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Sanktionen gegen israelische Minister„Haben monatelang zur Gewalt aufgerufen“

Großbritannien und weitere Staaten verhängen Sanktionen gegen Finanzminister Smotrich und Sicherheitsminister Ben-Gvir. Ihnen wird Extremismus vorgeworfen.

Die beiden Sanktionierten: Ben Gvir und Smotrich Foto: Amir Cohen/reuters

London/Berlin taz | Das Vereinigte Königreich hat gemeinsam mit den Staaten Kanada, Australien, Neuseeland und Norwegen Sanktionen und andere Maßnahmen gegen den israelischen Minister für Innere Sicherheit Itamar Ben-Gvir und Finanzminister Bezalel Smotrich verkündet. Die beiden hätten zu Gewalt und ernstzunehmenden Verletzungen der Menschenrechte von Pa­läs­ti­nen­se­r:in­nen aufgerufen und mit extremistischer Rhetorik die gewalttätige Vertreibung von Pa­läs­ti­nen­se­r:in­nen und die Schaffung neuer israelischer Siedlungen befördert.

Dies sei, so die Außenminister der beteiligten Staaten in einer gemeinsamen Erklärung, nicht akzeptabel. Das britische Außenministerium erklärte: Den beiden Ministern werde die Einreise verboten, ihre Vermögenswerte in Großbritannien eingefroren. Wie aus britischen Regierungskreisen weiter verlautete, verhängten auch Kanada und Australien Sanktionen gegen die beiden rechtsextremen Minister. Norwegen und Neuseeland untersagten den beiden demnach lediglich die Einreise.

Israels Außenminister Gideon Saar bezeichnete den Schritt als „skandalös“, Itamar Ben Gvir verurteilte die britische Entscheidung. Smotrich erklärte auf X: Er habe gerade an der Einweihung der neuen Siedlung Mitzpe Ziv in den Hügeln nahe der Stadt Hebron teilgenommen, als er von den britischen Sanktionen erfahren habe. „Großbritannien hat schon einmal versucht, uns davon abzuhalten, unser Heimatland zu besiedeln, und wir werden nicht zulassen, dass sie das wieder tun“, schrieb er.

„Diese beiden Individuen haben monatelang zur Gewalt aufgerufen, und zu ungeheuerlichen Verletzungen von Menschenrechten animiert“, so der britische Außenminister David Lammy. Man habe das zuvor privat und öffentlich gegenüber Israel angesprochen, ebenso die Vorgängerregierung. Lammy erklärte weiter: Seit Januar letzten Jahres bis April 2025 hätten extremistische Sied­le­r:in­nen über 1.900 Angriffe auf palästinensische Zivilisten verübt. Das Vereinigte Königreich sei der Zwei-Staaten-Lösung und der Menschenrechte verpflichtet.

Lammy hatte in den letzten Wochen immer wieder erklärt, dass das Vereinigte Königreich vor weiteren Maßnahmen nicht zurückschrecken wolle. So verhängte London Sanktionen gegen Siedler im Westjordanland und setzte Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Israel aus. Damit reagierte die Labour-Regierung zunehmend auf Forderungen des linken Flügels der Partei, wie auch parteiloser Abgeordneter.

Nahost-Konflikt

Nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 startete das israelische Militär eine Offensive in Gaza, 2024 folgte der Vorstoß gegen die Hisbollah im Libanon. Der Konflikt um die Region Palästina begann Anfang des 20. Jahrhunderts.

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US-Außenminister Marco Rubio stellte sich hingegen schützend hinter Israel: Er verurteilte die Sanktionen und betonte, dass sie den „US-geführten Bemühungen, einen Waffenstillstand zu erreichen, alle Geiseln nach Hause zu bringen und den Krieg zu beenden“ nicht zuträglich seien. Er forderte zu einer Rücknahme der Sanktionen auf.

