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Petition der WocheTierwohl in der Krippe

Auf einem Weihnachtsmarkt im ostwestfälischen Bad Salzuflen gibt es eine lebendige Weihnachtskrippe. Eine Gruppe will dessen Ende erwirken.

Die Gegner der bewegten Krippe wünschen sich eher so eine in groß Foto: dpa

Zu Hunderttausenden strömen dieser Tage die Deutschen über ihre geliebten Weihnachtsmärkte. Glühwein, Zimtgeruch und bunt geschmückte Stände, in kaum einem anderen Land sind die Innenstädte vor den Feiertagen so voll.

Auch im ostwestfälischen Bad Salzuflen zieht es die Bewohner auf den Markt. Doch zwei Schafe, ein Esel und ein Kalb stören in der Kleinstadt die besinnliche Stimmung. Seit einigen Jahren sorgen sie für Streit, aus dem Zwist ist inzwischen eine Petition entstanden. Der Grund: Die Tiere werden von morgens bis abends in einem kleinen Stall eingepfercht, sind Teil einer lebendigen Weihnachtskrippe.

Kurz vor der Eröffnung des diesjährigen Weihnachtsmarkts ist deshalb in den sozialen Netzwerken der Region eine Diskussion entbrannt. Während einige Bad Salzufler die alte Tradition verteidigen, sprechen andere von Tierquälerei. „Man muss nur zehn Minuten in Stallnähe stehen, schon hört man die Tiere wimmern“, sagt eine junge Frau aus Bad Salzuflen. Sie ist Teil einer Gruppe, die sich dem Tierwohl verpflichtet fühlt und ein baldiges Ende der lebendigen Weihnachtskrippe fordert.

Die Diskussion wird aktuell in vielen Städten geführt: Sollte man dem Wanderzirkus die Erlaubnis entziehen, wenn er Tiere hält? Sind Zoos in ihrer jetzigen Form noch zeitgemäß? Und ist nicht auch die durch einige Straßen ziehende Pferdekutsche nichts anderes als Tierquälerei?

Die Petition

Anlass der Petition: Tierquälerei auf dem Bad Salzuflener Weihnachtsmarkt

Das wollen die Initiatoren: Abschaffung der lebendigen Weihnnachtskrippe

Das wollen sie wirklich: Beim Bratapfel nicht an Tierleid erinnert werden

Immer wieder organisieren städtische Tierschützer Kampagnen und überzeugen ihre Kommunalpolitiker von Verboten und Boykottaufrufen. Nach Paragraf 3, Absatz 6 des Tierschutzgesetzes ist es in Deutschland verboten, „ein Tier zu einer Filmaufnahme, Schaustellung, Werbung oder ähnlichen Veranstaltung heranzuziehen, sofern damit Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind“. Für die Salzuflener Tierschützer ist der Fall klar: Das Zurschaustellen der Tiere auf dem Weihnachtsmarkt bedeutet Qual. Es ist eng, laut und stressig. Die vielen Besucher, die ohrenbetäubende Musik, der viel zu kleine Stall. All das kann nicht gut für Tiere sein, finden sie.

Nun soll eine Petition Abhilfe verschaffen. 452 Menschen haben sie bisher unterzeichnet, davon 274 aus Bad Salzuflen. Mit ihrem Anliegen richtet sich die Petition an den SPD-Bürgermeister Roland Thomas, den Organisator des Weihnachtsmarkts, Michael Welslau, und an Ulrich Tietz, den Fachdienstleiter des Ordnungswesens. Noch in der Weihnachtszeit wollen die Aktivisten ihnen die Unterschriften überreichen. „Lebende Tiere auf Weihnachtsmärkten sind keine Attraktion, die in unsere Zeit gehört!“, schreiben sie in ihrem Aufruf.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Der „Bad Salzufler Weihnachtstraum“ soll somit Vorbild für die Region werden. Denn mit seiner Märchenbühne, Konzerten, Lesungen und der alljährlichen Preisverleihung für den schönsten Weihnachtsbaum der ansässigen Grundschulen ist der Markt in dem Kurort auch ein soziales Event. Die weihnachtlichen Highlights, das gemeinsame Einsingen an Heiligabend und das große Abschlussfeuerwerk ziehen Menschen aus der ganzen Region in die Stadt mit den vielen Thermalquellen.

