piwik no script img

Nachruf auf Hermann GremlizaDer polemische Bourgeois

Lange Zeit prägte er die Debatten der radikalen Linken. Nun ist der Herausgeber und Verleger Hermann L. Gremliza im Alter von 79 Jahren gestorben.

Legte sich mit allen an, die in der Bundesrepublik Rang und Namen hatten: Hermann L. Gremliza Foto: Henning Scholz

Hermann L. Gremliza hat einmal gesagt, dass man sich nicht dazu entscheide, Polemiker oder Essayist zu sein. Das sei stattdessen eine Frage des Charakters. Er sagte das freilich nicht über sich selbst, sondern über Eike Geisel, einen der Autoren des konkret-Magazins in den 1990er Jahren. Doch zweifelsohne wollte Gremliza das geneigte Publikum wissen lassen, dass auch er selbst einen polemischen Charakter habe und nun mal einfach nicht anders könne. Denn auch er liebte die Polemik. Das zeigte sich nicht nur darin, dass er trotz vieler Streitereien immer wieder begnadete Polemiker wie jenen Eike Geisel oder Wolfgang Pohrt engagierte, sondern auch an seiner monatlichen Kolumne in konkret.

Gremliza wurde 1974 Herausgeber und Verleger des linksradikalen, oft als „undogmatisch“ apostrophierten Magazins, nachdem er seine steile Karriere beim Spiegel an den Nagel hängte. Gremliza stellte sich gelegentlich als Bourgeois dar, der seine Klasse verraten hat. Und diesem Verrat hielt er die Treue. Gremlizas Kolumnen, stets ganz vorn im Heft, waren immerzu polemische Attacken auf die Welt, in der wir leben, und die Akteure, die dazu beitragen, dass sie bleibt, wie sie ist. Zuvörderst also auf jene, die Gremliza als Apologeten von Kapital und Vaterland begriff.

Gremliza hat sich mit allen angelegt, die in der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit Rang und Namen hatten. Dabei lag er manchmal richtig und oft falsch. Lange Zeit prägte Gremliza die Debatten der radikalen Linken. Dass Gremliza die konkret konsequent gegen den virulenten Israelhass vieler ehemaliger ­Leser positionierte, ist ein nicht zu unterschätzendes Verdienst. Dass konkret sich tendenziell auf die Seite von Putins Russland schlug, verweist zugleich darauf, dass das Magazin nicht immer Stimme der progressiven und modernen Linken war.

Die taz hieß sie in seinem Munde nur „Kinder-FAZ“

Man konnte sich an Gremliza reiben. Doch wenn man sich auf ihn einließ, konnte man aus dem Streit mit ihm lernen oder unterhalten werden. Nur ein Beispiel: Obschon Gremliza nie einen echten Shitstorm erleben musste – dafür war konkret einfach nie digital genug –, lieferte er mit „Stürmerscheiße“ das passende Vokabular dafür. Welch Eleganz.

Auch die taz gehörte zu den beliebten Zielen Gremlizas. Jahrelang hieß sie in seinem Munde nur „Kinder-FAZ“, Anfang 2019 schmähte er sie dann als „zum Seniorenheim gereiftes Blatt“. Wir werden nun mal alle älter. Auch konkret, dessen goldene Zeiten längst vorbei sind. Erreichte das Magazin früher noch ein Massenpublikum, fristet es heute ein Nischendasein. Junge Linke kommen heute, anders als früher, an konkret vorbei. Doch der Weg in die relative Bedeutungslosigkeit ist vor allem Ausdruck davon, dass Gremliza sich nie hat verbiegen lassen. Auch nicht von Abonnenten, die in Scharen wegliefen, weil Gremliza heimatliebende, antizionistische oder reformistisch-sozialdemokratische Linke angriff.

