Ranking klimafreundlichster Staaten: Dänemark ist Weltmeister
Das skandinavische Land schneidet im Klimaschutz-Ranking der Staaten am besten ab. Deutschland rutscht im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze ab.
Demnach schneidet Dänemark beim Klimaschutz am besten ab – liegt aber trotzdem nur auf Platz 4. Die ersten drei Plätze halten die Autor:innen des seit 2005 jährlich erscheinenden Indexes traditionell frei. Die Botschaft: Kein Land ist gut genug. Wirklich alle Staaten haben die Expert:innen allerdings nicht bewertet, sondern nur 59 und zusätzlich noch die Europäische Union. Die sind aber zusammen für 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Was macht Spitzenreiter Dänemark richtig? Dem Index nach waren die ambitionierten Klimaziele, viel erneuerbare Energie und die konstruktive internationale Rolle ausschlaggebend für die gute Bewertung. Dänemark will seine CO2-Emissionen bis 2030 um 70 Prozent gegenüber 1990 senken.
Zum Vergleich: Bei der EU als Ganzes sind es 55 Prozent, auch wenn der Staatenbund gerade dabei ist, das Ziel noch leicht zu erhöhen. Ganz auf dem richtigen Pfad, sein ambitioniertes Ziel auch zu erreichen, ist Dänemark nicht. Das hat dem Land sein eigener Klimarat attestiert, ein Expert:innengremium, das die Regierung berät. Aber: Der Klimarat stellte auch nennenswerte Fortschritte beim Schließen dieser Klimaschutzlücke fest. Dänemark ist also immerhin auf gutem Weg, auf gutem Weg zu sein. Das floss in den Klimaschutz-Index ein.
Deutschland hat sich verschlechtert
Der hat für das skandinavische Land aber nicht nur Lob übrig. Der Energieverbrauch sei weiter zu hoch. Außerdem wolle sich die Regierung zu stark auf CO2-Abscheidung und -Speicherung verlassen. Das ist ein Verfahren, um CO2 aus fossilen Kraftwerken abzufangen, das dann unterirdisch gelagert werden kann. Umweltschützer:innen warnen vor Risiken der Technologie. Im kommerziellen Einsatz hat sie sich aber ohnehin noch nicht bewährt.
Auf Platz 2 und 3 nach Dänemark ordnet der Klimaschutz-Index Schweden und Chile ein. Deutschland hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 3 Plätze verschlechtert und liegt jetzt auf Platz 16. „Die Verschlechterung in der Gesamtplatzierung Deutschlands im Vergleich zum Vorjahr ist einerseits eine Folge des stark erlahmten Erneuerbaren-Ausbaus an Land bis 2020“, sagte Jan Burck von Germanwatch. „Andererseits ist er Konsequenz der massiven Verfehlung der Klimaziele, insbesondere im Verkehrs-, aber auch im Gebäudesektor.“ Die Bundesrepublik rangiert aber insgesamt noch unter „gut“.
In Bezug auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, den Energieverbrauch und die klimapolitischen Maßnahmen hat es allerdings nur für ein „medium“ gereicht. Positiv hoben die Expert:innen das Osterpaket der Ampelregierung hervor, das den Erneuerbaren-Ausbau in Deutschland in Zukunft beschleunigen soll. Deutschlands Antwort auf die Energiekrise, die zum Beispiel auch den Aufbau einer Gaswirtschaft in Senegal beinhaltet, kritisierten sie hingegen.
Kanada, USA und Iran dürfen an sich arbeiten
Schlusslicht im Ranking ist der Iran. Das Land schneidet in fast allen Kategorien „schlecht“ oder „sehr schlecht“ ab. Nur beim Ausbau der erneuerbaren Energien läuft es laut dem Klimaschutz-Index mittlerweile „gut“. Gleichzeitig gibt es im Iran aber die größten genutzten Gas- und Ölreserven. Das Pariser Weltklimaabkommen ist dort noch nicht einmal ratifiziert, obwohl die Regierung es ursprünglich mitbeschlossen hatte.
In der schlechtesten Kategorie finden sich vor allem Länder, in denen besonders viel Kohle, Öl oder Gas gefördert werden. Darunter sind Saudi-Arabien, Kanada, Polen, Kasachstan und Russland oder auch die beiden größten Emittenten: USA und China.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen