piwik no script img

SPD-Basis kritisiert Migrationspaket„Die verraten unsere Leute“

Die SPD stimmte einem Gesetzes­paket zu, das auch Abschiebe­regeln ver­schärft. Viele GenossInnen wollen den Kurs nicht mittragen.

Hat das Migrationspaket verteidigt, sich aber für die Wortwahl entschuldigt: Lars Castellucci Foto: imago/Arnulf Hettrich

Berlin taz | Die Bundestagsdebatte über das „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“ war noch gar nicht losgegangen, als Giorgio Nasseh am frühen Morgen des 7. Juni einen bitteren Tweet ins Netz schickte. „Liebe @spdbt, für viele Mitglieder mit Migrationshintergrund ist das ein Schlag ins Gesicht. Ich kann mich mit eurem Handeln, eurer Argumentation, euren Statements nicht mehr identifizieren. Wahlkampf könnt ihr selbst machen. Noch ein bisschen und ich bin weg.“

Ende Juni hätte Nasseh den Tweet ganz ähnlich noch einmal absetzen können. Da hatte die Bundestagsfraktion der SPD auch dem letzten von insgesamt sieben Gesetzen zugestimmt, mit dem die Große Koalition kurz vor der Sommerpause die Weichen in der Migrationspolitik neu stellt – eine Reform, welche die deutsche Staatsbürgerschaft von einer „Einordnung in die deutschen Lebensverhältnisse“ abhängig machen will. Kritiker sprechen von einem „Leitkultur“-Paragrafen.

Und diese Kritiker gibt es auch in der SPD. Allen voran: unter dortigen Migranten.

Giorgio Nasseh ist einer von ihnen. Der 30-Jährige arbeitet für eine Spedition und macht in Südhessen Politik. Er war lange Asta-Vorsitzender an der Goethe-Universität, später Vize-Chef der Jusos in Hessen. In die SPD trat Nasseh 2009 ein – politisiert von den Unruhen in der Pariser Banlieue.

„Da ist ein Damm gebrochen“

„Ich habe gedacht, so weit darf es in Deutschland nicht kommen. Jugendliche mit Migrationshintergrund müssen die gleichen Chancen bekommen wie alle anderen.“ Aber auch seinen Großvater, der als marokkanischer Gastarbeiter nach Deutschland gekommen war, hatte er im Ohr. „Der hat immer gesagt, die SPD ist gut für uns. Das war bei ihm einfach ein allgemeines Gefühl.“

Nasseh teilt dieses Gefühl schon länger nicht mehr uneingeschränkt. Die Zustimmung der SPD-Fraktion zum „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“ von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Damit kann AsylbewerberInnen künftig das Existenzminimum gestrichen werden, können sie in den gleichen Haftanstalten wie verurteilte Straftäter untergebracht werden. „Da ist ein Damm gebrochen“, sagt Nasseh. „Es fühlen sich gerade viele ermächtigt, die aus der SPD eine Partei machen wollen, die innenpolitisch rechts steht.“

Das ist doch ein Pulverfass

Igor Matviyets, SPD Halle

Nasseh spielt an auf eine Debatte, die nach den Europawahlen hochkochte. Nach dem Wahlsieg der dänischen Sozialdemokraten hatte Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel seiner Partei öffentlich empfohlen, sich deren „gelinde gesagt ,robuste' Ausländer- und Asylpolitik“ zum Vorbild zu nehmen – und dies mit einem sozialpolitischen Linkskurs zu kombinieren.

Er lobte, anders als den Dänen sei der SPD das Gespür für ihre „traditionelle Wählerschaft“ abhandengekommen. Auch SPD-Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann plädierte nun für eine Migrationspolitik mit „knallharten Regeln“. SPD-Familienministerin Franziska Giffey sagte, soziale Integration sei zwar wichtig. „Aber zur ausgestreckten Hand gehört auch das Stopp-Signal.“

