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Reaktionen nach SPD-Votum zu GroKoUnion möge SPD bitte „überzeugen“

Die SPD-Spitze steht nach dem knappen Votum des Parteitags unter Druck. Sie soll nun bei der Union Nachbesserungen durchsetzen.

Noch kein richtiges Aufatmen: Die Verhandlungen mit der Union dürften für die SPD schwierig werden Foto: dpa

Berlin dpa/rtr | SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat das Votum des Parteitages der Sozialdemokraten für Koalitionsverhandlungen mit der Union als „klares Signal“ gewertet. „Wir haben einen inhaltlichen Auftrag mitbekommen, noch über einige Punkte zu reden, die wir in den Sondierungen nicht erreicht haben“, sagte Klingbeil am Montag im ARD-„Morgenmagazin“. „Und die Union hat, glaube ich, verstanden, dass die SPD überzeugt werden muss.“

So setze er darauf, dass es eine Härtefallregelung für den Familiennachzug bei Flüchtlingen geben werde. „Ich bin mir auch sicher: Das können wir schaffen.“

Klingbeil hofft nach eigenem Bekunden auch auf einen Durchbruch bei der Gleichbehandlung von Kassen- und Privatpatienten. Schließlich sei die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen ein Thema für die Koalitionsverhandlungen. „Es muss ein guter Koalitionsvertrag werden.“

Am Montagabend ist ein Treffen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer mit dem SPD-Vorsitzenden Martin Schulz geplant. Dabei wollen sie organisatorische Fragen klären und Abläufe festlegen. Zuvor stimmen sich Union und SPD intern ab. Die Koalitionsverhandlungen sollen noch in dieser Woche beginnen. Der genaue Zeitpunkt ist bisher offen. Ziel in der Union ist es, vor Ostern eine stabile Regierung zu haben.

CSU gegen Neuverhandlung

Union und SPD stellen sich nach der knappen Zustimmung der Sozialdemokraten auf schwierige Koalitionsverhandlungen ein. Für Ärger in der Union sorgt die SPD-Forderung, die Sondierungsergebnisse in der Arbeits-, Gesundheits- und Flüchtlingspolitik nachzubessern. Das CSU-Präsidium sprach sich noch am Sonntagabend gegen eine Neuverhandlung aus. „Es gab keine Stimme, die dies für verhandelbar erklärt hat“, sagte Parteichef Horst Seehofer.

Die CDU-Spitze beriet bereits am Sonntagabend in Berlin über das weitere Vorgehen. Merkel ließ vor Journalisten offen, ob aus ihrer Sicht noch Veränderungen an dem Sondierungspapier möglich sind. Der CDU sei wichtig, dass Deutschland eine stabile Regierung bekomme, die Lösungen für die Zukunftsfragen in Angriff nehmen könne, sagte die CDU-Vorsitzende vor den Beratungen. „Das Sondierungspapier ist dabei der Rahmen, in dem wir verhandeln.“

Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer wandte sich gegen weitreichende Zugeständnisse an die SPD. „Es ist normal, dass die SPD neue Punkte in die Gespräche einbringen will. Das können aber nicht Punkte sein, die das Ergebnis der Sondierungen revidieren würden“, sagte die CDU-Politikerin der Rheinischen Post.

Der CDU-Wirtschaftsrat mahnte, die Union dürfe der SPD „keinen Millimeter mehr entgegenkommen“. Schon die in den Sondierungen getroffenen Vereinbarungen seien „ein enormer Belastungstest für den Wirtschaftsstandort Deutschland und seine Arbeitsplätze“, sagte Generalsekretär Wolfgang Steiger der Bild.

