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Sondierung und KlimaEin Kapitel aus dem Märchenbuch

Kommentar von Svenja Bergt

Von den Gefahren, die die Erderwärmung birgt, scheinen Union und SPD noch nicht gehört zu haben. Bei den Sondierern gibt es ein kleines Problemchen.

Genießt in der künftigen Regierungskoalition vermutlich nicht höchste Priorität: das Klima Foto: Kay Nietfeld/dpa

F riedrich Merz sollte eigentlich einen Bezug zu Sylt haben. Spätestens seitdem er seinen Privatflieger auf der Insel landete, um bei der Hochzeit des damaligen FDP-Finanzministers Christian Lindner und dessen Partnerin dabei zu sein. Weiße Strände, unendliche Weite, ein Hauch von Karibik. Leider auch in anderer Hinsicht, denn auf Sylt wurde vergangene Woche ein besorgniserregender Temperaturrekord gemessen.

Wie der Meteorologe Jörg Kachelmann berichtet, wurde in der Gemeinde List mit 17,9 Grad ein Allzeithoch seit Beginn der Aufzeichnungen 1937 erreicht. Kli­ma­ex­per­t:in­nen sind besonders deshalb alarmiert, weil es noch der Anfang des Monats ist. Der vergangene Temperaturrekord stammte von Ende März.

Dass die Klimakrise nicht dabei ist, mal vorsichtig in Deutschland anzuklopfen, sondern es sich längst von Sylt bis zur Zugspitze gemütlich gemacht hat, sollte man einem künftigen Bundeskanzler eigentlich nicht erklären müssen. Allerdings wirkt das Sondierungspapier von Union und SPD nicht, als hätten die Ver­hand­le­r:in­nen schon mal einen Blick in einen Bericht des Weltklimarats IPCC geworfen. Oder auch nur in die Kurzfassung für Entscheider:innen.

Denn das Thema Klimakrise ist im Sondierungsverständnis anscheinend maximal ein kleines Problemchen, das sich mit technischen Mitteln schon lösen lassen wird und das ohnehin der Wirtschaft untergeordnet ist. CCS, also die Abscheidung und unterirdische Speicherung von CO2, soll vorangetrieben, „Leitmärkte für klimaneutrale Produkte“ geschaffen und ein „Wasserstoffkernnetz“ aufgebaut werden.

Und sogar die Kernfusion – eher ein Kapitel aus dem Märchenbuch als eine Lösung mit wissenschaftlichem Fundament – hat es in das Papier geschafft. Da entschuldigt es auch nicht, dass ein Sondierungspapier noch kein Koalitionsvertrag ist und fehlende Tiefe und Breite noch nachgeliefert werden könnten. Nein. Denn es fehlt schon das Grundverständnis dafür, dass die Klimakrise eine der größten Bedrohungen unserer Zeit ist.

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Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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32 Kommentare

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  • taz: *Dass die Klimakrise nicht dabei ist, mal vorsichtig in Deutschland anzuklopfen, sondern es sich längst von Sylt bis zur Zugspitze gemütlich gemacht hat, sollte man einem künftigen Bundeskanzler eigentlich nicht erklären müssen.*

    Das ist ja gerade die Frage, ob wir es hier tatsächlich mit einem künftigen Bundeskanzler zu tun haben oder mit einem ehemaligen BlackRock-Lobbyisten, der vielleicht gar nicht so "ehemalig" ist. Mir kommt es schon lange so vor, als ob der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock 'seinen Mann' in Deutschland auf den Chefsessel gesetzt hat, damit der "Schornstein" des klimaschädlichen Wirtschaftswachstums noch mehr "rauchen" kann, und dann die Aktienkurse genauso rasant steigen wie die CO2-Konzentration in der Atmosphäre es schon seit Jahren tun. Aber vielleicht irre ich mich ja, und Merz wird ein ganz toller Klimakanzler. Okay, das mit dem "Klimakanzler Merz" war jetzt eher ein Joke von mir, auch wenn das mit dem Klima schon lange kein Witz mehr ist.