Endlich Einwanderung

Nasseh ist überzeugt, dass die Parteispitze in Berlin ein falsches Bild von ihren potenziellen WählerInnen habe. Viele von ihnen hätten selbst eine Einwanderungsgeschichte – genauso wie der eigene Parteinachwuchs, sagt er. „Wenn alles gut liefe, wären das die Menschen, die die SPD in die Zukunft führen.“ Doch statt Talente an der Basis zu fördern, vergraule die Partei sie. „Ich höre jetzt von vielen, die sagen: ‚Die verraten unsere Leute, die verraten das, wofür wir stehen.‘“

Mit „die“ ist auch Lars Castellucci gemeint. Der integrationspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion hat im Innenausschuss des Bundestags das Gesetzespaket mit ausgehandelt. Während das „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“ die Handschrift der Union trägt, sind viele in der SPD stolz darauf, das erste Mal ein „Fachkräfteeinwanderungsgesetz“ durchgesetzt zu haben. Es soll die Arbeitsmigration für Nicht-Akademikerinnen erleichtern, enthält aber hohe Hürden.

Giorgio Nasseh arbeitet für eine Spedition und macht in Südhessen Politik Foto: privat

In einem Tweet hatte Castellucci sie erklären wollen und schrieb: „Wir wollen keine Einwanderung in Sozialsysteme. Also sollen nur diejenigen einwandern, die eine eigenständige Altersversorgung aufbauen können.“ Er erntete Empörung: Das sei klassischer AfD-Sprech, die SPD biedere sich dem rechten Rand an. Castellucci, sonst eher ein Mensch der leisen Töne, hat sich für seine Wortwahl entschuldigt. Es sei eine Formulierung gewesen, „die sonst unsere politischen Gegner gebrauchen“.

Castellucci hatte sich zunächst klar dagegen positioniert, Geflüchtete in normalen Haftanstalten unterzubringen – er kann Teile der Kritik am Kompromiss mit der Union nachvollziehen. Aber er sagt auch: „Ich bin überzeugt, dass wir die Akzeptanz für unser Asylrecht nicht halten können, wenn wir alles laufen lassen.“ Deutschland müsse Zuwanderern die Integration erleichtern und legale Zugangswege schaffen. Doch wer kein Aufenthaltsrecht bekomme, müsse gehen. „Es braucht klare Regeln – und der Rechtsstaat muss dann auch in der Lage sein, die durchzusetzen.“

„Es passt nicht zur SPD“

Klare Regeln – gegen die hat auch Serpil Midyatli nichts. Die frisch gewählte Chefin der schleswig-holsteinischen SPD gilt als Pragmatikerin, die sagt, sie habe nichts gegen eine „ehrliche Debatte“ darüber, wie viel Integration in Deutschland möglich sei. Trotzdem hat sie als eine von wenigen hochrangigen GenossInnen eine parteiinterne Petition an die Bundestagsfraktion gegen die Unterstützung des „Geordnete-Rückkehr-Gesetzes“ unterzeichnet.

„Dieses Gesetz passt einfach nicht zur SPD. Es ist Teil eines schweren Kompromisses mit der Union.“ Demgegenüber stehe eine Reform der Fachkräfteeinwanderung, die auch „kein großer Wurf“ sei, sondern lediglich ein viel zu teuer erkaufter Minimalkonsens, so Midyatli. „Das reicht einfach nicht, um das Leben der Menschen insgesamt zu verbessern.“ Die SPD müsse endlich klar machen, welche eigene Haltung sie in der Frage vertrete – und das sei in der Großen Koalition nicht möglich.

Eine Haltung, eine klare Linie: Die Forderung danach ist derzeit so ziemlich das Einzige, auf das sich alle SozialdemokratInnen einigen können. Auch Lars Castellucci sagt, es gebe „viel Klärungsbedarf“ im Umgang mit Migration. Seit 2015 habe Hektik dominiert, man habe nur reagiert: „Grundlegende Dinge zu klären braucht Zeit. Die nehmen wir uns jetzt.“

Doch der Streit um das Gesetzespaket zeigt, dass nicht nur die mangelnde Zeit oder die Groko am migrationspolitischen Schlingerkurs der SPD schuld sind. Vielmehr herrschen in der Partei grundsätzlich unterschiedliche Vorstellungen darüber, was eine sozialdemokratische Vision für das Einwanderungsland Deutschland sein könnte. Lars Castellucci wünscht sich dazu eine sachliche Debatte zwischen den verschiedenen Parteiflügeln. „Wir müssen wieder Volkspartei lernen.“

