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Physiker über Heizen mit Wasserstoff„Leider illusorisch“

Wärmepumpen beheizen Gebäude effizienter, sagt der Physiker Gerhard Stryi-Hipp. Leitungen von Erdgas auf Wasserstoff umzustellen, sei nicht sinnvoll.

Wenn erhältlich, die bessere Lösung: Wärmepumpenanlage bei Vattenfall Foto: Monika Skolimowska/dpa
Heike Holdinghausen
Interview von Heike Holdinghausen

taz: Herr Stryi-Hipp, stellen Sie sich vor, ich wäre Hausbesitzerin und würde Sie fragen, ob ich, statt eine unendlich teure Wärmepumpe einzubauen nicht einfach meine Gasheizung fit für den Wasserstoffbetrieb machen könnte. Was würden Sie antworten?

Gerhard Stryi-Hipp: Dass ich Ihr Anliegen natürlich nachvollziehen kann, dass Ihre Idee aber leider illusorisch ist. Unsere Gebäudeheizungen großflächig von Erdgas auf Wasserstoff umstellen, das ist technisch und ökonomisch nicht sinnvoll. Studien dazu zeigen, dass eine starke Elektrifizierung des Wärmesektors notwendig ist, um die Klimaneutralität mit hohen Anteilen an in Deutschland erzeugten erneuerbaren Energien zu erreichen. Die Frage ist nicht, ob wir Heizen und Kühlen elektrifizieren, sondern wie schnell und bis zu welchem Umfang.

Im Interview: Gerhard Stryi-Hipp

Der Diplom-Physiker leitet die Arbeitsgruppe „Smart Cities“ am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg.

Aber wenn es technisch möglich wäre, wäre es nicht praktisch, klimaneutralen Wasserstoff in der vorhandenen Erdgas-Infrastruktur zu verwenden?

Technisch ist es grundsätzlich möglich. Wasserstoff ist zwar wesentlich flüchtiger als Erdgas und führt leichter zu Versprödungen des Materials. Aber man könnte die Erdgas-Leitungen und die Geräte durch Umbauten wasserstofftauglich machen. Es gibt heute schon Heizgeräte, die Wasserstoff-„ready“ sind, also sowohl mit Erdgas als auch mit Wasserstoff betrieben werden können. Die Herausforderung ist: Man braucht ein Konzept für die Umstellungsphase. Wenn an einem Tag X von Erdgas auf Wasserstoff oder zuerst auf eine Mischung umgestellt wird, müssen alle Leitungen und angeschlossene Haushalte mit ihren Geräten bereit sein, Wasserstoff oder die Mischung zu führen und zu nutzen. Es wäre eine große logistische Herausforderung, das zu organisieren. Teilweise wird man deshalb vermutlich parallele Strukturen aufbauen.

Wo könnte sich das lohnen?

Eventuell in Regionen, in denen viel Industrie sitzt, die künftig auf Wasserstoff angewiesen ist und ihn nutzen wird, etwa chemische und stahlherstellende Betriebe. In diesen Gegenden müssen wir sowieso eine entsprechende Infrastruktur aufbauen und könnten dort die umliegenden Gebäude mit Wasserstoff zur Wärmeerzeugung versorgen. Aber das ist ein Gedankenspiel, denn die technische Versorgung ist ja nur ein Problem.

Was denn noch?

Die direkte Nutzung des Stroms zur Wärmeerzeugung ist wesentlich effizienter als Wasserstoff. Wenn wir erneuerbaren Strom in Wasserstoff umwandeln, haben wir dabei heute Energieverluste von 30 bis 40 Prozent. Rechnen wir technischen Fortschritt hinzu, werden in ein paar Jahren 30 Prozent im Schnitt erreicht. Das heißt, aus einer Kilowattstunde Strom aus Wind- und Sonnenenergie erhalten Sie 0,7 Kilowattstunden Wärmeenergie bei einer sehr effizienten Verbrennung. Künftig – heute sind wir noch schlechter. Eine Wärmepumpe erzeugt aus einer Kilowattstunde Strom dagegen drei bis fünf Kilowattstunden Wärme. Sie müssten also, um eine Kilowattstunde Wärme aus Wasserstoff zu produzieren, etwa sechsmal mehr Windräder und Solarpanele installieren, als wenn der Strom direkt eine Wärmepumpe antreibt.