Am Freitag, den 20. Dezember 2019, ist Hermann L. Gremliza in Hamburg gestorben. Er wurde 79 Jahre alt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

59 Kommentare

 / 
  • Nochmal was zum Nachhören: Gremliza mit Ebermann, 2018

    Hermann L. Gremliza (20.11.1940-20.12.2019)



    „Scheiß Deutschland“



    Letzte Lesung aus "Haupt- und Nebensätze"



    Mit: Thomas Ebermann (Laudatio)



    am 21.3.2018 im hausZwei, freiLand Potsdam, unterstützt vom Buchladen Sputnik

    youtu.be/LZJqCcJ409w

    Dank an @jutta_ditfurth für's Teilen auf Twitter.

  • Er war ein würdiger Nachfolger von Klaus Rainer Röhl.

  • Bleibt doch bitte einfach schön in eurer Identitätsblase und fühlt euch "modern links" wie Cohn-Bendit, als er für den linken Macron die Trommel schlug.

    Gegenüber Gremliza ist doch niemand der Pop-Linken und anderer neoliberaler Trendschreiberlinge auch nur ansatzweise satisfaktionsfähig.

  • Womöglich haben die Putinversteher hier keine Ahnung, wieviele Millionen "Ukrainefaschos" aus dem besetzten Osten der Ukrainer fliehen mußten. Und das Titelbild der aktuellen "Konkret" haben sie auch nicht gesehen: eine Montage mit Hong Kong Demonstranten, die US-Flaggen schwenken. Ja genau: es sei dort alles nur eine miese US-undercoveraktion gegen das großartige edle "rote Reisenriech" (ganz altes Pardon-Zitat).

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @minato:

      Komisch. Auf meinem Titelbild sind Höcke und Lucke zu sehen. Ohne Flaggen.

  • In einer Zeit, in der immer mehr Leute, die sich - warum auch immer - selbst nie eine eigene Meinung gebildet haben, lautstark Meinungsfreiheit für allerlei zerebrale Blähungen einfordern, fehlt ein Hermann L. Gremliza besonders schmerzlich. R.I.P.

    • @Rainer B.:

      Als Ausgleichsgewicht war er manchmal nützlich. Häufig hat er sich schlichtweg widersprochen. Weshalb fehlt in einer Zeit, in welcher sich viele (wie übrigens zu allen Zeiten) der Einfachheit halber nur anschließen und das selbständige Denken auslassen, ein Vordenker und Meinungsmacher?



      Man kann übrigens auch durch selbständiges Denken ein Rassist, Faschist, Sexist und überhaupt ein Arschloch werden. Die Leute, die sich dafür entscheiden sind weder alle dumm, noch unmündig. Vielmehr bietet ein solches Weltbild ihrer Psyche ein Ventil.

      • @Hampelstielz:

        Es gab hier meinerseits keinen Ruf nach einem „Vordenker und Meinungsmacher“. Wenn Sie einen solchen irgendwie gehört haben, ging der sicher nicht von meinem Kommentar aus.



        Zerebrale Blähungen gab es zu allen Zeiten - da gebe ich Ihnen völlig recht. Das ist allerdings überhaupt kein Grund, daran festzuhalten und sie auch noch verteidigen zu wollen. Die Entscheidung, „ein Rassist, Faschist, Sexist und überhaupt ein Arschloch“ zu werden, ist doch gleichbedeutend mit der Entscheidung, ein durch und durch dummer und unmündiger Mensch zu sein. Ob man diesbezüglich überhaupt noch von einer „Entscheidung“ sprechen kann, ist deshalb zweifelhaft.

    • @Rainer B.:

      & womer grad Abledern der hier&taz - Unbedarften & Unberatenen sind:

      Der polemische Bourgeois - Geht’s noch?

      Sorry. Aber - habt ihr‘se eigentlich noch alle? Normal wohl nich - wa!

      “Bourgeoisie [bʊʁʒo̯a'ziː] (französisch für ‚Bürgertum‘) ist im Allgemeinen eine Bezeichnung des wohlhabenden Bürgertums oder im Marxismus die Bezeichnung der herrschenden sozialen Klasse der Gesellschaft, die der Klasse des Proletariats gegenübersteht.

      Im Unterschied zum weiten Begriff des Bürgers, dem auch der Citoyen im Sinne des Staatsbürgers zugerechnet wird, umfasst der Begriff des Bourgeois das Großbürgertum der weltlichen Oberschicht. Während es einzelne Bourgeois bereits in früheren Gesellschaftsepochen gab, wurde die Bourgeoisie erst im Europa des feudalistischen und absolutistischen Zeitalters politisch als eigene Kraft bedeutsam.