Andrea Nahles warnt vor zu hohen Erwartungen

SPD-Chef Schulz bekräftigte hingegen am Sonntagabend in der ARD, bei den Koalitionsverhandlungen seien sehr wohl noch weitere Themen zu behandeln. SPD-Fraktionschefin Nahles sagte im ZDF, ihre Partei habe sehr klare Positionen, die sie in die Gespräche mitnehmen solle. „Da werden wir uns reinwerfen, gute Ergebnisse rausholen.“ Bei den Verhandlungen seien 100 Prozent jedoch wahrscheinlich nicht durchzusetzen. „Aber so viel wie möglich – das ist mein Ehrgeiz.“

SPD-Vize Ralf Stegner sagte harte Koalitionsverhandlungen voraus. „Die Union wird sich bewegen müssen, sonst wird es am Ende keine Koalition geben“, sagte Stegner der Deutschen Presse-Agentur. Der rheinland-pfälzische SPD-Landesvorsitzende Roger Lewentz verlangte Kompromissbereitschaft von der Union. „Da muss noch 'ne gute Schippe draufgelegt werden“, sagte er der dpa.

Die Jusos wollen weiter Widerstand gegen eine große Koalition mobilisieren. „Für uns beginnt jetzt erst der große Teil der Arbeit. Wir wollen die Mitglieder davon überzeugen, dass unser Weg der richtige ist – und ich glaube, dass wir das schaffen können“, sagte der Wortführer der GroKo-Gegner, Juso-Chef Kevin Kühnert, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Sobald der Entwurf für den Koalitionsvertrag vorliegt, werden wir Jusos in ganz Deutschland Veranstaltungen machen und für unsere Position werben.“

EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici zeigte sich erleichtert über das Votum des SPD-Parteitages. Er begrüße das Verantwortungsbewusstsein der Sozialdemokraten, erklärte der Sozialist auf Twitter. „Europa braucht eine engagierte und konstruktive Sozialdemokratie. Nun muss die Basis mit progressiven Fortschritten im Koalitionsvertrag überzeugt werden.“

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32 Kommentare

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  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    "So setze er darauf, dass es eine Härtefallregelung für den Familiennachzug bei Flüchtlingen geben werde. „Ich bin mir auch sicher: Das können wir schaffen.“"

     

    Soll das die verloren gegangen Wähler aus der Arbeiterschicht zurück holen? Solche Forderungen senden doch eher die Botschaft: Eure Themen interessieren uns als SPD nicht mehr. Eure Meinungen auch nicht.

  • Zitat: „Es gab keine Stimme, die dies für verhandelbar erklärt hat“, sagte Parteichef Horst Seehofer.

     

    Es wurde mehrfach davon gesprochen, dass das 28-Seitige-Papier eine Vereinbarung bzw. = ein Vertrag sei...

     

    OK, dann aber muss man die Rechtslage dazu akzeptieren!

     

    Es gab keine Salvatorische Klausel bei aus den Sondierungsgesprächen entstandenen Vereinbarungen.

    Als salvatorische Klausel (lat. salvatorius „bewahrend“, „erhaltend“) wird in der Rechtssprache die Bestimmung („Klausel“) eines Vertragswerkes bezeichnet, welche Rechtsfolgen eintreten sollen, wenn sich einzelne Vertragsbestandteile als unwirksam oder undurchführbar erweisen sollten oder sich herausstellt, dass der Vertrag Fragen nicht regelt, die eigentlich hätten geregelt werden müssen. Die salvatorische Klausel hat den Zweck, einen teilweise unwirksamen oder undurchführbaren Vertrag, insbesondere aber den wirtschaftlichen Erfolg, den der Vertrag bewirken soll, so weit wie möglich aufrechtzuerhalten.

    Umgangssprachlich wird „salvatorisch“ auch eine vorbeugende Absicherung genannt.

     

    Und

    Obergrenze für Flüchtlinge ist mit dem Grundgesetz unvereinbar!

    http://www.fr.de/politik/flucht-zuwanderung/fluechtlingsdebatte-vosskuhle-obergrenze-unzulaessig-a-389826

     

    Deswegen kann man sowohl einzelne Bestandteile der in Sondierungsgesprächen entstandenen Vereinbarung als auch die gesamte Vereinbarung für unzulässig bzw. rechtswidrig erklären und neuverhandeln. Nachverhandlung wäre eine Option.