Wieso gibt es denn dann den Wasserstoff-Hype?

Wir werden enorme Mengen brauchen, auch wenn wir ihn nicht verheizen. Die Verwendung als Rohstoff und als Prozessenergie in der Industrie hatte ich schon genannt. Abgesehen davon können wir Strom nicht über längere Zeiträume in Batterien speichern, das geht nur mit Gas. Wir haben zwar genügend Potenzial, mit Wind und Sonne unseren Strombedarf zu decken. Aber für die Zeiten der Dunkelflaute im Winter, wenn die Sonne nicht scheint und über mehrere Wochen Windstille herrscht, brauchen wir Gasspeicher. Das kann Wasserstoff sein, der dann in die Stromerzeugung geht. Wenn man das also abschichtet, kommt heraus: Erst die Industrie, dann die Stromerzeugung und was dann übrigbleibt, könnte – unter anderem – für Wärme zur Verfügung stehen.

Macht es denn dann Sinn, von „Technologie-Offenheit“ in der Wärmewende zu sprechen?

Aus wissenschaftlicher Sicht macht Technologieoffenheit immer Sinn. Das darf allerdings nicht missverstanden werden. Denn es besteht die Gefahr, dass die politischen Akteure nicht die notwendigen Entscheidungen für eine massive Beschleunigung der Einführung von Wärmepumpen treffen, weil sie sich auf die potenzielle technische Option der Wasserstoffheizung verlassen. Das wäre fatal, denn es ist eigentlich ganz klar: Wenn wir unseren Gebäudebestand im Laufe der 30er Jahre klimaneutral bekommen wollen, müssen wir den Fokus auf Wärmepumpen setzen. Um auf Ihre Eingangsfrage zurückzukommen: Warten Sie nicht auf Wasserstoff, investieren Sie in eine Wärmepumpe. Ihre Einführung wird jetzt gefördert, künftig wird sie günstiger werden und dann werden auch die Fördermittel abnehmen.

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24 Kommentare

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  • Ich wohne hier in einem sehr gut gedämmten Neubau mit tiefen Bodensonden und einer Quelltemperatur von im Winter 10 °C sowie Fußbodenheizung mit niedrigem Vorlauf. Unsere Arbeitszahl liegt in den kalten Monaten, wo der Löwenanteil des Bedarfes anfällt, nur knapp über 3. In den Übergangsmonaten ist sie deutlich besser, aber die tragen zum gesamten Jahresbedarf nur wenig bei. Daneben ist bei einem neuen gut gedämmten Haus der Warmwasserbedarf größer als der für Heizwärme und für dessen Temperatur liegt die Arbeitszahl noch unter 3. Dafür fällt der Wärmebedarf für Wasser nur zum Teil in die kalte Zeit.



    Die Außenluft im Winter ist kalt und der Wärmeübergang von Luft zu Sole viel schlechter als vom Grundwasser her. Auf der anderen Seite fordern Heizkörper einen weit höheren Vorlauf. Für ein Neunfamlienhaus in Leverkusen haben wir gerade ein Angebot über mehr als 70 k€. Wir werden wohl jetzt die eigentlich noch gute Ölheizung erneuern solange es noch geht und dann hoffentlich für viele Jahre Ruhe haben.



    Wärmepumpen zur Nachrüstung sind in der Stadt Mist. Worüber man nachdenken könnte wäre ein kleines BHKW aber darauf müßte sich eine Gemeinschaft erst einmal einigen.

    • @Axel Berger:

      Sie haben recht, eine schlecht ausgelegte Wärmepumpe frisst Geld. Deshalb brauchen wir ein Bachelor/Master für Klempner. Und zwar staatlich finanziert.

      Immerhin haben sie durch ihre gute Dämmung nur ein Viertel meines Heizenergieverbrauches pro m2.

      Ob pro Person, was entscheidend ist, weiß ich nicht.

      • @WeisNich:

        In der Summe. Sie haben natürlich recht, Wasser geht nach Personen und Heizung nach Fläche. Wir haben hier im Haus 33 Personen auf rund 1050 Quadratmeter. Im vorletzten, kalten Winter brauchten wir 46 kWh/m2a und dafür 51 % der Stromaufnahme. In milderen Wintern überwiegt das Wasser.

  • Die Erneuerbaren erzeugen 10% unseres Energiebedarfs.



