Neue Berliner Umfrage: Die Grünen segeln auf Platz eins

In den vergangenen Monaten war die Linkspartei Umfrageweltmeister in Berlin. Nun ziehen die Grünen mit 22 Prozent vorbei. Bundestrend oder hausgemacht?

Ramona Pop: Bald so beliebt wie ihr hessischer Ministerkollege? Foto: dpa

Das deutsche Parteiensystem ist in Bewegung gekommen, und die Grünen gehören zu den Gewinnern. Das scheint nun auch für Berlin zu gelten. Laut Forsa haben die Grünen die Linkspartei mit 22 Prozent auf Platz eins abgelöst. Wäre am Sonntag Abgeordnetenhauswahl, könnte daraus eine grün-rot-rote Landesregierung hervorgehen – falls sich die SPD mit dem Platz im Koalitionskeller zufrieden gäbe.

Ganz offensichtlich ist, dass der Aufschwung der Berliner Grünen mit der Erfolgswelle im Bund zu tun hat. Da fällt einiges an Glanz ab, denn bislang gibt es im Berliner Landesverband kein grünes Duo à la Habeck/Baerbock, das die Wählerinnen und Wähler mit einem neuen Stil mitnimmt.

So wie die Berliner Grünen zur Wahl angetreten sind, präsentieren sie sich bis jetzt: als Doppelspitze in Fraktion und Partei, bei der es weniger um Personen als um Inhalte geht. Ganz anders dagegen ließ sich übrigens der monatelange Höhenflug der Linkspartei erklären. Hier war es vor allem Kultursenator Klaus Lederer, der das Image der Partei als linke Regierungspartei und linke Alternative zum Senat gleichermaßen verkörperte.

Einen Habeck-Baerbock- oder Lederer-Effekt können Ramona Pop und Co. aber nicht vorweisen. Was die Grünen in Berlin und im Bund freilich eint, ist die Geschlossenheit. Kreuzberg und Prenzlauer Berg haben Burgfrieden geschlossen, der auch hält, zumindest solange die Zahlen stimmen. Das wirkt angesichts der Performance der SPD angenehm. Auch sind die Grünen erkennbarer. Im Bund mit der Klimapolitik, im Land mit dem Thema Verkehr. Mit Volkspartei aber hat das noch nichts zu tun.

Erst recht, wenn man ins benachbarte Brandenburg schaut. Dort dümpeln die Grünen bei 7 Prozent. Bundestrend? Eher schwingt sich die AfD auf, stärkste Partei zu werden. Provinz und Metropole: Die Kluft wird wieder größer.

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