     

    Die 28 Seiten sind sowohl einzeln als auch insgesamt weiterhin (nach)verhandelbar und Nachbesserungen sind - rechtlich gesehen - zulässig! Gibt es dazu eine Stimme? Das Deutsche Recht!

  • Zitat: Der CDU-Wirtschaftsrat mahnte, die Union dürfe der SPD „keinen Millimeter mehr entgegenkommen“.

     

    Gerade solche Statements stellen eine Koalition bzw. eine Koalition, die zum Wohle des Volkes gemeinsam erfolgreich arbeiten können muss, in Frage. Deswegen darf man sich überhaupt nicht wundern, wenn die Mehrheit der Wähler unzufrieden ist.

     

    //http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-mehrheit-der-deutschen-unzufrieden-mit-groko-entscheidung-umfrage-a-1189105.html

    • @Stefan Mustermann:

      Eine Bestandsaufnahme der Feantsa (Zusammenschluß nationaler Obdachlosen-Vereinigungen) im Auftrag der Europäischen Kommission in 1995 ergab, dass in den EU-Mitgliedsländern insgesamt rund 1,1 Millionen Obdachlose leben. Deutschland belegte dabei im europäischen Vergleich mit 490 700 Obdachlosen den einsamen Spitzenplatz; von 10 000 Deutschen hatten somit 60 keine feste Bleibe. Auf Platz zwei folgte mit deutlichem Abstand Großbritannien: 283 000 Menschen sind hier obdachlos, das entspricht 49 je 10 000. In Frankreich waren immerhin noch eine Viertelmillion Menschen wohnungslos (das sind 44 von 10 000). Auf diese drei Länder entfielen somit 93 Prozent aller europäischen Obdachlosen.

      https://www.welt.de/print-welt/article663172/Deutschland-hat-die-meisten-Obdachlosen.html

       

      Heute ist die Situation viel schlimmer. Wir, Deutschland haben etwa ca. 860.000 wohnungslose Menschen.

       

      //http://www.feantsa.org/en/report/2017/03/21/the-second-overview-of-housing-exclusion-in-europe-2017?bcParent=27

       

      Zu derselben Zeit werden in vielen Deutschen Unternehmen Milliarden „gewaschen“. Die Dunkelziffer ist um ein vielfaches höher.

       

      //http://www.wpwatch.de/aktuelles/bilanzskandale.html

       

      Ist die Deutsche Wirtschaft noch sozial. Gilt das Grundgesetz und insbesondere das Sozialstaatsprinzip nicht für alle in Deutschland?

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Mein Verständnis von Demokratie:

    1. Das Volk wählt sich aus den angebotenen Parteien (und Politikern) das aus, was es richtig findet. Die eine Partei mehr, die andere weniger.

    2. In einer Minderheitsregierung wählen sich die Bundestagsmitglieder aus den angebotenen Vorschlägen und Anträgen das aus, was es richtig findet. Den einen Antrag ja, den anderen nein.

    Ob die Union so einfache Dinge noch kapiert oder intellektuell überfordert ist? Ich fürchte Letzteres.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Sie unterschätzen das Bestreben der "großen Opposition" die regierende Partei(en) scheitern zu sehen. Allein um es zu zeigen - ohne uns funktioniert es nicht.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Ich muss sagen, ich gebe Misantroph uneingeschränkt recht. Der CDU und insbesondere Merkel ist es einfach zu anstrengend für Mehrheiten zu kämpfen. Aber genau das ist es auch, was die Leute politikerverdrossen macht...

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Minderheitsregierung: Was passiert nach Abstimmungen, bei den die AFD für Mehrheiten sorgt, gleich für welche Seite, diese dann canceln oder die AFD zum Regieren einladen ?

      intellektuell überfordern : wie die Sondierungsgespräche gezeigt haben, konnte nur 1 Partei Geistig nicht mithalten. Ein Tip: es war nicht die UNION

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @Günter Witte:

        Also, die Union hat ein massives Partnerproblem. Wenn sie es nicht lösen will, dann muss sie allein regieren.