    • @Ricky-13:

      👍👍

  • Diese Koalition ist der Anfang vom Ende der Demokratie in Deutschland. So scheinheilig wie jetzt mit Sondervermögen und hunderten Milliarden Euro alles besser werden sollen, beginnen im Hintergrund schon die Verteilungskämpfe. Das wird die AfD noch weiter befeuern. Nicht zuletzt weil das "Wahlversprechen" der CDU/CSU, die Schuldenbremse unangetastet zu lassen, als blanke Lüge herausgestellt hat.



    Eigentlich dürfte dem Dümmsten klar gewesen sein das es ohne nicht geht. Aber den Mut das auch zu vermitteln hatte Merz nicht.



    Habeck hatte schon vor mehr als einem Jahr ein "Sondervermögen für Infrastruktur" angedacht wofür er anständig Prügel bezog.



    Lügt Euch ruhig weiter in die Tasche.

    • @Tom Lehner:

      "Nicht zuletzt weil das "Wahlversprechen" der CDU/CSU, die Schuldenbremse unangetastet zu lassen, als blanke Lüge herausgestellt hat."

      Das sehe ich nicht so. Die überzeugten CDU-Wähler die ich kenne, waren allesamt für die Abschaffung der Schuldenbremse. Eigentlich musste jeder, der für eine aktive Sicherheitspolitik (Aufrüstung) und Infrastrukturprojekte war, auch notwendigerweise für die Ausweitung finanzieller Spielräume des Staates gewesen sein. Nur sollte das ganze unter der Federführung der CDU und nicht der Ampel passieren...normales politisches Handwerk würde ich sagen.

      Die Kämpfer für die schwarze Null dürfen dagegen eine Minderheit er CDU-Wähler darstellen. Diese Position ist zusammen mit der FDP untergegangen.

      • @Chris McZott:

        Genau, die CDU Wähler, die für notwendige Investitionen sind, haben der CDU darum auch nicht wieder ihre Stimme gegeben. Gut erkannt haben Sie Ursache und Wirkung, einer verfehlten CDU Politik. Von der FDP brauchen wir garnicht erst reden.

      • @Chris McZott:

        Es ging nicht darum "Wer für was war". Merz hat einer Aufweichung oder Reform einer Schuldenbremse eine Absage erteilt. Das war der Tenor und nichts anderes.

        • @Tom Lehner:

          Ja aber dafür hat ihn, meiner Meinung nach, niemand gewählt. Seine Klientel hat ihn für Investitionen gewählt. Wahrscheinlich freut es die CDU-Anhänger sogar, dass es nun eine Verschuldung nach den Regeln der CDU gibt und nicht nach denen der Ampel.

          Seine Wende (die ohnehin erwartet wurde) wird ihm daher, zumindest bei der eigenen Klientel, nicht auf die Füße fallen.

          • @Chris McZott:

            Ups, - warum fanden noch vorzeitige Neuwahlen statt ?



            Sie sehen da keinen Zusammenhang mit der Schuldenbremse, oder einem nochmaligen Sondervermögen ?



            Viele CDU Wähler sind der CDU durch die Verantwortungslosigkeit durch die Blockadepolitik, zu recht enttäuscht und fühlt sich im Stich gelassen. Dazu hat die FDP sich noch selbst zerlegt.



            Hier muss erstmal wieder Vertrauen in Politik bei vielen Bürgern & Wählern geschaffen werden. Wo ein Wort auch etwas gilt. Mehr auf die Füße fallen, als dieses Wahlergebnis geht doch kaum noch !

  • Kernfusion - keine Lösung mit wissenschaftlichem Fundament



    Als so fehlgeleitet würde ich die Kernfusion jetzt nicht bezeichnen, immerhin ist die Physik dahinter verstanden und Wasserstffbomben und Labor-Reaktoren funktionieren ja auch grundsätzlich (für ein paar Sekunden)



    Aber eine Realisierung als Kraftwerk, welches dauerhaft einen Energie-Überschuss liefert, der dann auch noch als Strom genutzt werden kann, ist halt viele Jahrzehnte weit weg.



    Zusätzlich entstehen bei der Kernfusion sehr wohl auch radioaktive Abfälle, also "sauber" ist auch diese Kernkraft nicht.