SPD gegen SPD

Eine sachliche Debatte? Im Moment sieht wenig danach aus. Das Gesetzespaket ist beschlossen, die Partei mit Personalfragen beschäftigt – und in den sozialen Netzwerken kommt es zu heftigen Streiten. Zuletzt hat eine Entgleisung von Thomas Oppermann für Aufsehen gesorgt. Er hatte an KritikerInnen des Gesetzespakets private Nachrichten verschickt und etwa Aziz Bozkurt, den Vorsitzenden der AG Migration und Vielfalt in der SPD, einen „üblen Verleumder“ genannt.

Igor Matviyets engagiert sich bei der SPD in Halle, wo die Partei einen schwierigen Stand hat Foto: Florian Korb

Zugleich beklagten BundespolitikerInnen, die Kritik ziele zu oft unter die Gürtellinie. Die SPD-Fraktionsvizechefin Eva Högl etwa beklagte wochenlange „Vorwürfe, Verleumdungen, Anfeindungen, Hetze, Hass von den eigenen Leuten“.

Auch Igor Matviyets hat sich in den vergangenen Wochen in den sozialen Netzwerken mit BundespolitikerInnen gestritten. Aus seiner Sicht ist es höchste Zeit, dass sich die Basis lauter zu Wort meldet. In Berlin höre man auf Sigmar Gabriel, schaue auf Dänemark: „Aber was wir hier vor Ort sagen, interessiert nicht.“

Der 27-Jährige engagiert sich bei der SPD in Halle, wo die Partei einen schwierigen Stand hat. Bei den Kommunalwahlen im Mai hat er für einen Sitz im Stadtrat kandidiert – ohne Erfolg. Wenn das Gesetzespaket zur Migration damals schon beschlossen gewesen wäre, hätte ihm das kein bisschen geholfen, glaubt er. Im Gegenteil: Solche Verschärfungen belasteten das Verhältnis zu Engagierten vor Ort, bei allen anderen komme es gar nicht an. „Wir versprechen da Menschen, die uns eh nicht wählen würden, Dinge, die wir am Ende nicht werden umsetzen können. Das ist doch ein Pulverfass.“

Umverteilung statt Asylrechtsverschärfung

Dass KritikerInnen wie ihm von der Parteiführung vorgeworfen werde, realitätsfern zu sein oder in einer linken Blase zu leben, ärgert Matviyets. Mit seinen Eltern kam er 1999 als jüdischer Kontingentflüchtling aus der Ukraine nach Deutschland. Als Kind, das echte Armut erlebte, habe er sein neues Zuhause zuerst als starken Sozialstaat kennengelernt, erzählt er. Weil er für freie Bildung, Arbeitnehmerrechte und soziale Sicherungssysteme kämpfen wollte, ging er später zur SPD. Mit den Grünen habe er „als Arbeiterkind mit Migrationshintergrund“ wenig am Hut.

Das einzige SPD-Thema, das vor der Wahl bei den Leuten vor Ort durchgedrungen sei, sei die von Juso-Chef Kevin Kühnert angestoßene Enteignungsdebatte gewesen, sagt Matviyets. Das bestärkt ihn in seiner Überzeugung, dass die SPD verlorene Wähler nur mit einer „mutigen Umverteilungspolitik“ wieder zurückgewinnen könne. Weil man sich aber nicht an die Privilegien der Wohlhabenden rantraue, schiebe man die Asylpolitik vor, glaubt er.

Giorgio Nasseh sagt, er habe nach zehn Jahren und „den immer gleichen Diskussionen“ den Glauben an die Reformfähigkeit der Bundes-SPD fast verloren. Seine Hoffnungen ruhen jetzt auf dem geplanten Mitgliederentscheid zum neuen Parteivorsitz, von dem er sich ein Signal für eine offenere Partei verspricht. „Ich glaube, das ist die letzte Chance.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

17 Kommentare

 / 
  • Ich frage mich, ob Alicia Lindhoff wirklich weiß, wie die SPD Basis denkt.

