Deutsches Seenotrettungsschiff auf dem Mittelmeer: „Sea-Eye 4“ in Palermo festgesetzt
Nun teilt sie das Los anderer deutscher Rettungsschiffe. Der „Sea-Eye 4“ fehle die nötige Klassifizierung, begründen die italienischen Behörden ihren Schritt.
Palermo dpa | Die italienischen Behörden haben das Schiff der deutschen Seenotrettungsorganisation Sea-Eye im Hafen der sizilianischen Stadt Palermo festgesetzt. Man wisse nicht, für wie lange die „Sea-Eye 4“ dort bleiben müsse, sagte der Sprecher der Organisation, Gorden Isler, am Samstag. Als Grund hatten die Behörden ihm zufolge unter anderem angeführt, dass zu viele Menschen auf dem Schiff transportiert wurden.
Die Behörden betonten laut Isler, dass das Schiff nicht als Rettungsschiff klassifiziert ist und deshalb andere Regeln zum Beispiel beim Abwassersystem oder der erlaubten Zahl von Menschen an Bord gelten.
Der Kapitän der „Sea-Eye 4“ sei jedoch „der Pflicht zur Seenotrettung vorbildlich nachgekommen“, so Isler. „Er hat Seenotfälle gesehen und eine sichere Rettung durchgeführt.“ Das Problem für die Organisation sei, dass es unter der deutschen Flagge die von den italienischen Behörden verlangte Rettungsschiff-Klassifizierung nicht gebe. Sea-Eye fordert deshalb Unterstützung aus Deutschland.
Die „Sea-Eye 4“ hatte bei ihrem zurückliegenden Einsatz im Mai nach eigenen Angaben 408 Bootsmigranten, darunter 150 Kinder, aus dem zentralen Mittelmeer gerettet und sie nach Pozzallo auf Sizilien gebracht. Von dort setzte die Crew der privaten Organisation für die Zeit der Quarantäne und zur Wartung des Schiffes später nach Palermo über. Der Bürgermeister der Stadt ernannte die Schiffscrew am Freitagabend wegen ihres Engagements zu Ehrenbürgern.
Das Schiff ist den Angaben zufolge das vierte Rettungsschiff unter deutscher Flagge, das von Italien festgesetzt wurde. Betroffen sind demnach noch die „Alan Kurdi“ sowie die „Sea-Watch 3“ und „Sea-Watch 4“.
Seit Januar haben nach Angaben des Innenministeriums in Rom bereits tausende Menschen Italien über das Mittelmeer erreicht. Die meisten Boote starten aus Libyen und Tunesien. Mindestens 760 Menschen sind laut der UNO seit Januar bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, ertrunken.
Leser*innenkommentare
Bolzkopf
In einem Land dessen Gesundheitsminister untaugliche Schutzmasken gegen den Coronavirus an die einkommensschwächsten Bevölkerungsgruppen verteilen wollte um seinen Arsch zu retten ist alles möglich. Alles.
Also können die Retter auf Eines ganz gewiss nicht zählen: Auf Unterstützung von Deutscher Seite !
Nobodys Hero
Da wollen Menschen anderen Menschen selbstlos helfen und bekommen nur Steine in den Weg gelegt. Das ist unmenschlich!