    Von den dann wieder zentral versorgenden Großkraftwerken weniger Monopolisten und den Versorgungsengpässen von Helium-3 möchte ich mal gar nicht reden.



    Also aus dem "Märchenbuch" trifft's schon ganz gut

    • @Solar4Life:

      Was ich immer am witzigsten finde, wenn es um Kernfusion geht, ist die Art und Weise wie die Energie nutzbar gemacht werden soll.



      Großkraftwerke, egal ob Kernspaltung, Kohleverstromunng oder Gaskraftwerke sind ja im Prinzip immer Dampfmaschinen, ich koche Wasser, betreibe mit dem Dampf eine Turbine.



      Das ist auch der Plan für Fusionskraftwerke, nur dass wir bei denen einen ultraheißen (> 100 Mio °C) ringförmigen, dünnen Plasmafaden haben, der im Ultrahochvakuum von einem Magnetfeld gehalten wird. Wenn ich da einen Wärmetauscher installiere, macht es ganz laut Bumm und die Häuser und die Kühe fallen um.



      Die Energiegewinnung in Fusionsreaktoren soll über einen (ca. 6 m dicken) Mantel aus elementarem Lithium erfolgen. Die im Plasmafaden bei der Fusion von Deuterium und Tritium (T. kommt auf der Erde übrigens nicht natürlich vor) entstandenen Neutronen fliegen durch den Mantel, initiieren dort Kernprozesse die neben dem als Brennstoff benötigtem Tritium auch Wärme erzeugen. Diese wird dann mit einem Wärmetauscher abgegriffen. Man hat also quasi eine von flüssigem Lithium umströmte Heizspirale. Fun Fact: Flüssiges Lithium reagiert extrem heftig mit Sauerstoff und Wasser. Bumm!

    • @Solar4Life:

      Im Unterschied zur Kernfission ist das Endprodukt des Fusions-Prozesses aber nicht radioaktiv. Bei Zwischenschritten des Prozesses entsteht radioaktives Tritium, sodass Folgendes gilt:



      "Zudem entstehen beim Fusionsprozess keine radioaktiven Brennstoffabfälle – das Fusionsprodukt Helium ist weder radioaktiv noch sonst gesundheitsschädlich. Beim Betrieb eines Fusionskraftwerks werden einzig die technischen Installationen im Reaktorinnenraum radioaktiv."

      Siehe:



      www.kkg.ch/de/wiss...nraum%20radioaktiv.

      Der alles entscheidende Unterschied: "Ihre Radioaktivität klingt jedoch innert 100 Jahren ab. Geologische Tiefenlager wären nicht nötig."

      • @Siegbert Baude:

        Schön, wenn das Verbrennungsprodukt nicht radioaktiv ist. Das Gerät ist trotzdem hochgradig verseucht, wenn das Ausgangsmaterial es ist.

        100 Jahre sind dennoch mehrere Generationen, die wir wissentlich gefährden.

  • Vielleicht sollten die Herren 'Sondierer' und Frau Esken doch erst einmal bei ihren Parteifreunden die ganz neue Situation abklären, bevor sie NACH diesen Wahlen die Uhren noch einmal zurückstellen in die Zeit einer gescheiterten Ampel und einer 'Opposition' , die fundamental alles anders machen wollte. Welche Rolle die Wahlverlierer Esken und Klingbeil in diesem Putschversuch dabei einnehmen und wie der bei Black Rock verabschiedete Merz jetzt den Mitgliedern der Union seine neuen Ideen verkaufen will, sollte doch geklärt werden müssen, bevor die Kritiker dieser Demokratie uns vorhalten, es sei eh' egal und getürkt, die da oben machen doch, was sie wollen. So schnell und windig -auch in verrückten Zeiten- solche gravierenden Änderungen noch einmal nebenbei durchdrücken zu wollen, zeigt die Unverfrorenheit der Beteiligten.



    Da dürfen wir uns nicht wundern, wenn bei diesen -eigentlich nicht mehr tragbaren- Personen Klima, Auskommen der ärmeren Bevölkerung und Zukunft der jungen Menschen keine Rolle mehr spielen, sie haben ja schon bei den Wahlen alles nur schön geredet. Neuwahlen, mit wem ?