      Der Begriff besitzt eine zentrale Bedeutung innerhalb der auf Karl Marx zurückgehenden marxistischen Theorie, in der er als Synonym für Kapitalist und damit für Ausbeuter gebraucht wird.[1]

      (& Däh!)



      Auf Grundlage dieser Theorie entwickelte der Begriff einen abfälligen Wertungscharakter: Ein typischer Bourgeois ist demnach ein sehr reicher Angehöriger der Oberschicht, der eine konservative oder reaktionäre Gesinnung aufweist.…“

      Eben. Setzen 6 !



      &



      unterm——servíce —



      de.wikipedia.org/wiki/Bourgeoisie

      kurz&knapp - Ein polemischer Citoyen •



      Nothing else.



      &



      - Gute Reise - Hermann L. Gremliza -

      • @Lowandorder:

        Der einzige Bourgeois, bei dem diese Bezeichnung nicht abfällig oder péjoratif gemeint ist, ist der



        Strasbourgeois.



        Der kann ja nun wirklich nichts dafür, dass er unter



        zahllosen Bourgeois lebt...

        • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

          Liggers. But - listen -

          “Je me permettrai tout simplement de dire que, venant du Royaume-Uni - un pays connu pour son brouillard, pour ne pas dire son smog -, loin de moi l'idée de critiquer le climat strasbourgeois.“

          unterm—- für französisch Ignoranten -



          Wie mich: “ Lassen Sie mich nur feststellen, dass man, wenn man aus dem für seinen Nebel und Smog bekannten Vereinigten Königreich kommt, wohl kaum das Klima in Straßburg kritisieren kann.“

          kurz - Brexit geht halt anders. 👺 -



          2 Avenue de la Marseillaise, 67000 Strasbourg, Frankreich



          &



          images.app.goo.gl/75nULJdw7Dd1Fw7EA



          &



          images.app.goo.gl/pxDww95GaYGRTnvZ7



          &



          images.app.goo.gl/edksDxYJi7F8R5R86 - 🌲 -

          unterm—Fotografieren ist hier verboten



          Sagte die nette Aufsicht - …als ich das letzte Bild im “Kasten“ hatte. - 😎 -



          & Däh!



          (leider unwiederbringlich abgekackt - muß also noch mal hin;)

          • @Lowandorder:

            Tomi Ungerer hätte natürlich die Bezeichnung



            "Polemischer Bourgeois " zu Recht verdient.



            Aber eben STRASbourgeois!



            Bleiben wir bei H.G. besser beim Citoyen.

          • @Lowandorder:

            Auch wenn Tomi Ungerer seine letzten Züge in Irland ausgehaucht hat, in seinem



            straßbürgerlichen Museum



            hat er uns Sachen hinterlassen -



            Selbst Hermann Gremliza hätte sie genossen.



            Hat er ja vielleicht...



            Ich MUSS da immer wieder hin!



            Ist ja auch nur ne gute Stunde.



            Achtung - Dienstags geschlossen!



            Wenn sich das nicht geändert hat...

            • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

              Liggers & der Isenheimer dito.

              unterm—- entre nous —



              Wenn ich das neue Museum auch nicht arg gelungen finde - égal.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Lowandorder:

                Der Isenheimer - von Tomi Ungerer?

                Nö - oder meinten Sie von Gremliza?

                • @76530 (Profil gelöscht):

                  Colma/er‘nse mal. Gelle.

                  “…Die Stadt liegt an der Elsässer Weinstraße, die für Riesling und Gewürztraminer aus der Region bekannt ist.…“

                  (Außerdem kommt da Eve Rísser her.



                  Der ich das Vergnügen hatte - mal beizuwohnen - stimmlich by choir & con Döner - Ecke Venne/Gürtel nach Loft. 😎



                  &



                  Wenn‘s unter den Linden rauscht - lassens Grüßen - von W M & mir.

                  & klar doch - Gelle.



