piwik no script img

Prozess wegen KraftwerksblockadeNotwehr oder Straftat?

Darf man wegen des Klimawandels ein Braunkohlekraftwerk lahmlegen? Fünf Aktivist*innen müssen sich vor Gericht verantworten.

Die fünf Angeklagten stehen vor Beginn ihres Prozesses vor dem Gericht in Eschweiler Foto: dpa

Eschweiler taz | „Wir haben veröffentlicht, dass wir verklagt werden, und viel Zuspruch bekommen für die Aktion“, sagt ein Angeklagter. „Solidarität ist unsere stärkste Waffe.“ Mit öffentlichem Interesse scheint das Gericht auch gerechnet zu haben: Die Verhandlung findet im größten Saal des Gebäudes statt. Aber der größte Saal des Amtsgerichts Eschweiler hat eben nur 20 Plätze.

Hier startete am Mittwoch der Strafprozess gegen fünf Klimaaktivist*innen. Es ist der erste von drei Verhandlungstagen: Ein Schöff*innengericht soll entscheiden, ob sich die Angeklagten vor zwei Jahren des Hausfriedensbruchs und der Störung öffentlicher Betriebe strafbar gemacht haben, als sie das RWE-Braunkohlekraftwerk Weisweiler ganz in der Nähe von Eschweiler über Stunden blockierten und dadurch die Stromproduktion störten.

Die sogenannte „WeShutDown“-Aktion fand parallel zur Weltklimakonferenz in Bonn statt. Am Morgen des 15. November 2017 sollen die 22 bis 37 Jahre alten Aktivist*innen unerlaubterweise über einen Zaun auf das Kraftwerksgelände geklettert sein.

Dort sollen sie die Förderbänder blockiert haben, mit denen Braunkohle aus dem angrenzenden Tagebau Inden zum Kraftwerk transportiert wird. Zeitweise schaltete RWE aus Sicherheitsgründen Teile der Förderstruktur ab, sowie Kraftwerksblöcke.

„Die Aktion hat also den Schaden begrenzt“

„Durch die Blockade wurden tausende Tonnen CO2 eingespart, die sonst den Klimawandel weiter angeheizt hätten“, sagt eine Angeklagte. „Die Aktion hat also den Schaden begrenzt, den die Kohleindustrie jeden Tag anrichtet. Damit war sie nicht nur legitim, sondern auch juristisch nicht rechtswidrig.“ Von ursprünglich 14 Aktivist*innen, die sich an der Blockade beteiligt haben sollen, sind 5 angeklagt, deren Identität festgestellt werden konnte.

Der Strafprozess vor dem Amtsgericht könnte auch Einfluss haben auf die zivilrechtliche Entscheidung zu einer Schadensersatzklage von RWE vor dem Aachener Landgericht: Wegen der Blockade fordert das Unternehmen von vier der fünf Aktivist*innen Schadensersatz in Höhe von zwei Millionen Euro.

Den fehlenden Strom aus eigener Produktion hat RWE nach eigenen Angaben nämlich auf dem Strommarkt zukaufen müssen. Die zivilrechtliche Verhandlung ist mit Blick auf den Prozess in Eschweiler zunächst ausgesetzt.

Die Kraftswerksblockade sieht Rechtsanwalt Christian Mertens, der eine der Angeklagten vertritt, rechtlich als Notwehr. „Es gab schon die Entscheidung, dass das Eindringen und Filmen in Massentierhaltung nicht strafbar ist, wenn man damit Missstände aufdeckt“, sagt er.

„Dass man das Recht in die eigene Hand nimmt, ist naturgemäß bei der Notwehr so.“ Der Klimawandel betreffe „nicht einen Einzelfall, sondern siebeneinhalb Milliarden Einzelfälle. Das Ding bringt uns um.“ Am 4 Dezember wird das Gericht wahrscheinlich ein Urteil fällen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

71 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Na ob das Urteil gestand haben wird ...

    www1.wdr.de/nachri...schweiler-100.html

    Und selbst wenn:



    Er steht immer noch eine Entscheidung im Schadensersatz-Prozeß aus.