Ohne wimmernde Tiere würde der Weihnachtsmarkt in Bad Salzuflen sicher ein noch attraktiverer Ort werden.

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44 Kommentare

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  • Das Foto .... wohl nicht nur ich konnte kein Bild der lebendigen Weihnachtskrippe finden.

  • Ist es eigentlich erlaubt, Hunde über den Weihnachtsmarkt zu führen?

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      ...ja, ausser Sie schieben von hinten.

      Trollig, oder nicht?

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Blindenhund?

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Ich empfinde es als den Gipfel der Heuchelei, wenn sich annähernd 100% der deutschen Bevölkerung Tiere aus Großmasthaltung reinpfeift und dann darüber meckert, wenn einige wenige Exemplare mal dergestalt ausgestellt werden. Das Problem an dieser Ausstellung ist, dass die Tiere nicht in den romantischen Kontext passen, in dem sie zu Christi Geburt noch gelebt haben mögen. Die heutigen Tiere sind solche aus Massentierhaltung, mithin "KZ-Tiere", die so tun, als wären sie Natur oder etwas Natürliches. Aber das passt ja bestens zum Weihnachtsfest mit seiner Friedensheuchelei-

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @849 (Profil gelöscht):

      Abgesehen davon, dass Tiere zu Christis Zeiten geschächtet wurden, damit deren Fleisch dem jüdischen Reinheitsgebot entsprach, kann man davon ausgehen, dass sie es besser hatten als ihre Leidensgenossen von heute. Der KZ-Vergleich ist nicht so abwegig, wenn man den so gehaltenen Tieren bescheinigt, fühlende und leidende Wesen zu sein. Aber solange die Schoa eine heilige Kuh ist, muss man mit derartigen Vergleichen vorsichtig umgehen.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @82236 (Profil gelöscht):

        "Aber solange die Schoa eine heilige Kuh ist"

         

        Nazisprech 2 in der taz

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Dass Sie mir Antisemitismus vorwerfen, lässt mich nur schmunzeln. Ich habe natürlich damit gerechnet, dass sich hier einer auf die heilige Kuh stürzt, und in stimulus response schön alle Argumente herunterleiert, die die Shoa( ein Antisemit gebraucht nie das Wort Schoa, aber das ist nur ein Detail) ein einzigartiges Verbrechen darstellt. Ein einzigartiges Verbrechen

          begangen an einem einzigartigen Volk von einem einzigartigen Volk? Das Ying und Yang des Guten und Bösen. Haben die Nazis nicht erst mit ihrem Völkermord diese Einzigartigkeit geschaffen, die vorher nur eine Schimäre von Rassisten in ganz Europa war? Einzigartigkeit, auf die sich die Extremisten und religiöse Fanatiker, die in Israel an der Regierung sind, berufen, um ihre brutale Kolonialpolitik durchzusetzen und das palästinensische Volk um ihren Staat bringen.

          Meine jüdischen Freunde und Kollegen hier in Toulouse, wo es eine grosse jüdische Gemeinde gibt, die vor einigen Jahren schwer von islamistischen Fanatikern (Mohamed Merah) getroffen wurde, sehnen sich nur nach einer Sache: Als normale Menschen angesehen zu werden, denen nichts Einzigartiges anhaftet.

          Es geht mir also nicht darum, den Holocaust zu negieren - mein ältester Sohn hat als erster Deutscher in Toulouse den concours national pour la déportation et la Résistance gewonnen

          - oder zu relativieren, sondern ihn zu rekontextualisieren. Haben Sie gelesen, was Daniel Goldhagen über den Genozid in Ruanda geschrieben hat, gerade in Bezug auf die Schoah. Tun Sie es, bevor Sie hier pawlovsche Hampeleien begehen.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Was ist daran Nazisprech? Weil Herr Engelhardt in Bezug auf die Shoa von einer heiligen Kuh redet?