                  Dank im Voraus. 😈

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @Lowandorder:

                    Schön, das mit Eve Risser.

                    Ich kannte mal eine Fast-Namensvetterin von E. R., mit der ich von 1967 bis 1969 die Schulbank drückte. Erstens war dies an der Mosel, zweitens weit vor Eve R. s Erscheinen.

                    Schön war es dennoch - zur Hochzeit der Miniröcke. ^^

                    (Aus dem Zyklus: Als noch nicht alles offensichtlich war, Folge 08/15.)

                    • @76530 (Profil gelöscht):

                      Och mini - kann die auch video schauch

                      m.youtube.com/watch?v=L-DE1OETxWE



                      &



                      Eve Risser moers + choir - 2015



                      “Symbolträchtig wirkte hier eine Performance der Französin Eve Risser: Hatte diese mit ihren fabelhaften Ensemble, dem auch die Bassistin Fanny Lafargue angehört, gerade noch ihr Publikum in ein feingewebtes Kaleidoskop aus instrumentalen Traumwelten entführt, erhoben sich plötzlich Menschen aus dem Publikum, standen auf, um sich gemeinsam – wie in einer Art Flashmob-Aktion – auf Unerwartetes einzuschwören. Um sich einzumischen. Viele Stimmen und Tonhöhen vereinigten sich im Gesang, füllten den Raum unmittelbarer als sonst, schließlich in einem 80köpfigen Chor. Gleichzeitig hatte dieses Festivalausgabe dann auch mal eben die größte Anzahl von Musikerinnen und Musikern aus NRW auf die Bühne geholt, denn die Akteure für diesen Spontanchor gingen aus heimischen Gefilden hervor.…“ Ach was! 🥳



                      beta.ruhrbarone.de...stival-2015/107757



                      (…schade - den Mitschnitt hat arte irgendwann vom Netz genommen)



                      & - 💤💤💤

                      • 7G
                        76530 (Profil gelöscht)
                        @Lowandorder:

                        Kurze Randnotiz:

                        als Apologet des Nebensächlichen werde ich nie verstehen, dass ein Mensch, der in einer der schönsten Sprachen der Welt heimisch ist, sich ohne Not ins Exil begibt.

                        Wo war nochmals der Bezug zu H.G.?

                        • @76530 (Profil gelöscht):

                          Citoyen - olle hessische Bourgeois - 😎 -



                          &



                          …servíce… 🥳

              • @Lowandorder:

                Nichts ist so beständig wie die Veränderung.



                Nächster Besuch im Januar

  • Gremliza konnte schreiben. Die propagandistische Phrase "sich tendenziell auf die Seite von Putins Russland schlagen", hätte er vermutlich aufgespießt, ebenso die Verwendung des Modeadjektivs "virulent" (vielleicht lesen wir dazu etwas von seinen Kollegen im Heft 1/2020?). Zum Staat Israel pflegte Gremliza eine unglückliche Zuneigung, die auf Projektionen beruhte. Dasselbe gilt für seinen Rassismus im Hinblick auf die Deutschen. Ob er gerade darin "ein großer Deutscher" (Peter Hacks, Marxistische Hinsichten, S. 202) war?

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Hier nochmal Gremliza über den Spiegel, über konkret und die Linke:

    www.youtube.com/wa...ZWJRJ61VdEdhec6YIo

    • @88181 (Profil gelöscht):

      & das - sei unbedingt - beigefügt -

      Das Ekel von Bellevue - Hermann L. Gremliza über Joachim Gauck (2013)



      www.youtube.com/watch?v=GKWJsjJszm0

      unterm—— erklärend ein Weggefährte:



      OFFENER BRIEF An den Herren Bundespräsident Gauck – Rechtsanwalt-Avvocato Dr.Joachim Lau , 50122 Firenze , Via delle Farine 2 4.2.2015



      tazelwurm.de/offen...ia-delle-farine-2/

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Leider verwendet Gremliza in diesem Gespräch das Schlagwort der "Querfront", um damit das Portal nachdenkseiten.de abzukanzeln. Dieses Portal ist sicher nicht kommunistisch, aber das Label "Querfront" ist in diesem Fall völlig daneben. Und das ist nicht die einzige Aussage Gremlizas, die eher staatstragend und opportunistisch als radikal und kritisch war.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Rotfuchs:

        Die Nachdenkseiten also.