  • warum werden die vorstände von rwe und co nicht für die millardenschäden die sie durch die von ihren co2 ausstoß erzeugten sturm und überschwemmungsschäden zur kasse gebeten

    • @prius:

      Die Antwort ist denkbar einfach:



      Weil RWE & Co nach Recht und Gesetz handeln.

    • @prius:

      Weil die Emissionen von RWE und Co global betrachtet wenig Einfluss haben? Weil es keinen klagebefugten Kläger gibt? Weil ein längerer Stromausfall durch einen "RWE-Stop" den Tod von mehreren Menschen bedeuten könnte? Weil sie nichts Verbotenes tun? Suchen Sie sich was aus.

  • stürme werden durch den menschengemachten klimawandel heftiger und häufiger.14. Okt. 2019 ... Hagibis“ war einer der heftigsten Taifune seit Jahrzehnten. Mindestens 30 Menschen wurden von dem Sturm in Japan in den Tod gerissen.13. Sept. 2019 ... Wie der US-Wetterdienst mitteilte, befand sich der Sturm am Freitag vor der .... Bahamas sucht nach Überlebenden - 30 Tote durch „Dorian“.usw.

  • Eingriffe in die Energieversorgung sind kein Pappenstiel und keine Robin-Hood Aktionen.

    Sie können massive Folgen für die Bevölkerung nach sich ziehen. In Venezuela forderte bspw. der Stromausfall letztens mehr als 20 Tote.

    Straffrei darf das schon wegen nichtbeachteter Nebenfolgen nicht ausgehen, auch wenn alles glimpflich verlaufen sein mag.

    www.faz.net/aktuel...tote-16085327.html

  • Darf man wegen des Klimawandels ein Braunkohlekraftwerk lahmlegen?

    - Ja jedes Kohlekraftwerk ob Braun oder Steinkohle! Nur mein Auto nicht!

    • @Pleb:

      Meinetwegen können die alle Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke sofort still legen - bei mir kommt der Strom aus der Steckdose.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Für Sabotage an der Dakota Pipeline wurden in den USA zwei Aktivistinnen zu 110 Jahren Haft und hunderttausenden Dollar Geldstrafen verurteilt. Mir fehlen die Worte:

    theintercept.com/2...pipeline-sabotage/

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Ja, Hand an den Versorgungsstrukturen der Mega-Maschine zu legen und Ausbeutungs- und Lebensvernichtungsnormen anzugreifen, wird in den USA hart bestraft. Siehe auch "Ecoterrorism" und "Green Scare".

      • @Uranus:

        Soundtrack gefällig? ;)



        www.youtube.com/watch?v=MWxaWsjMw4w

        Okay, falls "zu laut", hier der (Lied)text:



        "Rendition of WSEE (CBS affiliate) in Erie, PA newscast on Sept. 9th while Kevin being subpoenaed by the FBI to appear before the Grand Jury was front page news:



        So what does E.L.F. want? Why are they committing these criminal acts? We spoke to a local terrorism expert [Dr. Jeffrey Bloodworth] at Gannon University.

        "They're against modernity, they're against the 20th century if you read their literature they intend, Kevin Tucker if you read what he says, wants society to devolve back into small hunter gathering clans. They call themselves anarchists and they believe modern society is oppressive."

        Under the night, beyond their eyes, the ghosts of wildness smile upon us now. Words we can not say now turned to action. And in the morning, they'll see this war has two sides. For all that exist, for all that has been cleared away. Exposed machinery tonight will be consumed in flames. These actions negate your legality. The hand of Progress has been stayed.



        Shackles, interrogation, their prisons, their profits; their jails detain, but they can't kill this rage. For all the rivers, for all the lives lost, for all the cages, for all the oil spilt; this contagious disease, all the needless blood spilt. For all the mines, for the industry, for all the toxins, for this misery; for all their laws, for our ancestors, for all of those maligned by history.



        Reduced to ashes. Reduced to ashes, their world, this throne to Progress. Reduced to ashes, their dreams of conquest complete.

        And there's no conceit to think that this war has been won. For every fire set, for every animal unleashed; these acts remind us, of our own need to be free. Our time will come and this fight is ours.