           

          Es ist doch nicht von der Hand zu weisen, dass der Versuch, Auschwitz zu relativieren, stets auf heftige Gegenwehr stößt. Dabei ist gerade die Betonung des Singulären des Holocausts m.E. auch eine Art Verdrängung desselben. Seine postulierte Singularität soll uns glauben machen, sowas könne nicht mehr passieren, die Nazis seien aus dem Nichts gekommen und in dieses gegangen, das alles habe mit heute nichts mehr zu tun, wir sind immun gegen einen solchen Wahnsinn.

           

          Es wäre m.E. besser, man würde sich Brechts erinnern und seines noch immer fruchtbaren Schoßes, statt den Vorwand des Holocaust-Vergleichs dazu zu nutzen, seine Hände in der gewohnten Unschuld zu waschen.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @849 (Profil gelöscht):

            Der Holocaust ist singulär, weil er der zu Ende gedachte und ausgeführte Antisemitismus ist. Der auch singulär ist.

             

            Der Rassist will nicht dass Kanacken ins Land kommen, vielleicht denkt er tatsächlich, sie nehmen ihm Frauen und Arbeit weg.

             

            Der Antisemit vermutet hinter "dem Juden" finstere Mächte (Rothschild, Wall Street, früher Kommunismus, aber genauso "Raubtierkapitalismus")

             

            Der Antisemitismus funktionert gut ohne sichtbaren Juden, wobei Ausnahmen (Soros) gern genommen werden. Der Antisemit glaubt, die Juden beherrschen das "Finanzkapital", die Medien, ja letztlich die ganze Welt.

             

            Deshalb will er sie weg haben, indem er sie tötet. Die Deutschen sind bisher ungeschlagene Weltmeister in dieser Disziplin. Die Nationalsozialisten wollten die Juden als das abstrakte Kapital (das jeden gruselt) vernichten, damit nur das konkrete übrig bleibt.

             

            Also nur das schaffende, gute, arische und nicht das raffende, jüdische, kosmopolitische. Deshalbe ist die Chose singulär.

             

            Und die Rede von der Shoah als heilige Kuh ist kaum gebremster Antisemitsmus.

            • 8G
              82236 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Versuchen Sie einen Tutsi davon zu überzeugen, dass der Holocaust singulär ist.

              • @82236 (Profil gelöscht):

                Im deutschsprachigem Raum wird mit Holocaust vorherrschend der Genozid an Jüd_innen bezeichnet. Der Holocaust ist EIN Genozid. Der Genozid an den Tutsi ist auch einer, allerdings ein anderer.

                • 8G
                  82236 (Profil gelöscht)
                  @Uranus:

                  Und? Was ist aber singulär an dem Genozid an Juden in Bezug auf den Genozid an den Tutsis? Kann man in einer globalisierten Welt ein europäisches Ereignis noch als für alle Menschen verbindliches Paradigma hinstellen, ohne Gefahr zu laufen, Genozide erster und zweiter Klasse zu schaffen und damit auch Opfer erster und zweiter Klasse ? Das meine ich damit, das Singuläre des Holocausts einem Tutsi zu erklären, ihm begreiflich zu machen, dass die Opfer seiner Familie, die mit einer Machete ermordet wurden historisch nicht so viel bedeuten wie die jüdischen Opfer von Massenerschiessungen und Vergasungen. Was meinen Sie wie der darauf reagieren wird?