    Mit welchem Überschuß wollen wir mit einem Wirkungsgrad von nur 60% Wasserstoff erzeugen um ihn dann zu verheizen?

  • "Irrwege von Elektro und Wasserstoffautos" Klaus Meier erläutert es technisch:

    www.sozonline.de/w...e-Elektroautos.pdf



    Der Ausstieg aus der Autogesellschaft sei die Alternative.

  • Es gibt keine Firma in Deutschland die Windräder produziert, unsere Solarzellen kommen aus China. Unsere Facharbeiter gibt's nicht mehr.



    Die alten weißen Männer, die letzten Handwerker gehen mit einer beschissen niedrigen Rente in den Ruhestand.



    Speicher gibt es nicht ausreichend, für den Ausbau siehe oben.



    Wenn uns die Chinesen irgendetwas zum reinstecken in die Steckdose produzieren....



    Warum soll jemand ein Handwerk lernen, mit einem Lohn der nicht mehr für die Miete reicht und dann noch malochen bis 68?



    Man kann am Schreibtisch viel Denksport betreiben, davon baut, installiert sich keine Solaranlage, Wärmepumpe und sonstiges.



    Das lustigste Wort der letzten Jahre war "systemrelevant"

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Vor ca. 20 Jahren (sic! - ausnahmsweise) habe ich einen Fachmann (Chemiker) gefragt, ob es nicht vernünftig sei, die ungenutzte Windenergie, die es schon damals in SH und NDS reichlich gab, in Wasserstoff umzuwandeln. Die Antwort: „Zu teuer!“ Statt teuer ist der Wasserstoff mittlerweile „grün“.



    @BOLZKOPF Jaj Die deutsche Wirtschaft will immer gefördert werden. Fördern statt Fordern.



    Via Lowando habe ich mich in 2017 schon mal – in anderem Zusammenhang – dazu geäußert:



    taz.de/Kommentar-Z...ndustrie/!5429102/



    „Anfänglich weit vorn bei Wind- und Solartechnologie, wurde die Entwicklung von Speichersystemen (Akkus, Wasserstoff u.ä.) scheinbar verschlafen. Aber eben nur scheinbar verschlafen, denn es wurde darauf spekuliert, dass Subventionen abgegriffen werden können für die nächsten Teilsysteme einer vernünftigen und kompletten Energiewende. Frau Merkel wird die Alternativlosigkeit schon erkennen. Dauert alles nur zu lange, und so werden China (Staatskapitalismus mit schneller Umsetzung) und USA mit Risikokapital-finanzierter Entwicklung das Rennen um die Individual-Mobilität machen. Und Deutschland wird Fahrräder bauen – wie einst China.“

    • @95820 (Profil gelöscht):

      "und so werden China (Staatskapitalismus mit schneller Umsetzung) und USA mit Risikokapital-finanzierter Entwicklung das Rennen um die Individual-Mobilität machen. Und Deutschland wird Fahrräder bauen."

      Wenn wir den Klimawandel stoppen wollen, dann brauchen wir nicht effizientere Individualmobilität, sondern weniger (Radfahren ausgenommen).

      Züge müssen der Standard werden, Lücken im Netz durch Busse aufgefüllt werden. Wer meint, dass man doch so ein dichtes Schienennetz in einem Land wie Deutschland garnicht betreiben kann, schaut mal in die Schweiz: flows.transport.opendata.ch/ dichter geht es fast nicht mehr. Deutschland und die Schweiz haben eine ähnliche Bevölkerungsdichte.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Deutschland produziert nicht viel und wenn dann Unsinn und oder alten Scheiß.



      Weil wir ein Volk von Bedenkenträgern und Schissern sind, die auf perfekten Lösungen bestehen.



      Und dann versuchen wir noch alles zu regulieren, was uns Angst macht. Alles was eine wirkliche Lösung darstellen könnte wird bekämpft, weil es erfolgreich sein könnte aber im Nachhinein vielleicht die Welt ruiniert.

      Häuser dämmen - Styropor vergiftet die Umwelt - bleiben wir lieber beim CO2, das kennen wir



      Autos elektrisch fahren - Lithium Förderung verbraucht viel Wasser - verbrennen wir lieber Öl, das kennen wir.



      Heizen mit Wärmepumpe? Ach Holz verbrennen ist besser, nur die Typen, die sich daran gekettet haben müssen weg.