    • @Rolf B.:

      die SPD Basis ist irrelevant. Entscheident ist was die Wähler denken.

  • Die SPD ist schon lustig. Migrationspaket durchgewunken in der Hoffnung afd-Wähler zurück zu holen. Möglichkeit der Doppelspitze in der Hoffnung Grünenwähler zurück zu holen und immer weiter in der Groko sitzen. In strategischer Dummheit ist die spd derzeit unschlagbar

  • Wenn ein Pferd tot ist, steige ab...

  • Früher gab es soetwas wie eine klare biodeutsche Mehrheitsgesellschaft und klare Migranten und wenig Migration.

    Da war ein Standpunkt sinnvoll, dass Migranten Ansprüche an die Mehrheitsgesellschaft erheben.

    Die biodeutsche Mehrheitsgesellschaft ist aber viel schwächer geworden und wird in den nächsten 10-20 Jahren nochmal deutlich abnehmen. Sie ist auch in sich bunter (zerstrittener).

    Noch dazu stehen wir vor der Frage einer erheblichen Migration (in der Größenordnung der Geburtenrate der Mehrheitsgesellschaft).

    Klar sind die meisten wirklich führenden Jobs (Top-Redakteure, Minister, Kirchen etc.) noch meist biodeutsch, hier lohnen auch noch Ansprüche.

    Aber insgesamt für die Gesellschaft scheint es immer weniger Sinn zu machen sie auf Ansprüchen von Migranten gegen die Mehrheitsgesellschaft aufzubauen.

    Schon gar nicht gegen die AFD. Die ist zwar in vielen Punkten ärgerlich, besetzt aber (noch) keine Stellen, um deren Verteilung es geht.

    Ich denke die Gruppen müssen sich um andere Kriterien als Migrant gegen biodeutsch finden. Eine gewisse Grenzabschottung ist dabei im Interesse von Migranten wie biodeutschen und hat damit erstmal nichts zu tun.

    • @Markus Michaelis:

      Die biodeutsche Gesellschaft ist ein Mythos. Da das Wort Biologie darin benutzt wird, muss das biologische Deutschsein genetisch belegen lassen. Lässt es sich aber nicht. Mit welchen rechten Schlag- und Stichwörtern willst du hier eigentlich noch auftrumpfen? Ich, für meinen Teil, finde es reicht langsam. Kannst ja Leserbriefe an die Compact schicken oder dich weiter bei Pi-News einbringen.

      • @Hampelstielz:

        'Biodeutsch' ist Verbalfeiglingsneusprech für 'Arier'.



        Natürlich ist es auch kürzer als jedes mal sagen zu müssen: Wir wollen Arierschutz, aber wir sind keine Nazis weil wir gelernt haben, dass es momentan politisch nicht opportun ist rosa Kaninchen zu stehlen'



        Und wer jetzt beleidigt ist, sollte mal kurz nachdenken, was genau mit Biodeutsch gemeint ist, und wie sich das von Arier unterscheidet.

        • @Euromeyer:

          Meine volle Zustimmung dazu.

  • Und weiter geht die SPD Selbstdemontage, was für ein unglaublich ignoranter Haufen Berufspolitiker auf Bundes und Landesebene. Was für eine absurde Gedankenlage, man könne am rechten Rand noch stimmen holen nach NPD, AfD und CSU/CDU, sind doch alles Rechten von "gemäßigt" bis extrem mehr als überrepräsentiert. Aber solange die SPD nicht endlich diesen verdammten neoliberalen Seeheimer Kreis in die Wüste schickt, wird sich die Partei nicht auf ihre eigentlichen Werte, des sozialen Ausgleichs der Gesellschaft, besinnen können und eher schnell als langsam in der Bedeutungslosigkeit versinken. Was wahrscheinlich auch das beste wäre, da es einer linken Alternative dann Aufwind gibt und die SPD dann nur noch eine Mahnung daran ist was passiert wenn man seine Ideale verkauft.

    • @Rudeboy.69:

      Träumerei und Worte, bedeutungslose Worte ....



