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Rücktrittsforderungen gegen LindnerDer FDP-Chef wünscht sich Disruption

Lindner will eine neue Politik. Sein Generalsekretär steht vor großen Herausforderungen – denn an der Parteibasis gibt es Rücktrittsforderungen.

Ein vielsagender Blick: der neue FDP-Generalsekretär Marco Buschmann (FDP) Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin taz | Trotz der Ernennung eines neuen Generalsekretärs ebbt die Kritik an der FDP-Führung wegen detaillierter Pläne zum Austritt aus der Regierung nicht ab. Parteichef Christian Lindner stellte am Montag Ex-Justizminister Marco Buschmann als designierten FDP-Generalsekretär „in herausfordernden Zeiten“ vor. In seinem Antrittsstatement machte Buschmann deutlich, dass mit ihm in der Debatte um die „D-Day“-Strategie der Liberalen, mit der die Partei ein Ende der Bundesregierung gezielt herbeiführen wollte, keine öffentliche Aufklärung zu erwarten sei. „Ich kann keine Details zu den Abläufen berichten, ich kenne das Haus, aber ich habe es 2017 verlassen“, sagte er zu seiner künftigen Arbeit in der Berliner Bundesgeschäftsstelle der FDP.

Lindner wies nochmals die Kritik über ein von der FDP geplantes Ende der Bundesregierung von sich. „Die Freien Demokraten sehen keinen Grund, sich zu rechtfertigen, dass wir neue Wahlen wollten und uns darauf vorbereitet hatten“, sagte der Parteichef. Lindner wollte in dem an die Öffentlichkeit gelangten Papier lediglich „kommunikative Fehler in internen Sitzungen“ sehen, durch die die „Lauterkeit der Partei beschädigt wurde“. Den Abgang von Bijan Djir-Sarai als Generalsekretär und Bundesgeschäftsführer Carsten Reymann, aus dessen Feder das „D-Day“-Papier stammen soll, bezeichnete der Parteichef in diesem Zusammenhang als „notwendig“ und „bedauerlich“.

Vertreter an der Basis sehen die Probleme jedoch als weitaus größer. Ulf Kasimir, der mit der Initiative „Starke FDP“ im Oktober über einen Mitgliederentscheid den Austritt der Liberalen aus der Ampel erwirken wollte, ist über die Entwicklungen der vergangenen beiden Wochen höchst unzufrieden. „Der Ampelaustritt war super, was dann folgte, war eher schwierig“, sagte der Vorsitzende des FDP-Stadtverbands im hessischen Neu-Isenburg der taz. „Es ist doch widersprüchlich, dass Lindner das Papier nicht anerkennt, aber der Generalsekretär trotzdem gehen muss.“

Kasimir forderte gegenüber der taz einen Rücktritt des FDP-Vorsitzenden. „Es ist Zeit, dass Lindner sich zurückzieht.“ Dass Lindner auf Platz 1 säße und keine Anstalten mache zu gehen, mache es für die Partei schwierig. „Dass er in der Vergangenheit Gutes geleistet hat, steht außer Frage. Aber jetzt ist Zeit für jemand Neues.“

Lindner sieht sich als Opfer

Der Ortsvorsitzende sagt, es sei zu einer Entfremdung zwischen der Parteispitze und der Basis gekommen. „Die FDP braucht einen personellen Neuanfang. Das, was wir jetzt haben, klingt nicht danach.“

Für Marco Buschmann, der trotz dieses Unmuts innerhalb der Partei nun einen Wahlkampf organisieren muss, sind das denkbar schlechte Startbedingungen. Der neue Generalsekretär wollte den Abgang Djir-Sarais als einen Akt der „persönlichen Verantwortung“ verstanden wissen. „In welcher anderen Partei hätte ein solcher Vorgang so schnell zu so entscheidenden Personalentscheidungen geführt?“, fragte Buschmann rhetorisch.