  • Wobei man fairer weise sagen muss, dass die Kernfusion unter "Innovation und Forschung", im BMBF kann man solche Forschungsthemen durchaus fördern.

    Wichtig finde ich, dass es bei der Energieversorgung keine Rolle spielt. Genauso wie das Gespenst AKWs tot zu sein scheint und die Realität Einzug gehalten hat.

  • "Denn es fehlt schon das Grundverständnis dafür, dass die Klimakrise eine der größten Bedrohungen unserer Zeit ist."

    Ich vermute eher die Angelegenheit verhält sich gegenteilig. Die Verantwortlichen in der Politik haben längst resigniert und wissen, dass nationale Alleingänge lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein sind. Und auf die Weltgemeinschaft baut eh keiner mehr. Dann lieber das Thema so gut es geht ignorieren, knappes Geld lieber in Aufrüstung investieren und auf die Segen der Technik hoffen.

    Simpel aber verantwortungslos, nur den Preis dafür begleichen ja auch nicht die Generationen der derzeit aktiven Politiker sondern deren Nachkommen.

    • @Sam Spade:

      Out of Order da closed

      (Meinte doch nicht Sie! dachte meine Standardformel …anschließe mich & vs



      unterm—— wären klar. Sorry



      &



      CRS - eine derzeit leider abhandengekommene Floristin - scheißenkluge RAin aus Berlin - die sich in dem Dschungel bestens auskennt & kein Blatt vor den Mund nimmt = ein versteckter;) Aufruf mal wieder was beizutragen 🙀🥳🫵

      • @Lowandorder:

        Vielen Dank, jetzt habe ich es kapiert. Schönen Tag noch.

    • @Sam Spade:

      Je mehr nationale Alleingänge es gibt, desto wirkungsvoller. Es muss nur einer endlich mal damit anfangen.



      Das kann sich auch durchaus positiv auf die nationale Wirtschaft auswirken.

    • @Sam Spade:

      Für einen Staat kann Geld nicht knapp sein, denn er ist der Schöpfer seiner eigenen Währung. Staatsausgaben sind technisch gesehen immer eine Geldschöpfung, weil der Staat sie über sein Konto bei der eigenen Zentralbank durchführt. Das Konto des Staates wird um z.B. 1.000 € gemindert, das Zentralbankkonto der Empfängerbank um 1.000 € erhöht. Dies berechtigt die Empfängerbank, das Girokonto des Empfängers auch um 1.000 € zu erhöhen, wodurch eine Geldschöpfung stattfindet. Steuereinnahmen sind dann logischerweise eine Geldvernichtung.



      Eine Erhöhung der Inflation durch mehr staatliches Geld ist übrigens nicht zu erwarten. Sie wäre erst denkbar, wenn die Wirtschaft ausgelastet wäre, also bei Vollbeschäftigung. Davon sind wir aber Lichtjahre entfernt, und es gäbe dann für den Staat ohnehin keinen Grund mehr, ein noch größeres Defizit zu fahren. Hyperinflationen - besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern - wurden übrigens nicht durch Gelddrucken verursacht sondern durch Angebotsschocks wie z.B. Kriege, Embargos oder Missernten. Zwar wurde in diesen Ländern oft auch viel Geld gedruckt, jedoch immer erst nach (!) dem Eintritt der Inflation.

      • @Engelbert Humperdinck:

        @Wolfgang Amadeus: Warum hat das nur niemand vor ein paar Jahren den Griechen erklärt, dass einem Staat das Geld nicht ausgehen kann? In Argentinien wären sie bei ihren Staatsbankrotten auch sicher froh gewesen über diese Erkenntnisse. Denn dort lebte man seit Perón so:

        "Das Perónsche Grundprinzip, das von allen seinen Nachfolgern kopiert wird, lautet: über seine Verhältnisse leben und mehr ausgeben als einnehmen. Und wenn nichts mehr geht, Schulden machen, dann Geld drucken und schließlich die Inflation galoppieren lassen. Bis 1949 verdreifachen sich die Staatsausgaben, bis 1955 verdoppelt sich die Zahl der Staatsangestellten."