        Reduced to ashes our time will come. Reduced to ashes their progress lies undone."

  • Beste Leute!



    Den AktivistInnen gilt meine allergrößte Hochachtung und volle Solidarität.



    Sie haben sich etwas getraut, was die allermeisten Menschen nicht wagen.

  • Notwehr ist im direkten Sinne natürlich komplett konstruierter Blödsinn, den man nach eigenen und nicht nach juristischen Maßstäben definiert hat. Natürlich kann und sollte man trotzdem protestieren und das blockieren, was man für falsch hält. Gerade beim Thema Braunkohle haben die Aktivisten meinen vollsten Respekt.

    Kampf gegen bestimmte Zustände erfordert eben auch zivilen Ungehorsam und auch -in gewissem Rahmen- Rechtsbrüche. Da muss eben auch damit rechnen, dass man dafür im Ernstfall von der Justiz eher bestraft als beklatscht wird. Das gehört dazu, auch wenn man sich für "die Guten" hält.

    Und nebenbei: -„Dass man das Recht in die eigene Hand nimmt, ist naturgemäß bei der Notwehr so.“ ist in seiner Pauschalität so haarsträubender Unsinn, dass man sich fragen mus, von wem die Leute da vertreten werden.

  • >Dass man das Recht in die eigene Hand nimmt, ist naturgemäß bei der Notwehr so.

    So ein Käse! - dabei hätten Leute sterben oder zu Schaden kommen können. Ich fordere lange Haftstrafen und Schadensersatz.

    • @Klappstuhl:

      Klappstühle sind übrigens auch lebensgefährlich.

  • Merkwürdiges Demokratieverständnis, wenn uns was nicht passt wird blockiert. Darf mann dann auch die Büros der Umwelthilfe und der Grünen blockieren und den Aktivisten den Strom abstellen?

    • @Zven:

      Was ein merkwürdiges Demokratieverständnis ist, ist eine Frage der Perspektive. Zum einen:



      Wie sehen Sie eigentlich die Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King, die antikoloniale Bewegung um Gandhi usw.?



      Zum anderen:



      Wie sehen Sie das bisher ungestoppte Befeuern der Klimakatastrophe? Welche Verantwortung sprechen Sie Menschen, Konzernen, Politiker*innen usw. zu? Wie denken Sie, soll/kann die Katastrophe abgewendet werden?



      Zurück zum Demokratieverständnis bzw. welche Protestformen wären legitim, welche nicht: Hier eine Sendung aus dem DLF, in dem dafür argumentiert wird, dass Ziviler Ungehorsam zur Demokratie dazugehört:



      "In demokratischen Gesellschaften gebe es eine lange Tradition des zivilen Ungehorsams, sagte der Philosoph Robin Celikates im Dlf. Typisch daran sei, dass er den Gesetzesbruch mit einschließe. Demokratien seien jedoch auf diese Form des Protestes angewiesen, um sich selbst zu regulieren."



      www.deutschlandfun...:article_id=460639



      Der Beitrag ist aktuell, auch wenn er sich auf XR bezieht, geht es ja um die gleiche Debatte, die Sie hier anschneiden.

      • @Uranus:

        Sie zitieren einen Philosophen und keinen Juristen. Da liegt das Problem.

        Und der sogenannte "zivile Ungehorsam" stellt nunmahl einen Rechtsbruch dar, dessen Folgen sich an der Rechtsordnung zu bemessen haben.

      • @Uranus:

        Haben Luther King oder Gandhi ein Kohlekraftwerk lahmgelegt? Das wäre mir neu!

        • @Emmo:

          Wäre das ein relevanter Punkt? Bzw. ist das mein Punkt?

          • @Uranus:

            Nun, ich frage Sie, wer die Normen aufstellt, nach denen ziviler Ungehorsam erlaubt ist oder nicht. Sie sagen z.B., dass in den USA hart bestraft würde, wer „Lebensvernichtungsnormen“ angreift. Abtreibungsgegner könnten sich z, B. auf denselben Standpunkt stellen - schliesslich bekämpfen sie auch Lebensvernichtungsnormen - mind. aus ihrer Sicht.