Dabei hatte die FDP-Parteiführung über zwei Wochen versucht, Recherchen über das interne Hintertreiben der Regierung auszusitzen. Djir-Sarai hatte dabei sogar geleugnet, dass in den eigenen Reihen der Ausstieg aus der Ampel als „D-Day“ bezeichnet wurde – unwissentlich, wie er bei seinem Rückzug beteuerte. FDP-Chef Lindner versicherte am Montag, den Prozess und die „Kommunikationsfehler“ weiter aufarbeiten zu wollen.

In der Kritik an der FDP sah der Chef der Liberalen einen Plan von SPD und Grünen, die FDP zu zerstören, um sich so eine Machtoption nach den kommenden Bundestagswahlen zu sichern. Am Sonntag hatte er sich zudem in einem Interview mit der Journalistin Caren Miosga als Opfer einer Medienkampagne gesehen. Der FDP-Chef hatte sich beklagt, die ARD-Sendung gleiche einem „Tribunal“ gegen ihn.

Am Montag wiederholte Lindner seine Aussagen über den libertären Präsidenten Argentiniens, Javier Milei, und den US-Milliardär und Verschwörungsideologen Elon Musk, sie seien „beeindruckend“. „Was mich beeindruckt, ist die Kraft zur Disruption, eine Wende herbeizuführen, wenn der Abstieg droht“, so der FDP-Chef.

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25 Kommentare

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  • In der Tat: die Pseudopartei FDP hat keinen Grund sich zu rechtfertigen wenn sie die Koalition verlassen wollte und sich darauf vorbereitet. Allerdings: das kann man auch offen und ehrlich sagen und muss keine "Putschpläne" fabrizieren, Verrat üben. Es ist sehr wohl eine begründete Forderung nach Rechtfertigung, wenn so etwas sinister erfolgt, ohne Ehrlichkeit, hinter dem Rücken der gesamten Bevölkerung. DAS ist es, was diese Expartei nicht begreifen will.

  • Kennt man eigentlich die Mitarbeiter:innen, auf deren "Ebene" das toxische Papier "ohne Wissen der Parteiführung" entstanden sein soll?



    Und: arbeiten die da noch?

  • Disruption kann man auch mit AfD und BSW haben. Das ist kein Wert an sich.

  • Mit Dreck zu werfen - eigentlich schon seit 3 Jahren und sich dann als Opfer aufzuspielen, weil zum ersten Mal Gegenwind kommt, kommt mir irgendwie bekannt vor. Ein starker Kanzler hätte von Tag 1 an auf den Tisch hauen müssen anstatt bis zum D-Day abzuwarten. Diese Partei ist in einer funktionierenden Demokratie unhaltbar.

  • Die FDP-Führung versucht mit inkonsistenem Geschwurbel und kreativem Fabulieren eine neue Story aus den bekannten Fakten zu stricken. Und Lindner betreibt weiter die Täter-Opfer-Umkehr, mit der er sich schon bei seinen Ampelpartnern beschwerte. Mit solcher Medienschelte konnte auch die AfD bisher immer bei ihren Leuten punkten.



    Bei den FDP-Mitgliedern scheint das nicht zu klappen. Gut, dass jetzt aus der Partei heraus eine Bewertung des Führungsversagens stattfindet. Denen scheint vielleicht auch aufgefallen zu sein, dass Lindner aus purem Egoismus das demokratische System beschädigt. Was macht er nicht alles, damit die Intrige nicht auffällt ...

  • Mein Zahnarzt, der schon als Student verstanden hatte, wes Klient er sei, hat sich von der FDP abgewendet. Dank an Lindner für diese Disruption.

  • "In der Kritik an der FDP sah der Chef der Liberalen einen Plan von SPD und Grünen, die FDP zu zerstören, um sich so eine Machtoption nach den kommenden Bundestagswahlen zu sichern."



    In der CSU ist wegen des neuen Wahlrechts die Unruhe nicht gering, dass die FDP Zweitstimmen "absaugen" könnte und damit den "Durchmarsch" bei den Direktmandaten verhindern könnte. MP Söder wird eine Leihstimmenkampagne zugunsten der Liberalen sicher zu verhindern wissen, anderswo wird es für die "Platzhirsche" ähnlich in der Ausgangslage sein.