        Mit der Querfront ist es wie mit dem Antisemitismus.

        Gibt es alle beide nicht, nur den Vorwurf.

        In aller Kürze:

        archiv.berliner-ze...se-front--23312592

        taz.de/Onlinemagaz...nkseiten/!5242175/

        www.belltower.news...hdenkseiten-78239/

        Merkwürdigerweise muss man gar nicht lang suchen, um kritische Würdigungen dieser Seite zu finden.

        Ist bestimmt eine Verschwörung.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          kurz - …öh - solches überlass ich als Bemühter der Ebene - wie immer den Profis. 😎 ☕️☕️☕️ & Tafelspitz later 🍷

          & Däh!



          Als Jahresendzeitfigur - ein Tusch - olle -

          Wilhelm Busch - Kritik des Herzens -

          Wenn alles sitzenbliebe,



          Was wir in Haß und Liebe



          So voneinander schwatzen;



          Wenn Lügen Haare wären,



          Wir wären rauh wie Bären



          Und hätten keine Glatzen.

          In dem Sinne - 🗽 🗽 🗽- kerr.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      ergänz mal - Beifang - (nicht retour;)

      Archiv der Kategorie: Konkret (Zeitschrift)

      meinsammelsuriumbl...nkret-zeitschrift/

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Als im Zuge der Umstellung des konkret-Archivs auf was-weiß-ich die CD mit allen Texten von 1974 bis 2015 verscherbelt wurden, da habe ich natürlich zugeschlagen.

        Jetzt habe ich auf allen Rechnern alles von konkret. Darunter natürlich auch alles vom Meister.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Liggers. Der Mensch als Jäger&Stammler

          kurz - Mein Mist ist. Ich - 'n ahl Gamb'ler



          Bin - mehr son fahriger Pointilist. - 😎 -



          Jedoch - dem Flaneur - bekannte’lich.



          Nie irgendwas gar so arg zuschwer ist.



          Nò. Systemisches hat sein Platz - Jedoch.



          Jedoch. Erst der Anarchist - doch doch.



          Weiß o Umbertos Ecò: aufm Scheißhàus!



          Bastelt sich’s - heureka - fei satori draus.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Was ich schon alles gesammelt habe.

            Darunter ein paar schöne Exemplare von Körben.

            Apropos Anarchist, Mühsam ist einst auch etwas zu Weihnachten eingefallen:

            "Geboren ward zu Bethlehem



            ein Kindlein aus dem Stamme Sem.



            Und ist es auch schon lange her,



            seit’s in der Krippe lag,



            so freun sich doch die Menschen sehr



            bis auf den heutigen Tag.



            Minister und Agrarier,



            Bourgeois und Proletarier ­



            es feiert jeder Arier



            zu gleicher Zeit und überall



            die Christgeburt im Rindviehstall.



            (Das Volk allein, dem es geschah,



            das feiert lieber Chanukah.)"

            Erich Mühsam

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Ja - de Jung aus der Linden-Apotheke.



              Mitschüler - para - Gustav Radbruch.

              Es war bezeichnenderweise - mein introvertierter Zeichenlehrer.



              Der 17jährig - “…wir warfen unsere Waffen über die Felskante & ich …konnte mir das Hirn meines Freundes neben mir aus dem Gesicht wischen…“ - Der einzige der “sprach“!



              &



              Dem es irgendwie(??)&wann - gelang.



              In meiner …reaktionären Penne - eine Gedenktafel aufzuhängen.



              Für diesen einen.



              „An den Kerkertoren, vor den Käfiggittern unserer Gefangenen hat der Bruderzwist zu schweigen“



              (Beide in der Roten Hilfe engagiert - wie Albert Einstein & viele viele andere!!)