                  • @82236 (Profil gelöscht):

                    Ihr Ansatz trifft es meiner Meinung nach nicht. Sie konstruieren da etwas aus der Singularität, was so nicht sein muss. Hierarchisierung ist nicht zwangsläufig das Ergebnis dessen, etwas als singulär zu bezeichnen. Singulär wird der Holocaust durch seinen Verlauf, seine Entstehung ... Jim Hawkins zählte da ja einiges dazu auf. Damit wird meines Erachtens nicht ausgedrückt, dass eines schlimmer als das andere wäre oder die eine Tote mehr wert als die andere wäre. Sie stehen NEBENEINANDER nicht über- oder untereinander.

                     

                    Allerdings gibt es "Interessensgruppen" wie die Nazis, die den Holocaust relativieren (die Opfer bzw. die Opferzahl herunterspielen) bzw. leugnen. Meiner Meinung erzielen auch unreflektiertes Vorgehen von PETA&Co den gleichen Effekt. Das sehe ich als ein wichtiges Argument gegen KZ-Vergleiche an.

                    • 8G
                      82236 (Profil gelöscht)
                      @Uranus:

                      Kennen Sie den Verlauf und die Enstehung des Genozids in Ruanda oder argumentieren Sie nur so ins Blaue? Singularität, singularité, singularidad, singularity bedeutet in allen Sprachen, die ich spreche das gleiche und meint das besondere, das sich vor anderen auszeichnet.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Mit der Aussage, dass die Deutschen "bisher ungeschlagene Weltmeister in dieser Disziplin sind", sagen Sie zugleich aus, dass Sie den Holocaust ebenfalls nicht für singulär halten.

               

              Der Holocaust ist keineswegs etwas zu Ende Gedachtes, sondern er entstand aus Ressentiment (Angst vor Unterlegenheit), das alles andere als singulär ist und uns heute noch ebenso betrifft wie damals, wenn man sich nicht auf "die Juden" fokussiert. Antisemtismus ist eine Form des Rassismus, der auch bestens ohne "Fremde(s)" funktioniert; es reicht die Angst davor, die man notfalls auch in den Weltraum (Aliens) verlegen kann.

               

              Adorno dazu:

              "Man geht dabei allzusehr von der Voraussetzung aus, der Antisemitismus habe etwas Wesentliches mit den Juden zu tun und könne durch konkrete Erfahrungen mit Juden bekämpft werden, während der genuine Antisemit vielmehr dadurch definiert ist, daß er überhaupt keine Erfahrung machen kann, daß er sich nicht ansprechen läßt. Ist der Antisemitismus primär objektiv- gesellschaftlich begründet, und dann in den Antisemiten, dann hätten diese wohl, im Sinn des nationalsozialistischen Witzes, die Juden erfinden müssen, wenn es sie gar nicht gäbe."

              [Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit. Theoder W. Adorno: Gesammelte Schriften, 10.2, S. 571 ]

               

              Hieraus erhellt, warum sich etwa dieser Adorno zeitlebens mit jeder Synapse seines Gehirns dafür eingesetzt hat, dass Auschwitz nicht noch einmal passierte. Wäre es wirklich singulär, hätte er sich das sparen können.

               

              Wer die Shoah derart für sakrosankt erklärt, dass man sie in keinen Kontext stellen darf, der versündigt sich m.E. selbst an dieser und macht sich blind gegen das, was in unserem Volk und in anderen nie zu existieren aufgehört hat.

               

              Herr Engelhardt hat sicher absichtlich provokant formuliert, aber inhaltlich hat er Recht. Dass er kein Antisemit ist, kann man seinen Beiträgen unschwer entnehmen. Die Einstellung macht den Nazi, nicht die Rede, soviel sollte zudem klar sein.

    • @849 (Profil gelöscht):

      KZ-Vergleich - ernsthaft? Haben Sie Diskurs und Kritik verpasst?