  • Die FDP ist seit ich mich erinnern kann nur dann stark, wenn die CDU schwach ist. Viele CDU-Wähler würden sich eben lieber die Wahlhand abtrennen als SPD oder Grün zu wählen. Deshalb wird Unzufriedenheit mit der CDU abgestraft mit FDP wählen.

    Ich bin hoch verwirrt, dass diese recht einfache Erfahrung bei denen nie wahrgenommen wurde. Wenn man sichs dann aber durch Unzuverlässigkeit mit allen verbockt...na dann bleibt (hoffentlich) nur noch der ausserparlamentarische Ansatz.

  • daß lindner + die fpd auf den misthaufen der geschichte gehören. begründung:



    eine angeblich liberale partei, die sich so einen typen ganz vorne leistet, + der nach diesem eklat mit dem d-day immer noch die geschicke dieser partei bestimmt, tut das mit immer mehr absonderung ultrarechter gedankensplitter. nun, dann soll er halt zur afd wechseln.



    die fdp wird aus dem nächsten bundestag mal wieder rausfliegen + dann bitte tschüß auf immer.

    die rechtsentwicklung gehört gestoppt - + die fdp mit lindner vorne war ein teil davon.



    nicht nur die fdp hat den rechten in die hände gespielt: die spd + die grünen ebenso.

    die spd wird über kurz oder lang bei 7% landen, wir brauchen diese bürgerliche partei nicht.

    die union sahnt ab - mit ultra-rechten sprüchen. um die afd zurückzudrängen? nö, das ist wasser auf den mühlen der afd.



    so - was jetzt?



    gute nacht deutschland.

    und im übrigen schätze ich:



    das bsw ist so faschistoid wie sarah



    (s. dazu dieargumentreihe: gestalten der faschisierung, gestalt nr. 2: sarah wagenknecht).

    hoffnungsschimmer: die LINKE ohne sw mit neuer, frischer führung.



    schwerdtner + van aken sind voll in ordnung.

  • Dann hoffen wir doch mal, dass Herr Lindner demnächst in Elternzeit geht und wir eine Weile nichts von ihm hören.

  • Zitat: "In der Kritik an der FDP sah der Chef der Liberalen einen Plan von SPD und Grünen, die FDP zu zerstören, um sich so eine Machtoption nach den kommenden Bundestagswahlen zu sichern. "

    Was'n Quatsch. Seit dem Oktober 2021 geht es für die FDP (mit kurzen Unterbrechungen) stetig bergab, bis sie im letzten Quartal 2023 schließlich die Fünf-Prozent-Marke erreichte und sich da einpendelte. Wieso sollte da noch jemand nachhelfen wollen?



    Die können schließlich nichts dafür, daß Lindner unbedingt das Finanzressort haben wollte, weil er meinte, von da aus den Rest der Mannschaft am Gängelband führen zu können. Eigentlich war das schon der erste, dringende Hinweis auf seine Ahnungslosigkeit von der Materie. Er sollte seiner Frau die Haushaltskasse überlassen und sie daheim sowie bei der Kindererziehung unterstützen. Damit täte er ein gutes Werk.

    • @dtx:

      Da entscheidet das deutsche Volk über die Startchancen des kommenden liberalen Nachwuchses im Leben. Es sieht nicht gut aus: wahrscheinlich geht es los mit einem arbeitslosen Papa, der unfreiwillig zu Hause "Erziehungsarbeit" übt.

    • @dtx:

      "Die können schließlich nichts dafür, daß Lindner unbedingt das Finanzressort haben wollte, weil er meinte, von da aus den Rest der Mannschaft am Gängelband führen zu können. Eigentlich war das schon der erste, dringende Hinweis auf seine Ahnungslosigkeit von der Materie."

      Sehr treffend.

    • @dtx:

      Lindner fiuel das Finanzministerium in den Schoß. Weil die Grünen als ersten Anspruch das Aussenministerium genommen haben. Das hätten die mal lieber anders gemacht.