              &



              Der mit Hans Litten in Dachau von den Nazis meuchlings zu Tode gebracht wurde.

              unterm—— servíce —



              de.wikipedia.org/wiki/Erich_M%C3%BChsam



              &



              www.hans-litten.de/sein-leben/



              www.hans-litten-ar...tion=com_eventlist



              &



              de.wikipedia.org/wiki/Hans_Litten



              &



              de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Radbruch

  • "Dass konkret sich tendenziell auf die Seite von Putins Russland schlug, verweist zugleich darauf, dass das Magazin nicht immer Stimme der progressiven und modernen Linken war."

    Hier haben wir ein klassisches Qualitätsmerkmal der radikalen Mitte. Wer am medialen Russlandfeldzug nicht wirklich teilgenommen hat, ist kein moderner, progressiver Linker. Der moderne Linke ist nämlich heute CSU kompatibel.

    Kann es überhaupt eine moderne Linke geben? Der Widerspruch von Kapital und Arbeit ist also doch aufgehoben? Keine Klassengesellschaft mehr, weil sich ein Teil der progressiven Neoliberalen nicht mehr mit der sozialen Frage beschäftigen will?

    Gremliza, ich hoffe, dass Du Dich nicht im Grabe umdrehen musst.

    • @Rolf B.:

      Ein moderner und progressiver Linker ist Ihrer Ansicht nach wohl ein Verbündeter eines autoritären, kriegsführenden, imperialen, sich christlich-nationalistisch gebenden Regimes? Darauf muss man erst einmal kommen... Ich höre da einige Linke im Grab rotieren.

      • @Hans aus Jena:

        Nehmen Sie den Schaum vorm Mund weg und lesen Sie bitte meinen Kommentar, bevor Sie diesen Unsinn hier ablassen. Und fürs neue Jahr wünsche ich Ihnen, dass es mit der Sinnentnahme von Texten besser klappt.

        • @Rolf B.:

          Ach, ich sehe die Sache schon nüchtern und sachlich. den Ideologieschaum verteilen andere wie Sie. Und ich verstehe, was Sie jenseits der Blasen meinen, schon ganz gut und gebe das wieder, kenne Ihre stets gleich geprägten Kommentare ja auch schon lange.

    • @Rolf B.:

      Diee "moderne" Li ke soll eben keine Machtfragen mehr stellen. Da holt man sich blutige Nasen. Kulturelle Fragen sind doch schön gemütlich. Der Distinktionsgewinn ist einfach unbezahlbar.

  • Was man vor allem zu Gremliza sagen kann, dass er mm politischen Tagesgeschäft seine Meinungen änderte. Mal gab er den linken Oberjuso, mal den eher DKP-Orientierten. Selbstkritik habe ich in seinen oft egomanischen Kommentaren nie gelesen.Während des Jugoslawien-Krieges trommelte unter Herr Elsässer für die Serben. Da habe ich dann aufgehört, das Blatt zu lesen, auch weil sich immer mehr sogenannte "Antideutsche" dort breit machten. Sein Verdienst ist die bemerkenswerte Vielfalt der Autoren, die in der Konkret schrieben.

    • @Philippe Ressing:

      Konkret trommelte nie für "die Serben", sondern gegen die anti-serbische Kriegspropaganda in Deutschland, die anlässlich der Verleihung des Nobelpreises an Peter Handke wieder aufflammte.

  • "... konkret, dessen goldene Zeiten längst vorbei sind."



    Über das Einstellen der Printausgabe wird doch bei der taz nachgedacht, oder? Von konkret war das nicht zu hören...

  • Gremliza und konkret haben mir hunderte Male den Verstand gerettet. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Davon zehre ich noch heute.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @rosengrob:

      Geht mir genauso.

  • "Dass konkret sich tendenziell auf die Seite von Putins Russland schlug, verweist zugleich darauf, dass das Magazin nicht immer Stimme der progressiven und modernen Linken war."

    Gremliza war halt tendenziell jemand ohne falsches Bewusstsein. Er war z.B. ein Kritiker der Konzepte Nation und Volk.



    So lag seine Position bei vielen Konflikten außerhalb der simplen Parteilichkeiten normaler Nationenwettstreiter, tendenziell sich analytisch kritisch wendent gegen die Nationalinteressen des Landes, in welchem er publizistisch tätig war. Die Möglichkeit des Ablehnens des Konstrukts Nation scheint aber leider in Zeiten wachsender politischer Spannungen vielen unvorstellbar geworden zu sein.