      Folgenden Text zum Beispiel:

      "Von „Tier-KZ’s“ und einer befreiten Gesellschaft"

      //http://www.ag-freiburg.org/cms/texte/von-tier-kzs-und-einer-befreiten-gesellschaft

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Diesem Link kann ich übrigens nichts abgewinnen. Das Wort KZ hat für mich keineswegs nur die Konnotation Auschwitz-Holocaust, sondern auch die vom Lager, in das unbequeme oder missliebige Häftlinge kamen, um dort unter erbärmlichen Bedingungen Zwangsarbeit zu verrichten. Wenn jemand etwa von "Eiern aus KZ-Haltung" redet, meint er mit sicherheit nicht einen "Hühner-Holocaust", sondern die Art der Produktion dieser Eier. Andernfalls würde diese Abkürzung in einem solchen Bezug keinen Sinn ergeben.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Der sprachliche Bezugsraum ist hier Deutschland und seine Geschichte. KZ lässt sich meiner Ansicht nach deswegen schwerlich getrennt von hiesiger Geschichte trennen. Die Konnotation mit den Konzentrationslagern der Nazis, die Shoa, der Porajmos, die Verfolgung Andersdenkender, Homosexueller ..., die bleibt.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Davon rede ich doch: KZ ist im deutschen Kontext nicht vornehmlich Auschwitz, sondern: Vernichtsungslager = Auschwitz. Man muss sich schon der Anstrengung des Begriffs befleißigen, will man beides nicht untriftig in einen Topf werfen.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Haben Sie schon mal was von Anführungszeichen und deren Sinn abseits der wörtlichen Rede gehört?

        • @849 (Profil gelöscht):

          So wie Sie dies verwenden - in einem Kommentar, in einem Satz über Massentierhaltung - ist kein Unterschied erkennbar.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Das liegt wohl eher im Auge des Betrachters.

      • @Uranus:

        Oder da:

        "Auschwitz liegt nicht am Strand von Malibu und auch nicht auf unseren Tellern

        Kritische Anmerkungen zum „KZ-Vergleich“" https://www.tierbefreiung-hamburg.org/texte/auschwitz-liegt-nicht-am-strand-von-malibu-und-auch-nicht-auf-unseren-tellern

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Danke für den Link!

           

          Von PETA mal abgesehen, die ich für eine indiskutable und dümmlich agierende Organisation halte, will mir eins bei den geradezu hysterischen Reaktionen auf jeden Holocaust-Vergleich nie in den Kopf: ein Vergleich heißt nicht und nie, dass zwei Dinge oder Sachverhalte dasselbe sind. Insofern kann auch der "Tier-Holocaust" für PETA, so widerwärtig sie ihn auch in Szene setzen, nicht identisch mit DEM Holocaust sein.

           

          Im Vergleich ist das Industrielle des Tötens angesprochen, die Ausnutzung der Arbeitskraft vor dem Töten und die Verwertung der Getöteten (in Bezug auf die Holocaust-Opfer u.a. Haare, Haut, Habseligkeiten). Die 650 Milliarden Tiere, die jährlich weltweit geschlachtet werden, kontrastieren ferner aufgund der reinen Zahl (gerade weil es "nur" Tiere sind) mit jenen 6 Millionen ermordeten Juden kontrastiert, ohne dass man Letzteres relativiert. Es gibt also ebenso Anlass zum Vergleich wie es Anlass gibt, auf die Unterschiede abzuheben. Aber vollkommen davor zurückschrecken und es anderen verbieten zu wollen, kommt einem Denkverbot gleich und bedient m.E. auch eine durchsichtige psychologische Abwehr gegenüber dem Töten im Schlachthaus und dem Morden im KZ.

           

          Übrigens: das falsche Adorno-Zitat beruht m.E. auf dieser Stelle in MM: "Die stets wiederkehrende Aussage, Wilde, Schwarze, Japaner glichen Tieren, etwa Affen, enthält bereits den Schlüssel zum Pogrom. Über dessen Möglichkeit wird entschieden in dem Augenblick, in dem das Auge eines tödlich verwundeten Tiers den Menschen trifft. Der Trotz, mit dem er diesen Blick von sich schiebt - "es ist ja bloß ein Tier" - wiederholt sich unaufhaltsam in den Grausamkeiten an Menschen, in denen die Täter das "nur ein Tier" immer wieder sich bestätigen müssen, weil sie es schon am Tier nie glauben konnten."