        Siehe www.dw.com/de/waru...itegeht/a-54292481

        • @Siegbert Baude:

          Dafür entwickelt sich Uruguay gerade recht ansehnlich. Durch erkennen der extrem wichtigen Teilhabe der Bevölkerung am Wirtschaftswachstum, durch gerechtere, entsprechende Entlohnung der Beschäftigten.



          In " old Germany " liegt diesbezüglich wohl noch ein Bildungsdefizit vor.

        • @Siegbert Baude:

          Leider falsch. In Argentinien handelte es sich um Auslandsschulden in Fremdwährung (insb. US-Dollar), also nicht um Gelddrucken in eigener Währung. Ihr Artikel differenziert da leider nicht, was aber wichtig wäre. Auslandschulden können sehr wohl Inflationen verursachen, sind aber sehr selten notwendig, da, wie gesagt, die eigene Währung kein knappes Gut ist.



          Und die Troika hat den Griechen auch nicht die Wahrheit gesagt, vermutlich weil sie es selbst nicht besser wusste (wobei, Privatisierungen sind ja immer ziemlich profitabel für einige wenige - ein Schelm, wer Arges dabei denkt).



          "Wie “erfolgreich” die Reformpolitik in Griechenland war, lässt sich an einigen harten Fakten ablesen. Deflation, Massenarbeitslosigkeit, Deindustrialisierung und schrumpfende Wirtschaft waren die Folge. Noch heute liegt die Wirtschaftsleistung unter und die Armutsgefährdungsquote über den Zuständen vor der Krise."



          www.geldfuerdiewel...ampel-griechenland

    • @Sam Spade:

      Hätten die Politiker es wirklich verstanden, würden sie Panik bekommen und all ihre Entscheidungen und Kommunikation darauf ausrichten.



      Denn es geht um viele Menschenleben, auch die der dann alten Politiker (siehe Klage der Schweizer Seniorinnen)

  • Man triumphiert, dass keiner mehr von Greta Thunberg redet.



    Rachel Carson hat mit ihrem "Silent Spring" vor über 60 Jahren schon gewarnt, dass wir die Erde kaputt machen. 10 Jahre später die schwerer leserliche Veröffentlichung des Club of Rome. Viel früher schon die Warnungen von Alvin Seifert über die Vernichtung der dereinstigen Prärieböden, die gepflügt und ohne Windschutz immer mehr verschwanden. Logischerweise immer dringlichere Düngung. Phosphor, importiert und dann wieder ins Meer geschwemmt. Bei uns im schönen Mitteleuropa Versiegelung und Zerstörung der Flussauen, die die Wasserdynamik schon seit Jahrzehnten verändert.



    Vor 40 Jahren lasen wir in einer Gruppe stillender Mütter "Wie kommt Hydrauliköl ins Fischfilet?". Das kam z.B. und in großen Mengen aus dem Bergbau. Wir haben ja neben der Klimakrise (=Erwärmung von Luft, Boden, Meer) auch ein Artenstreben, welches unsere Mitwelt immer ärmer macht, wir vergiften die Ackerböden und vermüllen die Meere - guten Appetit, Fischesser. Lebendige Flüsse und trinkbares Wasser wird zum "Vorfluter", also so ne Art Klospülung für alles was giftig ist.



    Was wir dem Netz des Lebens antun, tun wir uns selber an - mit etwas Verzögerung.

    • @Zeit und Raum:

      Es gibt da durchaus Hoffnung machende Ansätze in der Landwirtschaft.



      Gerade in den USA, Stichwort "Holistic Management".



      Ich hatte das Glück auf einer nach diesen Prinzipien geführten Ranch Urlaub zu machen. Das war sehr beeindruckend.

  • "Klimakrise ist im Sondierungsverständnis anscheinend maximal ein kleines Problemchen"



    Und damit liegen Union und SPD absolut richtig in der Einordnung.



