Aus für's Göttinger Lichtenberg-Kolleg: Exzellente Kurzsichtigkeit
Das Aus des Lichtenberg-Kollegs in Göttingen ist eine Folge falscher Hochschulförderung. Kurzsichtigkeit statt nachhaltiger Finanzierung überwiegt.
So alt wie die Exzellenzinitiative: Der Protest gegen sie, wie hier in Hamburg 2016 Foto: Lukas Schulze/dpa
Das Aus des Lichtenberg-Kollegs in Göttingen muss als mahnendes Beispiel zum Umdenken anregen: Mit viel Geld wurde hier ein Projekt angeschoben, viel Arbeit hat der Aufbau gekostet – doch fällt die Drittmittelfinanzierung weg, bricht früher oder ein wenig später das Aufgebaute wieder zusammen. Nachhaltig ist an diesem System, das viel Geld in einzelne Projekte pumpt, anstatt die Grundfinanzierung zu sichern, nichts. Die öffentliche Hochschulfinanzierung muss dringend die befristeten Drittmittelprogramme wegwerfen.
Mit der Arbeit des Kollegs hat das Aus nichts zu tun. Weder ist das Forschungsgebiet zu unzeitgemäß, um es zu finanzieren, noch brachte das Kolleg zu wenige wissenschaftliche Erkenntnisse hervor. Das zeigt sich unter anderem daran, dass weltweit Forschende gegen die Schließung protestierten. Es lag stattdessen allein an der Kohle. Nachdem schon vor Jahren die öffentlichen Drittmittel wegbrachen, verursachte der vom Land angewiesene Sparzwang an der Göttinger Uni nun das Ende für das Kolleg.
Nachhaltig ist an diesem System, das viel Geld in einzelne befristete Projekte pumpt, nichts
Ein Umdenken hin zu mehr Nachhaltigkeit bei der Hochschulausstattung hat bislang kaum stattgefunden. Selbst die im vergangenen Jahr begonnene Reform der Exzellenzinitiative, mit der aus der befristeten eine dauerhafte Finanzierung für Forschungsprojekte entstand, sorgt nur ansatzweise für eine Verbesserung.
Die ständige Projektfinanzierung nur für vermeintlich innovative Projekte hat längst im Lehrbereich Einzug gehalten. Dort ist die Wut der Mitarbeiter:innen wegen der ständigen Befristung ihrer Arbeitsverträge verständlicherweise groß – und auch eine unmittelbare Folge von befristeter Projektfinanzierung. Auch beim Personal können die Unis kaum noch nachhaltig planen.
Aus für's Göttinger Lichtenberg-Kolleg: Exzellente Kurzsichtigkeit
Das Aus des Lichtenberg-Kollegs in Göttingen ist eine Folge falscher Hochschulförderung. Kurzsichtigkeit statt nachhaltiger Finanzierung überwiegt.
So alt wie die Exzellenzinitiative: Der Protest gegen sie, wie hier in Hamburg 2016 Foto: Lukas Schulze/dpa
Das Aus des Lichtenberg-Kollegs in Göttingen muss als mahnendes Beispiel zum Umdenken anregen: Mit viel Geld wurde hier ein Projekt angeschoben, viel Arbeit hat der Aufbau gekostet – doch fällt die Drittmittelfinanzierung weg, bricht früher oder ein wenig später das Aufgebaute wieder zusammen. Nachhaltig ist an diesem System, das viel Geld in einzelne Projekte pumpt, anstatt die Grundfinanzierung zu sichern, nichts. Die öffentliche Hochschulfinanzierung muss dringend die befristeten Drittmittelprogramme wegwerfen.
Mit der Arbeit des Kollegs hat das Aus nichts zu tun. Weder ist das Forschungsgebiet zu unzeitgemäß, um es zu finanzieren, noch brachte das Kolleg zu wenige wissenschaftliche Erkenntnisse hervor. Das zeigt sich unter anderem daran, dass weltweit Forschende gegen die Schließung protestierten. Es lag stattdessen allein an der Kohle. Nachdem schon vor Jahren die öffentlichen Drittmittel wegbrachen, verursachte der vom Land angewiesene Sparzwang an der Göttinger Uni nun das Ende für das Kolleg.
Nachhaltig ist an diesem System, das viel Geld in einzelne befristete Projekte pumpt, nichts
Ein Umdenken hin zu mehr Nachhaltigkeit bei der Hochschulausstattung hat bislang kaum stattgefunden. Selbst die im vergangenen Jahr begonnene Reform der Exzellenzinitiative, mit der aus der befristeten eine dauerhafte Finanzierung für Forschungsprojekte entstand, sorgt nur ansatzweise für eine Verbesserung.
Die ständige Projektfinanzierung nur für vermeintlich innovative Projekte hat längst im Lehrbereich Einzug gehalten. Dort ist die Wut der Mitarbeiter:innen wegen der ständigen Befristung ihrer Arbeitsverträge verständlicherweise groß – und auch eine unmittelbare Folge von befristeter Projektfinanzierung. Auch beim Personal können die Unis kaum noch nachhaltig planen.
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Kommentar von
André Zuschlag
Redakteur taz nord
Jahrgang 1991, hat Politik und Geschichte in Göttingen, Bologna und Hamburg studiert. Von 2020 bis August 2022 Volontär der taz nord in Hamburg, seither dort Redakteur und Chef vom Dienst. Schreibt meist über Politik und Soziales in Hamburg und Norddeutschland.
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