Im Bau: Eine israelische Siedlung nahe Ramallah, de-facto-Hauptstadt der Palästinensischen Autonomiegebiete Foto: Ammar Awad/reuters

Smotrich will der Autonomiebehörde an den Kragen

Wie israelische und arabische Medien berichten, holt Smotrich nun zum Gegenschlag aus: Der Finanzminister hat sein Ministerium angewiesen, das sogenannte Korrespondenzbank-Abkommen aufzukündigen. Das erlaubt es israelischen Banken, mit palästinensischen Banken zu korrespondieren, seine Gültigkeit muss regelmäßig verlängert werden. Ohne das Abkommen riskieren die israelischen Banken juristische Konsequenzen für die Zusammenarbeit, etwa unter dem Vorwurf der Terrorfinanzierung.

Und da Israel für die palästinensische Autonomiebehörde Steuern und Zölle einzieht und diese Gelder dann transferiert, ist eine Zusammenarbeit von israelischen und palästinensischen Banken dringend notwendig, um die Palästinensische Autonomiebehörde am Laufen zu halten. In den palästinensischen Gebieten gibt es außerdem keine eigene Währung, Geschäfte werden meist in israelischen Schekel, teils auch in jordanischen Dinar abgewickelt.

Smotrich hatte bereits zuvor gedroht, das Abkommen nicht mehr weiter zu verlängern, etwa im vergangenen Sommer. Damals lenkte er aber ein: Denn Sicherheitskreise warnten, dass die palästinensische Wirtschaft so bargeldlastiger würde – wovon bewaffnete Gruppen profitierten, während die Palästinensische Autonomiebehörde weiter geschwächt würde.

Der palästinensische Botschafter in Deutschland, Laith Arafeh, erklärte dazu: Die israelische Regierung habe erneut deutlich gemacht, „dass das Ziel ihrer anhaltenden und eklatanten Verstöße gegen das Völkerrecht und bestehende Vereinbarungen – darunter die jüngste Entscheidung, die finanziellen Beziehungen zwischen palästinensischen und israelischen Banken zu kappen“ in der gezielten Zerschlagung der Palästinensischen Autonomiebehörde bestehe.

Das sei „Teil einer systematischen Politik, die darauf abzielt, die Besatzung zu festigen, die Grundlagen für den Aufbau eines palästinensischen Staates zu untergraben und die Möglichkeit eines gerechten und dauerhaften Friedens auszuschließen“. Er forderte die internationale Gemeinschaft, einschließlich Deutschlands, auf, „alle notwendigen und konkreten Maßnahmen zu ergreifen, um dieser eskalierenden Situation entgegenzutreten“.

Die Palästinensische Autonomiebehörde war an der gemeinsamen Entscheidung Großbritanniens, Kanadas, Australiens, Neuseelands und Norwegens zu den Sanktionen nicht beteiligt.

Hinweis: Wir haben diesen Text mit fortlaufendem Kenntnisstand aktualisiert.

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25 Kommentare

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  • "Großbritannien hat schon einmal versucht, uns davon abzuhalten, unser Heimatland zu besiedeln, und wir werden nicht zulassen, dass sie das wieder tun“, schrieb er.

    War das nicht auch eines der Gründe für den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg: dass Großbritannien das Land jenseits der Apalachen nicht für die Besiedlung freigab?

  • Frankreich und Großbritannien könne das machen. Wir sollten uns dem international nicht entgegen stemmen. Aber beteiligen? Manchmal ist es besser zu schweigen oder neutral zu bleiben, wenn andere bereits den Finger in die richtige Wunde legen.

    • @Nachtsonne:

      Es geht nicht darum, dort mitzumachen, weil schließlich alle mitmachen - das wäre in der Tat ein blödes Argument.



      Ich zähle auch nicht zu denjenigen, die in das sattsam bekannte „Israel-hat-keine-Freunde-in-der-Welt-es-kann-sich-nur-auf-sich-selbst-verlassen“-Gezeter einstimmen. Das ist ja glatt gelogen! Bisher konnte sich Israel IMMER auf die USA und Deutschland verlassen, die restliche westliche Welt hielt auch meistens still, wenn es um israelische Völkerrechtsverstösse ging.