      Das war in dieser Konstellation eine selten dämliche Entscheidung, das war absehbar. Und ist nun leider bewiesen.

  • Gott, was sind das für Amateure ....

  • FDP vergessen! Wir sollten diese Partei jetzt einfach weg ignorieren, keine Bühne mehr geben mit diesem Abgang hat sie sich endgültig belanglos gemacht. Warum also hochjazzen? Es gibt wichtigere Themen.

  • Und wenn der Rücktritt Lindners die Partei retten würde?

    Die Partei von Flach, Dahrendorf, Genscher und Baum braucht diese Rettung inhaltlich.



    Doch auch das Wahlergebnis würde mit Lindner ein Gewinsele, die FDP lendenlahm auf Jahre hin, wenn nicht sogar draußen wie beim ersten Lindner namens Westerwelle.

  • An diesen Libertären ist nichts Liberales mehr.

  • Möge die FDP sich selbst disruptieren, der historische Liberalismus ist schon lange innerlich tot in diesem rechtslibertären Fanboy Club der Marktradikalen.

  • Disruption werden die Wirtschaftsliberalen aller Länder bekommen.

  • Als weiter so liebe FDP. Ihr seid ja o tolle. Bitte, bitte grabt eurer Sargloch immer tiefer, auf das Eure Partei endgültig aus dem Bundestag verschwindet.



    Nach 75 Jahren Lügengeschichten, bei jedem Regierungs - Koalitions - Verrat, den immer die FDP betrieben hat, ist der politische Selbstmord der FDP schon lange überfällig.

  • Christian Lindners Rechtslibertarismus kennt echt keine Grenzen.

  • Bitte Bitte weitere Zugaben und Vorführungen der wirtschaftlichen Inkompetenz der FDP. Aber, vorallem bitte bitte weitere Vorführungen der Dummdreistheit und Verlogenheit dieser Reichen Lobby Partei

  • dass der Name Milei fällt spricht schon Bände. Lindner schaltet in den Zerstörungsmodus. Faktenbefreit und abstrus, aber für die Fraktion nur "Schmerz kann heilen", genau das richtige.



    Leider kommt so etwas bei vielen an.



    Diese Art von Rosskur bedient Gefühle, ist aber ohne Evidenz und ohne Grundlage, reiner Voodoo.



    Wer nicht weiß, dass -1 plus -1 nicht +2 ist, sondern -2, der steht auf sowas. In fdp Buschmann Sprech Agenda 2010 plus Steuersenkungen ergibt den Wirtschaftsbooster, ist aber leider leere Staatskasse + marode Infrastruktur und lange kein reales Wachstum.

  • Au Backe!

    “Am Montag wiederholte Lindner seine Aussagen über den libertären Präsidenten Argentiniens, Javier Milei, und den US-Milliardär und Verschwörungsideologen Elon Musk, sie seien „beeindruckend“.



    Was mich beeindruckt, ist die Kraft zur Disruption, eine Wende herbeizuführen, wenn der Abstieg droht“, so der FDP-Chef.“

    Disruption =>



    die Störung



    trouble, disturbance, fault, disorder, interference, disruption



    die Unterbrechung



    interruption, break, disruption, disconnection, cut, pause



    die Erschütterung



    vibration, shock, convulsion, tremor, disruption, blow



    Das Wort Disruption kommt aus dem Englischen. „To disrupt“ bedeutet „unterbrechen“ oder „zerstören“. Disruptive Innovationen werden häufig als „zerstörerisch“ beschrieben, weil sie alte Geschäftsmodelle oder Technologien ersetzen.“

    kurz - coitus interruptus auf Oberbergisch!



    Voll ein anne Waffel 🧇 ! “Nach uns die Sintflut!



    Südamerikas Modell - United Fruits - 🇺🇸 -



    en.wikipedia.org/w...ited_Fruit_Company



    Aber mit Geldverbrennen hat “…der alte 🤬 “



    ©️ PU sei Perle - ja beste Erfahrung! Newahr



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