        Wenn sie einen Vorschlag macht / einen Antrag stellt, der auch von der AfD unterstützt wird, der aber die Parlamentsmehrheit erreicht, dann ist es gut so.

        Die Union muss sich von der bisherigen Haltung lösen

        Alles was die Union will, ist gut

        Alles, was die SPD will, 'schaun wir mal'

        Alles, was die Grünen wollen, 'eher nicht, die Spinner'

        Alles, was die Linken wollen, 'ja, sonst noch was'

        Alles, was die FDP will, 'die FDP war ja mal unsere Geliebte'

        Alles, was die AfD will, 'das lesen wir gar nicht erst durch'

        und muss nochmal in die Grundschule der Demokratie zurück. (Auch nach einer möglichen Neuwahl wird sie das müssen !!)

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Merkel wird immer vorgeworfen, sie ließe sich treiben und habe keine politische Linie. Jetzt scheut sie ein Machtmodell, dass sie extrem erpressbar machen würde und jede Linie von vornherein ausschließt, und auch das führt nur zu syphisanten Kommentaren über die geistigen Kapazitäten in ihrer Partei. Ihnen kann sie's einfach nicht Recht machen, oder?

       

      Tipp:

      Wenn Sie sich für das Verhalten einer Vielzahl von Leuten keine andere Erklärung denken können, als dass die wohl zu doof sein müssen: Denken Sie nochmal - vielleicht auch mal ein wenig weiter. Sie haben nicht zwingend selbst etwas nicht kapiert oder übersehen, aber die Wahrscheinlichkeit ist schon recht groß. ;-)

       

      In dem Fall ist es z. B. so, dass auch die Union ein paar Wähler hat (mehr als alle anderen Parteien, um es genau zu sagen), und dass die auch gewisse inhaltliche Ansprüche haben und nicht nur "Regieren um jeden Preis": Sie erwarten von ihren Spitzenkandidaten, dass sie soviel Unionspolitik umsetzen wie möglich. Und wenn das nunmal MIT einem Koalitionspartner besser geht als ohne, dann ist die Koalition eben das Mittel der Wahl.

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Ich habe nur darüber nachgedacht, daß zur Zeit in jeder Zeitung steht, 'wie kommt die SPD da raus' und kaum etwas über die Union.

        Der Regierungsauftrag der Wähler ging am 24.9.2017 eindeutig an die Union.

        Aber die Union will nicht. Oder nur, was ihr gerade in den Kram passt.

         

        Stellen Sie sich mal folgende Analogie vor:

        Die Ausschreibung für ein Bauprojekt geht z.B. an die Firma UNION.

        Jetzt weigert sich aber die Firma UNION auf die Kundenwünsche, auf nötige Partner- und Zulieferfirmen zuzugehen oder eine Zusammenarbeit anzubieten.

        Das ist die Situation derzeit.

        • @4932 (Profil gelöscht):

          Wer beim Bau eine Ausschreibung gewinnt, bekommt den Auftrag zu 100%. Dann kann man ihn auch zu 100% in die Pflicht nehmen.

           

          Die Union hat dageegn einen "eindeutigen Regierungsauftrag" von nicht mehr als einem knappen Drittel der Wähler. Das sind zwar im Vergleich zu den anderen BT-Fraktionen die meisten und ein gehöriges Maß an Verantwortung. Aber vom Rest hat sie rein garnichts - wenn nicht sogar das Gegenteil eines Regierungsauftrages.

           

          Jedenfalls ist keine andere Partei mit dem Programm der Union und Angela Merkel als Spitzenkandidatin gestartet. Mit anderen Worten hat die Union von "den Wählern" einen hinreichenden Auftrag allenfalls, um Verfassungsänderungen und andere 2/3-Entscheidungen zu verhindern, die nicht zu ihrem Programm passen. Für alles Weitere reicht der Wählerauftrag nicht.