      Hier geht es aber NICHT um einen Boykott jüdischer Institutionen, wie es beispielsweise der BDS fordert (meine ablehnende Haltung dazu habe ich schon zum Ausdruck gebracht), sondern um die Sanktionierung zweier konkreter israelischer Regierungsmitglieder, die explizit und nachweislich zu Kriegsverbrechen und Völkermord aufgerufen haben.



      Ich finde, in DIESEM Fall könnte sich Deutschland - bei aller Staatsraison - durchaus aus der Deckung wagen und sich der Initiative Frankreichs, Großbritanniens, Norwegens und anderer Staaten anschließen.

    • @Nachtsonne:

      Schweigen? Bei dem was die beiden regelmäßig von sich geben und was sie mit der Macht, die ihnen gegeben wurde, machen? Beide stehen offen für Landraub und Vertreibung ein und haben in den letzten Monaten immer wieder genozidale Äußerungen getätigt. Ben-Gvir hat freudig verkündigt das er die Versorgung der palästinensischen Häftlinge auf ein Minimum reduziert hat und findet an Folter nichts Schlimmes. Smotrich hat den größten Landraub seit Oslo beschlossen und die Finanzierung neuer völkerrechtswidriger Siedlungen, mal abgesehen davon das er sich selbst als homophoben Faschisten betitelt.



      Es gab ja auch in Israel Stimmen, welche die israelische Justiz kritisiert haben, weil die genozidalen Äußerungen aus der Regierung ignoriert haben. Unter den Völkermord Konventionen ist die unmittelbare und öffentliche Anreizung zur Begehung von Völkermord strafbar. www.theguardian.co...o-genocide-in-gaza



      Unsere Lehre aus der Geschichte sollte doch sein Menschenrechtsverletzungen und Völkerrechtsbruch überall dort zu verurteilen wo sie passieren und nicht zu schweigen und nichts zu tun.

      • @Momo Bar:

        @Momo Bar



        Sind Sie denn auch konsequent in Ihrer Forderung? Verurteilen Sie denn überall mit der gleichen Vehemenz Menschenrechtsverletzungen? Sudan (u.a. Die Massaker der RSF, UN warnt vor drohendem Genozid), Erdogans Verbrechen im Nordsyrien, Jemen (beide Seiten) usw. Also ich nehme nicht wahr, dass hier mit gleicher Leidenschaft für Recht gestritten wird. Alles weniger wichtig? Jetzt wird mir sicher Whataboutism vorgeworfen… Aber es ist nun einmal auffällig, dass das Maß an emotionaler Erregung, internationaler Aufmerksamkeit und moralischer Verve immer dann am größten scheint, wenn Israel in irgendeiner Form involviert ist.

        • @Maxime Musterfrau:

          Wenn sie sich ihre eigenen Beispiele anschauen, werden sie merken, dass all diese Länder von Autokraten reagiert werden oder sogar Terrorgruppen an der Macht sind. Bei Israel handelt es sich aber nunmal doch wie man immer so schön sagt "um die einzige Demokratie im Nahen Osten"- ein zur westlichen Wertegemeinschaft zählendes Land, da erwarte ich schon andere Maßstäbe. Welche Werte ich mit Rechten und Rechtsradikalen gemein haben soll, ist mir sowieso schleiherhaft. Und somit ist auch ein sinnvoller Vergleich nur mit anderen westlichen Demokratien möglich. Die Tatsache das für westl. Staaten bei Völkerrechtsbruch und Menschenrechtsverletzungen nie Konsequenzen folgen ist ja nun lange bekannt aka mit zweierlei Maß messen. Glauben sie mir ich kritisiere die USA/ GB u.a. genauso dafür.