      Sie nehmen an, man könnte den Seeheimer Kreis (dem so Leute wie J. Kahrs, S.Gabriel und der Erste Parl. Geschäftsführer der SPD-Fraktion C. Schneider, der von 2012 bis 2017 dessen Sprecher war) einfach so in die Wüste schicken????



      Das glauben Sie?



      Die schaffen ja nicht einmal den Herrn T. Sarrazin loszuwerden ....

  • Scheinbar ist es für taz Angestellte (mittlerweile, wars mal anders?) so ungewöhnlich über Umverteilung zu schreiben, dass da in der Zwischenüberschrift "Umwerteilung" draus wird und es vor Veröffentlichung auch nicht aufgefallen ist.

    On topic:



    Deutschland hatte Einwanderung, es muss jetzt aber kein Einwanderungsland mehr sein sondern dafür sorgen dass es seiner Bevölkerung die schon hier ist und der es seit Jahrzehnten beschissen geht, endlich wieder besser geht. Dann wird sie sich auch wieder vermehren.



    Mit so genannten Fachkräften die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, was dazu führt dass in Branchen wo das Prinzip von steigender Nachfrage und mangelndem Angebot endlich mal dazu führen könnte notwendige Lohnanpassungen nach oben vorzunehmen, ist schon inherent Antisozialdemokratisch, da braucht es gar nix Weiteres.

    • @Pleb:

      Sie verwechseln hier Einwanderungspolitik mit Asylpolitik, worum es in dem Artikel und den Gesetzesentwürfen in erster Linie geht. Asyl ist in Deutschland ein Grundrecht laut Paragraph 16a auf das jeder ein Recht haben sollte und das ist gut so, denn alles andere wäre und ist unmenschlich, an unserem Grundgesetz rumzudoktoren halte ich per se für sehr fragwürdig.



      Zudem denke ich das das gegeneinander ausspielen von der Arbeiterschaft gegen primär Beschäftigte gegen Hartz 4ler gegen Ausländer nur einer kleinen Elite in diesem Land nutzt, nächmlich den oberen 5% die alle Gewinne aus der Globalisierung abschöpfen und sich freuen wenn der Rest der Gesellschaft sich gegenseitig Fertigmacht!!! 45 Menschen in diesem Land besitzen soviel Vermögen wie die arme Hälfte unserer Gesamtenbevölkerung und dieser Trend setzt sich immer weiter fort, das ist nicht zuletzt die Schuld einer immer Neoliberalen SPD Führung.

      • 9G
        98589 (Profil gelöscht)
        @Rudeboy.69:

        Zustimmung!

      • @Rudeboy.69:

        "prekär Beschäftigte" ;)

        @Pleb; "die so genannten Fachkräfte" werden u.a. in der Kranken- und Altenpflege händeringend gesucht, mittlerweile wird da auch weitaus mehr bezahlt als noch vor 10+ Jahren.



        Das Handwerk sucht wie blöd, wollen/ können zumindest hier im Osten nur um die Branchentarife zahlen. Gründe sind da andere (z.B. daß nur der Billigste bei öffentlichen Aufträgen den Zuschlag kriegt, auch bei rel. kleinen Summen EU-weit ausgeschrieben wird, die Subsubsub-Späße von Hochtief & Co.).



        Usw.usf. .



        Da braucht mensch nicht einen auf versteckte Ausländerfeindlichkeit zu machen!!!

  • Es wäre interessant zu erfahren, wieviel SPD-Basis wirklich hinter den im Artikel genannten und zitierten Statements stehen?!? Ich vermute deutlich weniger, als der Artikel glaubend macht.



    NIEMAND der menschlich fühlt kann mit dem „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“ glücklich und zufrieden sein. Doch Politik muss eben auch „Probleme“ lösen. Und das wesentliche Problem ist doch, dass innerhalb der EU kein Aufnahme-Verteilungsschlüssel erarbeitet und vereinbart werden kann.

    Und dieses Versagen der EU beschert den unsäglichen RECHTEN eu-weit einen Zulauf, den wir stoppen müssen, weil die Alternative doch nicht sein kann: Juhuu, wir haben zwar noch mehr Zuwanderung, dafür aber einen Abbau von Demokratie und Aufbau von rechter Idiotie und gesellschaftlicher Wirklichkeit.