           

          Praktisch ausgedrückt: Würde Merkel jetzt (mit der relativen Mehrheit) zur Kanzlerin gewählt werden, aber danach sofort die Vertrauensfrage stellen und alle Fraktionen ihrem Wahlprogramm gemäß abstimmen, wäre das das Ende der Legislaturperiode, und nichts wäre gewonnen. Das ist das Problem.

        • @4932 (Profil gelöscht):

          Die in der Ausschreibung vorgegeben Punkte wurden vom Vertragspartner abgesegnet. Nachträgliche Änderungen gehen auf Regie. Und Regiearbeiten werden gesondert abgerechnet und kosten extra. Aber sowas kommt heraus, wenn jemand Angebote nicht lesen kann.

          • 4G
            4932 (Profil gelöscht)
            @Günter Witte:

            Nein, denn die Koalitionsverhandlungen haben noch gar nicht begonnen. Und die SPD hat vom ersten Tag an klar gemacht, daß eine weitere Koalition von 2 SPD-Basisentscheidungen abhängig sein wird.

             

            Ich denke, daß die Union gut daran tut, sich trotz ihrer Dickschädeligkeit und dem lästigen Rumpelstilzchen in Bayern sich professionelle Lösungen einfallen zu lassen.

            Immerhin hat die Union ja auch den neuen und häßlichen Störenfried AfD großgezogen und sollte nun geeignete Lösungen suchen, wie man trotzdem demokratisch regieren kann.

            Es gibt Politikberater, die man engagieren kann, wenn man geeignetes Personal in der Partei nicht verfügbar hat.

            • @4932 (Profil gelöscht):

              da Sie so schöne Vergleiche bringen:

              die SPD hat einen Lada bestellt, und bei der Lieferung sagen sie, wir wollten eigentlich einen Mercedes.

              Union hat AFD großgezogen:

              da haben alle Parteien ein wenig gepennt, hätte man 2015 die Flüchtlings Hilfsaktion den Bürgern ehrlich rübergebracht, Kosten und Nutzen nicht schöngeredet, und auch die Flüchtlinge darüber aufgeklärt, dass sie Hilfe bekommen aber nicht alle bleiben können, hätte man der AFD den Wind aus den Segeln genommen.

              • 4G
                4932 (Profil gelöscht)
                @Günter Witte:

                Für Ihren ersten Einwand gäbe es sicher das Argument, daß ein unterschriebener Bestellauftrag für einen LADA vorliegt und die Sache dann vor Gericht zuungunsten des Bestellers ausginge.

                Das ist nun zwischen Union und SPD noch nicht der Fall.

                Zum zweiten Punkt von Ihnen:

                Die AfD-Wähler sind natürlich ehemalige Nichtwähler und frühere Wähler der anderen Parteien (Es gibt nur 61 Mio Wähler in der BRD, mehr gibt es nicht zu verteilen). Aber wenn man es schafft, sich die quälenden Redebeiträge der AfD im Bundestag anzuhören, dann kommt man zu dem Schluß, daß dies lauter Unzufriedene und Ausländerhasser sind.

                Und wer hat nun mehrheitlich und federführend seit 2013 regiert?

                'Mir fällt es gerade nicht ein; wer könnte das gewesen sein? Keine Ahnung'.

  • Die SPD darf fordern, was sie will, schließlich soll sie mit der Union regieren. Mich wundert nur, dass die SPD sich von den Medien getrieben, nicht von ihren Wählern, auf so einen Tripp begeben will. Selber schuld! Das wird sich rächen, denn die CDU/CSU steht für Soziale Ausgrenzung, für eine Verarmungspolitik und für ultra-arme Rentner, wie es sie in ganz West-Europa sonst nicht gibt. Das ist die Union und die praktiziert das, was Schröder mal erfunden hat. Gegen heutige Zustände wirkt selbst Kohl wie ein Sozialist.

    • @Andreas_2020:

      Moment! Es war die SPD zusammen mit den Grünen die diese Verarmungspolitik eingeführt haben.