  • Kleine Korrektur: Gremliza lag fast immer richtig und selten falsch. Auch seiner Sicht auf die taz kann man sich leider nur anschließen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "Gremliza hat sich mit allen angelegt, die in der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit Rang und Namen hatten. Dabei lag er manchmal richtig und oft falsch."

    Da würde ich sagen, das Gegenteil ist richtig.

    Ich werde ihn vermissen. Ich liebe seine Texte. Und wie er die vielen Pfeifen, die sich in Medien und Politik tummeln, mit schnellen, scharfen Schnitten auseinandernahm.

    Alles Gute im linksradikalen Himmel.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      …anschließ mich mit - dafür - isses nie zu spat - wie gewohnt - mit nem Zitat -

      “An Hermann L. Gremliza, Herausgeber - Konkret -

      Lieber Hermann L. 26-7-90

      Es ist erreicht.

      Per. 19 Junius schreibt mir Günter Herburger. und ich zitiere:



      „…es gibt, um mich zu vergnügen, stets zwei Rubriken, auf die ich laure. Einerseits, wenn Gremliza auf der letzten Seite von Konkret Zeitungsschau veranstaltet, wobei ich immer auf die neusten Grammatiksottisen von Theo S. , dem Helden, erpicht bin, und Sommer läßt nie im Stich; andererseits Ihre wunderbaren Stolperaufsätze, und heute in der ZEIT …“

      Es ist erreicht.

      Kann man nicht meckern. Hätte ich nicht gedacht. Ich freu mich jedenfalls, wenn ich mit Dir verglichen werde.



      Ob Du Dich freust, wenn Du mit mir verglichen wirst, das bleibt - wie so manches - Dir überlassen.

      MEIN ARBEITSPLATZ



      MEIN KAMPFPLATZ FÜR DEN FRIEDEN

      Harry Rowohlt

      unterm —— aus ders. — einst so heiter -



      Der Kampf geht weiter: Nicht weggeschmissene Briefe I -



      &



      Dank geht an - klar - Harry Rowchet

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Schön, dass Ihr beiden eine Wurst zum Senf des Autors abgelegt habt. So kommt Struktur auf.

        Auch für die taz gilt: man sollte nicht Jeden zu jedem Thema schreiben lassen. Oder nur unter Aufsicht.

        Gedenken wir Hermann Gremliza, der uns in den vordigitalen Zeiten geprägt hat. Knorrig und unbeirrbar in der Tradition eines gewissen Herrn Wöhner.

        Oder, Herr Lüg?

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Das haben Sie schön gesagt.

          Wenn das Forum erst die Macht in der taz errungen hat, werden wir eine entsprechende Funktion im Redaktionssystem "implementieren".

          Wenn das getan ist, beginnen wir damit uns selbst zu zerfleischen.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            Aber natürlich, doch.

            Sich selbst überflüssig zu machen, sich zu transzendieren (oder heißt das: transpirieren?) zeugt von wahrer innerer Größe.

            Und nur dort, wo das Alte zerstört ist, kann das Neue wachsen. Selbst wenn es ein Treibhaus ist.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Auf in das überflüssige, transzendentale, transpirative und konspirative Treibhaus.



              Wir werden auch ohne Hermann Gremliza den einen oder anderen Spaß mit- und vielleicht auch gegeneinander haben.



              Guten Rutsch

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

                Feiert Ihr in Fronkreisch anders rum: erst rutschen, dann noel?

                Das Treibhaus, das könnte ich mir gut vorstellen. Da mir die Inspirationen mehr und mehr ausgehen (ich sollte vllt. besser nicht veröffentlichen) , übernehme ich den Part der Transpiration.

                Motto: transpiri -transpira. Ich bin heute wieder da.

                Schöne Tage - mit oder ohne wem oder was auch immer. ;-)

                • @76530 (Profil gelöscht):

                  Wir fangen jetzt langsam an zu rutschen damit wir nächstes Jahr gut angekommen sein können.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Geht kla - “Sie Düffeldoffel da!“ - Gelle.

          unterm——- service.