      Soviel Geld in die Kernfusionsforschung stecken, wie wir in die Kulturbranche Steuergelder pumpen? Ne, Windkraft ist besser aber nicht vor unserer Tür.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Aus wissenschaftlicher Sicht macht Technologieoffenheit immer Sinn. ""



    ==



    Die Bundesrepublik verfügt über ein 511 000 Kilometer langes Gasnetz und 33 Orte mit Gasspeichern.

    Diese Infrastruktur erlaubt es, ins Erdgasnetz zusätzlich Wasserstoff einzuspeisen.

    Beide Stoffe können gemeinsam in einer Leitung transportiert werden.

    Der Vorteil: Das Stadtgas welches bis in die achtziger Jahre (zb. in Berlin) aus Kohle produziert und verfeuert wurde enthielt bis zu 51% Wasserstoff.

    Warum das bei Erdgas nicht möglich sein soll erschliesst sich nicht - bei einer Zumischung von Wasserstoff von 30% funktioniert der private HausBrenner auch weiterhin.

    Der Vorteil: Bei einer Zumischung von 50% Wasserstoff in das Erdgas werden die CO2 Werte um die Hälfte reduziert - und der jetzige ErdgasGasspeicherfüllstand von 65% wäre ausreichend bis in den nächsten Sommer.

    Da aber noch nicht so viel Wasserstoff vorhanden ist und die sichere Umstellung Zeit benötigt:

    Bei den größten Verbrauchern beginnen - Stahlwerke & Gaskraftwerke zum Beispiel - und zwar heute noch.

    Zum Thema wie sich thermische Prozesse unter Beimischung von Wasserstoff entwickeln und wie sie zu steuern sind, gibt es massenhaft Untersuchungen mit sehr guten Ergebnissen von verschiedenen Universitäten und Organisationen.

    Wo ist das Problem bei Großverbrauchern einen Tank hinzustellen und das zu verfeuernde Gas mit 50% Wasserstoff anzureichern?

  • Die Infrastruktur für den Einbau von Wärmepumpen in alle Wohngebäude ist ebenfalls nicht gegeben. Da sind erhebliche Investitionen in das Stromnetz von den Überlandleitungen oder Erdtrassen bis in die Hausanschlüsse erforderlich.

    Wie ein Gebäude im Altbaubestand mit 20, 30 oder auch 60 und mehr Wohneinheiten, jede mit einer Gastherme bestückt, mit Wärmepumpen zu beheizen sein sein soll, ist nach wie vor ungelöst. Dazu kommt die für Wärmepumpen nur ineffizient zu lösende Aufgabe, hohe Warmwassertemperaturen zu erzeugen.

    Schwerpunktmäßig wird über Ein- bis Zwei-Wohneinheiten-Besitzer*innen gesprochen. Da bekommt man aber selbst mit einer Vollbelegung des Daches mit PV-Modulen und mit Batteriespeicher keine Energieautarkie hin. Bei großen Wohnblöcken ist das Verhältnis von Dachfläche zu Energiebedarf erheblich schlechter.

    Dazu kommt, dass die Frage der Speicherung von Energie insgesamt nicht so klar gelöst ist, wie viele gerne glauben mögen. Es gibt nach wie vor keine schlüssigen Konzepte zur großdimensionierten Speicherung von Solar- und Windenergie. Standardmäßig werden an sonnenreichen Tagen PV-Anlagen von den Netzbetreibern weggeschaltet, weil die jeweiligen Teilnetze wegen der zu großen Strommengen sonst nicht stabil zu halten sind. Ähnlich ist es mit Windkraftanlagen bei starkem Wind und wenig Stromabnahme.

    Woher kommen die Rohstoffe der Batteriespeicher in jedem Privathaushalt. Wie lange halten die Dinger? Wie werden die danach aufbereitet oder der dann entstehende Sondermüll weiterbehandelt?

    Wärmepumpe, Wasserstoff, Kernfusion. Letztlich geht es um die ständige Verdrängung ja Verleugnung der Tatsache, dass wir mit unserem Komfort erheblich zuviel Energie und Ressourcen verbrauchen.



    Ich sehe aktuell, dass Leute, die es sich leisten können, weiterhin durch die Gegend fliegen, mit dem Auto in der Innenstadt herumgurken, Warmwasser einfach durchlaufen lassen, überall in Häusern in Geschäften und an Fassaden Beleuchtung 24/7 eingeschaltet bleibt, usw. usw.