      Die Agenda 21 war nicht das Produkt von CDU oder FDP

      Und die SPD hat sich niemals davon distanziert sondern diese Politik stehts verteidigt weil die SPD für diese Politik steht

      • @Oskar:

        Es gibt manchmal notwendige aber höchst umstrittene politische Vorhaben, die faktisch nur diejenige Kraft umsetzen kann, der diese Vorhaben eigentlich komplett gegen den Strich gehen. Hätten Union und FDP sowas wie die Agenda versucht, wäre ihnen das in den Medien und erst recht einem SPD-dominierten Bundesrat aus Prinzip um die Ohren geflogen. Nur Rot-Grün konnte sich in dem Fall einigermaßen darauf verlassen, dass sich das oppositionelle Gemecker auf das "formal Notwendige" beschränkt.

         

        Umgekehrte Beispiele sind die Abschaffung der Wehrpflicht und der echte Atomausstieg. Das MUSSTE eine Unionsregierung machen, sonst hätte es vermutlich nicht geklappt.

         

        Und ja, so leid es mir tut, die Agenda WAR nötig. Wir haben vielleicht heute deswegen ein paar Reiche und auch etliche (relativ) Arme mehr im Land, aber ohne die Agenda wären wir ALLE - auch die Armen - noch mal deutlich ärmer.

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          Genauso die Flüchtlingspolitik, eine Million Flüchtlinge im Herbst die durch den Balkan wandern, eine SPD geführte Regierung wäre wahrscheinlich weg geputscht worden unter Beifall der Union. Realpolitik ist hässlich, macht keinen Spass und geht zumeist gegen die Ideologie aber sowohl bei der Agenda 2010 und der Flüchtlingspolitik haben Parteien das eigene Wohl an der Wahlurne geopfert zum Wohle von Deutschland.

          • @83379 (Profil gelöscht):

            Bei Ihrem Nick hätte ich jetzt allerdings noch den Nachsatz "..., die Deppen". erwartet.

             

            ;-)

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    Juso-Chef Kevin Kühnert ist klasse. Endlich ein kleiner Lichtblick und nun ist hoffentlich endgültig Schluss mit dieser ärgerlichen damaligen Basta-Politik von Schröder und der noch heute andauernden Alternativlosigkeit von Frau Merkel!

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @2097 (Profil gelöscht):

      Ach ja, die Nahes war auch mal Jusovorsitzende. Und heute? Wo steht sie heute? Was vertritt sie nun?

    • @2097 (Profil gelöscht):

      Wie viele Delegierte hat Kühnert auf seine Seite ziehen können? Wie sieht es denn in den Landesverbänden aus: Zwingt Kühnert Schulz, Nahles und Scholz zum Rückzug? Ich glaube nicht, weil die SPD nicht von ungefähr da gelandet ist, wo sie heute steht: In der bürgerlichen Mitte und beim Neoliberalismus. Wenn in einer rechten Partei ein paar junge Menschen links sind, ist das ein Lichtblick, aber viel bewirken wird das nicht.

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @Andreas_2020:

        Immerhin haben nicht mal 2/3 für die GroKo gestimmt. Das ist für die Basta- SPD schon ein revolutionärer Akt gewesen! Ein Anfang, weiter so! Nur mit ausreichend Druck sind die Wirtschaftsliberalen auch bereit im sozialen Bereich Zugeständnisse zu machen!

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @Andreas_2020:

        ...beim Thema "Rückzug" haben Sie Herrn Gabriel vergessen, unseren Rüstungsminister.

  • Dass die Jusos die natürliche Zukunft der Partei sind gibt Hoffnung. Die Alten können ihre Fehler offensichtlich beliebig oft wiederholen ohne etwas daraus zu lernen. Lernfähigkeit ist aber unverzichtbar, um die Zukunft zu meistern.

  • Zusammengefasst: Die SPD möchte ihr Wahlprogramm im Wege von Nachverhandlungen durchsetzen.