          Sie Düffeldoffel da!, Herbert Wehner - Ein komischer Heiliger von Gremliza, Hermann L, Hildebrandt, Dieter, Maier, Bernd, Roth, Jürgen: ...



          www.hgwst.de/Wehne.../Wehnerpost_25.pdf



          &



          “ Und der Herausgeber Hermann L. Gremliza schrieb, unvorstellbar genug: »Fragen der Hygiene verlangen nach anderen Antworten.…“

          kurz - “Ich sage ehna Prost!“ 🥂

          • @Lowandorder:

            Schön, dass die Stasi sowas finanziert hat. Kawe

            • @klaus wolschner:

              Keine Geschichtsverfäschung bitte: Die DDR finanzierte Konrket bis 1964 unter dem damaligen Chef Klaus Reiner Röhl - nicht Gremlitzas Produkt.

              • @Philippe Ressing:

                weiß ja die taz auch via Willi Winkler

                Links, wo der Schmerz ist



                40 Jahre „konkret“: Hermann L. Gremliza regiert schon über 20 Jahre. Aber wichtig war die Zeitschrift nur vor ihm: bei Klaus Rainer Röhl samt Ulrike Meinhof und Peter Rühmkorf  ■ Von Willi Winkler



                taz.de/!1913465/?g...ile2=1575936000000

                unterm—- & wo mer grad am dissen —

                Betrifft: "Werner – beinhart"



                Servus Willi



                28. Dezember 1990, 8:00 Uhr

                “ Gegendarstellungen wollen die Leute gar nicht lesen." (Karl Lagerfeld)

                Es muß aber trotzdem sein. Willi Winkler hat "Werner – beinhart" im Spiegel 50/90, wie man in Frankfurt sagt, in der Luft verroppt wie e aal, dreckelich Trambahnkätsche (in der Luft zerrissen wie einen alten, angeschmutzten Straßenbahnfahrschein), und jetzt kriegt er einen auf die Nuß, bzw. jetzt gibt das Zanke, Alter. 90 Zeilen happich.

                Ich kenne doch meinen Willi Winkler. Ich war mal mit ihm in einer Musickneipe, wo Holli, Europas bester akustischer Gitarrist, besonders gut drauf war und Soli zupfte, von denen eins aufrüttelnder war als das andre. Und was tut mein Willi? Er quatscht und quatscht und quatscht und quatscht.

                Wer vor lauter Groll darüber, daß Produzent Bernd Eichinger einen reservierten Tisch bei "Schumann’s" in München hat, er selbst aber nicht, wer solcherart den Zauber des Titelsongs nicht wahrzunehmen imstande ist...

                Aber hören wir selbst:

                Beinhaat wien Rocker,

                Beinhaat wien Tschopper,

                Beinhaat wien Flaschbier –

                Beinhaat geht das ab hier.

                Dengel

                Dengel

                Dengel

                Dengel)

                ... dem wäre auch mit einem Feldbett im "Schumann’s" nicht zu helfen. …“

                & Däh …



                “Während ich dies schreibe, sitze ich im "Allee-Krug" und drücke immer wieder "Beinhart", um den Text korrekt wiedergeben zu können. Damit auch mal was anderes kommt, habe ich die F5 gedrückt, eine Gruppe namens "Bayernpower", und schon erklingt, ich kann nichts dafür: "Der Willi ist eine tragische Figur..."

                Harry Rowohlt



                www.zeit.de/1991/01/servus-willi

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Philippe Ressing:

                Ich bitte Sie: was interessiert einen Fälscher schon die - lästige - Wahrheit?

                Decken wir den großen Mantel des barmherzigen Schweigens über solche Auswürfe. In Opas Spucknapf ist noch viel Platz. ;-)

            • @klaus wolschner:

              Schön Schonn. Aber. Wie meinen? 👻

              "Herbert Wehner – die größte parlamentarische Haubitze aller Zeiten" (Heiner Geißler)



              & …mach Bosse -



              Antje Kunstmann am drain der Firma?😱

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Zustimmung