Neuer Präsident der Uni Göttingen: Neuer Unipräsident mit Humor

Nach einigem Chaos hat die Uni Göttingen einen neuen Präsidenten gewählt. Der Phsyiker Metin Tolan steht sonst auch gern auf Kabarettbühnen.

Metin Tolan in Anzug und mit Fliege

Aus dem Ruhrpott kommt er nach Südniedersachsen: Metin Tolan Foto: Jan Vetter/dpa

HAMBURG taz | Warum ist Fußball, physikalisch betrachtet, wirklich ungerecht? Unter welchen physikalischen Bedingungen sind James-Bond-Stunts tatsächlich möglich? Und stehen die Abenteuer der Star-Trek-Besatzung in Vereinbarkeit mit den bekannten Gesetzen der Physik? Metin Tolan nimmt sein Fach, die experimentelle Physik, gern mit Humor unter die Lupe und steht dafür regelmäßig nicht nur im Hörsaal, sondern auch auf Kabarettbühnen.

Allerdings dürfte er beide Podien ab dem Frühjahr etwas seltener betreten: Tolan wird, das beschloss der Senat am Mittwoch, neuer Präsident der Universität Göttingen.

„Natürlich ist Humor in einer harten Wissenschaft wie der Physik angebracht, aber eigentlich doch in jeder Lebenslage“, sagt Tolan. Mit dem Ruf aus Göttingen zieht es den 55-Jährigen – nach 20 Jahren als Lehrstuhlinhaber im Ruhrpott – wieder etwas weiter in den Norden. Ganz oben im Norden, im holsteinischen Oldenburg ist er aufgewachsen, und in Kiel begann das Leben an der Uni mit dem Mathematik- und Physikstudium.

Dass sich die Göttinger Uni für jemanden aus den Naturwissenschaften als Präsidenten entschieden hat, verwundert kaum. Seine drei Vor­gän­ge­r:in­nen stammten schon aus dem Metier. Hier sieht die Uni – trotz mancher Widerstände aus anderen Fakultäten – ihren Schwerpunkt. „Ich will aber kein Anwalt eines Fachs sein“, sagt Tolan. Die künftige Leitungsspitze solle das gesamte Spektrum der Uni abdecken, das sei ihm wichtig.

Chaos nach Rücktritt der alten Präsidentin

Ohnehin müssten alle Bereiche der Uni in den kommenden Jahren an einem Strang ziehen: „Klares Ziel und die größte Herausforderung wird die in fünf Jahren anstehende neue Runde in der Exzellenzinitiative“, sagt Tolan. Nur auf die Naturwissenschaften zu setzen, reiche nicht aus.

Ob ihm die Aufgabe gelingen wird und – kurz- bis mittelfristig betrachtet – wieder ein bisschen Ruhe am Campus einzieht, bleibt abzuwarten. Denn davon gab es an der Uni-Spitze in den vergangenen zwei Jahren wenig: Nach dem vorzeitigen Rücktritt von Ulrike Beisiegel versank die Suche nach einer Nachfolge zwischenzeitlich im Chaos.

Der Lüneburger Sascha Spoun sollte eigentlich neuer Präsident werden. Doch weil fast 100 Pro­fes­so­r:in­nen gegen das intransparente Wahlverfahren protestierten, ging die Suche voriges Jahr von vorn los.

Sicher ist jedenfalls: Mit Metin Tolan als Präsidenten wird es an der Uni Göttingen humorvoller zugehen als unter seinen meist steifen Vorgänger:innen.

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