          • @849 (Profil gelöscht):

            Sie argumentieren nicht ehrlich. In Ihrem obrigen Kommentar schreiben Sie, dass Sie sehr wohl wissen, dass es um die Singularität des Holocaust geht.

             

            Natürlich kann man vergleichen, ob z. B. Mechanismen, die zu Genoziden führen, gleich sind. Das ist gar nicht tabuisiert. Der Whataboutism ist jedoch tabuisiert. Und um den geht es. Das ist Ihnen bewusst.

             

            Und Ihr Zahlenvergeich relativiert sehr wohl. Die Kernaussage ist: "Was denn, auf einen Menschen kommen 650 Kühe, Schafe, Ziegen etc. jährlich!"

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @rero:

              Die Singularität interessiert mich nicht, insofern sie bloß Postulat ist, wie Engelhardt dargelegt hat. Wenn Singularität bedeuten soll, dass dergleichen einzigartig ist für Vergangenheit und Zukunft, halte ich das nicht nur für Geschichtsklitterung, sondern für eine Art der Absolution.

               

              Mit Whataboutism weiß ich nichts anzufangen.

               

              Zum Zahlenvergleich: die Zahl der geschlachteten Tiere bedarf keiner Relativierung in Bezug auf den Holocaust an den "Juden", wie ich zu schreiben versucht habe. Sie steht für sich (obwohl meine Zahl falsch war; es sind eher 65 Milliarden). Damit grenzt sie sich aber in ihrer schieren Größe ab von den 6 Millionen "Juden" (eigentlich ist das ja schon eine Geschichtslüge, denn es waren Deutsche, Polen usw.), also von den 6 Millionen "Menschen", die ermordet wurden. Tiere werden nicht ermordet, sie werden "nur" getötet, denn in Bezug auf "die Juden" wussten wir, was wir tun. Für mich sind Tier und Mensch beiliebe nicht identisch. Aber wenn man akzeptiert, dass der Mensch ein Tier ist, wird man diese Zahlen irgendwie ins Verhältnis setzen müssen.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Tiere haben zu Zeiten von Christi Geburt in einem "romantischen Kontext" gelebt? Oha, hartes Zeug, daß Sie sich reinpfeiffen...und Massentierhaltungstiere sind "KZ-Tiere"...klar, und Sie sind ein Intelligenzallergiker.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Mephisto:

        Ich wüsste nicht, dass es zur Zeit Christi Geburt Massentierhaltung gegeben hätte, aber vielleicht erbringen Sie ja den Beweis ob Ihrer aus jedem Wort Ihres Beitrags mich anspringenden Scharfsinnigkeit...

        • @849 (Profil gelöscht):

          Um welche Massentierhaltung gehts denn bei der Krippe? Massentierhaltung von Schafen odet Massentierhaltung von Eseln?

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Bei welcher Krippe? Ochs und Esel standen angeblich Pate. Da haben wir doch zumindest einen Anknüpfungspunkt

  • 8G
    84935 (Profil gelöscht)

    Es heißt DER Weihnachtsmarkt bzw. DIE Krippe. Also müsste der Untertitel "will DEREN Ende erwirken" heißen, oder soll da wegen der Krippe der ganze Markt verboten werden?

    Massentierhaltung ist für mich genauso zu vermeiden wie freiwillige Massenaufläufe von Menschen. Bei dieser Drückerei auf den Märkten zum "Winterkonsumfest" kommt doch der geistliche Sinn ganz aus dem Sinn!

  • wahnsinn, was die kommentatoren hier schreiben - sind das alles trolle?

    früher fand man das wohl von frauen, kindern und sklaven "ideologisch", heute finden das offenbar noch viele bei tieren. wie kann man die kreatur so gedankenlos misshandeln, die umstände hat ernst lage ja treffend beschrieben. tiere sind keine dekorationsgegenstände.