     

    Dabei verkennt die SPD ihre Lage. Kommt es zu einem Abruch der Verhandlungen dürfte sie mehr Stimmen verlieren als die CDU. Ist nur die Frage an wen. Offensichtlich gibt es parteiintern Kräfte, die auf Rot-Grün-Rot hoffen, selbst wenn die SPD am Ende die kleinste Partei in dieser Koalition abgibt.

  • Auf dem Parteitag haben sie zögerlich ihre Hymne angestimmt. Mir kam eher Marc-Uwe Klings "Wer hat uns verraten? Sozialdem....." in den Sinn.

    Gerade Frau Nahles (und morgen kriegen sie auf die Fresse) hat mich enttäuscht, lautstark für diesen extrem faulen Kompromiss zu werben.

    Einmal mehr halten sie sich nicht an das, was sie nach der Wahl vehement und vollmundig verkündet haben. Gut, von Schulz habe ich eh nicht viel erwartet.

    Ich denke, bei der nächsten Wahl werden sie sich sehr warm anziehen müssen nach diesem weiteren Wählerverrat. Vielleicht können sie Westerwelles 14% Kampagne von vor ein paar Jahren kopieren. Viel mehr wird es dann wohl nicht mehr werden.

    • @Jalella:

      Ich hab mal gedacht, dass die es bei 20,x% es sein lassen. Mittlerweile glaube ich, dass die SPD keinen Anstandsboden hat - die können weiß Gott wie tief fallen und würden immer noch vom "Land" oder "Verantwortung" faseln.

  • Wir brauchen Leute, die auf eine taffe Alltagsrealität eine taffe Antwort haben.

    Nahles sagt, die Leute würden einem den Vogel zeigen, wenn die Parteimitglieder in die Opposition gingen, weil sie keine Politik durchsetzen könnten, die man nur mit einer absoluten Mehrheit bekäme. Und dass sie das Große im Kleinen sähe. Nach Umfrage im weiteren Freundeskreis muss ich Andrea aber Folgendes sagen:

     

    Die SPD wählen eh nur Leute, die eine soziale Verantwortung spüren. Und um diese Leute zu überzeugen, muss man schon einiges durchsetzen können, sonst verrät man deren Grundprinzipien. Man muss die Leute begeistern können, den Bettlern statt Sterben in der Kälte wieder warme Unterkünfte besorgen, die ihnen von den

    Immobiliengeiern gestohlen wurden.

    Man kann nicht mit einer Fascho-CSU Politik machen, die nach dem Muster von Orban und der AfD die Genfer Flüchtlingskonvention bricht, also kleine Kinder von ihren Eltern und Geschwistern trennen will (siehe die betrügerische Zahl von 1000 pro Monat, egal, wieviele Menschen betroffen sind!!). Wenn man sich mit der CSU gemein macht, kann man auch gleich ethnische Säuberungen veranstalten, wie sie Orban praktiziert, dessen Schergen auf geschwächte Kriegsflüchtlinge einschlagen.

    Die SPD hat NULL Überschriften, mit denen sie punkten kann: z.B. die Vergesellschaftung der großen Immobilienkonzerne, die dem Gemeinwohl schaden, die Spekulation angeheizt und den Menschen durch hohe Mieten das Geld aus der Tasche gezogen haben. Selbst IMF-Chefin Lagarde hat sich immer wieder über den damit zusammenhängenden Mangel an Binnenkonsum und Binneninvestitionen beklagt, die die letzte GroKo mit der schwarzen Null Schäuble nicht zustande bekommen hat. Leute wie Schulz und Nahles, die viel zu nett sind, um durchsetzungsfähig zu sein, müssen zurücktreten. Wir brauchen neue, konsequente Leute; das Alter von denen ist mir egal, Bernie Sanders ist auch fast 80.

    • @Ataraxia:

      Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, nur wählen die Leute "die eine soziale Verantwortung spüren", wohl eher Die Linke als die SPD. Aus eben den besagten Gründen.