            • @Emmo:

              Nach meinem Verständnis gibt es keine zentrale Instanz - allerdings Einflüsse entlang der Machtverhältnisse. Es gibt demnach mächtigere und weniger mächtige Personen/Gruppierungen/Institutionen und abseits dessen komplexe Dynamiken. Was legitim oder illegetim erscheint, ist das (Zwischen)Ergebnis eines Diskurses.



              Den versuchen u.a. die Abtreibungsgegner*innen zu ihren Gunsten zu verschieben. Und das in Teilen der USA leider recht erfolgreich. In dortigen Gebieten läuft seit längerem ein antifeministischer Rechtsruck.



              Mit Lebensvernichtungsnormen meine ich, übrigens die Politik und die Summe der gesellschaftlichen Handlungen, die Naturumwälzung, Vernichtung von Ökosystemen und damit die Bedrohung/Zerstörung der Lebensgrundlage für Mensch und Tier bedeuten.

  • „Dass man das Recht in die eigene Hand nimmt, ist naturgemäß bei der Notwehr so.“

    Wow jetzt wird so ein Schwachsinn schon als Notwehr betitelt. Hoffentlich gibt es lange Haftstrafen und eine riesen Entschädigung für RWE. Diese "Aktivisten" sollen für den Rest Ihres Lebens diesen Schaden abbezahlen.

  • Ein sehr "interessantes" Rechtsverständnis von einigen hier...



    Zu glauben "moralisch" im Recht zu sein hat vor Gericht glücklicherweise keine Rolle zu spielen.



    Man muss das nur mal weiterspinnen...einem Nazi den Schädel einschlagen, ist das Totschlag/Mord oder "eine gute Sache"? Schließlich steht man ja auf der richtigen Seite und der andere auf der falschen.

    • @charly_paganini:

      Zum anderen:



      Wo führt uns eigentlich dieses kapitalistische System hin? Was wird da mittels staatlicher und privater Gewalt (Security, Werkschutz usw.) durchgesetzt?

      • @Uranus:

        Durch den Kapitalismus geht es den Menschen heute insgesamt besser als früher. Überall; bis auf die Menschen, die leider schon heute unter dem Klimawandel leiden müssen. Insbesondere in den Bereichen Medizin und Technik sind durch den Wettbewerb schnell große Errungenschaften gelungen, die Menschenleben retten und in Würde erlauben.

        Kapitalismus gepaart mit Neoliberalismus bringt uns allerdings auch Kehrseiten (Klimawandel, Ausbeutung, Vergrößerung der sozialen Ungerechtgkeit etc.). Kapitalismus gepaart mit einer sozialen und ökologischen Politik (Ihr Verständnis ginge wohl deutlich weiter als meins, aber wir würden bestimmt Kompromisse finden!) würde diese Nachteile weitgehend abfedern.

        Das System allein führt uns nirgends hin. Es kommt drauf an, wie wir es gestalten wollen, um die Vorteile zu verstärken und Nachteile zu vermindern oder gar zu verhindern.

        • @Devil's Advocate:

          1) Früher wie heute schuften sich Menschen tot und krank und leben in Armut - und das auch im Kapitalismus. Die Lebenserwartung von ärmeren Menschen ist niedriger als die von reicheren. Sozialer Aufstieg ist die Ausnahme nicht die Regel. Das ist im globalem Zusammenhang wie auch innerhalb der meisten Länder festzustellen. Während Penicilline Menschen vor dem Sterben an Blutvergriftungen bewahrt, kriegen Kohlearbeiter*innen Staublunge, leben Menschen in giftiger Arbeits- und Lebenswelt und erleiden Marginalisierte wie Erwerbslose psychische, negative Effekte, die die Lebensqualität massiv einschränken und die Lebenserwartung verkürzen. Weitere negative Seiten des Fortschritts ist die im Kapitalismus für "Euthanasie" eingesetzte Medizin sowie der Einsatz/Entwicklung von Technologie für massive Zerstörung/Vergiftung (Atombombe, "Agent Orange").