    Und da wäre für mich der Punkt erreich, der das Fass zum Überlaufen bringt.



    Leider hören wir von der neuen GRÜNEN Volkspartei zu diesem Thema nur sehr wenig. Wäre doch schön, wenn die GRÜNEN in der EU nun auch ihre neu gewonnene Stärke dazu nutzen würden, das Thema des eu-weiten Aufnahme-Verteilungsschlüssels kraftvoll anzugehen. Doch da werden wir lange warten können, da dieser Schritt in die Realpolitik den aktuellen Hype um die GRÜNEN nur stören würde.



    Aus meiner Sicht ist es einfach unvermeidbar, dass wir endlich erkennen und danach handeln, dass das Einstimmigkeitsprinzip nicht funktioniert, nur die Faschisten in der EU stärkt und die Entwicklung der EU dauerhaft behindert; und damit die EU zerstört.



    Wenn die üblichen Verdächtigen in diesem Punkt blockieren, plädiere ich ohne wenn und aber dafür, dass wir die EU (alt) schließen, und eine EU 2.0 ins Leben rufen, welche all die Geburtsfehler vermeidet, welche die EU 1.0 aktuell zu Fall zu bringen scheint.



    Ich würde wetten, dass die heutigen Blockierer auf den Brustwarzen angekrochen kommen werden, man möge sie doch bitte in die EU 2.0 aufnehmen.



    Umso früher wir dies endlich begreifen, umso früher bringen wir das unverzichtbare Projekt EU wieder nach vorne!

    • @tazeline:

      Wie witzig da hat wohl einer das Dublin Abkommen, völlig aus dem Fokus verloren, Deutschland ist doch einer der größten Befürworter das es keinen EU Verteilungsschlüssel gibt, genau wegen den Nazis in den 90er Jahren!!! Nun hat Merkel einmal im Sinne der Humanität von diesem zutiefst ungerechten System Abstand genommen und gleich schreien alle nach einem Verteilungsschlüssel weil eines der reichsten Länder Mal 1 Mio. Asylsuchende aufgenommen hat, nicht zu vergessen das das Dublinabkommen danach gleich wieder gegriffen hat. Und die Vorstellung das eine noch mächtigere zentralisierte EU den rechten Parteien Europaweit den Wind aus den Segeln nehmen würde halte ich für völlig illusorisch, das Problem ist doch gerade das sie sich fremdbestimmt fühlen. Aber klar eine EU 2.0 ist für Liberale Geister ein Traum, Mauer drum ziehen, weiter Eliten ausbauen die über ihre Lobbyisten die Politik lenken und nach Herzens Wonne die dritte Welt ausbeuten für unseren Wohlstand. Das ist alles andere als links und dafür gibt es auch genug Parteien die sie Wählen können ala CDU, CSU, FDP und nicht zuletzt die Wirtschaftspolitik der AfD, ich verstehe nur nicht was das mit der SPD zu tun hat.

      • @Rudeboy.69:

        Sorry RUDEBOY.69, aber das was Sie schreiben ist doch nicht mehr als eine reine (haltlose) Interpretation dessen, was ich angeblich geschrieben habe.

        Wenn wir miteinander kommunizieren, sollten wir doch wenigstens versuchen den/die Andere/-n richtig zu verstehen, statt ihm/ihr etwas in den Mund zu legen, was definitiv nicht gesagt/geschrieben wurde; vgl. was ich geschrieben habe.

        UND: Wenn Sie und ich kein Problem mit Zuwanderung haben, dann ist dies ja schön. Doch es ändert nichts daran, dass offenbar viele Wähler damit ein Problem haben, die dann ihren Unmut durch die Wahl rechter Parteien zum Ausdruck bringen. Und in einer solchen rechten Republik will ich nicht leben.

        Wollen Sie das?



        Und wenn nein: Wie lauten denn ihre konkreten Vorschläge um diesen weiteren Rechtsruck zu verhindern und insgesamt wieder einzudämmen? Darüber sollten wir uns gedanken machen. Der Rest lohnt nicht.