    Putin trachtet der Ukraine nach dem Leben und schielt bereits Richtung Baltikum - unsere komplette europäische Sicherheitsarichitektur hängt am seidenen Faden während rechte Akteure europaweit in immer mehr Regierungen ans Ruder kommen und die USA unter Trump nicht mehr kostenlos unsere Schutzmacht sein wollen.



    Von Chinas Ambitionen bezüglich Taiwan wollen wir erst gar nicht anfangen oder der russischen und chinesischen Einflussnahme in vielen afrikanischen Staaten.



    Währenddessen straucheln die beiden größten EU-Mächte Frankreich und Deutschland bedenklich - Frankreich stolpert von einer Regierungskrise in die nächste und Deutschland befindet sich mittlerweile in der längsten Wirtschaftskrise seit Bestehen der Bundesrepublik.



    Das Klima war zurecht kein Wahlkampfthema, das Klima ist unser geringstes Problem - Russland, Wirtschaft, Verteidigungsfähigkeit - da drückt akut der Schuh, wenn das jetzt nicht unter schwarz-rot gelöst wird heißt die nächste Kanzlerin Weidel.



    Was will ich mit Klima wenn es kein Europa mehr gibt...🤷‍♂️

    • @Farang:

      @Farang "Was will ich mit Klima wenn es kein Europa mehr gibt..."



      Was will ich mit Europa wenn es dank zusammengebrochenem Golfstrom tiefgefroren ist oder mit Golfstrom monatliche Unwetter alles zerstören?

      Die Versicherungen haben es kapiert, wir sollten ihnen glauben, denn rechnen können die:



      versicherungswirts...er-am-klimawandel/

      Das Zeitfenster, um noch zu akzeptablen Kosten etwas ändern zu können, schließt sich.

      • @Siegbert Baude:

        Die Treibhausgasemissionen der EU betrugen 1990 noch über 15% vom weltweiten Ausstoß, 2023 waren es nur mehr 6%...



        Da können wir in Europa uns noch so sehr auf den Kopf stellen, das Klima kriegt die Menschheit nur global gelöst 🤷‍♂️



        Darum braucht es ein wirtschaftlich starkes und wehrhaftes Europa - damit wir auf der Weltbühne auch wieder ernst genommen werden - und dadurch indirekt auch wieder Einfluss auf die Klimaentwicklung ausüben können.

  • Klimaschutz war für die Unionsparteien noch nie ein Thema. ganz im Gegenteil hat sie die erneuerbaren Energien sabotiert, wo es nur ging. Tausende von Arbeitsplätzen in der Solarbranche wurden für das fossile Credo vernichtet. China freuts. Peter Altmaier war sich dafür nicht zu schade, selbst mit rechten Klimawandelleugnern zusammen zu arbeiten, um Windkraft und Solarenergie zu blockieren. Unter einem Friedrich Merz wird das noch viel krasser werden.

  • Es ist schon Allen Beteiligten klar, dass die Grünen für die Zustimmung zu Sondervermögen und Lockerung der Schuldenbremse gebraucht werden.



    Ebenso klar ist, dass die Grünen, zu Recht , dafür klimapolitische Forderungen stellen werden.



    Was mir unklar bleibt, ist, dass hier ein Weltuntergangsszenario gezeichnet wird und die oben genannten Klarheiten ignoriert werden.

    • @Philippo1000:

      Ich finde es wird kein Untergangsszenario gezeichnet, sondern sehr plastisch dargestellt, wie die beiden (oder drei, egal) zukünftigen Regierungsparteien, die sich als Horte der Stabilität sehen, an den Realitäten von Land und Leuten vorbei regieren.

      Spoiler: Dieses Problem besteht nicht nur beim Klima.

      • @Stavros:

        Im Gegenteil!



        Selbst Merz und Söder haben die Realität anerkannt und sind willens, für die Zukunft Schulden zu machen.



        Zur Zeit sollte gemeinsam für die Zukunft gearbeitet werden.



        Das die Grünen ebenfalls Teil der Realität sind, dürfte Allen genauso klar sein.



        Es ist in Krisenzeiten überflüssig, zusätzliche Gräben auszuheben oder Grabenillusionen zu erschaffen.