          Und aufgrund meiner Arbeit hab ich mich bestimmt mehr für die Menschenrechte gerade in Afrika (aber auch weltweit) interessiert und dafür gekämpft, als die meisten es in Deutschland vorgeben zu tun.

    • @Nachtsonne:

      Bei der Missachtung von Völkerrecht und Menschenrechten darf man nicht schweigen - gerade wir dürfen das schon gar nicht.

    • @Nachtsonne:

      Natürlich kann man schweigen und das auch für klug halten. Nur muss man damit rechnen, eines Tages gefragt zu werden, warum man geschwiegen hat.

    • @Nachtsonne:

      Bezalel Smotrich bezeichnet sich selbst als „homophoben Faschisten“. Warum sollten wir einen Faschisten nicht sanktionieren? Gerade unsere Vergangenheit verpflichtet uns doch, Faschisten entgegenzutreten.

  • Da könnten wir uns doch anschließen...

  • Wird aber auch Zeit, ist aber immer noch zu wenig. Bei dem was in Gaza und der West Bank abgeht, sollte es es auch gegen die Regierung Sanktionen geben.

  • «Seit Januar letzten Jahres bis April 2025 hätten extremistische Sied­le­r:in­nen über 1.900 Angriffe auf palästinensische Zivilisten verübt.»



    Und in unseren Medien liest man darüber: nichts.

    «Das sei Teil einer systematischen Politik, die darauf abzielt, die Besatzung zu festigen, die Grundlagen für den Aufbau eines palästinensischen Staates zu untergraben und die Möglichkeit eines gerechten und dauerhaften Friedens auszuschließen.»



    Das hat übrigens schon Ariel Sharon ganz unverblümt ausgesprochen. Die Reaktion des Westens: keine.

    • @K.M.:

      "Und in unseren Medien liest man darüber: nichts."

      Doch. Allerdings selten an vorderster Stelle.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Richtig. Es wird darüber berichtet, aber nur so nebenbei, und man nimmt es zur Kenntnis, mehr aber auch nicht,. Das ist eigentlich noch schlimmer. Es herrscht nicht Unkenntnis vor, sondern Gleichgültigkeit, sofern man die Dinge nicht beschönigt oder sogar rechtfertigt.

        • @Ulrich Hartmann:

          @ Ulrich Hartmann



          Es gibt nunmal kein Recht auf dauerhafte Titelseite, für Themen die einem persönlich besonders wichtig sind. Und ich weiß, dass viele Pro-Palästinensische Aktivist*innen erst froh sind, wenn jeden Tag nur Israel in den Nachrichten steht, aber es gibt eben noch mehr Gebiete auf der Welt. Die humanitäre Krise mit ca. 25 Millionen Betroffenen und der Krieg im Sudan sind quasi 0 Thema, inkl. Der Verbrechen der RSF. Obwohl der Konflikt für uns mindestens so relevant ist und Russland mit Goldminen im Sudan zum Teil seinen Krieg finanziert. Ergo direkt auch die Kriegsverbrechen in der Ukraine. Ich würde behaupten hier kann man viel eher von genereller Gleichgültigkeit sprechen.



          Im Verhältnis zur Größe und globalen Relevanz erhält der Nah-Ost Konflikt inkl. Siedlergewalt überproportionale Aufmerksamkeit.

          • @Maxime Musterfrau:

            Teil richtig:



            Ein recht auf Information hat man dennoch.

            Jedoch wird durch die derzeitige Berichterstattung eben eins nicht: Informiert.

            Als jemand der eine Zeit lang ebenfalls in der Medienbrange beschäftigt war, weiß ich das es ein beliebtes Mittel ist.

            Wenn man nicht möchte das etwas besser wahrgenommen wird, wird der Artikel klein gehalten, unauffällig.



            Beispiel dafür sind auch berechtigte Gegendarstellungen.



            Eine Gegendarstellung muss gemacht werden wenn ein Artikel nicht korrekt dargestellt wurde.



            In der Regel sind diese winzig und werden 'überlesen'. Das ist gewollt.