    übrigens verstehe ich auch die bemerkung des autors nicht unter "das wollen sie wirklich". unglaublich, diese abkanzelung. es gibt wirklich auf dieser erde menschen, die das wohl von tieren wollen, einfach nur damit es den tieren wohlergeht.

  • Total überzogen und dient dem grundliegenden wohlberechtigten Ansinnen des Tierschutz nicht, ganz im Gegenteil. Schade.

    Nebenbei , ich würde sogar Zeit aufwenden um mir so ein Krippe anzusehen. Bin halt traditionsbewußt.

  • Erstaunlich,wie das Geisteswohl einiger erwachsener(!) Menschen davon abhöngt,dass in irgendeinem Kaff ein paar Tiere ausgebeutet werden.“Die leuchtenden Kinderaugen“ ,“die Tradition“ - wäre die Empörung über die gar schreckliche Einschränkung der Lebensqualität durch Entfernung der Tiere eigentlich auch so gross,wenn der Zoo die Tiere aus finanziellen Gründen abgeben würde?Ich fürchte nicht.

  • Es geht den Tierschützern um Schlagzeilen, und das haben sie erreicht!

    Gewissen Gruppen geht es darum ihre ideologischen Anschauungen durchzusetzen, mit allen Mitteln!

    • @Günter Witte:

      Was,politische Gruppen arbeiten dafür,ihre Anschauungen durchzusetzen?wo komm‘ wir denn da hin?

      Das wird man wohl noch sagen dürfen!

      Andere Meinungen verbieten,jetzt!

      • @pippilotta_viktualia:

        Wo bitte hab ich ein Verbot gefordert?

  • Oh Gott, Oh Gott, die Tierschützer können die Gedanken der Tiere lesen. Durch ihr Wissen können wir das Leid der Tiere nachvollziehen. Aber im Ernst: Solche Tiere sind es gewohnt im Stall zu stehen. Vielleicht sind es so glückliche Tiere, dass sie in der warmen Jahreszeit wieder auf die Weide dürfen. Wie oft, lebt in Deutschland die gnadenlose Übertreibung auf!!! Wie ein vorheriger Kommentator: Auch ich würde eine Gegen-Petition unterzeichnen!

  • Sind Weihnachtsmärkte nicht diese Orte, wo billige Bratwurstbuden sich mit Grillspießbuden, Spanferkelbuden und was-immer-man-noch-braten-oder frittieren-kann aneinanderreihen? Den Tieren gings bestimmt total supi.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Soda:

      Genau, supiiii! :-)

  • Gibt es eine Gegen-Petition? Die sich gegen total überzogenen Tierschutzextremismus ausspricht? Die würde ich sofort unterzeichnen.

    • @yohak yohak:

      Ich schlage doch mal vor, dass Sie sich 8..10 Stunden täglich über 4 Wochen in einen 5..10m² großen Stall inmitten einer laut dröhnenden, Glühwein, Punsch und Bratapfel konsumierenden Masse anbinden lassen - das gleiche dann bitte in den Sommermonaten in einem schönen Streichelzoo, umringt von kreischenden, leuchtenden Kinderaugen.

      Vielleicht einmal über den eigenen, flachen Smarphonerand schauen und begreifen, was tatsächlich relevant in unserer, vom Konsumismus geprägten Welt zählt!

       

      Prost

    • @yohak yohak:

      Sehe ich ähnlich.

      Punkt 1. Ich persönlich finde Weihnachten widerlich.

      2. Zum Artikel:Ich denke, gerade für Kinder sind die lebenden Tiere eine echte Attraktion. Schafe, Esel und Kalb sieht Kind halt nicht so oft, schon gar nicht in der Ambiente.

      Denken die Tierrechtler auch mal an leuchtende Kinderaugen, oder nur an Geräusche die sie weltanschaulich kompatibel als Wimmern interpretieren ?