          2) Der Kapitalismus untergräbt die menschliche Existenzgrundlage. Der systemimmanente Zwang nach Wachstum führt zur Klimaerhitzung und Umwälzung der Ökosysteme.



          Sicherlich geschieht das alles nicht von Zauberhand oder reiner Passivität. Das System ist auch die Summe an Aktivität und Strukturen. Ein Ausgeliefertsein oder eine Unveränderbarkeit allein will ich da nicht behaupten. Allerdings ist es höchst schwierig, daran etwas radikal zu verändern. Bisher jedenfalls ist vorherrschende Politik/Wirtschaftsziel weiter zu wachsen. Auch die Grünen vertreten das. Die Vorstellung eines "Green Capitalism" ist allerdings ein gefährlicher Irrglaube. Um mittelfristig die Existenz sichern zu können, muss m.E. der Wachstumszwang überwunden werden. In Teilen, so beobachte ich, bröckeln durchaus Überzeugungen und Menschen beginnen aktiv zu werden und auch alltägliche Handlungen zu hinterfragen und zu verändern. Es gibt Protest und Widerstand. Es bleibt abzuwarten, was für tiefgreifende Veränderungen hierdurch erwirkt werden können und inwieweit anhand dieser das notwendige Soll erreicht werden kann (bspw. über das Pariser Abkommen hinaus).

    • @charly_paganini:

      "Interessanter" Vergleich Blockade = Nazis totschlagen. Da Sie ja so empfindlich auf Gesetzesbrüche reagieren, hier eine Sendung, in der die Legitimität von zivilem Ungehorsam besprochen wird:



      "In demokratischen Gesellschaften gebe es eine lange Tradition des zivilen Ungehorsams, sagte der Philosoph Robin Celikates im Dlf. Typisch daran sei, dass er den Gesetzesbruch mit einschließe. Demokratien seien jedoch auf diese Form des Protestes angewiesen, um sich selbst zu regulieren."



      www.deutschlandfun...:article_id=460639

  • 0G
    07400 (Profil gelöscht)

    Schadenesersatz-Ja bitte 5000,00€ pro Bürger.



    Dieses Kraftwerk schliessen. Filter bringen die Luft nicht auf das gesetzliche Mass aus den Emissionsschutzgesetzen. Damit ist jeder Tag ohne Dieses Kraftwerk ein Schutztatbestand. Wenn ein Gericht nicht erkannt: Was ein Schutztatbestand es sich in Beweislastumkehr verrannt.



    Oder? Ode?

  • Zur Jura-Ausbildung sollte es in Zukunft gehören, ein paar Monate mit Bauern auf Feldern zu verbringen, die wegen anhaltender Dürre versagen (siehe die Greenpeace Klage).



    Aber dass Juristen einen vom Weltklimarat analysierten Notstand, der auf Gutachten von Hunderten von Meterologen, Klimawissenschaftlern der ganzen Welt basiert, ernstnehmen, würde mich schon sehr überraschen. Darauf braucht man nämlich Mut und das Eingeständnis, selber zu den Klimaverbrechen beizutragen. Hoffen wir auf die Wende.

    • 0G
      07301 (Profil gelöscht)
      @Ataraxia:

      Meinen sie damit die Argumentaion des Strafverteidigers der von Notwehr spricht?

  • Wir müssen noch viel mehr lahmlegen um den Umbau der Industrie voranzutreiben.



    Verlangen wir Schadenersatz für die tausenden Krebstoten durch Staublungen.

    • @nzuli sana:

      Aber, aber! Solche Vorwürfe sind doch völlig aus der Luft gegriffen! /Sarkasmus/

  • „Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht länger geschieht. Protest ist, wenn ich sage, ich mache nicht mehr mit. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß alle andern auch nicht mehr mitmachen.“ (Ulrike Meinhof)

    Damals wie heute richtig+wichtig.

    • @Georg-Elser-Café:

      Mord, das war deren Methode das Menschen nicht mehr mitmachen. Für manchen Pseudolinken isses heute aber immer noch Notwehr.

    • @Georg-Elser-Café:

      Ob es die Sache besser macht, eine Mörderin zu zitieren???