            So bleibt das Nariv des ersten Artikels besser in Erinnerung und die 'Empörung' darüber ebenfalls.

  • Ich musste etwas länger überlegen, ob ich aus der Perspektive eines Deutschen fordern kann, die Bundesregierung solle sich den Sanktionen gegen diese beiden üblen Gestalten in israelischer Regierungsverantwortung anschließen (grundsätzlich spreche ich mich gegen Sanktionen und Boykotte gegen israelische/jüdische Institutionen aus).



    Ich kam dann zu der Entscheidung: doch, ich kann das, weil der Kampf gegen den Faschismus ein internationaler ist … und weil die Sanktionierung und Isolierung dieser rechtsextremistischen Regierung der israelischen Opposition möglicherweise helfen könnte, dem Netanyahu-Spuk ein Ende zu bereiten.

    • @Abdurchdiemitte:

      Ich fürchte ja eher, dass das zu einer Bunker-Mentalität in Israel führt.



      Wenn der Kampf gegen den Faschismus ein internationaler ist, dann müsste man konsequenterweise auch Trump und seine Regierung sanktionieren.



      Und in leider vielleicht nicht ferner Zeit muss die deutsche AfD-Regierung sanktioniert werden ...

    • @Abdurchdiemitte:

      Interessant, dass Sie über diesen Gedankengang schreiben.



      Ich finde falsch sich grundsätzlich gegen Sanktionen gegenüber einer bestimmten Nationalität/Religion/etc. auszusprechen. Dann steht nämlich nicht die Tat im Vordergrund, sondern eben Nationalität/Religion/etc. Das ist antiaufklärerisch und bedeutet einfach, dass man mit zweierlei Maß misst. Ob man dann eine Nation/Religion/etc. bevorteilt oder eine andere benachteiligt, es kommt aufs gleiche raus. Spielt für ein und dasselbe Verbrechen eine Rolle, ob der Täter jüdischer Israeli oder palestinensischer Moslem ist? Justitia hat doch schließlich die Augen verbunden! Den Nazis (daher ja wohl ihr Vorbehalt, allerdings halte ich auch dieses Konzept von Kollektiv- oder Erbschuld für reaktionär) war auch immer wichtig WER die Tat verübt hat (Nationalität/Religion/etc.) und weniger, was die Tat dargestellt hat. Ich glaube also, dass man so (sicher in guter Absicht) Denkmuster wiederholt, die einer eigentlichen Lehre aus deutscher Vergangenheit entgegenstehen. Gerne Ihre Gedanken dazu.

      • @Schleicher:

        Bei den Herren Smotrich und Ben-Gvir würde ich ja gerade NICHT mit irgendwelchen Lehren aus der Vergangenheit argumentieren oder damit, WEIL sie Juden sind, dürften sie NICHT bestraft werden für ihre nachweislichen Kriegsverbrechen. Das wäre in der Tat eine krude Argumentation, da haben Sie natürlich recht. Aber es war auch nicht mein Plädoyer, Kriegsverbrecher ungeschoren davonkommen zu lassen.



        Wofür ich aber plädiere - und auch NUR aus deutscher Perspektive, GB, Frankreich und andere dürfen da durchaus eine andere Position vertreten -, ist, besondere Vorsicht hinsichtlich einer (Vor)Verurteilung Israels walten zu lassen, gerade was den Krieg in Gaza betrifft und wie es dazu kommen konnte (den 7.10.23 nicht vergessen!). Und vor dem Hintergrund des explodierenden Antisemitismus hierzulande.



        Auch DAS gebieten die Lehren aus der Vergangenheit.



        Nicht bloß, Kriegsverbrechen und Genozid in aller Welt einen Riegel vorzuschieben (aber nicht einmal das passiert). Unser Verhältnis zu Israel als jüdischer Staat ist und bleibt halt ein besonderes.