  • Riesige Sprechblase "grüner Wasserstoff"



    Dauernd reden immer alle vom grünen Wasserstoff und was man damit alles machen könnte. Aber keiner redet davon, dass noch so gut wie gar kein grüner Wasserstoff produziert wird und auch kaum etwas getan wird, dass es in 10 Jahren anders ist.

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @Rudi Hamm:

      REALITÄT GEGEN SPRECHBLASE

      Bereits heute werden rund 55 TWh bis 60 TWh Wasserstoff in Deutschland produziert und verbraucht, allerdings handelt es sich hierbei überwiegend um grauen Wasserstoff aus Erdgas und lediglich zu etwa 5 % um grünen Wasserstoff (DLR et al., 2015; Merten et al., 2020).

      In Deutschland sind bereits mehr als 30 Elektrolyseure zur Herstellung von grünem Wasserstoff installiert - SOFORT erweitert werden können, damit die Energie aus Windenergiespitzen unmittelbar in Wasserstoff gespeichert werden kann.

      • @06438 (Profil gelöscht):

        Und das vernichtet 40% der Energie...

        • 0G
          06438 (Profil gelöscht)
          @WeisNich:

          Nö. Wasserstoff ist auch Speichermedium. Bei Windspitzen wird die Zufuhr elektrischer Energie aus Windkraft abgeschaltet -- wenn es zu viel Strom gibt, werden Windräder abgeschaltet um zu verhindern, dass das Netz überlastet wird – allerdings erst nach konventionellen Kraftwerken. Das nennt sich Einspeisemanagement oder kurz „EinsMan“. Dafür verantwortlich sind die Netzbetreiber, die den Netzzustand dauerhaft überwachen.

          Das bedeutet in der Praxis:



          Windstrom, der normalerweise verloren ginge bei Auslastung des Netzes wird nun energetisch in Wasserstoff gespeichert.

          An dieser Stelle wird keine Energie vernichtet sondern umgeformt und gespeichert.

          • @06438 (Profil gelöscht):

            Ich gehe da anders ran. Die Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff hat einen Wirkungsgrad von 60%, der Rest ist Wärme, der verloren ist.

            Die Überschüssige Elektrizität kann man in deutschen Pumpspeicherkraftwerken speichern, macht man aber nicht, da die für das Einspeichern und für das wieder freisetzen der Energie zweimal !!!das Netzentgelt zahlen müssten!!!

            www.dena.de/themen...cher/pumpspeicher/

            Das ist ein Skandal.

  • "Die direkte Nutzung des Stroms zur Wärmeerzeugung ist wesentlich effizienter als Wasserstoff."



    Leider ist die "direkte Nutzung" nur eingeschränkt möglich: Heizen mit Strom erzeugt einen Lastpeak im Winter. Und ausgerechnet da steht am wenigsten Ökostrom zur Verfügung. Den Strom kann man dann aus Braunkohle oder Wasserstoff machen (oder aus AKW in der Ukraine beziehen).



    "...aus einer Kilowattstunde Strom aus Wind- und Sonnenenergie erhalten Sie 0,7 Kilowattstunden Wärmeenergie bei einer sehr effizienten Verbrennung."



    Und aus diesen 0,7 KWh werden dann mit einem Wirkungsgrad von 40 bis bestenfalls 60 % Strom gemacht, mit Gasturbinen. Bleiben 0,28 bis 0,35 KWh elektrische Energie übrig. Davon gehen durchschnittlich 5 % Übertragungsverluste ab, bleiben 0,266 bis 0,3325 KWh übrig.



    "Eine Wärmepumpe erzeugt aus einer Kilowattstunde Strom dagegen drei bis fünf Kilowattstunden Wärme."



    Luftwärmepumpen (die werden dominieren, aus Kostengründen) eher eins bis drei, besonders im Winter.



    Die Diskussion "Heizen mit Wasserstoff oder mit Strom" ist sowieso am Thema vorbei. Mich stört's ja nicht direkt, ich habe ja einen großen Wärmespeicher, mit dem ich schon über zahlreiche Winter gekommen bin. Aber meinem Nachbarn rate ich eher zu einer Holzheizung.