    • 0G
      07301 (Profil gelöscht)
      @Georg-Elser-Café:

      Notwehr? Da hilft ein Blick in das StGB:

      "...Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden"

      - gegenwärtig?



      - rechtswidrig?



      - Angriff?

      Ich bin auf die Argumentation gespannt. Vielleicht könnte die taz diese veröffentlichen.

      Das Eindringen in Massentierhaltung hat meines Erachtens auch nichts mit Notwehr zu tun. Ein wenig Hausfriedensbruch hat noch keinem geschadet.

      Teurer wird der Ersatz des Schadens sein, den es beim Filmen von Tieren aufgrund des Nicht-Schadens nicht gibt. Ist dann aber ein anderes Verfahren.

    • 0G
      07301 (Profil gelöscht)
      @Georg-Elser-Café:

      Damals und heute gibt es Mittel die gesellschaftlich nicht legitim sind

    • @Georg-Elser-Café:

      ja, aber das ist eben oft auch rechtswidrig, zumindest Nötigung, oft auch Sachbeschädigung. In einem demokratischen Rechtsstaat verbietet das Gesetz, was man nicht darf, nicht mein Nachbar mit seinen Wertvorstellungen.

      Der Satz passt gut - weil er die gewisse "Arroganz" ausdrückt, anderen Menschen vorschreiben zu dürfen, sich an meine Vorstellungen vom Leben halten zu müssen.

  • Die Produktion bzw. Verstromung von rechtlich zulössigem Strom ist mit Verstößen gegen die Tierhaltungsvorschriften bis hin zur Tierquälerei nicht vergleichbar. Aus diesem Grund scheidet Notwehr juristisch aus. RWE hat sich ganz offensichtlich nur im Rahmen der Genehmigungen bewegt. Da die Angeklagten über einen Zaun geklettert sind liegen die Tatbestandsvoraussetzungen der Hausfriedensbruches vor.

    Das Strafmaß dürfte unerheblich sein, da die echte Strafe eher der zivilrechliche Schadenersatz darstellt. Das dürfte teuer werden. Sehr teuer.

  • Es dürfte völlig klar sein, dass hier kein Notwehrrecht gilt. Politische Notwehr gibt es nicht.

    Das wird teuer.

    • @Dr. McSchreck:

      Muss mich anschließen. Den Anwalt würde ich nicht empfehlen der den Notwehrbegriff so verdreht. Und der Vergleich mit dem Filmen von Tierhaltungsbetrieben ist der Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Beiden Fallkonstellationen haben zwar Hausfriedensbruch als Tat beinhaltet, nur werden beim einen nur Dokumentiert beim anderen Produktionsprozesse gestört.

  • Wenn man dieser Logik folgt, sind Blockaden von Kernkraftwerken strafverschärfend. Weil: Die CO2 freie Kernkraft wird abgeschaltet. Dafür muss ja Kohle oder Gas zugekauft werden....

    • @Frank Erlangen:

      "#68 Treibhauseffekt. Atomstrom ist nicht CO2-frei.



      Uranabbau, Uranerzaufbereitung und Urananreicherung verursachen erhebliche Mengen klimaschädlicher Treibhausgase. Schon heute hat Atomstrom deswegen eine schlechtere CO2-Bilanz als Strom aus Windkraft und sogar als Strom aus kleinen gasbetriebenen Blockheizkraftwerken. Künftig wird diese Bilanz noch schlechter ausfallen: Je geringer der Urangehalt im Erz, desto mehr (fossile) Energie verschlingt der Uranabbau.



      #69 Klimaschutz. Atomkraft rettet das Klima nicht.



      Atomkraft deckt nur gut zwei Prozent des Weltenergieverbrauchs. Mit solch einer Nischentechnik rettet man das Klima nicht.



      Im Gegenteil: Atomkraft blockiert den Ausbau der Erneuerbaren Energien, verhindert die Energiewende, animiert zur Stromverschwendung und bindet Kapital, das wir für zukunftsgerechte und nachhaltige Energiesysteme benötigen."



      100-gute-gruende.de/lesen.xhtml



      Auf der Seite finden Sie auch Quellenangaben zu den Gründen und 98 weitere Gründe.