        • @Abdurchdiemitte:

          "Unser Verhältnis zu Israel als jüdischer Staat ist und bleibt halt ein besonderes"

          Hinter der Aussage kann man sich gut verstecken. Historische Verantwortung bedeutet aber nicht wegzusehen bei Kriegsverbrechen in Gaza und Landraub im Westjordanland.

          Und wenn der "Freund" alle Ermahnungen ignoriert, die UN durch das Vetorecht der USA handlungsunfähig sind, dann obliegt es gerade den Nationen, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die völkerrechtszentrierte Weltordnung verweisen, dem Treiben von Despoten mehr entgegenzusetzen als bloße Worte.

          Und die jetzt beschlossenen Sanktionen gegen zwei rechtsradikale Minister sind im Grunde ein Witz. Leider fehlt in Europa die Courage z.B. Norwegens Vorschlag weiterzuverfolgen, Banken in Israel zu sanktionieren, die Kredite an Siedler für den illegalen Siedlungsbau vergeben. Der Vorschlag liegt seit 2023 auf dem Tisch, aber was tut Deutschland, tätigt Rekordinvestitionen in Israel u.a. durch den Kauf der Anteile die der norwegische Staatsfond rein aus ethischen Gründen, mit hohen Verlusten, abgestoßen hat. Einmal bei der Telekom nachfragen.

          Die deutsche Haltung von Politik, Bevölkerung, Presse, Wirtschaft ist mehr als befremdlich.

  • Die Bundesregierung sollte sich umgehend diesen Sanktionen anschließen. Diese beiden Faschisten sind die schlimmsten im Kabinett Netanjahu. Es gibt keinen vernünftigen Grund das zu verzögern....

  • Wie auch schon etliche MP´s im brit. Parlament anmerkten werden diese Sanktionen rein gar nichts an der Situation vor Ort ändern und sind völlig wirkungslos wie auch schon die gegen einzelne Siedler und Siedlergruppen. Und dann können die eben nicht in besagte Länder reisen, haben die überhaupt irgendwelche Bankkonten oder sonstiges in den Ländern das ihnen diese Maßnahmen tatsächlich schaden? Das ist nur politische Augenwischerei mit der man tut als macht man was, das aber absolut nichts zu einer positiven Veränderung vor Ort beiträgt. Und die Reaktion der beiden zeigt doch auch das die das nicht die Bohne stört, dass gestellte Aufregen wird wie von vielen Rechtsradikalen Politikern nur genutzt um sich als Opfer darzustellen. Man fragt sich wirklich wo denn hier die rote Linie ist für die sogenannte westl. Wertegemeinschaft- wieviele Siedlungen müssen gebaut, wieviele Menschen gewaltsam vertrieben und deren Häuser zerstört werden, wieviel verletzt und getötet werden, wieviel Menschenrechte und internationale Gesetzte gebrochen werden, bis man endlich konsequent Völkerrecht durchsetzt? Brodie Kane: When does it end? When there is nothing left to do nothing about? Scheint so!

  • Endlich ein Schritt in die richtige Richtung.

  • was lange währt ...



    Seit Jahrzehnten werden die Palästinenser unterdrückt und beraubt.



    Als ein Beispiel: Die Wasserversorgung im Westjordanland, wo Israel verhindert hat, dass die Bewohner ihre eigenen Quellen nutzen. Sogar die Angriffe von Siedlern auf die Wassertanks der Palästinenser sind schon lang bekannt, man kann zB bei Arte Dokumentationen sehen.



    (Siehe dazu auch die Vorträge von Clemens Messerschmid.



    www.juedische-stim...mens-messerschmid)



    Dass mit dem Bau der Mauer bzw des Grenzzauns große Teile der palästinensischen Felder von ihren zugehörigen Dörfern abgeschnitten wurden.



    Es lohnt sich, die Ausstellung "Nakba" anzuschauen.



    Hier hilft Deutschland, die Informationen zu unterdrücken (www.jpdg.de/meldun...tellung-in-mnchen)