  • Was ist mit dem Bestand an älteren Häusern, die sich nicht zu vernünftigen Kosten fit machen lassen für Wärmepumpen? Alles abreißen klingt nicht öko-logisch.

  • Warum gibt es nicht bei jedem Windpark bzw. -solorpark einen Wasserstoffspeicher ?



    Weil man die Entwicklung nicht gefördert hat und ergo kein entsprechendes System verfügbar ist.



    Es ist vielleicht eine Binsenweisheit, dass 60921373097 nicht durch 13 teilbar ist - aber es ist genauso eine Binsenweisheit dass Wasserstoff zu speichern "nicht lohnt" und es billiger!!!! ist, die Parks abzuschalten wenn deren Strom gerade nicht gebraucht wird.

  • Das STadgas hatte früher uand auch zu DDR Zeiten eine Anteil von 50% Wasserstoff. STadtgas wurde auch zu Heizzwecken verwendet. Es ist also möglich. Was die Energiebilaz angeht, da hat der Her Stryi-Hipp natürlicj recht aber die große Frage in Städten ist doch wie groß müssen die Wärmetauscher sein, und sind die Wärmesenken überhaupt in der Lage die Wärme von den Wärmepumpen aufzunehmen? Läßt sich am Schreibtisch locker lösen, aber ich schätze mal die Umsezung wäre deutlich schwieriger-

  • Vielleicht sollte man voranstellen, dass der „Physiker Gerhard Stryi-Hipp“ zunächst mal Lobbyist und Berater in Sachen Solarenergie ist. Dann wird auch klar, warum er die Effizienz der Wärmepumpe wie Verkaufsprospekt beziffert, was aber nur für optimale Neubauten aber nicht für Altbauten zutrifft.

    Klar ist Wasserstoff eine andere Strategie. Aber bei Wasserstoff liegt der Effizienzverlust bei der Herstellung und nicht erst bei der Anwendung. Diesen Imstand möchten Solar- und Wind-Lobbyisten gerne verschleiern.

  • Das ist so typisch ! Jetzt, wo Mojib Latif (gestern in den Kieler Nachrichten zum Beispiel) erklärt, in Bezug auf das Klima ist es mindestens 12.05 Uhr, um wenigstens die Begrezung auf ein 2°-Ziel hinzubekommen, fangen immmer wieder neue 'alternative' Debatten an. Um CO² freien Flugverkehr oder um klimafreundliche Verbrenner-Autos. Und ein Klimaverräter Habeck will jetzt sogar weiter Braukohle schürfen, damit die bei uns alles beherrschenden Konzerne von BASF, Exxon, Gazprom Europe bloss nicht scheitern, damit nicht alles zusammenbricht. Als ob sich noch nicht herumgesprochen hat: Jedes Flugzeug, jedes Kreuzfahrtschiff, jedes privvte Auto, ganz gleich ob mit Strom oder Wasserstoff sind die letzten Sargnägel, bevor die Klappe zu ist. Eigentlich müsste man bei Putin anfragen, ob für die Klimaleugner und Populisten noch Platz in den Gulags ist, sodern, die nicht auch abbrennen. Ich finde das UNFASSBAR, dass diese ganzen Massnahmen, die überwiegend zu spät kommen und aufgrund der kapitalistischen Mangel- und Inflationswirtschaft auch gar nicht mehr bezahlbar sind, immer noch diskutiert werden müssen. Wenn es brennt, sollten Grüne bitte schön freiwillig antanzen, Woher sie das Wasser noch nehmen, dafür haben Baerbock und Habeck vielleicht noch eine Lösung, gedergerecht natürlich, Claudia Roth bitte zum Einsatz, bevor der Teer schmilzt!

  • Was unerwähnt blieb. In ungedämmten Bauten kann man getrost gleich mit Strom heizen. Ohne Wärmepumpe.

  • Danke für die Größenordnungen! (Faktor 6 Einsparung bei Wärmepunkte)

    Das Wort "großflächig" im Untertitel wegzulassen, finde ich allerdings problematisch. Im Artikel steht, dass *großflächige* Umstellung auf Wasserstoff nicht sinnvoll ist, und es darum geht „bis zu welchem Umfang“ elektrifiziert wird.

    Daher würde ich mir mehr Differenzierung im Untertitel wünschen. Er sollte dem Inhalt nicht widersprechen.