    • @Frank Erlangen:

      Atomenergie ist Alles Mögliche, aber in keinem Fall CO2-Frei.



      Bei der Förderung von Uran in den größten Tagebauen der Welt, wird schon in gigantischem Maße CO2 freigesetzt.



      Weiteres für den Transport, und die Extrem Energie-Aufwendigen Mehrstufigen Conversions- und Anreicherungsverfahren, die erforderlich sind, um Uran als Energiequelle zum Wasserkochen nutzen zu können.

      • 0G
        06137 (Profil gelöscht)
        @Wagenbär:

        Genau. Daher spricht vieles für die Generation 4 Reaktoren, die kein zusätzlich gefördertes Uran benötigen, sondern den Atommüll der vorigen Generation verwerten und praktisch unschädlich machen.



        dual-fluid-reaktor.de/

        • @06137 (Profil gelöscht):

          Nö,



          Bei Atomkraftwerken gibt eine solche Fülle von weiteren Problemen, dass deren Beschreibung den Rahmen einer Kommentierungsmöglichkeit bei weitem sprengen würde.



          Die meisten davon schließen für sich alleine eine Nutzung aus.

          • @Wagenbär:

            "Es gibt so viele überzeugende Nachteile, die fast alle einzeln jedes Gegenargument verbieten, dass ich hier keinen einzigen nennen möchte." Das ist kein gelungenes Argument, mehr ein Versuch die Diskussion im Keim zu ersticken.

            Unabhängig davon, welche Seite des Argumekts nun stärker ist.

          • 0G
            06137 (Profil gelöscht)
            @Wagenbär:

            Diskussionsstand der 1980er Jahre. Bitte auf den neuesten Stand bringen.

  • Spannend wird nur das Strafmaß sein. Dass sich die Angeklagten durch ihr Verhalten strafbar gemacht haben, dürfte klar sein. Das Notwehrargument ist hanebüchen.

    • @Lockenkopf:

      ha­ne­bü­chen, Adjektiv - empörend, unerhört, skandalös...

      ...beschreibt eigentlich besser die Selbstverständlichkeit, mit der davon ausgegangen wird, dass RWE hier Unrecht getan wurde.

    • @Lockenkopf:

      Nö, ist es nicht. Durch das nicht emittierte CO2 wurde ein Schaden von Dritten abgewendet. Die Frage ist, ob das Eigentumsrecht von RWE höher zu werten ist als die Rechte derjenigen die von RWE geschädigt werden. So wie RWE in der Region mit Politik und Justiz verbandelt ist, befürchte ich, dass das Eigentumsrecht von RWE höher gewertet wird.

      • 0G
        07301 (Profil gelöscht)
        @Paco:

        Bedeutet dies, dass ich in jedem Haus, welches mit Gas heitz, den Kamin verstopfen darf?

      • @Paco:

        @Paco, natürlich überwiegt das Eigentumsrecht von RWE. Wenn dies in Deutschland nicht mehr gilt, dann wird es bald einmal düster in Deutschland. Dann investiert niemand mehr in Eurem Land, Ihr könnt dann alle im Kreis tanzen und so leben wie Ihr wollt. Wir schicken dann aber unsere Armee an die Grenze um diese zu sichern (dies geht wenn man will).

      • @Paco:

        Im Artikel steht doch, dass Strom ersatzweise zugekauft werden musste. Und wer glaubt, dass RWE Ökostrom zugekauft hat? Das CO2 hat eben ein anderer erzeugt. Hier wurde gar nichts erreicht und schon gar kein Schaden von irgendwem abgewendet.

        • 0G
          06137 (Profil gelöscht)
          @Grünspecht:

          Sehr wahrscheinlich war es Atomstrom aus Frankreich, daher wurde wohl tatsächlich CO2-Emission eingespart.

      • @Paco:

        Und zum Ausgleich musste Deutschland Braunkohle- oder Atomstrom aus Polen/Frankreich einkaufen?

      • @Paco:

        mit der Argumentation könnten Sie morgen durch die Straßen ziehen und Autos kaputt schlagen. Glauben Sie ernsthaft, das nimmt irgendein Gericht hin?