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Seenotrettungsschiff von Ärzte ohne Grenzen„Geo Barents“ festgesetzt

Erneut blockieren Italiens Behörden das Rettungsschiff einer Hilfsorganisation. Derweil sind vor Tunesiens Küste mindestens 43 Menschen ertrunken.

Die „Geo Brents“ Foto: reuters

Augusta dpa/rtr | Die Behörden auf Sizilien haben das Seenotretterschiff „Geo Barents“ der Organisation Ärzte ohne Grenzen festgesetzt. Am Freitag hätten Kontrolleure in der Hafenstadt Augusta das Schiff über mehrere Stunden inspiziert, teilte Ärzte ohne Grenzen am Samstag mit. Die „Geo Barents“ werde nun wegen Mängeln festgehalten. Ärzte ohne Grenzen sieht nach eigenen Angaben hinter den Kontrollen das Ziel der Behörden, gegen Schiffe von privaten Hilfsorganisationen diskriminierend vorzugehen.

Immer wieder halten die italienischen Behörden Schiffe der privaten Seenotretter fest. Betroffen sind derzeit die „Sea-Eye 4“ und die „Sea-Watch 4“. Die zuletzt festgesetzte „Sea-Watch 3“ bekam nach Angaben einer Sea-Watch-Sprecherin die Genehmigung, in ihren spanischen Heimathafen Burriana zu fahren, um Mängel zu beheben. Oft beanstanden die Behörden ihre Ausrüstung oder dass sie für ihre Einsätze in der falschen Klasse kategorisiert sind.

Von Libyen und Tunesien aus machen sich immer wieder Migranten auf den Weg nach Italien. Dabei geraten viele in Seenot und müssen auf die Hilfe von Schiffen wie etwa denen der privaten Organisationen hoffen.

Mindestens 43 Menschen ertrunken

Für viele kommt jede Hilfe zu spät. Nach Angaben des Roten Halbmondes sind mindestens 43 Menschen vor der tunesischen Küste bei einem Schiffsunglück ertrunken. Sie hätten versucht, von Libyen aus über das Mittelmeer nach Italien und damit in die Europäische Union zu gelangen, teilte die Hilfsorganisation am Samstag mit.

84 Menschen seien gerettet worden. Das Boot war in Suwara an der nordwestlichen Küste Libyens gestartet. An Bord waren Menschen aus Ägypten, Sudan, Eritrea und Bangladesch. Häufig ist die italienische Insel Lampedusa das Ziel für Migranten, die versuchen, über den gefährlichen Seeweg in kleinen, oft überfüllten und kaum seetauglichen Booten von Afrika nach Europa zu gelangen. Erst Anfang Juni kamen mehr als 20 Migranten aus Afrika bei einem Schiffsunglück vor der tunesischen Küste ums Leben. Auch sie wollten nach Italien.

Urkunde für Horst Seehofer

Italiens Innenministerium zählte in diesem Jahr deutlich mehr Migranten, die in Booten die Küste des Mittelmeerlandes erreichten. In 2021 kamen demnach bislang Stand Freitag knapp 21.000 Menschen an, im selben Zeitraum des Vorjahres waren es rund 7.300. Nach UN-Angaben starben in diesem Jahr rund 720 Migranten im zentralen Mittelmeer.

Anlässlich des Geburtstages von Bundesinnenminister Horst Seehofer an diesem Sonntag, will ihm die Regensburger Organisation Sea Eye eine Spendenurkunde überreichen. Hintergrund ist demnach Seehofers Äußerung vor drei Jahren, an dem zu seinem 69. Geburtstag 69 Menschen nach Afghanistan abgeschoben wurden. Das habe er gar nicht so bestellt, sagte er damals. Auf eine Anfrage, ob Seehofer die Urkunde entgegennehmen wird, antwortete sein Ministerium zunächst nicht.

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3 Kommentare

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  • Hätten sie dieses Schiff nicht blockiert, so hätte dieses Schiff, die nun Ertrunkenen retten können. Das ist Massenmord!

  • Solange es keine sicheren Korridore nach Mitteleuropa gibt, geht das Sterben im Mittelmeer weiter. Wie brauchen unbedingt Luftbrücken von Nordafrika nach Mitteleuropa und anschließend eine zügige Verteilung auf die Regionen und Städte, die die Möglichkeit haben, Flüchtende dauerhaft unterzubringen und zu integrieren. Allein Berlin hat sich bereit erklärt mehrere Tausend dieser Menschen aufzunehmen. Viele andere Städte sind ebenfalls sichere Häfen. Wir dürfen nicht lange warten. Unbegleitete Jugendliche und traumatisierte Menschen müssen sofort in Sicherheit gebracht werden.



    Schon aus historischen Gründen haben wir hierzu eine moralische Pflicht.

    • @V M:

      Da gebe ich Ihnen recht, die letzten Tage in Afghanistan haben gezeigt, dass es technisch und organisatorisch möglich ist 10 000 Menschen pro Woche nach Deutschland einzufliegen. Damit muss sofort begonnen werden.