufte!

    Vom Saulus zum Faulus!

    Den Schröder Gerd reziprok!

    Den Salto rückwärts in der Kutte!

    …usw usf!;)((

    Na Servus!

    Wer's glaubt - zahlt'n Thaler! &

    Mir kommen die Tränen vor Lachen!

    • @Lowandorder:

      Heiner Geißler hat sich in den letzten 20 Jahren sehr verändert.

       

      Über die ehemalige Jobcenter-Mitarbeiterin Inge Hannemann sagte Geißler: "Es ist ein Glücksfall, dass endlich jemand aus dem BA-Bereich die Missstände aufdecke, die seit Existenz der Agenda 2010 dort eingerissen seien".

       

      2012 sagte er in einer Gesprächsrunde mit dem Thema Geld und Moral: "Es gibt Geld wie Heu, es ist bloß in den Händen der falschen Leute!"

  • Gut, dass wir darüber geredet haben. Und jetzt noch schnell den Tom auf der Wahrheit.

     

    "Sicher macht es mehr Spaß, reich zu sein, wenn es Arme gibt.

     

    Wie krank muss man für diesen Gedanken sein? Nicht so schüchtern, das lässt sich klarer formulieren:

     

    Sicher macht es mehr Spaß, bewaffnet zu sein, wenn das Gegenüber unbewaffnet ist.

     

    "Das eine [Reichtum] bedingt das andere [Armut], und letztlich profitieren nur wenige davon, wie Arbeit heute organisiert ist.

     

    Die Profiteure sind die wahren Faulenzer, können sich Faulheit erlauben, da sie auf Kosten einer großen Mehrheit leben, die ihnen, getäuscht oder gezwungen, das Geld in die Kassen spült.

     

    Die Profiteure sind bisher viel zu selten auf dem Radar, aber bspw. hier: http://www.nachdenkseiten.de/?p=36414

  • Ein herrliches Interview- aber leider etwas zu kurz, denn:

    Da hat der gute Hans-Albert Wulf die Problematik zu sehr vereinfacht(!):

    Arbeit kann .. sozial und privat.. "notwendige Arbeit" sein (siehe Marx dazu..) .. während "erbauliche Arbeit", wie z.B. das Lesen, sich Bilden, künstlerisch.. etc. als "Aktivität", als Form kreativer Äusserung gilt.. (siehe Hannah Arendt..). Der "Müssiggang" der antiken griechischen Aristokratie, bezeichnet `Freiheit zu Tätigkeit´ im Philosophieren, im Sport, in der Poesie.. Marx brach mit dieser Tradition: Er etablierte den Dualismus: Das "Reich der Notwendigkeit" (Lohnarbeit) und das "Reich der Freiheit" (Tätigkeiten des Müssiggangs).. als balanciert durch Soziale Rechte der Arbeiter... Die vormarxistischen Schlagworte der dt.Romantik: "Das Schöne-Wahre-Gute" , zu verstehen als Aufforderung für kreativ ästhetische Aktivität .. es mangelte jedoch der Bezug zur arbeitenden Bevölkerung!

    Und nun? Durch die Verdrängung Marx´scher Theorie in der deutschen Kultur? Alle bisherigen Strukturen kreativen und intellektuellen `Müssiggangs und deren Aktivitäten, selbst in den Feldern von Kunst, Wissenschaft und Forschung.. werden ökonomisch rationalisiert.. und werden irgendwie `totgemacht,

    oder eben diskriminiert! Hegel beschreibt so schön die Beziehung zwischen `Herr und Diener´.. deren kontroverse Beziehung ist seltsamerweise wieder aktuell.. Soifz*

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Und gleichzeitig gibt es eben auch Leute, die 16 Stunden am Tag arbeiten und auch noch joggen gehen."

     

    Das geht nicht. Oder besser ausgedrückt: das geht schon, wenn die 16 Stunden die Präsenzzeit sind und die Arbeit 50-70% davon ausmacht.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Manche definieren Arbeit als die Zeit zwischen Einstempeln und Ausstempeln, andere als die Zeit zwischen Aufstehen und Nachtbowle schlürfen. Für wieder Andere ist selbst Einschlafen Arbeit.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Ja - wer sich mal was ernsthafter mit

      Arbeitszeiteinschätzungen - eigen - fremd -

      Ehefrau - Sekretärin usw usf .... &.....

      Bitte selbst einsetzen - ;) beschäftigt hat -;)

      Weiß - Solches wie im Beitrag verzapft -

      Ist kompletter ahnungslos-unkritischer Stuß.

      Punkt.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Wurde auch in diesen Arbeitszeiteischätzungen nach after work jogging gefragt?

  • "Ja, in der Antike zum Beispiel. Reziprok zur heutigen Abscheu vor den Müßiggängern haben die alten Griechen auf jene herabgeschaut, die gearbeitet haben."

     

    Sie schauten auf die hinab die Arbeiten mussten. So schaut's aus. Ein riesen Unterschied. All die Philosophen und Geistesgrößen von Griechenland bis Rom hatten Haussklaven. Da kann man natürlich auf diejenigen die arbeiten müssen hinabsehen...

  • "Die ökonomisierung der Gesellschaft hat dazu geführt,dass die politisch verantwortlichen und die Angehörigen der Verwaltungen Menschen,die etwas kosten,als Feinde der Gesellschaft betrachten.Die Einstellung gegenüber Antragstellern und Hilfesuchenden hat sich pervertiert."

    Heiner Geißler aus seinem Buch "Sapere aude"