Nach LKW-Unfall in Mexiko: Forderung nach Sozialprogrammen
Mindestens 55 Menschen sterben bei einem Unfall. Sie wollten in die USA gelangen. Mexikos Präsident fordert eine neue US-Migrationspolitik.
Obrador rief die US-Regierung auf, in Sozialprogramme in Mittelamerika zu investieren, um die illegale Migration in die USA zu beenden. Am Donnerstag waren im mexikanischen Bundesstaat Chiapas 55 Migranten in einem LKW-Container bei einem Unfall ums Leben gekommen. Mehr als hundert Menschen wurden verletzt. Die Migranten stammten hauptsächlich aus Guatemala. Sie wollten in dem völlig überfüllten Auflieger offenbar in die USA gelangen. Der Fahrer des Lastwagens ergriff nach dem Unfall die Flucht.
Nach Angaben eines örtlichen Zivilschutzbeamten wird die Zahl der Toten vermutlich noch steigen, da viele Verletzte in lebensbedrohlichem Zustand ins Krankenhaus gebracht wurden. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Totschlags eingeleitet. Die guatemaltekischen Behörden riefen eine dreitägige Staatstrauer aus.
Das mexikanische Institut für Migration arbeitete nach eigenen Angaben an der Identifizierung der Toten. Es kündigte an, die Kosten für die Beerdigung der Opfer zu übernehmen und die Leichen in ihre Heimatländer zu überführen. Die Überlebenden sollen demnach in Mexiko bleiben dürfen.
Die Autobahn, auf der der Unfall vermutlich wegen überhöhter Geschwindigkeit geschah, ist eine der Haupttransitrouten Richtung Norden und wird immer wieder von Menschen aus den armen Ländern Mittelamerikas genutzt, die sich in den USA ein besseres Leben erhoffen.
Der Andrang von Migranten ohne Papiere, die häufig vor Gewalt und Armut aus ihren Heimatländern fliehen, hat sich im traditionellen Transitland Mexiko in den vergangenen Monaten vervielfacht. Viele haben die Hoffnung, dass in ihrem Zielland USA der demokratische Präsident Joe Biden eine offenere Einwanderungspolitik verfolgt als sein Vorgänger Donald Trump.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos